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Benutzername: 
liesmal
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Wilhelmshaven

Bewertungen

Insgesamt 464 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
Das Igel-Tagebuch
Sands, Sarah

Das Igel-Tagebuch


ausgezeichnet

Der Maler John Everett Millais empfiehlt in einem Brief, „… die Welt so zu nehmen, wie wir sie vorfinden.“ Das ist eindeutig eine Igel-Weisheit.

Es ist faszinierend, dass die meisten Menschen Igel mögen – ich gehöre dazu. Also war meine Neugier auf das Buch schon geweckt, nachdem ich das Cover gesehen hatte.
Sarah Sands hatte in ihrem Garten einen kranken Igel entdeckt, ihn in eine Igelstation gebracht und die Zeit seiner Genesung begleitet.
Die Begegnung mit dem Igel nahm sie zum Anlass, ganz, ganz viel über dieses Tier zu erfahren. Ich freue mich über Sarahs Neugier, denn dadurch ist dieses zauberhafte Buch entstanden, das nicht nur viele Informationen über das Igelverhalten und das Leben in der Natur bereithält, sondern sie hat den Igel auch in vielen Gedichten und Geschichten gesucht und gefunden.
Besonders gestaunt habe ich über ein Aktivistendorf, in dem es sogar eine Igel-Beauftragte gibt.
Unglaublich viel Wissen über Igel ist auf den ungefähr 170 Seiten des Buches zu finden. Davon zeugt das Quellenverzeichnis am Ende des Buches, das mehr als vier Seiten umfasst.
Ganz besonders Igelliebhabern empfehle ich dieses Buch von Herzen.

Bewertung vom 11.11.2024
Endlich das ganze Leben
Recchia, Roberta

Endlich das ganze Leben


ausgezeichnet

In der Buchbeschreibung erfährt man, dass die Familie Ansaldo ein ruhiges und zufriedenes Leben führt. Doch irgendwann gibt es einen Bruch – und nichts ist mehr so, wie es war, nachdem die Tochter Betta auf dem Weg zum Strand ihr Leben verliert.
Die Autorin Roberta Recchia hat mit „Endlich das ganze Leben“ einen großartigen Debütroman geschaffen. Sie teilt ihre Geschichte in ein „Davor“ und ein „Danach“. Mit einem mitreißenden, gefühlvollen Schreibstil fesselt sie mich an das Buch bis zum Schluss. Beeindruckend und detailliert erzählt sie, wie es dazu kam, dass Marisa und Stelvio ein Paar wurden, geheiratet haben und ihre zwei Töchter bekamen. Brutal und grausam ist das, was in der besagten Nacht am Strand mit Betta geschieht.
„Danach“ bricht die Familie auseinander, es gibt kaum noch ein Miteinander.
Meine Gedanken sind bei Bettas Cousine Miriam. Sie hatte doch in den Ferien so viel Zeit mit Betta verbracht, und dann ist sie am Morgen „danach“ plötzlich nicht mehr da. Alleingelassen! Ich mache mir große Sorgen um Miriam und habe viele Fragen.
Ich sehe das Cover vor mir, denke, dass das Mädchen Miriam ist, die vorwärts läuft, während ihr Schatten in die andere Richtung zu gehen scheint. Welches Geheimnis umgibt sie? Wer kann ihr helfen? Wem kann sie sich öffnen?
Man braucht starke Nerven, um diese Geschichte zu verarbeiten.
Für mich gehört das Buch in die Liste meiner Lesehighlights des Jahres.

Bewertung vom 10.11.2024
Der Herzschlag der Toten (eBook, ePUB)
Dorweiler, Ralf H.

Der Herzschlag der Toten (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Ich bin froh, dass ich dieses Buch entdeckt habe. Von Ralf H. Dorweiler kenne ich bereits einige seiner historischen Romane, die mich alle begeistert haben.

“Der Herzschlag der Toten“ ist der erste Teil einer historischen Krimi-Reihe mit dem frischgebackenen Criminalcommissar Hermann Rieker und der selbstbewussten und mutigen Johanna, Tochter eines Richters, die heimlich arme Frauen das Schreiben und Rechnen lehrt. Die Geschichte spielt im Jahr 1887 in Hamburg. In diese Zeit wird man bereits durch das Cover zurückversetzt. Als ich dann im Prolog in ein verlassenes dunkles Kontor geführt werde, wo man eine brutal ermordete Frau entdeckt hatte, bin ich bereits gefangen in einer Geschichte, die mich nicht wieder losgelassen hat.

