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Benutzername: 
Lilli-Marleen
Wohnort: 
Eltmann

Bewertungen

Insgesamt 67 Bewertungen
Bewertung vom 31.01.2024
Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.14
Neubauer, Annette

Roboter / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.14


ausgezeichnet

Sehr zu empfehlen

Die "Wieso? Weshalb? Warum? Reihe für Erstleser von Ravensburger ist ja an sich schon genial und dieser Band reiht sich hier perfekt ein.

Es geht um Roboter. Ein super interessantes Thema für die Erstleser. Die Schrift ist sehr groß und die Texte kurz und verständlich. Ergänzt wird das vermittelte Wissen durch Fotos und Illustrationen. Sehr niedlich ist der kleine Roboter, den man auf fast jeder Seite mit einem lustigen Spruch findet. Das nimmt dem Buch dann gänzlich den drögen Charakter eines Sachbuches. Die einzelnen Abschnitte sind verschieden eingefärbt und als Frage gestaltet zB. woraus besteht ein Roboter? Nach der Lektüre des Abschnittes ist die Frage beantwortet. Jeder Abschnitt wird mit einem Leserätsel beendet. Diese sind ganz unterschiedlich und so kommt keine Langeweile auf.

Ein besonderer Spaß erwartet die Leser in der Mitte des Buches, denn hier darf gestickert werden.
Und wer dann immer noch nicht genug von Robotern hat, der kann ganz am Schluss noch ein Leselotto machen.

Ich finde die ganze Erstleserreihe sehr gelungen. Spielerisch lesen lernen, wird einem auf dem Cover versprochen und dieses Versprechen wird auch eingehalten.
Ich kann das Buch nur wärmstens weiterempfehlen!

Bewertung vom 25.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


sehr gut

Wo liegt die Wahrheit?

Frau Professor Anouk Perlemann - Jakob, Architektin, lädt zu ihrem 100. Geburtstag einen Schriftsteller ein. Diesen bittet sie, ihr Leben als Roman zu erzählen. Sie wächst in St. Petersburg auf. Mit 14 Jahren wird sie mit ihren Eltern und anderen Intellektuellen auf Lenins Befehl ins Exil geschickt. Dazu geht sie an Bord eines sogenannten "Philosophenschiffes". Doch das Schiff stoppt auf einmal mitten im Meer und ein unerwarteter Passagier geht an Bord. Lenin selbst.

Das Buch hat sich sehr gut gelesen. Die betagte Dame füttert den Schriftsteller nämlich immer nur mit kleinen Häppchen aus ihrer Lebensgeschichte. So wartet man mit ihm, wie die Geschichte am nächsten Tag wohl weiter geht und dadurch wird ein konstanter Spannungsbogen erzeugt. Die Schrecken, die sie als Mädchen erlebt hat und nun zum ersten Mal jemanden anvertraut, lässt einen schon manchmal den Atem stocken.

"Rückblickend war das große Grauen nur ein Anfang, ein zögerndes Tasten."

Was mich an dem Buch etwas gestört hat war, dass ich irgendwann nicht mehr so ganz wusste, ob man der alten Dame alles wirklich so glauben kann. Aber das war wahrscheinlich auch so beabsichtigt.

"Gesagt werden soll es. Und wenn es keiner glaubt, umso besser."

Im Großen und Ganzen fand ich die Lektüre sehr spannend und teilweise auch erschüttern. Ein klein wenig mehr konnte ich auch mein Geschichtswissen wieder komplettieren.

Eine Leseemfehlung für Freunde von Biografien und Romanen mit historischem Bezug.

Bewertung vom 25.01.2024
Minecraft, Open World Band 01
Ramirez, Stephanie

Minecraft, Open World Band 01


ausgezeichnet

Für Fans und Einsteiger
Das Kennenlernen von Sarah und Hektor läuft nicht ganz so rund. Er ist schon ein erfahrener Spieler von Minecraft und hat sich eine tolle Basis erbaut. Sarah hingegen ist ein absoluter Neuling in dem Game und geht Hektor ziemlich auf den Keks. Doch dann fasst er Mut und begibt sich mit der Beginnerin auf eine gewagte Mission.

