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Benutzername: 
Luise-21
Wohnort: 
Berlin

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Insgesamt 267 Bewertungen
Bewertung vom 19.11.2024
Nur nachts ist es hell
Taschler, Judith W.

Nur nachts ist es hell


ausgezeichnet

Der Autorin Judith W. Taschlers, erzählt in ihrem neuen Roman “Nur nachts ist es hell“, eine berührende Geschichte über Elisabeth, die Schwester der Zwillinge Carl und Eugen Brugger, aus dem Roman „Über Carl reden wir morgen“ (der als erster Band vorausging) und setzt die Geschichte der Familie Brugger fort.

Inhalt:
Elisabeth ist das jüngste der vier Brugger-Kinder. Im Ersten Weltkrieg arbeitet sie als Lazarettschwester, nach dem Krieg studiert sie Medizin. Sie heiratet den Sohn einer alteingesessenen Wiener Ärztefamilie, der versehrt von der Südfront zurückgekehrt ist. Die beiden führen gemeinsam eine Praxis. Elisabeth kann die Augen nicht verschließen vor dem Elend der Frauen, die in ihrer Verzweiflung eine Engelmacherin aufsuchen. Sie muss sich die Frage stellen, wie weit sie bereit ist zu gehen … Eine besonders enge Beziehung hat sie zu ihrem Bruder Eugen, sie ist die Einzige, die von seiner Affäre mit der Frau seines Zwillingsbruders Carl weiß. Als Eugen eine Familie vor der SS versteckt, wird er selbst zum Gesuchten. War es Carl, der ihn verraten hat?

Meine Meinung:
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Elisabeth, die im Jahr 1972 mit ihren 77 Jahren auf ihr bewegtes Leben voller Höhen und Tiefen zurückblickt. Sie erzählt ihre Geschichte auf nüchterne, ehrliche Weise in der Ich-Perspektive und richtet dabei ihre anspruchsvolle aber nicht immer chronologisch aufgebaute Erzählung an ihre Großnichte Christina. Oft schweifen ihre Gedanken ab, die Zeitsprünge sind groß, kehren aber zwischendurch immer wieder zurück um am Ende sich glücklicherweise zu einem Ganzen zusammenzufügen.

Elisabeth, wurde im Jahr 1895 im Mühlviertel bei Linz geboren und lebte ein privilegiertes Leben in der Belle Époque, jener glanzvollen Ära, die mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs ihr jähes Ende fand. Diese Zeit ist geprägt von kulturellem Aufschwung, künstlerischer Blüte und technologischem Fortschritt, aber auch eine Phase des gesellschaftlichen Wandels, insbesondere für die Rolle der Frau. Während des Ersten Weltkriegs arbeitet Elisabeth als Lazarettschwester an der Front und studiert danach Medizin.
Elisabeth heiratet Georg, den Sohn einer alteingesessenen Wiener Ärztefamilie, der versehrt von der Südfront zurückgekehrt ist. Elisabeth und ihr Mann übernehmen eine Praxis und bekommen zwei Söhne. Aus dem Kaiserreich wird eine Republik, es folgt das 3. Reich und der Zweite Weltkrieg.

Gespannt habe ich Elisabeths Werdegang hier verfolgt und natürlich auch, was aus Carl und Eugen geworden ist. Doch der Fokus liegt eindeutig auf Elisabeth, der Medizingeschichte und auf Frauen und Frauenrechte zu der damaligen Zeit.

Die Autorin ist es gelungen, sowohl persönliche als auch historische Themen hervorragend miteinander zu verweben

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, eine berührende Geschichte, Schnörkellos, tiefgründig, direkt und sprachlich unglaublich gut an die Situationen angepasst, zu erzählen. Sie erzählt die Geschichte aus Sicht Elisabeths in der Ich-Perspektive und lässt somit einen wunderbaren tiefen Blick auf das Innerste ihrer Protagonistin zu. Durch die ständigen Zeitsprünge in der Geschichte, geht die Spannung nie verloren. Mich konnte dieser Roman, mit der ich viele schöne Lesestunden hatte, von der ersten Zeile an, überzeugen.
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 19.11.2024
Die Schwester des Ketzers
Pfaffeneder, Uschi; Pfaffeneder, Klaus

Die Schwester des Ketzers


sehr gut

Das Autorenduo Uschi & Klaus Pfaffeneder, erzählen in ihrem zweiten historischen Roman „Die Schwester des Ketzers - Propheten der Apokalypse “, die Fortsetzung der Täufer-Saga: Die wahre Geschichte der süddeutschen Täufer.

