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Benutzername: 
Petra Sch.
Wohnort: 
Gablitz

Bewertungen

Insgesamt 520 Bewertungen
Bewertung vom 17.11.2024
Agency for Scandal
Wood, Laura

Agency for Scandal


ausgezeichnet

toller Auftakt! historischer Cozy Crime für Jugendliche

4,5 Sterne

London, Juni und Juli 1897: Die 18jähirge Izzy (Isobel) Stanhope hat vor 18 Monaten ihren Vater verloren, und ihre Mutter hält sich seitdem nur mehr in ihrem Zimmer auf. Bis auf deren Zofe hat Izzy alle Angestellten entlassen und sämtliche Möbel und Wertgegenstände verkaufen müssen, denn ihr Vater hatte viele Schulden angehäuft und kein regelmäßiges Einkommen. Auch ist sie in den 8. Duke of Roxton verliebt, der jedoch nicht mal etwas von ihrer Existenz weiß.
Bis die Damen des Finkennests auf Izzy aufmerksam werden. Diese Agentur hilft Frauen, sich gegen gewalttätige Männer zur Wehr zu setzen bzw. zieht korrupte Männer zur Rechenschaft. Dafür brauchen sie unbedingt Izzys Talent fürs Schlösserknacken, das sie von ihrem Vater erlernt hat.

Izzy erzählt den Lesern in ich-Form ihre Erlebnisse, deshalb ist es noch lebendiger und man kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihr mitfühlen. Sie ist eine sympathische, taffe junge Frau, die sich für die Rechte der Frauen einsetzt und es dadurch sogar in Kauf nimmt, den guten Ruf ihrer Familie aufs Spiel zu setzen. Sie lässt sich nicht unterkriegen und nutzt ihren vermeintlich körperlichen Nachteil zu ihrem Vorteil aus! Dadurch, dass sie so klein und zart ist, kann sie eben hervorragend in die Rolle eines Straßenjungen schlüpfen, was natürlich sehr oft sehr hilfreich für die Arbeit des Finkennests ist! Ich bin von ihr ganz angetan, eine wirklich außergewöhnliche junge Frau!

Die Thematik der damaligen Zeit, dass Frauen keinerlei Rechte hatten und den Männern, v.a. ihren Ehemännern, ausgeliefert waren, wird eindrücklich dargestellt. Auch das historische Setting und die Darstellung der Standesunterschiede zwischen dem Adel, der in Pomp Feste feiert, und waisen Straßenjungen ist sehr gut gelungen.
Und Mrs Finch und ihre Finken sind es, die gegen diese Ungerechtigkeiten ankämpfen und den Frauen zu Gerechtigkeit verhelfen. Und dies war wundervoll dargestellt. Alle Mitarbeiterinnen in der Agency of Scandal haben unterschiedliche Charaktere und Eigenschaften, die für den Kampf für Gerechtigkeit für Frauen eingesetzt werden.
Der Fall, den die Agentur lösen müssen, entpuppt sich als komplexer als gedacht. Und Izzy gerät bei ihrer gefährlichen Arbeit natürlich auch selbst in Gefahr!
Die Romantik kommt natürlich auch nicht zu kurz, es ist soo witzig zu verfolgen, wie Izzy für Max schwärmt und jedesmal, wenn sie ihn trifft glaubt, dass er sie nicht wiedererkennt. So entwickelt sich die Bekanntschaft der beiden mit tollpatschigen Hoppalas, ohne kitschig zu sein.


Fazit:
Ein toller Auftakt einer historischen Cozy Crime-Reihe für Jugendliche mit einer taffen Protagonisten, einer großartigen Spannung, britisch-historischem Feeling, Humor und einem komplexen Fall. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung!

Bewertung vom 14.11.2024
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


sehr gut

komplexer Polit-Krimi

3,5 Sterne

In Malmö wird ein 13jähriger mit ausländischen Wurzeln erschossen.
Jon Nordh und Svea Karhuu arbeiten zum ersten Mal zusammen und sind auf den Fall angesetzt - bis ein weiterer Mord geschieht.

