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Arachnophobia
Wohnort: 
Leipzig

Bewertungen

Insgesamt 31 Bewertungen
Bewertung vom 26.09.2021
Löwenherzen
Neitzel, Gesa

Löwenherzen


sehr gut

Nachdem mich Gesa Neitzels Buch „Frühstück mit Elefanten“ vor einer Weile wirklich begeistern konnte, freute ich mich sehr auf die quasi Fortsetzung „Löwenherzen“. („The Wonderful Wild“ ließ ich aus, das klang mir zu philosophisch für meinen Geschmack.) Hach ja, ich war in der Tat mal wieder bereit für eine ordentliche Portion Fernweh. Wenn man, Corona sei Dank, leider nicht persönlich auf Safari gehen kann, muss man sich eben mit Reiseberichten & Co. trösten.

Und ein klitzekleiner Trost ist es in der Tat. Schon der Fototeil in der Mitte lässt das Herz ein bisschen höher schlagen. Ganz tolle und auch qualitativ hochwertige Bilder, das hätten für meinen Geschmack ruhig noch mehr sein können!

Das Buch ist unterteilt in Erlebnisse in Botswana, Namibia und Sambia. Im Vorwort erklärt die Autorin, dass es sich nicht um eine einzelne Reise handelte und somit die einzelnen Kapitel nicht die chronologische Reihenfolge widerspiegeln, sondern eher thematisch bzw. geographisch sortiert sind. Vor allem in den ersten beiden großen Teilen, Botswana und Namibia, merkt man das als Leser überhaupt nicht. Die Geschichte wirkt hier recht gut aufeinander abgestimmt und wie aus einem Guss. Leider wirkt dagegen der letzte Teil, der in Sambia spielt, ein wenig wie ein Bruch. Irgendwie passen die einzelnen Kapitel hier nicht so schön aneinander, man merkt die Zeitsprünge sehr stark. Auch wird hier auf ein Schlüsselerlebnis, das im Prolog angeteasert wird, erneut eingegangen, aber auf mich wirkte es leider etwas konstruiert. Insgesamt ließ sich so das letzte Drittel etwas weniger flüssig lesen.

Der Erzählstil der Autorin war grundsätzlich wieder sehr angenehm zu lesen und machte die einzelnen Episoden gewohnt kurzweilig und man war gefühlt wirklich gut im Geschehen dabei, vor allem, wenn man sich zur Illustration die zugehörigen Bilder anschauen kann. Die Beschreibungen vor allem der Landschaften, Tiere und weiterer Begegnungen sind sehr stimmig und passen für mich einfach perfekt zum Setting.

Was mich allerdings doch überraschend stark gestört hat: Gendersternchen. Klar, es ist kein Roman, aber es ist als Reisebericht für mein Empfinden noch vom Schreibstil erzählend genug, dass ich es wirklich in der Menge als nervig empfand. Sehr lächerlich fand ich vor allem die Stelle, als die Autorin einen Dorfältesten zitierte, der von „Dorfbewohner*innen“ sprach. Hm, nee, tut mir leid, das war in dem Kontext einfach albern und unpassend und spätestens danach konnte ich an jeder weiteren Stelle nur noch mit den Augen rollen. Nutzt es meinetwegen in journalistischen Texten oder auch in Büchern mit entsprechendem Themenbezug, aber hier fand ich es einfach nur störend.

Insgesamt war das Buch aber dennoch im Großen und Ganzen definitiv unterhaltsam genug, dass ich für die beiden Kritikpunkte nicht mehr als einen Stern abziehen möchte. Dennoch eine absolute Leseempfehlung für alle, die zumindest in Gedanken gerne nach Afrika reisen möchten.

Bewertung vom 25.10.2020
Die große Pause
Bielendorfer, Bastian

Die große Pause


ausgezeichnet

Vorab muss ich zugeben: Ich war bei der drölfzigsten Publikation zum Thema Corona schon ein wenig augenrollenderweise skeptisch, ob ich es lesen sollte oder nicht. Und bei den meisten anderen Autoren hätte ich sehr wahrscheinlich auch verzichtet, aber als kleiner Lehrerkind-Fan war ich einfach viel zu neugierig.

