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Benutzername: 
Hanne2
Wohnort: 
Langenargen

Bewertungen

Insgesamt 29 Bewertungen
Bewertung vom 17.12.2024
Guinness World Records - Die besten Rekorde für Erstleser (Rekordebuch zum Lesenlernen)

Guinness World Records - Die besten Rekorde für Erstleser (Rekordebuch zum Lesenlernen)


ausgezeichnet

Während andere Bücher für Erstleser zum Thema Rekorde aus dem Ravensburger Verlag sich einem bestimmten Thema widmen (z.B
Fahrzeuge), führt dieser Band kleine Fans von Superlativen durch die ganze Bandbreite von Besonderem und Herausragendem. Dabei ist das Buch in einzelne Kapitel unterteilt (z.B. Tiere), die jeweils noch farblich gekennzeichnet sind, so dass man sich als Leseanfänger rasch orientieren kann. Überhaupt fällt auf, dass das ganze Buch sehr gut strukturiert ist. Kleine Symbole machen direkt auf einen Blick klar, worum es geht. Der Bildanteil ist hoch im Vergleich zum Textanteil. Die Sprache ist einfach und klar verständlich. Ich kann mir gut vorstellen, dass Kinder, die von einfachen Leseanfängergeschichten rasch gelangweilt sind und wenig Lesemotivation haben, zu diesem Buch immer wieder gerne greifen, weil es so voll an spannenden Informationen ist. Ich würde das Buch Kindern ab der 2.Klasse empfehlen, evtl. auch schon engagierte Leser Ende der 1.Klasse.

Bewertung vom 25.11.2024
Mein Sachen suchen Lieblingsbuch
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Lieblingsbuch


ausgezeichnet

Die Bücher aus der Reihe "Sachen suchen" begleiten uns mittlerweile beim 3.Kind. Kannte ich bisher nur die etwas kleineren Ausgaben, ist "Mein Lieblingsbuch" unsere erste große Variante aus der Reihe. Auf den Bildern werden unterschiedliche Alltagssituationen und verschiedene Jahreszeiten dargestellt. Der Zeichenstil löst mittlerweile schon etwas Gewohntes und Vertrautes aus, da wir uns bereits mit den Vorgängern lange beschäftigt bzw. ausgiebig angeschaut haben. Toll finde ich, wie versucht wird, eine große gesellschaftliche Bandbreite abzubilden (z.B. der Vater mit dem Baby im Tragetuch an der Ampel) und nicht die typischen Bilderbuchstereotypen auftauchen. Am Rand der großformatigen Illustrationen sind kleine Details abgebildet, die es im Bild zu suchen gilt, was durchaus auch uns Großen Spaß gemacht hat. Das Buch lädt zum Sprechen und Geschichten erzählen ein. Wir holen das Buch insbesondere abends gerne raus, wenn eigentlich die Luft schon ziemlich vom Tag raus ist, zum Runterkommen, Einkuscheln, Teil des Bettgehrituals. Aber ich kann es mir auch gut in Wartezimmern und Kindergärten vorstellen, da die Kinder sich wirklich lange mit dem Buch beschäftigen können bzw. immer wieder Neues entdecken und somit lange Freude daran haben. Noch ein Pluspunkt sind die robusten Seiten, die sich gut mit einem feuchten Tuch abwischen lassen. An den Ecken und Kanten sieht man nach längerem Gebrauch natürlich, dass das Buch gerne angeschaut wird, was die Benutzung selber aber nicht beeinträchtigt.

Bewertung vom 25.11.2024
Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen
Brüggemann, Anna