Jon Nordh ist psychisch sehr angeschlagen, er hat erst vor kurzem seine Frau verloren und muss sich nun um seine beiden Kinder kümmern. Seinen Partner und Freund hat er gleichzeitig verloren - denn die beiden, die vorgeblich ein Verhältnis hatten, saßen bei dem Unfall gemeinsam im Auto.
Nordh will den Fall des toten Jungen auf jeden Fall lösen, denn er hat mit seiner Chefin ausverhandelt, dass er dann die Ermittlungsunterlagen zum Tod seiner Frau und seines Partners erhält, denn es gibt Ungereimtheiten bei diesem Unfall.
Nordh ist so ein typischer skandinavischer, abgehalfteter Ermittler mit düsteren Gedanken und Alkoholproblemen. Also ein klassisches Klischee, doch man fühlt mit Nordh mit.

Svea Karhuu wurde aus Stockholm nach Malmö versetzt, um sie aus der Schusslinie zu nehmen. Bei ihrer Arbeit als verdeckte Ermittlerin ist etwas geschehen, das nicht hätte passieren sollen.
Svea mochte ich von Anfang an. Sie ist taff, mutig, voller Energie und vor allem hat sie eine gute Auffassungs- und Kombinationsgabe.

Leider ist die Atmosphäre im Buch sehr deprimierend: Gang-Milieu, Waffen, Ausländerfeindlichkeit - Menschen am sozialen Rand. Und ein unschuldiger Bursch ist zur falschen Zeit am falschen Ort.
Die Ermittler gehen anfangs natürlich von Bandenrivalität aus, da sich in der Pizzeria hinter dem erschossenen Jugendlichen zwei Mitglieder einer Malmöer Gang befanden, die offenkundlich das Ziel waren und von einem weiteren Gast gerettet wurden.

Mir gefiel es sooo gut, die Ermittlungsarbeit von Jon und Svea zu verfolgen, es war total authentisch und sie haben kleinweise ein Puzzlestück nach dem anderen aufgedeckt. Und das Bild, das dadurch entstanden ist, hat nicht nur die Ermittler überrascht. Manchmal war es mir jedoch etwas zu verwirrend und ich brauchte dann einige Zeit, um wieder alles richtig zu sortieren.
Leider wurden einige Dinge öfters wiederholt, und auch gingen mir manche Ermittlungserfolge zu einfach bzw. war etwas viel Zufall im Spiel.

Die Auflösung war zwar etwas klischeehaft, doch glaubwürdig. Obwohl der Fall aufgelöst wurde, gab es keinen so richtigen Abschluss. Da hätte ich mir noch weitere Infos gewünscht.
Ebenso wie der mysteriöse Autounfall von Nordhs Frau und dessen ehemaligem Partner. Auf diese Aufklärung bin ich schon sehr gespannt!


Fazit:
Ein komplexer politischer Krimi mit zwei problembehafteten Ermittlern. Düster-deprimierende Atmosphäre; manchmal etwas verwirrend; es gab einige Wiederholungen und trotz Auflösung keinen richtigen Abschluss.

Bewertung vom 22.10.2024
Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das Verrückte Orakel / Die magische Bibliothek der Buks Bd.1


ausgezeichnet

Erster Teil eines wundervoll magisch-buchigen Märchens

"Das verrückte Orakel" ist der Auftakt der "Die magische Bibliothek der Buks"-Dilogie, in der uns Nina George in die Welt der Buks entführt. Buks sind kleine, geheime Beschützer von Büchern, die in einer versteckten Villa mitten in der Stadt leben, in deren Bibliothek von jedem Buch ein Exemplar vorrätig ist.
Die Geschichte spielt in einer nicht näher definierten Zukunft, worauf man leider erst im Laufe der Geschichte kommt, wo die Menschheit Bücher vergessen hat. Es gibt nur mehr digitale Gerätschaften, und Infos erhält man durch Videos oder Hologramme. Nur wenige Menschen wissen noch von Büchern; und davon wollen einige um jeden Preis verhindern, dass Bücher wieder ins Gedächtnis der Menschen kommen.
Und dann ist da auch die seltsame Krankheit der Bücher, die keiner der Buks heilen kann.
Doch das verrückte Orakel prophezeit, dass 5 Kinder zur Rettung kommen werden.

