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Dana

Bewertungen

Insgesamt 55 Bewertungen
Bewertung vom 15.08.2024
Salute - Der letzte Espresso
Kalpenstein, Friedrich

Salute - Der letzte Espresso


sehr gut

Paul Zeitler ist vor ungefähr zwei Jahren nach Italien ausgewandert und hat sich dort in Bardolino den Wunsch eines eigenen Cafés erfüllt. Als er an einem Nachmittag Feierabend machen will, findet er in der Toilette des Cafés einen Mann ermordet vor. Commissario Lorenzo Lanza übernimmt den Fall und macht dabei Bekanntschaft mit Zeitler, der solchen Konfrontationen eigentlich aus dem Weg gehen wollte. Seine Neugier ist aber schnell geweckt und bei seinen Recherchen macht er Bekanntschaft mit der reizenden Journalistin Antonia Romana.

"Salute - Der letzte Espresso" von Friedrich Kalpenstein ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, die am Gardasee spielt und somit der erste Fall für den ehemaligen Hauptkommissar Paul Zeitler und Commissario Lorenzo Lanza.

Für mich war es das erste Buch von Kalpenstein und deshalb war ich auch sehr gespannt auf dieses Buch. Und was soll ich sagen? Ich wurde nicht enttäuscht. Ich habe mich wunderbar unterhalten gefühlt und die Seiten flogen nur so dahin. Einen großen Anteil daran hatte der angenehme und unterhaltsame Schreibstil und die witzigen und herzlichen Dialoge. Paul war von Anfang an meine Lieblingsfigur. Lanza und Antonia bleiben blass im Vergleich zu ihm und die offiziellen Ermittlungen stehen auch nicht so im Vordergrund. Über beide würde ich daher in weiteren Teilen gerne mehr erfahren. Pauls zynische aber nicht ruppige Art gefällt mir sehr gut. Er scheint nicht alles so ernst zu nehmen, wobei ihm natürlich seine zynische Art behilflich ist. Er sieht alles etwas lockerer. Seine Mentalität ist fast schon beeindruckend. Aber man bekommt auch seine verletzliche Seite zu sehen. Was ich sehr bewegend fand, war der Zusammenhalt und die Freundlichkeit in der Nachbarschaft. So etwas findet man heutzutage nur noch selten. Ausserdem hat der Autor diesen typischen italienischen Flair und die Lebensfreude sehr lebendig und authentisch eingefangen. Die Kapitel wurden kurz gehalten, jedes mit einem amüsanten Titel.

Ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Fall, der bereits für Anfang Februar 2025 unter dem Titel "Salute - Die letzte Fahrt" geplant ist. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.08.2024
Im Unterholz
Strömberg, Sara

Im Unterholz


weniger gut

Ein Mann findet in den Wäldern unter einem Hochsitz die Leiche einer Frau. Die Polizei und auch die Medien scheinen der Tod dieser Frau nicht zu interessieren. Vera Bergström, ehemalige Journalistin, wird von ihrem ehemaligen Vorgesetzten gebeten, genau diesen Fall zu untersuchen und Licht ins Dunkel zu bringen. Anfangs ist sie von dieser Idee nicht begeistert, doch bald hat sie Blut geleckt und ihre Neugier ist geweckt.

Ich hatte mich sehr auf diesen Kriminalroman gefreut. Die Inhaltsangabe und Leseprobe hatten mich vollkommen überzeugt. Beides versprach Spannung. Leider wurde ich dann enttäuscht. Die Journalistin Vera Bergström zeigt während der Geschichte überhaupt keine Entwicklung und sie hat mich mit ihrer ständig schlechten und fast schon depressiven Stimmung regelrecht runtergezogen. Dazu lebte sie mehr in der Vergangenheit als in der Gegenwart.