Bastian Bielendorfer nimmt den Leser mit in seinen ganz persönlichen Alltag in der Pandemie und bietet damit zum Teil recht spezifische Eindrücke, da er durch das zeitweilige komplette Auftrittsverbot zu jenen Berufsgruppen gehört, die von Corona stark betroffen waren und es auch immer noch sind. Trotz aller unterschwelligen Ernsthaftigkeit schwingt dennoch stets eine ordentliche Portion Humor mit und ich habe mich im Nachhinein sogar sehr geärgert, dass ich nicht mehr bis zur Veröffentlichung des Hörbuchs gewartet habe, so sehr hatte ich an einigen Stellen die Stimme im Ohr. Bei allem Humor ist dann der Epilog doch noch ein sehr persönliches, auch bewegendes Kapitel.

Ein klein wenig meckern auf recht hohem Niveau muss ich allerdings noch: Ich bin etwas pingelig bezüglich Fehler in Büchern (vor allem solchen aus großen Verlagen, bei denen ich einfach von einem ordentlichen Korrektorat ausgehe). Hier bin ich dann doch gelegentlich über ein paar Macken aus der beliebten Kategorie „Schusselfehler“ gestolpert, die eigentlich hätten vorher auffallen können. Weiterhin verursachte es bei mir leichtes Lidzucken, wenn schon gescheite Popkultur-Referenzen eingebaut werden – und dann aus Hobbingen Hobbitingen wird. Ups.

Aber wie gesagt, das ist ganz hohes Niveau und zumindest in diesem Fall nicht störend genug, das Lesevergnügen nachhaltig zu trüben. Deshalb bleibt es am Ende bei aufgerundeten 4,5 Sternen und hey, da der nächste Lockdown ja so gut wie vor der Tür steht, stehen vielleicht die Chancen auf einen Nachfolger gar nicht so schlecht…

Bewertung vom 16.12.2017
Leere Herzen
Zeh, Juli

Leere Herzen


sehr gut

Nachdem mich „Unterleuten“ begeistern konnte, ich „Nullzeit“ aber eher mittelprächtig fand, war ich dennoch sehr neugierig auf Juli Zehs neuen Roman „Leere Herzen“. Thematisch wieder etwas völlig anderes; laut Klappentext erwartete mich hier eher eine Art Politthriller-Roman-Mix. An sich nicht ganz mein Genre, aber die Leseprobe machte definitiv Lust auf mehr.

In jener wird man ohne großes Vorgeplänkel in die Szenerie geworfen. Ein Abendessen einer normalen, aber offensichtlich recht erfolgreichen Familie mit ihren Freunden. Der Schauplatz ist Deutschland in einer nicht näher bestimmten, aber mit Sicherheit nicht allzu entfernten Zukunft. Gerade in der anfänglichen Abendveranstaltung fallen so einige interessante bis zynische Spitzen gegenüber der heutigen Politik und Situation. Dieser Teil der Leseprobe reichte aus, um meine Neugierde auf das Buch endgültig zu wecken. Die Szene war auf eine spezielle Weise irgendwie bizarr und schräg und doch wieder völlig selbstverständlich.

Der Schreibstil tat sein Übriges, um den Einstieg in die Geschichte sehr leicht zu machen. Sehr flüssig zu lesen, ohne dabei allzu simpel zu sein und somit genau mein Geschmack und entsprechend meiner Erwartung. Die Protagonisten und auch Nebenfiguren wirkten auf mich durchweg nicht sonderlich sympathisch – vielleicht waren sie absichtlich so angelegt, vielleicht ist das auch nur mein persönlicher Eindruck. Allerdings waren sie dabei keineswegs so nervig bis anstrengend, so dass ich nie das Bedürfnis verspürte, ihretwegen das Buch abbrechen oder zumindest unterbrechen zu wollen.

Dafür, also für das irgendwann schleppende Lesetempo meinerseits, sorgte der allzu schnell abflachende Spannungsbogen. Was zu Beginn sehr interessant begann, als die Geschäfte hinter der „Brücke“ endlich beschrieben wurden, ließ etwa ab der Mitte des Buches die Geschichte Abwechslung vermissen. Hier konnte das ordentliche Tempo vom Beginn leider nicht mehr gehalten werden und eher unspektakuläre Ereignisse zogen sich etwas zu sehr in die Länge – vor allem gemessen an der doch eher geringen Seitenzahl. Hier hätte ich mir einfach insgesamt eine etwas andere Entwicklung gewünscht, etwas mehr Überraschung.

Am Ende konnte die Story leider nach den vielen anfänglichen, interessanten Details nicht ganz halten, was sie versprach. Gute 3 Sterne vergebe ich für den Inhalt, aufgrund des lesenswerten Stils kann ich „Leere Herzen“ aber insgesamt reinen Gewissens 4 Sterne geben.

