Die 50 Werkzeuge für gutes Schreiben

gut

Ich habe eine ganze Hand voll Schreibratgeber im Regal, davon manche hervorragend, andere weniger.
Die "Perlen" bilden in der heutigen Vielzahl der Ratgeber leider die Ausnahme.
Dieser Ratgeber gehört sicher zu den besseren seiner Art, macht aber allein noch nicht den Zauber!

Das große Plus:
Er umfasst Themeninhalte, die in anderen Ratgebern oft zu kurz kommen. Nämlich die Fragen des guten Stils. Dabei ist gerade die fehlende Kenntnis in Stilfragen ein Hauptablehnungskriterium bei den Verlagen.
Denn es ist nicht egal, wo im Satz was steht oder wie man Sätze aufbaut!
Wer Bücher zum Thema Stil sucht, dem kann ich die Ratgeber von Wolf Schneider wärmstens ans Herz legen.

Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass der Autor sein Wissen in Häppchen vermittelt und man einzelne Lektionen gezielt nachschlagen kann.

Ein Nachteil ist: Diese einzelnen Abschnitte haben eine recht einheitliche Länge. Was bedeutet, dass manches unnötig aufgeblasen wird, andere Themen kommen zu kurz und sind nicht plastisch genug.
Außerdem erhält man durch eine derartige Aufteilung Stückwerk das sich gedanklich nur schwer zu einem Ganzen kombinieren lässt. Hier fehlt der Rahmen, der all das verbindet.

Das größte Manko allerdings - und hier empfiehlt sich unbedingt ein weiterer Ratgeber (Wie etwa Sol Stein - Über das Schreiben): Das eigentliche Handwerk, wie komme ich zu einem Plot; worauf muss ich dabei achten, wird nur angerissen und kommt deutlich zu kurz!

Ebenfalls zu bemängeln ist an vielen Stellen die Übersetzung. Da finden sich Beispielpassagen, die als "geglückte Vorbilder" dienen sollen, die aber stilistisch nicht gelungen sind!
Vermutlich waren sie das im Original aber die deutsche Grammatik funktioniert entschieden anders als die der anglistischen Sprachen. So fand ich in der Übersetzung etwa eingeschobene Nebensätze zwischen zwei Hauptsätzen. Eingeschobene Nebensätze sind NICHT nachahmungswürdig und ein no-go für guten Stil! Hier muss man eindeutig vorsichtig sein.

Ansonsten aber wie gesagt ein geglückter Ratgeber.

So lektorieren Sie Ihre Texte

weniger gut

Dieses Buch eignet sich allenfalls als Einstieg, nicht um wirklich damit zu arbeiten.
Es steht zu wenig darin, was über einfache Binsenwahrheiten hinausgeht. Und so kann nur derjenige daraus noch etwas lernen, der zuvor in der Thematik völlig blind unterwegs war.
Das Buch liest sich flüssig, ist aber leider nicht detailliert sondern vermittelt Informationen eher auf Bildzeitungsniveau in kurzen Zeilen, die wenig hilfreich sind. Beispiele sind nicht plastisch sondern wirken mal eben aus dem Ärmel gezaubert und hanebüchen. Sie hätte ebenso darunter schreiben können: Sorry - mir fiel gerade nichts besseres ein.
Das Buch ist ein Zwitter aus Schreib-Basics und Überarbeitung (um die es ja eigentlich geht) kann dabei weder dem einen noch dem anderen gerecht werden. Weder Fisch noch Fleisch pickt es Binsenwahrheiten aus der einen und der anderen Thematik, greift auf andere Schreibratgeber zurück ohne in die Tiefe zu gehen oder Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben.
Sorry - da gibt es wirklich mit Abstand bessere Literatur.

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Bestseller!

weniger gut

Irgendwann gelangt man den Punkt wo man:
- alle gängigen Schreibratgeber rauf und runter beten kann
- unter ein eigenes Manuskript eine ENDE gesetzt hat und nun Kopf über in der Überarbeitung steckt
- sich die Frage stellt: Was kommt danach? Wie funktioniert der Markt und was muss ich wissen, wenn ich eines schönen Tages ein Manuskript anbiete?

Ein Leitfaden muss her. Nicht irgendeiner, natürlich. Ein Autorenhandbuch.
Die Erwartungen angesichts des Werdegangs der Autoren und den Inhaltsangaben des Buchs.
Umso größer war die Enttäuschung, als es sich um nicht viel mehr als einen weiteren Schreibratgeber handelte, der sich grob (nicht einmal sonderlich detailliert!) damit befasst, worauf man beim Schreiben zu achten hat.
Ich hätte eben auf die schlechte Rezension bei hören sollen, die eben dies ankündigte.
Das Argument der Autoren: Das seien eben die Hauptgründe, warum ein Manuskript abgelehnt wird - das mag sein. Aber wer die Inhalte der tausende Schreibratgeber bis hierhin nicht verinnerlichte wird es sicher nicht mit diesem Buch.
Mein Fazit:
Wer noch sondiert ob das Schreiben für ihn das Richtige ist dem sei gesagt: Da gibt es bessere Werke. Unter den tausendundeinem Schreibratgebern empfehle ich wärmstens Sol Stein - Über das Schreiben.
Für diejenigen, die sich fragen, wie es weitergeht wenn das Buch einmal fertig ist empfehle ich das Handbuch für Autoren von Sandra Uschtrin.