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de.Susi

Bewertungen

Insgesamt 434 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2025
Der Tag bricht an / Die Tribute von Panem Bd.5 (Deutsche Ausgabe)
Collins, Suzanne

Der Tag bricht an / Die Tribute von Panem Bd.5 (Deutsche Ausgabe)


ausgezeichnet

Als besonderes Highlight werden am Tag der fünfzigsten Hungerspiele je zwei Jungen und Mädchen als Tribute ausgewählt. Aufgrund eines unglücklichen Zufalls bzw. Haymitchs Gerechtigkeitsgefühls wird er gewählt. Für ihn zerbricht ein Traum, denn er muss das Mädchen das er über alles liebt sowie seine Mutter und jüngeren Bruder zurücklassen. Und die Chance auf Rückkehr ist sehr gering.
Der Einstieg in das Buch ist sehr gelungen, es liest sich flüssig und ich bin sofort von der Handlung gefesselt. Auch wenn dieses Buch auf den Vorgängerbänden aufbaut, bin ich dabei der Meinung das es sich auch ohne Vorkenntnisse lesen lässt, zumal bereits bekannte Figuren mit einer kurzen "Erinnerung" an ihre Leistung eingeführt werden.
In der Schilderung dominiert eine düstere Grundstimmung in der banale Kleinigkeiten aufbauen können. Die Charaktere sind gut gezeichnet und überraschen mit unerwarteten Wendungen (wie beispielsweise Maysilee) die einen die bereits gefasste Meinung überdenken lassen.
Trotz aller Wendungen zeichnet sich von Anfang an ab, das Haymitch nur verlieren kann, was perfekt zu der dystopischen Story passt. Damit fügt sich das Buch gelungen in die bestehende Reihe ein. Klare Empfehlung!

Bewertung vom 09.05.2025
Der Lärm des Lebens
Hartmann, Jörg

Der Lärm des Lebens


schlecht

Ehrlich gesagt hatte ich mir von diesem Buch mehr versprochen. Der Ich-Erzähler schildert letztendlich seinen Werdegang, verknüpft mit geschichtlichen sowie persönlichen Ereignissen. Dabei kommen interessante Themen zur Sprache wie der Mauerfall, die Schikane der gehörlosen Großeltern im NS-Regime, die Demenz des Vaters oder aktuellere Ereignisse wie die Corona-Pandemie
In meinen Augen fehlt jedoch allen Schilderungen die Tiefe, zumal der Klappentext auf die Geschichte des Autors, der Eltern und Großeltern fokussiert. Relativ nebensächliche Erlebnisse werden stattdessen sehr ausführlich erzählt; dies kann auch der zum Teil sehr witzige Ruhrpott-Dialekt nicht ausgleichen. Bis zum Ende des Buches habe ich immer noch auf den "Aha" - Moment gewartet, der leider nicht kam. Ein Buch was mich leider überhaupt nicht angesprochen hat.

Bewertung vom 30.09.2024
Narzissmus in toxischen Beziehungen (MP3-Download)
Krüger, Anna Sophie

Narzissmus in toxischen Beziehungen (MP3-Download)


weniger gut

Schilderungen von Betroffenen, die ihre Situation erkannt und den Absprung geschafft haben, verbunden mit hilfreichen Tipps sowie als Bonus einen Selbsttest - damit hat mich dieses Buch direkt angesprochen.
Doch leider hat mich mir dieser "Ratgeber" sehr enttäuscht. Für mich war bereits die Sprecherin mit ihrer euphorisch fröhlichen Art eine Fehlbesetzung für dieses ernste Thema. Trotz der geschilderten Schicksale wirkt alles auf mich wie weich gezeichnet, die Lösung ist ganz einfach und wenn man das beherzigt ist man frei. Und wenn es nicht gleich klappt, hilft der Glaube. Ich konnte dabei weder richtige Strategien erkennen und auch fehlten mir konkrete Hinweise wie Ansprechpartner zur Unterstützung (Vereine, staatliche Angebote etc).
Für mich setzt das Buch die leeren Worthülsen fort, wie sie bereits in der Artikelbeschreibung grossblumig beworben werden. Wer wirklich Rat und Unterstützung sucht wird die mit diesem Buch leider nicht finden.