Positiv hervorheben kann ich lediglich die düstere Atmosphäre, Lokalitäten sowie die Stimmung der Leute, die die Autorin sehr gut einfangen konnte. Das ist jedoch zu wenig. Den Schreibstil empfand ich teilweise fesselnd, teilweise aber auch sehr anstrengend und langatmig, vor allem wenn die Autorin über die Stränge schlägt und Sachen detailliert beschreibt, die nichts zur Geschichte beitragen und einfach uninteressant sind.

Ich habe noch nie erlebt, dass mir ein Buch schlechte Laune bereitet, aber einmal ist immer das erste Mal. Den Hype um dieses Buch kann ich nicht nachvollziehen. Von mir gibt es keine Leseempfehlung und ich werde diese Reihe nicht weiter verfolgen.

Bewertung vom 08.07.2024
Der falsche Vogel
Miller, C. L.

Der falsche Vogel


ausgezeichnet

Arthur Crockelford wird in seinem Antiquitätenladen ermordet. Er konnte aber Hinweise auf sein Ableben hinterlassen. Genau diese Hinweise gelten Freya Lockwood. Arthur war ihr Mentor, beide haben vor vielen Jahren als Antiquitätenfahnder nach gestohlenen Artefakten gesucht. Gemeinsam mit ihrer lebensfrohen Tante Carole, Arthurs bester Freundin, macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit, kehrt nach zwanzig Jahren wieder in ihren Heimatort Little Meddington zurück und muss sich schon bald ihrer Vergangenheit stellen.

Das Buch ist der Auftakt um Freya Lockwood. Für 2025 ist die Fortsetzung geplant, jedenfalls im Original.

Die Geschichte startet mit dem Tod von Arthur Crockelford, welcher von der Polizei als Unfall eingestuft wird, was aber offensichtlich nicht stimmt. Daraufhin kommen Freya Lockwood und Carole, Arthurs beste Freundin und Freyas Tante, ins Spiel, die den Tod aufklären wollen. Währenddessen lernen wir alle drei Figuren besser kennen. Diese Art des Kennenlernens hat mir sehr gut gefallen, vor allem steht auch das Opfer hier immer wieder im Mittelpunkt. Ich hatte oft das Gefühl, Arthur wäre noch am Leben, weil er stets präsent wirkte.

Die Kapitel sind in einer angenehmen Länge und jedes ist mit einem Zitat von dem Opfer betitelt. Die Hauptfiguren sind natürlich Freya und Carole, aber es wird auch aus der Perspektive von anderen Beteiligten erzählt. Mit Freya hatte ich anfangs Probleme. Sie war so unnahbar und hat sich ständig widersprochen. Sie hat sich bis zum Schluss dann zum Positiven verändert und war quasi wieder die alte Freya. Carole und Arthur habe ich sofort ins Herz geschlossen wegen ihrer herzlichen, offenen und britischen Art. Der ganze Fall war spannend und es gab reichlich Verdächtige.

Ein sehr britischer und unterhaltsamer Kriminalroman im Stil von Agatha Christie. In meinen Augen sehr gelungen, denn ich hatte trotz der tragischen Umstände wegen Arthur immer ein Lächeln im Gesicht beim Lesen. Ich werde diese Reihe weiter verfolgen. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Für mich ein Lesehighlight.

Bewertung vom 02.07.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


sehr gut

Kriminalkommissarin und ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel kehrte gemeinsam mit ihrer Tochter Lana Hamburg den Rücken und zog nach Penkefits ins Wendland, einem kleinen Ort in Niedersachsen. Dort hat sie einen Job auf der Polizeistation Dannenberg gefunden. Bei Hitzacker wird die männliche Leiche eines 18-jährigen Jungen gefunden. Es handelt sich um Justus Libermann, der seit drei Tagen vermisst wurde. Seine Augäpfel wurden entfernt und stattdessen Scherben eingesetzt. Ansonsten gibt es keinerlei Spuren an der Leiche oder Hinweise auf einen Kampf. Carla übernimmt den Fall.

Das ist der Auftakt zu der neuen Krimireihe von Sia Piontek um Kriminalkommissarin Carla Seidel, ihrem Team und ihrer sensiblen Tochter Lana.

