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shivaun

Bewertungen

Insgesamt 5 Bewertungen
Bewertung vom 13.11.2022
Ihr könnt doch noch nicht satt sein!
Bergmann, Renate

Ihr könnt doch noch nicht satt sein!


ausgezeichnet

Ich liebe die Bücher von Renate Bergmann, daher war sofort klar, dass ich auch an ihrem Kochbuch nicht vorbeikommen werde.

Schon der erste Eindruck ist einfach toll: das rotkarierte Cover fühlt sich tatsächlich ein wenig so an, als sei es in ein Geschirrtuch eingeschlagen, rauh und sehr griffig.
Dieses Muster war in meiner Kindheit in fast jeder Wohnküche vertreten und vermittelt mir auch heute noch ein Gefühl von Geborgenheit und Gemütlichkeit. Das Feuer im Kohleofen brannte, es duftete nach allerlei leckeren Gewürzen, der Wasserkessel pfiff leise vor sich hin...schön war's!

Und exakt diese nostalgische Stimmung vermittelt das komplette Buch.
Beim Durchblättern werden soviele Kindheitserinnerungen wach, man findet Gerichte wie z.B. Königsberger Klopse, Toast Hawaii oder Kartoffelpuffer.
Gerichte, die heutzutage fast in Vergessenheit geraten sind.

Jedes Kapitel wird mit einer kleinen Geschichte von Renate eingeleitet, und auch bei den einzelnen Rezepten finden sich Kommentare und Tipps in ihrem unvergleichen Stil.

Fazit:
Dieses Kochbuch ist für mich tatsächlich ein kleines Kunstwerk, das nicht nur wunderbare, althergebrachte Rezepte bietet, sondern darüber hinaus auch zum Schmökern einlädt. Renates Kommentare sind einfach herrlich zu lesen, und zaubern mir immer wieder ein Schmunzeln ins Gesicht

Bewertung vom 02.10.2022
Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12
Carter, Chris

Blutige Stufen / Detective Robert Hunter Bd.12


ausgezeichnet

Chris Carter in Höchstform

Zum Inhalt:
In Los Angeles treibt ein Killer, der sich selbst "Mentor" nennt, sein grausiges Unwesen.
Die junge Melissa wird auf unvorstellbar brutale Weise ermordet, ihre Leiche ist bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt.
Wer ist zu einer solchen Tat fähig, und warum lässt der Täter eine Zeile eines romantischen Gedichtes am Tatort zurück?

Meine Meinung:
Chris Carter ist einfach ein Garant für Thriller, die zutiefst verstörend, aber auch unglaublich spannend sind. Man spürt, dass er Phorensik studiert hat und genau weiß, worüber er schreibt.
Wenn ich einen seiner Thriller lese, kontrolliere ich zweimal, ob die Türen und Fenster wirklich richtig verriegelt sind, denn er versteht es, wie kaum ein anderer, Ängste zu wecken, die wohl jeder kennt:
Was wäre, wenn jemand sich in Deinem Schrank oder unter Deinem Bett versteckt hat und nur darauf wartet, dass Du einschläft?
Auch in seinem neuesten Werk tappt man lange im Dunkeln, kann sich kaum erklären, nach welchen Kriterien der Täter seine Opfer auswählt. Und genau das macht sie so unheimlich, jeder könnte der Nächste sein.
Hat man zwischenzeitlich das Gefühl, zu wissen, wer der Täter ist, kommt kurz darauf eine Wendung, die alles über den Haufen wirft und man steht wieder völlig ratlos da.
Auch hier wirken die Opfer zunächst völlig willkürlich ausgewählt, es gibt scheinbar keine Berührungspunkte.
Aber es wäre nicht Chris Carter, wenn sich am Ende nicht alles zusammenfügen würde. Auch diesmal konnte er mich wieder überraschen, denn mit diesem Täter hätte ich nicht gerechnet.

Fazit:
Wie alle seine Werke wieder ein hochspannender Thriller voller Wendungen und detaillierter Schilderungen. An Chris Carter kommt kein Thriller-Fan vorbei.

Bewertung vom 29.10.2021
Schwarzes Herz
Kuhnke, Jasmina

Schwarzes Herz


ausgezeichnet

Selten ist es mir so schwer gefallen, eine Rezension zu verfassen, wie für dieses Buch. Das Thema ist so wichtig, dass mir alle Worte, die mir durch den Kopf gehen, irgendwie viel zu banal erscheinen, um die Gefühle und Eindrücke angemessen zu beschreiben. Es macht mich fassungslos, dass Menschen, nur wegen ihrer Hautfarbe, auch heute noch soviel Leid und Ausgrenzung erfahren. Dieses Buch geht wirklich "an die Nieren". Obwohl alle geschilderten Erlebnisse furchtbar sind, haben mich persönlich die Schilderungen aus der frühen Kindheit am meisten berührt. Dieses kleine Mädchen, das einfach nur dazugehören möchte, und gar nicht nachvollziehen kann, warum es immer verspottet, ausgegrenzt und beleidigt wird, hat mich zutiefst berührt. Wie schrecklich muss es für eine Kinderseele sein, wenn es selbst innerhalb der eigenen Familie mit latentem Rassismus konfrontiert wird.
Obwohl die Ausdrucksweise mitunter ziemlich derbe ist, könnte ich mir gut vorstellen, dass dieses Buch, ab einem gewissen Alter, auch als Schullektüre geeignet wäre.