Meine Meinung:
Das Buch ist wieder mit einem stilvollen und passenden Cover zum 1. Band gestaltet und enthält die gewohnte Fülle an Informationen, die durch viel Recherche des Autorenduos, gelungen erzählt wird.
Besonders gut gefällt mir zu Beginn des Buches, das Inhaltsverzeichnis und die gelungenen Kartenübersichten aus Memmingen, Landsberg und Augsburg. Das ausführliche Personenregister beschreibt die historischen und einige fiktive Personen.

Im Jahr 1927 gelingt Anna Schuster, ihrem kleinen Neffen Ignaz und Lenz Kirchperger die Flucht in die Reichsstadt Memmingen um sich ein neues Leben aufzubauen. Bei seinem früherem Meister Lodweber, wird Lenz, mit Anna und Ignaz, herzlich aufgenommen doch schon bald bekommen sie auch hier Verrat und Intrigen zu spüren.

In Augsburg bemerkt Magdalena, dass sie schwanger ist und bevor sie sich dem Willen ihrer Eltern beugt, einen älteren Mann zu heiraten, muss ihr gelingen Lenz zu finden. Bald schon bietet sich ihr die Gelegenheit und sie macht sich auf den Weg nach Memmingen. Raffiniert und geschickt versucht sie Lenz das Kind unterzuschieben und Anna fühlt sich von ihrer Vergangenheit bedroht und eingeholt. Anna sieht keinen anderen Ausweg als zurück nach Augsburg zu kehren und gerät dabei erneut in den Bann der Täuferbewegung. Selbst einer Taufe schließt sie sich nicht aus und gerät damit in noch größere Gefahr.

In Augsburg nimmt die Verfolgung gegen die Wiedertäufer eine dramastische und fanatische Wendung, die Lenz vor Sorge um Anna, fast verzweifeln lässt. Er setzt alles aufs Spiel um seine geliebte Anna aus Augsburg zu retten.

Fazit:
Dem Autorenduo ist es recht gut gelungen, durch einige Überraschungen und Wendungen, die Fortsetzung der Täufer-Saga zu Anfang des 16. Jahrhunderts, gut recherchiert weiterzuerzählen. Ich habe die Fortsetzung sehr gerne gelesen und gebe hier auf jeden Fall eine Leseempfehlung, denn die Geschichte regt zum Nachdenken an und ich könnte mir gut vorstellen, dass hier noch ein weiterer Teil folgt.
Von mir 4 von 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 12.11.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


sehr gut

Die Autorin Clare Pollard, entführt in ihrem historischen Roman “Der Salon der kühnen Frauen“, in das 17. Jahrhundert nach Versailles und erzählt eine Geschichte vom Zusammenhalt einer Gruppe von Frauen, die sich der Übermacht der Männer am Hof des Sonnenkönigs widersetzen.

Inhalt:
Versailles zu Zeiten Ludwig XIV. Am Hof des Sonnenkönigs herrschen Pomp und Verschwendungssucht. Wer einen Blick hinter die Kulissen wagt, findet Intrigen, Missgunst, Klatsch und Tratsch. Das wissen vor allem die Frauen, die sich regelmäßig in Marie d'Aulnoys Kaminzimmer in Paris treffen und dort zusammen flirten, lachen, Champagner trinken und sich Märchen erzählen. Doch das Geschichtenerzählen ist riskant und droht die Frauen eine nach der anderen in große Gefahr zu bringen …

Sexy, scharfsinnig, zeitgemäß: ein schillernder historischer Roman, der von wahren Begebenheiten inspiriert ist und von der Kraft des Geschichtenerzählens unter mutigen Frauen handelt.

Meine Meinung:
Die Autorin entführt schillernd, in das Zeitalter und die Regentschaft von Ludwig dem XIV. in die Zeit der Intrigen, Missgunst, Klatsch und Tratsch.

