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LaberLili

Bewertungen

Insgesamt 162 Bewertungen
Bewertung vom 16.01.2024
Minecraft, Open World Band 01
Ramirez, Stephanie

Minecraft, Open World Band 01


ausgezeichnet

Ziemlich positiv: Ehe der Comic startet, gibt es Tipps zur "Online-Sicherheit für jüngere Fans", in denen vor Allem darauf hingewiesen wird, weder sein Passwort (allenfalls außer den eigenen Erziehungsberechtigten) noch welche Schule man besucht (oder andere Faktoren zu benennen, die einen leicht identifizierbar machen) je wem online zu verraten. "Ziemlich" deswegen, weil sich diese Ratschläge nur kleingedruckt auf der Impressumsseite befinden und seien wir ehrlich: die wird von den Meisten doch eh überblättert. Mir sind diese Hinweise auch eher zufällig ins Auge gestochen, und das auch erst, als ich das kleine Büchlein nach dem Lesen nochmals kurz aufgeschlagen und durchblättert habe.
Ich habe "In den Nether" meinem 9jährigen, sehr zockfreudigem, aber wenig lesebegeisterten, Neffen geschenkt, der es sich an Weihnachten, nachdem seine Onlinezeit vorbei war, gleich damit auf der Couch gemütlich gemacht hatte; definitiv ist er auch direkt zum "Bilderteil" gegangen; und später stolz verkündete, er habe schon bis Seite 33 gelesen - tatsächlich hat er den Comic auch innert drei Tagen ausgelesen gehabt, was in seinem Fall schon beeindruckend ist, zumal ihm auch nie jemand nahegelegt hat, er könne/solle doch noch ein bisschen lesen, sondern er immer von sich aus beschlossen hat, dass"ich lese noch ein wenig". Rein deswegen werde ich diesem Comic schon fünf Sterne geben müssen, da meine "Zielperson" derart darauf angesprungen ist.

Der Comic spielt nicht direkt im Minecraft-Universum, so wie man es von den meisten anderen Minecraft-Stories kennt, sondern erzählt von der Begegnung zweier echter Spieler im Game, wobei Hektor eher ein Profi ist, der aber lieber im Single-Player-Modus spielt, während Sarah ein absoluter Neuling ist und sehr zu trial&error neigt, oder wie Hektor es vermutlich eher nennen würde, sich einfach absolut naiv und dämlich anstellt. Eher unfreiwillig wird er zu Sarahs Erklärbär und zu ihrem Verbündeten auf einer abenteuerlichen Spielmission.
Ich fand es schön, wie hier zusammen mit Sarah eher beiläufig auch der Leserschaft, die bisher eher wenig Berührungspunkte mit Minecraft hat, die wichtigsten Grundlagen des Spiels kurz angerissen wurden, und wie sehr sich Hektor letztlich auch auf das Spiel mit Sarah einließ und es nie in Richtung "mit diesem ahnungslosen Noob gebe ich mich nicht länger ab" driftete, obschon sie ihn zwischendrin sogar mal wortlos sitzenließ, was beide aber sehr gut selbst miteinander zu klären vermochten.
Mir als Erwachsener ist es sehr aufgefallen, wie respektvoll da miteinander umgegangen wurde und wie beide Figuren auch ihre Gefühle deutlich zu äußern vermochten; ich denke, es ist sehr wichtig, Kindern beizubringen, ihre Emotionen nicht kleinzureden; und auch, wie der Comic sich selbst an die eingangs erwähnten Online-Sicherheits-Tipps hielt. So tauschen sich Hektor und Sarah zwar natürlich über das Spiel aus, reden eben auch über Gefühle wie z.B. empfundene Einsamkeit, aber äußere Faktoren wie beispielsweise eben der Wohnort werden nie erwähnt. In diesem Comic bleiben sie sozusagen "anonyme Freunde".

Auf 88 Comic-Seiten entspinnt sich hier natürlich keine völlig in die Tiefe gehende Handlung, aber ganz subtil könnte da doch die ein oder andere Mitteilung beim Zielpublikum ankommen und wie gesagt: meinen Neffen hat der Comic definitiv begeistert, von daher empfehle ich ihn vor Allem für jüngere Minecraft-Fans, die ihre Lesefähigkeit noch ein wenig trainieren sollten, das aber sonst eher ungern tun.

Bewertung vom 29.08.2023
Kalmann und der schlafende Berg (eBook, ePUB)
Schmidt, Joachim B.

