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LichtundSchatten

Bewertungen

Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 24.04.2025
Mein Skizzen- und Lerntagebuch
Brändle, Mägi

Mein Skizzen- und Lerntagebuch


ausgezeichnet

Im nächsten Leben möchte ich Illustrator werden, ich bewundere alles Skizzierte und Gezeichnete. Bis dorthin übe ich und bin mit diesem Buch von Mägi Brändle aufs Schönste fündig geworden. Viel zu viele Notiz- und Malbücher müssen besser gefüllt und erinnert werden, denn es stimmt: „Lernen klappt besser mit Bildern.“ Oder behalten, oder erneut zur Freude vorlegen. Wer weiß noch, was vor einer Woche war? Mit Bildern gelingt das immer besser, völlig egal wie gut man malt.

Mägi Brändle nimmt die Angst: „Ihrem Gehirn ist es nämlich egal, ob die Bilder schön sind oder nicht.“ Und es stimmt: es geht nicht um Kunst, sondern um Kommunikation.“ Mit sich selbst in Kontakt zu treten, heißt jene Dinge immer wieder vor sich zu sehen, die einem begegnet sind und die einem etwas sagen wollen.

Die Anleitungen führen mich zurück in die Kinderzeit, Dinge ganz einfach denken und zerlegen, von den Grundformen Strich, Quadrat, Dreieck, Halbkreis, Punkt, Kreis bis zur Glühlampe zu Beginn des Buches in den Einstiegsübungen. Es ist erstaunlich, dass man mit so wenig Basisobjekten so viel und spielerisch erzeugen kann.

Insgesamt ist das Lernbuch eine Erinnerung auch an mein Lieblingslied von Guns N’ Roses, Sweet Child o’ Mine: She′s got a smile that it seems to me, Reminds me of childhood memories. Zudem erinnert es mich an die Inhalte eines vor kurzem besprochenen Buches „Alles, was du im Leben wissen musst, hast du schon im Kindergarten gelernt.“

Texte in kleine Bilder umwandeln, Rahmen legen, ihre Vielfalt erkennen und anwenden, Lieblingssymbole, Bild und Text kombinieren, die Stärken Fahne, Buchtipps zum Thema - selten hat mir ein Buch so viel Freude bereitet, es füllt isch von ganz alleine, mit Lust und Laune. Es gehört mit Sicherheit zur 6-armigen Skizze auf Seite 78, mit der Überschrift: „Das tut mir gut.“

Bewertung vom 17.04.2025
Alles, was du im Leben wissen musst, hast du schon im Kindergarten gelernt
Wehner, Christian

Alles, was du im Leben wissen musst, hast du schon im Kindergarten gelernt


ausgezeichnet

Kinder vor der Schule sind die kreativsten Wesen des gesamten Universums. 98% von ihnen erreichen den NASA-Genie-Level (100%) in kreativem Denken. Dann schicken wir sie in die Schule, an die Uni, in Unternehmen, Institutionen. Ihr kreativer Geist verkümmert und ist mit Anfang dreißig bei kaum noch messbaren zwei Prozent. Mit diesem Einstieg hatte mich das Buch gefesselt.

Parallel dazu bin ich deshalb mitten im Thema, weil ein Einjähriger, unser Enkel, voller Lachen, Freude und Glück unser Leben bereichert und eine grenzenlose Kreativität ausstrahlt. Im ersten Kapitel des Buches (das freie Spiel) wird ein wesentliches Kriterium frühen Tuns benannt: sie ist nicht auf Wirkung, Erfolg oder Gefallen gerichtet und umfasst daher mehr als zielgerichtetes Arbeiten, sie ist eine Universum des Spannenden, vom Staubsauger bis zum ersten Puzzle.

Schiller hat es so ausgedrückt: „Wage du, zu irren und zu träumen: Hoher Sinn liegt oft in kindschem Spiel.“ Kreativität von Kindern sieht kein Müll oder Chaos, sondern Möglichkeiten des neuen Zusammensetzens, Kombinationen ohne Ende und Spaß. Im Lauf der Zeit verlieren Erwachsene den Zugang zu diesem Spiel, denn korrektes Arbeiten ist eine Tätigkeit, die ohne Fehler zu bewältigen ist. Unter anderem führt dieser Zwang zur Fehlerfreitheit zum Schließen der eigenen Raeume für Kreativität.