Regelmäßig trifft sich ein Kreis aus Frauen aber auch Männern, im Kaminzimmer von Madame d'Aulnoy, um einander ihre Interpretationen von Märchen zu erzählen. Diese Runde erfreut sich großer Beliebtheit, den die einzelnen Mitglieder erzählen ihre Versionen der Volksmärchen, versetzt mit frivolen Anmerkungen, Grausamkeiten, versteckten Anspielungen und Spitzfindigkeiten. Jeder weiß, dass Geschichtenerzählen riskant und gefährlich ist, denn der König ist da sehr empfindlich und hat seine Spitzel, überall.

Die im Kaminzimmer erzählten Märchen stehen dabei meist in einem speziellen und spannenden Bezug auf die Schicksale der Menschen um den König herum und enthalten dadurch ein hervorragendes Sittenporträt der damaligen Zeit am Hof von Versailles. In den Erzählungen verstecken sich oft die Sehnsüchte und Lebensgeschichten der einzelnen Frauen und Männer. Zunächst ahnt man noch nicht, welche Tragik sich hinter den oft gruseligen und brutalen Märchen, verbergen. Denn auch die Realität schlägt grausam zu!

Zitat:
Der Autorin ist es sehr gut gelungen, das Leben ihrer Protagonisten, die Salons und das Leben am Hof des Sonnenkönigs, realistisch widerzuspiegeln. Inspiriert zu dieser Geschichte wurde die Autorin von den wahren Abenteuern der modernen Märchenerzählerinnen des ausgehenden 17. Jahrhunderts, die den Märchen die Form gegeben haben, die wir heute kennen. Ein großartiger Blick hinter die Kulissen am Hof des Sonnenkönigs. Mit der Geschichte hatte ich schöne lesenswerte Stunden.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 31.10.2024
Am Fluss der Zeiten
Renk, Ulrike

Am Fluss der Zeiten


sehr gut

Mit ihrem Auftakt „Am Fluss der Zeiten“ erzählt die Autorin Ulrike Renk, die Geschichte über Elze, die mit ihren Geschwistern als Eigenbehörige auf dem großen Hof Kalmule vor dem Hintergrund des Spanisch-Niederländischen und des Dreißigjährigen Krieges, aufwächst.

Meine Meinung:
Um gleich in die Geschichte eintauchen zu können, war für mich im Anhang, die Personenliste und das Glossar, erst einmal sehr hilfreich.

Der Einstieg mit dem Prolog zeigt klar, wie hart das damalige Leben im Münsterland war und unter welchen strengen Bedingungen die Pächter der Höfe, leben mussten.

Bauer Heinrich bewirtschaftet mit seiner Frau und seinen Kindern den Hof Kamule und sie arbeiten so hart, als wäre der Hof tatsächlich ihr Eigentum, doch letztendlich mussten sie leisten was der Amtmann fordert und anordnet. Erstaunlich, wie Bauern und Bedienstete zu dieser Zeit lebten, wohnten und arbeiteten, wie ihr Alltag aussah, was ihre Sorgen und Nöte waren und wie sie ihr Leben gestalten konnten oder auch durften.

Stine, die Schwester von Bauer Heinrich, redet immer wieder vom Weltuntergang aber jeder winkt ab, da sie scheinbar wirr daher redet. Langsam sickert Stines Vergangenheit bruchstückhaft durch, denn da gab es die Zeit der Widertäufer und König Jan, während sie ihren Pflichtdienst als Magd, ablegen musste. Die Geschichte um Stines, scheint sich noch weiter zu entwickeln …

Das Auftreten von Elze finde ich schon sehr interessant, denn sie wirkt zum Teil viel älter, als sie ist. Elze packt schon mit ihren jungen Jahren an wie ein Mann, hinterfragt vieles und hat dann doch das Herz auf dem rechten Fleck. Selbst für jedes Unrecht, dass man ihr zufügt, findet sie noch eine Entschuldigung.

