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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
JosefineS
Wohnort: 
Schwarzenberg
Über mich: 
https://bibliomanie-hoch2.blog/

Bewertungen

Insgesamt 143 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2024
Die Teigtascherl-Intrige
Budgen, Patrick

Die Teigtascherl-Intrige


ausgezeichnet

Alexander Toth ermittelt wieder…
Ein Jahr ist vergangen, seit der Ex Journalist und jetziger Bestatter und seine Kollegin den Fall um den ermordeten alten Herren lösen konnten. Die Wiener Zentralfriedhofsdirektion steckt mitten in den Vorbereitungen zur spektakulären 150 Jahre Friedhof Jubiläumsfeier als Toth einen markerschütternden Schrei aus einem der Mausoleen vernimmt. Dort angekommen findet er lediglich die Witwe des berühmten Verstorbenen vor. Die Urne und die Überreste des Teigtaschen Moguls wurde entwendet. Zurück gelassen hat der Dieb lediglich eine eindringliche Warnung keine Polizei zu informieren. Das trifft sich gut, denn Alexander Toth ist ja kein Polizist, weswegen ihm und seiner bezaubernden Kollegin nichts im Wege steht zu ermitteln, zumindest denkt er das.

Wer klaut schon bitte eine Urne und droht den Hinterbliebenen dann auch noch? Genau das gilt es dieses mal heraus zu finden. Seine blond gelockte Kollegin Marie-Theres lässt sich natürlich nicht lang bitten. Die True Crime Podcast liebende Sargträgerin ist direkt mit Übereifer dabei. Auch dieses mal mangelt es den beiden nicht an Verdächtigen, doch eine Begegnung bringt Alexander, seine Kollegin und die Ermittlungen ziemlich ins straucheln. Gar nicht so einfach aus dieser verschwiegenen Familie etwas heraus zubekommen und das auch noch neben seinem Job und der bevorstehenden, ausufernden Jubiläumsfeier. Ein großes Repertoire an unkonventionellen Ermittlungsmethoden hält das Friedhofsduo wieder mal bereit. Die Geschichte macht einen strukturierteren und spannenderen Eindruck als im ersten Band. Zudem habe ich mich nur allzu bereitwillig in die Irre führen lassen. Der Showdown war überraschend und gut inszeniert und der Weg dahin war irreführend toll gestaltet. Ich mochte die kurzen Kapitel und das der Tote auch wieder zu Wort kommen durfte. Obwohl ich mich an einige ortstypische Begrifflichkeiten gewöhnen musste, war der Schreibstil angenehm zu lesen. Dieser Teil lässt sich, dank der in sich abgeschlossenen Geschichte unabhängig vom ersten Teil lesen. Für das Feeling und Verständnis über die Charaktere zu haben würde ich das Lesen in Reihenfolge empfehlen. Außerdem entgehen einem sonst Friedhofs-/ Bestatter Anekdoten, die den Charme beider Bücher einfach ausmachen.

Fazit: spannendes, kurzweiliges Verwirrspiel, das vom Stil sogar den ersten Band übertreffen konnte. Ein muss für alle Cosy Crime Fans von unkonventionellen Ermittlern und einer Prise Humor.

Bewertung vom 14.11.2024
Die Holzpyjama-Affäre
Budgen, Patrick

Die Holzpyjama-Affäre


sehr gut

Die Wahrheit muss ans Licht
Alexander Toth hat seiner Karriere als Journalist und dem Fernsehen gerade erst den Rücken zugewendet. Als Bestatter bei der Wiener Zentralfriedhofsdirektion erhofft er sich ein ruhigeres Leben, geregelter, stressfreier, mehr Freizeit. Eben dieses „Work-Live-Balance“ Ding von dem alle reden. Als Neuling noch nicht mal ganz angekommen im Kollegenkreis, platzt auch schon Herr Piontner in sein Leben. Beziehungsweise dessen sterbliche Überreste, eben jener ist nämlich kürzlich verstorben. Zugegeben, vielleicht sind die Umstände etwas unüblich aber was ist in seinem Job schon normal? Wenn da nicht seine Kollegin Marie-Theres wäre, die um das Ableben des alten ein Verbrechen wittert und sich samt ihrem neuen Kollegen zu Ermittlern macht. Verdammt, Toth hatte doch all dies gerade erst hinter sich gelassen. Er geht dem ganzen nach aber nur um seiner Kollegin die Mord Flausen auszutreiben und ihr zu beweisen, dass sie einfach zu viele True Crime Podcasts hört.