Es ist nie zu spät, den eigenen kreativen Geist wiederzuentdecken und dieses Buch bietet eine Fülle an Ideen und Treppen an, um hier wieder nach oben zu kommen, ganz bewusst durch Freiräume und Erinnerungen, die bei jedem darauf warten, wieder geöffnet zu werden. Es stimmt: „Kinder besitzen den sogenannten Anfängergeist, eine Offenheit und Bereitschaft, ohne festgelegte Annahmen an eine Aufgabe heranzugehen.“

Eine besonders schöne Maßnahme, die in diesem Buch wieder geweckt wird, ist die Zeitlosigkeit. Federballspielen solange bis der Ball wieder einmal nach unten fällt, endlos im Schwimmbad oder in Bücher sich verlieren. Wir alle kennen diese schönen Momente, leider aus der Vergangenheit. Aber es ist ganz einfach, sie wieder bewusst ins Heute zu zaubern, genau im Jetzt und in der Endlosigkeit und der Sorglosigkeit zu leben.

Diese Momente ganz bewusst in eine schnelle Zeit höchster Effizienz zu zaubern, ist ein großes Geheimnis, das sich jedem täglich anbietet und dass jeder öffnen kann, wie eine Tür zu Freunden und Freude. Sich mit anderen zwanglos und spielerisch, ohne Erwartungsdruck treffen, wieder Freundschaften pflegen, es gibt Möglichkeiten die Fülle, die Christan Wehner aufzeigt.

Besonders gefallen hat mir in der abschließenden Anthologie von Aussagen diese: „Wir verabschieden uns mehr und mehr von dem Wettbewerb des Wissens und münden in den Wettbewerb der Fragen.“ Und das: „Frag ihn nächstes Mal, ob ihr Freunde sein wollt.“

Bewertung vom 17.04.2025
Das Unternehmen bist du.
Henze, Matthias

Das Unternehmen bist du.


ausgezeichnet

Ich schlage Bücher oft einfach auf und entscheide nach einigen Zeilen, ob ich es kaufe oder nicht. Hier lande ich auf Seite 118 und lese das: „Für viele Menschen ist die Selbstständigkeit schlichtweg das bessere Lebensmodell.“ Es erfordert Willen und Zähigkeit, um alle Hürden zu überwinden und auf einem möglichen Hochplateau des Erfolges durchzuhalten.

Tatsächlich sollten nach meinem Empfinden alle Menschen zunächst Unternehmer sein und selbstständig denken lernen. Es würde alle wegbringen von Beamtenmentalität und sturem Befolgen vorgegebener Regeln. Es gibt Selbstständige auch als Angestellte und nur sie werden langfristig erfolgreich. So meine Erfahrungen.

Warum lese ich nochmals ein Buch über einen Selbstständigen und seine Empfehlungen? Weil es gut und fesselnd geschrieben ist, voller Ermutigungen und Tipps, die ich wieder erkenne, erinnere und allem neu zustimmen kann. Aber es gibt auch für mich alten Hasen Neues und Überraschendes.

Schon vom Äußeren her muss (für mich als Buchliebhaber) die Optik stimmen. In Tausenden von Büchern ist mir klar geworden, dass ich gelb eingebundene besonders schätze, alle, die so daherkommen, wirken auf mich positiver und optimistischer. Hier ist der Buchrücken und die Headline in Gelb gehalten, auch die U2 und die U3 sind gelb. Ein Seitenauftakt, der mich mitnimmt!

Es stimmt, Solounternehmen haben kein große Lobby, sie werden von der Politik übersehen, die gerne Großunternehmen in ihr Zentrum des Interesses stellt. Dieses Buch von Matthias Henze ist ein notwendiges Korrektiv, das jeden ermutigt, über den Schritt in die Selbstständigkeit nachzudenken. Bei mir sind es mit meiner angestellten Selbstständigkeit 50 Jahre, die mich auch heute noch bereichern, jeden Tag.

Wer mit Begeisterung für sich selbst arbeiten kann, muss nicht mehr arbeiten. Jeder Tag wird zu einem erfüllenden Tun! Dabei sind Regeln Krücken für kreativ Lahme und einer der Kernsätze der Selbstständigkeit. Der Beamten- und Staatsapparat ist das exakte Gegenteil: man versucht dort, kollektive Regeln aufzustellen, das Leben zu vereinheitlichen und sicher zu machen. Aber nur Schiffe im Hafen sind sicher. Wer auf der hohen, stürmischen See bestehen will, selbst und ständig, findet in diesem Buch wertvolle Hinweise für noch mehr Erfolg.

Langsam Dahinsiechen bis zur Rente, es ist langweilig. Kandidaten für das eigene Geschäft ticken ganz anders. Sie sind flexibel und kreativ, mutig und offen, herzlich und hilfreich. Matthias Henze hat diese Facetten in seinem Buch offen gelegt und lässt jeden teilhaben.

