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Junkie18
Wohnort: 
Würzburg

Bewertungen

Insgesamt 28 Bewertungen
Bewertung vom 24.05.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


ausgezeichnet

Eine faszinierende Frau

Die Schauspielerin Hedi lebt in einer Zeit, in der Männer die Kontrolle über Frauen haben und denen nicht viel zugetraut wird außer schön auszusehen und Kinder zu bekommen. Dadurch sitzt sie als „Deko“ ihres Mannes, dem Erfolgreichen Waffenproduzenten Fritz Mandl bei vielen Fachgesprächen mit am Tisch ohne weiter wahrgenommen zu werden. Nach ihrer Flucht aus der Ehe erfindet sie in der Erinnerung an die Gespräche Lösungen für militärische Probleme, die, wenn sie von Männern ernst genommen worden wäre, den 2. Weltkrieg schneller beendet hätten.

Die Geschichte von Hedi zeigt, wie wenig man Frauen vor knapp 100 Jahren zugetraut hat und lässt erahnen, wie oft falscher männlicher Stolz großen Erfindungen im Weg stand.
Mit dem Buch hat Marie Benedict wieder eine wichtige Frau aus dem verborgenen geholt. Fast jede Frau wird darin Parallelen zu eigenen Situationen, in denen Sie unterschätzt wurde finden. Damit ist es auch ein guter Denkanstoß, sich nicht unterkriegen zu lassen und ein gutes Argument für die nächste Gleichberechtigungs-Diskussion.
Ein hervorragendes Buch

Bewertung vom 25.04.2023
Sieben Männer später
Vine, Lucy

Sieben Männer später


weniger gut

Enttäuschende Protagonisten

Das Cover hat mir gefallen und auch die Leseprobe hat vielversprechend geklungen. Ich habe mich auf leichte Unterhaltung eingestellt, seichten Inhalt bekommen. Die Grundidee, 7 Ex-Freunde wiederzufinden hat mir dabei gefallen.
Die Protagonist:innen wirken allerdings unreif und nicht authentisch. Es findet viel Möchtegern-Feminismus statt und auf der anderen Seite gibt sich Esther, die Hauptperson andauernd selbst die Schuld an sexistischen Übergriffen etc. Psychische Probleme werden oberflächlich dargestellt, der extensive Konsum von Alkohol verharmlost wenn nicht sogar verherrlicht.
Der Schreibstil konnte mich auch nicht überzeugen. Dabei waren Unstimmigkeiten und die gezwungen wirkenden Konversationen z.B. über Feminismus ein Störfaktor.
Ab und zu waren unterhaltsame Stellen zu finden, der Großteil der Story konnte jedoch nicht überzeugen.

Bewertung vom 15.02.2023
Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3
Schwiecker, Florian;Tsokos, Michael

Die letzte Lügnerin / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.3


sehr gut

Macht Spaß zu lesen

Die letzte Lügnerin ist das Dritte Buch der Reihe von Schwiecker und Tsokos, in der der Anwalt Rocco Eberhardt und der Rechtsmediziner Justus Jarmer zusammenarbeiten.
Auch ohne die beiden vorherigen Bücher zu lesen ist man schnell im Geschehen und Vorwissen ist nicht nötig.
Eberhardt vertritt hier einen durch ein Video in Ungnade gefallenen Politiker, dem der Todschlag an dem dafür mitverantwortlichen Tonmann angehängt werden soll. Die Beweislast ist bis zum Ende erdrückend, doch mithilfe Jarmers wird der Fall in letzter Sekunde aufgelöst. Dabei spielt auch die Aussage Eberhardts Vater, mit dem er sich gerade erst wieder annähert, eine Rolle.
Ich hatte mir da ich Tsokos Arbeit in anderen Bereichen auch verfolge etwas mehr Rechtsmedizinischen Kontext erhofft. Auch die oberflächliche politische Diskussion am Ende war nicht ganz mein Fall, ansonsten konnte das Buch jedoch überzeugen.
Die Story war spannend und Ich hatte Spaß am Lesen.

