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Johanna

Bewertungen

Insgesamt 26 Bewertungen
Bewertung vom 27.03.2025
Schwimmen im Glas
Lugbauer, Eva

Schwimmen im Glas


gut

"Schwimmen im Glas" erzählt aus Sicht der jungen Lore wie sie in dörflichem Umfeld aufwäscht. Die Geschichte springt dabei immer wieder zwischen der erwachsenen Lore und dem Kindesalter hin und her. Viele Themen werden dabei angesprochen - Freundschaft, erste Flirts und Familie. Dabei werden auch immer wieder unschöne Themen und Erfahrungen aus Lores Leben angeschnitten, beispielsweise Erfahrungen mit Seximus und patriachale Strukturen.

Der Roman erzählt eindrucksvoll, wie es ist als Mädchen erwachsen zu werden. Die Erzählstimme aus Sicht eines Kindes ist dabei sehr authentisch. Leider konnten mich die Sprache und der Schreibstil insgesamt leider nicht abholen. Es war mir zu lyrisch geschrieben, so dass ich mich letztendlich nicht mit der Geschichte identifizieren konnte und sich für mich bis zu letzt keine Spannung aufgebaut hat.

Bewertung vom 07.03.2025
Das Lieben danach
Bracht, Helene

Das Lieben danach


sehr gut

Puuh das war keine leichte Kost! Helena Bracht verarbeitet in diesem Buch ihre eigenen Erfahrungen von sexueller Gewalt in Kindesjahren und dessen Auswirkungen auch ihr weiteres Leben, zwischenmenschliche Beziehungen und ihrer Sexualität.

Vorab habe ich erstmal den größten Respekt vor der autorin, wie offen sie über diese schrecklichen Erfahrungen, die sie machen musste, spricht. Gerade in aktuellen Zeiten und dem Fall Pelicot wird hier erneut deutlich gemacht, dass die Scham niemals bei Opfern solcher Gewalt liegen darf.

Die Zeilen über ihre Missbrauchserfahrung zu lesen, gingen mir dabei sehr nah, weil sie noch so jung war. Das ganze hat sie aus psychologischer Sicht wirklich eindrucksvoll aufgearbeit und Rückschlüsse auf ihr Leben gezogen. Dabei ordnet sie ihre Erfahrungen absolut sachlich ein, fast als würde es hier nicht um ihr eigenes Leben gehen. Genau damit hat sie mich dann an mancherlei Stelle leider auch ein klein wenig verloren.

Dennoch ein absolut wichtiges Buch, was noch sehr lange in mir nachklingen wird!

Bewertung vom 23.09.2024
Die vorletzte Frau
Oskamp, Katja

Die vorletzte Frau


weniger gut

Mit dem neuen Roman von Katja Oskamp konnte ich mich leider so gar nicht anfreunden. Die behandelten Themen an sich klingen erstmal spannend - das Leben und die Beziehungen einer Schriftstellerin werden behandelt, es geht um Beziehungen mit einem großen Altersunterschied und was es mit einem macht, wenn der Partner plötzlich schwer krank wird. Das alles wird aber so sachlichen Schreibstil, das sämtlicher Tiefgang und Emotionen fehlen. Dadurch habe ich absolut keine Bindung zu den Charakteren aufbauen und deren Handlungen oft nicht nachempfinden können. Das Buch ist kurz und sollte sich schnell weglesen, für mich hat es sich durch den Erzählstil allerdings sehr in die Länge gezogen und ich hatte nie das Bedürfnis zu erfahren, wie es mit den Charakteren weitergeht. Leider ist der Schreibstil wohl nicht das richtige für mich.

Bewertung vom 10.09.2024
Mein Mann
Ventura, Maud

Mein Mann


gut

"Mein Mann" von Mauf Ventura ist ein Buch, wie ich noch kein vergleichliches gelesen habe. Wir begleiten ein Ehepaar aus Sicht der Ehefrau über den Zeitraum einer Woche. Dabei ist das ganze Buch eher wie langerer innerer Monolog geschrieben, bei dem man einen Einblick in die Gedankenspiralen der Ehefrau bekommt. Einen Thriller würde ich diesen Roman nicht nennen, es liest sich eher wie eine psychologische Verhaltensanalyse.