Johanna hat Angst, dass eine der Frauen aus ihrer Schule die Tote sein könnte. Sie wendet sich mit ihrem Verdacht an Commissar Rieker, ermittelt aber auch auf eigene Faust weiter. Das macht mir oft Angst, weil sie sich häufig in Gefahr begibt.

Doch trotz der Sorge um Johanna macht das Lesen großen Spaß. Vor allem gefallen mir die „Spielchen“, die der Autor mit mir treibt: So manches Mal fühle ich mich total sicher, mit meinen Gedanken auf dem richtigen Weg zu sein. Doch schon kurze Zeit später merke und weiß ich, dass ich gar nichts weiß.

Ein Schreibstil mit passenden Begriffen zu Zeit und Ort, mysteriöse Gestalten, dazu ständig grummelige Gefühle im Bauch, immer wieder eine scheinbare Spur von Ahnung und ein ständig gespannter Spannungsbogen machen das Buch zu einem fesselnden Leseerlebnis.

Bewertung vom 01.11.2024
Alice und die Geister von nebenan
Davies, Jacqueline

Alice und die Geister von nebenan


ausgezeichnet

„Alice und die Geister von nebenan“ ist ein spannendes Buch für Kinder ab etwa zehn Jahren, wobei es nach meiner Meinung keine Altersgrenze nach oben gibt.

Der Autorin Jaqueline Davies ist es gelungen, mich mit ihrer Geschichte und vor allem mit Alice so zu fesseln, dass es mir leichtgefallen ist, mich in meine eigene Kindheit zurückzuversetzen.

Alice ist ein Mädchen, das keine Schule besucht, aber dennoch sehr wissbegierig und lernfähig ist. Sie hat kein wirkliches Zuhause, weil ihre Eltern häufig umziehen müssen, aber sie hat großes handwerkliches Geschick. Es gibt auch keine Freundschaften zwischen Alice und anderen Kindern – aber es gibt die Geister von nebenan…

Alice verfolgt beharrlich ihre Ziele und weiß sich zu helfen, um anderen eine Hilfe zu sein.

Die Art der Gefühle, die sich beim Lesen einstellen, erinnern mich daran, mit welcher Leidenschaft ich schon als Kind in Büchern versinken konnte.

Den Namen der Autorin werde ich im Kopf behalten. Vielleicht gibt es bald Neues von ihr?

Sehr gern empfehle ich das Buch allen, die ebenso großen Spaß an spannenden Lesestunden haben möchten wie ich.

Bewertung vom 01.11.2024
Ein Toter zur Bescherung
Eich, Eva

Ein Toter zur Bescherung


ausgezeichnet

„Ein Toter zur Bescherung“? Na klar – solange es sich um den neuen Escape Room Adventskalender von Eva Eich handelt!

In der aktuellen Geschichte werden alle Mitglieder einer Familie zusammen mit dem Hauptprotagonisten Max an Heiligabend von Max‘ Onkel Arthur in dessen abgelegene Villa eingeladen. Beim Blick in die Vergangenheit werden dabei immer neue Geheimnisse aufgedeckt. Fast jede*r der Anwesenden hat etwas zu verbergen.

Das Buch hat Seiten zum Aufschneiden, doch welche Seite darf als nächste geöffnet werden? Die richtige Reihenfolge erfährt man nur, wenn man das tägliche Rätsel richtig löst und dadurch an jedem Tag im Advent die Folgeseite findet.

Eine fesselnde Geschichte und ganz unterschiedliche Rätsel, die oft durch logisches Denken und den geübten Blick gelöst werden können, sorgen jeden Tag für ein wenig spannende Unterhaltung.

Mir gefallen Geschichte und Rätsel gut, und ich empfehle den etwas anderen Adventskalender gern. Er ist auch als Geschenk für Leseratten und Rätselfreunde gut geeignet.