Wenn nachts die Kampfhunde spazieren gehen


sehr gut

Über einen Zeitraum von 20 Jahren beschreibt Anna Brüggemann die Beziehungsdynamik zwischen Mutter Regina und ihren beiden Töchtern Wanda und Antonia, deren eigene Persönlichkeitsentwicklung sowie die mehr oder weniger gelungene Abgrenzung der Töchter. Regina, Nachkriegskind, in der eigenen Elternbeziehung nicht satt geworden, beständig nach Anerkennung und Bestätigung hungernd, sehr hart und fordernd sich selbst aber auch ihrem Ehemann und ihren Töchtern gegenüber - eine Figur, die aufgrund der eigenen narzisstischen Persönlichkeitsstruktur erst mal wenig Sympathien hervorruft und doch spürt man beim Lesen, unter welchem Druck sie steht (u.a. in fortgeschrittenem Alter nochmal eine Dissertation zu verfassen). Sehr spannend fand ich die jeweilige Entwicklung der beiden Töchter und deren unterschiedlichen Möglichkeiten sich aus der Verstrickung zu lösen bzw. darin zu verharren (Thema "nicht satt werden"(dürfen) bei einer der beiden Töchter). Interessant fand ich zudem die Idee der Autorin, die Mutter als Psychotherapeutin arbeiten zu lassen bzw. auch deren Dissertstionsthema über Eltern-Kind-Beziehungen - dabei immer sich selber als "nicht ausreichend genährtes" Kind im Blick und die Beziehung zu ihren Töchter so wenig realistisch reflektieren könnend. Über den Titel, der zunächst etwas sperrig klingt, musste ich lange nachdenken, und hat sich für mich erst durch die Worte der Autorin im Rahmen eines Interviews erschlossen: "Ich finde außerdem interessant, wie die Konkurrenz unter Schwestern eher indirekt ausgetragen wird, das Messen an der eignene Mutter aber auch. Vordergründig sind Frauen (Mütter, Schwestern) nett zueinander, aber nachts – also im Unterbewussten – brodelt es."
Alles in allem habe ich das Buch sehr gerne gelesen und würde es jedem empfehlen, der sich für die ganz besondere Dynamik zwischen Müttern und Töchtern, aber auch deren Persönlichkeitsentwicklung über einen längeren Zeitraum interessiert. Es regt zum Austausch und Mitfühlen an. Ich gebe dem Buch gerne 4.5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 10.11.2024
Das Buch der neuen Anfänge
Page, Sally

Das Buch der neuen Anfänge


weniger gut

Den Vorgängerroman der Autorin kannte ich nicht, hatte aber viel Gutes gehört und bin mit der Erwartung auf eine herzerwärmende Geschichte an einem kuscheligen Herbstabend gestartet. Anfangs fühlte es sich für mich an, als würde man im Ferrari versuchen über einen brandenburgischen Feldweg zu fahren. Den Schreibstil empfand ich als sehr holprig und ich musste mein Lesetempo ordentlich drosseln. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, vielleicht ist es aber auch einfach der Stil der Autorin. Es wurde im Laufe der Geschichte besser, aber nur in einzelnen Passagen kam so etwas wie ein Lesefluss für mich auf. Die Geschichte um Joanne, die nach einer gescheiterten Beziehung einen Neuanfang im Schreibwarenladen ihres Onkels startet, ist grundsätzlich ganz hübsch - skurrile und liebenswerte Figuren, die tatkräftige Umgestaltung des in die Jahre gekommenen Ladens, das Anbahnen neuer Freundschaften in einer "veeery british" höflichen Weise. Und gleichzeitig hat der Roman Längen. Besonders die Idee, die die Autorin um längst verstorbene Persönlichkeiten eines berühmten Londoner Friedhofs, entwickelt, fühlte sich für mich eher nach einem Workshop für Autoren mit Schreibblockade an und konnte mich überhaupt nicht packen. In der Summe mit dem für mich etwas sperrigen Schreibstil und der thematischen Längen musste ich mich öfters überwinden, das Buch zu Ende zu lesen. Um mit dem im Buch sich mehrmals wiederholenden Satz "Ein Platz für alles, und alles an seinem Platz" abzuschließen, darf das Buch in den öffentlichen Bücherschrank weiterwandern, in der Hoffnung es möge dort doch noch seinen Fan finden.

Bewertung vom 31.10.2024
Die Geschichte vom zauberbunten Garten
Rübben, Andrea

Die Geschichte vom zauberbunten Garten


ausgezeichnet

Am Rande einer grauen Stadt, die leer und anonym erscheint, wohnt eine alte Frau in ihrem liebevoll angelegten Garten. Deren farbenfrohen Blumen finden mal ganz versteckt dann wieder intensiv farbig und groß ihren Weg zu den Menschen. In einfacher Sprache wird diese kleine verträumte Geschichte über das Teilen von Glück erzählt. Beim Ansehen der Bilder ging mir das Herz auf, wie von den ersten grauen Bildern ein Wechsel zu intensiv bunten Illustrationen erfolgt. Dabei wirken die Bilder teils verschleiert, leicht neblig, was einen traumartigen Eindruck hinterlässt. Die Bilder wirken poetisch und erreichen sicher nicht nur Kinder, sondern auch den einen oder anderen Erwachsenen. Meine Kinder empfanden die Bilder teilweise etwas düster und gleichzeitig üben sie eine Faszination aus, auf die man sich emotional vielleicht auch ein wenig einlassen muss. Ein feines und tiefsinniges Buch. Ich bin dankbar, über dieses Kinderbuch auf die Illustratorin Stella Dreis aufmerksam geworden zu sein, die unter anderem 2023 den Deutschen Kinderbuchpreis für die beste Illustration bekommen hat, da deren Bilder tatsächlich ästhetisch etwas Besonderes sind und sich von anderen Kinderbüchern abheben.