Ich bin ja auch ein ziemlicher Neuling in Sachen Minecraft und staune nicht schlecht, was mein Sohn da alles so zusammen spielt. Aber gerade deswegen hat der Comic mich amüsiert. Er lehrt einen über seinen Schatten zu springen und auch einmal mutig neue Sachen auszuprobieren. Die beiden Hauptpersonen schließen schließlich Freundschaft und helfen einander ihr Ziel zu erreichen. Da ist viel guter Inhalt in dem kurzen, bunten und actionreichen Comic. Auch die die Illustrationen und Texte sind gut aufeinander abgestimmt und man steigt leicht in die Story ein. Meinen Sohn hat es übrigens auch voll und ganz überzeugt. Er ist neun Jahre alt und liebt Minecraft. Ich werde jetzt vielleicht auch einmal mitspielen.
Dieser Comic ist auf jeden Fall etwas für kleine Fans des Kultgames.

Bewertung vom 25.01.2024
Unsereins
Mahlke, Inger-Maria

Unsereins


sehr gut

Der intime Blick auf eine deutsche Stadt

Dieser fast 500 Seiten starke Roman spielt während der vorigen Jahrhundertwende im "kleinsten Staat des Deutschen Kaiserreichs", in Lübeck. Auch wenn die Stadt nie bei ihrem Namen genannt wird. Zu dieser Zeit wirkt ein großer Schriftsteller in Lübeck: Thomas Mann. In seinen Romanfiguren bei den Buddenbrooks, meint sich die bürgerliche Familie Lindhorst wiederzuerkennen und fühlt sich schließlich einen latenten Antisemitismus ausgesetzt.

Die Sprache von Inger - Maria Mahlke ist einfach phantastisch detailgetreu, verliert sich aber nicht. Die verschiedenen Figuren breiten ihr Innenleben vor einen aus, ohne das sie viel sagen müssen. Das Buch ist im Präsens geschrieben, was einen das Geschehen sehr intensiv erleben lässt. Sehr gut finde ich, dass am Anfang eine Auflistung der handelnden Figuren erfolgt, so kann man hier immer mal wieder nachschlagen.

Das einzige Manko für mich war, dass ich die Buddenbrooks nicht gelesen habe und mir wahrscheinlich so einige kluge Verbindungen entgangen sind.

Aber auch ohne dem Wissen konnte ich in die bürgerliche Welt um 1900 eintauchen, die sich wie ein Panorama vor einen entfaltet.

Das Buch ist keine einfache Lektüre, aber wenn man sich ganz darauf einlässt, kann es ein richtiges Lesevergnügen werden.

Bewertung vom 11.07.2023
Solange wir leben
Safier, David

Solange wir leben


ausgezeichnet

Eine Familiengeschichte, die bewegt

Es gibt zahlreiche Biografien und Romane, die sich mit der Verfolgung der Juden durch die Nazis beschäftigen. Das ist gut so. David Safier ist mit seiner Familiengeschichte, die er als Roman angelegt hat, etwas besonderes gelungen, denn es geht auch um das Leben danach. Wie schafft man es überhaupt als Überlebender ein "gutes" Leben zu führen?

Abwechselnd wird das Leben von seinem Vater und seiner Mutter erzählt. Joschi Safier wächst mit seiner Schwester in Wien auf. Der Nationalsozialismus trifft die jüdische Familie auf schlimmste Weise. Joschi und seine Schwester können sich nach Israel retten. Hier versucht er sich ein neues Leben aufzubauen, bis er auf Waldtraut trifft und für sie wieder in das Land der Täter zurückkehrt.

"Leben heißt leiden." Das ist das Motto von Waldtraut. Sie wächst in ärmlichen Verhältnissen auf, wird früh Witwe und damit alleinerziehend. Bis sie auf Joschi trifft.

Am meisten hat mich beim Lesen das Schicksal von Waldtraut berührt. Sie kümmert sich aufopfernd um ihre Familie und vergisst dabei ihr eigenes Glück. Sie kümmert sich erst um ihre kranke Mutter, dann natürlich um die Kinder, um das Geschäft und am Ende um ihren Mann. Ganz selbstverständlich, wie so viele Frauen schon vor ihr und nach ihr. Für mich ist sie eindeutig die Heldin der Geschichte.
Da kommt mir Joschi schon etwas unbeholfen vor, der sich ja eigentlich auch nur ein gutes Leben mit seiner Familie im Nachkriegsdeutschland aufbauen will, doch trifft er irgendwie immer die falschen egoistischen Entscheidungen.