Bewertung vom 22.11.2017
QualityLand Bd.1 (7 Audio-CDs)
Kling, Marc-Uwe

QualityLand Bd.1 (7 Audio-CDs)


ausgezeichnet

Oder: Von einem, der auszog, von seinem Rückgaberecht Gebrauch zu machen.

Es war einmal in einer nicht näher bestimmten Zukunft. Deutschland gibt es nicht mehr, nur noch Qualityland. Das Land der Superlative. Bewohnt von den besten Menschen, Entwickler der neuesten Technik, regiert von der größten Koalition. Alles ist vernetzt, verkabelt, online. Smart Homes, Smart Cars, Smart Doors, Smart Drones – alles ist smart! Dennoch wagt es ein Einzelner, sich in den Kampf gegen die Übermacht der großen (Verzeihung: größten) Konzerne zu stürzen.

Peter Arbeitsloser, der zwar selbst nichts für seinen Nachnamen kann, aber durch diesen dennoch stigmatisiert ist, lebt ein eher normales, durchschnittliches Leben. Er erhält von „The Shop“ („Der weltweit größte Versandhändler“) einen Artikel, den er nicht will. Ein Skandal! In einer Zeit, in der Onlinehändler eher wissen, was der Verbraucher benötigt, als er selbst, ist es quasi unmöglich, dass ein Irrtum vorliegt. Schließlich machen Maschinen keine Fehler.

Der Leser respektive Hörer begleitet nun Peter in seinem Alltag bis zu diesem Schlüsselerlebnis und auf seiner dann startenden kleinen Odyssee. Klings wunderbar schräge, zum Teil auch überzogene Ideen und Beschreibungen einer vermeintlich besseren, utopischen Welt waren durchweg plastisch und gut vorstellbar. Viele Dinge wirken zwar übertrieben und sind es auch, aber dennoch lässt sich nicht leugnen, dass sie lediglich eine überspitzte Darstellung der derzeitigen Entwicklung sind. Unsere Häuser und Alltagsgegenstände lassen sich mittlerweile vernetzen, das selbstfahrende Auto ist keine Zukunftsmusik mehr, die ersten Testläufe zur Drohnenbelieferung sind auch durch und wer weiß, wie lange es von personalisierter Werbung zu „Ich weiß, was du brauchst!“ ist. Immerhin quatschen uns diese ganzen Gegenstände momentan noch nicht zu.

Die Charaktere sind abwechslungsreich gestaltet, wenn auch natürlich etwas klischeehaft – aber genau das passt einfach perfekt zur Story und dem gesamten Setting, das natürlich an Orwells „1984“ erinnert, allerdings mit einer großen Prise Humor und einem Schuss Speed gewürzt. Vor allem die nichtmenschlichen Charaktere in Peters temporärer und ständiger Begleitung konnten bei mir für einige Lacher sorgen. Sehr schön werden auch die verschiedensten Stereotypen, die einem in unseren heutigen sozialen Netzwerken ebenfalls begegnen, aufs Korn genommen.

Marc-Uwe kling kennt man bisher in erster Linie durch seine Känguru-Trilogie und natürlich drängt sich ein Vergleich geradezu auf. Das zum Teil Schnodderige, das Sarkastische, die Wortspielereien – all das findet sich selbstverständlich auch in „Qualityland“. Der Aufbau ist hier allerdings ein klassischer Roman mit einer durchgehend erzählten Storyline im Gegensatz zu den episodenhaften, nur lose zusammenhängenden Känguru-Chroniken. Aber auch in diesem Genre konnte mich der Autor durchweg überzeugen, ohne dass es große Längen und Durststrecken gab. Der immer durchscheinende Humor, wenn auch zum Teil nur in kleineren Spitzfindigkeiten erkennbar, zieht sich durch die gesamte Geschichte und machte es mir schwer, Pausen einzulegen.

Zum Schluss bleibt noch meine Eingangsfrage zu beantworten und ja, eine Dystopie voller Humor kann durchaus funktionieren. Sehr gut sogar. Letztendlich also eine absolute Leseempfehlung oder, besser noch: Hört es euch an! Genau wie die Känguru-Chroniken gewinnt das Hörbuch, vom Autor selbst gelesen, durch die verschiedenen Stimmen noch gewaltig an Unterhaltungswert. Und als kleines Schmankerl taucht eben das berühmte Känguru auch noch auf. Zumindest irgendwie ein wenig.