Elze und Jacob begegnen sich endlich wieder und Gerüchte die um beide gesponnen wurden, sind schnell aufgeklärt. Ob es für sie beide ein gemeinsames Leben geben kann …

Fazit:
Der Autorin ist es wunderbar gelungen, mit ihrer Recherche das Leben auf dem Hof Kalmule ausführlich zu beschreiben und die Stellung der einzelnen Familienmitglieder auf dem Hof, genau zu schildern. Mir fehlte aber durch die ausführliche Schilderung der Protagonisten der Spannungsbogen. Der Auftakt dieser Trilogie war für mich interessant zu lesen und ich bin gespannt, auf die Fortsetzung.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 28.10.2024
Suche liebevollen Menschen
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


sehr gut

Der Autor Julian Borger ist Leiter des Außenpolitik-Ressorts der britischen Tageszeitung »The Guardian« in Washington und hat jüdische Wiener Wurzeln. Bei seinen Recherchen, stößt er im Jahr 2021 durch Zufall auf eine Kleinanzeige, mit der seine Wiener Großeltern das Leben seines Vaters zu retten suchten.

Meine Meinung:
In seinem persönlichsten Buch erzählt der Autor Julian Borger, wie es seinem Vater Robert „Bobby“ Borger Anfang 1939 nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich und nach den Pogromen vom 9. November 1938 die Flucht nach Wales, gelang.

Traurig zu lesen, dass Eltern überhaupt gezwungen waren zu versuchen, ihren Kinder per Kleinanzeigen das Leben zu retten.

Robert Borger war offenbar traumatisiert und verdrängte alles, was seiner eigenen Familie, die viele Opfer zu beklagen hatte, widerfahren war. Über die Umstände der Flucht und das Leben danach wurde in der Familie nicht gesprochen und alles hüllte sich in Schweigen.
Im Jahr 1983 nahm sich Julians Vater Robert, das Leben. Julian war gerade erst 22 Jahre alt und konnte den Suizid seines Vaters, nicht verstehen.
Erst Jahrzehnte später erfährt Julian Borger, von der Flucht seines Vaters aus Wien und beginnt mit seinen Recherchen wobei er auf eine Kleinanzeige stößt und den Namen seines Vaters erkennt. Es ist der Beginn einer Recherche, die Julian Borger mitten hinein führt in ein dunkles Familiengeheimnis und in das Schicksal vieler Kinder, die hinter den von ihm gefundenen Kleinanzeigen stecken.

Besonders beeindruckt hat mich das Schicksal von Leo, Roberts Vater und Julians Großvater. Genauso das harte Leben und Schicksal von Malvine Schickler genannt „Malci“, geborene Borger, Roberts Tante und Julians Großtante.
Über das Leben und Schicksal von Robert „Bobby“ Borger, hätte ich gerne etwas mehr gelesen.

Fazit:
Die Schicksale sind zwar berührend und gut recherchiert ausgearbeitet, verlangen aber beim Lesen eine hohe Konzentration, da die vielen Erzählungen und Handlungen, nicht chronologisch dargestellt sind. Oft ergreift der Autor mitten in einer Erzählung plötzlich nach einer Person aus der Borger Familie und streut Fakten, aus deren Leben ein, die dann mehr als Verwirrung stiften.
Von mir 4 von 5 Sternen!

Bewertung vom 23.10.2024
Lindt & Sprüngli Bd.1
Graf, Lisa

Lindt & Sprüngli Bd.1


ausgezeichnet

Die Autorin Lisa Graf, erzählt in ihrem 1. Band “Lindt & Sprüngli – Zwei Familien, eine Leidenschaft“, den Auftakt ihrer neuen Trilogie über die Erfolgsgeschichte des Familienunternehmens Lindt & Sprüngli.

Inhalt:
Zürich 1826: Voller Verzweiflung bringt der kleine Rudolf Sprüngli seiner Mutter eine Tafel Schokolade ans Krankenbett. Sein letztes Taschengeld und all seine Hoffnung legt er in dieses kleine Mysterium, das sich Schokolade nennt. Wie durch ein Wunder wird sein Wunsch erhört und seine Mutter wieder gesund. Ab diesem Tag ist für Rudolf klar, dass er Schokolade herstellen möchte. Jahre später ist aus dem Kind ein Mann geworden, doch der Traum ist geblieben. Eine »Confiserie Sprüngli« soll es bald in Zürich geben, in der feinstes Backwerk, edle Pralinen und zarte Schokolade serviert werden. Schokolade, die im Mund zergeht wie Butter und die Herzen höher schlagen lässt. Sein eigenes Herz hat Rudolf bereits an eine junge Frau verloren. Doch in wenigen Tagen wird Katharina einen anderen heiraten. Reicht Rudolfs unerbittlicher Eifer und unermüdlicher Fleiß, um seine Träume wahr werden zu lassen? Und was, wenn noch jemand den gleichen Traum hegt?