Die Buks staunen nicht schlecht, als plötzlich die Zwillinge Nola und Finn, Mira und Thommy auftauchen. Die neugierigen und aufgeweckten Kinder haben unterschiedliche Charaktereigenschaften und Stärken, die sich gut ergänzen, und die für die Rettung der Bücher hilfreich sind. Somit können sich die jungen Leser/innen auch gut mit jeweils einem der Protagonisten identifizieren.
Die Vier sind soooo erstaunt von den wundervollen Geschichten in diesen Büchern, dass sie den kleinen Buks natürlich zusagen, zu helfen. Wäre da nicht die schreckliche Geraldine, deren Mutter die Ministerin ist, und die die vier Freunde mobbt und ausspioniert und bestimmt alles brühwarm ihrer Mutter erzählen würde. Ob sie ihre Rettungsmission vor Geraldine geheim halten können?

Die Entwicklung der Kinder ist richtig toll. Dass sie so mutig werden und sich trauen zu lügen, um den Buks und den Büchern zu helfen (unfassbar, dass Kinder in der Zukunft nicht lügen...)
Die Buks sind natürlich DAS Highlight: klein, niedlich, mit Spitzohren und Leuchte-Augen und den witzigen, passenden Namen. Ich mochte Alice Buk und Rebella Buk am liebsten.
Die Fantasie und Magie in der Geschichte sind einfach wundervoll!! Nicht nur die fabelhaften Buks, auch die Zeichnungen der Zukunft, die Buchkrankheit, die die Buchstaben verschwinden lässt usw.
Auch die Spannung ist hoch; allein schon der Gedanke, dass es keine Bücher und keine Geschichten mehr gibt - nur noch Lernvideos und News! Auch die sozialen Strukturen und Regeln in dieser Zukunft sind sehr befremdlich. Und dann natürlich die geheime Rettungsmission der Kinder und das Rätsel um den verschwundenen Buchmeister.
Leider gibt es am Ende einen echt fiesen Cliffhanger - sowas finde ich, geht in Kinderbüchern gar nicht. Jetzt heißt es geduldig sein, bis der finale Band erscheint.
Sehr schön ist die Vorstellung einiger Buks im Vorsatzpapier.


Fazit:
Fatasievolle und magische Geschichte um 4 taffe Kids, die den kleinen Buchbeschützern, den Buks, helfen wollen, die Bücher zu retten. Leider mit offenem Ende, das sooo neugierig auf den Abschlussband macht. Großer Lesespaß!

Bewertung vom 20.10.2024
Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1
Grünig, Michaela

Ein neuer Anfang / Palais Heiligendamm Bd.1


ausgezeichnet

gelungener Auftakt der Palais-Heiligendamm-Saga

4,5 Sterne

Im Auftakt der Palais-Heiligendamm-Saga lernen wir das opulente Hotel in Doberan an der Ostsee kennen und natürlich die Familie Kuhlmann, die das Hotel betreibt. Man verfolgt das Geschehen von Sommer 1912 bis Winter 1918/19.

Vater Heinrich hatte in Berlin ein Hotel gemeinsam mit seinem Bruder betrieben, und nun wollte er sich mit einem Hotel für die gehobene Gesellschaft selbständig machen und in Konkurrenz zum Grand Hotel, das sich direkt am Strand in Heiligendamm befindet, treten.
Man erfährt viel über das Hotelgewerbe der damaligen Zeit; über die Arbeits- und Lebensbedingungen der Angestellten und über politische Geschehnisse und allgemeine soziale Verhältnisse, v.a. soziale Unterschiede und die Stellung der Frau.

