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Benutzername: 
Milena
Wohnort: 
Bunsoh

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 06.02.2021
Verbotene Worte / Hush Bd.1
Farrow, Dylan

Verbotene Worte / Hush Bd.1


gut

Worum geht’s?
Shae lernt ihr Leben lang, sich an die Regeln der Barden anzupassen, sich so zu verhalten, wie es von ihr gewünscht wird. Sich zu widersetzen bedeutet qualvoll an den Folgen des blauen Todes zu sterben. Nach einem zutiefst erschütternden Ereignis macht sie sich auf eine Reise und verlässt das Dorf, das zuvor ihre ganze Welt ausmachte. Auf der Suche nach Gerechtigkeit entdeckt sie die magische Welt der Beschwörungen und Illusionen. Kann sie noch unterscheiden was Realität und was Täuschung ist?

Meine Meinung:
Ich habe bereits viel positives über dieses Buch gehört, demnach soll hier die Me Too Debatte thematisiert werden, fake News und Feminismus sollen zum Thema gemacht werden. Die Leseprobe hat mich dann auch davon überzeugt, hier ein großartiges Buch in die Finger bekommen zu haben. Jedoch muss ich leider sagen, so sehr ich mich auch auf diese Geschichte gefreut habe, sie konnte mich leider nicht vollends überzeugen. Der Propaganda- und Fake News Teil, mit den verbotenen Worten hat zu Beginn der Geschichte eine wichtige Rolle gespielt, wurde dann jedoch völlig vernachlässigt, und zum Schluss dann nochmal minimal einbezogen. Auch das Thema „Feminismus“ kam mir hier definitiv etwas zu kurz.
Shae ist für mich nicht genau das, was eine starke Persönlichkeit ausmacht. Zwar hatte sie einige Momente in denen ich sie als recht stark empfunden habe. (Lieblingszitat von ihr: „Je mehr er mich verspottet, je mehr Warnungen er ausspricht, desto entschlossener werde ich. Ich will den Ausdruck auf seinem Gesicht sehen, wenn ich ihm Beweise, dass er eine falsche Meinung von mir hat.“), jedoch war sie mir etwas zu „flatterhaft“. Ihre Handlungen erschienen mir teilweise etwas unstimmig.
Ich hatte ziemliche Probleme in die Geschichte einzutauchen. Mir fehlte ein bisschen der rote Faden, bzw. ein interessanter Spannungsbogen. Zwischenzeitlich konnte ich nicht wirklich erkennen, was das Ziel der Handlung sein soll. Teilweise war mir die Handlung auch etwas zu verwirrend, einige Ereignisse konnte ich nicht wirklich nachvollziehen. Das Ende schien mir ein wenig so als ob versucht wurde, um jeden Preis noch eine Wendung einzubringen – dabei verlor es für mich einfach an Glaubwürdigkeit. Mit den Charakteren konnte ich mich weder identifizieren noch eine Bindung zu ihnen aufbauen, da fehlte für mich irgendwie der gewisse „Funke“, der mich beim Lesen mitfiebern lässt.
Ich will hier jetzt aber nicht nur meckern. Teilweise hat mir das Buch auch gut gefallen. Farrows Schreibstil gefällt mir sehr gut. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen. Es wird eine historische Atmosphäre vermittelt, ohne viele veraltete oder sperrige Formulierungen einzubringen. Die Idee der verbotenen Worte und der Magie der Barden ist originell und sehr interessant. An Spannung hat es auch nicht gemangelt, es folgte Ereignis auf Ereignis. Ich hätte diese Spannung nur etwas mehr genießen können, wenn es einen roten Faden gegeben hätte.

Fazit:
Eine wirklich interessante Thematik, die besonders zu Beginn der Handlung spannend aufgegriffen wird. Doch danach fehlt der rote Faden, weswegen „Hush“ mich leider nicht wirklich mitreißen konnte.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.01.2021
Darling Rose Gold
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


ausgezeichnet

Worum geht’s?
Rose Gold wurde jahrelang von Ihrer Mutter Patty Watts vergiftet. Durch die Misshandlung Ihrer Mutter hat sie nie eine normale Kindheit erleben dürfen. Sie hat kaum Freunde, ihre körperliche Verfassung lässt zu wünschen übrig und auch psychisch könnte es ihr weit besser gehen. Nach 5 Jahren Haft soll ihre Mutter aus dem Gefängnis entlassen werden. Wird Rose ihr verzeihen können, und kann Patty ihre Fehler eingestehen, oder nimmt das Ganze ein eher unschönes Ende?
Meine Meinung
Mich hat die Geschichte von Anfang an begeistern können, und ich bin auch im Nachhinein sehr überzeugt von dem Buch. Man steigt in die Handlung aus zwei verschiedenen Perspektiven ein; einerseits aus der Sicht von Rose kurz nach der Verhaftung ihrer Mutter und andererseits aus der Sicht von Patty Watts ab dem Zeitpunkt ihrer Entlassung. Zu beginn passiert erst einmal nicht unglaublich viel, aber dennoch ist die Handlung sehr spannend. Dadurch dass die verschiedenen Zeiten verwendet werden, erfährt man hin und wieder Dinge in der Vergangenheit und hofft, dass sie sich in der Zukunft in eine bestimmte Richtung entwickelt haben.
Immer wieder habe ich mich gefragt, was Rose Gold dazu bewegt hat, ihre Mutter wieder in ihr Leben zu lassen, was ihre Beweggründe dafür waren. Jedes Mal, wenn Patty Adam in den Arm genommen hat, bin ich innerlich zusammengezuckt und dachte „Nein gib ihr nicht das Kind!!“. Allgemein fand ich unglaublich spannend, wie die beiden zu Beginn der Geschichte umeinander herum „getänzelt“ sind, und ich als Leser versucht habe zu verstehen, warum sie sich in dieser Weise verhalten. Beide haben sehr absurde Gedankengänge, die man selbst als psychisch gesunder Mensch so absolut nicht nachvollziehen kann. Bei Patty sind es die Gedanken, dass sie im Recht sei, und nur das Beste für Rose Gold wollte, dies wird wohl erzeugt durch das Münchhausen-Stellvertreter-Syndrom, gleichzeitig denkt sie jedoch extrem abwertend über Rose („Noch nie war ich so erleichtert, ihre hässliche Visage zu sehen“). Rose selbst hat oft Fantasien, Menschen in Ihrem Umfeld etwas anzutun. Die beiden Charaktere sind aus psychologischer Sicht extrem interessant, und mir gefällt, dass man durch das Buch einen Einblick in diese Gedankengänge bekommen kann.