Meine Meinung:
Zürich und Sprüngli – zwei große Namen: In der Confiserie Vogel hat David Sprüngli das Zepter in der Hand und klar ist für ihn, dass sein Sohn Rudolf in seine Fußstapfen treten wird und ebenfalls den Beruf des Zuckerbäckers, erlernen soll. Doch Rudolf hat einen Traum, er will Schokolade herstellen. Nach seinem Gesellenstück geht Rudolf auf Wanderschaft und trifft auf die beiden Vorreiter Chocolatier François-Louis Cailler und auf Philippe Suchard, die sich bereits mit der Herstellung feinster Schokolade, beschäftigen. Rudolf arbeitet für François-Louis Cailler und erlebt seinen Traum, Schokolade, herstellen zu können.

Voller Ideen im Kopf kehrt Rudolf nach Hause in die neue Confiserie David Sprüngli & Sohn zurück und der Generationskampf zwischen Vater und Sohn, beginnt. David Sprüngli, hält nichts von Veränderungen und versucht die Pläne seines Sohnes, stets zu bremsen. Ein erster Lichtblick und Erfolg für Rudolf ist, als Katharina endlich nach langem Zögern einwilligt ihn zu heiraten. Sie ist es auch, die Rudolf bei seinen Plänen und deren Umsetzung, unterstützt. Eine harmonische und liebevolle Ehe, bei der sich schon bald der Nachwuchs, hintereinander anmeldet. Rudolf lässt sich von seinem Vater nicht aufhalten Neues auszuprobieren, er geht große Risiken ein, die ihn aber bald zum Erfolg führen.

Besonders hervorheben möchte ich noch den Anhang, der eine Liste der wichtigsten Personen enthält und ein Glossar mit Erklärungen einiger Schweizer Ausdrücke.

Fazit:
Der Autorin ist ein großartiger Auftakt ihrer neuen Saga rund um die weltberühmten Schweizer Chocolatiersfamilien Sprüngli & Lindt, gelungen, der ich gerne gefolgt bin. Gut recherchiert und geschickt verwebt die Autorin, Fakten und Fiktion, die zusammen eine wunderbare Einheit bilden. Mit dem ersten Band hatte ich viele schöne Lesestunden und freue mich schon auf die Fortsetzung.
Von mir 5 Sterne und eine Leseempfehlung!

Bewertung vom 21.10.2024
Am Himmel die Flüsse
Shafak, Elif

Am Himmel die Flüsse


ausgezeichnet

Der Autorin Elif Shafak, gelingt es in ihrem neuen Roman “Am Himmel die Flüsse“, eine eindrucksvolle Geschichte über historische und gegenwärtige Ereignisse miteinander zu verweben und dabei geschickt über sich kreuzende menschliche Schicksale zu erzählen.

Inhalt:
Narin ist neun, als in dem ezidischen Dorf am Tigris Planierraupen auftauchen. Ihre Heimat soll einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen. Die Großmutter, fest entschlossen, die Enkelin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen, bereitet alles für die Reise ins heilige Lalisch-Tal vor. Kurz vor Aufbruch stößt Narin auf das Grab eines gewissen Arthur – direkt neben dem ihrer Ururgroßmutter Leila. Wer war dieser „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“, der Junge aus dem viktorianischen London, von den Ufern der verschmutzten Themse? Und was hat er mit Narins eigener Vertreibung zu tun? Meisterhaft verwebt Elif Shafak Vergangenheit und Gegenwart zu einem soghaften Roman über sich kreuzende menschliche Schicksale und die Macht jahrhundertealter Konflikte.

Meine Meinung:
Das zentrale verbindende Element im Roman ist Wasser; es spielt in den Biografien von Arthur, Narin und Zaleekhah eine bedeutende Rolle. Auch die historische und gesellschaftliche Wichtigkeit des Wassers wird immer wieder deutlich. Die Themse, der Tigris, „verlorene“ Flüsse, künstliche Staudämme und die Klimakrise als globale Wasserkrise veranschaulichen eindrücklich, welchen Einfluss unsere Handlungen auf die Natur und auf zukünftige Generationen haben.

