Schaum (MP3-Download)

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Ein junger Macher des großstädtischen Ausstellungsevents einer Ost-West-Kulturstiftung der späten 1980er-Jahre, der Vorwendephase damaliger Mauerstadt Westberlin, strandet - als es den Begriff „burnout“ noch nicht gab - ungeplant in Selbstisolation versetzt, seelisch und körperlich ausgebrannt auf einer Insel in der dänischen Südsee.
Der ironische Ich-Erzähler reflektiert skurrile Episoden zwischen mondänem Möchtegern-Posing und Society-Dekadenz im subventionierten Westberlin vor dem Mauer-Fall. Teilweise autobiografisch hinsichtlich der Ausstellung 1988 „Konzeptionen in der sowjetische Architektur 1918-1988“ im Bikinihaus am Zoo, vis-a-vis der Gedächtniskirche. Der eigentlich noch Ausstellungs-unerfahrene Organisator und sein wissenschaftlicher Kompagnon bewältigen im pseudo-akademischen Betrieb, teilweise listig und narrenhaft wie Till Eulenspiegel agierend, die in Realsatire recht entlarvend, kurzfristige akquirierte und konzipierte Mammutaufgabe (Budgetmittel müssen eben verbraten werden), welche extrem gut in den kulturpolitischen Kontext passt. In Zeiten des Glasnost haben sich auch wissenschaftliche Kulturkontakte bereits geöffnet, so dass sich die Recherchen, über diplomatische Kanäle in der Hauptstadt der DDR pragmatisch angebahnt, bis hin zu amourösen Flirts in bedeutenden Moskauer Kulturarchiven ausweiten können.
Auf den außerhalb der Saison verlassenen Campingplatz des skandinavischen Eilandes versetzt, erkennt der erfolgreiche Ausstellungsmacher, in Anbetracht einer Gummi-Ente, wie derartige Schaum-Blasen schnöde zerplatzen.
Sehr empfohlen ist hiermit auch die bereits 2016 als paperback im Selbstverlag bei Epubli / Neopubli veröffentlichte Broschur-Buch-Edition. Diverse Kapitel in Vor- und Rückblenden lesen sich im Zusammenhang sehr kurzweilig und anregend.

Wortlos (MP3-Download)

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wortlos faszinierend - Tja - was wollen dieser offenbar alternde, lebensgereifte Wanderer, welcher es nach der Lebensmitte auf Sinnsuche noch einmal wissen will, und die wortkarg und getrieben ein mir nicht nachvollziehbares, fiktives Zielpensum von Locations abstromernde (Motto: hab ich halt gemacht), junge Tschechin eigentlich voneinander? Religiöse Pilgernde sind beide keinesfalls. Einmal auf dem Camino zufällig zusammengetroffen, begleiten Sie einander klettenhaft - und ich kann eigentlich wirklich nicht nachvollziehen, wieso? Ein Vater-/Tochter-Verhältnis bzw. eine Topf- und Deckel-Synergie ist und wird das nicht. So ist es halt im prallen Leben - eine Alles hat irgendwie seine Zeit. Trotz aller Einflüsse anderer und unterhaltsamerer Camino-Bekanntschaften stehen beide den strapaziösen Trail gemeinsam durch, ohne sich gegenseitig persönlich zu finden. Zwei Generationen, der lebensaffine, aber nur zeitweise vom Berufsstress und festem Privatumfeld ausgestiegene Sabatical Arne einerseits, und die Internet-gesteuerte, aber anscheinend einsam Getriebene Lenka andererseits treffen aufeinander - einzig mit gemeinsamem Ortsziel? Was verbindet die beiden nach jenem Trip noch? Die Protagonistin verbleibt in ihrer verschlossenen Persönlichkeitsstruktur undurchschaubar - während den kontaktaufgeschlossen und sozial eigentlich integrierten Arne, diverse verdrängte Dämonen seiner Kindheit heimsuchen. Der Vater ermordet, die dann alleinerziehende Mutter berufstätig und unempathisch bis quälend sowie ein nationalkonservativer und autoritärer Opa, der sich als einstiger KZ-Scherge entpuppte, in Sichtweite damaliger Wirkungsstätte wohnend. Wahrhaft heftig - da stockt einem der Atem! Auch solches wird vom Kontemplation suchenden Protagonisten in kurzen und prägnanten Sätzen, durchaus mit hintergründigem bis sarkastischem Humor und ohne Selbstmitleid dargelegt - ein Stakkato, welches einen bis zum Ende fesselt. Sowohl das mit einigen gelungen Tuschezeichnungen von Ralph Mathis illustrierte Paperback-Buch, als auch die zügig in diversen Etappen von Heiner Lenz gelesene Audio-Version empfehle ich - denn beide Darbietungsarten nahm ich mit verschiedenen Assoziationen wahr (beim Lesen bestimmt man halt Tempo und Pausen selbst). Das macht Lust auf Mehr von diesem im Leben stehendem Autoren.“

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