Der erste Band um den frisch gebackenen Bestatter Alexander Toth, der sich nichts sehnlicher wünscht als ein ruhiges Leben, tappt am ruhigsten Ort von Wien direkt in einen Mordfall. Auch wenn er sich mit Händen und Füßen wehrt, muss er doch irgendwann erkennen, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmt. Bei dem Versuch seiner Kollegin klar zu machen, dass sie Gespenster sieht, wird leider die Liste der Verdächtigen immer länger. Ein seichter Krimi, der uns nicht nur zu den sehenswerten Orten des Wiener Zentralfriedhofes mit nimmt, Alexanders Berufsleben schildert sondern auch zeigt, dass jeder mit dem Thema sterben anders umgeht. Zu Beginn lernen wir den Protagonisten etwas kennen, dessen berufliche Umorientierung nicht bei allen auf die gleiche Begeisterung stößt. Doch auch sein neuer Job hält die ein oder andere Tücke parat, die man zu nehmen wissen muss. Tatsächlich habe ich selber lange gezweifelt, weswegen die Ermittlungen der beiden auch mich überzeugen mussten, dass hier etwas nicht stimmt. Die eher unkonventionellen Methoden der beiden, mochte ich sehr, denn einen Ex-Journalisten und eine Sargträgerin, die gefühlt fast jeden Job schon mal gemacht hat, sieht man eher selten als Ermittlerduo. Sehr schönes Setting, das auch die skurrilen Orte, Traditionen und Begebenheiten um den Friedhof erzählt. Dank des Lageplan im Einband war sogar verlaufen unmöglich. Die Cosy Crime Story ist schön gemacht und hat trotz des ernsten Settings und Backgroundes viele Momente zum schmunzeln. Hier steht keine „good Cop-bad Cop“ Geschichte im Vordergrund sondern die Protagonisten, das Leben des Opfers und das ein oder andere Fettnäpfchen, das vor lauter Detektiv Euphorie mit Anlauf genommen wird. Sympatische Charaktere, einige ernst zunehmende Verdächtige und eine lückenlose Aufklärung haben diesen Krimi neben seinem außergewöhnlichen Schauplatz zu einem kurzweiligen Lesevergnügen gemacht.

Fazit: trotz Cosy Crime und Humor, hat Patrick Budgen weder mit Spannung, Verdächtigen, noch mit guter Aufklärung gegeizt.

Bewertung vom 19.10.2024
Das Buch der tausend Türen
Brown, Gareth

Das Buch der tausend Türen


ausgezeichnet

Halte es in der Hand und jede Tür ist jede Tür

Cassie führt ein ganz normales Leben. Sie wohnt mit ihrer Freundin zusammen und arbeitet in einer Buchhandlung. Cassie liebt Bücher schon immer, das lesen erinnert sie an die Zeit bei ihrem geliebten Großvater. Doch eines Abends hinterlässt ihr ein älterer Herr, zum Ende ihrer Schicht im Buchladen ein kleines, in braunem Leder gebundenes Buch. Es sieht alt aus und ähnelt eher einem Notizbuch. Sie nimmt es an sich, ohne zu ahnen, dass genau dieses Buch schon bald ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen wird.