Kalmann und der schlafende Berg (eBook, ePUB)


sehr gut

Wenn ich mit einem nach "Kalmann" nicht gerechnet hatte, dann damit, dass es je eine Fortsetzung geben würde; von daher war ich doch sehr positiv überrascht, als ich die Ankündigung des Titels "Kalmann und der schlafende Berg" gesehen habe, denn auch wenn der erste Band 2020, als ich ihn gelesen habe, nicht zu meinen Top-Titeln gehörte: Kalmann, der Protagonist, hatte durchaus Eindruck hinterlassen und um es vorwegzunehmen, wird "Kalmann und der schlafende Berg" in diesem Jahr eher auch nicht zu meinen absoluten Top-Titeln gehören, aber so schnell ebenfalls nicht vergessen werden, obschon mir dieser knackige Roman nu wiederum nicht mehr als einen entspannten Nachmittag auf dem Balkon beschert hat.
Wie auch der nur nach der Hauptfigur benannte erste Band war "... und der schlafende Berg" zwar kurz, aber auch kurzweilig, wobei ich im Übrigen davon abrate, diesen zweiten Band, auch wenn er prinzipiell eine eigenständige Geschichte erzählt, ohne Kenntnis des Vorgängers zu lesen. Es wird doch relativ oft das Geschehen aus "Kalmann" erwähnt und mit der Figur des Kalmann wird man in Band 1 auch eher langsam vertraut gemacht, während man sich im zweiten Band nun schon fast wie zu den Einwohner*innen von Raufarhöfn zählend fühlen kann, die von Kalmann kaum noch überrascht werden können und für die all seine „Eigentümlichkeiten“ längst zum Alltagsbild gehören. Das war selbst mir hier in "Kalmann und der schlafende Berg" dabei nun schon fast ein wenig zu viel bzw. stellenweise zu wenig "Außenwelt".
Kalmann tritt hier als Erzähler auf und entsprechend seiner Art wertet er kaum, er ordnet nicht wirklich ein: er schildert hauptsächlich einfach einen Ist-Zustand – und seine Erlebnisse rund um den 6. Januar, während seiner Zeit in den USA, wirken da eher lückenhaft und stockend. Zum Einen begreift er das ganze Geschehen in Washington, D.C. gar nicht und zum Anderen merkt man, dass ihm generell alles fremd ist und er sich auch in seiner Familie väterlicherseits da nicht als Mitglied, sondern als Besucher, sieht. Das passt zwar zum generell sehr heimatverbundenen Kalmann und seiner ohnehin eher einzelgängerischen Art; ich kann also nicht sagen, dass ich Kalmann da nicht als authentisch empfunden hätte, aber da fehlte für mich einfach die Dynamik, die in Kalmanns isländischem, bewährten Umfeld herrschte. Da war ich wirklich froh, als Kalmanns Erzählung hier bei seinem Rückflug aus den Staaten angelangt war und dass sich die restliche Geschichte auf isländischem Boden ausbreitete.

Vor dem Lesen hatte ich wegen der in der Buchbeschreibung angesprochenen Verstrickung von USA, Island und Kaltem Krieg ein wenig Sorge, dass es hier ein wenig sehr politisch und verschworen wird; ich bin Politthrillern generell nicht sehr zugetan, aber das war hier dann doch noch recht gemäßigt und blieb gut nachvollziehbar.
Ein bisschen schade fand ich den spektakulären Showdown am Schluss, der für mich einem dritten Band definitiv widerspricht, denn auch Band 1 mündete zwar letztlich in großer Aufregung, dort war das Ende aber nicht derart über alle Maßen aufsehenerregend wie nun im Nachfolger und insgesamt ergibt sich für mich da eine derartige Menge an Action, dass es für das gesamte Lebtag eines ferner eher leisen Charakters wie Kalmann, noch dazu in einer so, auch was die Population angeht, eher abgelegenen Einöde ausreicht und zu sehr Gefahr laufen würde, ihn ins Klamaukige abdriften zu lassen, sollte man ihm noch mehr Abenteuer andichten. (Allerdings hatte Band 1 für mich ja auch schon einer Fortsetzung widersprochen. Nun denn.)

Bewertung vom 28.08.2023
Heartbreak
Bagci, Tarkan

Heartbreak


sehr gut

In diesem Roman laufen die Geschichten der unter Angstzuständen leidenden Marie, die nach einem Jahr urplötzlich von ihrem Freund geghostet worden ist, und des als Schauspieler durchstartenden Newcomer Tom, der sich aber vielmehr als Sänger sieht und zunächst damit hadert, dass er jetzt doch eher als Mime wahrgenommen wird, spitz aufeinander zu, ehe sie quasi zu einer gemeinsamen Geschichte werden, nachdem Tom als Sündenbock in eine Ecke gedrängt worden war, in der er mit dem Hass einer ganzen Nation überschüttet wird: Ein wenig ist die Begegnung der beiden Hauptfiguren hier also ein Treffen der Alleingelassenen, die gestern noch geliebt wurden und denen heute ganz andere Gefühle entgegengebracht werden. (Okay, Marie wird eher gar nix mehr entgegengebracht.)

