Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
KristallKind

Bewertungen

Insgesamt 244 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2024
Blutrotes Karma
Grangé, Jean-Christophe

Blutrotes Karma


sehr gut

„Blutrotes Karma“ hat es definitiv in sich! Wie schon in seinen früheren Werken bringt der Autor viel Atmosphäre ins Spiel, die mir allerdings stets etwas undurchsichtig schien und damit die Spannung aufrecht erhielt.

Der Einstieg in den Thriller fiel mir relativ schwer, da die politischen Ereignisse und gesellschaftlichen Auswirkungen der Studentenproteste in den 60er Jahren ausgiebig eingebunden wurden, bevor man die Ermittlungen zum ersten Mord aufnahm. Mir persönlich war dies zu langatmig, jedoch hilfreich, um die zeitgenössische Stimmung in der französischen Hauptstadt zu verinnerlichen.

Den Protagonisten fehlte es im Vergleich dazu ein wenig an Tiefe, meiner Meinung nach . Auf mich wirkten deren Reaktionen auf die schockierenden Momente und Entdeckungen, welche im Laufe der Handlung immer rasanter zunahmen, zu dumpf in den einzelnen Persönlichkeiten nach. Vor allem hätte ich diesbezüglich im Rahmen des Showdowns mehr erwartet. Doch grundsätzlich mochte ich die Interpretation der einzelnen Charaktere, alle sehr individuell wie eigenwillig, und jeder auf die eine oder andere Weise interessant. Vor allem Jean-Louis, in seiner rauen Schale, überraschte mich nicht nur einmal mit seinem Verhalten.

Die Handlung wechselte immer wieder von leise, distanziert, zu einem Paukenschlag von Blutbad und Grauen. Dies war für mich ein etwas seltsames Leseerlebnis, aber durchaus eindrucksvoll. Zudem hat mich die psychologische Komponente, vor allem gegen Ende, das Buch nicht mehr aus der Hand legen lassen. Vor allem die letzten Kapitel zeigten das erschreckende Ausmaß des perfiden Spiels, welches über so lange Zeit gespielt wurde. Allerdings wurde mir diese Auflösung zu schnell abgehandelt. Hier fehlte mir, kurz gesagt, das gewisse Etwas.

Insgesamt hat mir der Thriller gut gefallen. In Teilen blutig und brutal, mit erschreckenden Prinzipien des Täters, aber auch atmosphärisch, informativ und gut lesbar, ordentlich mit geschichtlichen und kulturellen Hintergründen gewürzt. Ein Thriller/Kriminalroman-Hybrid, der sich aus meiner Sicht sehen lassen kann.

Bewertung vom 28.10.2024
Das zweite Kind
De Franchi, Marco

Das zweite Kind


sehr gut

Marco de Franchi brachte mit seinem neuesten Werk „Das zweite Kind“ einen rasanten, schockierenden Thriller in den Buchhandel und setzte damit eine ganz neue Dimension des psychopathischen Mördertypus ins Rampenlicht.

Ganz besonders mochte ich den Aufbau der Geschichte und die damit zusammenhängenden Wendungen, denn es war gefühlt mehr als nur ein Fall, welchen das schlagkräftige Ermittlerteam zu bewältigen hatte. Nach der ersten Hälfte des Buches führte diesbezüglich ein vermeintlicher Abschluss in einen großartigen Twist, der das Ausmaß der aufgedeckten Verbindungen und Motive ziemlich beunruhigend zum Vorschein brachte. Letztlich fanden sich in diesem Buch also die besten Voraussetzungen für einen Pageturner, der aus meiner Sicht allerdings nicht vollständig gelang.

Ich stolperte nämlich immer wieder über die Unnahbarkeit der Figuren. Vor allem die Protagonistin Valentina Medici blieb mir bis zuletzt fremd, und auch der charakterlich interessante Fabio Costa legte, meiner Meinung nach, nur ein unvollständiges Bild an den Tag. Kein Wunder, dass sich die Beziehung zwischen den beiden künstlich anfühlte, was mich immer etwas irritierte. Bei mir konnte der Autor damit jedenfalls keine Emotionen hervorrufen, was er jedoch mittels der beklemmenden Hintergrundthematik des Falls mit Leichtigkeit wieder wettmachte.

