Benutzer
Benutzername: 
Annika
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 19.06.2025
Piontek, Sia

Der Wolf im dunklen Wald / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.2


sehr gut

Mord in der Jagdgesellschaft

Carla Seidel, die sich aus Hamburg ins Wendland hat versetzen lassen, muss dort ihren zweiten Mordfall aufklären. Thomas Winkels, ein vermögender Inhaber einer Werbeagentur, wird während einer Jagd im Draghaner Forst mit mehreren Messerstichen getötet. Er ist mit dem Schwiegersohn des Ausrichters der Jagd, Heiko von Bönning, zur Schule gegangen und war von diesem eingeladen worden. Die Brutalität spricht für eine lang aufgestaute Wut. Mit ihrem Kollegen Lars und Kollegen der Mordkommission Lüneburg versucht sie den Schuldigen zu finden. Dabei macht sie sich parallel Sorgen um ihre Tochter Lana, die bald 18 wird und Kontakt zu ihrem Vater aufgenommen hat. Diesem gegenüber hat Carla ein Kontaktverbot zu ihnen erwirkt, da er sehr gewalttätig war. Zudem war Lana ein paar Stunden vor der Jagd mit Fabian, dem Sohn von Heiko, im Wald, um ihre zu beobachten. Haben sie vielleicht etwas beobachtet? Carla hat außerdem mit eigenen Dämonen zu kämpfen, denn sie hat in der toxischen Ehe eine Alkoholsucht entwickelt, die wieder hervorbricht und die sie zu bekämpfen versucht. Hier entstehen einige Konflikte zwischen Mutter und Tochter, die Carla neben der Ermittlung sehr belasten. Mir hat das Buch gut gefallen, die Sprache hat mich angesprochen und auch der Spannungsbogen hatte keinen Knick oder Lücke. Der Plot der Geschichte ist solide, wie es sich für einen guten Krimi gehört.

Bewertung vom 11.06.2025
Barns, Anne

Der Duft von Kuchen und Meer


ausgezeichnet

Wildine und der Kommandöör

Maren Liebermann lebt mit ihrer sechsjährigen Tochter Leni in Kassel und arbeitet als Konditorin. Lenis Vater ist vor vier Jahren plötzlich verstorben. Liebevolle Unterstützung erhält sie vor allem von ihrer Großmutter Udine und ihrer Mutter Jella. Eines Abends eröffnet ihr Udine, dass sie auf Amrum geboren und aufgewachsen ist und dort noch ein Haus besitzt. Sie möchte es Maren überschreiben. Sie bittet Maren nach Amrum zu fahren, sich das Haus anzusehen und zu entscheiden, ob sie es vermieten oder verkaufen möchte. Maren ist baff, davon hat sie nichts gewusst. Sie erkennt, dass dahinter eine tragische Familiengeschichte stecken muss, denn ihre Oma weigert sich standhaft mit auf die Insel zu reisen. Maren und Leni reisen so schnell wie möglich nach Amrum und sind von der Insel und von dem wunderschönen alten Haus begeistert. Vorsichtig nähert sich Maren den damaligen Ereignissen an und auch für sich sieht sie neue Möglichkeiten.
Ich habe das Buch verschlungen. Es ist gut lesbar geschrieben und fängt zudem wunderbar die Stimmungen am Meer ein. Man kann sich direkt vorstellen, selbst am Meer zu stehen und in die Ferne zu blicken. Die Geschichte selbst ist ebenfalls gut aufgebaut und findet eine gute Balance zwischen Vergangenheit und Zukunft. Ein wundervolles Sommerbuch.

