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Benutzername: 
omami
Wohnort: 
Lannach

Bewertungen

Insgesamt 198 Bewertungen
Bewertung vom 27.11.2024
Mordscoach
Pabst, Lilli

Mordscoach


sehr gut

Lilli Pabst hat bei ihrem neuen Roman aus dem vollen Nähkörbchen geplaudert.
Viele Begriffe aus der Psychoanalyse tauchen auf und wieder unter.
Ihre Romanfigur Sophie hat es nicht leicht.
In ihrer Praxis läuft es gut, man kann sich halt die Typen, die man als Klienten hat, nicht aussuchen, manche sind nett, andere eher ekelig, und ab und zu auch extrem hübsch.
Als so eine Dame vor Sophie sitzt und behauptet, über den Tod ihrer Mutter nicht hinweg zu kommen, später allerdings meint, Sophie sei hübscher, als ihr Mann Jakob behauptete, klingelt es bei Sophie. Ziemlich laut sogar. Ein Wort gibt nun das andere und kurz darauf liegt Amelie, so heisst (hieß) die Dame, tot auf dem Boden. Sophie ist starr vor Schreck, traut sich aber nicht, Hilfe zu holen, denn immerhin ist sie die Ehefrau des Geliebten der nunmehr Toten.
Und zu allem Unglück kommt auch noch einer ihrer "ekeligen" Klienten schon die Treppe herauf. Und er stellt Fragen, da Sophie angeschlagen aussieht und sich so verhält.
Und das hat noch weitere Folgen, die man in den 314 Seiten in Folge lesen kann.
Auf Seite 105 gibt es eine Namensverwechslung und im Klappentext lautet der Name des Ehemannes völlig anders, nämlich Jörn, aber Freud hat sicher eine Erklärung dafür.....
Das Cover ist ein optisches Wortspiel vom Feinsten.

Bewertung vom 26.11.2024
Der König
Nesbø, Jo

Der König


ausgezeichnet

Keiner, wirklich keiner versteht es Krimis zu schreiben, wie die von Jo Nesbo.
In " Der König" schafft er es, Sympathien für einen Mehrfachmörder aufkeimen zu lassen.
In " Ihr Königreich" erfuhren wir, warum die Brüder Roy und Carl Opgard so geworden sind, wie sie nun sind.
Und nun geht es weiter. In Os, dem Heimatdorf der Brüder, will Roy die größte Achterbahn zu bauen und einen Vergnügungspark dazu. Mit dem Hotel von Carl, dem Os-Spa wäre das dann der ganz große Wurf im Tourismusgeschäft.
Aber, da ist noch etwas, das die gesamten Pläne durchkreuzen könnte, ein Tunnel. Der würde dann nämlich das Wunderland völlig von der großen Verkehrsroute abschneiden.
Also muss etwas geschehen.
Bestechung, Drohung, bis zum Mord ist alles dabei.
Und der Autor lässt dem Leser keine Ruhe mehr, da gibt es Wendungen in alle Richtungen, jeder weiß etwas von jedem und jeder erpresst jeden.
Das Cover mit der goldenen Achterbahn symbolisiert hier sehr gut die Stimmung, denn es kann nur einen König geben.

Bewertung vom 13.11.2024
Als wir im Schnee Blumen pflückten
Harnesk, Tina

Als wir im Schnee Blumen pflückten


ausgezeichnet

Tina Harnesk stammt aus Schweden, ist selbst Sami und vermittelt in ihrem Roman viel von der samischen Kultur.
Im Roman geht es um zwei alte Leute samischen Ursprungs, die Frau, Mariddja, hat gerade ihre Krebsdiagnose bestätigt bekommen, will aber unter keinen Umständen ihren Mann`, Biera, alleine lassen, da er starke Anzeichen von Demenz erkennen lässt. Außerdem will Mariddja unbedingt noch einmal ihren Neffen, der vor langer Zeit das Kind war, das sie nie empfangen konnte, sehen.
Im zweiten Erzählstrang erfährt man von Kaj und Gustav, die sich abwechseln, ihre Mutter, Laura, zu besuchen und sie in ihrem Sterben zu begleiten.
Kaj, der Arzt ist, übersiedelt in den Norden, wo er und seine Verlobte Mimmi sich ein Haus gekauft haben. In einer Kiste, die mit seinem Namen beschriftet ist, findet Kaj unzählige Gegenstände samischer kultureller Handwerkskunst, die er aber nicht zuordnen kann.
Und es gibt einen kleinen Jungen, Johanas der sich so nach und nach bei Kaj und Mimmi einnistet.
Viel alltägliches liest man im Buch, aber alles hängt zusammen und ergibt am Ende eine wunderbare, langsam und einprägsame Geschichte, die aufgelockert wird von der beinahe menschlichen Stimme der "Sire", die für Mariddja so etwas wie eine verständnisvolle Freundin wird.
Ein Buch, das aufrüttelt und gut zu lesen ist.
Ein passendes Cover rundet das Leseerlebnis ab.