Bewertung vom 22.01.2023
Bissle Spätzle, Habibi?
Alaoui, Abla

Bissle Spätzle, Habibi?


ausgezeichnet

Emotional und lustig

Amaya wächst in traditionellen marokkanischen Familienverhältnissen in Deutschland auf. Dabei wünschen sich ihre Eltern einen muslimischen Mann und das traditionelle Familienleben für Amaya, die jedoch lieber auf Tinder unterwegs ist. Als sie sich nicht in ihr Minder-Date das ihre Mutter für sie geswiped hat, sondern in dessen besten Freund verliebt, ist das Gefühlschaos vorprogrammiert.
Das Buch lässt Tränen fließen und laut lachen. Mit viel Herz und einem mitreißenden Schreibstil entführt Abla Alaoui die Leser in eine Kultur die vielen fremd, beim Lesen jedoch ganz nah ist.
Nach nur wenigen Seiten konnte ich nicht mehr vom Buch ablassen und hatte großen Spaß an jedem neuen Kapitel. Mit der Zeit wurden Amayas Entscheidungen etwas unverständlicher aber man kann ihre Ängste auch nachvollziehen. Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

Bewertung vom 04.01.2023
Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1
Aicher, Petra

Die Prinzregentenmorde / Fräulein Anna, Gerichtsmedizin Bd.1


ausgezeichnet

Spannend bis zum Schluss


Anna beginnt ihre Arbeit als Obduktionsassistentin, als eine bekannte Schauspielerin im Wasser gefunden wird und Fritz erschleicht sich die neusten Informationen für seine Zeitung von ihr. Damit beginnt eine Verbindung zwischen den beiden, die große Veränderungen darstellen wird.
Dass man Anna Zech in ihrer mutigen und moralvollen Art nur gernhaben kann wird schnell klar. Doch auch Fritz Nachtwey, der im wahren Leben Friedrich von Weynand heißt, wird von Seite zu Seite sympathischer.
Das Buch ist sehr schön und auch mit Witz geschrieben und lässt an vielen Stellen doch wieder aufschauen. So einige Wandlungen waren überraschend.
Die Verbindung mit der Zeitgeschichte des frühen 20. Jahrhunderts rundet die ganze Story zusätzlich ab und verleiht ihr Authentizität.
Es hat großen Spaß gemacht das Buch zu lesen und jetzt fiebere ich schon auf die Fortsetzung hin.

Bewertung vom 23.11.2022
Die Bücher, der Junge und die Nacht
Meyer, Kai

Die Bücher, der Junge und die Nacht


ausgezeichnet

Eines der besten Bücher des Jahres
1933: Der Buchbinder Jakob Steinfeld steht auf Kriegsfuß mit der Familie Pallandt, die ihm seine Binderei abkaufen wollen. Als Juliana Pallandt ihr Buch bei ihm binden lassen will verliebt er sich sofort.
1943: Der 10-jährige Robert Steinfeld, der bis zu diesem Zeitpunkt in einem fensterlosen Zimmer aufgewachsen ist wird von einem Bücherdieb befreit und reist durch das zertrümmerte Europa
1971: Robert Steinfeld erfährt von der Auflösung Pallandts Bibliothek und geht seiner eigenen Vergangenheit auf die Spur

Die Geschichte um Robert Steinfeld und seinen Vater ist von Beginn an spannend und aufregend geschrieben. Mystische Gestalten und tatsächlich Geschehnisse aus der NS-Zeit werden zu einer Einheit in die man neugierig versinkt.
Die Hauptcharaktere sind warm beschrieben, die Umgebung sehr anschaulich.

Mystisch gut und eine große Empfehlung!

Bewertung vom 25.10.2022
Miss Kim weiß Bescheid
Cho, Nam-joo

Miss Kim weiß Bescheid


ausgezeichnet

Faszinierender Kulturschock
„Miss Kim weiß Bescheid“ hat mich zuerst einmal überrascht. Ich hatte mit einer zusammenhängenden Geschichte erwartet, doch die einzelnen Kurzgeschichten waren angenehm zu lesen. Man taucht als Europäer:in in eine sehr ungewohnte Welt. Die Gesellschaft und Rollenbilder fühlen sich sehr fern an.
Mir ist eine Kurzgeschichte, die als Trennungsbrief an den Verlobten geschrieben ist, besonders im Gedächtnis geblieben. Dabei konnte man die Probleme die gerade durch die Rollenbilder entstehen auch deutlich fühlen.
Ich hatte vorher noch nicht viele Berührungspunkte mit Korea und halte das Buch für eine gute Einführung in eine andere Kultur. Der Leistungsdruck und das Schulsystem spielen dabei auch eine wichtige Rolle.
Mir haben die Kurzgeschichten sehr gut gefallen, wenn die Handlung auch teils in weniger schönen Gefühlslagen stattfindet.