Bewertung vom 16.04.2025
Gemütlich war es nie: Erinnerungen eines Skeptikers (MP3-Download)
Herles, Wolfgang

Gemütlich war es nie: Erinnerungen eines Skeptikers (MP3-Download)


ausgezeichnet

An einem Fachwerkhaus in Stuttgart Degerloch liest man auf einem Fachwerkquerbalken eine Aussage von Manfred Rommel, dem ehemaligen OB von Stuttgart, die treffend charakterisiert, wie eine Gesellschaft, die Politik und Journalisten, alle zusammen agieren sollten: „Das Gute kritisch sehen, um das Bessere zu erreichen.“ (Manfred Rommel)

Wolfgang Herles arbeitete immer nach diesem Prinzip und wir begleiten den kritischen Denker in dieser Autobiografie durch den Lauf seines Lebens über seine Großeltern, Eltern, Jugend, Schule und alle Karrierestationen. Er blickt zurück, ordnet ein und zitiert immer wieder sein Tagebuch. Wir erfahren Hintergründe, die fesseln und die politische Zeit ab Mitte der 70er vermitteln. Damals startete er sein Journalistenleben.

„Ich hatte Irakus gespielt, der mit Flügeln aus Wachs der Sonne zu nahe kam.“ So schildert Herles sein Rausschmiss als Bonner Studioleiter des ZDF. Es ging um die Entscheidung über die zukünftige Hauptstadt, Berlin oder Bonn. Er war für Bonn und seine Argumente sind heute mehr als nachvollziehbar. Berlin hat sich zu einem eigenen Kosmos entwickelt, der sich nicht mehr an Wahl-Versprechen gebunden fühlt. Ein Machtapparat für Vielfalt und scheinheilige Gerechtigkeit, der kurz davor steht, komplett in sich zusammenzubrechen.

Vieles wusste ich nicht und Wolfang Herles wurde mir mit jeder Seite sympathischer. Sein Beharrungsvermögen lässt ihn im Urteil der Öffentlichkeit zum Linken wie zum Rechten werden, er eckt an und lässt sich nichts gefallen.

„Was immer Du tust, tue es um dich selbst zu bereichern“, rät ihm André Heller und wir begleiten Herles bei einer Vielzahl von Treffen mit Berühmten und weniger berühmten Personen. Selbst bei Steve Jobs lässt er sich nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen, er bleibt immer skeptisch distanziert, fragt und bohrt.

Sich über alle Niederlagen hinweg dem ZDF verpflichtet zu fühlen, man hört bei Herles trotz allem immer Mut und Optimismus heraus. Er musste sich nie verbiegen. Wie er das schaffte, vermittelt dieses hervorragende Buch - vorgelesen durch Wolfgang Herles selbst! Auch das so, dass 8 Stunden wie im Flug vergehen.

„Verreisen will ich, nicht verreißen.“ Diese ehrliche Aussagen beschreibt seine literarische Karrierezeit. Wie Redakteure aus dem Vollen schöpfen können, wieviel Geld sie ausgeben dürfen, es wird einem leicht schwindelig und projiziert das auf viele Berichte im ZDF/ARD in heutigen Tagen. Druckfrisch und die Würfe in die Tonne, mich trifft auch bei der Konkurrenz leichte Übelkeit, berührt von der angenehmen Erinnerung an Wolfgang Herles auf dem Blauen Sofa, Aspekte und seinen anregenden Gesprächen.
Wolfgang Herles fehlt der Bewunderungsmodus, er mag skeptische Solitäre spiegelgleich wohl zu sich selbst. Er ist mir in jedem Fall lieber als alle konformistischen Jasager und Propagandisten aktueller TV Provenienz.

Bücher, die ich aufgrund der Gedanken von Wolfgang Herles lesen werde:
a) Naipaul, Jenseits des Glaubens
b) Martin Walser, Angstblüte
c) Schneider, Die Leben meiner Mutter
d) Alle Bücher von Wolfgang Herles, auch die Romane unter Pseudonymen

Ein Satz, der bleibt: „Die dümmsten Journalisten bewundern die mächtigsten Politiker.“ Gut, dass wir dem Gegenteil davon, Wolfang Herles auch weiterhin zuhören können, diesmal in alternativen Medien, die morgen schon die alten Herrschaften in ARD und ZDF ersetzt haben werden.

Bewertung vom 14.04.2025
Gemütlich war es nie
Herles, Wolfgang

Gemütlich war es nie


ausgezeichnet

An einem Fachwerkhaus in Stuttgart Degerloch liest man auf einem Fachwerkquerbalken eine Aussage von Manfred Rommel, dem ehemaligen OB von Stuttgart, die treffend charakterisiert, wie eine Gesellschaft, die Politik und Journalisten, alle zusammen agieren sollten: „Das Gute kritisch sehen, um das Bessere zu erreichen.“ (Manfred Rommel)

Wolfgang Herles arbeitete immer nach diesem Prinzip und wir begleiten den kritischen Denker in dieser Autobiografie durch den Lauf seines Lebens über seine Großeltern, Eltern, Jugend, Schule und alle Karrierestationen. Er blickt zurück, ordnet ein und zitiert immer wieder sein Tagebuch. Wir erfahren Hintergründe, die fesseln und die politische Zeit ab Mitte der 70er vermitteln. Damals startete er sein Journalistenleben.