Mich hat "Heartbreak" zu Beginn direkt eingesogen, da sowohl Marie als auch Tom recht deutlich gezeichnet wurden und ich den Eindruck erhielt, dass der Inhalt stark aufs Psychologische bezogen sein würde; tatsächlich wurden grade eingangs Verhaltensweisen und Empfindungen auch sehr stark reflektiert; Maries Ratlosigkeit angesichts des Sitzengelassenwordenseins sowie Toms Zerrissenheit und seine Schwierigkeiten bzgl. des Umgangs mit seinem Ruhm kamen da sehr deutlich rüber. Ab dem ersten Aufeinandertreffen der Beiden verlief sich dies aber leider doch und zwar nicht (nur) insofern als dass sich beide gegenseitig herausgefordert oder auch unterstützt hätten, sondern die Geschichte wurde ab da einfach oberflächlicher, so dass ich letztlich zwischen den Stühlen sitze, denn insgesamt hat mir "Heartbreak" sehr gut gefallen, aber als 5-Sterne-Lektüre würde ich den Roman rein dieses Abflachens wegen nicht bezeichnen, wohingegen er mir für eine 4-Sterne-Wertung eigentlich zu viel bietet.

Den Erzählstil fand ich toll, die tiefgründigeren oder einfach nur ernsteren Szenen waren nie zu lässig dargestellt, ohne dass sich der Roman insgesamt nicht doch leichtfüßig gelesen haben ließ. Bislang für mich doch eines der diesjährigen Highlights und müsste ich den Roman als Reise beschreiben, dann wie folgt: Ein wenig wie ein Roadtrip einer zufälligen Fahrgemeinschaft, die Gemeinsamkeiten untereinander aufdeckt und zu einem Team wird.

Bewertung vom 01.08.2023
DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit

DC Superhelden: Batman im Kampf für Gerechtigkeit


sehr gut

Etwas unglücklich ist, dass man selbst in diesem doch eher kurzen Büchlein, das Kinder zum Selberlesen einladen will, nicht sämtliche Fehler auszumerzen geschafft hat. Ich habe die "Rücksäcke" auf Seite 19 zwar prompt überlesen, aber beim einen Kind hakte es beim lauten Lesen angesichts des "ü" zunächst dann doch hörbar und sorgte im Anschluss für Verwunderung, ob das aber eventuell tatsächlich die wirklich korrekte Mehrzahl von "Rucksack" wäre.
Ferner sind zwar keine Fehler aufgefallen und einer in einem ganzen Buch wäre für mich zumindest dann keine Rede wert, wenn sich das Buch nicht ausgerechnet an Neu-Leser richtete, die im flüssigen Lesen noch nicht ganz so firm sind, aber in diesem Fall hat es mich schon geärgert.

Mit der Altersempfehlung tue ich mich zudem etwas schwer: ich denke, ab sechs Jahren kann man es Kindern durchaus bereits vorlesen und diesen dabei weiterhin ein bisschen Batman-Wissen beibringen (denn ohne etwas Zusatzwissen dürfte man hier vermutlich schon an der Verbindung zwischen Batman und Bruce Wayne scheitern), aber generell würde ich es wohl erst Ende der 2. oder zur 3. Klasse hin einführen, grad wenn man das Buch mit dem Gedanken heimträgt, dass "das Kind muss unbedingt das Lesen üben, hat aber null Interesse an Büchern. Mit Superhelden könnte man es aber doch locken."
Bei den Sätzen wird zwar angenehm zwischen "kurz und knackig“" und "mit Nebensatz" gewechselt, aber es gab doch einige Begriffe, angesichts derer ich mir für die Kinder ein kleines Glossar/Lexikon gewünscht hätte, da ich sie für Menschen unter 10 Jahren noch als zu schwierig bzw. unbekannt empfand.

Bei diesem Batman-Werk handelt es sich um ein in erster Linie geschriebenes Buch; dies ist also kein Comic. Immer wieder tragen zwar Schwarz-Weiß-Illustrationen, über je eine Einzelseite erstreckt, zur Auflockerung bei, aber was dem einen 9jährigen Kind zu wenig "Comic-Batman" war, hat das andere Kind gleich kreativ werden lassen und einzelne Szenen selbst malen lassen wollen.
Hier hat es sich also als ziemliches 50:50-Glücksspiel herausgestellt, ob "Batman im Kampf für Gerechtigkeit" gut ankam.