König Assurbanipal aus Ninive (in der Nähe des Tigris) hatte bereits lange vor unserer Zeitrechnung eine legendäre Bibliothek mit 32000 Tontafeln aufgebaut, liebte die Kunst und war ein machtvoller, aber auch grausamer Herrscher.

Scherben dieser Tontafeln faszinierten Arthur, der 1830 als Sohn einer Schatzsammlerin im Themseschlamm geboren wurde und den Namen „König der Abwasserkanäle und Elendsquartiere“ erhielt. Arthur ist ein hochbegabter Junge, der einige Talente und ein hervorragendes Gedächtnis besitzt. Erst später wird sich herausstellen, dass er die Keilschrift der alten assyrischen Kultur entziffern kann.

Am Ufer des Tigris, 2014: Die 9-jährige Narin, lebt im Südosten der Türkei, in dem ezidischen Dorf am Tigris. Als ihre Heimat einem Dammbauprojekt der türkischen Regierung weichen soll, beschließt ihre Großmutter, Narin an einem ungestörten Ort taufen zu lassen und bereitet alles für die Reise ins heilige Lalisch-Tal vor.

Im Jahre 2018 am Ufer der Themse trennt sich Zaleekhah von ihrem Mann, zieht aus der gemeinsamen Wohnung aus und in ein Hausboot ein. Zaleekhah erforscht das Wasser, sie ist bei ihrem Onkel und ihrer Tante aufgewachsen, nachdem ihre Eltern ums Leben kamen. Zaleekhah umgibt eine Melancholie, eine Traurigkeit und die Frage, wie andere Menschen es schaffen auch nur für einen Moment glücklich zu sein…

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrer poetischen Sprache, historische Ereignisse harmonisch von der Gegenwart in die Vergangenheit zu verweben. Jede Zeile war für mich lesenswert.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 09.10.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


ausgezeichnet

Die Autorin Kristin Hannah, erzählt in ihrem neuen Roman “Die Frauen jenseits des Flusses“, eine bewegende Geschichte über starke Frauen und ihren bewegenden Erlebnissen vor dem Hintergrund des Vietnamkriegs

Inhalt:
Auch Frauen können Helden sein – für die junge Krankenschwesterschülerin Frances McGrath gleichen diese Worte einer Offenbarung. In der sich wandelnden Welt des Jahres 1965 wagt sie es, von dem ihr vorherbestimmten Pfad abzuweichen, und folgt ihrem Bruder nach Vietnam. Und während sie inmitten der Grausamkeit des Krieges über sich hinauswächst, erwartet sie die wahre Herausforderung bei ihrer Rückkehr.

Wie schon in »Die Nachtigall« lässt Weltbestsellerautorin Kristin Hannah einen besonderen Moment der Geschichte aus der Sicht von Frauen lebendig werden, deren Mut und Tatkraft allzu oft vergessen werden.

Meine Meinung:
Frankie wächst mit ihrem Bruder gut behütet und in wohlhabenden Verhältnissen in Kalifornien auf bis zu dem Tag, als Finley seine Einberufung nach Vietnam, erhält. Seine heiteren Briefe können Frankie nicht über seinen Verlust trösten und da erwacht in ihr der Wunsch, als Krankenschwester ihrem Bruder nach Vietnam zu folgen. Nach einigen Hürden gelingt es ihr endlich, ihre Einberufung, in den Händen zu halten. Ihre Eltern sind weniger erfreut und dann kommt die Nachricht von Finleys Tod.

Hin- und hergerissen von ihren Gefühlen, entscheidet sich Frankie, trotzdem nach Vietnam zu gehen. Das Neue und unbekannte ist ernüchternd für sie, wären da nicht die beiden Krankenschwestern, die sie an die Hand nehmen und ihr den Weg weisen. Die drei Frauen werden sogar zu Freundinnen fürs Leben. Ohne große Erfahrungen als Krankenschwester, wird Frankie schnell mit dem Alltag an der Front vertraut und steht immer mehr vor großen Herausforderungen. Bald wird klar, wie unsinnig dieser Krieg ist. Umgeben vom Leid lernt Frankie ihre große Liebe kennen …

Gefangen in ihren Gefühlen und kämpfend mit ihren inneren Dämonen, kehrt Frankie in ihre Heimat zurück, doch anstatt Freude, erwartet sie Verachtung und Hass. Von Kriegsgegnern und Protestierenden wird sie beschimpft und bespuckt. Auch wird sie weder von der Gesellschaft noch von staatlichen Einrichtungen als Veteranin anerkannt, da ja angeblich keine Frauen in Vietnam waren.

