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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 545 Bewertungen
Bewertung vom 16.03.2025
Valentina Amor. Love is in the air (oder woanders)
Kempen, Sarah M.

Valentina Amor. Love is in the air (oder woanders)


sehr gut

Wenn sich eine Liebesgöttin selbst verliebt...

Valentina Amor, die Tochter des Liebesgottes Amor, und Star, Sohn des Götterboten Hermes, sind beide in der Ausbildung zur Liebesgottheit (ja, Star möchte nicht ins Familienbusiness einsteigen) und deshalb müssen sie gemeinsam als Team Teenagern die erste Liebe bringen und sind deshalb (als Menschen getarnt) an einer Schule.
Ihre Zielperson ist Mimi, bei der das Verlieben nicht so einfach ist, denn Mimi ist eine aufstrebende und schon ziemlich bekannte Sängerin. Die anderen Menschen gegenüber skeptisch ist: mögen die mich um meinetwillen oder weil ich berühmt bin?
Klar, dass Valentina mal wieder öfter ins Fettnäpfchen tritt, Chaos verursacht und sich dann auch noch versehentlich selbst mit einem Liebespfeil abschießt und nun in Star verliebt ist - dabei findet sie ihn doch eigentlich obernervig!!

Der Schreibstil ist locker mit jungen, modernen Ausdrücken, der an die Zielgruppe angepasst ist. Kurze Kapitel und viel Humor zeichnen auch den zweiten Teil der Valentina-Amor-Reihe aus.
Leider war es im Mittelteil etwas langatmig, da Valentina stääändig wiederholt, dass sie nicht verliebt sein will und sich unbedingt wieder entlieben muss.
Die Kapitelüberschriften sind Titel (mehr oder weniger) bekannter Lovesongs (ich kannte nicht alle und habe mich dann natürlich durchgehört), die kleine romantische Illustrationen zieren.
Ich liebe diesen Mix aus griechischer Götter-Mythologie und Teenager-Liebesromanze. Humorvoll, fantasievoll, magisch. Wenn man sich ein bisschen in der Götterwelt auskennt (es kommen auch noch andere Gottheiten vor), ist es noch amüsanter.
Und Taube Bussi peppt alles wieder auf.

Doch diese Geschichte beinhaltet ebenso wie der erste Teile wieder die tiefgründige Botschaft: jede Art der Liebe ist richtig; jeder ist gut so, genau wie er ist; wenn du mal etwas verbockt hast, richte es wieder gerade. Und gib nie auf!
Familie, Freundschaft, Hilfsbereitschaft, werden großgeschrieben und die erste Liebe und Mobbing (in der Schule und den Sozialen Medien) sind große Themen; ebenso das Verhalten der Menschen auf Social Media und wie man damit umgehen soll.


Fazit:
Teenie-Liebeskomödie meets griechische Mythologie, Teil 2: witzig, fantasievoll, unterhaltsam; mit kleinen Längen im Mittelteil.

Bewertung vom 16.03.2025
Die Tote trug Diamanten / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.4
Bennett, S J

Die Tote trug Diamanten / Die Fälle Ihrer Majestät Bd.4


sehr gut

Die junge Queen ermittelt im Jahr 1957

3,5 Sterne

Im 4. Teil der Reihe um die Kriminalfall-lösende Queen begleiten wir die junge Monarchin diesmal zurück ins Jahr 1957, wo es einen mysteriösen Doppelmord gibt: eine Prostituierte trägt eine wertvolle Edelstein-Tiara, und sie und ihr Freier wurden ermordet aufgefunden - in einem Haus, in dem sich vermögende Adelige zum Kartenspiel trafen.
Und dann stellt sich noch heraus, dass eine Verschwörung gegen die Queen geplant ist.
Die von allen unterschätzte Joan McGraw hilft ihr mit klugem Köpfchen und rascher Auffassungsgabe, die von der Queen als Assistentin ihres persönlichen Sekretärs eingestellt wird und ihr (natürlich inoffiziell) hilft, Puzzlesteinchen aufzudecken und an den richtigen Platz zu rücken, so dass die Namen der Verschwörer ans Licht kommen und natürlich auch der Mordfall aufgeklärt wird.