Es sind zwei Geschichten enthalten, wobei die zweite doch kurzweiliger wirkte: In der ersten Geschichte bestand das Grundproblem im menschengemachten (und in diesem Fall vom Bösewicht befeuerten) Klimawandel. Der wurde hier letztlich gut verständlich und vor Allem kindgerecht zusammengefasst, aber es wurde doch halt viel von Batman und Robin lediglich darüber geredet, ehe die ganz große Aufregung losging.
In Geschichte 2, in der Poison Ivy die zu besiegende Gegenspielerin war (und die Erwachsene ein klitzekleines bisschen an den "kleinen Horrorladen" denken lassen könnte), wurde da weitaus mehr Aktivität gezeigt und die "Grusel-Fressblume" sorgte da auch für deutlich mehr Spannung bei den Kindern als die, salopp gesagt, eigentlich einfach nur auszuknipsenden Wärmelampen der ersten Geschichte.

Prinzipiell empfehle ich dieses Buch zwar weiter, würde meine Empfehlung aber definitiv davon abhängig machen, wie wenig Comic ein Kind in Bezug auf einen eigentlichen Comic-Helden akzeptiert.

Bewertung vom 13.07.2023
Die Gesellschaft der geheimen Tiere Bd.1
Gamble, Luke

Die Gesellschaft der geheimen Tiere Bd.1


ausgezeichnet

"Gibt es nicht" ist manchmal nur "Kennst du (noch) nicht"

"Die Gesellschaft der geheimen Tiere" beginnt ohne lange Vorlaufzeit: Edith "Edie" lebt im Internat, während sich ihre Eltern ständig auf naturwissenschaftlichen Expeditionen befinden; erst mit dem Anfang der Ferien erfährt Edie, dass ihre Eltern aktuell als verschollen geführt werden, weswegen sie direkt zu ihrem Onkel abgesandt wird, den Edie gar nicht kennt, welcher aber als ihr Notfallkontakt gelistet ist. Dass Edies Eltern vermisst werden, spielt hier im Buch weiterhin eigentlich gar keine Rolle: eingangs hatte ich noch damit gerechnet, dass Edie und ihr Onkel in einem wesentlichen Teil der Handlung ihre Eltern suchen würden, aber die Geschichte rund um deren Verschwinden wird vermutlich/eventuell/wahrscheinlich erst in einem weiteren Band aufgearbeitet werden.
In diesem Auftaktband ist Edie, angesichts des spurlosen Verschwindens ihrer Eltern, auffallend wenig beunruhigt, was sich allerdings damit erklären lässt, dass sie es gewöhnt ist, dass ihre Eltern auch mal über längere Zeiträume hinweg bei ihrer Arbeit in der Wildnis unerreichbar sind - und vor Allem wirkt "Die Gesellschaft der geheimen Tiere" ab dem Zeitpunkt von Edies Ankunft bei ihrem Onkel ein wenig wie ein Mary-Poppins-Abenteuer, wie ein Bild aus Straßenkreide, in das jene Nanny auch mit den Banks-Kindern hineingesprungen sein könnte.

Es gibt jede Menge als ausgestorben geltende Tiere, aber auch angebliche Fantasiewesen. Dazu kommen noch die heimischen und bekannten (Wald)Tiere, so dass es also nicht so ist als gäbe es hier nur Lebewesen, denen man im Alltag so nicht begegnen würde und auch diese fremden Tiere werden konsequent so dargestellt, dass es sie eben doch gibt, sie aber eben dem Buchtitel gemäß "geheim" sind und nur wenige Menschen von ihrer tatsächlichen Existenz wissen, um auch ihren Schutz zu gewährleisten. In dem Zusammenhang dreht sich ein wesentlicher Strang auch um die Gefahr, die für diese Tiere grad auch von den sogenannten "Trophäenjägern" ausgeht, was sicherlich auch auf uns bekanntem Großwild zu übertragen ist.

Im Nachwort wendet sich der Autor als Tierarzt, welcher er ist, noch kurz weiter an seine junge Leserschaft, die ggf. später auch mit Tieren arbeiten möchte, und da habe ich auch das Buch als kleinen Abenteuerroman für Kinder empfunden, der Lust machen soll, sich in den Bereichen Tierschutz und Naturforschung zu engagieren bzw. Mut, ganz allgemein auch dann seine persönlichen Interessen zu verfolgen, wenn diese in kein gängiges Bild passen. Ich habe "Die Gesellschaft der geheimen Tiere" selbst auch ganz gebannt gelesen und werde das Buch mit Vergnügen an meine neunjährige Nichte weiterreichen, absolut überzeugt, dass sie den Inhalt innert kürzester Zeit gefressen haben wird. Ich hoffe, dass ein weiterer Band hier außerdem nicht allzu lange auf sich warten wird.