Bewertung vom 25.05.2025
Constable, Harriet

Die Melodie der Lagune


sehr gut

La maestra

Am Ende des 18. Jahrhunderts wird in Venedig ein weiteres Baby in einer Art Babyklappe eines Klosters abgegeben. Die Nonnen geben ihr den Namen Anna-Maria de la Pietá. Anna-Maria ist jedoch etwas Besonderes. Sie spielt schon ein paar Instrumente, als sie mit 8 Jahren die Violine für sich entdeckt und beschließt eine bekannte Violinistin und Komponistin zu werden. Unbeirrt geht sie ihren Weg, selbst ihre Freundschaften im Kloster vernachlässigt sie. Sie wird von keinem geringeren als Antonio Vivaldi unterrichtet und sie haben gemeinsam Großes vor, denn er erkennt ihr Talent und fördert es. Mit zunehmendem Alter, als sie längst eine Virtuosin und Komponistin ist, muss sie um die Anerkennung und den Traum, ein Maestro zu sein, kämpfen, den Vivaldi hat sie all die Jahre ausgenutzt. Schon das Buchcover und als nächstes der Klappentext haben mich in ihren Bann gezogen. Ein Art Biographie in Romanform, bei dem immer auch ein Teil fiktiv ist, darauf hatte ich Lust. Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Sprache ist anspruchsvoll, aber nicht abgehoben. Zwischendrin gibt es viele minimale Sequenzen, die wunderbare Bilder im Kopf zeichnen. Diese lockern die Geschichte einer Frau, die einen schweren Lebensweg geht, wunderbar auf. Ein wunderschöner, runder Roman.

Bewertung vom 29.04.2025
Peters, Amanda

Beeren pflücken


sehr gut

Hat mich überzeugt

Seit Jahren fährt eine Mi‘kmaq-Familie im Juli für mehrere Monate zum Beerenpflücken von Nova Scotia nach Maine. Die Söhne Ben, Charlie und Joe helfen beim Pflücken, die Töchter Mae und Ruthie bei der Verpflegung der Familie und der anderen Pflücker. Eines Tages verschwindet die 7-Jährige Ruthie und bleibt unauffindbar. Joe schildert die Geschichte und die Jahre, die danach ins Land ziehen, aus seiner Sicht. Parallel erzählt Norma ihre Geschichte. Wie, fast erdrückend behütet sie aufwächst, neben ihren Eltern immer unterstützt von ihrer Tante und deren Lebensgefährtin. Immer wieder sammelt sie auch kleine Unregelmäßigkeiten, die sie sich nicht erklären kann. Mich hat zunächst der Klappentext neugierig gemacht und das Buchcover finde ich ebenfalls richtig schön. Zu Beginn habe ich ein paar Seiten gebraucht, um den ganzen Sprüngen zwischen damals und heute zu folgen, aber das legte sich schnell. Beide Geschichten entwickeln sich schön parallel und sind tiefgründig und viel Gefühl geschrieben. Am Ende habe ich sowohl Tränen der Trauer, als auch der Freude geweint.

Bewertung vom 20.04.2025
Klein, Anja

Blumen, Kohl & Rock'n'Roll


sehr gut

Ein etwas anderes Gartenbuch

Die Autorin Anja Klein hat zusammen mit ihrem Mann Andreas zwei Kleingärten in Köln gepachtet und nimmt ihre Leser mit auf eine Reise durch ihren Garten. Sie schildert die Entwicklung und ihr Vorgehen bis zum heutigen Kleinod, was nicht immer nur nach Plan verlief. Sie gibt Tipps zur Gestaltung der Beete, der Wege dazwischen und möglichen Ruheoasen. Auch Tipps zum Aufbau eines Nutzgartens mit Obst und Gemüse findet man hier und ein paar Rezepte zum leckeren Verbrauch werden direkt mitgeliefert. Einige wenige Hinweise für Pflege und Erhaltung des Gartens und zur Zucht von Bienenvölkern sind ebenfalls enthalten. Das Buch gewährt somit einen umfassenden Blick auf die Vielfalt ihres Kleingartens. Das Buch ist wundervoll gestaltet und aufgebaut. Die tollen Fotos ihres Mannes unterstreichen die kurzweiligen Texte. Durch die Vielfalt der angesprochenen Themen sind diese jedoch auch recht kurz gehalten. Das Buck dient sicher nicht als Nachschlagewerk oder als Schritt-für-Schritt-Anleitung. Wer sich jedoch für seine eigene Gartengestaltung inspirieren lassen möchte, ist hier gut aufgehoben.