Diesmal hab ich leider etwas länger gebraucht, um in die Geschichte zu kommen und wurde auch nicht ganz soo warm damit, denn es waren mir ehrlich gesagt zu viele (adelige) Persönlichkeiten, historische Hintergrundinformationen und deren Verflechtungen. Auch die Dialoge konnten mich diesmal nicht so mitreißen und fühlten sich manchmal steif und gesetzt an. Gut, in einer Monarchie und zur damaligen Zeit ging es wahrscheinlich tatsächlich so zu, aber dadurch war es eben nicht so flüssig zu lesen. Auch wenn man natürlich die Recherchearbeit der Autorin herausliest, denn viele Geschehnisse waren tatsächliche geschichtliche Ereignisse, die ich mit großem Interesse verfolgt habe (zb die Nordamerika-Reise des jungen Königspaars - ich habe mir danach Bilder rausgesucht, um die "neue Mode" der Queen zu betrachten).

Doch man konnte sehr gut die Gefühle von Queen Elizabeth II nachvollziehen; ihre Ängste über die Bedrohung ihrer Familie, der Monarchie bzw. des neuen Commonwealth; das Zurücklassen der damals noch kleinen Kinder bei der großen Reise nach Kanada und in die USA.
Und auch über das Fernsehen, das damals DAS neue Medium war. Sie sollte zum ersten Mal eine große Ansprache im Fernsehen halten und war natürlich sehr nervös. Auch weil sie zuerst nicht wusste, wie sie richtig damit umgehen sollte. Das war wirklich berührend.

Die Aufdeckung des Komplotts fand ich richtig spannend; bei der Auflösung des Mordfalls konnte ich mal wieder nicht nachvollziehen, wie die Queen plötzlich auf die Lösung gekommen ist (die ich aber gut und nachvollziehbar fand) - so ging es mir aber bei den vorigen Bänden auch schon ;)


Fazit:
Die junge Queen ermittelt im Jahr 1957 im Falle eines Doppelmords und einer Verschwörung gegen sie. Konnte mich nicht ganz so abholen wie die ersten 3 Bände.

Bewertung vom 10.03.2025
Ich hol mir dein Leben
Martin, Jana

Ich hol mir dein Leben


sehr gut

Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint.

In "Ich hol mir dein Leben" dreht sich alles um die Zwillingsbrüder Tim und Tom, Mitte 20.
Der eine ist gerade aus dem Gefängnis entlassen worden und versucht nun, in einem Programm um sein Überleben zu kämpfen, indem er sich möglichst aus Problemen raushält und seinen Job behält.
Der andere ist unfassbar reich, führt ein Unternehmen, lebt in einer Villa, hat jede Menge teurer Autos und div. anderer Immobilien.
Und der arme Bruder möchte nun das Leben seines wohlhabenden Bruders übernehmen, zu dem er seit 10 Jahren keinen Kontakt mehr hatte.

Was sich so "simpel" anhört, ist ein Geflecht aus unfassbaren Ereignissen in der Vergangenheit, die zu dem geführt haben, wie die Brüder jetzt leben; vielen dunklen Geheimnissen und überraschenden Wendungen.
Denn auch wenn man von Anfang an weiß, wer der Täter ist und wohin sich die Geschichte entwickeln wird, ist doch alles anders, als man denkt. Und am Schluss konnte mich die Autorin nochmal überraschen.
Obwohl ich lieber komplett abgeschlossene Geschichten habe, ist das halb-offene Ende hier genau richtig: man kann selbst überlegen, wie sich die Zukunft entwickelt könnte.

Abwechselnd liest man aus Sicht der beiden Zwillingsbrüder, sodass man tief in deren Gedanken- und Gefühlswelt eintauchen kann. Sprachlich könnte es für meinen Geschmack etwas raffinierter sein, vor allem bei den Dialogen.
Die Figurenzeichnung ist der Autorin sehr gut gelungen, findet man doch den einen Bruder sofort sympathisch, und den anderen absolut abstoßend - doch gibt es psychogisch zu denken: wie viel Einfluss hat die Umwelt auf die Charakterbildung? Oder sind gewisse Verhaltensweisen angeboren? Warum wird man zum Mörder? Das gibt hier, am Beispiel Zwillinge, ganz besonders zu denken.