„Ich hatte Irakus gespielt, der mit Flügeln aus Wachs der Sonne zu nahe kam.“ So schildert Herles sein Rausschmiss als Bonner Studioleiter des ZDF. Es ging um die Entscheidung über die zukünftige Hauptstadt, Berlin oder Bonn. Er war für Bonn und seine Argumente sind heute mehr als nachvollziehbar. Berlin hat sich zu einem eigenen Kosmos entwickelt, der sich nicht mehr an Wahl-Versprechen gebunden fühlt. Ein Machtapparat für Vielfalt und scheinheilige Gerechtigkeit, der kurz davor steht, komplett in sich zusammenzubrechen.

Vieles wusste ich nicht und Wolfang Herles wurde mir mit jeder Seite sympathischer. Sein Beharrungsvermögen lässt ihn im Urteil der Öffentlichkeit zum Linken wie zum Rechten werden, er eckt an und lässt sich nichts gefallen.

„Was immer Du tust, tue es um dich selbst zu bereichern“, rät ihm André Heller und wir begleiten Herles bei einer Vielzahl von Treffen mit Berühmten und weniger berühmten Personen. Selbst bei Steve Jobs lässt er sich nicht zu Begeisterungsstürmen hinreißen, er bleibt immer skeptisch distanziert, fragt und bohrt.

Sich über alle Niederlagen hinweg dem ZDF verpflichtet zu fühlen, man hört bei Herles trotz allem immer Mut und Optimismus heraus. Er musste sich nie verbiegen. Wie er das schaffte, vermittelt dieses hervorragende Buch - vorgelesen durch Wolfgang Herles selbst! Auch das so, dass 8 Stunden wie im Flug vergehen.

„Verreisen will ich, nicht verreißen.“ Diese ehrliche Aussagen beschreibt seine literarische Karrierezeit. Wie Redakteure aus dem Vollen schöpfen können, wieviel Geld sie ausgeben dürfen, es wird einem leicht schwindelig und projiziert das auf viele Berichte im ZDF/ARD in heutigen Tagen. Druckfrisch und die Würfe in die Tonne, mich trifft auch bei der Konkurrenz leichte Übelkeit, berührt von der angenehmen Erinnerung an Wolfgang Herles auf dem Blauen Sofa, Aspekte und seinen anregenden Gesprächen.
Wolfgang Herles fehlt der Bewunderungsmodus, er mag skeptische Solitäre spiegelgleich wohl zu sich selbst. Er ist mir in jedem Fall lieber als alle konformistischen Jasager und Propagandisten aktueller TV Provenienz.

Bücher, die ich aufgrund der Gedanken von Wolfgang Herles lesen werde:
a) Naipaul, Jenseits des Glaubens
b) Martin Walser, Angstblüte
c) Schneider, Die Leben meiner Mutter
d) Alle Bücher von Wolfgang Herles, auch die Romane unter Pseudonymen

Ein Satz, der bleibt: „Die dümmsten Journalisten bewundern die mächtigsten Politiker.“ Gut, dass wir dem Gegenteil davon, Wolfang Herles auch weiterhin zuhören können, diesmal in alternativen Medien, die morgen schon die alten Herrschaften in ARD und ZDF ersetzt haben werden.

Bewertung vom 10.04.2025
BEEP! BEEP! Read all about it!
Felixberger, Peter

BEEP! BEEP! Read all about it!


ausgezeichnet

Ich bin ein Buchliebhaber und mag neue Publikationen besonders, wenn sie mir vom Äußeren her schon signalisieren, dass etwas Besonderes drin steckt. Der Buchrücken dieses Druckwerkes ist in Orange gehalten, der Titel auf dickem Karton gedruckt, alles daran lockt und sagte mir: kaufen!

Das Unboxing des Buches, d.h. die Seiten aufzuschlagen, war ein Vergnügen: die ersten Innenseiten in Orange ohne Text, dann noch eine Orange Seite gefolgt von Grau und dem Text: "Beep! Beep! Wir haben sie nicht alle", dann zwei gelbe Seiten mit den Pflichtinformationen, dann eine Reihe von fiktiven Titeln und dem Hinweis rechts: Unser Bücherregal, anhand dieser fiktiven Bücher aus der Zukunft erklären wir BEEP, also wie man Bücher schreibt.

