Herdengesundheit

sehr gut

Ein wichtiges Buch.
Begann die Dramatik - wenn vielleicht auch ungewollt - bereits mit der Änderung der Definition einer "Pandemie" 2009 durch die WHO? Durch ein dadurch schneller möglichem Ausrufenkönnen weltweiter Notlagen mit ergreifbaren Maßnahmen?
Nehls greift zunächst Begriffliches und Wissenschaftliches zur Herdenimmunität auf und geht auf die Unterschiede zwischen Viren ein.
Der Autor erläutert in Kapitel 2 die Gründe des wohl Nichterreichenkönnens einer Herdenimmunität gegen COVID-19 durch Impfung. Anschließend führt er vor Augen, dass alles auch anders hätte verlaufen können.
Dass sich die Bundesregierung entgegen der Analyse eines eigenen BMI-Referats 2020 (gesprochen wurde gar von Fehlalarm) und entgegen einer Studie der Stanford-Universität 2021 (zum Verhältnis von Maßnahmen und Schäden dieser) für das bekannte Vorgehen entschied. Wenngleich sich der Preis als hoch herausstellte.
Zudem zeigt Nehls auf, wie Jugendliche, etwas später auch Kinder ab 5 Jahren (und durch das Impfen Schwangerer letztlich indirekt auch ungeborene) in das Impfprogramm einbezogen wurden, obwohl eine umfangreiche Studie 2021 aufzeigte, dass Kinder im Wesentlichen kaum Andere gefährden noch selbst in Gefahr sind.
Im Kapitel zur Impfung von Genesenen wird das mehrfach erhöhte Risiko einer Infektion bei Geimpften deutlich - und das im Vergleich zu zuvor Infizierten, deren Immunsystem nun auch wesentlich besser gegen Virenvarianten schützt.
Dass die natürliche Immunantwort auf eine Infektion variabler ist und dass mittels des mRNA-Impfstoffs lediglich isoliert das Spike-Protein indirekt zur Immunisierung angeboten wird - Nehls zeigt es auf. Ebenso, wie dass der Antikörperspiegel bei zweifach Geimpften niedriger ist als bei Geimpften; dass 2G laut dem ehemaligen Charité-Chefvirologen D. Krüger nur mehr Unfreiheit bedeutet, ohne mehr Sicherheit zu bieten; dass es überproportional mehr infizierte Geimpfte als infizierte Ungeimpfte gibt sowie was 2G+ mit wirtschaftliche Gründen zu tun hat.

Kapitel 4 wartet mit den potenziellen Nebenwirkungen der Injektion auf. Der Bogen wird gespannt von befremdlich anmutenden Geschehnissen um die Notfallzulassungen bis hin zu Auswirkungen im Körper. Eindrücklich, wenn auch aufgrund der Materie weniger unterhaltsam, hier die Beschreibungen um Herzmuskelentzündungen und Autoimmunreaktionen.

Spannend und hoffnungsstiftend zeigt sich Kapitel 5. Geht es hier doch um die beeindruckende Bedeutung von Vitamin D für das immunologische Gleichgewicht und als essentiellem Schutz vor schweren Verläufen. Verständlich beschreibt Nehls Zusammenhänge um die Produktion proentzündlicher Botenstoffe und damit einhergehende 'Zytokinstürme'. Auf den ersten Blick ein wenig herausfordernd stellt der Autor das Umrechnen der Einheiten der unterschiedlich gebräuchlichen Wirkstoffmengenangaben von Vitamin D3 dar. Alsdann erfolgt eine Auseinandersetzung mit häufigen Argumenten gegen dessen Einsatz. Letztlich erwähnt Nehls die Bedeutung von essentiellen Mikronährstoffen, die er nicht ausführt und auf sein Buch "Das Corona-Syndrom" verweist.

Desillusionierend dann Kapitel 6. Der Autor spannt einen Bogen von der Häufigkeit anderer Zivilisationskrankheiten, der Gefahr multiresistenter Keime, über das Virus H1N1, WHO und Europarat hin zum Glauben, "dass nur der Impfstoff uns retten könne". So wurde seit 2020 zensiert oder zumindest abschätzig bewertet, was diesem "Glauben... in irgendeiner Weise schaden könnte".
Und nicht zuletzt wurden dann - entgegen wissenschaftlicher Arbeiten - Nichtgeimpfte als Treiber der Pandemie bezeichnet. Schwere Impfdurchbrüche bei Geimpften traten auf, es kam zur Verschärfung von G-Regelungen, Inzidenzen stiegen ebenso wie vermutlich auch die Übersterblichkeit. Viele geimpfte Menschen mieden nun ungeimpfte, aus Angst vor Infektion, und das trotz teils mehrfacher Injektion. Nehls verweist in der Folge auf die Gefahr durch digitale Überwachungstechnologie und geht auf Impfstoff-Verträge zwischen EU und Pfizer/ BioNTech ein.
Und er fragt sich, ob die nebenwirkungsfrei mögliche Prävention mit Mikronährstoffen gegenüber diesen Abnahmeverpflichtungen überhaupt eine Chance hat. Der "Krieg" gegen das Virus jedoch ist "nicht zu gewinnen, solange wir unserem Immunsystem keine Chance dazu geben". Die Befürchtungen sind "Totale Kontrolle" und "Eine neue Weltordnung", so die Überschriften zweier Abschnitte - es bleibt die/der Leser*in überlassen, wie weit sie/*er sich gedanklich diesen anschließt.
Der Autor endet mit dem Plädoyer, einzutreten für Selbstbestimmung und das Aufwachsen unserer Kinder auch zukünftig in Freiheit. Und andererseits für eine gesündere, immunsystemstärkende Lebensweise.

Wie in allen seiner Bücher stellt Nehls fundiert Fakten zusammen und spitzt gekonnt zu. Vielleicht ist es seiner Gewissenhaftigkeit geschuldet, dass es sich stellenweise ein klein wenig trocken liest. Es ist natürlich keine Belletristik. Doch ein wichtiges Sachbuch auf hohem Niveau!

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