Bewertung vom 30.09.2024
Dorf ohne Franz
Dolovai, Verena

Dorf ohne Franz


ausgezeichnet

In einem österreichischen Dorf Mitte der 1960er Jahre erkennt Maria, einzige Tochter und mittleres Kind einer Bauernfamilie schon früh ihren Stellenwert. Während der älteste Bruder Josef den Hof weiterführt, kann der jüngere Bruder mit seinem ausgezahlten Erbteil sein Leben weitab vom Dorf gestalten. Für Maria, der eine Erbverzichtseeklärung regelrecht zur Unterzeichnung untergejubelt wurde, bleibt nur das typische Leben im Patriarch: unbezahlte Arbeitskraft auf dem Hof und im zu niedrig eingeheirateten Familiengasthof, neben Haushalt und Pflege dahinsiechender Angehöriger. Ihr Mann Toni (der falsch erwählt von zwei Brüdern) ein Trinker und Weiberheld, die Mutter eine boshafte Alte und ein Vater der ihr kaum Beachtung schenkt. Aber Maria fügt sich klaglos, nur manchmal dämmert ihr bei Besuchen ihrer ehemaligen Freundin Therese oder ihres Bruders Franz, die dem Dorfleben entkommen konnten, welches Leben auch möglich gewesen wäre. Und dann bekommt sie mit Toni's Tod ihre Chance dem Ganzen zu entfliehen.
So nüchtern gehalten wie der Titel ist die gesamte Erzählung.
Das harte Landleben und die Unterdrückung der Frauen wird schonungslos geschildert - der Leser erfährt viel über die Eigendynamik und Hierarchie im geschichtlichen Kontext. Und trotzdem fehlt mir ein gewisser Sog.
Mehr oder weniger zusammenhanglose Schilderungen schließen aneinander an, so das ich mehrere Male zurückblättern bzw. lesen musste, ob ich nicht einen wichtigen Aspekt überlesen habe.
Hatte ich beim Lesen noch gehofft und mir gewünscht das Maria ihre Chance bekommt, so ist für mich das offene Ende mehr als unbefriedigend.
Dieses Buch wurde für den Österreichischen Buchpreis 2024 nominiert und ich muss sagen, dass ich wieder einmal von dieser Ehrung enttäuscht war. Leider ein Buch welches bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.

Bewertung vom 30.09.2024
Mütter sind auch nur Töchter (MP3-Download)
Hoffmann, Heike

Mütter sind auch nur Töchter (MP3-Download)


ausgezeichnet

In diesem Buch kommen Töchter unterschiedlichen Alter und Herkunft zu Wort, die sich mit ihrem Verhältnis zur eigenen Mutter auseinander setzen. Es wird sehr deutlich dabei viel an Verhaltensweisen bewusst und unbewusst von Generation auf Generation übertragen oder durch gesellschaftliche Zwänge bedingt wird.
Da ich mit meiner 21jährigen Tochter gerade eine schwierige Phase durchmachte, erhoffte ich mir Ratschläge aus diesen Erfahrungen anderer. Doch das Buch überraschte mich stattdessen mit einer bisher noch nicht getätigten Sichtweise auf das Verhältnis zu meiner Mutter und regte mich an, intensiver darüber nachzudenken. Dabei berührten mich einige Schilderungen in diesem Buch sehr, da sie mich an meine eigene Situation erinnerten und halfen, den eigenen Standpunkt zu verlassen und alles aus Sicht des Gegenübers zu sehen.
In meinen Augen ein Buch, das definitiv jede Tochter gelesen/gehört haben sollte um sich im Verhältnis zur Mutter zu "norden" und ggf. Veränderungen zu ergreifen, bevor es zu spät ist.