Bewertung vom 05.09.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Ein junger Mann bemerkt, dass jemand das Haus seiner Nachbarinnen beobachtet und wird beim Versuch, den Spanner zu stellen, brutal angriffen und verliert dabei ein Auge. Kurz darauf wird Eva, eine der Nachbarinnen, während des Joggens abgefangen und grausam ermordet. Rebecca Oswald beobachtet zeitgleich einen Fahrradfahrer, der mit einem menschlichen Fuß auf dem Gepäckträger durch einen Park fährt. Hängen diese Fälle irgendwie zusammen? Jens Kerner ermittelt und kommt auch persönlich an seine Grenzen.

Meine Meinung:

Andreas Winkelmann "schubst" den Leser auch hier wieder direkt ins grausame Geschehen und hält sich nicht mit langem Vorgeplänkel auf. Dieses Vorgehen gefällt mir sehr, da man sofort auf hohem Spannungspegel einsteigt. Das weckt natürlich hohe Erwartungen, die auch tatsächlich erfüllt werden. Bis auf kurze "Verschnaufpausen" für die Ermittler und den Leser ist der Spannungsbogen permanent sehr hoch und sorgt dafür, dass man immer weiterlesen möchte. Jens und Rebecca sind ein sehr sympathisches Ermittlerduo, die sich auch privat sehr zugetan sind, aber irgendwie nicht richtig zueinanderfinden. Diese zwiespältigen Gefühle bringt der Autor wunderbar rüber. Beruflich ergänzen sie sich perfekt, Becca "erdet" den Hitzkopf Jens immer wieder und lenkt ihn und seine Wut in die richtige Richtung.
Der Fall als solcher wartet wieder mit vielen Wendungen, und zunächst scheinbar unzusammenhängenden Erzählsträngen auf, die sich im Laufe der Zeit perfekt verflechten. Mir war bis kurz vorm Ende nicht klar, wie das kleine Mädchen in das Geschehen passt.
Ich mag es prinzipiell sehr, wenn die Frauen als tough dargestellt werden, diesmal war es mir allerdings etwas zu viel. Gefühlt waren, bis auf Rebecca, eigentlich alle weiblichen Protagonisten extrem Männerfeindlich gestimmt. Hier wäre weniger mehr gewesen.

Fazit:

Auch der vierte Fall für Kerner und Oswald ist spannend und erschreckend aktuell. Wer denkt schon über die Gefahren nach, wenn er seine Fitnesstrackerdaten postet? Einziger Minuspunkt ist für mich die extrem männerfeindliche Grundstimmung, die sich durch das ganze Buch zieht.

Bewertung vom 05.09.2021
Bis ans Ende aller Fragen
Hertz, Anne

Bis ans Ende aller Fragen


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Maxis Traum von Kindern und einer eigenen Familie hat sich bisher noch nicht erfüllt. Auch beruflich konnte sie die Träume ihrer Jugendzeit nicht umsetzen. Mittlerweile ist sie Anfang Vierzig und besitzt ein kleines, gut gehendes Café, das sie mit viel Liebe und Engagement führt, tatkräftig unterstützt von ihrer Nichte Summer. Maxis letzte Beziehung ist in die Brüche gegangen, also beschließt Summer, dass sie eingreifen muss und meldet sich und Maxi kurzerhand in einer Trauergruppe an. Denn dort sollte es doch möglich sein, einen Mann mit Kindern, aber ohne nervige Exfrau zu finden, oder?

Meine Meinung:

Maxi ist eine liebenswerte Person mit viel Herz, die sich sehnsüchtig eine Familie wünscht. Dem Autorinnenduo ist es wunderbar gelungen, Maxi und ihren inneren Zwiespalt zu beschreiben. Einerseits verspürt sie diese große Sehnsucht, aber andererseits ist ihr bewusst, dass sie mit ihrem Handeln auch viele Menschen verletzen könnte.
Ihre Nichte Summer ist ein fröhlicher Mensch und sieht alles deutlich lockerer. Obwohl manche "Aktionen" etwas heikel sind, kann Maxi ihr letztlich doch nicht wirklich böse sein und lässt sich immer wieder mitreißen.
Als ich zu lesen begann, hatte ich ziemlich genaue Vorstellungen, wie sich die Geschichte wohl entwickeln würde, aber ich wurde überrascht. Es gibt einige Wendungen, die ich in dieser Form überhaupt nicht erwartet hätte und auch das Ende hielt für mich eine Überraschung parat.

Fazit:

Eine wunderschöne Story mit toll ausgearbeiteten Charakteren voller Herz und Gefühl, die zusätzlich auch mit viel dezentem Humor aufwartet.