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Benutzername: 
Mamijojale
Wohnort: 
Biedenkopf

Bewertungen

Insgesamt 17 Bewertungen
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Bewertung vom 10.04.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


sehr gut

Ein Buch über die Kindheit auf einem einsamen Bauernhof, Flucht aus dem eingeengten Leben und der Heimkehr.

"Mühlensommer" von @martina_bogdahn, erschienen im @kiwi_verlag

Maria und Thomas sind Geschwister. Ihre Kindheit auf dem einsamen Hof der Eltern ist eigentlich schön, aber die beiden müssen immer helfen, von klein auf.
Familienzeit gibt es nicht, die Tiere und Felder müssen täglich versorgt werden.
Nach dem Abi verlässt Maria die Familie, ihr ist das einsame Leben nicht genug. Die kommt nur sporadisch zu besuch...Thomas bleibt auf dem Hof und macht einfach mit den Eltern weiter...
Jetzt hat der Vater einen Unfall und die Karten müssen neu gemischt werden...

Ich mag das Buch sehr gerne! Die Geschichte ist angenehm erzählt und berichtet "frei von der Leber weg" vom Leben auf dem einsamen Bauernhof. In einzelnen Episoden aus Kindheit und Gegenwart erzählt die Autorin von Maria und ihrer Familie, den Beziehungen untereinander und der Stellung, die sie als einfache Bauern inne haben.
Es wird vom Schlachten und der Hopfenernte erzählt, Leberwurst und Bier spielen für die Familie eine große Rolle.
Es geht aber zentral um das Thema Familie und Zusammenhalt, die Existenz der Familie und Probleme zwischen den Generationen.
Ich mochte die Darstellung der Protagonisten, Martina Bogdahn macht sie sehr lebendig ❤️

Bewertung vom 05.02.2024
Umweltschutz / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.13
Kessel, Carola von

Umweltschutz / Wieso? Weshalb? Warum? - Erstleser Bd.13


sehr gut

Wir haben schon diverse Vorgänger-Bände dieser Reihe. DIe Bücher sind immer wieder sehr ansprechend für junge Leser*innen. Die Aufteilung vom Bild und Text ist wirklich sehr gelungen. Geübte Leser*innen (meine Kinder waren am Ende der ersten Klasse soweit), können die Bücher gut allein lesen.
Auch der neue Titel: "Umweltschutz" macht da keine Ausnahme. Das Thema ist gut aufbereitet und für Kinder präsentiert. Es wird zunachst eine Frage gestellt (z.B.: Weshalb sind Wälder so wertvoll?, "Welche Rolle spielen unsere Einkäufe?", "Wie muss sich der Verkehr ändern?",...), die dann in kurzen, schlüssigen Fließtexten beantwortet werden. Alles wird begletet von thematisch passenden Fotos und kindgerechten Illustrationen.
Dazu gibt es noch gut erarbeitete Rätsel (Multiple-Choice-Fragen, Suchsel, Labyrint,..) die das Gelesene abfragen und somit verfestigen.

Meine Kinder greifen gern zu den Büchern der Reihe und auch in der Schulbücherei werden die Bücher gern mitgenommen.
Ich empfehle die Reihe Interessierten kindern ab ungefähr 7-8 Jahren.

Bewertung vom 13.01.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


ausgezeichnet

Wenn ihr ein Buch mit ausgesucht malerischer Sprache und einem besonderen Aufbau in der Erzählung sucht, ist das neue Werk von @autorin_iris_wolff ganz bestimmt etwas für euch:

"Lichtungen" erschienen im @klettcottaverlag

Die Geschichte beginnt mit Kapitel 9 und dem Wiedersehen der Freunde Lev und Kato. Beide kennen sich seit der Schulzeit und haben eine starke Verbundenheit, obwohl sie wenig gemein haben.
Iris Wolff erzählt die Geschichte der Beiden ausdrucksstark und sehr bildhaft.
Dabei bleibt vieles zwischen den Zeilen und ermöglicht den Leser*innen ein großes Maß an Interpretationsspielraum.
Der Aufbau der Geschichte war für mich stellenweise verwirrend und auch mit Beendigung des Buches hat sich mir nicht das gesamte Kunstwerk offenbart, obwohl sich viele Teile der Geschichte zu einem Gesamtbild gefügt haben.
Dieses Buch wird mir überwiegend der schönen Sprache wegen im Gedächtnis bleiben, der Zugang zu den Protagonist*innen und ist mir nicht zur Gänze gelungen.
Die Handlung des Buches ist in Rumänien angesiedelt, oft hatte ich hier das Gefühl, zuwenig über das Leben und die dortige Kultur zu wissen. Hier muss ich dringend ein paar Lücken schließen.
Nichts desto trotz hat mich "Lichtungen" beim Lesen unglaublich fasziniert, die Stimmung der Geschichte ist schwer zu greifen, manchmal schon ein wenig melancholisch. Hier meint man als Leser dann zu begreifen, warum die Geschichte rückwärts erzählt wird, denn mit dem Wissen, dass Lev und Kato wieder vereint sind, gibt all den dunkleren Episoden in Levs Leben einen Hoffnungsschimmer.