Die Person, die am meisten im Vordergrund der Geschichte steht, ist Tochter Elisabeth. Sie hat einen starken Willen und möchte unbedingt alles über das Hotelgewerbe lernen, um einmal selbst ein Hotel führen zu können. Was in den Augen ihrer Eltern natürlich unmöglich ist, und sie wird auch nicht ernst genommen. Selbst, als sie als einzige eine Idee hatte, um das Hotel zu retten. Natürlich kommt auch die Romantik nicht zu kurz.
Der älteste Sohn Friedrich hat sich den Familientraditionen widersetzt und ist Arzt geworden. Deshalb muss Sohn Paul alles über das Hotelfachgeschäft lernen, obwohl er sich viel lieber der Musik und dem Klavierspiel widmen würde. Man könnte ihn jedoch so oft schütteln; er geht immer den Weg des geringsten Widerstands und traut sich nie, seine Wünsche durchzusetzen.
Dann sind da noch die älteste Tochter Johanna und die jüngste Tochter Luise, die aber eher nur Randfiguren des Geschehens sind.
Mutter Ottilie war mir von Anfang an durch ihr Verhalten suspekt; doch ihr extrem übergriffiges, empathieloses Verhalten gegen Ende war einfach nur schrecklich und hat viel Leid verursacht.

Ich mochte die wundervolle Mischung aus spannender Handlung mit Intrigen, Familiengeschichte, Dramen; die lebendigen, unterschiedlich ausgearbeiteten und polarisierenden Charaktere und die Infos über das Hotelgewerbe und die sozialen Strukturen der damaligen Zeit.
Natürlich spielt auch der Krieg eine große Rolle, und man fiebert mit allen mit.
Der Schreibstil ist wundervoll emotional und das offene Ende macht neugierig auf den Folgeband!


Fazit:
Der Auftakt einer emotionalen historischen Reihe über eine Hoteliersfamilie. Eine emotionale, spannende und unterhaltsame Mischung aus fiktiver Familiengeschichte und historischen Ereignissen.

Bewertung vom 19.10.2024
Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3
Sten, Viveca

Blutbuße / Hanna Ahlander Bd.3


sehr gut

dritter Teil der Polarkreis-Krimi-Reihe

Ostern 2021: Die Immobilienentwicklerin Charlotte Wretlind wurde mit einem Messer in der Copperhill Mountain Lodge in Åre brutal erstochen.
Hängt der Mord mit Charlottes geplanten Neu- und Umbau des verfallenen Hochgebirgshotels in Storlien zusammen? Oder ist es doch einfach der Racheakt eines gestressten Hotelmitarbeiters, der mit Charlotte in Streit geraten ist?
Doch dann wird auch noch ein Zimmermädchen des Copperhill Hotels ermordet.

In ihrem 3. Fall begleiten wir Hanna Ahlander zu einem brutalen Mordfall zur Osterzeit. Im Schiort Åre wimmelt es vor Touristen, und das Hotelmanagement möchte den Fall so schnell wie möglich aufgeklärt haben.
Der Schreibstil ist gewohnt flott, durch die kurzen Kapitel und den hohen Spannungsbogen fliegt man nur so durch die Seiten.
Es gibt auch Rückblenden ins Jahr 1973, wo man Charlottes Bindung zum Hochgebirgshotel nachvollziehen kann bzw. dessen Ereignisse sich bis in die Gegenwart auswirken.
Der Fall ist in sich geschlossen, nur das Privatleben der Ermittler entwickelt sich weiter.

Hanna ist wieder taff und hat eine gute Kombinationsgabe, sie verbeißt sich in den Fall und gibt nicht auf. Mir persönlich hat natürlich besonders gut ihr neuer Mitbewohner gefallen, Kater Morris. :D
Hannas Kollege Daniel Lindskog hat indessen viel privat zu stemmen, denn er investiert seine gesamte Energie (und natürlich seine Zeit) in den Mordfall, wodurch sein Privatleben mal wieder zu kurz kommt.