Insgesamt hatte ich aber eine spannende Lesezeit mit diesem atmosphärisch düsteren Thriller, der viele erschreckende Einblicke, erschütternd bildhafte Beschreibungen und ein aufregendes Konzept des Spannungsbogens bot. Empfehlenswert!

Bewertung vom 11.10.2024
Einfach glutenfrei backen
Lyden, Cherie

Einfach glutenfrei backen


sehr gut

Ich backe schon längere Zeit glutenfrei und habe mir bereits in einigen Backbüchern Inspirationen und Hilfe gesucht. „Einfach glutenfrei backen“ hat mich als erstes über die Optik angesprochen, mir sprangen die edlen Fotos der kulinarischen Leckereien schnell ins Auge. Aber auch mit der Gestaltung des Innenteils hat man sich Mühe gegeben und präsentiert insgesamt ein hochwertiges Erscheinungsbild, welches den Rezeptteil nicht mit einer überbordenden Bilderflut ertränkt.

Sehr hilfreich fand ich die Anregungen für Mehlmischungen, die besser selbst gemischt, als fertig gekauft werden sollten, empfiehlt die Autorin, was ich aus eigener Erfahrung aber auch bestätigen kann. Die allgemeinen Tipps zum Backen oder die Küchen-Essentials hätte man sich allerdings sparen können, meiner Ansicht nach. Außer, man hat sich noch nie wirklich in die Küche gewagt.

Dafür sind die Rezepte sehr genau beschrieben, mit zusätzlichen Tricks, bzw. Vorschlägen, und Hinweisen zur Haltbarkeit ergänzt. Ich muss allerdings anmerken, dass die, von mir umgehend getesteten, Birne-Schoko-Walnuss-Muffins nicht nach meinem Geschmack waren, da ich sie etwas fade und von der Konsistenz her eher gummiartig fand. Ich muss allerdings zugeben, dass ich zusätzlich vegan backe, somit keine Eier als Bindemittel verwende. Und davon werden hier stets viele benötigt. Die herzhaften Backwaren fand ich von der Auswahl her großartig, wobei ich auf mehr klassische Brotlaibe gehofft hatte.

Doch letzten Endes punktet dieses Backbuch mit seiner wirklich großen Menge an sehr gut erklärten, bodenständigen Rezepten für Glutenallergiker, und eignet sich, meiner Ansicht nach, auch sehr gut als Geschenk. Also, nichts wie ran an den Ofen!

Bewertung vom 04.10.2024
Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1
Lück, Anne

Die Wächter von Knightsbridge / Jewel & Blade Bd.1


ausgezeichnet

Mich hat die Sage um König Artus und die Tafelrunde schon immer fasziniert. Dementsprechend sind mir zu diesem Mythos bereits viele Bücher und Interpretationen untergekommen, wobei sich die moderne, weitergedachte Idee von Anne Lück keinesfalls dahinter verstecken muss, meiner Meinung nach. 

Ich mochte vor allem die Ausarbeitung der Charaktere, die unterschwellig immer ein wenig geheimnisvoll blieben und die kreativen, irren Wendungen, die sich im Laufe der Handlung daraus ergaben. Allerdings stellte sich die Protagonistin bei weitem nicht als meine Lieblingsfigur heraus, da ich sie einfach nicht interessant genug auf mich wirkte. Der Fokus stand bei mir eher auf den Jungs der Geschichte, Archer und Lark, die beide ihre Masken bisher wohl noch nicht endgültig fallengelassen haben, wie mir schien. In diesem Zusammenhang fand ich die Entwicklung der Erzählung absolut fesselnd, denn die Idee von Blutlinien und Magie, welche die Zeit überdauert, um Heute wieder an die Oberfläche zu kommen, hat definitiv Potenzial für Überraschungen und Dramatik, was die Autorin auch fantastisch genutzt hat. Futter für die Emotionen fand sich ebenfalls zwischen den Zeilen, in verschiedenen Geschmacksrichtungen, jedoch nie zu viel.