Dieses Buch ist definitiv etwas Besonderes und ich empfehle es denjenigen, die sich gern in ruhigen Erzählungen verlieren und in fremde Leben eintauchen

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 05.09.2022
Schafe für die Wölfe
Müller, Thomas

Schafe für die Wölfe


ausgezeichnet

Ich liebe #truecrime wirklich sehr! Es muss gar nicht zwingend um Mord und Totschlag gehen, Menschen können auf so vielen Wegen grausam, hinterhältig sein...

Gegliedert in Jahre und Einzelschicksale erzählt der Autor einen True-Crime-Wirtschsaftsthriller.
Zum Inhalt möchte ich gar nicht viel verraten, der Klappentext ist gut gelungen.
Der Schreibstil ist flüssig, spannend und auch Leser*innen, die sich in der Welt der Finanzen nur bedingt auskennen werden gekonnt durch die Story geführt.
Es empfiehlt sich, das Buch konzentriert zu lesen, es kommen sehr viele Protagonisten vor, wenn man da nicht ganz aufmerksam liest, bringt man vielleicht etwas durcheinander.
Es gibt beeindruckende Einblicke in die Finanzwelt, Korruption, Geldwäsche und Offshore-Handel inklusive...
Die einzelnen Schicksale lassen einen sprachlos zurück...
Das Buch scheint gut recherchiert und mit Liebe zum Detail geschrieben!

Beim Lesen wird immer wieder klar:
"Das Leben schreibt die größten Skandale!"

Bewertung vom 27.08.2022
Das siebte Mädchen
Willingham, Stacy

Das siebte Mädchen


gut

Stell dir vor, dein Vater, der Mensch dem du bedingungslos vertrauen kannst, ist der gesuchte Mörder von 6 jungen Mädchen....

Chloe, Protagonistin des Buches hat in ihrer Kindheit schreckliches erlebt: ihr Vater hat gestanden, der Mörder von sechs jungen Mädchen zu sein.
Sie selbst hat ihn angezeigt, nachdem sie Schmuckstücke der vermissten Jugendlichen bei ihm gefunden hat ...
Inzwischen ist sie erwachsen, arbeitet als Psychologin und wird demnächst heiraten!

Die Geschichte nimmt erst langsam Fahrt auf, zunächst plätschern die Geschehnisse gemächlich dahin und ich hatte ungefähr in der Hälfte der Geschichte das Gefühl, das Ende vorhersehen zu können. Wie ich mich doch getäuscht habe! In der zweiten Hälfte überschlagen sich die Ereignisse und Chloe entschlüsselt nach und nach die wahren Geschehnisse der Vergangenheit.
Hier war jegliche Vorhersehbarkeit vorbei!

Chloe als Protagonistin war mir leider nicht zu 100% sympathisch. Zwar kann man all ihre Probleme verstehen, allerdings war ihre Art für meinen Geschmack zu labil und vor allem ihr Umgang mit dem Problemen für mein Empfinden unangenehm.

Trotzdem werde ich das Buch allen Fans von guten Krimis/Thrillern empfehlen, denn vor allem die zweite Hälfte war ein regelrechter Pageturner!

Bewertung vom 08.02.2022
Ende in Sicht
von Rönne, Ronja

Ende in Sicht


sehr gut

»Von all den guten Gründen zu sterben, und von all den viel besseren, am Leben zu bleiben.«
Dieses Zitat leitet den Klappentext des Buches ein und das fasst den Inhalt eigentlich ziemlich gut zusammen...
Hella Licht, alternde Schlagersängerin, ist auf dem Weg in die Schweiz um dort in einem Krankenhaus zu sterben. Auf dem Weg dorthin fällt ihr die 15jährige Juli auf die Motorhaube, leicht verletzt steigt sie zu Hella ins Auto.
Was nach diesem seltsamen Zusammentreffen beginnt, wird zu einem noch seltsamsten Roadtrip, der zwei Leben grundlegend verändert und zum positiven wendet...

