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Benutzername: 
Fabian
Wohnort: 
Obernhof

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 14.07.2024
Die geleugnete Natur
Favale, Abigail

Die geleugnete Natur


ausgezeichnet

Eine sehr hilfreiche Behandlung eines komplexen Themas

Abigail Favale schreibt ein wichtiges Buch als ehemalige Professorin für Gender-Studies. Sie kehrt dem Gender-Paradigma den Rücken und betrachtet das Menschsein nun als Katholiken aus der Genesis- Perspektive, die sie als ganzheitlicher ansieht als das fragmentierte Menschenbild der Gender-Theorie. (1Mose – Bibel). Ihre innere Perspektive spiegelt sich nicht nur auf der philosophischen Eben wider, sondern sie spricht auch offen über ihren eigenen, persönlichen Wandel. Der englische Titel trifft ihr Anliegen noch besser: The Genesis of Gender: A Christian Theory.

„Die Genesis und die Gender-Theorie sind damit zwei miteinander unvereinbare Modelle, zwei unterschiedliche Weisen, das menschliche Personensein zu verstehen. Das eine führt zusammen, während das andere trennt.“ (252)

Das Buch bietet eine sehr hilfreiche Behandlung der grundlegenden Fragen in Bezug auf das Geschlecht und insgesamt, was es heißt Mann und Frau nach dem Ebenbild Gottes zu sein. Eine wissenschaftliches, aber zugängliches Buch, dass nicht immer ganz leicht zu lesen ist. Aber es lohnt sich! Sie beschreibt, wie wir dahin gekommen sind, wo wir heute sind, ohne eine politische Agenda zu verfolgen. Das Ganze tut sie aus ihrer amerikanischen Sicht, die man als Europäer manchmal etwas filtern und übertragen muss. Sie stellt berechtigte Anfragen aus philosophischer und medizinischer Sicht. So wird beispielsweise deutlich, dass bei der so schnellen Medikamentengabe bei einem Wunsch einer Transition eher eine Ideologie als wissenschaftliche Studien die Triebkraft ist.
Sie ringt mit Worten und tauscht sich mit Betroffenen aus. Ihr ist ihre Liebe zu Menschen anzumerken, aber zugleich auch die Liebe zur Wahrheit. Daher legt sie bewusst die Finger in die Wunde, in das Kern des Problems. Um ein weiteres Beispiel zu nennen: Ihrer Meinung nach lasse sich die ganze Entkopplung von Sex, und Fortpflanzung und Körper und Seele auf die sexuelle Revolution zurückführen, spezielle auf die Pille. Sie macht dabei auf sehr persönliche Weise deutlich, was dies das Frausein bedeutet.
Dieses Buch hilft, klarer über die grundlegenden Ideen zu reflektieren, die bei der Genderfrage eigentlich im Hintergrund stehen. Einige der Schlussfolgerungen gegen Ende des Buches würde ich als evangelischer Christ etwas anders behandeln. Denn das Buch ist aus einer römisch-katholischen Perspektive geschrieben. Aber ich kann über weite Strecken ihre Aussagen zu stimmen und davon lernen, wie ihre Ausführungen zur Inkarnation und Sakrament. Dies ist ein sehr gut geschriebenes und zum Nachdenken anregendes Werk. Große Empfehlung!

Bewertung vom 03.07.2024
Leben vom Meister lernen
Comer, John Mark

Leben vom Meister lernen


sehr gut

Nicht alle Christen sind auch Nachfolger Jesu

Oder wie JMC sagt: Auszubildende. Nur wenige lassen sich von Jesus mittels seinen Gewohnheiten auch erneuern. Mit Jesus zu leben bedeutet auf einem Weg mit ihm zu sein. Ein Prozess beginnt bei der Bekehrung. Es geht weniger darum in den Himmel zu kommen, als den Himmel in mich hineinzubekommen.

Er fordert das oft zu vereinfachte Evangelikale Evangelium heraus und entwirft eine Vision, die eine ganzheitliche Nachfolge im Sinne Jesu vorsieht. Das Reich Gottes eben. Menschen der Liebe zu werden.