Letztlich gefiel mir dieser erste Band der Dilogie sehr gut, und ich bin gespannt auf die Fortsetzung. "Jewel & Blade" steht in meinen Augen für gut zu lesende, spannende Unterhaltung, mit tollen Wendungen und sympathischen Figuren. Was will man mehr?

Bewertung vom 19.09.2024
In Zeiten des Todes
D'Andrea, Luca

In Zeiten des Todes


weniger gut

Mit Spannung hatte ich das Erscheinen von Luca D´ Andreas neustem Buch erwartet, das meinen Geschmack rückblickend leider überhaupt nicht traf. Ein sehr zähes Werk, welches in meinen Augen mit überwiegend unsympathischen, unzugänglichen Charakteren und unangenehmem Sprachstil glänzte. Außerdem verwirrten mich nicht nur die vielen Namen und Zuständigkeiten, sondern auch die abfälligen Betitelungen für manche Figuren, deren Bedeutung darüber hinaus nicht erklärt wurde. Luther Krupp war mir schnell zuwider, so dass ich den Thriller schon bald zur Seite legte, um mich vorerst einem anderen Buch zu widmen. Auch der Reporter Milla, der in einer zwiespältigen Beziehung zu Krupp auftrat, konnte mich nicht dazu anspornen, mehr Geduld für das Buch aufzubringen.

Zudem wurde mir die Story zu sehr in die Länge gezogen, wobei etliches Gedankenwirrwarr den Fokus und den erhofften Nervenkitzel störte. Meine Aufmerksamkeitsspanne war demnach nicht die beste, und dementsprechend habe ich mich im Grunde durch diese Geschichte gequält.

Obwohl die Spannung mit der Zeit stieg und der Fall immer grausiger wurde, kann ich nicht behaupten, dass mich „In Zeiten des Todes“ insgesamt gefesselt hätte. Etwas enttäuscht blicke ich nun auf die Ausarbeitung dieses, ursprünglich wahren, Kriminalfalls zurück, in der viel zu viel Potenzial verschenkt wurde, meiner Meinung nach. Ein Wälzer, der mir als beworbener Thriller zu viel Romancharakter hatte, und der mit deutlich weniger Masse vielleicht bekömmlicher zu lesen gewesen wäre.

Bewertung vom 16.09.2024
Bis in alle Endlichkeit
Kestrel, James

Bis in alle Endlichkeit


ausgezeichnet

„Bis in alle Endlichkeit“ las sich äußerst spannend, da der Autor seinen Protagonisten Lee Crowe immer wieder an Grenzen brachte. Der Privatdetektiv befand sich durchgehend in der Gefahrenzone und musste an roten Linien entlang navigieren, die vereinzelt physisch und psychisch sogar überschritten wurden. Kein Wunder, denn James Kestrel nahm sich in diesem Thriller einem unglaublich erschütternden Thema an, welches sich, meinem Empfinden nach, seinen Platz durch den Raum der Fiktion, hin zur Realität erkämpfen musste. Las man am Ende die Danksagung, so konnte man davon ausgehen, dass die Idee für dieses neueste Werk, durch reifliche Recherche und den daraus annehmbaren Möglichkeiten entstanden sein musste, was die Brisanz des Falls für mich noch unterstrich.

Keine Frage, das Buch entpuppte sich als echter Pageturner, mit starken, charismatischen Figuren und vor allem einem entschlossenen, risikofreudigen, aber durchaus empathischen Ermittler. Lee Crowe hatte schnell meine volle Aufmerksamkeit und Sympathie, denn er scheute sich nicht, im Laufe seiner Untersuchungen alle Register zu ziehen und traf dabei kluge, vorausschauende Entscheidungen. Dass sein Privatleben und seine Vergangenheit in dieser Geschichte nur wenig beleuchtet wurde, war für mich nicht von Belang. 

Nie hätte ich das Ausmaß an Unmoral und Verbrechen erwartet, welches das Crescendo letztlich mit sich brachte und mir die Tränen in die Augen trieb. Von Beginn an fesselte der Thriller von Seite zu Seite mehr, eine Entdeckung hier, ein Rätsel da, während sich die Informationen immer mehr verflochten, aber auch immer mysteriöser wurden. Aus meiner Sicht ein lesenswertes Buch, das alles vorzuweisen hat, was ein zeitgemäßer Thriller mitbringen sollte!