Die Auflösung war aufgrund einiger Verdächtiger und falscher Spuren überraschend, aber auch authentisch. Auch die Einbindung von politischen Skandalen und Korruption treffen den Zahn der Zeit.
Nicht so gut haben mir diesmal die Wiederholungen und Längen gefallen. Und auch die Verhandlung zur Geiselnahme am Schluss war mir zu langatmig und zu zäh. Da hätte man insgesamt gut was einkürzen können.

Schön war wieder, dass die Gegend um Åre und die schneebedeckte Landschaft so gut dargestellt ist, dass man alles genau vor Augen hat.
Im vorderen und hinteren Buchdeckel gibt es einen Plan von Åre sowie den umliegenden Orten.


Fazit:
Ein solider Krimi mit aktuellen Themen, einer taffen Ermittlerin, dem schönen Setting Åre in Schweden und einer guten Auflösung; diesmal jedoch mit einigen Längen.

Bewertung vom 09.10.2024
Idefix und die Unbeugsamen - Der große Taubenschlag
Uderzo, Albert;Goscinny, René

Idefix und die Unbeugsamen - Der große Taubenschlag


sehr gut

die große Taubenrettung

Und wieder passiert etwas Aufregendes in Lutetia, das die Hilfe unserer Helden braucht: Die Familie von Athletix wurde im Taubeschlag eingesperrt, weil von den Römern eine Adlerfigur draufgesetzt wurde (was die immer für Ideen haben...) und diese den Ausgang versperrt.
Klar, dass hier Idefix und seine Freunde ran müssen, um der Taubenfamilie zu helfen.

Zu Beginn gibt es eine Vorstellung der Freunde, was toll ist für jene, die die Reihe noch nicht kennen; aber auch gut als Auffrischung für diejenigen, die bereits Abenteuer der Helden kennen.
Zum ersten Mal hat Idefix Angst. oder eher: Respekt. Doch er nimmt all seinen Mut zusammen. Weissnix will ihm mal wieder mit einem selbst gebrauten Zaubertrank helfen, der natürlich nicht so wirkt, wie er soll. Das ist immer total witzig. Doch jedesmal ist die andere Funktionsweise auch immer sehr hilfreich.

Die Erstlesereihe zur Idefix-Serie hat eine gute Schriftart und -größe, die für Leseanfänger gut lesbar sind, ebenso wie der einfache und leicht verständliche Text.
Leider erkennt man am Schreibstil des Textes, dass es ein Buch zur Serie ist.
Die Illustrationen bzw. Standbilder aus der Serie sind leider etwas zu dunkel. Und ich finde die Auswahl der Bilder oftmals nicht so gut, denn es fehlen oft wichtige Dinge der Geschichte, die nicht abgebildet sind.

In der Geschichte werden auf humorige Weise die Themen Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und Mut sehr schön dargestellt.
Ein actionreicher Showdown und ein schönes Happy-End runden das Abenteuer ab.


Fazit:
Ein chaotisches, turbulentes und unterhaltsames Abenteuer mit Idefix und seinen Freunden, die die Familie von Athletix aus dem Taubenschlag befreien müssen.

Bewertung vom 02.10.2024
Gier ist ein Luder
Neubauer, Ralph

Gier ist ein Luder


sehr gut

Gier im Südtiroler Tourismus

In einem Hotel in Schenna wird ein Gast tot in der Sauna gefunden. Nachdem in seinem Zimmer vier Ausweise mit unterschiedlichen Identitäten gefunden wird, muss die Polizei ermitteln, wer er tatsächlich war und warum er gestorben ist. War es ein Unfall? Oder doch Mord?

