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liesmal
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Wilhelmshaven

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Insgesamt 484 Bewertungen
Bewertung vom 06.03.2025
Ostfriesennebel / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.19 (2 MP3-CDs)
Wolf, Klaus-Peter

Ostfriesennebel / Ann Kathrin Klaasen ermittelt Bd.19 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Bewertung für die CD
Für Ann Katrin Klaasen ist es der 19. Fall. Tote gibt es wieder mal mehr als genug, was aber auch nicht verwundert, wenn man bedenkt, dass Ann Katrin Spezialistin zur Ergreifung von Serienmördern ist.
Doch diesmal scheint einiges anders zu sein. Da gibt es eine Frau, die der festen Überzeugung ist, ihr Mann wäre gar nicht ihr Mann, sondern dessen Zwillingsbruder. Das allein klingt ja schon etwas verrückt. Aber was ist wirklich dran an ihrer Vermutung? Viel wichtiger wird es wohl erstmal sein, sich um die Leiche am Bahngleis zu kümmern…
Ich muss gestehen, dass es bei den Krimis von Klaus-Peter Wolf weniger das geschriebene Wort ist, das mich fasziniert. Vielmehr mag ich es, seine CDs zu hören. Die bespricht er immer selbst, und das macht er einfach toll!
So habe ich mich gern vom „Ostfriesennebel“ einlullen lassen. Ich finde es herrlich, wenn er sich dabei immer wieder „in Kleinigkeiten verliert“ und so unglaublich viele „Nebensächlichkeiten“ erzählt, die aber trotzdem zu seinen Geschichten einfach dazugehören und manchmal auch gar keine Nebensächlichkeiten sind. Es macht wieder mal Spaß!
Da ich immer gern auch an Wolfs Lesungen teilnehme, habe ich den großen Vorteil, nicht nur seinen Stimmen! – ja, es sind tatsächlich unterschiedliche Stimmen, die er seinen Protagonisten gibt und an denen man sie auch auf der CD erkennt – zu lauschen, sondern beim Zuhören habe ich auch immer sein verschmitztes Gesicht vor Augen.
Wenn ich dann zum Beispiel Rupert als Baby- oder besser gesagt als Kindersitter erlebe, dann ist das Spiel schon halb gewonnen! Gern halte ich es aber auch wie manchmal Ann Katrin und lasse mir am Wasser den Wind um die Nase wehen. Wenn Klaus-Peter Wolf davon erzählt, ist es für mich Genuss pur.
Fast hätte ich es vergessen: Spannend ist die Geschichte auch noch. Und das Ende mit Bettina Göschl und ihrem Lied „Sieben Leben hat die Katze“ ist einfach köstlich!

Bewertung vom 06.03.2025
Luzie in den Wolken
Lucas, Charlotte

Luzie in den Wolken


sehr gut

Cover und Buchbeschreibung hatten mich neugierig gemacht. Auf dem Cover schwebt Luzie selbst am Band eines roten Luftballons in den Wolken. Es ist der Luftballon, an dem eine Karte hängt mit Luzies Wunsch nach einem neuen Papa.
Gabriel ist Schriftsteller mit einer Schreibblockade. Als er Luzies Luftballon findet, bringt ihn das auf eine wahnwitzige Idee, die allerdings eine Reihe von unerwarteten Ereignissen nach sich zieht.
Erwartet hatte ich eine eher tiefgründige Geschichte, aber es kam anders, als ich es gedacht hätte. Auf jeden Fall hatte sich in Gabriel der Wunsch festgesetzt, Luzie kennenzulernen. Das war der Beginn kleiner Notlügen, die allerdings immer weitere nach sich zogen. Gabriel verstrickte und verhedderte sich immer weiter in seinem Bestreben, Luzie und ihrer Mutter Miriam zu helfen.
So wurde die Geschichte eher witzig als traurig. Trotzdem hat sie mich gut unterhalten und der lockere Schreibstil hat mich oft in eine fröhliche Stimmung gebracht. Sicherlich lag es auch an der herzerfrischenden Luzie, der es schnell gelungen ist, in Gabriel alias Ben einen guten Freund zu finden. Auch an Tavor, Bens Hund, habe ich Freude gehabt. Obwohl er eigentlich immer müde war und im Weg lag, hat er für tolle Kopfbilder gesorgt.

