Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

Bewertungen

Insgesamt 277 Bewertungen
Bewertung vom 12.02.2025
Die Farben der Revolution. Éléonore und Robespierre
Limbeck, Jeanette

Die Farben der Revolution. Éléonore und Robespierre


ausgezeichnet

Die Autorin Jeanette Limbeck, versteht es mit ihrem neuen historischen Roman „Die Farben der Revolution. Éléonore und Robespierre“ auf eine eindrucksvolle Weise, die Schrecken der Französischen Revolution aus der Sicht von Robespierres großer Liebe, seiner Verlobten Éléonore, zu erzählen.

Paris, 1791. Die junge Malerin Éléonore Duplay ist auf dem Marsfeld, um eine Petition für ein allgemeines Wahlrecht zu unterzeichnen – und entgeht nur knapp einem Blutbad an den versammelten Bürgern. Éléonore flüchtet zu ihrem Vater und anderen Gegnern der absolutistischen Monarchie in den Jakobinerklub. Dort begegnet sie dem attraktiven, charismatischen Revolutionsführer Maximilien Robespierre und diese Begegnung, verändert ihrer beiden Leben für immer.

Éléonore ist die älteste Tochter des Schreinermeisters Maurice Duplay und seiner Frau Françoise-Éléonore Vaugeois. Von Kindheit begeistert sich Éléonore für die Malerei und erhält zunächst nur die Unterstützung durch ihren Vater, während ihre Mutter ablehnend reagiert. Robespierre sucht immer mehr die Nähe der Familie Duplay und ermuntert Éléonore sogar, zu einem Studium für Malerei. Was damals für Frauen fast unmöglich war gelingt ihr. Éléonore studiert dann während der Französischen Revolution Malerei unter Jean-Baptiste Regnault an der Académie des inscriptions et belles-lettres und setzt sich furchtlos für die Frauenbewegung und ihre eigenen Überzeugungen und Rechte als Frau und Künstlerin ein.

Während Maximilien Robespierre, für die Höhen und Tiefen der Französischen Revolution steht. Gefeiert als der Unbestechliche und kompromisslose Verfechter von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, stürzt er Frankreich in eine Ära des radikalen Umbruchs. Mit scharfsinniger Rhetorik und eiserner Entschlossenheit führt er die Revolution, doch seine Methoden werden immer rücksichtsloser.

Éléonore und Maximilien Robespierre werden nach zahlreichen Irrungen und Wirrungen ein Liebespaar. Sie hoffen auf eine gemeinsame Zukunft, doch Robespierre lebt als Politiker gefährlich und auch Eleonore bekommt zu spüren, was es heißt, als Frau in einer von Männern dominierenden Welt zu leben.

Maximilien Robespierre wird selbst Opfer seiner revolutionären Prinzipien und kann am Ende der Guillotine nicht entkommen. Nach seiner Hinrichtung wird Éléonore bekannt als la Veuve Robespierre (die Witwe Robespierre). Als Erinnerung an ihre große Liebe, bleibt Éléonore nur ein von ihr selbst gemaltes Portrait von Maximilien, das sie vor der Vernichtung bewahren konnte.

Besonders hervorheben möchte ich den ausführlichen Anhang mit den fiktiven und realen Charaktere, dem Glossar und den Anmerkungen zur historischen Genauigkeit.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren fiktiven und realen Charaktere sowie den gut recherchierten historischen Ereignissen, eine sehr bewegende und emotionale Geschichte über eine große Liebe während der Schrecken der Französischen Revolution, zu erzählen. Interessant finde ich, wie gekonnt und geschickt die Autorin hier eine ganz andere Seite von Maximilien Robespierre, lebendig und mitreißend schildert.
Von mir 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 06.02.2025
Snehild - Der Ruf der Unterwelt
Vedsø Olesen, Anne-Marie

Snehild - Der Ruf der Unterwelt


ausgezeichnet

Mit „Snehild - Der Ruf der Unterwelt“ ist der Autorin Anne-Marie Vedsø Olesen eine durchaus gelungene Fortsetzung ihrer nordischen Fantasy-Saga geglückt.

