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Baghira
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79599

Bewertungen

Insgesamt 16 Bewertungen
12
Bewertung vom 11.07.2024
Die Unvollkommenheit des Glücks
Bagus, Clara Maria

Die Unvollkommenheit des Glücks


ausgezeichnet

Ein zärtliches Buch
Im wunderschön und ruhig - mit hoffnungsfrohem Grün - gestaltetem Einband wird das Buch als „zutiefst zärtlich geschriebenes Buch“ bezeichnet.
Das trifft es sehr gut. Ein Buch voller Leben, Schicksalsschlägen, Entscheidungen, und Entwicklungen.
Zwei Menschen begegnen sich kurz. Diese Begegnung hat auf beide eine starke Wirkung und lässt sie danach nie wieder los, aber sie verlieren sich sofort wieder aus den Augen. Bei beiden läuft das Leben anschließend in Bahnen, die sich so keiner wünscht. Sie steht nach einer toxischen Beziehung ohne Lebensziel und -inhalt da. Er meldet sich freiwillig zum Kriegseinsatz und muss feststellen, dass nicht alles so ist, wie es erst scheint. Beide erleben sich als dem Schicksal und anderen Menschen ausgeliefert und nicht handlungsfähig.
Ihre Erlebnisse werden mit klaren, teilweise brutal deutlichen Worten beschrieben, auch die Grausamkeit des Krieges, dabei aber mit einer Zärtlichkeit, ohne Anschuldigungen, und gespickt mit vielen Lebensweisheiten. Dabei profitiert das Buch in seinen 117 Kapiteln von dem Wechsel zwischen den Erlebnissen der beiden Protagonisten, so dass auch der Leser immer wieder zur Ruhe kommen kann. Die Psychologin in der Autorin zeig sich immer wieder, aber auf wohltuende Weise.
Dass am Ende des Buches ein Zusammentreffen steht, ist schon früh recht klar. Aber darum geht es nicht so sehr. Es geht um die Erlebnisse, Begegnungen, Erfahrungen, die diese beiden Menschen, und diejenigen, die ihnen begegnen, machen.
In Teilen der Geschichte kann sich mit Sicherheit mancher wiederfinden, und von den Weisheiten profitieren, die ohne erhobenen Zeigefinger preisgegeben werden.
Ein Buch, das ich nur wärmstens weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 30.06.2024
Die kurze Stunde der Frauen
Gebhardt, Miriam

Die kurze Stunde der Frauen


ausgezeichnet

Nachkriegszeit als Emanzipationsschub?
Miriam Gebhardt stellt die Geschichte der Frauen in der Nachkriegszeit mit Blick sowohl in die Vorgeschichte als auch die heutige Zeit anhand von politischen Entwicklungen, Statistiken, Lebensgeschichten einflussreicher Frauen etc., aber auch Tagebüchern ganz normaler Frauen aus dieser Zeit dar. Dabei geht sie auch recht intensiv auf die unterschiedlichen Entwicklungen in Ost- und West-Deutschland ein.
Sie weist nach, dass der Mythos der Trümmerfrauen eben ein Mythos ist und bewusst aufgebaut wurde. Auch den Mythos der politisch inaktiven und unschuldigen Frau während des „Dritten Reichs“ widerlegt sie klar mit Lebensgeschichten und Prozessakten.
Die kurze Stunde der Frauen in der Nachkriegszeit war für die meisten Frauen eine unerwünschte Belastung und keine Befreiung. Stärke wurde in den Jahren vorher schon als Ideal propagiert, in der Kriegs- und Nachkriegszeit musste sie gelebt werden um zu überleben.
Das Buch gibt Einblick in eine Zeit, die wichtig für Emanzipationsbestrebungen und Schritte auf dem Weg der Gleichberichtung zwischen Frau und Mann, die bis heute nicht erreicht ist. Es zeigt auch, dass in den wichtigen Phasen die älteren Frauen de treibende Kraft waren, Frauen, die aus ihrer Zeit und persönlichen Herkunft überhaupt den Willen und die Möglichkeit hatten, sich für Gleichberechtigung einzusetzen.
Alles in allem ein sehr empfehlenswertes Buch für alle, die sich für Emanzipation und die Nachkriegszeit interessieren.