In seinem 11. Fall ermittelt Fabio Fameo in der Südtiroler Hotelbranche. Denn die polizeilichen Recherchen haben ergeben, dass der Tote aus dem Hotel mit dem erfolgreichen Trafoier Hotelier Georg Pinggera zusammengearbeitet hat, der große Ambitionen und ausgefallene Ideen hat. Nicht nur das elterliche Hotel hat er zu einem Luxusresort für die Oberschicht ausgebaut, inkl. verstecktem Hubschrauberlandeplatz; in Stilfs lässt er gerade ein Museum in den Stollen im Berg bauen; auch die Weinkeller in Girlan will er ebenso groß zu einem Veranstaltungszentrum umbauen lassen sowie die alten Grandhotels auf der Mendel zu Bikerhotels.
Er stößt natürlich auf viel Gegenwehr der Einheimischen, denn etwas in dieser Größenordnung gab es noch nie! Und die älteren Einwohner haben Angst, dass die Natur und das Ursprüngliche zerstört wird - ebenso die Scharen an Touristen, die daraufhin in ihr schönes Südtirol einfallen werden.
Ist der tote Bergbauingenieur in dem Hotel in Schenna, mit dem Georg zusammengearbeitet hat, deshalb ermordet worden? Oder war es doch nur ein Unfall? Und es bleibt nicht bei einem Toten...

Die Geschichte beinhaltet wieder viel Lokalkolorit, detaillierte Orts- und Landschaftsbeschreibungen und einen wirklich komplexen Fall. Man bekommt auch sehr viele handelnde Personen vorgeworfen, sodass es genug Auswahl an Tätern gibt.
Auch kann man sehr gut mit den Einheimischen mitfühlen, denn der Tourismus, bzw. die rücksichtslosen Touristen, zerstören so schon viel zu viel. Und wenn die fast schon größenwahnsinnigen Pläne von Georg Pinggera umgesetzt werden, wird es eine Katastrophe.

Der Krimi veranschaulicht somit eindrücklich die Gefahren von zu viel Tourismus, aber auch die Gier, immer mehr und mehr Geld zu machen und dem oft verbundenen negativen Eingreifen reicher Oligarchen.
So kann ich die erschreckende Überraschung von Annelies, der Schwester von Georg, gut nachvollziehen, als sie erfährt, dass das ehemals elterliche Hotel nicht mehr ihr und ihren beiden Brüdern gehört (Alois arbeitet "nur" mehr als Angestellter in der Hotelküche), sondern einem Unternehmen, dessen Geschäftsführer Georg ist.

Schön war, dass man wieder alte Bekannte getroffen hat, wie Fabios Kollegen Francesca und Eduard. Leider fand ich Fameo diesmal etwas blass. Das äußerst seltsame Verhalten seines Vorgesetzten Marzollo lässt auf einen spannenden Folgeband hoffen!

Am Ende gibt es viele Erklärungen über den Südtiroler Tourismus; und ich fand es schön, dass der Autor viele ihm bekannte Personen in die Geschichte eingebunden hat.
Weiters gibt es noch ein Rezept für Quiche mit Pilzen sowie ein Literaturverzeichnis.


Fazit:
Komplexer Krimi mit viel Lokalkolorit mit dem schönen Setting in den Südtiroler Bergen mit dem zentralen Thema Tourismus.

Bewertung vom 30.09.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

zwei Welten prallen aufeinander

"Pi mal Daumen" ist mein erstes Buch von Alina Bronsky und die Autorin hat mich mit ihrer humorvollen Mischung aus Mathe (urks), Humor und vielen Emotionen abgeholt und ich wurde sehr gut unterhalten.
Die beiden Protagonisten Moni Kosinsky (53, hält sich mit mehreren Jobs über Wasser und quasi hauptberuflich Oma) und Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff (fast 17, Mathegenie mit Sozialphobie) sind sehr überzeichnet. Aber genau das macht den Charme dieses Romans aus, ebenso wie das Überbetonen von Klischees.