Das Buch ist dabei durchaus kurzweilig geschrieben. Mit kurzen Kapiteln lesen sich die ca. 250 Seiten sehr schnell. Mich konnte das Buch aber nicht wirklich abholen, da es keinen wirklichen Plot gabe und ich somit auch kein Interesse daran hatte zu wissen wie es weiter geht. Die Gefühls- und Gedankenwelt der Ehefrau wiederholt sich immer wieder und mir hat es keinen Spaß gemacht diese dysfunktionale Beziehung mitzuerleben. Ein Twist am Ende konnte das ganze dann nochmal ein kleines bisschen herausreißen.

Wer auf Geschichten von geistig verwirrten Erzählerinnen, unzuverlässige Narrative steht und gerne über ein ungesundes reinsteigern in Banalitäten liest wird Gefallen an diesem Buch finden. Sonst war die geschichte für mich lediglich durchschnittlich und nichts was mir lange in Erinnerung bleiben wird.

Bewertung vom 19.07.2024
Die schönste Version
Thomas, Ruth-Maria

Die schönste Version


sehr gut

Mir fällt es schwer dieses Buch mit Worten oder Sternen zu bewerten. Die Geschichte ist bedrückend und dennoch eine in der sich wahrscheinlich viele Frauen stellenweise wiedererkennen.

Im Zentrum der Geschichte steht die Beziehung von Jella und Yannik und einen Vorfall zwischen den beiden. Die Geschichte spielt darauf ein in verschiedenen Zeitebenen. Auf der einen Seite werden Jellas aktuelle Gedanken und Gefühlswelt nach dem Vorfalls wiedergespiegelt. Zusätzlich begleitet man sie von ihrer Kindheit bis zu dem Vorfall hin. Es geht um das Erwachsen werden, (Jugend-)freundschaften, erste Erfahrungen mit Männern, viele unschöne Erfahrungen mit Männern und leider auch um Themen wie häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt und toxische Beziehungen.

Alles in allem ein sehr lesenswertes Buch, aber auch kein leichter Tobak.

Bewertung vom 10.05.2024
Der Wind kennt meinen Namen
Allende, Isabel

Der Wind kennt meinen Namen


weniger gut

In „Der Wind kennt meinen Namen“ werden die Geschichten mehrere Charaktere miteinander verwoben. Die Geschichte spielt in verschiedenen Zeitebenen und handelt von den Thema Flucht in verschiedenen historischen Kontexten. Beginnen tut die Erzählung mit dem Schicksal von Samuel, der als kleiner jungen aufgrund des zweiten Weltkrieges von seiner Familie getrennt wird. Letitia muss während der 80er aus El Salvador fliehen genau so wie Anita, die in der aktuellen Zeit in die USA fliehen muss. Alle Charaktere sind zur Zeit ihrer Flucht Kinder.

Auch wenn die Geschichte auf eindrucksvolle Weise zeigt, dass Flucht schon immer ein gesellschaftliches Thema war und wie einschneidend es gerade für Kinder ist, konnte mich das Buch nicht abholen. Für mich wurden einfach zu viele Themen versucht aufzugreifen und zu behandeln. Als es dann auch noch um die Corona Krise ging, hat mich das Buch letztlich leider komplett verloren.

Bewertung vom 10.02.2024
Weiße Wolken
Seck, Yandé

Weiße Wolken


sehr gut

Weiße Wolken ist eine Familiengeschichte, bei der es darum geht was es bedeutet in als POC in Deutschland zu leben. Was die Geschichte spannend macht, sind die Blickweisen der beiden Schwestern Zazie und Dieo. Während Zazie ihr Studium gerade beendet hat und jedem Anflug von political incorrectness direkt den Wind aus den Segeln nimmt, lebt Zazie mit Ihrem Mann Simon und den Kindern ein ruhiges und gut bürgerliches Leben.

Die Geschichte ist thematisch hochaktuell und wichtig, vor allem wenn man sich noch nicht viel mit dem Thema auseinandergesetzt hat. Das uns allen anerzogene Rassismus-Denken wird thematisiert und so hat der Roman an einigen Stellenn fast Sachbuch Charakter ohne belehren zu wirken.