Wir begleiten Cassie beim entdecken der Fähigkeit dieses einzigartigen Buches, beim experimentieren der Möglichkeiten und bei der Reise an schöne Ort aus ihrer Erinnerung. Doch schon bald begegnen wir Menschen, die das Buch und seine Macht zu kennen scheinen. Menschen die gutes wollen aber auch welche, die böses im Sinn haben. Nach einer erschreckenden Begegnung ist Cassie sich nicht sicher wem sie trauen kann. Denn der Kreis derer, die von diesem Buch wissen ist zwar klein aber weit aus gefährlicher als geahnt. Wir erleben Entscheidungen, Trauer, Freude, Verzweiflung, Hoffnung und vor allem Freundschaft wenn wir dieses Buch und die Welt der Türen öffnen.
Ich war nach, anfänglichem Bedenken, dass es in einer Art kitschige Reisen an schöne Ort ausarten könnte, durchweg begeistert von diesem Buch. Die Story war bezaubernd, spannend und auch traurig. Man sollte sich auf die fantasiereiche Komponente, dass man mit einem Buch durch Türen an ferne Orte reisen und vielleicht noch vieles mehr tun kann, einlassen können. Natürlich folgt hier keine rationale Erklärung und das muss sie auch gar nicht. Ist es nicht genau das was wir wollen, wenn wir selbst Bücher öffnen? An ferne Orte reisen, fremde Welten kennen lernen und Abenteuer erleben. Gareth Brown nimmt uns mit Cassies Abenteuer und auch wenn ich nicht zu jedem Charakter gleich tiefe Sympathie verspürt habe muss ich sagen, dass alle schön ausgearbeitet waren. Jeder hatte seine ganz speziellen Züge, die das Gefüge am Ende zu etwas großem ganzen gemacht haben. Das Buch ist aber kein niedlicher Roman über ein Buch mit übernatürlichen Kräften und Menschen, die zu Freunden werden. Vielmehr ist es auch eine Homage an unser eigenes denken über die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Alles was passiert ist, hat dich hier her geführt und vielleicht aber wirklich nur vielleicht hat das auch einen Grund.

Fazit: eine wirklich schöne Versinnbildlichung unseres bücherliebenden Denken, denn jeder, der ein Buch dabei hat, hält das Tor zu einem anderen Ort in seinen Händen. Wer Bücher liebt wir sich von diesem nur allzu gern verzaubern lassen.

Bewertung vom 19.09.2024
Das verflixt verfluchte Geisterhaus / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.7
Stronk, Cally

Das verflixt verfluchte Geisterhaus / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.7


ausgezeichnet

Von Schrecken, Spuck und Geheimzimmern

Die Zwillinge Marie und Lukas bekommen von ihrer Oma einen Brief und einen seltsamen Koffer. Dieser enthält magische Gegenstände, hinter denen die Ganoven Theodor Topf und Doris Deckel her sind. Seit die Zwillinge den Koffer besitzen tauchen die beiden immer wieder auf und versuchen diesen zu stehlen. Doch dieses mal gelingt es den beiden, Marie und Lukas müssen ihren Koffer wiederholen. Doch nicht genug, dass die fiesen Ganoven diesen gestohlen haben, die Spur der beiden führt ausgerechnet in das verflixt, verfluchte Geisterhaus. Mit schlotternden Knien und ohne ihre magischen Hilfsmittel machen sich die beiden gemeinsam mit ihren tierischen Begleitern auf die Verfolgungsjagd.

Der frisch erschienene, mittlerweile 7. Band der Reihe um die beiden Zwillinge und ihren magischen Detektivkoffer hält wieder stark mit den Vorgänger Bänden mit. Auf jeder Seite finden sich bunte, detailreiche Illustrationen der Zwillinge, ihrem Hund Sokrates, ihrer Katze Pfötchen und dem Wellensittich Brötchen. Auch die Ganoven lassen sich immer wieder neue Verkleidungen einfallen, in welchen man sie bestaunen kann. Zu Beginn wird noch mal kurz erläutert, wer die Zwillinge und die Ganoven sind und was es mit dem Koffer und den magischen Gegenständen auf sich hat. Nicht nur für Neulinge geeignet, da selbst wir einiges nicht mehr wussten. Der Text ist für Leseanfänger gut gestaltet in Form und Größe, die wenigen längeren Seiten ohne Bild habe ich noch vorgelesen, was es zu einem gemeinsamen Abenteuer machte. Eine schön Geschichte, die durch Rätsel in den Kapiteln aufgelockert wird. Der Umfang zum reinen Vorlesen hätte länger sein können aber meiner Meinung nach war es perfekt um den Übergang vom Vorlesen zum selber lesen zu bilden. Auch als Vorleseübung für Anfänger ist es gut geeignet, da der Wortschatz nicht zu komplex ist und die Sätze nicht zu lang sind. Die schön gestaltete Neuauflage ergibt am Buchrücken ein Muster, wenn man die Bücher zusammenstellt. Auf die Begeisterung folgte jedoch auch schnell die kleine Enttäuschung, das funktioniert nämlich nur mit den Neuauflagen. Der richtige Zeitpunkt, spätestens jetzt mit dieser bezaubernden Reihe zu starten.