Eines meiner Lieblingsbücher heißt „Unsterblich“ und ist von Stephen Cave, mit dem Untertitel: „Die Sehnsucht nach dem ewigen Leben als Triebkraft unserer Zivilisation.“ Dort wird auch der Weg zur Unsterblichkeit über digitale Inhalte skizziert, eine Kopie unserer selbst also gespeichert für die Ewigkeit - und eines Tages wieder zum Leben erweckbar? Meine Aufmerksamkeit war schon auf Seite 28 von Beep! Beep! geweckt.

Im Buch von Peter Felixberger wird auf Seite 28 die 2041 erschienene Publikation von Nils auf den Beinen vorgestellt, Titel: „Ewig leben“. Es scheint mir höchst aktuell und müsste so wirklich geschrieben werden, wahrscheinlich viel früher als 2041.

Noch aber ist es fiktiv, wir schreiben das Jahr 2041, und Nils auf den Beinen, der fiktive Autor wird so umschrieben: „42 Jahre alt, Innovations- und Technologieforscher am MIT Massachusetts.“ Er skizziert sein Buch in den wesentlichen konzeptionellen Grundlagen und erklärt mithin folgende Aspekte:

Was mache ich in dem Buch?
Was wird dabei sichtbar?
Warum schreibe ich das Buch?
Welche Claims beschreiben das Buch am besten?
Welche Appelle für welche Leser?
Wie positionieren wir uns final?

Damit nichts von einem wertvollen Leben verloren geht, kann es fortlaufend gespeichert und gesichert, auch mit KI zum Leben erweckt werden. Ich kann mit diesem Leben sprechen, auch nach seinem Tod. „Das ist konsequent und radikal. Jeder Mensch wird in einem universellen Wissensspeicher auffindbar.“

Leichte Kritik von mir an dem zentralen Claim für das Buch: „Schafft Vielfalt und erweitert das Farbenspektrum.“ Ich denke, dass niemand dabei an die Vielfalt denkt, sondern eher egoistisch sich selbst „weiterleben“ lassen möchte. Zudem wird der Garten der Brüderlichkeit weiterhin ein Traum bleiben, herrschaftsfreie Paradiese sind ebenso wenig zu erwarten, wohl aber kreative Einzelwesen, die sich einreihen dürfen in das große, vielleicht erfolgreiche Wiki-Universum. Keiner muss dann das Rad neu erfinden, sondern kann sich bei der Unendlichkeit bisheriger Lösungen bedienen.

Das Cluetrain Manifest aus den Nuller Jahren hat mich immer inspiriert und zu Beginn war ich sehr optimistisch. Es abzugleichen mit der Realität und der Ideenkraft kreativer Menschen war dann doch eher ernüchternd. Menschen sind umso besser je egoistischer sie sich verhalten dürfen, um damit auch anderen zum Erfolg verhelfen zu können.

Ein höchst gelungenes Buch, das in mir Gespräche und Optimierungen anschob. Das Beste, was ein Buch überhaupt erreichen kann. Dabei vermitteln die 14 fiktiven Buchideen aus der Zukunft höchst kreative, spannende Herangehensweisen. Sie sind zeitlich viel näher an einer Realisierung im unmittelbaren Morgen als in den Konzepten im Hinblick auf ihre Veröffentlichungszeit angedeutet.

Bewertung vom 09.04.2025
Seid mutig und stark
Käßmann, Margot

Seid mutig und stark


sehr gut

Margot Käßmann blickt in diesem Buch insbesondere auf die bisherigen Kirchentage bzw. ihre Geschichte zurück und verbindet das mit allgemeinen Aussagen zu Zeitproblemen, die ihr wichtig sind. Was mich insgesamt beeindruckte war die Tatsache, dass theologische Themen im Vordergrund standen, man spürt wie sehr ihr Kirchentage immer geistliche Heimat waren, der sie viel verdankt. Sie hat seit 1979 an jedem Kirchentag teilgenommen, außer 2022. „2025 findet er in Hannover unter der Losung „mutig-stark-beherzt“ statt.

Margot Käßmann nimmt auf der Seite 10 kritisch Stellung zu sich selbst. Man habe ihr vorgeworfen, es gäbe in ihren Predigten zu viel politische oder gesellschaftliche Bezüge. Sie solle sich stärker auf das Eigentliche der Verkündigung konzentrieren. „Wer das einfordert, wünscht sich eine Kirche und ein Evangelium, die nichts mit der Welt zu tun haben. Das aber ist der Bibel fremd, ihre Texte stehen immer mitten im Leben.“ Die Haltung zur Welt kommt also aus einer Schärfung des christlichen Gewissens am Alltag und einer Haltung, die dem Nächsten wohl will.