David Safier schafft es in seinem Buch, die Figuren sehr menschlich und nahbar darzustellen. Auch die inneren Konflikte, die sie mit sich selbst austragen, werden sehr einfühlsam beschrieben.

Ein wirklich sehr gutes Buch, das einen ans Herz geht.

Bewertung vom 13.03.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


sehr gut

Grangé auf Abwegen?!
Ich hatte mich schon so auf das Buch gefreut. Endlich ein neuer Grangé! Mein Lieblingsautor im Thriller - Genre. Diesmal versucht er etwas Neues. Die Handlung findet im Berlin der 1939er Jahre statt. Es werden verstümmelte Frauenleichen gefunden und jedesmal vor ihrem Tod hatten sie den selben Traum vom Marmormann. Kann das ein Zufall sein? Ein ungewöhnliches Ermittler-Trio nimmt sich dem Fall an. Franz Beewen, der vorzeige Gestapomann, Minna von Hassel, Psychologin und adlige auf Abwegen und Simon, der Lebemann und Traumdeuter.

Am Anfang war ich schon etwas entäuscht. Die Figuren fand ich zu überzeichnet und die Sprache zu modern für einen Thriller, der in den 1930ern spielt.
Dafür beschreibt der Autor aber sehr detailreich das Berlin der Nazizeit. Um so weiter man liest, um so spannender wird die Geschichte. Auch die Figuren machen teilweise eine Entwicklung durch und wachsen einem ans Herz.

Ab der Mitte des Buches, wird die Geschichte immer weiter voran getrieben und wenn man denkt, der Zenit ist erreicht, setzt Grangé noch einen drauf. Eventuell auch einen zu viel...

Ich fand das Buch jetzt nicht schlecht, aber mir wäre es lieber, wenn der Autor in Zukunft wieder die Gegenwart in den Mittelpunkt stellt.

P.S. Auch mein Heimatort wurde in dem Buch genannt. Das fand ich dann schon toll, doch leider war die Beschreibung daneben. Es gibt und gab dort keine Reedachhäuser und schon gar keine Hügel, die diese hätten überragen könnten.

Bewertung vom 13.03.2023
Malvenflug
Wiegele, Ursula

Malvenflug


ausgezeichnet

Familiengeschichte spannend und emotional erzählt
Die Familiengeschichte startet im Jahr 1942. Emma hat ihre Familie in Brünn zurückgelassen, um in Davos zu arbeiten. Hier lebt sie ein karges Leben und spart alles für ihre Kinder. Ihre älteste Tochter ist ins Kloster gegangen, welches aber unter den Repressalien der Nazis leidet. Die Zwillinge Lotte und Fritz sind bei den Großeltern untergekommen. Lotte vermisst ihre Mutter sehr und muss mit ansehen, wie sie ihren Bruder an den Nationalsozialismus zu verlieren droht. Dann gibt es noch Alfred, den ältesten Sohn. Er soll auf eine Napola gehen, hat jedoch mit Asthma zu kämpfen. Und der Vater der Kinder, lebt mit seiner neuen Familie in Graz.

Jedes Familienmitglied hat seine eigenes Schicksal zu tragen und nach dem Krieg treffen sie sich jährlich zu Emmas Geburtstag in Italien.

Das Buch hat sehr kurze Kapitel und erzählt die Geschichte der einzelnen Mitglieder in kurzen, aber sehr emotionalen Szenen. Der Autorin ist es gelungen, trotz der kürze des Buches, einen an dem Schicksal der Familie teilhaben zu lassen. Die verschieden Landschaften sind sehr einprägsam beschrieben. Man merkt sofort, dass die Autorin hier eine Zeit lang verbracht hat.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.03.2023
Als Großmutter im Regen tanzte
Teige, Trude

Als Großmutter im Regen tanzte


ausgezeichnet

Sehr berührender Roman über ein eher unbekanntes Kapitel aus dem 2. Weltkrieg
Norwegen heute: Nach dem Tod ihrer Großmutter findet Juni in deren Haus ein Bild von ihrer geliebten Großmutter mit einem deutschen Soldaten. Da in ihrer Familie schon immer wenig über die Vergangenheit gesprochen wurde, will Juni nun endlich mehr über die Herkunft der Familie erfahren. Ihr Weg führt sie bis nach Deutschland. Dort erfährt sie von einem schrecklichen Vorfall, der sich nach Kriegsende in Demmin abgespielt hat und wie die Ereignisse kurz nach Kriegsende auch das Schicksal ihrer norwegische Familie geprägt haben.