Fazit: ein weiteres schönes Buch dieser Reihe, das im Buchregal von Leseanfängern nicht fehlen darf. Abenteuer und Illustration konnte, wie die Vorgänger, überzeugen.

Bewertung vom 10.08.2024
Der Untergang der
Grann, David

Der Untergang der "Wager"


sehr gut

Wir wollten nur Überleben
Mitte 1740 machen sich 6 Schiffe unter englischer Flagge auf, eine der gefährlichsten Fahrten dieser Zeit anzutreten. Der Krieg zwischen Spanien und England wurde nun auch zur See hinaus getragen. Für Ruhm, Ehre und Gold machen sich diese sechs Schiffe auf das gefährliche Kap Hoorn zu passieren. Diese Welten aus Holz trotzen Ozeanen, doch im unwirtlichsten Gewässer der Südhalbkugel wird das Geschwader getrennt und die Wager segelt alleine weiter, nach einem Navigationsfehler strandet diese weit vor dem heutigen Chile. Ein erbitterter Überlebenskampf beginnt. Wo Hunger, Angst und Kälte an einem zehren geraten Moral, Ethik und Regeln schnell in Vergessenheit und das „Recht“ des stärkeren rückt an vorderste Stelle. Die restlichen Überlebenden der Manschaft zerfallen in verschiedene Gruppen. Januar 1742 schaffen es 30 Menschen in einem völlig derangierten Segelboot an die brasilianische Küste. Die letzten Überlebenden des einst königlichen Eroberungsschiffes Wager. 6 Monate später erreichen drei weitere Schiffbrüchige mehr Tod als lebendig Chile. Auch Ihre Geschichte handelt von Schiffbruch, jedoch enthält diese den Vorwurf der Meuterei und Mord.

David Grann hat sich viel mit der Geschichte und allen Artefakten, die es aus dieser Zeit zu finden gibt beschäftigt. Seine Nachforschungen umfassen unzählige Dokumente, Logbücher, Tagebücher der Besatzung, Briefe, Berichte der Überlebenden und Werke, die weit nach dem Tod aller Beteiligten verfasst wurden. Diese umfassende Recherche spürt man auf jeder Seite des Buches. Auch was die Beschaffenheit, den Aufbau der Schiffe und Hierarchien der Besatzung anbelangt gibt er uns einen Einblick. Sicherlich entwirrt das Buch diese dramatische Geschichte über Schiffbruch, Mord und Meuterei oder lässt uns zumindest deren Wahrscheinlichkeit gegenüberstellen. Dennoch fiel mir das Lesen schwer an manchen Stellen, denn die Vielfalt der gebräuchlichen Begriffe in der Schifffahrt, die benutz wurden hat mich förmlich erschlagen. Auch sein Schreibstil ist stellenweise sehr unflüssig, da ein „wusste XY über diese Begebenheit zu schreiben“ unfassbar oft das dominierende Ende seiner Passagen war. Auch die Unterbringung von Texten und Gedichten, die ein Verwandter weit nach dem Unglück schrieb oder Auszüge aus Tagebüchern stört regelmäßig die Erzählung und lädt bei der Fülle zum ignorieren ein. Was schade ist, denn in diesem Werk steckt unfassbar viel Arbeit. Selbst Bilder von Gemälden, Fotografien des Logbuches vom Flaggschiff und verschiedenster Darstellungen, sowie Karten der Routen im Einband erweitern das Buch. Ein sehr umfassendes Werk über eine der umstrittensten Seefahrt Überlieferungen des 18. Jahrhunderts, welchem man mit dem nötigen Respekt und Interesse begegnen sollte. Wer sich also darauf einlässt sollte sich im klaren sein, dass dies keine reine historische Erzählung ist und der Autor hier keine Tatsachen der Geschichte zuliebe verbiegt. Vielmehr ist es eine, in Zusammenhang gebrachte Erzählung der historisch belegten Ereignisse, deren Inhalt über Treue, Verrat, Schuld und Unschuld Wertungsfrei wiedergegeben und auf die Wahrscheinlichkeit ihrer Wahrheit hingewiesen wird.

Fazit: Man sollte sich sehr für die Schifffahrt und historische Details interessieren. Wer rein eine flüssige Geschichte über ein Seeunglück lesen möchte sollte eher nicht anheuern.