Bewertung vom 09.09.2024
Wir treffen uns im nächsten Kapitel
Bickers, Tessa

Wir treffen uns im nächsten Kapitel


gut

Rückblickend haben sich meine Erwartungen an Romantik und das Miterleben einer außergewöhnlichen Liebesgeschichte hier leider nicht erfüllt. Obwohl meine Begeisterung nach der Leseprobe groß war, konnte mich die Story am Ende nicht abholen. Schon nach dem ersten Drittel des Buches legte ich Lesepausen ein, weil mich das Ganze eher deprimierte, als in Neugier versetzte.

Das schicksalhafte Zusammentreffen von Erin und James fand ich zwar ganz nett, vor allem die Idee der Kommunikation mittels bestimmter Bücher, doch die Unterhaltungen an sich langweilten mich zunehmend, da ich nicht alle Werke kenne, auf die sich die Protagonisten bezogen. So fühlte ich mich ein wenig abgehängt, wenn sich die beiden an philosophischen Gedanken zur jeweiligen Literatur abarbeiteten. Außerdem hatte ich nicht den Eindruck zu Erin oder James durchzudringen, da ich deren Lebenswege viel zu oberflächlich betrachtet empfand, und die mich darüber hinaus, trotz allem Leid, emotional nicht recht erreichen konnten. In meinen Augen stand hier Trauerarbeit im Vordergrund und nicht die Liebesgeschichte durch eine zweite Chance.

Meiner Meinung nach gestaltete sich „Wir treffen uns im nächsten Kapitel“, nach einem durchaus gelungenen Start, insgesamt ziemlich langatmig und schmückte sich zu oft mit vielen belanglosen Szenen. Die von Melancholie geprägte Geschichte konnte meiner Vorfreude auf aufregende Momente daher leider nicht entsprechen. Selbst die Auflösung des unbekannten Buchfreundes kam zu leise und unspektakulär daher und ließ mich am Ende mit Enttäuschung auf den Roman zurückblicken. / 2,5 Sterne
#

Bewertung vom 28.08.2024
Mord in der Charing Cross Road
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


gut

„Mord in der Charing Cross Road“ war für mich ein Buch, das letztlich schlicht an mir vorbeizog. Mir gefiel zwar die zeitgeschichtliche Atmosphäre und die Darstellung der zugehörigen Etikette, die stimmungsvolle Bilder einer 60er-Jahre schwarzweiß-Filmproduktion à la Agatha Christie in meinen Geist zauberten, sowie das Rätsel selbst, das Sally und Johnny zu lösen versuchten, aber im Großen und Ganzen zog sich der Krimi für mich unbequem in die Länge.

Ich hatte Schwierigkeiten konzentriert bei der Sache zu bleiben, da der Roman, meines Erachtens nach, sehr monoton erzählt wurde. Da half leider auch kein fieser Kerl wie Butcher, der sich als Typ für krumme Geschäfte geradezu prädestiniert zeigte, oder das vage Annähern des Juniorchefs Johnny an die Buchhändlerin Sally, was mir eine Weile eher suspekt war, mich als Liebesgeschichte am Ende aber auch nicht unbedingt begeisterte, da mir hier gänzlich die Emotionen fehlten.

Insgesamt wog meine Freude an Idee und Atmosphäre die für mich kraftlose Erzählung nicht auf. Daher werde ich die Reihe wohl nicht weiter verfolgen. Fans der guten alten Zeit haben hier vielleicht eine andere Wahrnehmung, daher kann ich interessierte Leser nur ermutigen, sich persönlich mit der Lektüre zu beschäftigen.

Bewertung vom 13.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


weniger gut

Die Gemeinschaft der Rätselmacher knabbert bis heute an einer ungelösten Frage. Woher kam Clayton, der als jüngstes Mitglied der Gruppe vor mehr als zwanzig Jahren in einer Hutschachtel vor die Tore von Creighton Hall gelegt wurde? Nach dem Tod der Vorsitzenden Pippa, macht Clayton sich auf, um dieses Geheimnis zu ergründen.