Oscar erzählt dem Leser in ich-Form die Geschehnisse, seit er an die Uni gekommen ist, um Mathe zu studieren. Er sieht sich als jemand, der schon fast alles kann und alle anderen Studenten werden sowieso aufgeben. (Gut, viele machen es auch.) Da man aus seiner Sicht liest, kann man sich eher in ihn hineinversetzen. Was aber dennoch schwierig ist, denn er ist eben anders, hat autistische Züge. Er lebt allein in einer großen Wohnung, die ihm seine Eltern extra gekauft haben, damit er Mathe genau an der Universität studieren kann, wo sein Idol Daniel Johannsen promoviert hat und wieder tätig ist.
Die schrille Moni hingegen kommt aus einer sozial benachteiligten Schicht; sie konnte sich ihren Traum eines Studiums nie verwirklichen und ist ständig für ihre Tochter bzw. die drei Enkelkinder da und versucht sich, mit diversen Jobs über Wasser zu halten.
Die beiden landen im Hörsaal zufällig nebeneinander und Moni sieht alles andere als wie eine Mathematik-Studentin aus. Eher wie die Putzfrau an der Uni.
Aber genau diese klischeehafte Gegenüberstellung der sozialen Schichten macht das Buch lebendig. Einerseits fühlt man sich mittendrin, andererseits fühlt es sich überzogen an.
Was mir nicht so gefiel, war das teilweise unglaubwürdige Verhalten einiger Professoren. Und ich konnte auch nicht nachvollziehen, warum Oscar seine eigene Abschlussarbeit darüber vergisst, dass er Moni bei ihrer hilft. Das war ihm doch immer das wichtigste: lernen und bei den Prüfungen gut abschneiden.

Doch es war so emotional zu verfolgen, wie die alles überrennende Moni, die es endlich wagt, ihren lang gehegten Wunsch wahr werden zu lassen, mit ihrer offenen und lauten Art den stillen und in sich gekehrten Oscar, der nichts mit anderen Menschen und besonders mit Moni zu tun haben will, langsam aus seinem Schneckenhaus holt. Sie lässt ihn gar nicht verschlossen sein, und er nimmt es auch (teilweise) an. Die kleinen Rituale und Neckereien fand ich sehr amüsant.
Eine für mich schöne Passage war, als Oscar die beiden jüngeren Enkel von Moni nicht mehr Kevin 1 und Kevin 2 nennt, sondern bei deren richtigen Namen. (Im inneren Buchdeckel findet man übrigens einen von Oscar gemalten Stammbaum von Monis Familie. Nur Enkel Nr. 3, Justin, findet er außergewöhnlich und deshalb nennt er ihn von Anfang an bei seinem richtigen Namen.)
Leider hat mir das Ende bzw. der Prolog nicht gefallen, weil ich es wahrscheinlich einfach nicht verstanden habe. Schade, das hat mir das tolle Buch ein bisschen verleidet.


Fazit:
Kurzweilige Unterhaltung mit zwei außergewöhnlichen und besonderen Protagonisten, vielen Klischees, viel Emotion, aber auch Humor und einer guten Entwicklung der Protagonisten.

Bewertung vom 15.09.2024
Nacht (MP3-Download)
Sigurdardóttir, Yrsa

Nacht (MP3-Download)


gut

Thriller im eiskalten Island: eine ganze Familie ausgelöscht

3,5 Sterne

Als ein Nachbar am Hof Hvarf nach den Bewohnern sehen will, findet er alle brutalst ermordet vor: Mutter Ása, die beiden Töchter Iris und Gigja und die Haushaltshilfe Sóldis. Nur vom Vater Reynir fehlt jede Spur. Ist er der Mörder seiner Familie? Und wenn ja, warum? Und wo ist er?

Die Geschichte spielt auf zwei Zeitebenen: während man in der Gegenwart die Ermittlungen der beiden Polizisten Tyr und Karo sowie der Gerichtsmedizinerin Iðunn verfolgt, gibt es abwechselnd Einschübe aus der Zeit "davor", wo man aus Sicht von Sóldis die Familie genauer kennenlernt und die gruseligen Dinge mitbekommt, die im Haus geschehen. Es verschwinden Dinge, Sóldis kommt sich beobachtet vor, Türen stehen plötzlich offen... Gänsehaut pur!
Auch erfährt man von den beiden Aushilfen, die vor Sóldis angestellt waren, und die beide überstürzt abgereist sind. Man fragt sich ständig, was wohl geschehen ist, dass diese so plötzlich den Hof verlassen haben. Lag es an dem seltsamen Verhalten von Reynir? Oder an der Strenge von Ása?