Bewertung vom 31.10.2024
Ava liebt noch
Zischke, Vera

Ava liebt noch


sehr gut

Bei Lesebeginn hatte ich wenig Erwartungen und war dann schneller in der Geschichte als gedacht. Gefühlt haben sich die Blätter beim Lesen wie von selber umgeblättert. Sehr nachvollziehbar schreibt Vera Zischke von Ava, einer 43 jährigen Mutter, die zugunsten ihrer Familie den eigenen Job aufgegeben hat und nun mehr oder weniger im Funktionsmodus den Familienalltag durchschifft. Leidenschaft und persönliche Begeisterung - Fehlanzeige. Bis sie den fast 20 Jahre jüngeren Kieran trifft und plötzlich sich in einer Liebesbeziehung voller Sinnlichkeit und Lebendigkeit wiederfindet. Ich hab das Buch sehr gerne gelesen. Sowohl sprachlich als auch von der Figurenentwicklung her empfand ich den Roman gelungen und unterhaltsam. Persönlich blieb mir Kieran bis zum Schluss etwas oberflächlich und wenig differenziert dargestellt. An einigen Stellen hat der Kitsch doch ganz vorsichtig um die Ecke geblinzelt... Aber das sind auch schon die einzigen kleinen Kritikpunkte. Insgesamt war es ein toller Roman - teils humorvoll, immer wieder authentisch und emotional, manchmal nachdenklich stimmend. Vermutlich ein Buch mit hohem Identifikationspotential für viele Frauen.

Bewertung vom 22.10.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


gut

Angesprochen durch das fein gestaltete Cover und die Leseprobe bin ich mit einiger Vorfreude ins Buch gestartet in Erwartung eines psychologisch interessanten Familienromans. Die Geschichte hat zu Beginn tatsächlich einen gewissen Sog. Dabei ist die Sprache klar und schnörkellos. Der 7 jährige Sohn soll in der Schule ein Mädchen übergriffig behandelt haben und schweigt. In der Mutter entstehen Ängste und Sorgen, kennt sie ihr Kind wirklich? Das muss doch ein Irrtum sein. Gleichzeitig liest sich zwischen den Zeilen heraus, dass auch die Mutter als Kind Teil einer Tragödie war. Vieles scheint unausgesprochen und ungeklärt zu sein. Und während der Vorfall in der Schule mehr und mehr in den Hintergrund tritt, bekommt der Leser eine Ahnung, welche "kleinen Monster" die Protagonistin in sich trägt. Allerdings verliert mich der Roman leider ab der Mitte zunehmend. Beim Lesen entstanden immer mehr Fragen in meinem Kopf und mir war es dann am Ende tatsächlich etwas zuviel der Ungeklärtheiten und es blieb das Bild einer unschönen familiären Tragik mit einer Hauptfigur, die wenig Sympathie und Mitgefühl auslöst, zurück. Wenn man als Leser die Aufklärung des Vorfalls in der Schule in den Hintergrund stellen kann zugunsten der Thematik um eine komplexe Mutterfigur, die durchaus beim Lesen polarisiert, wird man mit "Kleine Monster" seine Freude haben.

