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Sali

Bewertungen

Insgesamt 122 Bewertungen
Bewertung vom 15.06.2024
Nazaré. Leben und Tod der Big Wave Surfer
Majendie, Matt

Nazaré. Leben und Tod der Big Wave Surfer


ausgezeichnet

Nazaré bekannt als Surfhotspot aufgrund seiner Monsterwellen. Der Sportjournalist Matt Majendie hat das Glück Einblick in die Welt der Surfer zu bekommen und durfte einige der Profis eine Saison begleiten. Und diese Welt ist aufregend - das Spiel mit dem Leben, die Jagd nach Rekorden, die Wipeouts, die schlimmen Verletzungen und Nahtoderfahrungen, die langen Rehas nach Stürzen - all das wird sehr plastisch und mitreißend beschrieben. Sehr schön finde ich, dass zusätzlich zu den Surfern auch die Spotter auf den Felsen und die Jetskifahrer zu Wort kommen, welche zum einen den Sportler in die Wellen ziehen und zum anderen sie such bergen müssen und dafür nur wenige Sekunden Zeit haben. Auch wenn in den Videos meist der Surfer gefeiert wird, betonen diese immer wieder, dass ohne ihr Team nichts geht und es wird sich vor allem bei Rettungen auch teamübergreifend geholfen. Einer für Alle… Alle für einen - hier passt das noch. Ich habe den Einblick in diese Welt des Leistungssports sehr genossen und hoffe, dass jeder dieser sympathischen Menschen sein Glück und seine Welle findet. Ich kann das Buch auch Landratten nur empfehlen.

Bewertung vom 31.05.2024
Solito
Zamora, Javier

Solito


ausgezeichnet

Ich bin sprachlos zurückgeblieben
Stellt Euch vor ihr seid 9 Jahre alt und zieht zu Euren Eltern. Nur diese Reise wird nicht per Auto, Flugzeug oder Zug stattfinden, sondern mittels Schleppern, die beim illegalen Grenzübertritt die Gruppe führen - begleitet von Durst, der Angst erwischt zu werden, der Sehnsucht nach den Eltern und dem Heimweh nach dem bisherigen zu Hause- den Großeltern, der Tante, den Haustieren. Geht das, wenn man doch so jung ist? Oh ja - Javier ist 9 Jahre als er zu seinen Eltern in die USA aufbricht und sein altes Leben in El Salvador hinter sich lässt. Dieses Buch hat mich sehr berührt - der Autor schafft es den Jungen von damals nochmals zurückzuholen und berichten zu lassen mit seinen Wünschen, Ängsten, Hoffnungen und dem kindlichen Vertrauen, dass alles gut wird. Er wird, nachdem ihm sein Großvater ein Stück des Weges begleitet hat, von einer Flüchtlingsfrau und ihrer Tochter, sowie einem jungen Mitflüchtling nahezu liebevoll betreut. Diese drei werden zu seiner Ersatzfamilie.
Der Schreibstil ist wohltuend unaufgeregt, denn die Erlebnisse und die Ungewissheit sprechen für sich und doch gibt es Momente der Wärme und Menschlichkeit, die den Glauben an das Gute im Menschen zurückbringen . Ein sehr nachdenklich stimmender Roman, den man beim Lesen nicht aus der Hand legen möchte. Endlich bekommt ein Flüchtlingskind einen Namen, eine Stimme, stellvertretend für so Viele. Dieses Buch kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

Bewertung vom 29.05.2024
Wo die Schwäne Trauer tragen
Sänger, Stephan

Wo die Schwäne Trauer tragen


sehr gut

(Alb)traumreise
Familie Fischer erhält vor ihrem 2. Australientrip merkwürdige Warnungen, es wird bei ihnen eingebrochen und als Einzigstes fehlt der Eukalyptusbaum, den sie aus Samen des letzten Australientrips gezogen hatten. Wer tut so was? Spinner oder sind sie zufällig Zeuge etwas geworden, was nicht ans Licht kommen soll? Die 2. Reise wird es zeigen und verläuft... Das muss man schon selber lesen.

Die Geschichte besteht und das hat mir persönlich nicht so gut gefallen, aus 2 Teilen. Im ersten Teil mit dem Ich-Erzähler des Familienvaters Fischer geht es um die Familie, die Angehörigen und ihre Erlebnisse. Der 2. Teil beschäftigt mit der Aufklärung des Verbrechens im neutralen Erzählfluss. Dieser für mich zu harte stilistische und inhaltliche Bruch hat dem Buch aus meiner Sicht nicht gut getan. Ich hätte es schöner gefunden, man wäre hier sanfter vorgegangen. Aber ein durchaus lesenswertes und spannendes Buch, welches man auch gut mit in den Urlaub nehmen kann.