Bewertung vom 01.11.2024
Jo und die eiligen drei Könige
Bertram, Rüdiger

Jo und die eiligen drei Könige


ausgezeichnet

Für mich gehört die Weihnachtsgeschichte nach dem Lukas-Evangelium zu Weihnachten. Aber nicht nur die Bibelgeschichte, sondern auch Geschichten, die aus anderen Blickwinkeln geschrieben werden, lese ich sehr gern. Mittlerweile kenne ich auch einige, die aus der Sichtweise von Tieren erzählen.
In diesem Buch ist es Jo, ein kleiner Hund, der ziemlich schnell entdeckt, dass die drei Könige ohne seine Hilfe wohl kaum den Weg zur Krippe finden werden. Nicht nur, dass jeder von ihnen ein anderes Handicap hat, sondern auch durch die Tatsache, dass der Stern nicht immer deutlich zu sehen ist, wäre das Vorhaben ohne Jos Hilfe, der bekanntlich eine ganz besondere Spürnase hat, zum Scheitern verurteilt.
Es ist eine turbulente und humorvolle Geschichte, die mich oft zum Schmunzeln und zum Lachen gebracht hat. Daran ist nicht nur der witzige Schreibstil des Autors Rüdiger Bertram beteiligt, sondern in hohem Maße auch der Illustrator Karsten Teich mit seinen bunten Illustrationen. Seine Bilder passen bis ins kleinste Detail zu den Texten und sind eine tolle Ergänzung zur Erzählung.
Erwähnenswert sind noch Jos Gedanken an seine Großmutter, einer weisen Hundedame, die mit ihren Sprüchen dafür sorgt, dass einige Dinge besonders nachdenkenswert sind.
Dieses Buch von Jo und den eiligen drei Königen ist es wert, dass man sie zu einer wunderschönen Weihnachtsgeschichte zählt. Darum meine volle Lese- und Vorlese-Empfehlung!

Bewertung vom 24.10.2024
Die Nacht der Bärin
Mohn, Kira

Die Nacht der Bärin


ausgezeichnet

„Dann trifft die Nachricht vom Tod ihrer Großmutter ein, und damit tun sich Abgründe auf. Warum hat Jules Mutter nie von ihr oder der eigenen Kindheit erzählt?“

Diese zwei Sätze aus der Buchbeschreibung hätten mich eigentlich schon stutzig machen müssen. Doch da gibt es ja auch das Cover mit dem wunderschönen Blumenstrauß, bei dessen Anblick ich den dazu passenden Garten am Haus der Großmutter vor Augen habe. Aber die Geschichte ist alles andere als schön.

Erst nach dem Tod der Großmutter erfährt Jule, dass ihre Mutter Anna, deren Schwester und auch ihre Großmutter viele Jahre Opfer häuslicher Gewalt waren. Schnell wird klar, warum Anna nie aus ihrer Kindheit erzählt hat. Doch ebenso schnell kommt auch die große Frage auf, warum Annas Mutter bei ihrem Mann geblieben ist, warum sie nicht ihre Kinder geschnappt hat und fortgelaufen ist.

Die Autorin Kira Mohn teilt die Geschichte in zwei Zeitebenen. Sie beschreibt die Kindheit der Schwestern Anna und Maja, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Das, was die Mädchen psychisch und physisch ertragen müssen, lässt sie ebenso deutlich werden wie die Zeit, wenn die Mädchen im Wald unterwegs sind und sich dort eine eigene, eine heile Welt – mit Waldfeen und einer Bärin mit ihren Kindern – erschaffen.

Auch wenn ich bei diesem Buch nicht im Entferntesten mit einer so dramatischen und brutalen Thematik gerechnet hätte, hat die Autorin mich so sehr in den Bann gezogen, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen mochte. Mir zerreißt es fast das Herz, weil ich beim Lesen an die vielen Frauen und Kinder denken muss, die auch heute noch Opfer häuslicher Gewalt werden. Ganz schreckliche Gefühle und Übelkeit überkamen mich, wenn ich die kurzen Sätze gelesen habe, die jeweils zu Beginn eines Kapitels standen – Worte des Täters.

Zum Schluss möchte ich noch meiner Bewunderung für Kira Mohn Raum geben. Sie versteht es, mit ihrer Geschichte aufzurütteln, aber auch betroffenen Frauen und Kindern Mut zu machen, ihnen zu sagen, dass sie nicht wertlos, sondern wertvolle Menschen sind. Das geht besonders aus dem Nachwort hervor. Dort gibt es außerdem Hinweise auf Anlaufstellen, bei denen es Hilfe gibt.