Bewertung vom 02.06.2024
Der Vertraute (eBook, ePUB)
Bardugo, Leigh

Der Vertraute (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Wie weit würdest du gehen für deine Träume und was bist du bereit zu opfern?

Spanien steht am Anfang eines Goldnen Zeitalters als in einem kleinen Haus in Madrid die Magd Luzia Cotado sich mich etwas Magie die alltägliche Plackerei etwas erleichtert. Nichts überragendes doch etwas, das man in Zeiten der Inquisition vielleicht lieber im verborgenen tun sollte. Als ihre verbitterte, gelangweilte Herrin jedoch hinter dieses kleine Geheimnis kommt wittert sie den lang ersehnten, unmöglich geglaubten Sozialen Aufstieg und präsentiert Luzia fortan ihren Gästen als kleine Darbietung nach dem Abendmahl. Der Wunsch nach mehr scheint sich zu erfüllen als der, in Ungnade gefallene Sekretär Antonio Pérez auf sie aufmerksam wird und sie dem König als heilige Kriegerin darbieten möchte. Luzia träumt von einem besseren Leben doch Pérez sind alle Mittel recht und plötzlich droht sie in den ihr unbekannten höfischen Ränken unter zu gehen.

Mich hat der Mix aus historischem Setting und Magie einfach magisch angezogen. Ich wurde nicht enttäuscht. Ein wirklich gelungenes Buch von dem ich selbst nicht richtig weiß, was ich erwartete aber es mit dem Gefühl beendete noch viel mehr bekommen zu haben. Luzia ist ein sehr tiefer Charakter, der nicht nur ein schweres Los gezogen, sondern auch noch eine leidvolle Vergangenheit hat, zudem muss sie ihre Herkunft verleugnen. Sie will diesen kleinen Hoffnungsfunken ergreifen, sich aus ihrem Leben in ein besseres kämpfen und ich bin ehrlich, ich habe so sehr mit gehofft. Zwischen Sehern, Alchemisten, Heiligen, Gaunern und höfischen Ränken wurde einer der meist gefürchtetsten Männer zu ihrem Vetrauten, doch kann sie ihm wirklich trauen? Verfolgt er seine eigenen Ziele und benutzt sie nur? Ich halte nie viel von Liebesgeschichten in Büchern, da es einfach nicht meins ist, doch ich war in diesem Buch kurz davor an Herzschmerz zu sterben und zu weinen. Die Beziehung ist so subtil, dennoch berührend und fesselnd, dass man nicht anders kann als das beste zu hoffen. Man fliegt förmlich durch die Geschichte weil man ahnt dass es nicht gut enden kann und trotzdem jeden Moment bangt, es möge ein Wunder geschehen. Wer sich mit kleinen magischen Wundern in das Spanien zu Zeiten König Philipp entführen lassen möchte sollte unbedingt dieses Buch lesen.

Fazit: ich weiß nicht genau, was ich von diesem Buch erwartet habe, doch die Geschichte war so einnehmend und mitreißend, dass ich das Gefühl habe, dass dieses wunderschön geschriebene Buch mir so viel mehr gegeben hat.

Bewertung vom 19.02.2024
Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2
Collins, Tim

Die verfluchte Maske / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.2


sehr gut

Das Verbrechen macht keinen Urlaub

Sherlock Bones und Jane Catson, die besten Detektive Londons wollen in Ägypten Urlaub machen. Bald hören sie vom Fluch der Maske des Pharaos Tutanchkatzmun, doch das hält die beiden nicht von der weiterreise ab. Als sie ein vergessenes Labyrinth entdecken, gilt es gefährliche Rätsel zu lösen um ihr Fell zu retten. Doch zu allem übel ist auch noch die goldene Maske aus der Grabstätte gestohlen worden. Der Fall beginnt sich ganz nach Sherlocks Geschmack zu entwickeln.