Nach einigem Zögern meinerseits habe ich diesen Kriminalroman nun doch gelesen und jetzt weiß ich gar nicht mehr, wieso ich so lange gezögert habe. Mich hat die Geschichte von der ersten Seite an gepackt. Nicht nur der Fall um Justus Libermann war äußerst interessant und spannend, auch Carla und ihre Tochter Lana, ihre Vergangenheit und Gegenwart hat mich durchaus überzeugen können. Ein wenig befremdet hat mich ihr Verhältnis. Vor allem zwei Punkte. Ich finde es nicht richtig, dass sich die Tochter um die Mutter kümmert und hin und wieder auch kontrolliert. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus. Es ist aber verständlich aufgrund ihrer gemeinsamen Erfahrungen. Auch nicht richtig ist es, wenn die Mutter ihrer Tochter Einblicke in den Fall gibt. Das ist verantwortungslos. Wenn es eine Fortsetzung geben sollte, wünsche ich mir diesbezüglich einiges an Entwicklung.

Über Claras Vergangenheit erfährt man nicht viel, nur einige Schnipsel. Sie muss aber einiges an Gewalt in ihrer langen Beziehung mit Sören erfahren haben und verliert jetzt noch oft die Kontrolle Männern gegenüber, die sich Frauen gegenüber respektlos aufführen. Auch ihre Kollegen und Kolleginnen sind sehr vielschichtig und jede/r für sich interessant, von dem Karriere orientierten Wächter mal abgesehen. Seidel scheint ihre neue Arbeitsumgebung gut zu tun und das Ende zeigt bedauerlicherweise, dass die Vergangenheit sie wieder einholt. In der Richtung gibt es noch einiges zu erzählen.

Mich hat dieser Kriminalroman sehr gut gefallen und von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 18.06.2024
Verräterisches Lavandou / Leon Ritter Bd.10
Eyssen, Remy

Verräterisches Lavandou / Leon Ritter Bd.10


gut

Als der ansässige Fotograf Pierre Lagarde den bevorstehenden Sonnenaufgang fotografieren möchte, macht er eine fürchterliche Entdeckung. Er findet die Leiche einer geköpften jungen Frau, die auf einem Stuhl platziert wurde. Der Mèdicin Lègiste Leon Ritter ist davon überzeugt, dass es die Tat eines Serientäters ist, doch der Polizeichef nimmt ihn mal wieder nicht ernst. Dann wird eine weitere weibliche Leiche gefunden. Leon Ritter ermittelt in seinem zehnten Fall.

Ich war sehr neugierig auf diesen neuen Teil. Das Problem ist jedesmal dasselbe. Ich komm einfach nicht weg von der Reihe, obwohl sie echt nur noch mittelmäßig ist. Der Fall ist dieses Mal sehr brutal und schockierend. Da haben wir mehrere geköpfte junge Frauen. Die Motive des Täters bleiben lange im Unklaren und es gibt reichlich Verdächtige.

Von den ersten Bänden war ich schwer begeistert. Ich mochte das Setting und auch die Protagonisten waren sehr vielschichtig und spannend. In meinen Augen lohnt sich diese Reihe jetzt aber nicht mehr. Es gibt einfach keine Entwicklungen oder Neues vor allem bezüglich der Figuren und auch die Fälle scheinen sich zu wiederholen. Die Hauptfigur Ritter ist auch nicht mehr so interessant wie am Anfang. Teilweise nervt sie so richtig. Für Einsteiger mag das ein anderes Gefühl sein. Für mich, die bisher alle Teile gelesen hat, fühlt es sich leider so an.

Ich werde die Leon-Ritter-Reihe nicht weiter verfolgen. Dafür ist mir die Zeit zu schade.