Fazit:
Ein perfides Psycho-Drama mit polarisierenden Charakteren, das zum Nachdenken anregt.

Bewertung vom 10.03.2025
Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Der zweite Verdächtige / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.5


sehr gut

5. und letzter Fall von Rocco Eberhardt und Justus Jarmer

Im 5. (und wohl letzten) Band der Reihe um Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Dr. Justus Jarmer, der in sich geschlossen ist und eigenständig gelesen werden kann, geht es um Jan Staiger, der verhaftet wurde, da er angeblich in einem Schwulenclub einen anderen Homosexuellen mit einer Überdosis k.o.-Tropfen umgebracht haben soll.
Der übermotivierte Hauptkommissar Ralph Berger nimmt ihn daraufhin gleich fest, obwohl es nur Indizien gibt.
Klar, dass Rocco Eberhardt ihn mit juristischer Begründung wieder auf freien Fuß holt.
Doch dann stirbt noch ein Homosexueller in einem anderen Club - und dieser hatte Jans Telefonnummer eingesteckt...

Der Schreibstil ist gewohnt fesselnd, auch durch die kurzen Kapiteln und Cliffhanger und die kurzen Einschübe aus Sicht von "Fuzz".
Toll fand ich wieder besonders die detaillierte und akribische Ermittlungsarbeit von Rocco und Tobi, aber auch die Beweisführung vor Gericht sowie die Obduktion und Spurenauswertung. Denn Rocco glaubt Jan dann doch, dass dieser nichts mit den Todesfällen zu tun hat, obwohl die Beweise eindeutig eine andere Sprache sprechen.
Mir gefiel hier auch die Zwiegespaltenheit von Rocco, denn mir ging es wie ihm: sagt Jan die Wahrheit oder lügt er? Man ist sich nie sicher, denn Jan verhält sich immer wieder auffällig.
Bedrückend waren die wahrscheinlich immer noch aktuellen Vorurteile, auch innerhalb der Polizei, gegenüber Homosexuellen, die hier eindrücklich dargestellt wird. Das gibt wirklich Stoff zum Nachdenken.

Ich war somit die längste Zeit wieder total begeistert, doch leider war ich von der Auflösung etwas enttäuscht. Der Täter kam nur kurz mal vor (oder ich hatte den einfach schon wieder vergessen bis dahin ;) ; aber v.a. konnte mich das Motiv nicht überzeugen. Der andere Verdächtige hätte ein wirklich authentisches Motiv gehabt, aber den Beweggrund des eigentlichen Täter konnte ich absolut nicht nachvollziehen.
Und der letzte Satz hat mich dann auch mit Entsetzen zurückgelassen. Vor allem, da dies ja der letzte Band der Reihe sein soll.


Fazit:
Ein fesselnder Abschlussband um Rechtsanwalt Rocco Eberhardt und Rechtsmediziner Justus Jarmer, dessen Auflösung mich leider nicht überzeugen konnte.

Bewertung vom 09.03.2025
Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?
Rudolf, Emily

Das Dinner - Alle am Tisch sind gute Freunde. Oder?


sehr gut

Fünf Freunde, ein Krimidinner. Wer ist ein Mörder?

Fünf (ehemalige) Freunde treffen sich zu einem Krimidinner in einem abgelegenen Restaurant: Jonathan und Lotta, die mittlerweile ein Paar sind und denen das Restaurant gehört; diese haben auch zum Krimidinner eingeladen. Dann ist natürlich noch Hanna da, Jonathans Schwester. Tristan, Hannas Ex-Freund. Und Kiano, der sich vor 5 Jahren von allen abgewendet hat, aber zu dieser Einladung zugesagt hat. Einen Platz hat Lotta in Gedenken an Maria frei gehalten. Maria ist vor 5 Jahren bei einem Festival, das die Sechs damals gemeinsam besucht hatten, verschwunden.