Tatsächlich muss man aber doch von einer Dominanz progressiver Themen wie Klimaschutz, Antirassismus oder LGBTQ+-Rechten bei Kirchentagen ausgehen, während konservative oder alternative Standpunkte marginalisiert werden. Die in diesem Buch erkennbare Ausgrenzung der AfD und allem, was rechts ist, hätte für mich zumindest eine Definition von rechts erfordert. Wer im Buch schreibt, dass man alles sagen und vorbringen können müsse, widerspricht sich in dieser Hinsicht durchaus auf den eigenen Seiten.

Trotzdem hat mich das Buch berührt, weil man das Engagement von Margot Käßmann spürt. Dass der Sitz des Kirchentages in Fulda als der Mitte Deutschlands gewählt wurde, wusste ich nicht. Leitfaden ist ihr das Wort Jesus aus Matthäus 7,12: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihr ihnen auch.“ Die Goldenen Regel gilt auch in vielen anderen Religionen, wobei oft jedoch nur die Eigenen gemeint sind.

Wenn sich viele Migranten bei uns heute nicht wohl fühlen, dann hat es auch damit zu tun, dass sie eine Kritik an ihrer eigenen Religion nicht erlauben, ja, dies aus ihren Grundlagenwerken völlig ausgeschlossen ist. Wie soll ich mich einem anderen Glauben gegenüber verhalten, der die Trinität Gottes als größte Sünde ansieht und der sich keine Freunde bei Ungläubigen suchen darf?

Margot Käßmann geht in Hannover gerne in ein Café, auf dem dieser Spruch angebracht ist: „Wenn Du ein R…t, S…t, Ho….er oder ein Ar…h bist, kommt nicht rein.“ Ich halte das für bedenklich und würde auch hier eine Definition verlangen. Wie oft habe ich bei Antifa-Aufmärschen danach gefragt und nie eine Antwort bekommen.

Die Position zu Israel/Palästina (sie kann jede Seite verstehen) halte ich für lau und ein Wort Jesus zum Lauen wird jedem bekannt sein. Jesus sagte auch: „Ich bin nicht gekommen , den Frieden zu bringen, sondern das Schwert“. (Matthäus 10,34) Übersetzt man diesen Satz tatsächlich aus dem Aramäischen in richtiger Weise (Franz Alt: Was Jesus wirklich gesagt hat) , dann heißt er: Seid nicht gutgläubig, seid wachsam! Wenn Ihr Euch mit anderen zusammensetzt, zieht das "Schwert der Worte" und streitet für Eure Sache. Meine Aufopferung, mein Selbstopfer bedeutet nicht Frieden, Erlösung als Automatismus, sie ist eher der Beginn des Kampfes um Wissen und Wahrheit.

Diesen letzten Punkt vermisse ich auf Kirchentagen und erinnere mich an den Kirchentag in Stuttgart, auf dem Prof. Khorchide einen Vortrag halten durfte und insgesamt suggerierte, dass der christliche Gott der Gleiche sei wie in seiner Religion. Bei meiner Frage nach der Trinität Gottes kam er ins Schlingern. Er wird heute von uns beschützt, weil seine Meinung keinesfalls eine Mehrheit in seinem Glaubens-Kreis darstellt.

Das Buch hat Zustimmung und Widerspruch bei mir ausgelöst - das Beste, was lange Briefe wie dieser in einem anderen auslösen können.

Bewertung vom 09.04.2025
Wir brauchen Macher
Backhaus, Julien

Wir brauchen Macher


ausgezeichnet

Ein Leben lang war ich Unternehmer, als angestellter GF und als Gründer eines eigenen Unternehmens. Selbst und ständig, begeisternd arbeiten, nichts ist erfüllender. Im harten Gegensatz steht dagegen das Bild des Unternehmers in der Öffentlichkeit. Er wird immer noch viel zu oft als Ausbeuter und gewinnsüchtiger Egomane bezeichnet. Warum das genaue Gegenteil richtig ist, vermittelt dieses spannende Buch.

„Wettbewerb ist ein demokratisches Marktmodell, jeder darf mitmachen und sein Glück versuchen. Damit fordert er die anderen Marktteilnehmer heraus, und das System hält sich praktisch selbst in Schach. Und es ist ein Garant für eine Vielzahl neuer Arbeitsplätze und Aufstiegschancen.“

Nur mit diesem Prinzip und der Möglichkeit auf Eigentum werden neue Ideen und jene Produkte entstehen, die die Menschen aus Armut herausgeführt und Wohlstand für alle geschaffen haben. Der Sozialismus als so gerne beweihräuchertes Gegenmodell ist immer und ausnahmslos krachend gescheitert, auch Deutschland musste die grauen Ruinen erleben, die man beim Besuch der ehemaligen DDR in 1990 erblicken konnte.

