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Quadlipokkel
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Nordbaden

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Bewertung vom 28.04.2016
Gekoffert und Verschleppt
Brenk, Lisa

Gekoffert und Verschleppt


ausgezeichnet

Bei "Gekoffert und verschleppt" handelt es sich um den Debutroman von Lisa Brenk, erschienen im Wölfchen Verlag. Die gedruckte Version (Taschenbuch) umfasst 502 Seiten. Die Illustrationen im Buch sind von der Autorin selbst gestaltet.

Der Roman erzählt die Geschichte von Robert Caillou, einem Jungen der in der Nacht vor seinem 13. Geburtstag aus seinem Zimmer entführt wird.
Nach einer holprigen Reise im Innern eines Koffers findet sich Robert in einem Haus voller Zauberer wieder, in dem er selbst seine Ausbildung beginnen soll. Er denkt aber gar nicht daran, sich das vorschreiben zu lassen und nutzt die erst beste Gelegenheit zur Flucht.
Gemeinsam mit seinem neuen Freund Tatu schlägt er sich nach Immerstadt durch. Dort im "Zentrum der Welt" erwartet ihn das blühende Leben in all seinen Auswüchsen, neue Freunde, aber auch alte Rechnungen und dunkle Pläne, in denen er ohne es zu ahnen eine Rolle spielt.
Gemeinsam mit dem Möglichmacher Kaderi Diddit und dem Abenteurer Gilbert Faunus plant Robert seine Heimreise. Doch diese Pläne werden durchkreuzt und Robert einem Feind ausgeliefert von dem er nicht einmal wusste, dass er ihn hatte.

Die Geschichte wird aus der Perspektive der Hauptfigur Robert Caillou erzählt, wobei der Erzähler (Gilbert Faunus) durch seine Anmerkungen immer wieder erklärend eingreift.
Mit dieser Perspektive schafft die Autorin eine große Nähe zu ihrem Protagonisten und der Leser kann die Abenteuer und die Wunder Immerstadts durch die Augen der Hauptfigur mit ihm zusammen kennen lernen.
Lisa Benk schafft es hier durch ihre Sprache und die Beschreibungen eine Farbenprächtige und Detailreiche Welt zu schaffen, mit all ihren Licht- und Schattenseiten.

Lisa Brenk gelingt es mit ihrer Geschichte den Leser zu fesseln, besonders Immerstadt, mit all seinen wunderlichen Bewohnern und verrückten Berufen und seiner ungewöhnlichen Regierung schaffen es zu Fesseln und immer wieder zum lachen zu bringen. Das aber ohne dabei ins alberen ab zu gleiten oder die Gefahren einer so großen Stadt zu vertuschen. Mit Robert und vor allem seinem Begleiter Tatu fiebert man gerne mit.

Einziger Kritikpunkt bleibt vielleicht, dass man die Machenschaften um Robert beim ersten Lesen leicht übersieht, dass erhöht natürlich die Spannung am Ende und gibt einem Grund zum erneuten lesen. Doch so übersieht man leicht das feine Geflecht, dass die Geschichte durchzieht.

Altersempfehlung des Romans ist ab 10 Jahren und damit denke ich ganz gut getroffen, "Gekoffert und verschleppt" ist aber kein Kinderbuch, auch erwachsene Lesen dürften Freude an der Geschichte haben. Die Geschichte ist mitreißend und die Illustrationen sehenswert.
Ich kann das Buch nur empfehlen.