Die Geschichte beginnt ruhig und baut sich langsam auf; man lernt die Charaktere kennen und es gibt auch immer wieder Rückblenden zu den Geschehnissen am Festival vor 5 Jahren. Und zwar aus Sicht unterschiedlicher Personen; es gibt somit verschiedene Erzählstimmen.
Und das Krimidinnerspiel erinnert mehr und mehr an die damaligen Ereignisse, was alle aus dem Konzept bringt. Es war interessant zu sehen, wie die einzelnen Personen unter diesem Stress reagieren.
Doch wer hat das Spiel erstellt und warum?
Man fiebert mit den Charakteren mit, denn man möchte selbst auch unbedingt herausfinden, warum Maria damals verschwunden ist. Und lebt sie noch, oder ist sie tot? Wer von den Freunden lügt? Und warum erscheint Kiano plötzlich zum Dinner, obwohl er die anderen seit damals gemieden hat? Man kann also super miträtseln.

Die handelnden Personen sind detailliert ausgearbeitet und sehr unterschiedlich; ich fand sofort zwei davon total unsympathisch. Man fragt sich jedoch immer wieder: ist das nur ein Ablenkungsmanöver? Und mit dem immer besseren Kennenlernen hatte ich nur mehr eine Person, die ich mochte und wo ich mir ganz sicher war, dass diese nicht der Täter ist, auch wenn die Autorin die Leser immer wieder an der Nase herumführen möchte.
Mit den Spielernamen des Krimidinners und den echten Namen bin ich anfangs durcheinander gekommen, doch es gibt in der vorderen Klappe eine hilfreiche Übersicht.
Leider gerät das Escape Room Spiel nach der Hälfte in den Hintergrund bzw. hat überhaupt keine Priorität mehr.
Ich hätte nur gerne ein paar Kürzungen gehabt, um die Spannung hoch zu halten, denn die Überlegungen der einzelnen Personen haben sich sehr oft wiederholt.
Es gibt auch einige unlogische Stellen bzw. Dinge, die nicht genau genug ausgearbeitet sind. Und etliche derbe Sexszenen, die ich hätte ich nicht gebraucht.

Es war zwar raffiniert, dass durch die ganzen Geheimnisse, die aufgedeckt wurden, eigentlich wirklich jeder ein Motiv gehabt hätte, Maria loszuwerden. Trotzdem hatte ich eine Person recht schnell im Visier. Die Begründung war mir allerdings etwas zu unglaubwürdig bzw. konnte ich es nicht wirklich nachvollziehen und ich war dann enttäuscht.
Doch dann kommt nochmal so ein richtiges BUMM und diese Wendung war so überraschend, dass ich wieder versöhnt war.


Fazit:
Ein langsamer Beginn, der Spannung aufbaut; ein etwas langatmiger Mittelteil und eine Auflösung, bei der man zuerst enttäuscht ist, dann aber nochmal überrascht wird. Leider bleibt das Krimidinner-Feeling eher im Hintergrund.

Bewertung vom 27.02.2025
Dich schaff ich auch noch
Schwarzhuber, Angelika

Dich schaff ich auch noch


ausgezeichnet

humorvoller (Fast-)Schwiegermutterroman

4,5 Sterne


Tilda, Mitte 30, erwischt ihren Mann mit seiner Neuen, von der sie bis dato keine Ahnung hatte. Zu allem Überfluss ist die auch noch schwanger - und mit Tilda wollte er aber nie ein Kind!
So landet sie zuerst bei ihrer Freundin und danach bei Betty, der Schwiegermutter von Doktor Lott, in dessen Ordination Tilda zu arbeiten beginnen will - aber erst nach erfolgreichem Schwiegermuttersitting (samt zweier Katzen) während des Doktors Urlaub.

Ich weiß gar nicht, wie es passieren konnte, dass ich bisher noch keinen Roman von Angelika Schwarzhuber kenne, denn die Geschichte überzeugt mit lebendigen Figuren, viel Humor und guter Unterhaltung!!
Den halben Stern musste ich leider abziehen, weil mich Tildas Verhalten, als sie ihren Mann mit dessen Neuer erwischt hat, und danach bei der Scheidung, einfach so sehr aufgeregt hat.
Aber ansonsten fühlt man sich einfach rundum wohl in Tildas neuem Leben - ungewollt, anders als geplant und total chaotisch!

