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Bewertungen
Insgesamt 33 BewertungenBewertung vom 11.11.2024 | ||
Wieder sind wir in Os, dem Mikrokosmos einer kleinen Stadt im nördlichen Norwegen - beherrscht von den Brüdern Roy und Carl Opgard vom Opgard-Hof oben auf dem Berg, weit über dem Ort. Sie sind die letzten ihrer Familie und nicht nur deswegen eng miteinander verbunden. Wie schon im ersten Teil (Ihr Königreich), den man nicht unbedingt gelesen haben muss für dieses Buch, ist Carl der Macher, der Ideengeber, der inzwischen das Fünf-Sterne-Wellness-Hotel auf dem Berg fertiggestellt hat. Und Roy hält die Dinge vor Ort und anderswo am Laufen und bringt für den kleinen Bruder immer wieder alles in Ordnung, was mitunter auch den einen oder anderen Mord einschließt oder dessen Vertuschung. Roy ist aber auch der Erzähler, und Jo Nesbø spielt geschickt mit seinen Lesern, die auf diese Weise die Beweggründe des Mörders nachvollziehen können, seine Zweifel und seine menschliche Seite. Auch Teil zwei der Os-Geschichte ist rasant, spannend - eine Mischung aus Thriller, Familiendrama, aber auch eine gelungene Gesellschaftskritik. |
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Bewertung vom 11.11.2024 | ||
Ein alter Übersetzer erinnert sich, wie damals seine Zusammenarbeit mit Thomas Mann begann in Nidden an der Kurischen Nehrung, wo die Manns ein Sommerhaus hatten. Leichtsinnig gerät der Erzähler und damit auch Thomas Mann in eine kritische Situation, deren Lösung eine detektivische Meisterleistung erfordert. Die Handlung, um die sich dieses Buch rankt, ist etwas dünn und stand wohl für den Autor nicht im Vordergrund. Entsprechend fehlt es dem Buch hin und wieder an Spannung. Möglicherweise wird auch enttäuscht, wer dachte, dass es noch mehr um Thomas Mann gehen würde. Dessen Biografie sollte man in groben Zügen kennen zum besseren Verständnis des Buches. Auf der anderen Seite hat der Autor ungeheuer viel Hintergrundwissen zusammengetragen, auch stilistisch hat mich das Buch überzeugt. Insbesondere die Worte und die Art und Weise, in der er den berühmten Autoren sprechen lässt, passen aus meiner Sicht hervorragend, genau wie das schöne Cover. |
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Bewertung vom 27.10.2024 | ||
Das Haus der Bücher und Schatten Das Buch wird aus zwei Handlungssträngen gebildet, deren Zusammenhang zunächst unklar bleibt. Wir bewegen uns einerseits im Jahr 1913 im Baltikum an einem sehr abgelegenen und geheimnisvollen Ort, dessen Idylle zusehends zum Alptraum wird. Und dann folgen wir im Jahr 1933 in Leipzig dem Kommissar Cornelius Frey, gefeuert und doch wiedereingestellt, bei seiner Suche nach einem Mörder im historischen Graphischen Viertel. Beide Geschichten vor dem bedrückenden Hintergrund der jeweiligen politischen Situation damals. Der Autor versteht es meisterhaft, die Personen glaubwürdig zu skizzieren und eine Atmosphäre zu schaffen, die einen in das Buch hineinzieht. Eventuell etwas zu sehr in die Länge gezogen im Mittelteil, wie das oft der Fall ist, aber dennoch legt man das Buch nicht wieder aus der Hand. Es ist sicherlich nicht zuletzt auch das enorme historische Hintergrundwissen des Autors, das das Buch so interessant macht. |
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Bewertung vom 30.09.2024 | ||
Constanze, eine frisch getrennte junge Zahnärztin, findet ein Zimmer in einer Wohngemeinschaft. Damit beginnt das Buch, in dem Jörg, der 68jährige Besitzer der Wohnung, neben dem immer zuversichtlichen Murat und der Schauspielerin Anke, die vergeblich auf neue Engagements wartet, die weiteren Hauptdarsteller sind. Das Buch wird meistens aus der Sicht der verschiedenen Akteure erzählt und nimmt an Fahrt auf, als klar wird, dass Jörg nach einer Blinddarm-Operation immer größere Gedächtnislücken hat. Es geht um ganz viel Menschlichkeit, Vertrauen und Zuneigung. Aus der Wohngemeinschaft ist eine Familie geworden, die füreinander da ist. - Eine liebevolle Erzählung aus einer vielleicht zu idealisierten Welt, jedenfalls für Menschen, die mit dem Problem Demenz von Angehörigen in der realen Welt konfrontiert sind, aber dennoch angenehm zu lesen. |
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Bewertung vom 09.09.2024 | ||