Bewertung vom 30.09.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


ausgezeichnet

Als Pia und Max, die Eltern des siebenjährigen Luca zur Elternsprechstunde eingeladen werden, ahnen sie nichts Schlimmes. Doch dann wird ihrem Sohn vorgeworfen, er hätte die gleichaltrige Alina sexuell belästigt. Zeugen dafür gibt es keine nur die Aussage des Mädchens.
Während Jakob dies eher als kindliche Neugier abtut, vermutet Pia, geprägt durch ihre eigene Kindheit, mehr. War der Bienenstich Luca's Spielgefährten neulich kein Zufall? Was schlummert Böses in ihrem Jungen?
In der Ich-Perspektive erzählt Pia auf zwei Zeitebenen ihre Geschichte. In der Gegenwart den Alltag mit Luca und Jakob mit allen Höhen und Tiefen welche jedoch immer stärker durch ihr Misstrauen durchdrungen wird. Ein Misstrauen das in Pia's Kindheit durch ein unaufgearbeitetes Trauma entstanden ist: dem Tod ihrer jüngsten Schwester Linda.
Es ist sehr traurig mitzuerleben, wie Pia ihren Sohn zusetzt, um ihn das ganze Geschehen zu entlocken. Wie sie ihn sofort als möglichen Täter für eine Begebenheit sieht, für die es einen ganz harmlosen Ausgang gibt. Und es dauert sehr lange, bis Pia die Wahrheit erkennt.
Als ich dieses Buch beendet hatte, war ich aufgrund des doch sehr raschen Endes etwas enttäuscht und auch hatte ich noch einige offene Fragen. Dies ist jedoch wieder mal ein Buch, das noch lange nachwirkt und das Gelesene sich nach und nach setzt, ohne das jede Frage beantwortet werden muss.

Bewertung vom 30.09.2024
Das Geheimnis der Nebelfrau (MP3-Download)
Barrett, Kerry

Das Geheimnis der Nebelfrau (MP3-Download)


ausgezeichnet

Fesselnde Story über Liebe und Verrat
Nach einem schrecklichen Unglück flieht die junge Hanna 1933 noch in ihrer Hochzeitsnacht in die Einöde von Loch Ness und baut sich hier ein bescheidenes Leben auf. Doch es gibt jemanden der nach ihr sucht und durch einen Verrat besteht die Gefahr das ihr Geheimnis aufliegt.
Im Jahre 2022 stößt die True-Crime-Podcasterin Scarlett zufällig auf den Fall der untergetaucht Hanna, welche verdächtigt wird, das Verschwinden ihres Mannes verursacht zu haben. Dem aktuellen Chaos in ihrem Leben entfliehen, macht sich Scarlett auf den Weg nach Loch Ness.
Der mysteriös angehauchte Titel passt genauso perfekt zu den wolkenverhangenen Highlands, wie auch zu der Story, in der sich der Nebel nach und nach auflöst. Nach und nach erfährt der Leser stimmig immer mehr Details über das Leben Hannas und je mehr Scarlett aufdeckt umso klarer wird ihr auch ihr eigener Weg. Durch Cliffhanger zu den Wechseln der Zeitebenen wird ein Sog erzeugt, dem man sich nur schwer entziehen kann. Auch wenn viele Wendungen durchaus absehbar sind, dennoch ein Buch was mich sowohl gefesselt als auch sehr gut unterhalten hat.