Lange habe ich auf die Fortsetzung gewartet und wurde nicht enttäuscht, denn sofort konnte ich wieder tief in die Handlung eintauchen.

Das Buch schließt direkt an den 1. Band an und ist wieder in drei Teile untergliedert, Sleipnir, Nidhögg und Hel. Zum besseren Verständnis, hätte ich hier und da gerne in einem Anhang mehr über die Bedeutung einzelner Namen und Begriffe etwas gelesen aber ein bisschen Fantasy gehört ja schließlich auch dazu.

Snehild, habe ich im ersten Band als Kind bis zur Jugendlichen begleitet und im zweiten Band schon als mutige junge Frau und Kriegerin. Snehild lebt ein beschauliches Leben an dem Königshof von Himlinge und soll von König Aslak als Völva ernannt werden, doch ihre Erzfeindin Ragnfried die Oberpristerin, verhindert dies, indem sie Snehild mit einem Fluch aus Runenmagie belegt. Snehild die junge Kriegerin wird sterbenskrank und macht sich auf die beschwerliche Reise nach Helheim.

Gerne habe ich Snehild auf ihrer abenteuerlichen Reise, das durch das eiskalte Niflheim führt und von dem mächtigen Drachen Nidhug bewacht wird, begleitet doch ihr Ziel ist das finstere Helheim. Denn nur in den dunklen Tiefen der Unterwelt kann sie die geheimnisvolle Kunst der Runen erlernen und damit den Fluch, der auf ihr liegt, brechen.

Zurück in Himlinge, erwarten Snehild schreckliche Neuigkeiten. Sie muss sich zwischen zwei Brüdern entscheiden, zahlt aber einen hohen Preis, denn nach dem Tod von König Aslak, muss sie ihre Heimat wieder verlassen. Wie wird es mit Snehild weitergehen?

Geschickt und harmonisch, verwebt die Autorin mehrere Handlungsstränge auf authentische Weise miteinander und zeigt dabei nicht nur Snehilds abenteuerliche Reise und ihre Rettung sondern auch das Geschehen in Migard.

Fazit:
Mit ihrem flüssigen und ausgesprochen schönen Schreibstil, ist es der Autorin hervorragend gelungen, ihre Charaktere geschickt mit einer authentischen Reifung und Persönlichkeitsentwicklung, zu schildern. Die Fortsetzung der sehr gelungenen Mischung aus Mythologie und nordischer Fantasy konnte mich wieder von der ersten Zeile an fesseln und begeistern. Gespannt warte ich auf die Fortsetzung, denn es gibt noch viel zu erzählen …
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 04.02.2025
Gefährliche Betrachtungen
Eckardt, Tilo

Gefährliche Betrachtungen


sehr gut

Der Autor Tilo Eckardt, versteht es in seinem historischen Kriminalroman „Gefährliche Betrachtungen“ auf eine eindrucksvolle Weise eine fiktive aber schillernde Hommage an Thomas Mann über Mut, Freundschaft und die Kraft der Literatur, zu erzählen.

Nidden im Sommer 1930, ostpreußisches Fischerdorf und Künstlerkolonie auf der Kurischen Nehrung, einem archaischen Landstrich zwischen wilder Ostsee und stiller Lagune. An dieser weißen Küste „so schön geschwungen, dass man glauben könnte, in Nordafrika zu sein“, landet im Juli 1930 Thomas Mann mit Familie, um das neue Sommerhaus zu beziehen. Daheim in Deutschland droht nach der Auflösung des Reichstags das Ende der Weimarer Republik, und der tief beunruhigte Dichter arbeitet im Bademantel im Schatten seines Strandkorbes heimlich an einer großen Rede, mit der er das deutsche Volk vor dem erstarkenden Nationalsozialismus warnen will. Da kreuzen sich unter außergewöhnlichen Umständen die Wege des weltberühmten Dichters und des jungen litauischen Übersetzers Žydrūnas Miuleris, den Thomas Mann hartnäkig Müller nennt. Und es ist dieser Müller der den Dichter in größte Schwierigkeiten bringt, als er das Manuskript der brisanten Rede verliert. Die Suche danach scheint weitere rätselhafte Ereignisse in Gang zu bringen. Thomas Mann fühlt sich verfolgt und beobachtet und ein Mitglied seines Hausstandes verschwindet spurlos. Der Dichter und sein Übersetzer sehen sich einem ebenso seltsamen wie aufregenden Fall gegenüber. Zwischen Wanderdünen und Wald, umgeben von exzentrischen Künstlern, stoischen Fischern und neugierigen Kurgästen müssen Mann und Müller alles daransetzen, die Abschriften wiederzuerlangen, bevor sie in die falschen Hände geraten.