In Sherlock Bones und Dr. Jane Catsons zweitem Abenteuer verschlägt es die beiden nach Ägypten. Ganz zur Freude des Detektivs ist von Erholung schnell keine rede mehr, denn bald wird sein scharfer Verstand benötigt. Ein gefährliches Labyrinth, ein gewitzter Dieb und eine wilde Verfolgungsjagd gilt es zu meistern. 15 Kapitel, mit jeweils circa 10 Seiten Länge, die dank Illustrationen in schwarz/weiß und 2 Rätsel pro Kapitel aufgelockert werden. Die Schrift hätten wir uns etwas größer gewünscht da sie, im vergleich mit anderen Büchern für diese Altersgruppe, schon recht klein ist. Von Spannung, Inhalt und Darstellung kam das Buch sehr gut an. Mich als erwachsenen haben nur die Wortdopplungen im Text etwas gestört. Die Rätsel sind passend zur Geschichte aufgebaut. Viele waren problemlos alleine zu lösen, einzelne bedurften Unterstützung und ein Fehler lies selbst uns erwachsene ratlos zurück. Da die Rätsel nicht zwingend während des Lesens gelöst werden müssen, kann man auch erst die Geschichte weiter lesen ( was bei uns oft der Fall war, weil es zum unterbrechen einfach zu spannend war). Am Ende des Buches befinden sich die Lösungen zum nachschauen. Wir waren sehr vom zweiten Teil begeistert, den wir Profis vor dem ersten gelesen haben, doch das war überhaupt kein Problem, da die Figuren an sich ja nicht unbekannt sind und die Fälle in sich abgeschlossen scheinen. Da, wie schon erwähnt, die Schriftgröße für die zweite Klasse noch etwas anstrengend war, wurde mehr vorgelesen als selbst gelesen. Für uns kein Problem, weil wir das Buch so zusammen genießen konnten.

Fazit: schöne, spannende, wendungsreiche Geschichte mit interessanten Rätseln. Unterhaltsam für groß und klein, doch die Schrift hätte zum selber lesen etwas größer sein dürfen.

Bewertung vom 14.01.2024
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4 (eBook, ePUB)
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Auf ein Jahr ohne Morde…
lautet die Gravur auf Joyce Weihnachtsgeschenk. Doch entgegen den wünschen ihrer Tochter passiert der erste Mord als das Jahr noch nicht sehr alt ist. Wollte doch der Donnerstagsmordclub einen Gang zurück schalten und das Jahr in Ruhe angehen. Stephens Freund Kuldesh wurde an einem abgelegenen Waldweg, mit einem Schuss durch die Fensterscheibe seines Autos getötet. Was macht ein betagter, verwitweter Antiquitätenhändler an so einem Ort und aus welchem Grund sollte irgendjemand ihn ermorden? Klar ist, dass der Donnerstagsmordclub das Rätsel lösen muss, schließlich war er auch ihr Freund.
Es ist kein Donnerstag in Coopers Chase, denn bevor sich der Donnerstagsmordclub im Puzzelstübchen des Seniorenzentrums treffen und über Cold Cases grübeln kann, erschüttert die Nachricht vom Tod des freundlichen Antiquitätenhändlers die rüstige Rentner Runde. Nicht nur, dass er ein alter Freund von Stephen ist, ohne seine Hilfe wäre den vieren im letzten Fall wahrscheinlich kein Durchbruch geglückt. Zudem ist seine Ermordung mehr als rätselhaft. Als die beiden Ermittler Donna und Chris die Hilfe des Seniorenquartetts ausschlagen, schließlich sind sie hier die Polizisten und ihren Job werden sie wohl auch mal alleine schaffen, platzt das NCA in die Ermittlungen und entzieht den beiden den Fall. Der passende Zeitpunkt für die vier, um in gewohnt unschuldig wirkender Rentner Manier ein paar Nachforschungen anzustellen. Nicht lange, dann sind auch schon die ersten Schurken ausfindig gemacht, doch die Lösung rückt nicht näher und als einer der Verdächtigen mit einem Loch in der Stirn aufgefunden wird, wird der Fall immer mysteriöser und der Kreis der möglichen Täter immer größer. Zwischen Lovescam, Heroin, toten Böse- und vielleicht Bösewichten, einem Mittagessen mit Schurken und ganz privaten Dramen manövriert sich der Donnerstagsmordclub wieder seinen ganz eigenen Weg zur Lösung. Richard Osman hat es geschafft auch im vierten Teil der Reihe den Charme der Charaktere, deren verschmitztes Handeln und obskure Lösungswege nicht zu verlieren. Auch wenn das Buch zum Teil von privatem Glück und Unglück handelt, verblasst die Handlung an keiner Stelle, im Gegenteil gibt es dem Buch und den Charakteren eine ungeahnte Tiefe. Es mag sich um Cosy Crime mit Humor handeln, doch erneut hat ein Teil dieser Reihe mehr Spannung als so mancher Thriller aufzuweisen. Denn das rüstige Rentner Quartett aus einer Ex-Spionin, einer ehemaligen Krankenschwester, eines einstigen Gewerkschaftsfunktionärs und eines gelegentlich noch praktizierenden Psychiater legt die Schurken schon lange nicht mehr alleine aufs Kreuz. Zusammen mit zwei Polizeibeamten, einem russischen… naja, sagen wir mal Bauleiter und ihren Freunden begehen sie hier den unkonventionellen aber überaus charmanten Weg der Verbrechensbekämpfung. Ob Donnerstag oder nicht, begeben Sie sich nach Coopers Chase und erleben Sie ein mörderisches Abenteuer mit vier Senioren, die es Faustdick hinter den Ohren haben, es lohnt sich.