Bewertung vom 06.03.2025
Portrait meiner Mutter mit Geistern
Edel, Rabea

Portrait meiner Mutter mit Geistern


ausgezeichnet

Die Geschichte ist für mich wie ein Puzzle, dem einige Teile abhandengekommen sind. Aber anders als bei einem Puzzle, das ich später als vollständiges Bild sehe, haben mich in dem Roman fehlende Teile keineswegs gestört, sondern eher das Gefühl von Realismus erzeugt.

Auch wenn ich mir noch die Beantwortung einiger Fragen gewünscht hätte: Es lässt sich nicht auf alles eine Antwort finden, das ist mir klargeworden durch die Geschichte, die sich über mehr als einhundert Jahre und über mehrere Generationen hinwegzieht und aus vielen einzelnen Fragmenten zusammengesetzt ist.

Dass ich daraus lernen konnte, ist ein Verdienst der Autorin Rabea Edel. Sie hat mir gezeigt, dass es kompliziert sein kann, die richtigen Worte zu finden, weil es Dinge gibt, die man einfach mit Worten nicht beschreiben kann. Eine großartige Möglichkeit sich auszudrücken, fand ich in dem Kapitel „Wie viele Wörter zwischen 500 Steine passen“.

Ich lese sehr gern Bücher, die in verschiedenen Zeitebenen spielen. Noch nie habe ich jedoch ein Buch gelesen, in dem ich so häufig zwischen den Zeiten hin- und herspringen musste wie hier. Das war zwar so manches Mal anstrengend, aber gleichzeitig hat es mich unglaublich entspannt, weil ich dabei immer wieder eines der vielen Fragezeichen aus meinem Kopf entfernen konnte. Eine gute Hilfe beim Lesen ist der Stammbaum, der auf den Innenseiten des Buchumschlags jederzeit griffbereit ist.

Um noch einmal auf das Puzzle zurückzukommen: Die fehlenden Teile und meine Fragezeichen bergen gar keine Geheimnisse, sondern nur Dinge, die zwar existent sind, die aber nicht offengelegt werden müssen, weil sie etwas ganz Persönliches sind.

Rabea Edel hat sich zu dieser Geschichte inspirieren lassen von der Geschichte ihrer Mutter. Mir hat sie damit ein einmaliges Leseerlebnis geschenkt, in das viele Gedanken aus meinem eigenen Leben einfließen konnten. „Das Portrait meiner Mutter mit Geistern“ ist für mich ein persönliches literarisches Unikat.

Unbedingt lesen!

Bewertung vom 01.03.2025
Die Meisterdiebin
Jaeggi, Christine

Die Meisterdiebin


ausgezeichnet

Zu dem Roman hat sich die Autorin Christine Jaeggi inspirieren lassen von einer wahren Begebenheit, geschehen Mitte der 1930er-Jahre, beginnend mit einer Frau und einer Diebstahlserie.
In Jaeggis Geschichte ist die Protagonistin die jüdische Kaufhauserbin Elise, die von Wien aus in die Schweiz geflüchtet ist vor den Nationalsozialisten, nachdem ihr wirklich alles genommen wurde. Arbeiten durfte sie als Emigrantin ohne Arbeitsbewilligung nicht, mittellos durfte sie auch nicht sein, wenn sie nicht ausgewiesen werden wollte.
Welche Spannung gleich auf der ersten Seite des Prologs! Allerdings mit einem abrupten Ende, bei dem ich mich gefragt habe, ob dies auch das Ende der Diebesserie bedeutete.
Wie Elise auf die Idee gekommen ist, Hoteldiebin zu werden und zehn Jahre lang die Schweizer Polizei in Atem zu halten, das erzählt Christine Jaeggi in ihrer eigenen Version. Mir gefällt dabei, dass ich sehr viel aus Elises Leben erfahre. Erlebnisse aus ihrer Kindheit und das besonders enge Verhältnis zu ihrem Großvater, dessen Weisheiten und Ratschläge so wertvoll sind, machen die Geschichte für mich zu einer ganz persönlichen.
Der Spannungsbogen reißt während der gesamten Geschichte nicht ab und am liebsten hätte ich das Buch ohne Unterbrechung bis zum Ende gelesen. Obwohl man bei Elise wirklich von einer Meisterdiebin sprechen kann, habe ich sie von Herzen gemocht und auf jeder ihrer geschilderten Touren Angst um sie gehabt.
Am meisten aber hat mich beeindruckt, wie realistisch die Autorin die betreffenden Jahre mit dem politischen Geschehen und der Judenverfolgung beschrieben hat. Der Hass, mit dem viele, vielleicht sogar die meisten Menschen den jüdischen Mitbürger*innen begegnet sind, wurde sehr deutlich. Sogar den Kindern wurde dieser Hass bereits eingebläut. Es ist erschreckend und erschütternd, aber trotzdem finde ich es wichtig, nicht zuletzt durch Bücher wie dieses immer wieder an das erinnert zu werden, was sich niemals wiederholen darf.
„Ein Nachwort der Journalistin Lena Berger, deren Blog-Artikel ,Das 91. Zimmer‘ die Autorin auf den Fall aufmerksam gemacht hat, bettet den Roman in den historischen Kontext ein.“
Sehr gern gebe ich meine volle Leseempfehlung für dieses großartige Buch.