Eine ausgesprochen gute Idee des Autors, ein Krimi mit Thomas Mann als Ermittler, zu erzählen. Gerne und mit einem Schmunzeln im Gesicht, habe ich Thomas Mann auf der Suche nach einem verloren gegangenen Manuskript, das sein Übersetzer Müller verschlampt haben soll, begleitet.

Teils sind Thomas Manns Sätze und Dialoge verschachtelt, die aber gut seiner Zeit angepasst sind. Der litauische Übersetzer Müller erzählt die Vorkommnisse als Ich-Erzähler, und zwar aus erheblicher zeitlicher Distanz, denn er ist mittlerweile über hundert Jahre alt. Besonders gelungen sind jedoch die Dialoge zwischen den beiden Protagonisten, die tief in die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Themen der damaligen Zeit eintauchen.

Fazit:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, eine historisch gut recherchierte Geschichte, mit einer fiktiven Handlung, voller unerwarteter Wendungen, interessanter Charaktere und einer leicht amüsanten Atmosphäre, zu erzählen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr intensiv dargestellt und gut eingebunden. Eine wunderbare Geschichte die in die faszinierende Welt des großen Literaten Thomas Mann entführt.
Von mir 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.01.2025
Die Tochter der Drachenkrone
Qunaj, Sabrina

Die Tochter der Drachenkrone


sehr gut

Die Autorin Sabrina Qunaj, erzählt mit ihrem historischen Roman „Die Tochter der Drachenkrone“ den Auftakt ihres neuen großen historischen Epos vor atemberaubender walisischer Kulisse.

Das Cover hat einen hohen Wiedererkennungswert und die Gestaltung des Inhalts mit dem Personenregister und den Stammbäumen sowie die Landkarte über Wales im inneren Buchumschlag, haben mir sehr gut gefallen. Besonders hilfreich fand ich gleich am Anfang des Buches, die kleine Einführung in die richtige Aussprache der walisischen Namen. Das Nachwort der Autorin enthält interessante Informationen über die Geschichte und die künstlichen Freiheiten, die sie sich charmant, erlaubt hat.

Wales, 1197: Nach dem Tod ihres Vaters muss Gwenllian, die Fürstentochter der Drachenkrone um die Unabhängigkeit und Einheit ihrer Heimat kämpfen.
Gwenllian wirkt auf der einen Seite für ihr junges Alter recht erwachsen aber auf der anderen Seite, doch noch recht unbedarft und daher war es recht interessant ihre charakterliche Entwicklung sowie ihre familiären Bindungen von früher Kindheit an, zu verfolgen. Gwenllian steht zwischen ihren rivalisierenden Brüdern, die um die Macht ihrer Heimat kämpfen und muss sich entscheiden, auf welcher Seite sie steht.

Bei den ganzen Wirrungen, Bündnissen und Treuebrüchen zwischen den Walisern (wie die Briten genannt werden) und den Freinc (wie die Normanen genannt werden) dreht es sich um Macht, Nachfolgeregelungen, ums Erbe und um die politisch strategisch optimale, teils frühe Verheiratung der weiblichen Figuren.

Gwenllian wiedersetzt sich den ersten beiden Anwärtern und geht aus freien Stücken ein Bündnis mit einem einflussreichen Krieger ein. Wird sie ihr Glück finden und den Kampf für die Freiheit ihres Landes gewinnen?

