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Tine

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 14.03.2020
Eine Farbe zwischen Liebe und Hass
Zentner, Alexi

Eine Farbe zwischen Liebe und Hass


sehr gut

Wer kannst du sein, wenn dein Leben von den Vorurteilen deiner Mitmenschen bestimmt wird?

Im Buch "Eine Farbe zwischen Liebe und Hass" von Alexi Zentner geht es um den siebzehnjährigen Jessup, der gemeinsam mit seiner Mutter und seiner Schwester in ärmlichen Verhältnissen lebt. Sein Stiefvater, der ihn stets streng aber liebevoll erzog, war aufgrund einer tödlichen Auseinandersetzung mit zwei schwarzen Jugendlichen für vier Jahre im Gefängnis und kommt zu Beginn des Buches frei. Jessup ist ein talentierter Schüler und Sportler, der seine Familie mehr als alles andere liebt und es dennoch nicht leicht im Leben hat, denn seine Liebsten sind der Kirche, des heiligen weißen Amerika, zugeneigt. Genau aus diesem Grund muss sich Jessup immer und immer wieder mit Vorurteilen auseinandersetzen, denn niemand sieht den Jungen als eigenständige Persönlichkeit, sondern immer nur als Mitglied einer Familie mit rassistischem Gedankengut. Nach einem verheerenden Unfall nimmt die Geschichte seinen Lauf und zwingt Jessup dazu, sich für eine Seite zu entscheiden.



Alexi Zentner hat einen wirklich außergewöhnlichen aber einzigartigen Schreibstil. Die Satzbau entspricht nicht immer der Norm, zudem nutzt der Autor sowohl lange Schachtelsätze als auch Einwortsätze. Das hat dazu geführt, dass ich zunächst nur schwer in das Buch einsteigen konnte und ich diverse Abschnitte immer wieder lesen musste, um die Zusammenhänge besser zu verstehen. Aber hier gilt: dranbleiben, denn es lohnt sich. Ab dem zweiten Drittel des Buches hab ich mich an den Schreibstil gewöhnt und empfand ihn sogar als absolut passend und ausdrucksstark. Denn so gelingt es dem Autor Spannung aufzubauen und beizubehalten. Auch die kurzen Kapitel sorgen für einen angenehmen Lesefluss.



Die Charaktere der Geschichte sind absolut glaubwürdig beschrieben. Ich konnte mich so gut in Jessup hineinversetzen, hatte Mitleid, empfand Sympathie, hatte kein Verständnis für seine Handlungen, dann doch wieder Verständnis, war begeistert von seiner Gedankenwelt, verachtete einige seiner Standpunkte, wurde sowas von emotional mitgerissen. Einfach eine Achterbahn der Gefühle. Ebenso erging es mir mit den anderen Charakteren der Geschichte, die Zentner mir durch detaillierte Beschreibungen näherbingen konnte.



Dieses Buch war mein erstes Buch zum Thema Rassismus und definitiv nicht das Letzte. Es ist keine seichte Lektüre, man sich sich Zeit nehmen, um die abstruse und makabere Denkweise der Menschen wirken zu lassen. Nach einigen Leseabschnitten hab ich pausiert, um das Gelesene zu verarbeiten und mir Gedanken darüber zu machen, ob ich wollte oder nicht, es blieb im Kopf.



Von mir gibt es daher eine Leseempfehlung. Nach einem langatmigen Beginn, startet die Geschichte richtig durch und weiß dann absolut zu überzeugen.

Bewertung vom 14.03.2020
Wie viele willst du töten / Ellery Hathaway Bd.1
Schaffhausen, Joanna

Wie viele willst du töten / Ellery Hathaway Bd.1


ausgezeichnet

Im Thriller "Wie viele willst du töten" von Joanna Schaffhausen geht es um Ellery Hathaway, eine junge Polizistin. Sie wohnt in einer Kleinstadt, in welcher seit 3 Jahren wiederkehrend im Juli eine Person verschwindet. Kaum jemand schenkt dieser Situation Beachtung, man geht davon aus, dass jeder der Personen freiwillig gegangen ist, nur Ellery ist überzeugt davon, dass mehr hinter dem Verschwinden dieser Personen steckt. Die Polizistin entdeckt immer mehr Parallelen zu ihrer eigenen Entführung, bei welcher sie als Kind gerettet werden konnte und ruft deshalb einen Agenten des FBIs zur Hilfe. Es ist genau der Mann, der ihr damals das Leben gerettet hat.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen, denn der Autorin gelingt es sofort Spannung aufzubauen, was den Einstieg in das Buch enorm erleichtert. Ein flüssiger Schreibstil und toll beschriebene Charaktere sorgen dafür, dass ich die Seiten regelrecht verschlungen habe. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und enden immer mit einem kleinen Cliffhanger, was ein weiter Grund dafür ist, dass ich das Buch nur schwer weglegen konnte.

Die beschriebenen Fälle und auch Ellerys Vergangenheit werden wirklich gut beschrieben. Man erhält einen guten Einblick in die Gefühlswelt der beiden Protagonisten, weshalb ihr Handeln immer absolut nachvollziehbar ist. Es gibt keine übermütigen Ermittler, stattdessen erscheint die Arbeit der Polizisten sinnvoll und gut durchdacht. Meiner Meinung nach haben die beiden super miteinander harmoniert und sind mir deshalb sehr ans Herz gewachsen.

Kommen wir zum Schluss des Buches: Astrein. Ich konnte absolut nicht vorhersagen, wie der Titel enden könnte. Mir hat die Aufklärung super gefallen. Sie erschien mir logisch und ließ keine Fragen offen.

"Wie viele willst du töten" ist somit ein toller und kurzweiliger Thriller, den ich absolut empfehlen kann.