Das Hörbuch hat mich sehr gut unterhalten. Die Charaktere sind gut beschrieben, die vom Leben das im Alter langsam an Fahrt und Sinn verliert ist Hella müde und glaubt "fertig" zu sein. Ihr Ende nimmt sie, wie stets alles im Leben selbst in die Hand... Juli, mit 15 Jahren an Depressionen leidend bleibt zu Beginn der Geschichte etwas undurchsichtig, was aber zu ihrer Rolle passt. Es ist erstaunlich, wie die Autorin die komplett verschiedenen Lebenswege ihrer beiden Protagonisten zu einer Geschichte werden lässt.

Die Autorin selbst liest ihre Geschichte spannend vor und schafft es Bilder im Kopf ihrer Zuhörer entstehen zu lassen.

Bewertung vom 06.02.2021
Wo wir Kinder waren
Naumann, Kati

Wo wir Kinder waren


sehr gut

Dieser Roman von Kati Naumann hat mir angenehme Lesestunden beschert.
In ihrem Roman 'Wo wir Kinder waren' lernen wir in 2 Zeitebenen die fiktive Familie Langbein kennen.

In den Kapiteln die der Vergangenheit gewidmet sind begleiten wir Leser die Familie Langbein, Besitzer einer Spielwarenfabrik in Weltspielwarenstadt Sonneberg ab dem Jahr 1910.
Die Fabrik ist das Herz! Das weiß die ganze Familie und so ist es auch immer die Fabrik, die die Familie trotz aller Tragödien zusammen hält.
Die Familie muss 2 Weltkriege überstehen, erlebt die Teilung Deutschlands mit und sie müssen die Verstaatlichung ihrer geliebten Fabrik überwinden...

Nach der Wende wurde die Fabrik wieder an die alten Eigentümer zurück gegeben. Leider sind die vielen Erben zerstritten...

Im Erzählstrang der heutigen Zeit begleiten wir drei der Erben, nämlich Eva, Jan und Iris.
Eva und Jan haben ihre Kindheit in der Fabrik verbracht, Iris ist ihre Cousine aus 'dem Westen'.
Auch die drei sind zerstritten, als sie aber jetzt das Haupthaus ausräumen und dabei mehr und mehr gemeinsame Erinnerungen aufleben lassen nähern sie sich wieder an und beschließen, 'das Herz wieder zum schlagen zu bringen!'

Die Stadt Sonneberg als 'Weltspielzeugstadt' gab es wirklich und so ist die Geschichte in Teilen sicherlich an die Realität angelehnt. Das Buch vermittelt einen guten Einblick in das Leben deutscher Familien im letzten Jahrhundert und der Sorgen, die sie durchleben mussten.
Mir hat die Geschichte gut gefallen! Man hat den persönlichen Bezug der Autorin, deren Großeltern eine Puppenfabrik in Sonneberg betrieben haben, deutlich gespürt.
Die Zeitstränge sind geschickt miteinander verwoben.

Ein empfehlenswerter Roman um in die deutsche Geschichte einzutauchen.

Bewertung vom 22.12.2020
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


sehr gut

Eine rührende Geschichte über Armut, den Kampf zweier Schwestern aus dem kargen Leben des Waisenhauses in ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben und die Bedeutung wahrer, tiefer Liebe!
Die Geschichte der Lindow-Schwestern berührt.
Sie macht deutlich, wie schwierig es 1911 war, sich aus ärmlichen Kreisen aus eigener Kraft und mit einem starken Willen empor zu arbeiten.
Der etwas seichte Roman lässt sich angenehm zum Entspannen lesen, an manchen Stellen ist es etwas zu ausschweifend erzählt und schweift ein bisschen ab.
Aber als Reihenauftakt ist das Buch wirklich sehr gut gelungen, als Leser möchte man Marlene und Emma weiterhin begleiten und ist interessiert an ihrem weiteren Lebensweg.
Spannend ist die Entwicklung einiger Nebencharaktere, so zum Beispiel der Oberschwester, die sich schlussendlich doch sehr um das Wohlergehen ihrer Elevinnen sorgt und vollen Einsatz für die "Kinderklinik Weißensee" zeigt.
Spannend waren die Einblicke in die Entwicklung der Pädiatrie und das Aufkeimen neuer Behandlungsmethoden kleiner Patienten, da hätte ich gerne mehr drüber gelesen.
Alles in Allem ein wunderbarer Roman für gemütliche Stunden, denn man leidet und freut sich für und mit den Protagonisten mit die alle sehr authentisch und wohl beschrieben sind.