Bewertung vom 01.05.2024
Vor einem großen Walde
Vardiashvili, Leo

Vor einem großen Walde


ausgezeichnet

Märchenhafte Schnitzeljagd durch Georgien
Vor einem grossen Walde wohnte ein armer Holzhacker …
Märchenhaft in der Tradition Grimms Märchen, mit recht viel Blei in der Luft.
Ich bin froh, mich hier für das Hörbuch entschieden zu haben.
Shenja Lacher liest diese Geschichte genau auf die richtige Art, und nimmt einen so an der Hand mit in diese Mischung aus Familiengeschichte und -trauma, Geschichte und Traumata Georgiens, Kriegshandlungen und alten Märchen in einem wunderbaren Erzählstil.

Saba kann als kleiner Junge mit seinem Vater und seinem Bruder Anfang der 1990 Jahre aus dem Bürgerkrieg Georgiens nach London fliehen.
Alle Versuche, die zurückgebliebene Mutter nachzuholen scheitern, ihr Tod hat etwas von einer Erlösung aus diesem ausweglosen Versuchen.
Der Vater kehrt später nach Tbilissi zurück und verschwindet dort nach kurzer Zeit spurlos. Nachdem auch sein Bruder dort verschwunden ist, macht sich Saba fast 20 Jahre nach der Flucht selbst auf den Weg, und folgt dabei den Spuren einer Schnitzeljagd, die ihm sein Bruder hinterlassen hat, und die nur er verstehen kann.
Dabei stehen ihm ein georgisch-ossetischer Taxifahrer und die Stimmen seiner verstorbenen Familienmitglieder und Bekannten zur Seite.
Auf der gefahrvollen Suche nach Bruder und Vater, die in die Berge und bis nach Ossetien führt, erfahren wir viel über die Geschichte Georgiens, die Mentalität der Georgier und natürlich über Sabas Familie und seine eigenen Erlebnisse.
Dabei werden Kriegsereignisse und auch Ereignisse aus dem Leben sehr direkt und ausführlich geschildert. Empfindsamen Gemüter ist Vorsicht angeraten, ansonsten eine klare Lese- oder Hörempfehlung.

Bewertung vom 10.04.2024
Issa
Mahn, Mirrianne

Issa


ausgezeichnet

Familiengeschichte und Kolonialismus
Es ist nicht so selten, dass sich Frauen während ihrer Schwangerschaft mit der Familiengeschichte auseinandersetzen und Konflikte aufbrechen.
Hier nimmt uns Mirrianne Mahn, die selbst in Kamerun geboren und überwiegend in Deutschland aufgewachsen ist, in solch eine Geschichte mit. Dabei erzählt sie eine Familien- / Frauengeschichte, die viel Leid aus Kolonialisierung, Unterdrückung und Nichtanerkennung enthält, bis heute noch.
Sie nimmt uns mit auf Zeitreisen zu den Gross- und Urgrossmüttern der Hauptperson Issa, die sich schwanger in Deutschland ins Flugzeug setzt um zu eben diesen Frauen nach Kamerun zu fliegen. Zum einen auf Drängen, um an Ritualen zum Schutz den Neugeborenen teilzunehmen, zum anderen als eine Art Flucht, um Abstand zu den äussren Konflikten zu gewinnen, die Schwangerschaften auch schon mal mit sich bringen.
Ein sehr lebendig geschriebenes Buch, dass uns tiefere Einblicke in das Leben und die Geschichte Kameruns gibt, und die Konflikte und den Zusammenhalt der Frauen in diesem Land.
Sehr empfehlenswert.