Bewertung vom 01.03.2025
Das verfluchte Medaillon / Die magische Bibliothek der Buks Bd.2
George, Nina;Kramer, Jens J.

Das verfluchte Medaillon / Die magische Bibliothek der Buks Bd.2


ausgezeichnet

Endlich der zweite Teil! Nahtlos schließt sich die Geschichte an den ersten Band an. Ich empfehle, diesen zuerst zu lesen. „Die magische Bibliothek der Buks“ hat mich mit seinem Zauber schnell wieder eingefangen.
Immer dringender wird es, die Zerstörung der zauberhaften Buchwelt in der magischen Bibliothek zu verhindern. Dafür setzen sich die Buks großen Gefahren aus, denn sie müssen, um ihre Bibliothek zu retten, in die „Draußenwelt“. Die Kinder erleben inzwischen die unglaublichsten Abenteuer auf ihrer Reise innerhalb der tollsten Geschichten. Ob sie den verschollenen Buchmeister wohl finden werden und ob es gelingt, die schreckliche Bleichkrankheit der Bücher zu heilen? „Das verfluchte Medaillon“ und der unbekannte Zerstörer der Bücher machen es den Rettern nicht leicht.
Gern habe ich mich verzaubern lassen von den Buks, den kleinen Buchschutzgeistern, die vor nichts zurückschrecken, um ihre Bibliothek nicht nur zu erhalten, sondern auch die kranken Bücher zu heilen und damit zu retten. Der lebendige und fesselnde Schreibstil von Nina George und Jens J. Kramer hat mich ergriffen und mich in eine fantasievolle und bunte Geschichte katapultiert. Ich bin dabei zusammen mit den Buks und mit den vier Freunden in Geschichten meiner Kindheit gereist und habe mich fallen lassen können in eine fantastische Welt der Bücher. Sehr gern gebe ich meine volle Leseempfehlung für diese abenteuerliche und großartige Geschichte.