Traumatisiert, muss Frankie sich zurück ins Leben kämpfen.

Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihrem flüssigen Schreibstil, ihre Protagonisten wunderbar detailliert und lebendig, darzustellen. Auch richtet sie bewusst ihren Blick auf die übersehenen Frauen, die in Vietnam waren und mit ihrem tiefsitzenden Traumata zu kämpfen hatten und mit Drogen, Alkohol und Pillen der Realität zu entfliehen versuchten.
Von mir 5 Sterne und eine verdiente Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.09.2024
Unsere Jahre auf Fellowship Point
Dark, Alice Elliott

Unsere Jahre auf Fellowship Point


ausgezeichnet

Die Autorin Alice Elliott Dark, erzählt in ihrem neuen Roman „Unsere Jahre auf Fellowship Point“ an dem sie 17 Jahre gearbeitet hat, eine Geschichte über eine lebenslange und tiefe Freundschaft zweier Frauen, deren Leben nicht unterschiedlicher sein könnte und eine bittersüße Liebeserklärung an Fellowship Point an der Küste von Maine inmitten unberührter Natur.

Inhalt:
Über achtzig Sommer haben Agnes Lee und Polly Wister zusammen verbracht, in den Sommerhäusern ihrer Familien auf Fellowship Point an der Küste Maines inmitten unberührter Natur. Auch jetzt, im Alter, ist ihre lebenslange Freundschaft unverbrüchlich, trotz ihrer sehr unterschiedlichen Lebenswege: Polly hat sich ihr Leben lang immer zuallererst um andere gekümmert, um ihren Mann Dick, der Karriere als Philosophieprofessor gemacht hat, und um ihre drei Söhne, denen sie ein behagliches Zuhause und eine unbeschwerte Kindheit ermöglicht hat. Agnes hingegen hat nie geheiratet, stets alleine gelebt und sich ihrer Arbeit gewidmet: Als Kinderbuchautorin hat sie große Erfolge gefeiert, und nun drängt ihre Lektorin sie, ihre Memoiren zu schreiben. Dabei kommen schmerzhafte Erinnerungen an die Oberfläche und eine tiefe, unerfüllte Sehnsucht, die sie lange verdrängt hatte …

Meine Meinung:
Obwohl die Autorin 17 Jahre an ihrem Roman gearbeitet hat, ist es ihr ausgesprochen gut gelungen, den Faden ihrer Geschichte im Laufe der Jahre nicht zu verlieren.
Das erste Drittel der Geschichte verlangt schon etwas mehr als Aufmerksamkeit um die Zusammenhänge der Eigentümergemeinschaft auf Fellowship Point, zu verstehen. Hier hätte ich mir auf jeden Fall ein kleiner Stammbaum, sehr gut gefallen.

Ist das erste Drittel überstanden, überschlägt sich die Geschichte mit zahlreichen Ereignissen, die wunderbar in der Gegenwart und Vergangenheit erzählen und tiefsinnig in einer schönen Sprache, miteinander verwebt sind.

Agnes Lee ist eine sehr erfolgreiche Kinderbuchautorin, schreibt aber auch Romane unter einem Pseudonym und niemand weiß, dass sie sich dahinter verbirgt. Aktuell ist sie verzagt, denn sie hat eine Schreibblockade und dazu kommt noch die Diagnose; Krebs. Ein Besuch von Polly könnte sie aufheitern, doch es kommt anders, denn die Eigentümergemeinschaft auf Fellowship Point soll verkauft werden um Platz für ein modernes Touristengebiet mit Yachthafen, zu machen. Die Freundinnen sind sich aber einig, dass dies massive Auswirkungen auf die Küstenlandschaft und die Naturlandschaft mit den dort heimischen Vogelarten haben wird.