Dieses Buch hat mich maßlos enttäuscht! Es versprach mir die Aufdeckung des "größten Rätsels aller Zeiten", führte mich am Ende jedoch auf eine langatmige, uninteressante Kreuzworträtsel-Schnitzeljagd. Zudem fand ich es der Situation absolut unangemessen, einer jungen Seele, die nach seiner wahren Herkunft sucht, solche belanglosen Spielchen aufzuerlegen, statt einfach endlich mit der Wahrheit herauszurücken. Denn Clayton schien mir auch nicht wirklich glücklich in seiner Lage. Insofern fand ich die Idee des Autors schrecklich, deren Umsetzung mich furchtbar gelangweilt und die Atmosphäre irgendwie deprimiert hat.

An für sich erwartete ich mit diesem Roman eine fulminante, geheimnisvolle Geschichte, da sich diese Gemeinschaft der Rätselmacher in Buchteaser und Titel, sehr elitär und besonders, ja sogar ein wenig magisch darstellte, was für mich in Richtung Geheimgesellschaft deutete. Letztlich fand ich aber nur eine Gruppe von Einzelgängern, die einfach nur Rätsel liebten, welche man in herkömmlichen Zeitungen finden kann - von Mystik keine Spur. Dazu, wie aktuell so oft, natürlich einen jungen Mann, der im Laufe des Geschehens seine sexuelle Identität findet.

Allerdings muss ich zugeben, dass sich das Buch sehr gut lesen ließ. Doch abgeholt hat mich der Autor trotzdem nicht. Seine Figuren waren zwar skurril erdacht, wirkten dafür aber überaus unscheinbar und die zwischen den Zeilen eingebauten Rätsel schienen mir erstaunlich unspektakulär.

Insgesamt hatte ich wenig Spaß an der Lektüre und ich frage mich, warum dieser Roman so sehr beworben wurde. Über ein wohlwollendes „nett“ kommt meine Bewertung am Ende daher leider nicht hinaus. Dieses Buch erhält von mir zwei Sterne, für die Erzählkunst des Autors und das Cover, jedoch keine ausdrückliche Leseempfehlung. Mein bisheriger Flop des Jahres.

Bewertung vom 12.08.2024
Letzte Lügen / Georgia Bd.12
Slaughter, Karin

Letzte Lügen / Georgia Bd.12


ausgezeichnet

Zum ersten Mal wurde ich nicht sofort mit einem Thriller aus der Feder von Karin Slaughter warm. Lange Zeit schlängelte sich die Story recht sacht den Handlungsstrang entlang und fesselte mich nicht so sehr wie ich es von der Reihe bisher gewohnt war. Allerdings gefiel mir der Handlungsschauplatz von Anfang an, der durch die äußerlichen Umstände, in eine Art „Locked-Room-Murder“ - ein Mord in geschlossenem Raum - führte. Der Täter war somit immer in der Nähe, während Will und Sarah das Rätsel zu überblicken versuchten.

Die Persönlichkeiten sowie die Hintergründe der Figuren, inklusive zum Teil zutiefst verstörender Geheimnisse, waren wirklich gut durchdacht und vielfältig angelegt, was mich auch nach kurzer Zeit eifrig zum Miträtseln motivierte. Ich versagte allerdings auf ganzer Linie, denn zum Ende hin überschlugen sich die Wendungen gefühlt im Sekundentakt. Die Autorin gab alles und zeigt damit einmal wieder ihr Talent für Spannungsaufbau.

Das Crescendo um die Wahrheit entpuppte sich letztlich als regelrechter Schocker. Hier tummelten sich schwere Verbrachen aller Art, gepaart mit abartigen, grauenvollen menschlichen Abgründen, die ich in solch einer Dichte nicht erwartet hätte. Passend dazu traten die Protagonisten Sarah und Will aus meiner Sicht ein wenig in den Hintergrund, was der Geschichte jedoch keinen Abbruch tat und die grauenvollen Umstände sogar noch eindringlicher werden ließ. Hier war durchatmen gefragt.

Für mich ein gelungener Thriller, der die gewohnten Pfade der Reihe ein wenig verließ, insgesamt in seiner Intensität allerdings auf dem altbekannten Niveau spielte. Sollte euch der Beginn etwas langatmig vorkommen, lest weiter! Es lohnt sich. / 4,5 Sterne