Bewertung vom 16.10.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


ausgezeichnet

Das Cover ist monochrom zart-rosa, ein Frauengesicht nur in einem schmalen Ausschnitt erkennbar. "Die schönste Version" erzählt von Jella, die Yannick liebt und Yannick liebt Jella. Eigentlich... Ganz uneigentlich erzählt die Geschichte Jellas Aufwachsen in einem Mangelmilieu und ihren Wunsch angenommen und begehrt zu sein auf Kosten einer gefährlichen Selbstverleugnung. Ganz uneigentlich erzählt die Geschichte auch zwischen den Zeilen von Yannicks tiefen unverarbeiteten Kränkungen in der Ursprungsfamilie, was ihn unbeherrscht und zornig macht. Dabei wollen es beide in der Beziehung "perfekt" haben, nun endlich in der "schönsten Version" ihrer selbst leben und scheitern dann doch so gewaltvoll, womit der Roman direkt beginnt. Assoziativ werden aus der aktuellen Partnerschaftssituation mit Yannick frühere v.a. sexuelle Beziehungserfahrungen von Jella eingeblendet. Sprachlich ist der Roman auf einem hohen Niveau verfasst. Was Jella alles tut, um gesehen und angenommen zu sein und dabei sich selber in ihrer Bedürfnissen so wenig wahrnimmt und für sich einsetzt, hat mich sehr berührt und erschreckt. Ihre Scham, ihre Schuldgefühle, ihre letztendlich auch ihre Ängste als Opfer nicht ernst genommen zu werden, gleichzeitig ihre widersinnige Sehnsucht nach Yannick, mit dem sie eine nie gekannte Nähe verbunden hat und der sie später fast im Affekt getötet hätte - als das schildert Ruth-Maria Thomas unglaublich authentisch und nachvollziehbar. Yannicks Seite nimmt deutlich weniger Raum ein und gleichzeitig hat auch seine Figur eine gewisse Tiefe und vieles lässt sich zu seinen Hintergründen erahnen. Es wurde schon oft geschrieben, dass das Buch Schullektüre werden sollte, und ich kann mich nur anschließen. Wie das Buch vermeintliche Weiblichkeit und Schönheitsideale, toxische Beziehung, aber auch der Prozess einer gelungenen Abgrenzung schildert, ist sehr, sehr gelungen. Vielen jungen Frauen würde ich diese psychologisch differenzierte Geschichte gerne ans Herz legen....

Bewertung vom 16.10.2024
Der Bademeister ohne Himmel
Pellini, Petra

Der Bademeister ohne Himmel


gut

Ich wollte das Buch wirklich mögen - zum einen aus einem kleinen Lokalpatriotismus heraus, die Autorin arbeitet und lebt in unserer Nähe. Dann wirft der Titel in Kombination mit dem Cover angenehm Fragen auf und hat mich neugierig auf das Buch gemacht. Linda, 15 Jahre, lebensüberdrüssig, betreut stundenweise den im selben Mietshaus lebenden 86 jährigen, an Demenz erkrankten Hubert. Das macht sie feinfühlig, witzig, intuitiv. Einerseits um abgeklärte Distanz bemüht und etwas schnodderig auftretend, spürt man beim Lesen, wie sich zunehmend eine Beziehung und Verbundenheit zu Hubert einstellt. Auf ganz leichte Weise beschreibt Petra Pellini, wie ein Umgang mit an Demenz erkrankten Menschen gelingen kann, was die Herausforderungen im Alltag sind. Man spürt beim Lesen ihre große Erfahrung in dem Bereich. Leider hat sich bei mir im Verlauf weder ein Lesefluss noch die erhoffte Begeisterung eingestellt. Die Kapitel sind kurz. Als Leser hüpft man von Episode zu Episode, was mich streckenweise genervt und nervös gemacht hat. Vielleicht auch weil Absurdes, Berührendes und Aktkluges in kurzer Folge wechseln. Die Figuren sind überzeichnet, was ich grundsätzlich völlig in Ordnung finde. Aber es entstand für mich kein tieferes Bild oder ein emotionaler Bezug zu den Figuren. So blieb es für mich letztendlich eher an der Oberfläche, wenngleich ich die Ideenvielfalt im gelungenen Umgang mit demenzkranken Menschen sehr nachdenkens- und lesenswert fand.

Bewertung vom 04.10.2024
Die Hüter der verborgenen Königreiche / Royal Institute of Magic Bd.1
Kloss, Victor

Die Hüter der verborgenen Königreiche / Royal Institute of Magic Bd.1


sehr gut

Das Cover ist wunderschön gestaltet mit dem Gold, dem roten Drachen, der einen Zug hinter sich herziehen. Es hat etwas Magisches und mit Bild des Zuges blitzt im Hinterkopf gleich eine Erinnerung auf...da war doch was...achja, stimmt, der HogwartsExpress. Die anfänglich leise Befürchtung, dass das Buch alten Wein in neuen Schläuchen anbietet (aka Harry Potter Reloaded), hat sich beim Lesen zunehmend in Luft aufgelöst. Victor Kloss gelingt es mit der Geschichte um den Jungen Ben und dessen verschwundenen Eltern eine ganz eigene Sprache zu entwickeln. Es macht Spaß, seinen phantastischen Einfällen zu folgen. Es gab beim Lesen manchmal kurze Momente, in denen das emotionale Erleben etwas hinter der rasch voranschreitenden Handlung im Royal Institute of Magie zurückblieb. Aber das wäre auch schon mein einziger Kritikpunkt. Insgesamt ein sehr lesenswertes magisch-phantastisches Leseabenteuer für Kinder ab 11 Jahre.