Bewertung vom 03.06.2024
Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13
Carter, Chris

Der Totenarzt / Detective Robert Hunter Bd.13


ausgezeichnet

Die Leiterin des rechtsmedizinischen Instituts von L.A. County Dr. Carolyn Hove findet bei der Autopsie von dem 46-jährigen Unfallopfer Shaun Daniels Ungereimtheiten und wendet sich damit an die Chefin des Raub- und Morddezernates Captain Barbara Blake. Diese setzt die UV-Einheit auf diesen mysteriösen Fall an, bestehend aus den Detectives Robert Hunter und Carlos Garcia. Das Opfer wurde vor seiner Ermordung tagelang gefoltert und der Täter ist längst noch nicht fertig.

Das ist bereits der 13. Fall für Robert Hunter und Carlos Garcia in Los Angeles. Wie die Zeit vergeht. Es kommt mir wie gestern vor, als ich Chris Carters Debüt "Der Kruzifix-Killer" gelesen habe.

Wieder einmal hat es Chris Carter geschafft, mich zu begeistern. Wir haben es mit offensichtlichen Unfallopfern zu tun, bei denen durch Zufall in Form einer Autopsie allerdings festgestellt wird, dass sie tatsächlich ermordet wurden. Das war äußerst clever vom Täter, denn das sympathische Ermittlerduo hat so seine Schwierigkeiten, Spuren und Hinweise zu finden, die sie zum Täter führen. Das alles endet in einem Showdown, der nicht zu übertreffen ist. Das Buch war so spannend, dass ich es nicht aus der Hand legen konnte und in kurzer Zeit durch hatte.

Dazu fand ich den Hintergrund zu den Taten sehr emotional und schockierend. Ich hatte nicht nur Mitleid mit den Opfern - wenn auch nicht ganz verdient -, sondern auch mit dem Täter, was seine Taten aber nicht rechtfertigt. Vor allem gefiel mir wieder das tolle Zusammenspiel des Ermittlerduos, gepaart mit Carlos' triefenem Sarkasmus, was sehr unterhaltsam ist. Auch die Nebenfiguren, wie die junge Studentin Kay und Dr. Carolyn Hove, konnten dieses Mal voll überzeugen.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Carter gehört für mich zu den besten Autoren der Welt.

Bewertung vom 25.05.2024
Das Schweigen des Wassers
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers


sehr gut

Arno Groth kehrt Hamburg den Rücken und zieht in seine Heimat Wechtershagen zurück, um dort den ehemaligen Volkspolizisten der DDR als Aufbauhelfer und Anpassungsfortbilder zur Seite zu stehen. Seine Kollegen sind ihm gegenüber misstrauisch, weil er der aus dem Westen ist. Als ein Bootsverleiher tot aufgefunden wird, tut er sich mit seinem Kollegen Gerstacker zusammen, um der Sache auf den Grund zu gehen und dabei stoßen sie auf einen alten Fall.

Ich habe lange gehadert, ob das Buch von Susanne Tägder etwas für mich ist, war anfangs auch skeptisch, dann aber hat mich die Geschichte so gefesselt und vollkommen überzeugt. Der Schreibstil war am Anfang sehr gewöhnungsbedürftig, aber sobald man sich dran gewöhnt hat und in der Geschichte drin ist, fliegt man nur so durch die Seiten.

Erzählt wird aus zwei unterschiedlichen Perspektiven. Aus der von Kriminalhauptkommissar Arno Groth und aus der Sicht von Regine Schadow, einer Kellnerin, die eine entscheidende Rolle spielt und die sich ihr Wissen zu Nutze machen will. Dazu kommt das Schicksal um Groths Tochter Saskia, das mich sehr berührt hat. Deutlich spürbar war Groths Trauer, aber auch der Zwiespalt der Leute zwischen ihrer Heimat DDR, die es auf einmal nicht mehr gibt, und der Neuorientierung im vereinten Deutschland.