Bewertung vom 27.10.2024
Café Hawelka / Cafés, die Geschichte schreiben Bd.3
Wachter, Maria

Café Hawelka / Cafés, die Geschichte schreiben Bd.3


ausgezeichnet

Die Autorin Maria Wachter hat mit " Cafe Hawelka " nun ihr drittes Cafehaus - Buch geschrieben.

Nicht unbedingt geht es um die Geschichte des Cafes, sondern mehr um eine Geschichte rund um und im Cafe.

Auf jeden Fall läßt es sich wunderbar lesen, vielleicht mit einer Melange auf dem Tischchen neben der Leselampe.

Dies ist wieder so eine " in einem Rutsch durchlesen" Geschichte, denn der Generationenübergreifende Inhalt fesselt ganz schön.

Das goldene Wiener Herz kommt genau so stark durch wie das Raunzen der Wiener, das gehört einfach dazu. Die zu Herzen gehende Geschichte Elsas, die , gerade als durchsickerte, dass der Krieg endlich aus sei, ihre kleine Schwester, für die auch Mutter war, verliert und einfach nicht mehr findet, das Kennenlernen der Frau Hawelka, die ihr hilft und sie aufnimmt, ohne viel zu fragen, breitet ein schönes Bild der Hilfsbereitschaft in dieser Zeit vor dem Leser aus.

Natürlich gibt es noch einige Personen, die in die Geschichte eingebunden sind, auch deren Schicksale kann man lesen, aber wie diese Lebens- und Überlebensgeschichten untereinander verknüpft sind, das ist ein Meisterwerk der Autorin.

Bekannte Namen tauchen auf, auch die begehrten Buchteln der Frau Hawelka duften direkt aus den Seiten des Buches heraus.

Auch das Cover vermittelt positive Schwingungen.

Bewertung vom 24.10.2024
Im Namen der Barmherzigkeit
Lind, Hera

Im Namen der Barmherzigkeit


ausgezeichnet

Die Autorin Hera Lind hat sich wieder ein hochdramatisches und sehr emotionales Thema nach einer wahren Geschichte ausgesucht und zu einem Roman verarbeitet.
Kein leichtes Unterfangen.
Die kleine Steffi hat keinen guten Start ins Leben. Von der Mutter nicht angenommen, landet sie in einem Heim, nach Jahren dann als Pflegekind auf einem Bauernhof in der Steiermark. Und das im Jahr 1975.
Als billige Arbeitskraft leistet das Kind Unglaubliches, auch ihre Mit-Pflegegeschwister werden als billige Arbeitskräfte ausgenutzt.
Die Lehrer lassen es die Kinder zweiter Klasse so richtig spüren, die Jugendfürsorge schaut weg und die Nachbarn haben eigene Sorgen.
Als Steffi in die Pubertät kommt, beginnt der "Vater", sie regelmäßig zu vergewaltigen. Steffis Leidensweg zieht sich über Jahre hin, aus Angst vor dem Vater nimmt sie auch angebotene Hilfe von Ärzten und Psychologen nicht an.
Als sie den Hof endlich verlässt, wird sie von einem Bankangestellten vergewaltigt und wird schwanger. Sie will aber das Kind unbedingt haben und bekommt schließlich ihre Tochter Sarah in einer klösterlichen Einrichtung speziell für solche Fälle.
Aber sie kann ihrem Trauma nicht entkommen.
Eindringlich und anschaulich erzählt Hera Lind diese Geschichte, die wohl jeden aufrüttelt. Schlimmer kann es ein Kind gar nicht treffen.
Man sollte also nie die Augen verschließen, solche Verbrechen können immer und überall passieren.
Das Cover mit dem Kind im Vordergrund stimmt schon auf die Geschichte ein....

