Edvard Munch. Ein Leben für die Kunst

ausgezeichnet

Ein wahrlich atemberaubendes Feuerwerk und Leseerlebnis, das ganz nah an Munch, seine Kunst und seine Zeit heranführt.
Auf jeder Seite ein immer wieder überraschender und auch dramatischer, existentiell bedrohlicher Wechsel. - Die Erwartung des Schlimmsten liegt stets schicksalsschwanger in der Luft, entlädt sich und löst sich auch wieder auf, um mit immer neuen Wendungen und Inhalten von vorn zu beginnen.
Gesteigert durch eine der Dramatik angemessene, teilweise schwer oder nicht zu deutende kolossale Poetik des Ausdrucks und der Sprache, in der das Geschehen seine Entsprechung findet, mit der es zu einer monumentalen epischen Höhe gestaltet wird, ohne gewollt und unpassend zu wirken, eher die Dimension der Größe der Person und der Kunst Munchs angemessen illustrierend, ohne ihn zu übersteigern. Dies verhindern auch die allzu menschlichen Schwächen, die oft mit Witz, Situationskomik und in skurrilen Details zur Anschauung kommen.
Und stets fallen die scheinbar nicht zusammenpassenden Teile und Bruchstücke zu einem immer wieder packenden, bunten und anschaulichen, kaleidoskopartig geordneten Bild zusammen.
Eine gleichbleibende Stilfigur sind die einleitenden Zeitereignisse, die Einordnung in das parallel ablaufende private und Weltgeschehen, an die sich ohne Absatz die laufenden Passagen anschließen und alles nahtlos zu einem übergreifenden Kontinuum verbinden.
Gegen Ende verdichtet sich alles zunehmend, verbunden mit der bangen, wehmütigen Gewissheit, dass es bald zu Ende ist, im doppelten Sinne.

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