Bewertung vom 20.05.2024
Vampire, Pech und P(f)annen
Snow, Allyson

Vampire, Pech und P(f)annen


sehr gut

Ein Buch, was für den Urlaub wie geschaffen ist. Es ist spannend, trotz der blutsaugenden Protagonisten lustig ohne in den Klamauk abzusinken und actionreich - so ein bisschen wie die Fahrt auf der Achterbahn. So schnell können aus Jäger und Gejagten Kollegen und mehr werden, man muss nur die Mafia ordentlich verärgern. Aber zum Glück hat die Hauptperson Linett schlagkräftige Argumente. Mädels vergesst Knoblauch und Kruzifixe und haut ordentlich mit einer Pfanne zu. Das hilft bei Vampiren scheinbar immer.
Einziger Wermutstropfen: die Figuren hätten besser ausgearbeitet werden können. Aber das ist bei Urlaubslektüre für mich nicht ganz so wichtig. Da steht der Unterhaltungswert im Vordergrund.

Bewertung vom 15.05.2024
Wir waren nur Mädchen
Jackson, Buzzy

Wir waren nur Mädchen


ausgezeichnet

Wandlung
Der Roman zeigt eindrucksvoll die Wandlung der Hannie Schaft von der schüchternen Jurastudentin zur erbitterten Widerstandskämpferin, deren einziger Antrieb Menschlichkeit und Gerechtigkeitssinn waren. Ich habe gebannt der Entwicklung dieser jungen Frau zugesehen. Denn Hannie erzählt selbst - von ihrer Ratlosigkeit, ihrem Wunsch, ihren beiden jüdischen Freundinnen zu helfen und von dem Schmerz, der an ihr nagt. Der Schmerz eines jungen Menschen, der seine Seele und seine Zukunft zu Scherben zerfallen sieht.
Schade ist, dass das Buch ab und an aus meiner Sicht zu kurz bei Hannies Entwicklung greift. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass so eine intelligente Frau einfach auf Anweisung eines Mannes, den sie zu diesem Zeitpunkt kaum kannte, auf einen Menschen schießt. Gut hier war es nur ein Test der Widerstandsgruppe. Aber das Schießen wird ja bald Realität sein.
Mir hat hingegen sehr gut gefallen, dass Hannie und nicht ein neutraler Erzähler das Wort hatte. Denn Neutralität wäre hier völlig unangebracht. Ich neige meinen Kopf vor ihrem Mut und dem ihrer Eltern. Ich hätte ihr und der Widerstandszelle ein bisschen mehr Kooperation mit anderen Zellen und genauere Planung gewünscht. Aber Hannie ist eine sehr mutige Frau und ich finde es schön, dass sie endlich mehr Gehör gefunden hat.

Bewertung vom 12.05.2024
Quanten-Bullshit
Ferrie, Chris

Quanten-Bullshit


ausgezeichnet

Physik unterhaltsam
Ich hätte nie gedacht, dass Physik Spaß machen kann. In der Schule hab ich diesen Unterricht irgendwie überlebt, meine Wissenslücken sind riesig, was mir beim Lesen dieses Buches immer wieder schmerzlich bewusst wird, aber die lockere Art der Wissensvermittlung macht mir Spaß. Der Autor Chris Ferrie räumt in diesem Sachbuch mit den größten Abzocken und Lügen in Bezug Quantenphysik auf. Und nebenbei erteilt er Nachhilfe in Physik. Für den Physikleistungskurs mag es zu trivial sein aber für die Angehörigen des „Bitte nicht Physik Fanclubs“ ist es aus meiner Sicht super hilfreich. Man darf sich nur an dem flapsigen Tonfall des Autors nicht stören (mir gefällt diese Art sehr gut). Aber es liest sich nicht im Vorübergehen, man muss trotzdem mitdenken und sein Hirn anstrengen. Das Fachgebiet ist einfach anspruchsvoll.
Und ich weiß noch nicht, wie ich es meinem Einhorn sage - es gibt eigentlich keine Farbe Pink. Warum nicht? Lest selbst.

Bewertung vom 28.04.2024
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10
Adler-Olsen, Jussi

Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10


ausgezeichnet

Im 10. Band lässt Jussi Adler Olsen Carl Morcks altes Trauma aus Band 1 aufleben und vielleicht wird es endgültig geklärt. Auf 584 Seiten werden Fäden entwirrt, neue Verwicklungen geknüpft und Spannung bis zum Finale aufgebaut. Der Autor schafft das Kunststück über alle, auch einzeln lesbare Bände, den Gesamtleitfaden in der Hand zu behalten. Ein spannendes Buch, kennt man vorhergehende Bände, versteht man eventuell vieles leichter. Aber aus meiner Dicht sind Kenntnisse der vorherigen Teile nicht unbedingt ein Muss. Wer Spannung, Aktion, überraschende Wendungen und Erstaunen mag, dem wird das Buch sicher gut gefallen. Eigentlich ein Muss für alle Krimifans.