Fazit:
Der von der Autorin akribisch recherchierte geschichtliche und politische Hintergrund wurde sehr geschickt in die Handlung eingeflochten. Der Schreibstil ist hier wie gewohnt sehr flüssig geschrieben und sehr gut an die Zeit angepasst, aber eben nicht ganz so packend, wie ich es gewohnt bin. Es gibt zuviele Einzelheiten, die ich zwar total interessant fand – wie die Rolle und die Rechte der Frauen, die Traditionen und Brauchtümer aber eben auch einige Ausschweifungen und Wiederholungen, die das Tempo sehr gebremst haben.
Von mir 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 27.01.2025
BILLIE 'Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden'
Cordes, Stefan

BILLIE 'Ich fliege Himmel an mit ungezähmten Pferden'


ausgezeichnet

Der Autor Stefan Cordes, versteht es in seinem historischen Debütroman „Billie“ auf eine eindrucksvolle Weise eine Romanbiografie über die Barockdichterin Sibylla Schwarz, die im 17. Jahrhundert zu Ruhm gelangte, zu schildern.

Die jüngste Tochter des Bürgermeisters Sybilla Schwarz, genannt Billie, gilt als kleine Rebellin, denn sie fordert die gleichen Rechte für sich wie für ihre Brüder. Billie erwartet mehr vom Leben, denn sie möchte Lesen sowie Schreiben lernen und nach Möglichkeit eine große Dichterin werden. Als junge Frau im 17. Jahrhundert fast unmöglich denkt man, aber nicht für Billie, die ungezähmt ihrem Willen folgt. Einen Unterstützer findet sie vorerst in ihrem großen Bruder, der ihr vorschlägt, Latein zu lernen. Später, den Lehrer ihres kleinen Bruders, der ihre Gabe wahrnimmt und von dem Freund ihres Bruders, der sich für ihre Gedichte interessiert, sie mit Büchern unterstützt und mehr für sie empfindet als Billie bereit ist, ihm zu geben..

Auf der anderen Seite herrscht der 30-jährige-Krieg in Pommern, indem sich Protestanten und Katholiken gegenüber stehen. Der Vater zieht in den Krieg und die Familie untersteht dem Schutz ihres Onkels, als die Katholiken, Billies Elternhaus besetzen. Nach einem Vorfall, wird Billie von ihrem Onkel hart bestraft und er entwendet ihre geschriebenen Gedichte und ihre geliebten Bücher. Doch Billies aufrührerischer Geist lässt ihr keine Ruhe und sie findet Wege, ihre Gedanken gegen den Hass, der ihr als Frau entgegenschlägt aber auch über ihre Liebe zu einer Frau, in Gedichten zu verarbeiten.

Erst Jahre später nach ihrem frühen Tod wurde Billie weit über die Landesgrenzen hinaus berühmt und als die Sappho Pommerns gefeiert.

Besonders begeistern konnte mich das einfallsreiche Nachwort des Autors: Was aus ihnen wurde.

Fazit:
Der Autor hat hier eine bildhafte und atmosphärische Romanbiografie über die Barockdichterin Sibylla Schwarz (genannt: Billie), vor dem Hintergrund des 30-jähringes Krieges in Pommern, wunderbar und mit einer Leichtigkeit erzählt, die mir ausgesprochen gut gefallen hat. Billies Entwicklung, ihrer Suche nach Liebe und ihrem ganz eigenen Platz im Leben, wobei sie sich von Rückschlägen nicht aufhalten ließ, konnte mich von der ersten Zeile an, begeistern.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung für eine lesenswerte Romanbiografie!

Bewertung vom 24.01.2025
Dem Sturm entgegen
Ahern, Cecelia

Dem Sturm entgegen


sehr gut

Die Autorin Cecelia Ahern, erzählt in ihrem neuen Roman „Dem Sturm entgegen“ die Geschichte über eine Frau, die dem Aufruhr in ihrem Inneren zu entfliehen sucht – bis sie erkennt, dass sie dem Sturm nicht entgehen kann, sondern ihm mutig entgegengehen muss um das Leben neu zu entdecken.

Meine Meinung:
Mit ihrem gelungenen Schreibstil und einer fesselnden Geschichte, gelingt es der Autorin ein gelungenes Porträt über den inneren Sturm der Ärztin Enya, zu erzählen.