Herausfordernd für mich war vor allem diese Frage: Wenn jemand meine Predigt hört, wird ihm klar, dass das Evangelium beinhaltet Jesus nachzufolgen und von ihm zu lernen, wie man richtig lebt? Oder kommt nur das prominente Entscheidungsgebet heraus?

Nachfolger folgen drei Zielen:
1. Bei Jesus sein
2. Werde wie Jesus
3. Das tun, was Jesus tat.

Das ist die Gliederung des Buches. Der Höhepunkt bildet eine Lebensregel zu finden, die sich durch 9 Gewohnheiten Jesu zusammensetzt.

Einen Punktabzug muss ich geben. Alles läuft auf dieses Gewohnheiten hinaus und am Ende schreibt er nur eine Seite pro Gewohnheit. Da hätte ich mehr Tiefe erwartet. JMC hat wesentlich mehr in anderen Büchern und Podcast dazu schon gebracht. Schade, dass es nicht Eingang in das Buch gefunden hat.

Bewertung vom 19.06.2024
Transgender (eBook, ePUB)
Sprinkle, Preston

Transgender (eBook, ePUB)


sehr gut

Das beste Argument für die Wahrheit ist die Liebe

Das Buch „Transgender“ von Preston Sprinkle ist aus vielen Gründen lesenswert. Ein seelsorgerlicher Charakter schimmert durch und überführt den Leser. Manchmal wird das Thema als ein rein politisches Problem oder Konzept behandelt, das es zu lösen gilt. Preston wirbt dafür sich auf das Leben von Trans*-Personen einzulassen und ihnen mit dem Wert und der Würde zu zu begegnen, die jeder Menschen als Ebenbild Gottes inne hat. Ich empfand dies als eine hilfreiche Haltung während des gesamten Buches, die mich immer wieder daran erinnert, wie ich meinen Nächsten begegnen will. So wie es Jesus tat. Das Buch ist von einer warmen Wertschätzung und Liebe durchzogen, die man dem Autor wirklich abspürt. Viele Trans*-Menschen zählt er zu seinem engen Freundeskreis, von denen er immer wieder berichtet.

Am Anfang definiert Sprinkle viele Begriffe. Das muss sein, auch wenn es etwas zäh ist. Die Endnoten des Buches sind mit zahlreichen Studien, Artikeln und Büchern zu diesem Thema gefüllt. Schauen Sie sich die Verweise an, markieren Sie die Begriffe und lesen Sie auch die Fußnoten.

Einer seiner Liebglingssätze im Buch ist: „Wenn man eine Transgender-Person kennengelernt hat, hat man ….eine Transgender-Person kennengelernt.“ (S-67) Dies soll zeigen, wie Vielfältig und Komplex das Thema ist und soll besonders von Schubladendenken und Pauschalisierungen schützen. Es geht am Ende um den Menschen und um dessen Wertschätzung. Dieser Gedanke halt auf jeden Fall nach und lädt ein mein Gegenüber wirklich kennen zu lernen.

Sprinkle leistet in den Kapiteln 5-9 gute Arbeit, indem er zeigt, wie die Bibel und die Wissenschaft Beweise und Unterstützung für die Ansicht bieten, dass das biologische Geschlecht am Ende bestimmt, wer wir sind, und nicht unsere Geschlechtsidentität oder -rolle, selbst wenn es Inkongruenzen gibt. Dabei ringt er fair mit allen Perspektiven und macht sich eine Positionierung nicht zu einfach oder wird zu pauschal. Manchmal wünscht man sich eine eindeutige Meinung, was jedoch schwierig bei diesem komplexen Thema ist.

Im Kapitel 12 wendet er seine Ergebnisse auf pragmatische Themen wie Toiletten, Schlafplätze und bevorzugte Pronomen an. Obwohl ich in manchen praktischen Schlussfolgerungen anders abbiege, kann man ihm gut folgen und verstehen.

„Es gibt so vieles, worüber man sich aufregen könnte. Aber das ändert die Welt nicht. Liebe verändert die Welt.“ (S.263)

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