Die Geschichte ist nicht nur sehr humorvoll in puncto Bettys Verhalten bzw. wie Tilda darauf reagiert, sondern auch aus dem Leben gegriffen, zB Tildas schwierige Jobsuche - und das im Pflegeberuf, wo ja eh händeringend Personal gesucht wird. Und auch die Pflege älterer Menschen ist hier ein wichtiges Thema.
Mir gefällt es, wenn ernste Themen so humorvoll verpackt werden, dass man nicht nur ins Grübeln kommt, sondern ganz viel lachen muss und nach dem Lesen zufrieden und glücklich zurück bleibt.
Ach ja, die Romantik kommt auch nicht zu kurz ;)


Fazit:
Humorvoller und emotionaler Roman, der ernste Themen so verpackt, dass man nicht nur zum Nachdenken angeregt wird, sondern sich gut unterhalten fühlt.

Bewertung vom 24.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


sehr gut

Schatten der Vergangenheit

3,5 Sterne


Ärztin Ellen Roth zieht aus Hamburg wieder in ihr Heimatdorf in den Alpen zurück, weil der dortige Hausarzt in Pension geht und sie dessen Praxis übernimmt.
Sie ist direkt nach dem Abitur geflüchtet, weil auf dem Abi-Ball etwas Schreckliches geschehen ist, das vertuscht wurde.
Und genau am Tag ihrer Ankunft wird Johannes Gruber, der Sohn des Bürgermeisters, an der beleuchteten Sprungschanze aufgehängt gefunden.
Hängt der Mord mit den Geschehnissen von damals zusammen? Und wird es weitere Tote geben?

Gleich zu Beginn geht es extrem spannend los; man liest aus Sicht des Täters, wie er sein Opfer zur Sprungschanze treibt. Es ist so eindrücklich und lebendig beschrieben, dass man sofort Gänsehaut bekommt.
Immer wieder gibt es Einschübe aus Täter-Sicht, die dem Leser wertvolle Infos liefern, man aber trotzdem nicht darauf kommt, wer es denn nun ist. (Erst ab der Hälfte war mir klar, wer der Täter ist.)
Die komplette Stimmung im Buch ist extrem düster; nicht nur Ellens Charakter mit ihren Depressionen und ihrer nicht verarbeiteten Vergangenheit; auch das Dorf und dessen Bewohner geben einem das Gefühl von "in der Zeit stecken geblieben": erzkonservativ, und bloß keine schlechte Meinung aufkommen lassen - lieber alles unter den Tisch kehren, dabei noch das Beste für sich rausschlagen, und dass daran ein Menschenleben zerbricht, ist komplett unwichtig. Einfach nur unfassbar.

Die beiden Nebencharaktere, der ehemalige Polizist Haußer und der Journalist Merab, der eigentlich nur weg will aus diesem Ort, bringen Pepp in die Story, denn Haußer ist eine traurige Existenz, die etwas zu verbergen hat. Und Merab ist von Ellen fasziniert und will ihr helfen, jedoch ist man sich zuerst nicht ganz sicher, welches Ziel er eigentlich verfolgt? Nur die große Story, um aus dem Kaff wegzukommen?
Die Schanze kam nur ganz zu Beginn als wichtiges Element vor (wurde dort doch die erste Leiche präsentiert), und wurde dann nur mehr selten erwähnt, weil es eben das Markenzeichen des Ortes ist (und viel mehr gibt es dort auch schon nicht mehr zu sehen).

Teilweise konnte ich die Beweggründe und (Ellens) Verhalten nicht verstehen - warum es damals vertuscht wurde, kann ich nachvollziehen, aber nicht, warum Ellen es jetzt immer noch soo unbedingt geheim halten will. Sie ist eine erwachsene Frau, die Zeiten haben sich geändert (wenn auch viele der Einwohner nicht), aber das kann ihr eher egal sein. Die alten Leute werden deshalb bestimmt nicht zig Kilometer weit zu einem anderen Arzt fahren, denn ihre Praxis ist die einzige im Ort.
Auch war mir unverständlich, warum sie sich - als erwachsene Person und Ärztin - immer noch ritzt. - Wenn sie merkt, sie kann die Geschehnisse nicht verarbeiten, warum hat sie sich nicht schon längst psychologisch betreuen lassen?
Die Beweggründe des Täters haben sich mir leider auch nicht so ganz erschlossen. Und gerne hätte ich von der Polizei und deren Ermittlungsarbeit gelesen.