Enya ist in einer stürmischen Dezembernacht mit dem Auto unterwegs als sie plötzlich helle Lichter sieht und schnell erkennt, dass hier ein Unfall passiert ist. Ein Taxifahrer, der bereits vor Ort ist, verhält sich etwas eigenartig und ungeschickt aber Enya als Ärztin weiß genau, wie sie handeln muss. Der Anblick des verletzten Jugendlichen erschüttert sie, denn bei seinem Anblick, denkt sie an ihren Sohn. Mit ihren Wiederbelebungsversuchen, rettet sie dem Jungen das Leben.

Enya ist sechsundvierzig Jahre alt, verheiratet, Mutter eines Sohnes und eine erfolgreiche Ärztin aber genau nach diesem schrecklichen Unfall, tobt in Enya ein innerer Sturm, der ihr Leben in Frage stellt. Ist sie glücklich mit ihrem Leben! Sie erkennt, dass sie in der Beziehung zu ihrem Mann schon seit Jahren nicht mehr glücklich ist und trennt sich von ihm. Enyas Vater macht ihr den Vorschlag, in den Midlands von Irland, eine Hausarztpraxis zu übernehmen und sie lässt sich darauf ein. Wird sie hier das Leben für sich neu entdecken …

Das Ende der Geschichte konnte mich auf jeden Fall überraschen, denn damit hätte ich so nicht gerechnet.

Fazit:
Die Autorin hat hier eine spannende Geschichte über das verworrene Leben von Enya, ihrer Ängste, Depressionen, ihr schwieriges Verhältnis zu ihrem Mann und ihrem Sohn und ihre oft doch sehr ausweglose Situation erzählt, die mir sehr gut gefallen hat. Der Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich. Auch die Protagonisten werden lebendig dargestellt und sind vielschichtig gezeichnet. Den Gedanken und Gefühlen konnte ich sehr gut folgen. Eine Geschichte, mit der ich viele schöne Lesestunden hatte.
Von mir 4 von 5 Sternen und eine verdiente Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.12.2024
Wir leben unsere Träume / Himmelsstürmerinnen Bd.2
Lark, Sarah

Wir leben unsere Träume / Himmelsstürmerinnen Bd.2


gut

Mit ihrem zweiten Band „Himmelsstürmerinnen - Wir leben unsere Träume“ beendet die Autorin Sarah Lark, die Dilogie ihrer neuen fiktiven Familiensaga vor einem historischen Hintergrund über vier starke und mutige Frauen, am Ende des 19. Jahrhunderts.

Meine Meinung:
Mit dem Einstieg in den 2. Band hatte ich nicht mit Mary Anns Geschichte gerechnet und wie sie sich mit Hilfe von Hoss, ihre Freiheit erkämpft. Schnell wird klar, dass Mary Ann die Tochter der verstorbenen Haily Hard ist und plötzlich rangeln sich die Großmutter, Ailis und Donella um sie. Ein bisschen schade, denn bei Mary Anns Geburt, wollte keine sich um sie kümmern geschweige denn, sie aufnehmen.

Mary-Ann lebt letztendlich bei ihrer Großmutter Lady Mairead und dann kommt der Tag, wo sie ihr wohlbehütetes zu Hause verlässt um ihre eigenen Träume zu verwirklichen. Hier fehlten mir schon ein paar klärende Worte zwischen Mary-Ann und ihrer Großmutter.
Das Leben hält Mary Ann ganz schön in Atem und so manche Herausforderung muss sie meistern. Erst zum Ende der Geschichte findet sie endlich ihr Glück.

Ailis geht mit ihrer Freundin Molly nach Südafrika um in einer Sternwarte zu arbeiten und beide freuen sich auf ihr neues Umfeld in Johannesburg, doch schnell stellen sie fest, dass der Zweite Burenkrieg tiefe Spuren hinterlassen hat, die unüberbrückbar scheinen. Als in Brickfields die Beulenpest ausbricht, steht Ailis plötzlich vor einer schwierigen Entscheidung, die ihr Leben verändern wird.