Je mehr der Staat in das Wirtschaftsgeschehen eingreift, umso mehr Vorschriften und bürokratische Hürden entstehen. Vom Ende her zu denken ist keinem Politiker möglich, nichts ist alternativlos und wir alle sollten Erfolge immer skeptisch sehen. Nur das bringt weiter und schafft langfristig erfolgreiche Unternehmen.

Julien Backhaus gelingt es in diesem Buch, die zentrale (auch historische) Rolle des privaten Unternehmers herauszuarbeiten: er ist das wertvollste Antriebsmittel für weiteren Wohlstand, kein staatseigener Betrieb kann ihm das Wasser reichen. Ja, es stimmt, wir bräuchten mehr Milliardäre, die Wohlstand und Wachstum schaffen, an dem alle teilhaben können. In Wahrheit sind diese privaten Anstrengungen der Garden Eden, den der Sozialismus so gerne verspricht.

Julien Backhaus analysiert Grundlegendes, er zeigt wie Unternehmer ticken und wie sie unsere Welt retten können. Anschaulich und motivierend beschreibt er zudem, wie man Unternehmer wird und welche Regeln dabei zentral sind, um am Markt langfristig zu bestehen.

Zu seinem Tipp „Seiten Sie mutig“ (S. 148) möchte ich mein Lebens-Motto als Unternehmer beisteuern, es ist von Prentice Mulford:

"Immer den Mut wie eine Flamme vor sich tragen,
nichts fürchten und nichts unmöglich nennen,
niemanden hassen, aber seinen Irrtum meiden,
alle lieben, aber das Vertrauen vorsichtig und weise verteilen."

Natürlich ist Übermut selten gut. Deshalb gilt der Satz von Julien Backhaus als Additiv: „Lassen Sie sich bewusst auf ungewisse Situationen ein, handeln Sie überlegt und wägen Sie Chancen und Risiken ab.“ Mut heißt selten, schnell und unüberlegt zu handeln, sondern immer mit Ruhe und Nachdenken.

Ich würde mir wünschen, dass dieses Buch an Schulen zum Lerninhalt wird, dass die Mehrzahl heutiger Journalisten es lesen und verinnerlichen, denn gerade dieser Berufsstand wird mit KI durchaus ersetzbar. Solche Wendepunkte sind Chance für alle, man muss nur rechtzeitig ein Gespür für neue Ideen entwickeln.

Bewertung vom 06.04.2025
Communitys
Pott, Oliver;Hamann, Kathrin

Communitys


ausgezeichnet

Social Media ist mehr als Influencer, denen man folgt. Oder Beiträge auf X zu schreiben oder zu lesen. Oder irgendwo zu kommentieren. Diese Texte bleiben im Schnitt nur 18 Minuten live.

Online-Teilhabe verlagert sich mehr und mehr hin zu vertrauenswürdigen Communitys, in denen man mitmachen und gestalten, diskutieren und lösen kann. In denen man als Person wert geschätzt wird und nicht nur Likes setzten soll, in denen man also etwas beitragen und schnelle Hilfe bekommen kann.

Dieses Buch bietet einen umfassenden Querschnitt aller Aspekte, die heute eine gute Community ausmachen, es leitet sehr motivierend dazu an, sich selbst in die Lage zu versetzen, eine Community zu gründen und sie erfolgreich am Laufen zu halten.

Die entscheidende Frage, die man sich stellen sollte, wenn man selbst eine Community gründen will, ist: „Welche Community hast du dir selbst schon immer sehnsüchtig gewünscht?“

Ich war Anfang der Nuller Jahre plötzlich Teil einer Community und habe begonnen, Digitalbilder online zu mit anderen Designern zu tauschen. Schnell wurde daraus ein Verkauf an all, an die ganze Welt.

Die Faszination hat bis heute nicht nachgelassen und Bilder brauchen bei mir nicht bewertet zu werden, wie das bei vielen Communitys der Fall ist. Sie können - und das ist die beste Bewertung - direkt gekauft werden. Nie werde ich die gemeinsamen Ideenwettbewerbe und die hilfreichen Anleitungen vergessen. Das Internet hatte soeben begonnen und damals haben wir über Facebook gelacht. Nur tratschen? Reicht das? Es reichte!

So viele Möglichkeiten, heute schneller umgesetzt als jemals zuvor, dieses Buch bietet hilfreiche Anleitungen die Fülle, ein wirklich guter Fundus für Strategien, Ideen und langfristige Umsetzungsmodule.