Dann haben wir das Opfer Siegmar Eck, der einem am Anfang seltsam vorkommt und für den man am Ende nur noch Mitleid empfindet, weil ihm so übel mitgespielt wurde und er sich nie ganz von dem Erlebten erholt hat. Seine Geschichte steht stellvertretend für viele ähnliche Schicksale. Was ich sehr schön fand war, wie sich Groth und Gerstacker zusammengerauft haben und sich zwischen ihnen eine Art Freundschaft entwickelte. Das Ende war nicht zufriedenstellend, aber besser als nichts. Einige Fragen bleiben leider unbeantwortet.

Trotz des unzufriedenen Endes gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Ich würde gerne mehr von dieser Autorin lesen.

Bewertung vom 19.05.2024
Südlich von Porto wartet die Schuld
da Silva, Mariana

Südlich von Porto wartet die Schuld


sehr gut

In den Dünen zwischen Torreira und Quinta das Riscas finden Naturschützer die Leiche eines Mannes. Das Opfer ist ein bekannter Richter namens Roque Loureiro und war in der Gegend sehr unbeliebt, was die Anzahl der Verdächtigen nicht gerade mindert. Ria Almeida und João Pinto ermitteln mit Hilfe von Commissario Joaquim Baptista, der über das Wiedersehen mit Ria nicht sonderlich erfreut ist. Nebenbei versucht die Polizistin, ihren Umzug zu organisieren und ist damit sichtlich überfordert, doch Hilfe ist schon unterwegs.

Das ist der zweite Fall für Ria Almeida, die Deutschland den Rücken gekehrt hat und jetzt in Torreira an der portugiesischen Atlantikküste lebt.

Die Autorin Mariana da Silva war mir bisher völlig unbekannt, deshalb wusste ich auch nicht, dass es bereits einen Teil zu dieser Krimireihe von ihr gibt. "Südlich von Porto wartet die Schuld" hat mich positiv überrascht.

Mit Ria und João hat die Autorin zwei völlig unterschiedliche und authentische Figuren geschaffen. Zwischen ihr und Baptista sind deutlich Spannungen spürbar, was die ganze Geschichte in meinen Augen sehr unterhaltsam gemacht hat. Beide sind nicht auf den Mund gefallen, halten mit ihrer Meinung nicht hinter dem Berg, was hin und wieder zu Auseinandersetzungen zwischen ihnen führt. Mit Mariposa ist das ermittelnde Quartett komplett. Alle vier Figuren sind sympathisch beschrieben. Ich hatte den Eindruck, dass jeder für sich etwas verkorkst ist und so seine Eigenheiten hat, sie zusammen aber ein tolles Team bilden und sie sich toll ergänzen. Als ob sie sich gegenseitig brauchen würden, was ja nichts schlechtes ist.

Der Fall war durchaus interessant und spannend, aber in einem Fall mit einem Richter hätte ich mehr Verdächtige erwartet. Aber gut, so war es auch nicht schlecht und es blieb übersichtlich. Die Auflösung war sehr bewegend und auch etwas überraschend. Am Ende hatte ich fast mit allen Mitleid.

Diese Krimireihe war für mich die Entdeckung des Jahres und ich werde sie weiterverfolgen. Doch erstmal werde ich den ersten Teil "Südlich von Porto lauert der Tod" nachholen und lesen, wie Ria nach Portugal gekommen ist und wieso sie Deutschland verlassen hat. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 19.05.2024
Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1
Koppelstätter, Lenz

Was der See birgt / Ermittlungen am Gardasee Bd.1


gut

Im Yachthafen von Riva wird eine übel zugerichtete männliche Leiche gefunden. Das Opfer ist Filippo Frey, ein freier Journalist für das Mailänder Stadtmagazin. Gianna Pitti, eine ehrgeizige Polizeireporterin von der lokalen Zeitung, schleicht sich an den Tatort und muss entsetzt feststellen, dass sie das Opfer kannte. Gemeinsam mit ihrer Chefin Elvira Sondrini und ihrem Onkel Francesco fängt sie an, in dieser Sache zu ermitteln.

Dieser Krimi ist der erste Fall für Gianna Pitti, die am Gardasee für die Lokalzeitung Massaggero di Riva als Polizeireporterin arbeitet.

