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Benutzername: 
Buecherberge
Wohnort: 
Köln

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2018
Die Schneeschwester
Lunde, Maja

Die Schneeschwester


ausgezeichnet

Wundervolles Buch, nicht nur zur Weihnachtszeit

Julian liebt Weihnachten über alles, auch weil er Heiligabend Geburtstag hat. Aber in diesem Jahr ist alles anders. Ein tiefer, trauriger Schatten liegt über seiner Familie, es scheint als würde Weihnachten ausfallen. Da begegnet Julian Hedvig. Langsam keimt in ihm die Hoffnung auf, dass Weihnachten doch noch stattfinden kann.

Nach vielen positiven Rezensionen bin ich mit sehr hohen Erwartungen an dieses Buch gegangen-sie wurden alle weit übertroffen!

Maja Lunde erzählt in leichter Sprache eine gefühlvolle Geschichte über Trauer, Liebe, Familie, Sehnsucht, Hoffnung und Freundschaft. Insbesondere die Beschreibung der lähmenden Trauer in Julians Familie fand ich sehr gelungen. Dabei ist die Geschichte in 24 Kapitel eingeteilt und somit auch als literarischer Kalender geeignet. Es dürfte jedoch sehr schwerfallen, jeden Tag nur einen Abschnitt zu lesen.

Übertroffen wird die Geschichte noch durch die wunderschönen Illustrationen von Lisa Aisato. Ich habe selten eine so stimmige Illustration eines Buches gesehen wie „Die Schneeschwester“. Alle Gefühlslagen werden trefflich eingefangen und ich kann nicht aufhören immer und immer wieder die Bilder anzuschauen. Ein echtes Kunstwerk!

Absolute Leseempfehlung, nicht nur zur Weihnachtszeit.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 12.03.2018
Eine Liebe, in Gedanken
Bilkau, Kristine

Eine Liebe, in Gedanken


ausgezeichnet

Ein wundervolles, tiefgründiges Buch

Antonia, geboren Ende des zweiten Weltkriegs, wächst in einer Zeit auf, die durch Härte und Verzicht gekennzeichnet ist. Sie selber verspürt den großen Wunsch nach Freiheit und einem selbstbestimmten Leben. Mitte der 60 `er Jahre lernt sie Edgar kennen, die Liebe ihres Lebens. Sie schmieden große Zukunftspläne und träumen von einem gemeinsamen Leben in Hongkong. Es kommt jedoch zur Trennung. Den Schmerz darüber begleitet Antonia ein Leben lang. Nach ihrem Tod begibt sich die Tochter auf Spurensuche.

Kristine Bilkau hat es geschafft mich ganz tief in diese Geschichte hineinzuziehen. Erzählt wird auf zwei Zeitebenen. Zum einen die Geschichte um Toni und Edgar ab 1964, zum anderen die Spurensuche der Tochter in der heutigen Zeit. Sprachlich muss man sich zunächst daran gewöhnen, dass die Tochter Zwiegespräche mit ihrer toten Mutter führt. Diese geben aber einen tiefen Einblick in die Gefühle und das Verhältnis der beiden zueinander. Die Autorin beschreibt viele scheinbar nebensächliche Dinge sehr detailreich, z.B. das Klacken der Türen eines Badezimmerschranks oder die Atmosphäre in Antonias erster eigener Wohnung. Ich habe mich dadurch wie die Tochter selber gefühlt, die das Leben ihrer Mutter noch einmal wie einen Film Revue passieren lässt. Über den Zeitabschnitt der sechziger Jahre habe ich vorher erst wenig gelesen. Für mich war er umso spannender, da meine Eltern sich ungefähr zur gleichen Zeit kennengelernt haben. Ich war überrascht welche gesellschaftlichen Konventionen und Zwänge auch Ender der sechziger Jahre noch vorherrschten. Umso beachtlicher sind Antonias Bemühungen einzuschätzen, ein emanzipiertes, freies Leben zu führen. Das Buch wirft dabei auch die Frage auf, wieweit der Wunsch nach Freiheit des einzelnen gehen darf, wie sehr auch das Leben von anderen dadurch beeinflusst wird und man sich mit Schuldgefühlen konfrontiert sieht. Absolut lesenswert.

Fazit: „Eine Liebe, in Gedanken“ ist ein wundervolles, tiefgründiges Buch. Die Geschichte um Antonia und Edgar spielt zu einer spannenden Zeit, die durch den Wunsch nach Aufbruch und Veränderung geprägt ist und sich dennoch in starren gesellschaftlichen Zwängen wiederfindet. Die Spurensuche der Tochter wird sehr gefühlvoll erzählt. Das Buch hat mich zutiefst bewegt und die Frage, wieweit die Freiheit des einzelnen gehen kann, beschäftigt mich nachhaltig.