Bewertung vom 15.10.2024
TÖDLICHE INTELLIGENZ - KEIN NORMALER ARBEITSTAG
Maria Heinrich

TÖDLICHE INTELLIGENZ - KEIN NORMALER ARBEITSTAG


ausgezeichnet

Ana Rubin, IT-Spezialistin und verantwortliche Managerin für das Projekt KIKO, das allerdings bald als Projekt GEKI in Korneuburg anlaufen soll, gerät in ordentliche Kuddelmuddel.

Anfangs ist alles ruhig, dann kommt die Mitteilung, dass das Programm gehackt worden ist, aber kein Schaden angerichtet wurde. Trotzdem veranlasst Ana eine Zugangssperre für mehrere Mitglieder des Teams, was denen natürlich nicht gefällt.

Und dann gibt es eine Tote, ausgerechnet die Beamtin, die als Bindeglied zwischen der IT-Firma und dem Ministerium gearbeitet hatte.

Ihr Nachfolger, ein arroganter Schnösel, legt sich auch gleich mit Ana an, sie muss sich entschuldigen und zum Essen einladen. Als er beim Verlassen des Lokals seinen Laptop vergisst, Will Ana hinterher und wird Zeugin, als er von einer vermummten Person auf die Fahrbahn gestoßen wird und ebenfalls stirbt.

Es gibt nun jede Menge Verdächtige, gleich einmal Ana, auch Mitarbeiter der IT-Firma, und zusätzlich Demonstranten gegen den geplanten Einsatz der KI-Software, die gerade im Test läuft.

Ein spannend aufgebauter Krimi aus dem IT-Milieu, mitreißend geschrieben von der Autorin Maria Heinrich aus Wien.

Ein schönes Cover lädt zum Zugreifen ein

Bewertung vom 11.10.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


ausgezeichnet

Die Autorin Christina Pertl hat sich als Tat-und Handlungsort ein Kreuzfahrtschiff ausgesucht.
Da wacht auf dem Schiff eine Frau auf, kann sich weder erinnern oder erklären, warum sie dort ist, wie lange schon und auch ihr Name, Stephanie Mayerhofer, der auf einem Schildchen steht, sagt ihr gar nichts. Und ihr ist außerdem speiübel. Sie sitzt in einer engen Kabine und auch die Kleidung, die sie trägt, gefällt ihr nicht ...

Eine andere junge Frau namens Annemarie kümmert sich um sie, sie ist eine Kollegin aus dem Animationsteam des Schiffes.

Apropos Schiff, das verträgt sie schon gar nicht, ihr wird schon wieder schlecht.
Mit Ach und Krach übersteht sie ihre Arbeitszeit und so ganz nach und nach erinnert sie sich auch an bestimmte Dinge. Ihren Namen, Sarah, zum Beispiel. Aber warum sie hier auf dem Schiff ist...? Nichts. Noch nicht.
Und dann geht es Schlag auf Schlag.
Sarah Peters ist als verdeckte Ermittlerin auf das Schiff gekommen,. ihre Arbeit dient als Tarnung. Aber wo ist ihr Kollege?
Ihr Handy ist beschädigt, und es passieren so viele Dinge, die sie sich selbst nicht erklären kann
. Da taucht immer wieder eine Asiatin , Mayumi auf, verschwindet aber im nächsten Augenblick schon wieder, aber sie hilft Sarah mit Hinweisen.
Und ein anderer Passagier, Michael, stellt sich ebenfalls Fragen, allerdings anderer Art, denn er sitzt in einem Käfig, hat Fieber und Schmerzen, und da sind auch weinende Kinder, von denen ab und zu eines geholt wird. Dann wieder ein Fiebertraum und Durst.
Und Mayumi, mit Wasser und Tabletten. Da sitzt er schon in einem Rettungsboot, hat immer noch Fieber, Durst und Schmerzen.

Was da auf dem Schiff abgeht, ist nicht nur für Sarah und Michael eine Alptraum, denn es kommt noch schlimmer.
Aber das wird hier nicht verraten, nur so viel, es ist sehr sehr spannend.
Das Cover ist gestaltet, wie ein Bullauge, mit Wasser , aber kein Land in Sicht.....

Bewertung vom 11.10.2024
Im Takt der Freiheit
Caspian, Hanna

Im Takt der Freiheit


ausgezeichnet

Die Autorin Hanna Caspian hat schon viele historische Romane geschrieben, dies ist ein besonders gelungener Schnappschuss aus der 3 Kaiserzeit, Handlungsort: Berlin.

Felicitas, älteste Tochter des Industriellen Egidius Luisenburg, soll nach Wunsch des Vaters nun unter die Haube gebracht werden.

