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Benutzername: 
Ennatz
Wohnort: 
Oberhausen

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 16.06.2024
Mord stand nicht im Drehbuch
Horowitz, Anthony

Mord stand nicht im Drehbuch


ausgezeichnet

Tolle Fortsetzung der Serie#
Im neuen Buch der Reihe um Daniel Hawthorne und Anthony Horowitz ist die Ausgangslage der Story besonders interessant. Nunmehr steht Horowitz selbst unter Mordverdacht. Eine Zeitungskritikerin, welche sein Theaterstück zerrissen hat, wird tot aufgefunden und auf der Mordwaffe werden auch noch seine Fingerabdrücke gefunden. Jetzt ist er doch auf die Hilfe von Daniel Hawthorne angewiesen, mit dem er eigentlich gebrochen hatte.

Ich mag diese Krimireihe einfach und auch der neue Roman bildet hier keine Ausnahme. Die Kriminalfälle sind gut und beinahe klassisch konstruiert, die Chemie zwischen den Protagonisten ist interessant und der Schreibstil von Horowitz ist leicht und gut lesbar. Insofern kann ich auch für dieses Buch der Reihe eine Leseempfehlung aussprechen und empfehle ausdrücklich auch die früheren Titel der Reihe, die genauso lesenswert sind.

Bewertung vom 20.05.2024
Nachspielzeiten
Vogelsang, Lucas

Nachspielzeiten


ausgezeichnet

Spannende Einblicke
Ich bin großer Fußballfan aber bislang kein Anhänger von "Fußball-Literatur". Diese Bücher sind viel zu oft reine Nacherzählungen von Spielen und Turnieren oder aber Biografien, die sprachlich und inhaltlich enttäuschen.
Das Buch von Lucas Vogelsang ist dagegen ein Lichtblick, der sich aus der Masse dieser Veröffentlichungen heraushebt. Da ist zunächst die sprachliche und literarische Qualität der Geschichten. Noch wichtiger aber sind die erzählten Geschichten selbst. Vogelsang bemüht sich hier bewusst um andere, neue Perspektiven auf Ereignisse, die der Fußballanhänger kennt und die vorher mitunter auch schon an anderer Stelle beschrieben wurden. Dadurch bleiben die Stories spannend und interessant. Die Idee, den EM-Triumph der griechischen Nationalmannschaft unter Otto Rehhagel aus der Perspektive des Co-Trainers und Übersetzers zu beleuchten, ist ein Beispiel für einen solchen geänderten Blickwinkel. Dieses Buch ist unterhaltsam, aufschlussreich und ein echtes Lesevergnügen. Ich hätte gern noch weitere Geschichten gelesen. Ich hoffe, es gibt eine Fortsetzung.

Bewertung vom 31.03.2024
Der Lärm des Lebens
Hartmann, Jörg

Der Lärm des Lebens


ausgezeichnet

Sehr persönliches Buch
In seinem Buch "Der Lärm des Lebens" erzählt Jörg Hartmann die Geschichte seiner Eltern und Großeltern. Das Buch ist sowohl einfühlsame Familiengeschichte als auch ein wunderbares Buch über das Ruhrgebiet und seine Menschen. Hartmann, den ich auch als Schauspieler sehr schätze, hat mich als Autor überzeugt. Seine Sprache ist klar und offen, seine Geschichte einfühlsam und gleichzeitig mit feinem Humor erzählt. Da ich selbst ein "Kind des Ruhrgebiets" bin, hat die Beschreibung meiner Heimat für mich zudem einen hohen Wiedererkennungswert. Die Beschreibung der Demenzerkrankung seines Vaters hat mich sehr berührt. Hartmann findet hier absolut den richtigen Ton. Auch seine Anfänge als Schauspieler habe ich mit Interesse und Genuss gelesen. Als Fazit kann ich dieses Buch absolut empfehlen. Gerne würde ich zukünftig mehr von Jörg Hartmann lesen.

Bewertung vom 25.02.2024
Demon Copperhead
Kingsolver, Barbara

Demon Copperhead


ausgezeichnet

Berührender Roman
In diesem wunderbaren Roman erzählt Barbara Kingsolver die Geschichte von Demon Copperhead, einem Jungen der in der ärmsten Gegend von Virginia zur Welt kommt. Sein Vater ist tot, die Mutter auf Entzug. So erwartet den Jungen ein Leben in Armut, Pflegefamilien und Drogensucht. Er bewältigt dieses Leben mit eisernem Durchhaltewillen.