Fazit
Abschließend kann ich sagen, dass mich das Buch ehrlich begeistert hat. Ich hatte mit einer Art Krimi gerechnet, und meine Erwartungen wurden weit übertroffen. Es gab einige überraschende Wendungen, die Thematik ist sehr originell und interessant. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, die Sichtweise aus den zwei (auch zeitlich) verschiedenen Perspektiven macht das Ganze unglaublich spannend. Von mir eine klare Empfehlung!

Bewertung vom 02.11.2020
Die Romanfabrik von Paris
Husemann, Dirk

Die Romanfabrik von Paris


sehr gut

Worum Geht’s?
Alexandre Dumas ist ein ziemliches Schlitzohr; er ist hoch verschuldet, hat gewisse „Frauenprobleme“ was sich in seinem Fall auf den Umgang mit mehr als nur einer Frau bezieht, und zudem möchte ihm die Gräfin Anna Dorn die Zensurbehörde auf den Hals Jagen. Anna ist der Meinung, die in Dumas „Romanfabrik“ entstandenen Werke, seien „unflätig“ und „schmutzig“. Nicht nur zwischen Anna und Dumas gibt es Schwierigkeiten, schon bald kommt der Schurke der Geschichte ins Spiel: Lemaitre. Dieser ist hinter drei Amuletten her, die sich in Dumas Besitz befanden, und die Lemaitre möglicherweise die Herrschaft über einen Großteil Europas zusichern könnten. Mit dem Ziel Lemaitres Machenschaften zu verhindern, müssen sich Anna und Dumas zusammenschließen, und so machen sie sich auf eine wilde Verfolgungsjagd quer durch Europa.

Meine Meinung:
Die Grundidee der Handlung ist sehr spannend, besonders dass die Handlung den realen Schriftsteller Dumas thematisiert begeistert mich sehr. Jedoch kann ich leider nicht behaupten, dass mich die Handlung vollkommen überzeugt hat. Meiner Meinung nach gibt es ein wenig zu viele unglaubwürdige Zufälle, und einige Entscheidungen der Charaktere erschließen sich mir nicht so ganz.
Was ich als sehr positiv empfunden habe, ist der „rote Faden“, der sich durch das ganze Buch zieht. Viele Dinge die scheinbar in Vergessenheit geraten sind, werden an späterer Stelle wieder aufgegriffen, einige Dinge scheinen zunächst wenig Sinn zu ergeben, tragen jedoch später einen großen Teil zur Entwicklung der Handlung hinzu.
Der Erzählstil ist sehr angenehm. Husemann versetzt seine Leser mit der Sprache völlig in die Welt des 19. Jahrhunderts. Die Sprache ist sehr detailgetreu, und erzeugt beim Lesen eine bildhafte Vorstellung. Die Sprache ist zwar sehr dem Zeitalter und der Romane von Dumas angemessen, jedoch führt diese auch dazu, dass das Lesen nicht immer völlig flüssig vonstattengeht. Es gibt viele Wörter, die heutzutage nicht mehr genutzt werden, und mir unbekannt waren, dadurch ging bei mir der Lesefluss etwas verloren.
Die Charaktere sind alle sehr interessant und vielschichtig. Sie machen im Verlauf der Handlung eine beträchtliche Charakterentwicklung durch, es entwickeln sich Freundschaften, die man zu Beginn nicht unbedingt erwartet hätte. Anna und Dumas sind mir zu Beginn beide nicht sonderlich sympathisch, was sich jedoch im Laufe der Geschichte verändert.

Fazit:
„Die Romanfabrik von Paris“ ist ein sehr gut durchdachter, und liebevoll geschriebener Roman. Besonders positiv ist die Originalität der Handlung, es ist eben kein 08/15 Roman, bei dem der Ausgang der Geschichte schon nach dem ersten Kapitel feststeht, es gibt immer wieder überraschende Wendungen und Überraschungen. Als Schmöker für einen gemütlichen Abend ist es meiner Meinung nach nicht ganz so perfekt geeignet, weil es doch eher etwas anspruchsvoller zu lesen ist, und man es besser tagsüber lesen kann, wenn man noch genügend Konzentration übrig hat. Schlussendlich kann ich sagen, dass ich schon viele schlechtere Bücher gelesen habe, aber die Romanfabrik hat für mich leider auch kein „Lieblingsbuchpotential“.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.