Im Buch wechseln sich, nach altbewährten Muster, Gegenwart und Vergangenheit ab.

Die Handlung ist von Anfang bis Ende spannend. Das Buch ist gut recherchiert und bietet einen Einblick in einen weniger bekannten Teil des Zweiten Weltkriegs. Die Kapitel sind kurz und man kann das Buch dadurch sehr schön flüssig lesen. Das Schicksal der Großmutter wird sehr berührend erzählt.

Ich kann es jedem empfehlen, der sich für diese Zeit interessiert oder einfach nach einer bewegenden Geschichte sucht.

Bewertung vom 30.01.2023
Feldpost
Borrmann, Mechtild

Feldpost


ausgezeichnet

Berührende Chronik einer verbotenen Liebe

Cara Russo ist Anwältin in Kassel. Sie freut sich gerade auf ihren wohlverdienten Weihnachtsurlaub, als ihr eine fremde Frau einen Aktenkoffer mit Feldpostbriefen hinterlässt. Zunächst will sie einfach nur den Koffer wieder loswerden und versucht seinen Besitzer zu ermitteln, doch während der Recherchen wird ihr immer mehr bewusst, auf welch tragische Liebesgeschichte sie gestoßen ist. Sie kommt einem Verbrechen aus vergangen Tagen auf die Spur.

Der Roman von Mechtild Borrmann hält mal wieder, für was die Autorin steht. Spannung mit Zeitgeschichtevermischt. Man wird mit tragischen Schicksalen aus dem vergangen Jahrhundert konfrontiert. Immer weiter dringt man in die beteiligten Familien ein und könnte vor Wut in das Buch beißen, wenn man von dem Unrecht ließt, was den Protagonisten widerfährt. Das Buch liest sich wirklich sehr gut und der Wechsel zwischen den Zeitebenen passt einfach mal wieder super. Die Geschichte entwickelt so einen Sog, dass man immer weiter lesen muss. Mich hat der Roman mit dem Schicksal seiner Protagonisten wirklich sehr berührt und ich werde noch lange daran denken. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.12.2022
Todesspiel. Die Nordseite des Herzens
Redondo, Dolores

Todesspiel. Die Nordseite des Herzens


ausgezeichnet

Sehr düster

Die junge spanische Polizistin Amaia Salazar kehrt ihrer Heimat vorläufig den Rücken und arbeitet mit dem FBI zusammen. Sie wird mit einem Team nach New Orleans geschickt, um einen Serienmörder zu stoppen, der es auf Familien abgesehen hat. Die Stadt bereitet sich auf den Hurricane Katharina vor, der Staudämme bersten lässt, so das fast die ganze Stadt überflutet wird. In dieser apokalyptische Atmosphäre muss sich Amaia auch ihrer eigenen schrecklichen Vergangenheit stellen...

Dieser Thriller ist wirklich durchgängig düster. Immer wieder gibt es Rückblicke in die Kindheit der Protagonisten, die einem einen Schauer über den Rücken laufen lassen. Doch auch New Orleans wird klasse und atmosphärisch beschrieben. Man spürt förmlich die drückende Hitze vor dem Sturm. Erst beim lesen bemerkte ich, dass ich die Polizistin ja schon aus dem Fernsehen kannte und diese düsteren, etwas mystischen, Filme sehr mochte. Dies scheint die Vorgeschichte dazu zu sein.

Was mir nicht so gut gefallen hat, war einfach die länge des Buches. Ich fand es mit über 600 Seiten einfach zu lang für einen Thriller. Es ist aber nicht so, dass ich mich gelangweilt hätte. Ich würde das Buch jedem Thriller-Fan empfehlen.