Dieser Roman ist wirklich beeindruckend. Die Geschichte, aus der Sicht des Jungen erzählt, ist traurig und komisch zugleich. Der 800 Seiten-Wälzer ist aus meiner Sicht keine Seite zu lang und am Schluss der Geschichte würde man gerne noch weiterlesen. Die Sprache ist beeindruckend, die Geschichte fesselnd und das Buch wirklich große Literatur. Für mich jetzt schon das Buch des Jahres. Wenn Sie nur ein Buch in diesem Jahr lesen möchten, wählen Sie dieses. Es lohnt sich wirklich. Ich freue mich schon auf weitere Romane dieser Autorin.

Bewertung vom 18.02.2024
Die Spiele
Schmidt, Stephan

Die Spiele


sehr gut

Gelungener Krimi
Bei dem Kongress zur Vergabe der Olympischen Sommerspiele in Shanghai wird ein IOC-Funktionär ermordet. Der Verdacht fällt auf den Journalisten Thomas Gärtner, welcher von einer Sicherheitskamera beim Verlassen des Hotelzimmers des Funktionärs aufgenommen wurde und Dokumente mit sich führte. Fatalerweise kann sich Gärtner an nichts erinnern. Die junge Konsularbeamtin Lena Hechfellner versucht den Fall zu lösen.

Stephan Schmidt, von dem ich bisher noch keinen Roman gelesen hatte, ist hier ein spannender Politkrimi gelungen. Die Geschichte ist gut konstruiert und liest sich flott weg. Zudem gefällt mir sehr gut, dass der Autor fundierte Kenntnisse von China und seinem politischen System hat. Diese bringen der Leserschaft neben guter Unterhaltung auch den ein oder anderen Erkenntnisgewinn. Von diesem Autor werden wir sicher noch viel Positives hören.

Bewertung vom 11.02.2024
Paris Requiem
Lloyd, Chris

Paris Requiem


ausgezeichnet

Der zweite Fall für Inspecteur Giral
Im neuen Roman von Chris Lloyd bekommt es der Pariser Polizeiinspektor Eddie Giral mit einem brutalen Mord zu tun. In einem geschlossenen Nachtclub wird ein Berufsverbrecher tot aufgefunden, dem die Lippen vor seinem Tod mit Bindfaden zugenäht wurden. Der Tote ist ein alter Bekannter von Inspektor Giral und müsste eigentlich im Gefängnis sitzen. Die Umstände seiner Entlassung bleiben unklar. Bald bemerkt der Inspektor, dass er in eine Verschwörung geraten ist, an der auch die deutschen Besatzer beteiligt sein könnten.

Auch der zweite Roman um Inspektor Giral spielt zur Zeit der deutschen Besatzung Frankreichs während des zweiten Weltkriegs. Neben dem spannenden und gut konstruierten Kriminalfall ist auch die Beschreibung des Verhältnisses des Inspektors zu den Besatzern und speziell zum deutschen Verbindungsoffizier Major Hochstetter für mich wieder ein Highlight des Romans. Die Atmosphäre der damaligen Zeit und der Umgang der Pariser Bevölkerung mit der Besatzung, welcher zwischen Hass und Langmut pendelt, ist wunderbar beschrieben. Auch dieser Krimi hebt sich von der Masse der Veröffentlichungen ab und ist uneingeschränkt empfehlenswert.

Bewertung vom 18.11.2023
Welt in Aufruhr
Münkler, Herfried

Welt in Aufruhr


ausgezeichnet

Aufschlussreich
In seinem neuen Buch "Welt in Aufruhr" legt Herfried Münkler eine Analyse der aktuellen geopolitischen Lage vor. Die Frage, wie die Weltordnung im 21. Jahrhundert aussehen kann, wo Chancen und Risiken der gegenwärtigen Veränderungen liegen, beschreibt und analysiert er gewohnt scharfsinnig. Das Buch ist trotz des anspruchsvollen Themas sehr gut lesbar und bietet für alle politisch Interessierten einen Erkenntnisgewinn. Dabei ist besonders beeindruckend, wie der Autor die vielschichtigen Entwicklungen in seiner Analyse zusammenführt und den Lesern damit ein aufschlussreiches Gesamtbild präsentiert. Wo sich viele Bücher in Einzelheiten verzetteln, schafft es Münkler, dass große Ganze im Blick zu behalten. Das Buch ist sicher keine Lektüre für zwischendurch, sondern fordert eine konzentrierte Beschäftigung. Leser, die hierzu bereit sind, werden von dem Werk begeistert sein.