Das Setting war total atmosphärisch, die eisige Kälte und den Schnee des isländischen Winters fühlte man richtig auf der Haut. Auch der übernatürliche Grusel kam nicht zu kurz und das familiäre Geheimnis aus Tyrs Vergangenheit, das sich noch nicht aufgeklärt hat, war äußerst spannend.
Leider konnte mich dieser Thriller von Yrsa Sigurdardóttir nicht so ganz abholen. Es gab keinen richtigen Spannungsbogen; und der Gruselfaktor zu Beginn, wer denn die Familie getötet hat und wo eigentlich der Familienvater abgeblieben ist bzw. wer die Familie heimlich beobachtet hat, hat sich durch die Länge der Erzählungen des Familienlebens aufgelöst.
Und die Auflösung bzw. das Mordmotiv konnte mich leider auch nicht überzeugen.
Der Sprecher Dietmar Wunder, den man von vielen Hörbuch-Lesungen und Synchronsprechrollen im Fernsehen kennt, macht einen soliden Job; kann dem Geschehen aber leider auch nicht mehr Spannung einhauchen.


Fazit:
Zu Beginn fesselnder Thriller bei dem man miträtselt, wer und warum eine unschuldige Familie samt Mitarbeiterin brutalst getötet hat. Leider gab es Längen und die Auflösung konnte mich auch nicht überzeugen.

Bewertung vom 15.09.2024
Wonka - Das Hörbuch zum Film
Dahl, Roald;Pounder, Sibéal

Wonka - Das Hörbuch zum Film


sehr gut

die Vorgeschichte zu Willy Wonkas Schokoladenfabrik; wunderbar gelesen

In dieser Geschichte erfährt man, wie Willy Wonka zum berühmtesten Schokoladefabrikanten geworden ist.
Seine Liebe zur Schokolade hat er von seiner Mutter erhalten, die immer das ganze Jahr über gespart hat, um zu Charlies Geburtstag die Zutaten zu kaufen, um ihm die beste Schokolade zu machen, die er jemals gegessen hat.

Willy hat den großen Traum, das beste Schokoladengeschäft in der Galerie Gourmet zu eröffnen. Doch schon bei der Ankunft wird der naive junge Mann seine sämtlichen Taler durch div. ungeplante Gegebenheiten los; dann landet er in einer schrecklichen Pension und wird durch einen unlauteren Vertrag gezwungen, dort in der Wäscherei zu arbeiten, um jemals seine horrenden Schulden loszuwerden. Doch Willy lässt sich nicht unterkriegen.

Roald Dahls Geschichten sind phantastisch, weshalb ich Willys extrem naives Verhalten akzeptiert habe, worüber ich sonst nur den Kopf geschüttelt hätte. Es ist einfach unfassbar, wie er sich immer wieder über den Tisch ziehen lässt.
Und dann sind da auch noch die drei schrecklichen Schokolade-Konkurrenten, die ihn unbedingt ausschalten wollen.

Doch Willy hat riesiges Glück - er trifft auf eine wunderbare Freundin und weitere tolle Menschen, mit denen er gemeinsam die Welt verbessern will.
Die Geschichte ist somit eine überzogene Darstellung der Schrecklichkeiten der Menschheit; doch auch all des Schönen: Freundschaft, Mut, Zusammenhalt.
Und auch die wundervollen Schokoladekreationen von Willy, und was diese bewirken, war einfach nur magisch und erstaunlich - man soll an seine Träume glauben!!

Den Sprecher Julian Greis kannte ich bereits aus einigen Hörbüchern und von Filmsynchronisationen, man lauscht gerne seiner angenehmen Stimme mit der guten Intonation.


Fazit:
Die Vorgeschichte zu Willy Wonkas Schokoladenfabrik - genauso skurril, magisch und phantastisch wie "Charlie und die Schokoladenfabrik". Wunderbar gelesen von Julian Greis.