Bewertung vom 08.10.2022
Die Kaiserin
Griffis, Gigi

Die Kaiserin


sehr gut

Sisi einfach zu lesen

Das Cover und die Thematik des Buches haben sofort mein Interesse geweckt. Normalerweise kennt man Sisi als den alten Schinken, der immer an Weihnachten im Fernsehen läuft. Die Harmonie und Ebenbürtigkeit zwischen Sisi und Franz wird in diesem Buch allerdings viel deutlicher hervorgehoben. Trotz der Schwierigkeiten und strikten Rollenbilder dieser Zeit schaffen die beiden es, sich selbst treu zu bleiben und geben sich gegenseitig halt.
Das Buch ist schön geschrieben und lässt die Charaktere schnell sympathisch und teilweise schrecklich wirken. Man kann in vielen Bereichen mitfühlen und sich zusammen mit den Charakteren in Ungerechtigkeiten hineinsteigern. Die Story ist einfach gehalten und man kommt sehr schnell durch das Buch. Dadurch habe ich das Buch gerne gelesen, würde es aber noch nicht zu meinen Lieblingen zählen. Trotzdem sehr empfehlenswert

Bewertung vom 25.08.2022
Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1
Goldammer, Frank

Ein dunkler Ort / Felix Bruch Bd.1


sehr gut

Schaurig spannend

Die Kommissarin Nicole Schauer wird von Hamburg nach Dresden versetzt, wo sie von nun an mit Simon Bruch zusammen arbeiten muss. Schon in ihrer ersten Woche kommt Schauer mehrfach an ihre Grenzen und bei ihrem gemeinsamen Fall, einer verschwundenen 12-Jährigen, erfahren Sie und Bruch einiges über die dunklen Seiten des jeweils anderen.

Trotz Schauers Aggressionen und Bruchs Aussetzern sind die beiden Charaktere schnell sympathisch.
Die Gedächtnislücken und das Bauchgefühl Bruchs steigern die Spannung und lassen den Verlauf der Story noch weniger vorher sehen.
Der Fall hat viele spannende und aufregende Wendungen und auch einen gewissen Gruselfaktor. Selbst wenn man nicht an Hexen und Geister glaubt wird es in manchen Szenen richtig schaurig.

Ich habe das letzte Drittel Nachts gelesen, weil die Spannung mich mitgerissen hat. Deshalb konnte ich mich gleich noch etwas mehr gruseln.
Ein sehr gelungener Krimi, für meinen Geschmack kommt manchmal zu wenig Licht ins Dunkel aber trotzdem lohnt sich das lesen!

Bewertung vom 01.08.2022
Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Das schönste Buch seit langem

Die karierten Mädchen ist ein historischer Roman, der schlimme Geschehnisse greifbar macht und trotzdem ein schönes Gefühl hinterlässt.
Die Geschichte ist aus Sicht der Großmutter Klara erzählt, wie sie Kassetten mit der Erzählung ihres Lebens bespricht. Dabei beginnt die Nazi-Zeit und Klara passt sich entgegen ihre Gesinnung nach außen immer weiter an die Vorstellungen der nationalsozialistischen Regierung an, weshalb sie sich von ihrer jüdischen „Ziehtochter“ trennen muss. Daneben lernt Klara ihren Mann kennen, der wie auch Sie kein Sympathisant der Nazis ist und in der gleichen Machtlosigkeit gefangen ist.
Der Schmerz und die Tragik des Rassenwahnsinns werden durch das geschriebene spürbar. Das Buch ist außerdem spannend geschrieben und ich kann jetzt schon kaum abwarten, dass der zweite Band erscheint. Eine klare Empfehlung!