Bewertung vom 22.10.2024
Mukiza
Jaenicke, Hannes

Mukiza


ausgezeichnet

Den Autor Hannes Jaenicke kenne und bewundere ich nicht nur als Schauspieler. Einblicke in sein Engagement im Tier- und Umweltschutz habe ich bei einer Buchvorstellung zu "Aufschrei der Meere" bekommen, in deren Zusammenhang er über die Gefahren für die Meere durch Umweltverschmutzung gesprochen hat.
Sein Bilderbuch „Mukiza“ erzählt „die wahre Geschichte eines Berggorillas“, der in einem Nationalpark in Uganda geboren und aufgewachsen ist. Seine Kindheit ist voller Neugier, es gibt immer wieder Neues und Interessantes zu entdecken. Doch es lauern auch Gefahren, die häufig von Menschen gemacht sind.
Mich begeistert nicht nur die Art, wie Hannes Jaenicke das Leben von Mukiza beschreibt, sondern es sind dazu die Illustrationen von Julius Brümmer, die die Bilderbuchgeschichte wunderbar ergänzen, die berühren, aber auch nachdenklich machen.
Mukizas wahre Geschichte, die der Bilderbuchgeschichte ähnlich ist, wird am Ende aufschlussreich erklärt.
Außerdem gibt es Informationen zum Verein „Berggorilla & Regenwald Direkthilfe e. V.“, der sich gegründet hat, um die letzten Gorillas zu retten und ihre Lebensräume zu schützen.
Fachliche Begleitung bei der Entstehung des Bilderbuches gab die Wissenschaftlerin Dr. Matha Robbins.
Sehr gern gebe ich eine Leseempfehlung für "Mukiza", ein Buch, das nicht nur eine schöne Geschichte erzählt, sondern aufrüttelt und Sensibilität weckt für die Dringlichkeit, Natur und Umwelt zu schützen.

Bewertung vom 15.10.2024
Wintergeister
Collins, Bridget;Hurley, Andrew Michael;Kidd, Jess

Wintergeister


ausgezeichnet

Ich war neugierig darauf, was sich hinter dem Titel „Wintergeister“ verbirgt. Das Ergebnis waren einige unterhaltsame, gruselige, manchmal humorvolle und spannende Lesestunden.

Die sechs Spukgeschichten verschiedener Autor*innen hatten eine Länge von jeweils 30 bis 40 Seiten. Meine klaren Favoriten waren „Ada Lark“ von Jess Kid und „Jenkin“ von Catriona Ward.

Am liebsten habe ich das Buch bei schummrigem Licht zur Hand genommen, eingemummelt in eine Decke und bei einer Tasse Tee. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es bei stürmischem Wetter noch wirkungsvoller sein wird. Da ich aber die Rezension noch rechtzeitig vor der ganz dunklen Jahreszeit schreiben wollte, habe ich mich von den Geschichten vorher ins Land der Wintergeister mitnehmen lassen.

Sehr gern empfehle ich das Buch, das auch als Geschenk geeignet ist, über das sich Gruselfreunde bestimmt freuen.

Bewertung vom 14.10.2024
Tage mit Milena
Burseg, Katrin

Tage mit Milena


ausgezeichnet

War es Zufall oder Schicksal, dass Luzie den Sekundenkleber ausgerechnet in Annikas Papierwarenladen gekauft hat?
Mich hat die Szene, als Luzie auf der Straße klebte, an eine Situation erinnert, in der ich persönlich ein junges Mädchen gesehen hatte, das auf dieselbe Weise den Verkehr auf einer belebten Kreuzung lahmgelegt hatte. Ein riesiges Polizeiaufgebot, eine Autoschlange und aufgebrachte Menschen haben damals auch bei mir kein Verständnis für die Klimaaktivistin geweckt. Und jetzt erlebe ich in dem Buch von Katrin Burseg die gleiche Situation aus Luzies Blickwinkel. Zeit zum Nachdenken!
Auch Annika sieht Luzie, festgeklebt auf der Straße. Wieder ein anderer Blickwinkel, denn Annika denkt zurück an die Zeit, als sie in den Achtzigerjahren mit Freunden zu den Hausbesetzern in der Hamburger Hafenstraße gehörte. Was damals wirklich geschehen ist, das hat Annika weder erfahren noch aufgearbeitet. Sie weiß nur, dass sie Luzie vor einem folgenschweren Fehler bewahren muss.
Mich hat die Geschichte ganz persönlich getroffen und tief berührt - nicht nur durch die persönlich erlebte Szene auf der Kreuzung. Auch an die Zeit der Hausbesetzung in Hamburg habe ich intensive Erinnerungen, wenn auch keine persönlichen.
So hat das Buch für mich eine ganz besondere Bedeutung bekommen. Ich habe die Geschichte förmlich in mich hineingefressen. Sie hat mich aufgerüttelt und erkennen lassen, dass nicht zwingend nur die eigene Sichtweise die richtige sein muss.
Sehr empfehlenswert!