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Nyansha

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Bewertung vom 30.04.2017
Deadwater. Das Logbuch
Junge, Tobias R.

Deadwater. Das Logbuch


ausgezeichnet

Der Jugendroman "Deadwater: Das Logbuch" von Tobias Rafael Junge und Nils Andersen erschien erstmals am 20. Februar 2017 im Dressler Verlag in Hamburg.

Gestaltung
Direkt zu Anfang möchte ich nennen, dass das Buch sehr liebevoll und detailreich illustriert wurde. Schlägt man das Buch auf, findet sich dort auf der ersten Seite (also der Coverrückseite) eine detailgetreue Darstellung des Schiffes, um das es in dem Buch gehen wird. Anbei dazu findet man eine Beschreibung. Die allerletzte Seite ist in schwarz gehalten, man kann ein Meer erahnen, auf dem ein Schiff und ein Kutter fahren.
Das Inhaltsverzeichnis hat mich persönlich sehr an den Kapitelbildschirm eines Videospiels erinnert. Die Kapitelnamen in verschiedenen Schriftgrößen dargestellt und scheinen auf der Seite zu "schwimmen". Ebenso finden sich an zwei Seitenrändern dunkle Stellen, die an Tintenabdrücke erinnern.
Die Kapitel selbst sind sehr besonders aufgebaut. Zu Beginn steht der Titel und die Kapitelnummer, darunter findet man (wie im Logbuch) Angaben zu Tag, Standort, Koordinaten, Seegang und dem Wetter. Charakteristisch für dieses Buch ist jedoch, dass an den Seitenrändern kurze Anmerkungen der unterschiedlichen Crewmitglieder zu finden sind. Jeweils immer mit Namen versehen und sich häufig auf eine bestimmte Textstelle beziehend. Auch kleine Illustrationen sind hier zu finden, genauso, wie es einige, größere Aufnahmen über je eine Doppelseite gibt. Im Anhang finden sich Charakterbeschreibungen und Termini der Seefahrt.
Die Geschichte wird von allen Crewmitgliedern abwechselnd erzählt, obwohl das Logbuch offiziell Chris gehört.

Persönliche Meinung
Ich hatte eine aufregende, gut durchdachte Geschichte erwartet, die den Leser auch nach einiger Zeit noch nicht loslässt, nachdem man sie beendet hat. Das habe ich bekommen, "Deadwater: Das Logbuch" ist ein spannender Roman mit Trillerelementen, der insgesamt eine düstere Grundstimmung mit amüsanten Einwürfen der Crew verbindet. Als Jugendbuch gekennzeichnet ist "Deadwater" allerdings eine recht schwere Kost, die ich eher jungen Erwachsenen empfehlen würde. Es geht um Zusammenhalt, Hoffnungslosigkeit und den Drang, trotz allem immer weiter zu machen. Gleichzeitig erleben die Jugendlichen eine völlig neue Realität, die dem ursprünglichen Ziel der Fahrt, (Zitat) "[...] in dieser Zeit die Grundlagen und so manche Feinheit der klassischen Seefahrt erlernen, Disziplin und Vertrauen zu schätzen wissen sowie Kameradschaft und vielleicht sogar Freundschaft finden. Wenn Sie diese Fahrt hinter sich gebracht haben, ist jeder Einzelne von ihnen ein neuer, besserer Mensch, auf See und an Land." erstaunlich nahe kommt - auf makabre Weise. Im Grunde zeigt jeder der Jugendlichen sein wahres Gesicht und das sieht nicht bei allen positiv aus.
Der Roman hat mich - als es deutlich düsterer wurde - in seinen Bann gezogen und ich habe nicht selten mit der Crew mitgefiebert. Viele Kritikpunkte habe ich nicht, außer, dass die Crew wirklich "zufällig" perfekt an Mitgliedern ausgestattet war (ein Koch, eine Navigatorin, ein Kapitän, ein Technikfreak, Sportskanonen, Realisten, eine Art "Arzt" und Jugendliche, die einfach nicht durchdrehen). Das wirkte doch etwas zu klischeehaft und einfach. Auch das Ende fand ich etwas zu undurchsichtig, die Rettung scheint aus heiterem Himmel zu kommen und alles löst sich in einem Moment zum Wohlgefallen auf. Auch die Anmerkungen zu den Charakteren hätte ich mir an den Anfang des Buches gewünscht, gleich hinter die Beschreibung der "Marie".

Insgesamt hat "Deadwater: Das Logbuch" aber eine solch spannende und fesselnde Lesewirkung auf mich gehabt, dass ich es auf jeden Fall weiterempfehlen möchte. Deswegen vergebe ich 5/5 Sternen!

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