Bewertung vom 02.11.2020
Marigolds Töchter
Woolf, Julia

Marigolds Töchter


ausgezeichnet

Ein wirklich sehr einfühlsamer Familienroman zum Thema Demenz!
Marigold ist 66 Jahre alt, kümmert sich mit ganzem Herzen um ihren Mann, ihre Mutter und ihre beiden Töchter. Sie betreibt den Dorfladen mit der Postfiliale, bekleidet diverse Ehrenämter und ist einfach die gute Seele des Dorfes!
Bis sie beginnt, zu vergessen...
Erst Kleinigkeiten wie Namen, eine Bestellung für den Laden oder bestellte Christmas Puddings...
Aber mit der Zeit werden die Nebel in ihrem Kopf immer schlimmer, die Aussetzer zur Regelmäßigkeit und zu ihrem neuen Alltag.
Sie versucht es zu verstecken, aber als es zu offensichtlich wird, geht ihre Familie mit ihr zum Arzt und das Ergebnis ist tatsächlich Demenz.
Alle, die Marigold so sehr schätzen und von ihrer nicht enden wollenden Güte profitiert haben begonnen, ihr Schicksal anzunehmen und ihre Zeit angenehm zu gestalten, denn wie schon Marigolds Vater wusste: "Was ist falsch am Jetzt?"
Ich habe dieses Buch sehr genossen, die Autorin hat eine Familie/Dorfgemeinschaft erschaffen, wie man sie sich nur wünschen kann. Die handelnden Charaktere sind durchweg ihrer Rolle konform und erfüllen ihren Zweck der Geschichte. Marigolds Familienmitglieder machen allesamt einen Reifeprozess durch, den man wunderbar begreifen und nachvollziehen kann!
Es macht betroffen, Marigolds Schicksal zu verfolgen, öffnet aber das Herz, denn Liebe und Vertrauen sind durch alle Seiten hindurch greifbar.
Der Schreibstil ist flüssig leicht und hilft so, das schauerliche Thema Demenz aus Sicht von (fiktiven) Betroffenen zu verfolgen.

Bewertung vom 27.10.2020
Das letzte Licht des Tages
Harmel, Kristin

Das letzte Licht des Tages


ausgezeichnet

"Das letzte Licht des Tages" von Kristin Harmel erzählt die Geschichte der jungen Inès, die in den Jahren des " 2. Weltkriegs mit ihrem Mann Michel auf einem Weingut in der Champagne lebt und der 99jährigen Edith Thierry die mit ihrer Enkelin Liv in die Champagne kommt um mit der Vergangenheit abzuschließen...
Nichts ist wie es scheint und im Verlauf des Buches gibt es immer wieder Wendungen, die den Leser überraschen und betroffen machen.
Mögen die Geschichte und die Personen fiktiv sein, ähnliche Tragödien haben sich zugetragen und diese Zeit darf nie in Vergessenheit geraten!

Obwohl das wunderschöne Cover eine seichte Geschichte verspricht, die in der malerischen Kulisse der Champagne spielt, erzählt Kristin Harmel in ihrem neuen Roman eine wahrlich dramatische Geschichte mit historischem Hintergrund.
Die handelnden Charaktere sind in ihren Facetten allesamt glaubwürdig und erfüllen ihre Rolle in der Geschichte.
Man leidet mit ihnen und hinterfragt ihre Entscheidungen.
Die klare Gliederung der Kapitel und der Wechsel der verschiedenen Zeitebenen ist der Autorin sehr gut gelungen und machen das Lesen zu einem Vergnügen und geben der anspruchsvollen Geschichte ein Maß an Leichtigkeit, die es braucht um über den schrecklichen Ereignissen nicht zu sehr mit der Vergangenheit zu hadern.
Besonders gut gelungen ist die Figur der undursichtigen Edith Thierry, die die Geschichten der handelnden Protagonisten miteinander verknüpft und in ihrem Schicksal der Geschichte am Ende die letzte, atemberaubende Wendung verleiht.

Eine mitreißende Geschichte, die die Realität des 2. Weltkriegs mit der gebotenen Ernsthaftigkeit erzählt und zum Nachdenken anregt.
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

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