Bewertung vom 22.02.2025
ICONS Glaubensheld*innen aus der Bibel und heute

ICONS Glaubensheld*innen aus der Bibel und heute


gut

Das Buch umfasst zwölf Kapitel. In der Buchbeschreibung heißt es: „In jedem Kapitel werden vier persönliche und herausfordernde Geschichten erzählt. Eine Perspektive stammt aus der Bibel, die anderen drei von Glaubensheld*innen unserer Zeit.“
Leider hat sich meine Sicht auf das Buch total geändert, nachdem ich mich einige Zeit damit beschäftigt hatte.
Dabei hatte mir der Vorschlag, das Buch auf unterschiedliche Arten kennenzulernen, gefallen. Da gibt es zum Beispiel diese Idee: „Lass dich in die vielen Geschichten und Lebenswelten hineinfallen und lies das Buch einmal einfach von vorne bis hinten durch.“
Bei dieser Idee habe ich schnell festgestellt, dass es für mich auf keinen Fall „einfach“ ginge. Die biblische Figur erzählen zu lassen und die Geschichte dadurch aus einer anderen Perspektive zu lesen, finde ich gut und gelungen. Allerdings hatte ich nach dem ersten Kapitel und den Worten der „Glaubensheld*innen unserer Zeit“ Redebedarf. Weiterlesen geht also nicht „einfach“.
Eine andere Idee: „Die Kapitel müssen auch nicht in der Reihenfolge gelesen werden, wie sie hier vorkommen, sondern du kannst einfach immer ein Thema wählen, das dich gerade interessiert. Vielleicht hast du nach jedem Kapitel Lust, dir zu überlegen, wie deine Perspektive auf das Thema ist? Was für einen Text würdest du dazu schreiben?
Natürlich kommen mir Gedanken, wie meine Perspektive auf das Thema ist. Aber auch hier habe ich Redebedarf. Ich muss mich austauschen können.
So ist mir nicht klargeworden, warum der Begriff „Glaubensheld*innen“ verwendet wird. Die größten Schwierigkeiten hatte ich allerdings in den Beiträgen, in denen sich die Schreibenden unverstanden, unterdrückt oder sogar „übergangen in der Auslegung der Schöpfung“ fühlen.
Also kommt noch der dritte Vorschlag für mich in Frage, nämlich das gemeinsame Herangehen und das Lesen der Geschichten in einer Gruppe.
So kann ich im Augenblick das Buch leider nur mit 3 von 5 Sternen bewerten.

Bewertung vom 20.02.2025
Der Seher
Haller, Elias

Der Seher


ausgezeichnet

„Der Seher“, der siebente Fall in der Reihe der Arne-Stiller-Thriller, war für mich der erste. Wenn es aus den vorhergehenden Bänden etwas geben sollte, was für den Leser wissenswert ist, dann ist es dem Autor, Elias Haller, so gut gelungen, dass ich nicht den Eindruck hatte, etwas versäumt zu haben.

Natürlich hätte ich Arnes Kollegin Inge im Team gern noch näher kennengelernt, aber die wird gerade in die Rente verabschiedet. Dafür kommt mit der Praktikantin Sandy eine junge, selbstbewusste und quirlige Frau ins Team, auf die Stiller scheinbar nicht gerade gewartet hat. Aber sie bringt frischen Wind mit und das gefällt mir.

Auch Hallers Schreibstil gefällt mir. Spannend und abwechslungsreich gestaltete sich die Geschichte um den Fund einer Zeitkapsel bei Bauarbeiten, einen Cold Case, das Verschwinden eines Babys, einen Seher, der eher aufdringlich als hilfreich erscheint und um „die Person“, die immer wieder auftaucht und bei mir so manches Mal für Verwirrung sorgt. Dann gibt es noch einen Geheimcode, den es zu entschlüsseln gilt.

Bis zum Schluss hat mich das Buch gefesselt und dann ein für mich überraschendes gutes Ende gefunden.

Sehr gern empfehle ich den Arne-Stiller-Thriller auch den Leser*innen, die ihn erst jetzt kennenlernen wollen.

Bewertung vom 16.02.2025
Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)
Berend, Alice

Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Sehr gern habe ich mich zurückführen lassen in die Vergangenheit vor etwa einhundert Jahren und in das Berliner Kleinbürgermilieu. Frau Hempel ist Portiersfrau eines großen Mietshauses mit Menschen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Hier bewohnt sie mit ihrem Mann, einem Schuster, und ihrer Tochter Laura die Kellerwohnung. Seit sie Mutter geworden ist, war ihr klar, dass ihre Tochter es einmal besser haben sollte als sie. Dafür hat sie getan, was sie konnte, dabei allerdings niemals ein Blatt vor den Mund genommen. Sämtliche Hilfsarbeiten im ganzen Haus hat sie angenommen, um das zusätzlich verdiente Geld für die Zukunft ihrer Tochter zu sparen.

Laura fand eine Anstellung als Kindermädchen bei Bankdirektors Bombach, die ebenso im Hause wohnten wie der verarmte Graf, mit dem Laura von Fenster zu Fenster verträumte Blicke tauschte.


Mir gefällt der lebhafte und oft humorvolle Schreibstil der Autorin Alice Berend unglaublich gut. Sehr wohl habe ich mich in der Familie Hempels gefühlt, und besonders habe ich Frau Hempel bewundert, die mit ihrem eisernen Willen das verwirklicht hat, was sie sich vorgenommen hatte.

