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Leselöwin
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Sendenhorst

Bewertungen

Insgesamt 39 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2024
Nach uns der Sturm
Chan, Vanessa

Nach uns der Sturm


gut

In „Nach uns der Sturm“ thematisiert Vanessa Chan ein dunkles Kapitel der Geschichte Ihres Heimatlandes. Malaya, das heutige Malaysia, war zunächst britische Kolonie und später, 1941 bis 1945, von Japan besetzt. Den Roman erzählt Chan abwechselnd aus der Perspektive von Cecily und deren Kindern. Cecily spionierte in den 30er Jahren für die Japaner. Deren Herrschaft jedoch wird mit absoluter Brutalität ausgeübt und hat schwerwiegende Folgen für Cecilys gesamte Famile.

 

Ihr Sohn wird in ein Arbeitslager verschleppt, Ihre jüngste Tochter im Keller versteckt um nicht in einem der Kriegsbordelle zu landen. Cecily droht an Ihren Schuldgefühlen zu zerbrechen…

 

Ich muss gestehen, dass ich mich vor dem Roman nicht mit der Geschichte Malaysias beschäftigt habe. Inhaltlich fand ich den Roman daher sehr interessant. Auch den Aufbau mit den abwechselnden Erzählperspektiven fand ich gut gewählt. Trotzdem hat er mich beim Lesen nicht so richtig „gecatcht“.

Bewertung vom 07.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


sehr gut

Rachel jobbt neben dem Studium in einem Buchladen in Cork, wo sie James kennenlernt. Es ist beste Freundschaft auf den ersten Blick. Die beiden teilen sich eine Wohnung. Als Rachel sich in ihren Professor verknallt schmieden die beiden einen Plan ihn zu verführen. Die Sache läuft anders als gedacht und nach und nach auch ziemlich aus dem Ruder...

Ein Buch über Freundschaft, Planlosigkeit, falsche Entscheidungen, eine Jugend in den 0er Jahren aber auch über das Erwachsenwerden. Gut gefallen hat mir, dass die Ereignisse ca. 10 Jahre später von einer mittlerweile 32-jährigen Rachel erzählt werden. Diese Perspektive ist wichtig und interessant.

Ich war teilweise hin- und hergerissen zwischen genervt und amüsiert/unterhalten. "Die Sache mit Rachel" ist aber toll erzählt und in meinen Augen zwar kein "Must-Read" aber auf jeden Fall ein "Good-Read".

Bewertung vom 31.05.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

In Solito beschreibt Javier Zamora seine Flucht in die USA. Nachdem seine Eltern bereits von San Salvador in die USA gegangen waren, arrangierten sie einen Koyoten (Schlepper) der ihn ebenfalls in die Staaten bringen sollte. Der Neunjährige machte sich mit ihm bis dahin völlig unbekannten Leuten auf die Reise von San Salvador in die USA.

Die Geschichte ist heftig. Die Reise wird teilweise im Boot, teilweise in Bussen und teilweise zu Fuß zurückgelegt. Die Gruppe ist zusammengewürfelt. Der Koyote sowie ein Gruppenmitglied, dass sich bereit erklärt hatte unterwegs nach dem Jungen zu sehen erweisen sich als unzuverlässig. Dafür kümmert sich eine Mutter, die mit Ihrer Tochter unterwegs, ist um Javier.

Heftig und berührend ist auch die Sicht des neunjährigen Jungen, der sich auch mit ganz einfachen Problemen konfrontiert sieht, da er z.B. noch nie zuvor eine Toilette mit Wasserspülung benutzt hat und sich nicht die Schuhe zubinden konnte. Aber er sieht Landschaften, die Ihn an die Novelas aus dem Fernsehen erinnern und kann für ihn neues Essen und Limonade ausprobieren. 

Zamora schreibt sehr direkt und lebendig. Manchmal hat das Buch allerdings seine Längen. Grundsätzlich fand ich es aber sehr eindrucksvoll und auf jeden Fall lesenswert.