Bewertung vom 06.04.2025
The Thinking Machine
Witt, Stephen

The Thinking Machine


ausgezeichnet

Gewöhne Dich an Dinge, an denen du verzweifelst. Diese Aussage von Mark Aurel steht diesem Buch voran und versinnbildlicht den Weg eines Nischenanbieters von Grafikkarten für Videospiele zum wertvollsten Unternehmen der Welt. Jensen Huang steht seit 32 Jahren an der Spitze von Nvidia und treibt sein Umfeld mit hingebungsvoller Tatkraft voran. Sein Unternehmen hat heute einen Börsenwert von 3 Billionen Dollar und steht auf einer Stufe mit Apple und Microsoft.

In einem Denny’s Restaurant hatte er vor über 30 Jahren seinen Geschäftsplan für Nvidia entwickelt, ein Ort, den er als Tellerwäscher startete, zum Hilfskellner aufstieg und auch heute immer noch gerne besucht. Eine bewundernswerte amerikanische Karriere, deren Faszination in diesem Buch anschaulich erklärt wird. „Huang denkt nicht wie ein Geschäftsmann, sondern wie ein Ingenieur. Er zerlegt schwierige Konzepte in einfache Prinzipien, die er anschließend auf wirksame Lösungen anwendet.“ Das Maschinenlernen ist für ihn eine neue Methode der Softwareentwicklung.

Als Miteigentümer seines Unternehmens (durch Aktien) hat mich die Entwicklung dieses Unternehmens wirklich interessiert. Die unglaublichen Fähigkeiten seines Produktes sind: es kann sprechen wie ein Mensch, eine Seminararbeit schreiben, ein mathematisches Problem lösen, eine medizinische Diagnose stellen und einen Podcast modereren. Wo also liegen mögliche Grenzen? Wird der Mensch dadurch unnötig?

Keinesfalls, meint Huang, sie tue nichts anderes als Daten zu verarbeiten, es sei der Beginn einer neuen industriellen Revolution. Das sagt einer, dem an der Wiege keine strahlende Zukunft winkte. Geboren in Taiwan, aufgewachsen in Thailand, kommt er 1973 ins ländliche Kentucky, mit seinem Bruder, die Eltern bleiben in Thailand zurück. Von Anfang an wird er schikaniert und muss oft stundenlang im Spind ausharren. Er lernt sich durchzusetzen und erfolgreich zu sein, in Schule und Universität. Vor allem aber im selbstständigen Nachdenken.

„Wie AMD hatte auch SGI (der Arbeitgeber seiner Frau Lori Mills) seinen Sitz unweit der US 101, jener Autobahn, die das Stadtzentrum von San Jose mit der knapp 40 km entfernten Universität Stanford in Palo Alto verbindet. Auf dieser Autobahn kam man an Ausfahren vorbei, die an eigentlich wenig bemerkenswerten Vororten wie Cupertino, Santa Clara, Milpitas und Mountain View vorbei führten, jenen Orten, an denen Apple, Intel, Cisco und Silicon Graphics beheimatet waren. Dort war die Talentdichte hoch, und nirgendwo auf der Erde war jemals so viel Reichtum auf einer so kleinen Fläche angehäuft worden wie an diesem Ort.“ Jensen Huang war direkt mit dem Silicon Valley verbunden und wird sein Berufsleben im Umkreis von 8 km verbringen.

„Es mag Leute geben, die sagen, es sei nicht wichtig zu siegen, aber diese Leute haben nie etwas gewonnen.“ Das sagte ein Mitarbeiter von Huang, der dessen Aufstieg zum gefeierten Star miterlebte. Für seine Mitstreiter war und ist Jensen ein Prophet, der alle reich gemacht hat. Er hat sie mit Aufmunterung und Demütigung überzogen, er, der heute als Verehrungswürdiger nur noch Jensen genannt wird. „Mit dem Tod von Steve Jobs im Jahr 2011 wurde der Platz des visionären Techmanagers in charakterstischem Outfit vakant. Mittlerweile sieht es so aus, als könnte Jensen. diese Lücke füllen.“

Seine Ansprachen werden von Tausenden verfolgt und die Frage, ob KI die Menschheit auslöschen könnte, ist heute eine der zentralen Fragen, mit der dieses bemerkenswerte Buch endet. Es ist weit mehr als die Biografie Jensens, es ist mitten in der 12 jener Zukunftsfragen, die heute alle bewegen. Wird KI eines Tages die Menschheit auslöschen oder degradieren? Im letzten Interview des Autors Stephen Witt mit Jensen wird deutlich, unter welchen Spannungen dieses Buch entstand und dass er sich nur schwer von der Persönlichkeit des Erfinders und Unternehmers Jensen Huang lösen konnte.

Ein wirklich spannendes Buch, das mich auf keiner Seite langweilte.