Es ist so schade, dass die Bücher von Alice Berend im Nationalsozialismus verboten und verbrannt wurden, weil sie Jüdin war. Umso mehr freue ich mich, dass „Frau Hempels Tochter“ unter RECLAMs Klassikerinnen jetzt wieder in einer Neuauflage erschienen ist. Es gibt in dem Buch viele wunderbare Zitate, die es wert sind, sie zu lesen und einfach zu genießen.

Die Geschichte hat mir unterhaltsame Lesestunden geschenkt und sehr gern gebe ich meine volle Leseempfehlung für diesen Rückblick in vergangene Zeiten.

Bewertung vom 13.02.2025
Alles Safe. Ein Comic-Abenteuer
Bertram, Rüdiger

Alles Safe. Ein Comic-Abenteuer


sehr gut

Alles SAFE – „Wunderbar witzig und leicht zu lesen“, heißt es in der Buchbeschreibung. Das kann ich bestätigen, würde allerdings noch erweitern und sagen „… leicht und schnell zu lesen“. Ich weiß gar nicht, ob ich jemals mit einem gebundenen Buch schneller fertig war.

Gleich auf der Innenseite des Buchdeckels den Inhalt von Flos Notfallrucksack zu sehen, gefällt mir. Der Junge denkt ja wirklich an alles! Doch für Flo ist es „nur das Nötigste!“ Wenn man sich nur vorstellt, was alles passieren kann während einer Urlaubsreise! Flo könnte ein Lied davon singen, denn auf der Fahrt in den Urlaub sieht er sich gedanklich den größten Gefahren ausgesetzt.

Dann lernt er ausgerechnet Kaya kennen, das wohl mutigste Mädchen der Welt. Flo ist „knallschockverliebt“ (was für ein Wort! 😊). Er lässt sich auf Experimente = Wanderungen ein, an die er ohne Kaya nicht einmal gedacht hätte.

Mir gefällt es gut, die Ängste und die Vorsicht von Flo so übertrieben stark dargestellt zu sehen, ebenso den Mut, das Draufgängerische und manchmal auch den Leichtsinn von Kaya.

Wenn ich an meine Kindheit zurückdenke und daran, wie ähnlich – wenn auch notfallmäßig nicht so gut ausgestattet – ich Flo gewesen bin, dann denke ich auch daran, wie gut es tut zu erkennen, dass selbst ein so mutiges Mädchen wie Kaya auch Ängste haben kann. Und wenn es nötig ist, wird man tatsächlich auch manchmal plötzlich ganz mutig.

Die kurzen Texte von Rüdiger Bertram und dazu die passenden Bilder von Horst Hellmeier sind ein tolles Gespann!

Bewertung vom 09.02.2025
Kronsnest
Knöppler, Florian

Kronsnest


ausgezeichnet

Das Buch erzählt die Geschichte des Jungen Hannes, der vor hundert Jahren in dem kleinen Dorf Kronsnest lebte. Es ist keine leichte Lektüre, trotzdem habe ich mich gut hineinfallen lassen können in die Vergangenheit, habe Hannes gern begleitet auf dem schweren Weg seiner Kindheit und Jugend und seiner stillen Liebe zu Mara. Fast immer hatte ich das Gefühl, ihm ganz nah zu sein und nur meine Arme ausbreiten zu müssen, um ihm Halt geben zu können, wenn er verzweifelt war.
Florian Knöppler hat nicht nur die damalige Zeit und das Leben auf dem Land gut eingefangen und beschrieben, sondern auch die Gefühlswelt und dabei sogar die fehlenden Gefühle des Vaters zu seinem Sohn glaubhaft und authentisch dargestellt. Auf Anerkennung, ein wenig Lob oder ein Wort des Dankes hat Hannes vergeblich gewartet – von einem liebevollen Elternhaus ganz zu schweigen.
Umso größer war meine Bewunderung für Hannes und seine Entwicklung. Trotz aller Widrigkeiten übernimmt er Verantwortung und arbeitet neben seiner Schule ohne Unterlass.
Etwas mulmig wurde mir, als Knöppler beschrieb, wie schwer es die Bauern Ende der 1920er-Jahre hatten, gerade junge Menschen sich der Landvolkbewegung anschlossen…
… Plötzlich sehe ich die Gegenwart…
Sehr gern gebe ich meine volle Empfehlung für ein Buch, das mich sehr berührt und zum Nachdenken und Mitempfinden anregt.