 

Bewertung vom 24.04.2024
Die InvesTiere
Grobbel, Jan

Die InvesTiere


gut

Das Konzept und der Klappentext haben mir gut gefallen. Finanzwissen ist so wichtig und wird weder in den Schulen noch in der Jugendliteratur ausreichend thematisiert. Die Idee eines Startup-Romans hat mir daher gut gefallen. Ich muss allerdings sagen, dass mir das Cover und die Illustrationen nicht wirklich gefallen. Zudem frage ich mich, welche Zielgruppe sich wirklich von dem Buch angesprochen fühlen könnte. Die Thematik ist eher für Teens geeignet, die aber wohl eher nicht mehr auf Tiergeschichten anspringen werden.

Fazit: Daumen hoch für die Idee einen Startup-Roman für Kids und Teens zu schreiben. In der Umsetzung hätte ich aber einiges anders gemacht.

Bewertung vom 23.04.2024
Wo die Asche blüht
Que Mai, Nguyen, Phan

Wo die Asche blüht


sehr gut

Die Schwestern Trang und Quynh ziehen gegen Ende der 60er Jahre von der Provinz nach Saigon, um Ihre Eltern finanziell zu unterstützen. Der ehemalige Soldat Dan kehrt 2016mit seiner Frau nach Vietnam zurück um sich der Vergangenheit zu stellen. Amerasier Phong hofft mit seiner Familie in die USA gehen zu können, wo er sich bessere Chancen und vor allem weniger Ausgrenzung erhofft. In „Wo die Asche blüht“ erzählt Nguyen Phan Que Mai diese Lebensgeschichten.

Ich hatte schon „Der Gesang der Berge“ gelesen, was mir sehr gut gefallen hat. Daher habe ich mich sehr auf das neue Buch von … gefreut. Sie bleibt Ihrem Erzählstil treu. Man kann sich gut in die einzelnen Charakteren hineinversetzen und bekommt einen Eindruck von deren Situation. Ngygen wechselt geschickt von einem der Handlungsstränge zum anderen. Man fragt sich ob und wie diese Schicksale irgendwie miteinander verwoben sind...

Schön und wichtig finde ich das Thema. Ich habe mich bislang noch nie mit dem Schicksal der vielen Amerasier in Vietnam beschäftigt.

Gut geschrieben, interessantes Thema - lesenswert!

Bewertung vom 16.04.2024
Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1
Nore, Aslak

Meeresfriedhof / Die Falck Saga Bd.1


sehr gut

Das Cover ist aufgemacht wie ein klassischer skandinavischer Krimi oder Thriller. "Meeresfriedhof" ist aber mehr als das...

Nach dem Tod ihrer Großmutter versucht Sasha mehr über die Geschehnisse aufzudecken die ihrer Familie in der Vergangenheit wiederfahren sind und somit auch das verschwundene Testament wiederzufinden.

Die Handlung von Meeresfriedhof ist komplex, was aber normal und auch gut ist da es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt. Aslak Nore verbindet fiktive mit wahren Elementen, was den Roman für mich noch interessanter macht.

Die Charaktere sind ebenfalls interessant wenn auch nicht unbedingt sympathisch. Diese Tatsache trägt aber auch sehr dazu bei, dass man allen gegenüber eher skeptisch ist...

Zumindest der erste Teil dieser Trilogie ist eher Familiensaga mit spannenden Elementen als Krimi oder Thriller. Das war für mich aber völlig in Ordnung, da ich Familiengeschichten auch sehr gern lese. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

Fazit: "Meeresfriedhof" ist kein Pageturner aber definitiv ein gutes Buch. Ich werde auch den zweiten Teil lesen.

Bewertung vom 10.04.2024
Der Sommer, in dem alles begann
Léost, Claire

Der Sommer, in dem alles begann


sehr gut

Helene kehrt 2015 nach 20 Jahren erstmals wieder zurück in ihren Heimatort Bois d'en Haut in der Bretagne. Die Pariser Lehrerin Marguerite nimmt 1994 eine Stelle in genau diesem Ort an. 1940 ist Odette gezwungen Bois d'en Haut zu verlassen um in Paris ihren Lebensunterhalt zu verdienen. In " Der Sommer, in dem alles begann" beschreibt Claire Léost die Geschichten dieser drei Frauen. Irgendwie hat man als Leser schnell den Eindruck, dass es da eine Verbindung gibt...