Die Geschichte um Filippos Tod, die immer noch in Italien existierenden Geheimbünde, Familiengeheimnisse und Korruption fand ich äußerst interessant und anfangs war es überhaupt nicht ersichtlich, in welche Richtung die eigentlichen Ermittlungen gehen. Aber viele Dinge wurden nur begonnen, dann aber nicht weitergeführt. Einiges bekommt man nicht zugreifen. Dass es innerhalb von Giannas Familie eine Vorgeschichte gibt, war von Anfang an klar und von Seite zur Seite kam auch etwas Licht in diese Geschichte. Die Abschnitte um Francesco fand ich emotional und beängstigend. Es war immer wieder zu merken, dass seine Alzheimer fortschreitet, auch wenn er es nicht wahrhaben will und kann.

Gianna ist eine sympathische und temperamentvolle junge Journalistin. Ich kann verstehen, dass Francesco und Elvira die Sache so lange vor ihr verheimlicht haben. Diese ganze Geheimnistuerei war aber nur bis zu einem gewissen Grad für mich nachvollziehbar. So ganz überzeugt hat mich dieser Auftakt nicht, aber auch nicht enttäuscht. Schwierigkeiten hatte ich eher mit dem Schreibstil. Teilweise war dieser lieblos und abgehakt. Dann wieder gab es Passagen, wo die Atmosphäre und Stimmung deutlich zu spüren war und ich große Lust auf eine Italienreise bekam.

Insgesamt betrachtet, war es ein temporeicher, verwirrender und unterhaltsamer Fall. Teilweise hätte ich mir allerdings mehr Tiefe gewünscht. Ich werde die Reihe trotzdem weiter verfolgen.

Bewertung vom 05.04.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


weniger gut

Im September 2019 möchte die Juristin Anna Samuelsson wie jedes Jahr gemeinsam mit ihrer Freundin Milena und ihrem Verlobten Henrik eine Wanderung über mehrere Tage unternehmen. Doch Milena möchte dieses Mal ihren neuen Freund Jacob Tessin mitnehmen, der all ihre Pläne über den Haufen wirft und eine andere Route vorschlägt. Nach kurzem Hin und Her entscheiden sie sich für seinen Vorschlag und machen die Wanderung durch den Nationalpark Sarek. Der Albtraum lässt nicht lange auf sich warten.

Die Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Anna steht im Mittelpunkt, dazu kommen Rückblicke auf die Wanderung und vergangene Erlebnisse und Verhöre mit Kriminalinspektor Anders Suhonen. Dass man den Augenmerk auf Anna legt, hat mich nach einiger Zeit sehr gestört. Dadurch gerieten die anderen Teilnehmer an der Wanderung in den Hintergrund und ich hätte sehr gerne mehr über sie erfahren. Viel zu schnell lassen sich die drei Freunde von Jacob überreden, den Sarek zu gehen, statt die geplante Route, für die sie ja offensichtlich mehrere Buchungen vorgenommen hatten.

Für mich wird durch den ständigen und abrupten Wechsel der Perspektiven auch der Lesefluss und die  anfängliche Spannung immer wieder gestört. Das Tempo wird dadurch herausgenommen. Ich bin mit den Figuren nicht richtig warm geworden. Sie waren sehr unnahbar, was wohl daran lag, dass man sich hauptsächlich auf Anna konzentrierte. In meinen Augen wurden zu viele unnütze Dinge beschrieben. Das Ende ist einfach ein Witz und ehrlich gesagt, kam ich mir veräppelt vor. Das einzige Positive an dem Buch war die beschriebene düstere und bedrückende Atmosphäre. Die sorgte bei mir für Gänsehaut.

Nach der Hälfte hatte ich jegliche Lust auf diese Geschichte verloren und musste mich regelrecht durch die letzten Seiten kämpfen. Von mir gibt's keine Leseempfehlung. Ich kann diesen ganzen Hype nicht nachvollziehen, mal wieder. Schade.