Polly, die kaum eine Entscheidung ohne ihren Ehemann treffen kann, hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, ihren Mann Dick und ihre drei Söhne zu umsorgen, obwohl ihre Fürsorge oft an Unterwürfigkeit grenzt. Was sie sich jedoch nicht nehmen und reinreden lässt, ist der enge Kontakt zu ihrer Freundin Agnes. Erst nach dem Tod ihres Mannes, scheint sie langsam die wahren Gesichter ihrer erwachsenen Söhne zu erkennen und setzt sich zur Wehr.

Agnes macht es sich zum Ziel, dass fast unberührte Fleckchen Erde an der Küste Maines vor einem Bauprojekt zu schützen und taucht tief in die Vergangenheit verbunden mit ihren Erinnerungen ein, die berührend mit Briefen an ihre tote Schwester Elspeth, erzählt werden.

Mein Fazit:
Der Autorin ist es hervorragend gelungen, mit ihren Figuren eine atmosphärische Geschichte über die Kraft der Freundschaft zweier großartiger Frauen, geschickt zu erzählen. Der Schreibstil ist flüssig und mit einer Leichtigkeit geschrieben, der mir von Anfang an gut gefallen hat. Eine wunderbare Wohlfühlgeschichte begleitet mit bildhaft dargestellten Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen.
Von mir 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 22.09.2024
Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null
Graw, Theresia

Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null


sehr gut

Die Autorin Theresia Graw, erzählt in ihrem neuen Roman „Don't kiss Tommy. Eine Liebe in der Stunde Null“, die Geschichte über zwei ungleiche Freundinnen, die nach Kriegsende während der Besatzung der britischen Rheinarmee, für ihre Träume und gegen die Grenzen der Liebe kämpfen.

Inhalt:
Nach Kriegsende wird der mondäne Kurort Bad Oeynhausen zum Hauptquartier der britischen Rheinarmee. Durch die Innenstadt wird ein Zaun gezogen, tausende Einwohner müssen ihr Zuhause verlassen und Platz machen für die Besatzer. Auch Anne und ihre Familie sind gezwungen, ihr Kurhotel aufgeben und in eine Baracke außerhalb der Sperrzone zu ziehen. Während ihre Freundin Rosalie gewillt ist, sich die Briten zum Freund und das Leben dadurch ein bisschen einfacher zu machen, lehnt sich Anne auf und gerät immer wieder mit dem Colonel Michael Hunter aneinander. Erst ein verhängnisvolles Feuer lässt beide erkennen, dass sie auf derselben Seite stehen und sich viel näher sind, als sie jemals dachten …

Meine Meinung:
Der Krieg ist zu Ende und jeder Bewohner in Bad Oeynhausen hofft, dass das Leben besser wird, doch die britische Rheinarmee macht den einst mondänen Kurort Bad Oeynhausen, zu ihrem Hauptquartier. Tausende Einwohner müssen ihr Zuhause verlassen. Während Anna mit ihrer Familie in eine der Baracken außerhalb der Sperrzone umsiedelt, gelingt es Rosalie in Rehme auf dem Bauernhof von Helmut und dessen Vater unterzukommen.

Der Autorin gelingt es, das schwierige und unterschiedliche Leben von Anne und Rosalie während der Besatzung, fesselnd zu erzählen. Einst waren beide eng befreundet, wäre da nicht eine falsche Beschuldigung gegen Rosalie aufgetaucht, die einen Bruch zwischen beiden auslöste. Anne fällt es schwer sich mit der neuen Situation abzufinden, während Rosalie ganz darin aufgeht, als Kellnerin im „Victory Club“, dem Offizierskasino der Briten zu arbeiten, denn bald erkennt sie ihre Vorteile.

Anne wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich das geliebte Hotel Margarethenhof wieder eröffnen zu können und gerät dabei immer wieder mit Colonel Michael Hunter in Konflikt. Erst als Anne selbst für die Briten als Übersetzerin arbeitet, kommen sich beide näher und die Verbindung zu Rosalie, nimmt auch neue Formen, an.

Wie wird Annes und Rosalies Zukunft aussehen und werden sie ihre Freundschaft retten können …

Fazit:
Der Autorin ist es gelungen, eine lesenswerte fiktive Geschichte über Freundschaft, Vergebung und Zusammenhalt in schwierigen Zeiten zu erzählen, der ich gerne gefolgt bin. Die Charaktereigenschaften und Entwicklung der Protagonisten, sind harmonisch und stimmig, ausgearbeitet.
Von mir 4 von 5 Sternen!