Bewertung vom 25.04.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


ausgezeichnet

Nimmermehr Nimmerland
Wendy, die nach ihrer Rückkehr aus Nimmerland in einer Nervenheilanstalt lernen musste, ihre Erinnerungen zu verbergen, hat sich trotz immer damit getröstet, dass ein Teil davon noch in ihr ist und sie zurückkehren kann. Nun als erwachsene Frau und Mutter geht ihr Wunsch anders in Erfüllung als ihr lieb ist, denn Peter Pan entführt ihre kleine Tochter, weil er eine neue Wendy möchte. Und so macht sich Wendy zunutze, dass wer einmal eingeladen ist, immer willkommen bleibt und fliegt nach Nimmerland. Nur ist der Sehnsuchtsort ihrer Kindheit ein Ort des Grauens und Peter Pan nicht der nette Junge. Auch seine verlorenen Jungs scheinen nun wirklich verloren zu sein. Wird sie ihre Tochter retten können? Das Buch verbindet drei Handlungsstränge - einmal Wendy und ihre Erinnerungen an die Nervenklinik, dann Wendy als Erwachsene auf der Suche nach Jane, ihrer Tochter und Jane, die verwirrt ist, da sie bislang von der Existenz von Nimmerland nichts ahnte.
Das Buch ist düster, wer Peter Pan als Kind geliebt hat, bekommt erstmal einen Kulturschock. Aber es ist spannend, Geheimnisse werden gelüftet, man fiebert mit und merkt die Grenzen zwischen Gut und Böse / Licht und Schatten sie sind fließend. Eine Reise, die sich lohnt.

Bewertung vom 25.04.2024
Denkende Affen?
Clasemann, Stephanie

Denkende Affen?


ausgezeichnet

Stephanie Clasemann nimmt uns mit auf eine spannende Reise durch Religionen, Psychologie, Neurowissenschaften, Mystik und Philosophie, um die Frage zu beleuchten, was uns vom Primaten unterscheidet. Dabei kommen all diese Themengebiete gleichrangig und neutral zum Tragen (für weitergehendes Interesse gibt ein ein umfangreiches Literaturverzeichnis). Außerdem habe ich es als angenehm empfunden, dass mir nie eine Meinung aufgedrängt wurde, sondern ich selbst zum Nachdenken angeregt wurde.
Ich hatte beim Lesen nie das Gefühl ein Fachbuch in der Hand zu haben, sondern es war eher wie ein gutes Gespräch mit einem lieben Menschen, bei welchem man neutral und vertrauensvoll über verschiedene Punkte und Thesen spricht. Ein Buch, was auf einzigartige Weise meinen Verstand angesprochen und ihn inspiriert hat. Ich kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 13.04.2024
Der Wind kennt meinen Namen
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


ausgezeichnet

Ein unbeschreiblicher Liebesbrief an die Liebe und das Leben

Der alte Herr Samuel, vergleicht im 1. Drittel des Romans die Persönlichkeit seiner verstorbenen Frau Nadine mit dem Bild einer Weberin, weil Nadine ihr Leben damit zubrachte, Menschen und ihre Geschichten zusammenzuführen und miteinander zu verweben.
Und genau das trifft auf diese Buch von Isabel Allende zu, die es in dieser Geschichte auf gefühlvolle Weise versteht, die Lebenslinien des Holocaust- Weisen Samuel, des von der Mutter getrennten Flüchtlingsmädchens Anita und den beiden Helfern Leticia und Frank zu einem Gesamtkunstwerk zu verweben. Ein Buch, was es auf vielfältige und poetische Art versteht, den europäischen und südamerikanischen Lebensstil zu verschmelzen.
Ich habe dieses Buch und seinen ruhigen und trotzdem eindringlichen Erzählstil sehr genossen. Es wird getragen von Leticia, einer starken und temperamentvollen Frau, die sich den Geister ihrer Vergangenheit stellen muss, um in Zukunft glücklich zu sein. Und Samuel, der erkennt, dass er aus der Vergangenheit ins Leben zurückkehren muss, wenn er diese Welt nicht „in einem Staubwölkchen verlassen will, was im Morgenlicht verflogen sein wird.
Eine Geschichte, die mir gezeigt hat, dass Mut belohnt wird auch wenn man die Konsequenzen seiner Entscheidungen zu tragen hat - ein unbeschreiblicher Liebesbrief an die Liebe und das Leben.