Eigentlich ist es der Vater, der an diesem Tag begraben wird, doch die Erzählerin wendet sich in ihren Erinnerungen vor allem ihrer Mutter zu, die schon lange vorher gegangen ist und ein ungewöhnliches Leben geführt hat: Kriegskind, emanzipierte Studentin, abgebrochenes Studium zugunsten der Familie, Hausfrau und dann allein lebende freischaffende Schriftstellerin. Die Erzählerin stellt sich und ihrer Mutter Fragen, von denen sie wünschte, sie hätte sie zu Lebzeiten der Mutter gestellt. Alte Konflikte werden geschildert und teilweise neu beleuchtet. Wer war dieser Mensch, der als Mutter die Teenager-Tochter mit ihrem Vater allein ließ, um endlich ihren Traum zu verwirklichen, an dem keiner der drei Ehemänner und auch keine ihrer drei Töchter interessiert waren? Caroline Peters schildert sehr eindrücklich und nicht ohne Humor eine dramatische Familienkonstellation, wie sie nicht alltäglich ist. Und dennoch erkennen sicher die meisten von uns die ungestellten Fragen aus eigenen Familiengeschichte wieder. Gelungenes Debüt. |
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Bewertung vom 02.09.2024 | ||
Das Buch besteht aus drei voneinander getrennten Erzählungen, die im Abstand von 100 Jahren spielen und die sich bei den Namen der handelnden Personen und geografisch teilweise überschneiden. Schon auf den ersten Seiten wird klar, dass man sich in einer anderen Welt befindet, als zu erwarten gewesen wäre. Dennoch geht es wie zu jeder Zeit und in jedem System um Liebe, Freundschaft, Vertrauen, Anpassung und Ausbrechen und nicht zuletzt um die Last der Erinnerungen, eben alles, was unser Glück ausmachen oder es zerstören kann. Die Autorin hat einen sehr eindringlichen Erzählstil, der einen fordert und mitzieht, und wurde offenbar auch sehr gut übersetzt. |
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Bewertung vom 02.09.2024 | ||
Wenn Oma Bianca auf die Idee kommt, mit 75 Jahren ihr elegantes Haus auf Mallorca zu verscherbeln und für den Verkaufserlös mit einem neuen, gerade erst kennengelernten Mann auf eine Weltreise zu gehen, muss das ihre Erben alarmieren und auf den Plan rufen. Zunächst vorgeblich, dann tatsächlich um das Wohl der alten Dame besorgt, ergeben sich daraus für alle Beteiligten zahlreiche Verwicklungen und Missverständnisse, die sich am Ende natürlich in Wohlgefallen auflösen, das Ganze vor einer idyllischen Kulisse. |
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Bewertung vom 02.09.2024 | ||
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3 Schon zum dritten Mal legen sich Mrs Potts und ihre zwei so unterschiedlichen Freundinnen Becks und Suzie ins Zeug, um einen Mörder zu fassen. Diesmal arbeiten sie von Anfang an offiziell im Dienst der örtlichen Polizei. Wer hat den beliebten Bürgermeister während der Ausschusssitzung ermordet? Verdächtige gibt es einige, aber zum Glück nicht zu viele. Und natürlich kann kein Täter dem lebensfrohen Trio entgehen, dessen Souveränität immer wieder Spaß macht. Die Spannung hält sich dabei aber ehrlich gesagt in Grenzen. Für mein Empfinden hatten die zwei Vorgängerbücher da mehr zu bieten, auch an Nebenhandlungen und britischem Humor. Vielleicht hätte das Buch ursprünglich länger werden sollen, dachte ich. Außerdem fand ich hier auch die Übersetzung nicht so gut. Aber es ist dennoch eine angenehme Lektüre für eine kurzweilige Auszeit. |
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Bewertung vom 13.08.2024 | ||
Mara, die Neurowissenschaftlerin, kann ihre eigene Schlaflosigkeit nicht besiegen. Die Angst vor ihren Träumen macht sie schlaflos. Dass es mit diesen Träumen etwas auf sich hat, deutet sich schon zu Beginn an. Dann ergibt sich eine unerwartete Schenkung – ein großes Haus in einem kleinen Ort, den sie nicht kennt, von einem Mann, von dem sie noch nie gehört hat. Schließlich kehrt Mara doch von London zurück in ihre Heimat, um das Haus in Besitz zu nehmen. Während sie versucht, mehr über das Haus und seinen inzwischen verstorbenen Vorbesitzer zu erfahren, kommt es zu einer Reihe seltsamer Zufälle und immer mystischerer Ereignisse. Erst am Schluss versteht Mara (und der Leser), wieso sie es sein musste, die das Haus bekommt. |
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Bewertung vom 15.07.2024 | ||
Der alternde Karl V., ehemals Kaiser und König, jetzt ein hinfälliger Mann im selbstgewählten Abseits, ist seines Lebens überdrüssig, gequält von Krankheiten, zerrissen von der Monotonie seines Lebens und den immer wiederkehrenden nutzlosen Gedanken. Oder am Ende doch nicht? Mit dem Jungen Geronimo, der nicht weiß, dass Karl sein Vater ist, zieht er eines Tages los nach Laredo. Auf der Reise begegnen ihnen verschiedene Personen und Abenteuer, die Karl die Erkenntnis bringen, dass es sich lohnt, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen, egal wie viel Zeit einem noch bleibt. |
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