Bewertung vom 11.04.2025
Thorpe, Rufi

Only Margo


sehr gut

Als Nudel erwachsen wurde

Die zwanzigjährige Margo wird nach einer kurzen Affäre mit dem verheirateten Collegeprofessor Mark ungewollt schwanger. Er möchte, dass sie abtreibt, sie entscheidet sich jedoch dagegen. Nach der Geburt ihres Sohnes Bodhi verliert sie ihren Job und zwei ihrer drei Mitbewohnerinnen ziehen genervt aus der WG aus. Von ihrer Mutter erhält sie kaum Unterstützung, da diese selbst alleinerziehend war und zudem jetzt mit einem religiösen Mann zusammen ist, den sie heiraten möchte. Margo bittet ihren Vater Jinx, ein ehemaliger Profiwrestler, um Hilfe. Dieser lässt sich gerade von seiner Frau scheiden und zieht nach einer Entziehungskur in die Wohnung von Margo und Suzie. Über ihn erfährt sie von der Plattform OnlyFans. Da sie dringend Geld braucht, aber Bodhi ihr einen Job am Tag unmöglich macht, versucht sie interessante Inhalte zu produzieren. Je mehr Erfolg sie dort hat, umso größer scheinen ihre Probleme zu werden.
Die wechselnden Perspektiven zwischen Ich-Erzählerin und Margo in der dritten Person, verwischen angenehm, es entstehen keinerlei Brüche. Die Geschichte ist lustig und ernst zugleich und dadurch ziemlich realitätsnah. Man fühlt, lacht und leidet mit Margo und hofft bis zum Schluss, dass sich ihre Hartnäckigkeit, ihre Klug- und Gewitztheit für sie auszahlen. Gott sei Dank hat sie dabei auch ein paar tolle Menschen an ihrer Seite. Wer Lust auf einen Roman hat, der viele Gefühle anspricht und wunderbar beschriebene Figuren enthält, ist hier goldrichtig.

Bewertung vom 27.03.2025
Holland, Sam

The Twenty / Major Crimes Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnd bis zur letzten Seite

Auf einem Brachland am Wasser werden fünf Leichen gefunden. Sie sind von 12 bis 16 durchnummeriert. DCI Adam Bishop übernimmt mit seinem Freund und Sergeant Jamie und der jungen Ellie die Ermittlungen. Kurz nach Bekanntwerden der Funde erscheint Dr. Romilly Cole, Bishops Exfrau, auf dem Revier und teilt ihre Befürchtung mit, dass ihr Vater Elijiah Cole damit zutun haben könnte. Adam schenkt ihr zunächst keinen Glauben, hat ihn die Trennung doch ziemlich aus der Bahn geworfen. Bald muss er jedoch erkennen, dass sie Recht haben könnte. Sein Ex-Schwiegervater hatte 30 Jahre früher vier Frauen ermordet und zählte von 20 bis 17 runter. Elijiah Cole sitzt jedoch im Gefängnis, er kann nicht der Täter sein. Führt jemand die Mordserie in seinem Namen fort? Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, der immer dramatischer wird, weil der Mörder Adam stetig näher kommt und dabei einige Personen aus seinem näheren Umfeld ihr Leben lassen müssen.
Die Geschichte hat mich von der ersten Seite gepackt und bis zur letzten Seite gefesselt. Der Thriller hat ein paar tolle Twists bis ganz zum Schluss. Die Personen sind realistisch mit all ihren Ecken und Kanten dargestellt, die Geschichte ist in sich konsistent. Ein ganz großer Thriller, unbedingte Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.03.2025
Beck, Jan