Bewertung vom 23.03.2024
Elyssa, Königin von Karthago
Vallejo, Irene

Elyssa, Königin von Karthago


ausgezeichnet

Toll aufgearbeitete griechisch-römische Geschichte
Das Buch erscheint in einer gradezu klassischen Aufmachung, etwa Taschenbuch-groß mit edlem, schlichten, festen Stoffeinband und schlichten Papierumschlag.
Der Inhalt der Geschichte ist ja bekannt: Aeneas flieht nach dem Untergang Trojas, landet irgendwann mit seinem Sohn in Karthago, und später in Italien, wo seine Nachfahren die Stadt Rom gründen.
Hier wird diese alte Geschichte lebendig, in einem wunderbaren Stil - auch dank toller Übersetzerinnen - der genau richtig für diese Geschichte ist und einen sehr leicht eintauchen lässt.
Das Buch erzählt die Geschichte zwischen Aeneas und Elyssa (Dido) der Königin und Gründerin von Karthago aus verschiedenen Sichtweisen. Die erzählende Person wechselt immer wieder. Aeneas, Elyssa, und ihre jüngere Schwester Anna erzählen, was sie erleben. Aber auch Eros, der Gott der Liebe, und sogar Vergil kommen zu Wort.
Die alte Geschichte wird entstaubt, die Personen lebendig.
In dieser Erzählung haben nicht nur die Männer das Wort, auch die Frauen erzählen ihre Sichtweise der Geschichte. Dabei werden allerdings auch brutale Szenen ausführlich dargestellt. Also nicht unbedingt geeignet für Menschen, die dadurch getriggert werden.
Insgesamt eine klare Empfehlung für das Buch.

Bewertung vom 25.02.2024
Socrato - The Hero's Journey
Schache, Ruediger

Socrato - The Hero's Journey


ausgezeichnet

Sehr liebevoll gestaltet und geschrieben
Socrato ist ein Buch, dass schon durch die Aufmachung den Blick auf sich zieht.
Wunderbar gestaltetet Seiten mit vielen Bildern und kleinen, bedeutsamen Verzierungen, die man leicht übersehen kann.
Hier werden Numerologie und Tarot als Lebenshilfe verbunden.
Mit Hilfe der Numerologie kann jeder seine eigene von 10 Heldenpersönlichkeit berechnen und so etwas über seine Stärken, Beziehungen und Aufgaben erfahren.
Ebenso kann man für bestimmte Tage, Monate, Jahre den einen von 21 „Orten“ berechnen, an dem man sich befindet. Die Orte halten Aufgaben bereit, manche sind ruhige Erholungsorte, bzw. -zeiten, andere sind sehr anspruchsvoll und anstrengend.
Man kann so auch berechnen, wann wieder ruhige Zeiten (Orte) auf dem persönlichen Lebensweg kommen.
Den Höhepunkt des Buches bildet die Heldenreise.
Eine Heldenreise kann jedes Vorhaben und Erleben im Leben sein. Jeder von uns ist also ständig auf mehreren Heldenreisen unterwegs.
Auf diesen Heldenreisen gibt es einen typischen Ablauf mit 7 Stationen, die in diesem Kapitel des Buches erläutert werden, um so Hilfestellungen anzubieten, diese Stationen gut zu überwinden.
Socrato ist ein Buch, das nicht dafür gedacht ist, es einfach einmal durchzulesen. Es ist dafür gedacht, um es immer wieder in die Hand zu nehmen und damit zu arbeiten.
Einfach ein Buch, das einen ein Leben lang begleiten und Hilfestellungen geben kann.
Wer sich für die Themen interessiert, für den kann es eine echte Bereicherung sein.

Bewertung vom 08.02.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


ausgezeichnet

Forever young?
Was wäre, wenn zufällig ein Medikament als Nebenwirkung eine Verjüngung der Zellen, Organe, des ganzen Körpers bewirken würde?
Dieses Gedankenexperiment startet Maxim Leo mit diesem Buch.
Er stellt uns vier sehr unterschiedliche Menschen vor, denen genau das passiert.
Wir dürfen diese Menschen eine Weile begleiten und sehen, was es mit Ihnen macht. Grade noch todkrank, und plötzlich um Jahre verjüngt und gesund.
Wie gehen sie damit um? Wird man dann automatisch glücklich?
Was hat das für gesellschaftliche Auswirkungen, wenn die Menschen immer älter werden und dabei topfit bleiben? Auch das ist ein Thema in diesem Buch.
Und ganz zeitnah, aufgrund der aktuellen «Verteilungsprobleme» von Diabetes-Medikamenten, die teuer als Abnehmpille aufgekauft werden, auch die Frage, wer bekommt solch ein Medikament.
Maxim Leo verknüpft hier den uralten Jungbrunnenwunsch mit aktuellen Themen in einen sehr gut lesbaren Roman, den man nicht mehr aus der Hand legen möchte, und der am Ende viel Raum zum Nachdenken lässt.