Ich hatte etwas völlig anderes erwartet, trotzdem hat mir " Der Sommer, in dem alles begann" gut gefallen. Es ist keine klassisch leichte Sommergeschichte, sondern ein relativ kurzer Roman, der aber vieles ist und vieles beinhaltet.

Die Erzählweise ist gut, man kann sich in alle drei Frauen gut hineinversetzen. Der Aufbau der Erzählung hat mir sehr gut gefallen.

Ein etwas anderer aber sehr guter Sommerroman!

Bewertung vom 25.03.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Issa kommt aus Kamerun. In Deutschland ist sie immer die Afrikanerin, in Kamerun die Europäerin. Sie fühlt sich zwischen den Stühlen, zwischen den Kulturen. Als sie schwanger wird schickt ihre Mutter nach Kamerun um traditionelle Rituale zu vollziehen, die Issa und das ungeborene Kind schützen sollen. Sie fährt, allerdings eher um Abstand zu ihrer Mutter und ihrem Partner zu gewinnen.

Mirrianne Mahn erzählt die Geschichte Issas aber auch, in zahlreichen Rückblenden, die ihrer Uroma, Oma und Mutter und verküpft diese zu einem wundervollen Roman über diese starken Frauen, die so vieles erleben und erdulden mussten.

Issa lernt nach und nach ihre Mutter, zu der sie ein schwieriges Verhältnis hat, besser zu verstehen. Als Leser erhält man einen Einblick in die Geschichte Kameruns. Am Ende fügen sich alle Handlungsstränge zusammen. Toll erzählt! Hat mir gut gefallen.

Bewertung vom 07.03.2024
Annas Lied
Koppel, Benjamin

Annas Lied


ausgezeichnet

In "Annas Lied" erzählt Benjamin Koppel die Geschichte seiner Großtante und seiner gesamten musikalischen Familie.

Hannah, bzw. eigentlich Anna, kommt 1921 in Kopenhagen zur Welt. Sie muss  Nazizeit, Flucht, persönliche Verluste und arrangierte Ehe erleben. Halt und Trost findet sie immer in der Musik.

Das Cover zeigt eine Frau am Klavier. Das Bild sowie die sonst sehr schlichte und unaufdringliche Gestaltung des Covers passen sehr gut zur Geschichte des Buches, die still und laut zugleich ist.

Annas Geschichte macht in vielerlei Hinsicht nachdenklich. Benjamin Koppel gelingt es aber, die Geschichte dieses von Schicksalsschlägen geprägte Leben auf so liebevolle und lebhafte Weise zu erzählen, dass man sich einfach über dieses wunderschöne Buch freut.

Ein bewegtes Leben - wunderschön erzählt. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.02.2024
Kantika
Graver, Elizabeth

Kantika


ausgezeichnet

In "Kantika" (Lied) erzählt Elisabeth Graver die Geschichte ihrer Großmutter Rebecca.

Sie verbringt ihre Kindheit in Instabul, dann ist die Familie gezwungen nach Barcelona zu ziehen. Über Havanna und ihre zweite Ehe gelangt sie schließlich nach New York.

Jedes Kapitel beginnt mit einem Foto, meist von Rebecca, manchmal auch von Familienmitgliedern. Graver gelingt es, auf sprachlich wunderschöne Weise, nicht nur die Atmophäre der verschiedenen Orte zu einzufangen sondern auch die einzelnen Charaktere der großen Familie zu skizzieren. Im Fokus steht dabei jedoch immer Rebecca.

Das Cover mit den bunten alten Kacheln ist ungewöhnlich, passt aber wunderbar zum Buch.

"Kantika" ist die Geschichte einer starken Frau, gleichzeitig die einer sephardischen Familie. Ein wunderschönes Buch, dass ich kaum aus der Hand legen konnte!