Donella geht als Mechanikerin und Flugausbilderin für die amerikanische Einheit Lafayette Escadrille nach Frankreich um in die Nähe ihres Mannes, der schon einige Zeit dort als Berater stationiert ist, zu gelangen. Erstaunt war ich jedoch, dass plötzlich so viele Familienmitglieder an der Front in Frankreich anzutreffen waren. Irgendwie schien mir das unwirklich!

Die Autorin lässt zwar geschickt passende Themen wie: Kriegsneurosen, Rassendiskriminierung und Prohibition die auf andere illegale Geschäfte wie Prostitution und Menschenhandel übertragen wurden, perfekt zum Zeitgeschehen in die Handlung mit einfliessen aber handelt diese in einem rasanten Tempo ohne Tiefgang und einer wirklichen Verknüpfung, ab.

Fazit:
Die einzelnen Geschichten und Ereignisse der Protagonisten werden zwar nebeneinanderher erzählt aber trotzdem fehlt es jedem Charakter an Tiefe. Die vielen Themen, die nicht unbedingt in die Handlung gemusst hätten, haben die Atmosphäre und den Lesefluss der Geschichte, erheblich gestört.
Mit ihren fesselnden Neuseeland- und Karibikromanen, konnte mich die Autorin bisher immer hell begeistern, während mich die Himmelsstürmerinnen-Saga, nicht unbedingt überzeugen konnte.
Von mir 3 von 5 Sternen!

Bewertung vom 25.12.2024
Sing, wilder Vogel, sing
O'Mahony, Jacqueline

Sing, wilder Vogel, sing


ausgezeichnet

In ihrem neuen Roman „Sing, wilder Vogel, sing“ erzählt die irische Schriftstellerin Jacqueline O’Mahony, die wahre Tragödie von Doolough 1849 inmitten der Großen Hungersnot (1845 bis 1852) in Irland und verknüpft diese geschickt mit der fiktiven jungen Außenseiterin Honora, die nach ihrer Freiheit sucht und jemanden, der sie als das erkennt, was sie ist.

Inhalt:
Die junge Honora war schon immer eine Außenseiterin in ihrem Dorf an der irischen Westküste. Es ist das Jahr 1849. Als die Hungersnot ihre Gemeinschaft mit brutaler Wucht trifft, schöpft sie genau aus ihrem Anderssein die Kraft zu überleben. Nachdem sie alles verloren hat, bricht sie auf nach Amerika, in der Hoffnung auf ein besseres Leben. Honora gibt nicht auf, ehe sie ihre Freiheit findet – und jemanden, der sie als das erkennt, was sie ist.

Meine Meinung:
Ein Rotkehlchen im Haus ist ein piseog. Ein Fluch, der Unglück bringt …

Bei Honoras Geburt stirbt ihre Mutter und der Vater will sie lieber nicht in seiner Nähe haben. Erst durch die alte Alice, lernt Honora zu überleben und kämpft sich dann alleine durchs Leben. Sie hält sich fern von den Menschen, verbringt die Nächte im Wald, denn zu Hause hat sie nicht mal ein eigenes Bett. Honora lernt die Geheimnisse von Feld und Wald und der Lebewesen besser kennen als die meisten anderen Menschen, wird zur Außenseiterin und Käpferin.

Als die große Hungersnot Honoras Heimat mit brutaler Härte trifft und sie auf bestialische Art alles verliert, schöpft sie letztendlich Kraft aus ihrem Anderssein und widersetzt sich ihrem Schicksal. Als blinder Passagier auf einem Schiff, wagt sie schließlich als stummes Mädchen mit dem Namen Nell, den gefährlichen Weg nach Amerika. Denn dort, so glaubt Honora, wartet auf sie die lang ersehnte Freiheit, doch zunächst erfährt sie nichts anderes als Gewalt und Unterdrückung. Und wieder muss Honora um ihre Freiheit kämpfen.

Für Honora scheint Prosper der einzige Ausweg aus ihrer schwierigen Lage zu sein. Sie heiraten und leben versteckt in einer kleinen abgelegenen Hütte bis Honora plötzlich Joseph begegnet. Sie erkennt in ihm den indigenen Mann, dessen Erfahrungen ihrem eigenen ähneln und weiß, sie ist angekommen.