Fazit:
Ein verschwiegenes Dorf in den Alpen, das immer noch die schrecklichen Geschehnisse der Vergangenheit vertuschen will. Ich konnte leider viele Beweggründe und Handlungen nicht nachvollziehen.

Bewertung vom 23.02.2025
Crime im Heim
Tannert, Ida

Crime im Heim


sehr gut

Fünf schrullig-taffe Senioren ermitteln

3,5 Sterne

Im Seniorenheim Haus Silberblick will der ehemalige Impresario Friedhelm Klemp mit einigen seiner Mitbewohner den "Hamlet" einstudieren, denn Kunst und Kultur kommt nach seinem Geschmack im Heim viel zu kurz!
Doch ein Mord macht ihm und seinen Proben einen Strich durch die Rechnung: der Hund einer der Darstellerinnen, Mops Ophelia, wird tot aufgefunden und die Aufregung ist groß, denn der Hund wurde erschossen!
Und dann findet die bunte Truppe auch noch eine menschliche Leiche...

Ich musste mich erst kurz 'warmlesen', denn die Erzählung beginnt aus Sicht des Impresarios, der genauso hochgestochen spricht, wie seine geliebten Shakespeare Stücke verfasst sind.
Aber man kommt schnell rein, lernt nach und nach die Senioren und Seniorinnen kennen, die im Stück mitspielen sollen.
Einerseits ist natürlich die Aufführung selbst eine schöne Abwechslung, denn der Alltag im Heim ist manchmal etwas langweilig. Doch der tote Hund ist natürlich viel aufregender! Und sie wollen selbstverständlich herausfinden, wer und warum den Mops getötet hat. Hier ist die große Liebe von Friedhelm Klemp, die ehemalige Yogalehrerin Katia Horenfeld, federführend.
Die Charaktere der alten Leute sind alle unterschiedlich gezeichnet, aber auch unterschiedlich detailliert ausgearbeitet. Von Friedhelm und Katia erfährt man natürlich am meisten; und von Hans Grünsteudl, ehemaliger Viehzüchter, der für die ganze Sache eine große Rolle spielt.

Mich hat die Story in vielen Teilen an an eine andere Reihe mit Senioren-Ermittlern im Altersheim britischer Herkunft erinnert (nur der Grund für die ganze Aufregung war dann doch mehr Agententhriller), doch hier hatten die alten Leutchen nicht ganz so viel Charme. Doch es gibt immer wieder was zu schmunzeln.
Leider gab es einige Längen, und die Senioren und Seniorinnen kamen mir ZU fit vor; was diese alles gemacht haben bzw. körperlich geschafft hatten (ich sag nur: Leiche durch den Park schleppen) war teilweise sehr unglaubwürdig.
Ich hatte zwei Täter im Visier - einer davon war es dann auch, aber die Auswahl war auch nicht allzu groß.
Die Auflösung war nachvollziehbar, ist es doch der zweithäufigste Grund für Tötungsdelikte.


Fazit:
Humorvoller Cosy Crime im Altersheim: schrullige Senioren ermitteln. Mir waren diese jedoch teilweise zu unglaubwürdig rüstig.

Bewertung vom 04.02.2025
Der kleine Hase Upsala - Komm, wir bauen was! - Ein Baustellen-Klappenbuch
Sternbaum, Nico

Der kleine Hase Upsala - Komm, wir bauen was! - Ein Baustellen-Klappenbuch


sehr gut

Wir bauen einen Spielplatz! Klappenbuch

In "Komm, wir bauen was!" möchten der kleine Hase Upsala und seine Freunde einen Spielplatz für alle bauen.
Zuerst lernt man den Hasenjungen kennen und wie er zu seinem Namen gekommen ist.
Danach geht's auch schon los, und Upsala holt alle seine Freunde zusammen (Igel, Eule, Fuchs und Eichhörnchen), um einen Spielplatz zu bauen: mit Bagger, Kipplaster und Holz geht's ans Werk.