Bewertung vom 28.01.2024
Wir sitzen im Dickicht und weinen
Prokopetz, Felicitas

Wir sitzen im Dickicht und weinen


ausgezeichnet

Familienerbe
Ein Blick in Valeries Leben, heute, alleinerziehende Mutter eines 16-jährigen Sohns, erfolgreich im Berufsleben.
Ihre Mutter bekommt plötzlich die Diagnose Krebs und ihr Sohn will für ein Schuljahr nach England. Für Valerie bricht eine Welt zusammen.
Warum reagieren wir so, wie wir reagieren?
Warum können andere Menschen mit ähnlichen Situationen ganz anders umgehen?
Wir bekommen in diesem Buch immer wieder Rückblenden aus dem Leben von Valeries Grossmüttern und ihrer Mutter eingespielt. Es geht um Frauen und ihre Geschichte seit dem 1. Weltkrieg in Österreich und der Schweiz. Die äusseren Zwänge und die inneren Beweggründe, das Gelernte in den Familien, die familiären Verhältnisse und Situationen, die Rollen der Männer, der Gesellschaft. Die Folgen in unserem Leben und unseren familiären Beziehungen daraus heute.
Wir leben unser Leben nicht einfach aus uns allein, unsere Vorfahren und ihre Geschichten stecken in uns und beeinflussen unsere Reaktionen heute mit.
Ein Buch, dass ich jedem nur empfehlen kann.
Danke Felicitas Prokopetz.

Bewertung vom 07.01.2024
Wellness
Hill, Nathan

Wellness


ausgezeichnet

Geschichte einer Ehe
Ein sehr interessantes Buch, besonders für die Jahrgänge, die hier auch beschrieben werden. So manches Mal habe ich mich ertappt gefühlt oder hatte Personen aus dem Umfeld in Gedanken vor mir.
Die Geschichte der Ehe von Elizabeth und Jack, die sich in den 1990-er kennengelernt haben aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen in Amerika stammen, aber in vielen Bereichen, z. B. der «Flucht» vor ihren Familien, sehr ähnlich waren.
Das Buch beginnt mit dem Kennenlernen der beiden, schon da wechselt die Erzählerrolle immer wieder zwischen den beiden, so dass man tiefere Einblicke in ihre Denkweise, Emotionen und Geschichte erhält.
Danach gibt es immer wieder einzelne Szenen aus ihrem Leben, die in den einzelnen Beschreibungen auch immer wieder psychologisch angesehen werden. Da Elizabeth an psychologischen Studien beteiligt ist, bietet sich das geradezu an.
Das Buch ist faszinierend, mit über 700 Seiten länger als es dick ist (die Seiten sind sehr dünn), aber dabei nie langweilig.
Absolute Leseempfehlung.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.12.2023
Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?
Raether, Till

Hab ich noch Hoffnung, oder muss ich mir welche machen?


ausgezeichnet

Wichtige Ansichten zur Hoffnung in heutiger Zeit
Es ist mein erstes Buch von Till Raether, das ich lesen durfte.
Titel und Klappentext haben mich neugierig gemacht, der Rückblick in auch meine Jugend tat das übrige, sodass ich dieses Buch lesen wollte.
Es sind viele persönliche Geschichten enthalten, verschiedene Herangehensweisen an den Begriff "Hoffnung" und was er bewirkt.
Verzweiflung, Mutlosigkeit, Resignation besonders zum Thema Klimakrise, die seit Jahrzehnten ignoriert wird, im Vergleich zu der atomaren Angst in den 1980-ern. Gegen die Angst damals ist man auf die Strasse gegangen.
Was kann man heute machen, was macht Sinn, was macht Hoffnung?
Ein Buch, das viele Fragen stellt. Fragen, auf die jeder für sich Antworten finden sollte, "muss" ist das falsche Wort hier. Ob wir uns noch Hoffnung machen können, dass unsere Kinder und der Rest der Welt aus der Klimakrise halbwegs gut herauskommen? Das kann keiner sagen. Das Buch bietet eine Menge Anregungen zum Nachdenken.

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