Dorn


sehr gut

Cold Cases im Dornwald

Simon Dorn, ehemaliger Kriminalpsychologe des österreichischen Bundeskriminalamtes, hat sich in das geerbte, verfallende Hotel Dornwald in Bad Gastein zurückgezogen, ja geradezu verschanzt. In den früheren Zimmern hat er verschiedene alte Fälle ausgebreitet und arbeitet an ihnen weiter. Als sein einziger Kontakt zur Außenwelt, die Cold-Case-Ermittlerin des BK, Karla Hofbauer, während der Verfolgung einer heißen Spur in Hamburg ermordet wird, weiß er nicht weiter und scheint seinen eigenen Dämonen zu erliegen. Die junge Kriminalkommissarin Lea Wagner ist ebenfalls zutiefst geschockt über Karlas Tod und recherchiert auf eigene Faust, da sie wegen einer anderen Sache vorübergehend freigestellt wurde. Dabei stößt sie auf die Verbindung zu Simon. Trotz des anfänglichen, gegenseitigen Misstrauens raufen sie sich zusammen und können endlich einen entscheidenden Schritt in dem alten Fall machen und kommen so dem Mörder gefährlich nahe. Das Buchcover gefällt mir sehr gut, das Schlüsselloch im O und ein Schlüssel, wie man ihn aus altehrwürdigen Hotels kennt. Und dahinter beginnt der Fall, dem trotz oder gerade wegen der verschiedenen Erzählperspektiven leicht zu folgen ist, ohne die Spannung zu verlieren. Der Plot hält dann noch einen interessanten Effekt bereit. Mir hat das Buch gut gefallen und ich freue mich auf das nächste Zimmer.

Bewertung vom 11.03.2025
Unterlehberg, Mascha

Wenn wir lächeln


sehr gut

Sehr erfrischend und frech

Lara lernt Anto beim Fußballspielen kennen und ist sofort von ihr fasziniert. Die beiden, noch nicht volljährigen Mädchen freunden sich an und verbringen ab sofort fast jede freie Minute miteinander. Bei beiden gibt es nur die Mutter, wobei sich Laras Mutter liebevoll um sie kümmert, Antos Mutter jedoch immer wieder wochenlang unterwegs ist und ihre Tochter sich selbst überlässt. Beide teilen sehr schnell alles, Klamotten, Zigaretten und ihre innersten Gedanken. Aus Langeweile und der Suche nach einem Kick, klauen die beiden, was ihnen möglich ist, lassen sich von Männern aushalten und demolieren Autos. Eine Grenze überschreiten sie zunächst nicht, doch ist es immer ein Ritt auf Messers Schneide. Lara erzählt aus ihrer Sicht. Sie ist die unerfahrene, die zurückhaltendere und etwas Vernünftigere, die sich jedoch nicht nur mitreißen lässt, sie hat auch selbst Lust an den krummen Dingern, die die beiden drehen. Auch wenn die Handlung in den Zeitebenen etwas springt und es zwischendurch ein wenig schwer fällt, zwischen Fantasie und Wirklichkeit zu unterscheiden, lässt sich das Buch sehr gut lesen. Die kurzen Kapitel sind sehr angenehm, denn moralisch ist das Buch manchmal schwer auszuhalten. Ich mochte dennoch die junge, freche Sprache, die mal erfrischend anders ist, für eine Leserin, die im Alter der Mütter ist.

Bewertung vom 14.02.2025
Fields, Helen

The Killer Profile


sehr gut

Der Test, der dich entlarvt

Die junge Neurowissenschaftlerin Midnight wertet im Biotech-Unternehmen Necto psychometrische Persönlichkeitstests aus. Dort stößt sie auf ein Profil K, dessen Proband keine gedanklichen Grenzen kennt, egal wie brutal die Fragen oder Videos des Tests auch waren. Sie informiert ihre Vorgesetzten bis in die höchste Ebene, sie wird jedoch nicht ernst genommen. Einige Tage später wird in Gegend zwischen Necto und ihrem Zuhause eine junge Frau ermordet. Sie vermutet einen Zusammenhang zu ihrem Profil. Da ihr jedoch keiner glaubt und ihr unternehmensseitig zunehmend Steine in den Weg gelegt werden, recherchiert sie auf eigene Faust. Derweil geht das Morden weiter und bald gerät auch Midnight in den Fokus des Serienkillers. Das Buchcover gefällt mir sehr gut. Die Sicherheit der Wohnung im warmen Licht ist nachts flüchtig und tückisch. Die Arbeitsbedingungen bei Necto fand ich schwer auszuhalten, aber in der Geschichte stimmig. Der Spannungsbogen knickt nicht ein und man bleibt bis zum Plot der Geschichte gespannt dabei; vor allem auch, da der Plot nicht zu früh aufgelöst wird.