Dennoch waren mir die Charaktere teilweise zu klischeehaft überzogen. Auch die Handlung nahm nicht so richtig Pfad auf. Eigentlich ist die ersten 200 Seiten des Buches nichts erinnerungswertes passiert. Dennoch lohnt es sich das Buch zu lesen und es ist ein wichtiger Beitrag für mehr Verständnis und Empathie in unserer heutigen Gesellschaft.

Bewertung vom 01.02.2024
Nachbarn
Oliver, Diane

Nachbarn


sehr gut

Die Autorin Diane Oliver ist bereits in den 60er Jahren verstorben und diese Kurzgeschichtensammlung von ihr wurde postum veröffentlicht. Beim Lesen der ersten Geschichten war mir dies nicht bewusst und fiel mir auch nicht auf, da die Geschichten uns Thematik noch immer sehr aktuell sind.

Die hier gesammelten Geschichten sind sehr unterschiedlich verbinden aber alle noch immer wichtige Themen, die einen sehr zum Nachdenken anregen. Es geht um Rassismuserfahrungen, Ausgrenzung und Mysogenie. Man findet sich sehr schnell in die einzelnen Kurzgeschichten ein und fühlt mit den Charakteren. Der Schreibstil und die Erzählart sind trotzdem sehr abwechslungsreich, so ist beispielsweise eine Kurzgeschichte wie ein etwas wirrer Stream of Conciousness geschrieben.

Eine wirklich wichtige Lektüre, bei der einem teilweise der Atem stockt wie viel sich gesellschaftlich schon positiv entwickelt hat in den letzten 60 Jahren, wie viele Geschichten und Schicksale aber leider auch immer noch genau so heute stattfinden könnten.

Bewertung vom 24.01.2024
Not Your Business, Babe!
Bogner, Verena

Not Your Business, Babe!


gut

"Not Your Business Babe!" behandelt auf den ersten Blick alle wichtigen Umstände, die Frauen vor dem Berufseintieg wissen sollten. Das Ganze ist sehr einfach und schnell gelesen und durch viele popkulturelle Verweise anschaulich und gut nachzuvollziehen.

Insgesamt bleibt das Buch für mich aber sehr oberflächlich. Wenn man sich schon etwas mit Feminismus beschäftigt oder einfach selber eine Frau im Berufsleben ist, sagt das Buch einem wenig Neues. Ich hätte mir hier an einigen Stellen eine tiefere Analyse dieser Umstände gewünscht. Zwar gab es einige Stellen an denen mich gewisse Fakten überrascht haben, aber ich hätte mir gerne mehr Hintergründe oder auch den Blick aus Deutschland hinaus in andere Länder gewünscht.

Die popkulturellen Verweise und Anektdoten lockern das Buch zwar ebenso wie die recht junge und alltägliche Sprache auf, machen es aber auch wenig zeitlos da sie sich doch sehr begrenzt fast alle auf Ereignisse aus den letzten 1-2 Jahren beziehen.

Insgesamit ein nettes Buch für junge Frauen am Anfang ihres Berufslebens, aber m.M.n. nichts wodurch ich aktiv groß etwas an meinem (Berufs)leben ändern werde.

Bewertung vom 08.10.2023
Zeiten der Langeweile
Becker, Jenifer

Zeiten der Langeweile


weniger gut

Zeiten der Langeweile handelt von dem digitalen Ausstiegt einer Frau Anfang 30 und den Konsequenzen damit. Leider hat mich der Roman aufgrund einer absolut unsympathischen und überzogen klischeehaft dargestellten Protagonisten sehr enttäuscht.

Ich hatte mir eine Geschicht erhofft, in der man sich wiederfindet und das eigene Verhalten bzgl. Internetonsum gespiegelt und kritisch hinterfragt wird. Was ich letztlich bekommen habe ist ein Ausstieg aus dem Internet der schnell und für mich nicht nachvollziehbar in eine panische Angst abdrifet, dass auch nur der kleine Zeigefinger der Protagonistin es irgendwie ins Internet schafft. Das ganze wirkt für mich so am Leben vorbei und unrealistisch und hat zwischenzeitlich schon fast etwas von Gehirnwäsche. Dazu kommen absolut unsympathische Charaktere, in die gefühlt jedes Klischee von jungen Leuten aus Berlin hineingepresst werden sollte.

Am Ende gibt es auch keine irkliche Message oder ein Fazit was aus dem Experiment gezogen wird. Mich hat der Roman daher leider enttäuscht.