Fazit:
Besonders gut gefällt mir der Aufbau der Geschichte und die in der Nachbemerkung beschriebenen Verbindung zwischen den Iren und den indigenen Amerikanern. Der eindrucksvolle Schreibstil der Autorin konnte mich von der ersten Zeile an fesseln und mich tief in die Geschichte eintauchen lassen. Honora als Außenseiterin und Kämpferin, hat mir als Protagonistin sehr gut gefallen.
Von mir 5 Sterne und eine absloute Leseempfehlung!

Bewertung vom 08.12.2024
Über allen Bergen
Goby , Valentine

Über allen Bergen


ausgezeichnet

In ihrem historischen Roman „Über allen Bergen“ erzählt die französische Autorin Valentine Goby, eine eindrucksvolle und atmosphärische Geschichte über die Kraft der Natur und den Zauber der Berge.

Inhalt:
Auf seiner ersten Zugreise mitten durchs Schneegestöber kann Vadim nur an eines denken: Atmen. Hoch oben in den Bergen, wo das Ende der Welt nicht mehr weit zu sein scheint, fließt die Luft klar und ungehindert in seine Lungen. Dort oben ist weit und breit kein Fliegeralarm zu hören, nur die alles umfassende Stille der Natur.
Von nun an wird er als Vincent ein neues Leben führen, fern von seiner russisch-jüdischen Familie, abgeschieden von der Zivilisation. Und trotz der schneidenden Kälte findet er in dem kleinen Dorf am Hang ein Zuhause und Menschen, die ihm Wärme schenken. Doch über allen Bergen bleibt die Zeit nicht stehen, und schließlich wird die Realität 1943 auch über seinen Zufluchtsort hereinbrechen ...

Meine Meinung:
Im Januar 1943 wird Vadim aus Paris, in die französischen Alpen in ein abgelegenes Bergdorf geschickt, um der Verfolgung der Deutschen zu entkommen. Hoch in den Bergen fernab von seiner russisch-jüdischen Familie, wird Vadim als Vincent, ein neues Leben führen.

Vincent ist von dem unbekannten Leben in dem kleinen Dorf am Hang überwältigt, denn die Menschen sind herzlich und bieten ihm ein neues Zuhause ohne Bedenken. Vincent ist begeistert von den Bergen und verarbeitet mit Hilfe der Jahreszeiten und der Farben Weiß – Grün – Gelb seine Emotionen und Eindrücke. Aus seiner Sicht beschreibt er sehr detailliert seine Umgebung und über den Zauber der Berge, dem man sich kaum entziehen kann.
Zeit um Heimweh zu haben, bleibt Vincent nicht, denn täglich gibt es neues für ihn zu entdecken. Zaghaft richtet sich Vincents Blick hin und wieder auf seine Familie und da realisiert er allmählich, was in Paris eigentlich geschehen ist. Besonders das merkwürdige Verhalten seines Vaters als Polizisten sich nach ihm erkundigten und er so getan hatte, als könne er nicht sprechen, weil er wusste, dass sein Akzent ihm Probleme bereiten würde, wird Vincent die Gefahr in Paris klar. Ihm wird bewußt, dass er aus dem Verhalten seines Vaters gelernt hat: Es zählt nicht, wer du bist, sondern für wen man dich hält.

Gespannt habe ich Vadims Leben in den französischen Alpen verfolgt und wurde durch die leise und atmosphärische Erzählung, nicht enttäuscht.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, eine berührende Geschichte, Schnörkellos, direkt und sprachlich unglaublich gut zu erzählen. Sie erzählt die Geschichte aus der Sicht Vadims/Vincent in der Ich-Perspektive und lässt somit einen wunderbaren tiefen Blick auf das Innerste ihres Protagonisten zu. Das historische Geschehen des Krieges ist zwar gegenwärtig, bleibt aber im Hintergrund der Handlung, denn die Erzählung dreht sich um Vincent und die Berge.
Mich konnte dieser Roman, mit den leisen Tönen und Vadims Geschichte, von der ersten Zeile an, überzeugen.
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 28.11.2024
Das Haus der Bücher und Schatten
Meyer, Kai

Das Haus der Bücher und Schatten


ausgezeichnet

Und wieder begibt sich der Autor Kai Meyer, in seinem neuen historischen Roman „Das Haus der Bücher und Schatten“, in das Graphische Viertel der Bücherstadt Leipzig und erzählt einen atmosphärisch historischen Kriminalroman und bibliophiler Schauergeschichte auf zwei Zeitebenen.