Bewertung vom 30.10.2023
Lichtspiel
Kehlmann, Daniel

Lichtspiel


sehr gut

Lesenswert
In seinem neuen Roman "Lichtspiel" erzählt Daniel Kehlmann die Geschichte von G.W. Pabst, einem österreichischen Filmregisseur. Der Autor verbindet hierbei historische Fakten und Fiktion zu einem wirklich lesenswerten Buch.

Nachdem der Einstieg in das Buch zunächst etwas zäh war, faszinierte mich die Lebensgeschichte von Pabst mit jeder Romanseite immer mehr. Insbesondere die Zeit, in welcher der Regisseur Propagandafilme für das Dritte Reich drehte, empfand ich als ausgesprochen spannend und kenntnisreich erzählt. Hier findet sich für mich auch das Hauptthema des Buches, nämlich die Frage, inwieweit sich der Einzelne aus Opportunismus oder Angst mit einem verbrecherischen Regime einlässt. Kehlmann schafft es, diesen Konflikt anhand der Figur Pabst exemplarisch zu erörtern. Damit ist ihm erneut ein kluger Roman gelungen, auch wenn dieser aus meiner Sicht nicht ganz an "Tyll" heranreicht.

Bewertung vom 25.06.2023
City of Dreams / City on Fire Bd.2
Winslow, Don

City of Dreams / City on Fire Bd.2


ausgezeichnet

Toller 2. Teil der Reihe
"City of dreams" von Don Winslow ist der 2. Teil einer auf drei Bände angelegten Reihe des Autors. Ich habe auch den ersten Band "City on fire" gelesen und war bereits von diesem Roman begeistert. Um es kurz zu machen: Auch der 2. Teil, in dem der Protagonist Danny Ryan nach Kalifornien flieht und sich dort (weiterhin verfolgt von seinen Feinden) ein neues Leben aufbaut, hat mich gefesselt und überzeugt. Den ersten Band sollte man aus meiner Sicht gelesen haben, auch wenn Winslow die Neueinsteiger gut in die bisherige Handlung einführt. Der Roman vereint wieder die typische Winslow-Vorzüge. Spannende Handlung, kurze, auf den Punkt kommende Sätze und ein Szenario, dass zumindest mich äußerst interessiert. Ich kann mir bereits jetzt eine Verfilmung des Stoffes sehr gut vorstellen. Der Band endet mit einem Cliffhanger und ich kann den Abschluss der Reihe kaum erwarten. Absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 21.05.2023
Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3
Horowitz, Anthony

Wenn Worte töten / Hawthorne ermittelt Bd.3


ausgezeichnet

Der dritte Fall für Hawthorne und Horowitz
Zum dritten Mal ermitteln Daniel Hawthorne und Anthony Horowitz nun schon gemeinsam. Im neuen Roman "Wenn Worte töten" besuchen sie das Literaturfestival auf Alderney. Als der Mäzen des Festivals tot aufgefunden wird, sind die beiden erneut in einen Mordfall verstrickt. Und es wird nicht bei einer Leiche bleiben.

Auch der dritte Roman der Reihe hat mir wieder enormen Spaß gemacht. Der Kriminalfall ist spannend erzählt und ich mag den Stil des Autors. Zudem stimmt die Chemie zwischen dem ungleichen Ermittlerduo. Insbesondere der Ex-Polizist und Privatermittler Hawthorne ist in diesem Roman wieder wunderbar gezeichnet. Insofern ist das Verhältnis der beiden Protagonisten für mich in den Büchern ebenso interessant wie die eigentlichen Kriminalfälle. Auch dieser dritte Teil der Reihe hält die bisherige hohe Qualität und ist absolut empfehlenswert.