Bewertung vom 30.09.2024
Woher wir kamen
Schweikert, Ulrike

Woher wir kamen


gut

Berlin um 1910: Auf seiner Flucht aus dem Heim versteckt sich der junge Benno auf dem Dachboden des Berliner Admiralspalast. Dort findet ihn die Enkelin des Hausmeister, die aufgeweckte Emmy. Auch ihr Leben ist nicht so einfach, ihre alleinerziehende, nach Kinderlähmung gehandicapte Mutter ist streng und verbittert, das Geld immer knapp.
Aus anfänglicher Freundschaft entwickelt sich Liebe, was sowohl Emmys Mutter, die ihrer Tochter das gleiche Schicksal ersparen will, als auch ihrem Großvater sehr missfällt...
In der Gegenwart kämpft Jane mit ihren Traumata aus dem Irakkrieg und auch ihre Familiegeschichte ist äusserst tragisch: Mutter und Bruder, Vaters ganzer Stolz, frühzeitig gestorben und sie die ungeliebte Tochter die es ihrem Vater, einem strengen Marine, nie recht machen kann. Nach seinem Tod erfährt sie von dem Haus ihrer deutschen Grosseltern in Cape Cod und durch Briefe, welche sie dort findet, taucht sie in die Lebensgeschichte ihrer Großeltern ein.
"Woher wir kamen" ist an sich eine nette Geschichte, mehr jedoch leider nicht. Obwohl die Schicksale viel Tragik enthalten, fehlt mir der Tiefgang. Fast nebensächlich erscheinende Handlungen sind sehr ausgeschmückt, während wirklich wichtige Aspekte eher knapp abgehandelt wurden. Die Figuren sind zwar ganz gut gezeichnet, mitunter jedoch, und da vor allem Emmy, sehr lebensfern. Auch als Erwachsene lebt sie in ihrer "Heile-Welt-Blase", die nichts erschüttern kann. Und auch das Ende ist eher abrupt und enttäuschend.
Ein Buch das sich gut lesen/anhören lässt, jedoch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlässt.

Bewertung vom 23.07.2024
Johanna
Welsh, Renate

Johanna


ausgezeichnet

Das Schicksal der dreizehnjährige Johanna ist vorgezeichnet. Als uneheliches Kind wird sie von ihrer Pflegefamilie an einen Bauern abgegeben, der sie als billige Arbeitskraft ausnutzt. Entgegen aller abschlägiger Behauptungen träumt Johanna dennoch von einem selbstbestimmten Leben.
Gekonnt in den historischen Kontext, der die tatsächliche Handlung nie überlagert, eingepasst, schildert Renate Welsch sehr eindrücklich das schwere und von Rückschlägen geprägte Leben, dieses jungen Mädchens, deren Lebensweg allein durch ihre Herkunft vorgezeichnet scheint.
Beim Lesen konnte mich sehr gut in ihre Situation hineinversetzen, habe mit ihr gehofft, gebangt, getrauert und ihre unbeirrbare Zielstrebigkeit bewundert. Auch wenn Johanna ihr Leben gemeistert zu haben scheint, steht ihr Schicksal stellvertretend für das unzähliger junger Mädchen, die nicht als eigenständiger Mensch, sondern Eigentum betrachtet wurden. Definitiv ein sehr lesenswertes Buch, das ohne belehren zu wollen uns erdet sich zu besinnen, wie gut wir es heutzutage trotz aller anderen Schwierigkeiten haben.

Bewertung vom 24.06.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


gut

Der 14jährigen Gine widerfährt im Landjahr in den 30er Jahren unsägliches Leid und während in den 70er Jahren die junge Mutter Sigrun sich in der DDR eingeengt fühlt, hadert in der Gegenwart die Ärztin Nina mit ihrem Beruf. Drei Frauen deren Schicksale unsichtbar miteinander verwoben sind und drei Zeiten, die durch ihre eigenen Ansichten und Einstellungen dominieren.
Tanja Weber zeichnet auf drei Zeitebenen die Lebensläufe der Protagonisten feinfühlig auf, man fühlt mit ihnen und sich gleichfalls in die Zeit versetzt, was stellenweise einen unsagbaren Sog auslöst. Leider hält dieses hohe Niveau nicht bis zum Schluss durch, trüben inhaltliche fachliche Fehler (das Reh ist nicht das Kind vom Hirsch; die Steineiche ein Baum der mediterranen Klimazone) den Lesegenuss und auch das Ende wirkt auf mich zu abgehackt.
Ein Buch das sich flüssig und spannend liest, jedoch bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Ich würde es nicht noch einmal lesen.