Inhalt:
Baltikum, kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs. Tiefer Schnee und endlose Wälder schneiden ein Herrenhaus von der Welt ab. Hierher reist die junge Lektorin Paula Engel aus Leipzig, um das Manuskript des Schriftstellers Aschenbrand einzusehen. Paula und ihr Verlobter Jonathan begegnen einem faszinierenden Exzentriker, der ein dunkles Mysterium wahrt.
Leipzig, 1933. Im legendären Graphischen Viertel rettet der von den Nazis entlassene Kommissar Cornelius Frey einem Mädchen das Leben. Bei ihrem Abschied flüstert sie »Sie weinen alle im Keller ohne Treppe«. In der nächsten Nacht liegt sie ermordet neben einem toten Polizisten. Auf der Spur des Mörders kämpft Cornelius sich zurück in seinen alten Beruf und stößt auf ein Netz aus Okkultisten und Verschwörern, Freimaurern und Fanatikern. In welcher Verbindung standen sie zu Paula und Jonathan, die vor zwanzig Jahren spurlos im Baltikum verschwanden?

Meine Meinung:
Auf zwei Zeitebenen erzählt der Autor mit einigen phantastischen Elementen, einen spannenden historischen Kriminalroman und bibliophiler Schauergeschichte, der in den Jahren 1933 im Graphischen Viertel Leipzig und in die Vergangenheit ins Baltikum 1913 führt.

Leipzig 1933 – Der von den Nazis entlassene Kommissar Cornelius Frey, rettet eine junge Frau vor ihrem selbstmörderischen Sprung von einer Brücke vor einem einfahrenden Güterzug. Sie scheint ihm etwas verwirrt und er setzt sie kurzerhand in ein Taxi, doch zum Abschied flüstert sie ihm die Worte „Sie weinen alle im Keller ohne Treppe“, zu. Mysteriös, denn in der folgenden Nacht, liegt sie gemeinsam mit Freys Ex-Kollegen Kommissar Zirner, ermordet vor dem Haus der Bücher.
Kommissar Cornelius Frey, kämpft sich mit Unterstützung zurück auf seinen alten Posten und versucht mit allen Mitteln den Zweifachmord aufzuklären. Während Cornelius dabei zwischen die Fronten von Nationalsozialisten, Kommunisten, Okkultisten und Verschwörern, Freimaurern und Fanatikern gerät, begibt er sich selbst in Gefahr. Bald befindet sich Cornelius auf der Spur Jonathans, dem Bruder des ermordeten Ex-Kollegen Kommissar Zirner, der mit seiner Verlobten Paula Engel im Winter 1913 im baltischen Livland, spurlos verschwand.

Baltikum 1913 – auf Wunsch ihres Arbeitgebers, reist die junge Lektorin Paula Engel mit ihrem Verlobten Jonathan ins baltische Livland auf das einsam gelegene Herrenhaus Hundsheide um das neue Manuskript des Schriftstellers Aschenbrand, abzuholen. Im Herrenhaus spürt Paula bald eine mystische und geheimnisvolle Gefahr, deren sie sich nicht entziehen kann. Die Geheimnisse werden immer verworrener und undurchschaubarer.

Leipzig 1933 –Zum Ende gelingt es Kommissar Cornelius Frey, alle Puzzleteile mit einer überraschenden und nachvollziehbaren Logik, zusammenzufügen.

Fazit:
Dem Autor ist es hervorragend gelungen, eine historische Geschichte, voller unerwarteter Wendungen, interessanter Charaktere und einer leicht schaurigen Atmosphäre, zu erzählen. Besonders das Ende der Geschichte konnte mich mit seinen Wendungen total überraschen. Die Protagonisten und selbst die Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr intensiv dargestellt und gut eingebunden, obwohl mir nicht alle sympathisch waren.
Von mir 5 Sterne und gerne eine Leseempfehlung!