Ich hätte mir mehr Baufahrzeuge gewünscht und keinen Upsala, der alles kaputt macht - aber sein Name kommt ja nicht von ungefähr ;)
Die Geschichte zeigt, dass man gemeinsam mit Freunden, wenn man zusammenhält, etwas errichten kann - und auch, wenn das Ergebnis anders ist, als man sich gewünscht hätte, das dann tatsächlich Erreichte ebenso Freude machen kann.
Nicht so gut gefällt mir, dass Upsala und seine Freunde dann auf den Baufahrzeugen spielen - das ist leider kein gutes Vorbild, weil gefährlich!

Die dicken Papp-Seiten und großen Klappen sind gut geeignet und robust für kleine, motorisch noch nicht so geschulte Kinderhände. Dabei wird gleich die Motorik trainiert.
Der kurze und leicht verständliche Text schult den Spracherwerb und man lernt auch etwas über Baufahrzeuge und den Spielplatzbau. (Das könnte aber ausführlicher sein.)
Auf den fünf Doppelseiten mit den bunten Illustrationen gibt es viel zu entdecken - natürlich auch hinter den Klappen, wo die Geschichte immer mit (sehr) kurzem Text weitergeht.


Fazit:
Eine kindgerechte Geschichte mit schönen, illustrierten Bildern und großen Klappen, perfekt für kleine Kinderhände geeignet. Wichtige Themen sind Freundschaft, Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft; und dass man mit Ideenreichtum schöne alternative Lösungen finden kann.

Bewertung vom 04.02.2025
Weil sie dich kennt (eBook, ePUB)
McFadden, Freida

Weil sie dich kennt (eBook, ePUB)


gut

Kurzgeschichte zur Housemaid-Reihe; leider ohne überraschende Wendungen

Bewertung als Hörbuch:
"Weil sie dich kennt" ist eine Kurzgeschichte aus der Reihe um das Hausmädchen Millie, die zeitlich zwischen "Sie kann dich hören" (Band 2) und "Sie wird dich finden" (Band 3) angesiedelt ist. Hier geht es um ihre Hochzeit mit Enzo, was der schönste Tag ihres Lebens werden soll.
Doch das wird es nicht - nicht nur, dass sie telefonisch bedroht wird (was sie Enzo verheimlicht, weil es ja der schönste Tag ihres Lebens werden soll. Da konnte ich mal wieder nur den Kopf schütteln. Ich kann ihr Verhalten einfach so oft nicht nachvollziehen.), sondern sie wird auch noch dazu von ihren Eltern gedemütigt, da diese einfach nicht zur Hochzeit erscheinen.

Man konnte Millies Angst zwar sehr gut mitfühlen, denn sie ist außerdem mit ihrem ersten Kind schwanger und somit wird nicht nur ihr Leben, sondern auch das ihres ungeborenen Kindes bedroht. Doch leider hat mir hier der überraschende Twist gefehlt, der in den anderen Bänden das nervige Verhalten von Millie ausgeglichen und die Geschichte zu einer außergewöhnlichen und unterhaltsamen Story gemacht hat.
Ich war so neugierig, was es mit dem Drohanruf auf sich hat, doch Millies Verdacht hatte sich bestätigt. Und die Auflösung bzw. Ausmerzung der Bedrohung war weder überraschend noch spannend und leider hat der ganzen Geschichte der Thrill gefehlt.

Gesprochen wurde das Hörbuch hauptsächlich wieder von Leonie Landa, die schon den Part der Millie in den anderen Bänden spricht.
Den männlichen Part des Enzo hat Jesse Grimm übernommen (den ich bisher noch nicht als Sprecher kenne; seine Stimme, Intonation und Sprechgeschwindigkeit empfinde ich als sehr angenehm.)


Fazit:
Nett als Zwischen-Geschichte zu hören und zu erfahren, wie die Hochzeit von Millie und Enzo abgelaufen ist, aber dieser Story fehlt leider die Spannung und der überraschende Twist.