Bewertung vom 17.09.2017
Was man von hier aus sehen kann
Leky, Mariana

Was man von hier aus sehen kann


ausgezeichnet

„Was man von hier aus sehen kann“ ist für mich eines dieser Bücher, die vom Klappentext her so unspektakulär waren, dass es zuerst gar nicht mein Interesse wecken konnte. Dann liest man diese ganzen begeisterten Kommentare und Rezensionen – und schon zieht es im eigenen Bücherregal ein. Und in diesem Fall: Besser spät als nie!

Die Geschichte um die Dorfgemeinschaft, in welcher die Erzählerin Luise ihre Kindheit und Jugend verbringt, wurde für mich schnell zu einem Lesehighlight des Jahres. Grund war hierfür gar nicht mal vordergründig die eigentliche Handlung, sondern vielmehr der wunderschöne Stil der Autorin. Stets mit einem leichten Hauch von Humor begleitet, der selbst in den traurigeren und tragischen Passagen nicht verlorenging und oftmals auf mich schon poetisch wirkte – auch wenn das kitschig klingen mag. Es war für mich einfach durchweg ein Genuss, dieses Buch zu lesen, selbst wenn es gegen Ende zu einer Situation kam, die mich doch in ihrer etwas unpassenden Übernatürlichkeit leicht die Stirn runzeln ließ.

Neben dem Schreibstil waren auch die Figuren eine reine Freude. Jeder Charakter ist auf seine Art speziell und ein Unikat. Bis in die kleinsten Nebenfiguren hat die Autorin hier Persönlichkeiten erschaffen, die alle irgendwie speziell, schräg, aber dennoch fast durchweg liebenswert in ihren Eigenheiten sind. Trotzdem wird die für mich unangenehme, schmale Linie zum Gekünstelten, Plakativen zum Glück nie übertreten. Natürlich sind alle Charaktere nicht unbedingt „normal“, aber genau das bildet mit der Geschichte und dem von feinem Wortwitz angereicherten Schreibstil eine wundervolle Einheit.

Letztendlich war „Was man von hier aus sehen kann“ für mich trotz aller Tragik, der kleinen und größeren Probleme, in seiner Gesamtwirkung durchaus ein Wohlfühlbuch und definitiv ein Lesehighlight 2017. Absolute Leseempfehlung für Genießer.

Bewertung vom 13.08.2017
Der Brief
Hagebölling, Carolin

Der Brief


sehr gut

Marie bekommt von einer alten Schulfreundin überraschend einen Brief, auf den sie sich keinen Reim machen kann. Angeblich wohne sie mit ihrem Mann in Paris statt mit ihrer Freundin in Hamburg? Marie beschließt, dem Mysterium nachzugehen, bevor sie glaubt, den Verstand zu verlieren…

Allein schon die Inhaltsangabe hatte mein Interesse geweckt. Das mag auch daran liegen, dass es mich zumindest von der Beschreibung her ein wenig an „Vielleicht morgen“ von Guillaume Musso erinnert hat. Dinge, die eigentlich, logisch betrachtet, nicht sein können, aber dennoch eine Geschichte bilden und hoffentlich auch den Leser zu fesseln vermögen.

Der Einstieg fiel mir denkbar leicht. Bereits die Leseprobe bestärkte mich in meiner Vermutung, dass das Buch in die für mich richtige Richtung ging. Der Schreibstil war locker, leicht und flüssig zu lesen. Im späteren Verlauf waren grad in den Dialogen zwar Stellen dabei, in denen er ins etwas zu Simple abdriftete, aber schlug dennoch glücklicherweise noch den Bogen um das zu Primitive herum.

In erster Linie sorgte der Schreibstil dafür, dass ich das Buch innerhalb eines Tages verschlungen habe. Es kam zu keinem Punkt Langeweile auf, die Geschichte zog sich zu keinem Zeitpunkt. Das war vermutlich auch einem anderen Grund geschuldet: Bei gerade mal knapp über 200 Seiten bleibt ja auch gar kein Platz für Längen. Leider auch nicht für Tiefgang, vor allem hinsichtlich der Charaktere. Diese bleiben durchweg doch ein wenig zu flach, um sich richtig in sie hineinversetzen zu können und auch die Story selbst hätte in ihrer Gesamtheit auch ein bisschen mehr Zeit und Raum vertragen können. Die Idee war doch ein wenig zu komplex, um die so fix runterrattern zu können, ohne dass doch ein wenig Tiefe auf der Strecke bleibt.

Letztendlich dennoch ein äußerst unterhaltsames Buch mit einer sehr spannenden Idee, grundsätzlich auch gut erzählt – aber wie gesagt etwas zu knapp. Dafür vergebe ich knappe 4 Sterne.