Fazit: wie immer spannend, charmant und gewitzt aber dieses mal auch herzzerreißend.

Bewertung vom 08.01.2024
Klytämnestra
Casati, Costanza

Klytämnestra


ausgezeichnet

Vom Leben gezeichnet und immer noch da

Klytämnestra, Prinzessin von Sparta, Schwester der schönsten Frau Griechenlands, zur Kriegerin erzogen, verdammt ein Leben in Schmerz, Leid und Rache zu führen. Alles was sie wollte war die Freiheit doch welchen Preis muss sie am Ende dafür zahlen?
„Man wird singen über Klytämnestra, die grausame Königin und untreue Gattin…“ und sie wurde besungen. Da sie als Schwester der schönen Helena und Gattin von Agammemnon unweigerlich mit dem trojanischen Krieg verwoben war. Auch in Neuinterpretationen, die den Mord am König von Mykene in den Vordergrund rücken, ist sie eine gern gewählte Protagonistin. Ob aus ihrer Sicht oder der Sicht ihrer Tochter Elektra, bleibt sie stets die von Rache getriebene Königin. Doch Costanza Casati schafft es dieses Rachegebilde für uns zu zerlegen und zeigt, dass Klytämnestra so viel mehr war als das, was das Leben aus ihr machte und all das, was am Ende dieser Lieder von ihr übrig war. Eine Frau mit Ehrgeiz, Macht, die sich trotz ihrer Krone nach Liebe sehnte, die verhasst und erbarmungslos war und deren Kampf für Rache oft nur Wahnsinn genannt wird. Die Autorin geht beim Leben von Klytämnestra sehr ins Detail, was mich sehr beeindruckt hat. Man wurde beim lesen förmlich verwoben mit der Protagonistin. Es bleibt Platz für ihre Schwester und Brüder, welche jedoch nie das Hauptaugenmerk auf sich zogen sondern eher ein abrundender Teil der Geschichte waren. Zwei Fakten, die mich besonders beeindruckt haben sind, dass das Buch ohne jegliches zutun der Götter aus kommt. Natürlich sind diese beziehungsweise der Glaube an diese, wie zu jener Zeit üblich, auch in dieser Erzählung präsent und werden verehrt. Doch Casati bleibt auf dem Boden der Tatsachen, gibt ihnen keinen Handlungsspielraum und verdeutlicht so umso mehr, wie viele, zum Teil grausame Taten im Namen der Götter verübt wurden. Wie entsetzlich diese Auswirkungen auf die beteiligten waren, ein Teil dieser, aus Machtgier geschmiedeten, unter dem des Deckmantel göttlicher Willens verübter Taten, zu sein. Zudem finden die Geschehnisse des trojanische Krieges so wenig Erwähnung, wie ich es bisher noch nie gesehen habe. Sie hat eindrücklich bewiesen, dass dieses Buch gut und gern ohne diesen Part lebendig und einnehmend sein kann. Natürlich finden wichtige Ereignisse ihre Erwähnung, doch es bleibt auf Nachrichten von Boten beschränkt. Wir bleiben bei Klytämnestra, ihren Kindern, ihren Sorgen und ihrem rachsüchtigen Schmerz. Die Erzählung bleibt auf den Moment beschränkt und folgt den Ereignissen anstatt eine allwissende Rolle einzunehmen. Casati und ihr Werk haben mich in meiner Meinung bestätig. Es lohnt sich immer mehrere Interpretationen einer Geschichte zu lesen. Da sich jedesmal neue Einblicke offenbaren und diese es schaffen einen, durch großartige Schreibweise, trotz des vorhandenen Wissens, dass wir unweigerlich auf ein furchtbares Ende zusteuern, für den Moment zu entführen, zu verzaubern, hoffen zu lassen, das Glück zu fühlen und um so tiefer im unweigerlichen Schmerz zu versinken. Ich rate trotzdem zu etwas Vorwissen, was die Sage um den trojanischen Krieg betrifft, einfach um die gesamten Geschehnisse und Personen besser einordnen zu können. Wer sich ohne Vorwissen in die Geschichte begibt findet am Ende des Buches ein hilfreiches, umfangreiches Glossar um sich zu orientieren.