Allerdings hat Felicitas nicht den geringsten Wunsch dazu.

Sie möchte viel lieber mit dem Vater durch seine zahlreichen Fabriken gehen, um zu lernen, was dort geschieht, aber das geht natürlich gar nicht, denn Egidius will Höheres, für sich und auch für seine 2 Töchter. Also muss Felicitas heimlich Informationen sammeln, um einigermaßen auf dem Stand der Dinge zu sein.

Das heißt, sie hört heimlich das Arbeitszimmer ihres Vaters ab und schleicht schon auch auf leisen Sohlen nachts in sein Arbeitszimmer.

Schlimm findet sie auch, dass sie kein Geld in die Hand bekommt, obwohl sie weiß, dass ihr Vater für sie ein Konto angelegt hat , bezahlen tut immer ihre Anstandsdame, die sie stets begleitet und viel jammert. Felicitas bedauert auch arme, geschundene Tiere und kauft diese nach Möglichkeit auf, aber ein grässlicher Brand im Tattersall, wo die Tiere untergebracht sind, macht diese guten Taten zunichte.

Nun bleibt ihr noch ab und zu ein Ausritt, und da lernt sie einen jungen Mann kennen, ab diesem Zeitpunkt rebelliert sie gegen die strengen Regeln ihres Vaters, zuerst im Stillen, aber als Vater einen großen Ball plant, an dem sie verlobt werden soll, ändert sie ihre Taktik.

Was dann alles passiert, geplant und auch nicht geplant, lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Felicitas jedenfalls nimmt ihre Zukunft fest in beide Hände.

Ein sehr gut recherchierter Roman, der mich richtig mitgerissen hat. Und ich habe mehr über die damalige Zeit gelernt, als in der Schule.

Auch das Cover passt wunderbar zum Inhalt.

Bewertung vom 02.10.2024
Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht
Dannenberg, Meike

Die Ärztin - Gefährliche Nachtschicht


ausgezeichnet

Die Autorin Meike Dannenberg hat mir mit dieser spannenden und an die Wirklichkeit angelehnten Geschichte eine große Freude gemacht, denn sie verwendet eine Sprache, wie man sie nur noch selten lesen kann. Spannend, verständlich, dezent und doch versteht man sehr gut, was sie sagen will.

Die Handlung ist sehr gut aufgebaut und durch die klaren Kennzeichnungen der Kapitel kann man auch nichts durcheinanderbringen.

Dr. Eva Mares , Ärztin in einem Bremer Krankenhaus, ist diensthabende Ärztin, als eine junge Frau eingeliefert wird, sie ist Opfer eines brutalen Vergewaltigers. Eva erkennt Parallelen zu einem Fall, der sie vor Monaten ebenfalls beschäftigt hat und beginnt, gezielt in ihrer Erinnerung zu forschen.

Auch Frauke Herrschmann, die ermittelnde Kriminalkommissarin, erkennt, nachdem sie und ihr Team längere Zeit im Ungewissen gewesen waren, langsam Zusammenhänge, die aber dann doch im Sand verlaufen. Erst als Evas Tochter Nelly entführt wird, kommt Bewegung ins Team, denn die Ermittlungen haben doch gefruchtet.

Solche Romane wünsche ich mir , bitte mehr davon.

Bewertung vom 23.09.2024
In den Wald
Vaglio Tanet, Maddalena

In den Wald


sehr gut

Ich habe mich sehr auf das Buch gefreut, ich wurde auch nicht enttäuscht, obwohl ich das Buch so nicht erwartet hatte.
Die Lehrerein Silvia ist unverheiratet und auch in keiner Beziehung. Sie hat früh die Eltern verloren, wuchs im Internat auf, wurde aber von den Großeltern geliebt und regelmäßig dort besucht. Als Lehrerin war sie sehr auf ein bestimmtes Mädchen, Giovanna fixiert, diese tat ihr Leid, weil sie wegen ihrer Lernschwäche vom Vater geschlagen wurde. In der beginnenden Pubertät sprang das Mädchen aus dem Fenster in einen Bach und ertrank.
Silvia allerdings fühlte sich schuldig, weil sie die Eltern über Fehlstunden und schlechte Noten informieren musste.
Daraufhin verschwand sie und versteckte sich in einer verfallenen Hütte, auch sie wollte sterben.
Der Schüler Martino findet sie und versorgte sie mit Lebensmitteln.
Kann er sie aus ihren Tagträumen herausholen und sie zurück ins Dorf holen?