Bewertung vom 25.05.2017
The Sun is also a Star.
Yoon, Nicola

The Sun is also a Star.


ausgezeichnet

„The Sun is also a Star“ erzählt von der Begegnung von Natasha und Daniel. Zwei junge Menschen, deren ethnische und familiäre Hintergründe und vor allem Zukunftsaussichten kaum unterschiedlicher sein könnten. Dennoch erzählt die Geschichte sehr kurzweilig und unterhaltsam, man ahnt es bereits, von ihrer Liebe auf den ersten (oder auch zweiten) Blick.

Allein vom Klappentext her hatte mich das Buch ursprünglich gar nicht so interessiert, da ich aber vom Vorgänger „Du neben mir…“ richtig begeistert war, hab ich diesem doch eine Chance gegeben. Zum Glück!

Schon der Einstieg fiel mir wieder sehr leicht, wozu die angenehm kurzen bis äußerst kurzen Kapitel ihren Teil beitrugen. Man wechselt regelmäßig zwischen den Sichtweisen der beiden Protagonisten, was für Abwechslung sorgt und inhaltliche Längen gutvermeidet. Gelegentlich sind ein paar Kapitel eingestreut, die ein wenig mehr über einige der auftauchenden Nebenfiguren erzählen. So erfährt man für das tiefere Verständnis der Story wichtige Hintergründe. Mir persönlich haben diese kurzen Ausflüge sehr gut gefallen, sie sind aber teilweise schon ein wenig ein Bruch in der Geschichte und drosseln das Tempo. Ich kann mir zumindest vorstellen, dass sie Geschmackssache sein könnten.

Die Protagonisten Natasha und Daniel waren mir grundsätzlich sehr sympathisch, wobei vor allem Natasha schon einige Ecken und Kanten hat. Aber genau diese sorgten dafür, dass vor allem die Dialoge zwischen den beiden einfach ein Genuss waren. Natürlich ahnt man von Anfang an, wie sich die Gefühle der beiden entwickeln, aber dennoch waren die kleinen Sticheleien (wenn man sie als solche bezeichnen kann) verdammt unterhaltsam.

Letztendlich werde ich zwar das Gefühl nicht los, dass mich das Buch in seinem grundsätzlichen Aufbau schon ein wenig an „Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf dem ersten Blick“ von Jennifer E. Smith erinnert, aber es ist einfach so unterhaltsam, sympathisch und kurzweilig geschrieben, dass ich es fast in einem Rutsch verschlungen habe und eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen möchte!

Bewertung vom 25.05.2017
Man lernt nie aus, Frau Freitag!
Frau Freitag

Man lernt nie aus, Frau Freitag!


sehr gut

„Man lernt nie aus, Frau Freitag!“ war mein erstes Buch respektive Hörbuch von Frau Freitag und ich muss sagen, dass ich doch positiv überrascht wurde. Ich habe mir das Hörbuch gleich für den Arbeitsweg ins Auto gepackt, wo es durch die thematische Nähe gleich nochmal an Atmosphäre gewann – um es mal etwas hochtrabend auszudrücken.

Gerade ein Hörbuch steht und fällt ja mit seinem Sprecher; ich musste schon bei einigen nach kurzen Hörproben leider entscheiden, dass ich mir die nicht anhören kann. Cathlen Gawlich aber macht ihre Arbeit für meinen Geschmack aka für meine Ohren richtig gut. Ihre Stimme passt für mich einfach prima zur Geschichte; außerdem hat sie sehr gut die stimmlichen Unterschiede zwischen den einzelnen Personen, besonders der Fahrlehrer, verdeutlichen können. Die fröhlichen Lieder gegen Ende waren zwar etwas befremdlich, aber hielten sich glücklicherweise in Grenzen.

Inhaltlich und vom Unterhaltungswert wurden insgesamt meine Erwartungen vollends erfüllt. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass das Hörbuch in der zweiten Hälfte, insbesondere bezüglich der Fahrstunden und der immer gleichen Differenzen zwischen Frau Freitag und ihrem Fahrlehrer, doch etwas repetitiv wird. Ich kann mir gut vorstellen, dass dies grad in Buchform etwas langweilig geworden wäre und ich hier zum Querlesen geneigt hätte. Ich glaube, hier hat das Hörbuch aufgrund seiner unterhaltsamen und abwechslungsreichen Sprecherin wirklich einen entscheidenden Vorteil, weshalb ich dennoch reinen Gewissens solide 4 Sterne vergeben kann.