Fazit: ein durchweg faszinierendes Werk das mich, trotz meines Vorwissens von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann ziehen konnte.

Bewertung vom 09.12.2023
Atalanta (eBook, ePUB)
Saint, Jennifer

Atalanta (eBook, ePUB)


sehr gut

Ich bin wild, ich bin frei, ich bin Atalanta!
Als Säugling ausgesetzt um zu Sterben, von einer Bärin aufgezogen, adoptiert von der Göttin Artemis, umgeben von Nymphen zur Frau herangewachsen. Atalanta, die einzige sterbliche, deren Schnelligkeit im Lauf und Geschick mit Pfeil und Bogen nur von der Göttin der Jagd selbst übertroffen wird, kennt nur das Leben im Wald und die Regeln dieser Gemeinschaft. Wer den Schwur der Artemis leistet entsagt dem Leben mit einem Mann. Doch nun ist es ausgerechnet die Göttin selbst, die Atalanta entsendet, um unter den Argonauten zu segeln und mit Jason das Goldene Vlies zu erbeuten. Wird Atalanta von dieser gefährlichen Reise zurückkehren und wenn ja, wird sie dann noch die selbe sein?

Ich glaube, die Diskussion ob man Neuinterpretation griechischer Mythologie lesen sollte ist mehr als überflüssig. Vor allem, weil Jennifer Saint es versteht diese tausendfach besungenen Sagen, die allem voran die männlichen Protagonisten bejubeln, so zu beleuchten, dass dieser kleine Anteil Frauen seine eigene bedeutende Geschichte erzählen darf. Doch Atalantas leben ist ist keineswegs nur eine Nebenrolle. Sie mag zwar auf der Reise der Argonauten, nicht wie ihre Begleiter, eine bereits groß gefeierte Heldin gewesen sein, dennoch steht sie unter all diesem Testosteron immer ihre Frau und verliert nie den glauben an sich und ihr können. Ich hatte mitten in der Story so meine Schwierigkeiten, weil unsere Protagonistin etwas Farbe verliert und wir durch die Reise der Argonauten hindurch schlittern. Dann passiert auch noch das, was scheinbar jeder Frau passieren muss, es stolpert ein Kerl in ihr Leben. Die Geschichte nimmt den scheinbar vorherbestimmten lauf aber wem will ich etwas vor machen. Wir alle sehnen uns nach Glück, Zuneigung und wortloser Einigkeit. Doch griechische Mythologie und Happy End sind zwei Dinge die einfach nicht zusammen passen und so hört ihr Kampf an dieser Stelle nicht auf. Auch wenn ihr Weg und ihre Entscheidungen nicht immer die meinen gewesen wären fand ich nach der Reise wieder mehr in die Story und zu ihr als Protagonistin. Der Kampf um ihre Prinzipien, das ringen nach Anerkennung und der Weg,sich trotz aller Widrigkeiten nicht selbst zu verlieren, im reinen mit sich zu sein, hatte wieder seinen ganz eigenen Zauber der griechischen Mythologie. Den Jennifer Saint einnehmend umgesetzt hat. Es ist immer schön Interpretationen von nicht allzu oft besungenen Heldinnen zu lesen. Ein Ausflug in diese Welt ist es immer Wert.

Fazit: liebevoll umgesetzt und die doch recht eigene Protagonistin sehr schön heraus gearbeitet. Wir haben nicht alle die selben Träume, doch sie alle sind es Wert an ihnen festzuhalten.