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Benutzername: 
Erik Blair
Wohnort: 
Münster

Bewertungen

Insgesamt 14 Bewertungen
12
Bewertung vom 22.02.2018
Edler, Lion

"Halt bloß die Klappe!"


sehr gut

„Halt die Klappe!“ - Dieser, zugegeben, eigenwillige Titel ziert das Cover des vorliegenden Tagebuches, welches der Journalist und „Junge Freiheit“-Autor Lion Edler zur Zeiten seines Studiums am Berliner Otto-Suhr-Institut geführt hat. Altmodische Leser, die bei Universitäten noch an ganzheitliche Bildung und die Orientierung am besseren Argument denken, werden sich hier warm anziehen müssen – Edler präsentiert tiefrote Professoren, Kurse, deren Untertitel unisono „Der Kapitalismus in der Krise“ lauten könnte, und ein Uni-Café, das sein schwarzes Gold von feministischen Frauenkooperativen in Honduras bezieht. Hoch anrechnen muss man Edler, mit welcher Klarheit er dieses linksradikale Biotop, das sicher nicht nur seine Universität vereinnahmt hat, für seine Leser ausleuchtet. Es macht schlicht sprachlos, mit welcher Selbstverständlichkeit dort Heterosexualität und „Weiß-Sein“ als inhärent privilegiert und unterdrückerisch betrachtet wird. Jemanden allein aufgrund seiner Herkunft als Täter einzuordnen, als Problem, dessen man sich annehmen muss – Hatten wir das nicht schon einmal? Letztendlich kann es da nur als würdiger Schluss betrachtet werden, wenn auf der letzten Seite des Buches die folgende, von der Uni-Toilette stammende Schmiererei zitiert wird: „Deutschland, du mieses Stück Scheiße.“ Doch an ausgewählten Stellen scheint zwischen alledem auch durch, dass hierzulande noch nicht alles verloren ist. So wird man beispielsweise Zeuge, wie auf einer Kennlernfahrt selbst der „Spiegel“ den Ansprüchen seiner kulturrevolutionären Kinder nicht mehr gerecht wird und man am Abend dann doch über feministische Sprachforderungen lachen kann. Alles in allem bietet „Halt die Klappe!“ eine anregende Lektüre, die stets schwankt zwischen Sprachlosigkeit und bürgerlichem Hoffnungsschimmer. Ganz besonders ans Herz legen möchte man es darüber hinaus jungen Menschen, die in Erwägung ziehen, Politikwissenschaften zu studieren, zusammen mit dem gut gemeinten Tipp: „Tut's nicht!“

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.02.2018
Erinnerung als Dichterpflicht
Wiesberg, Michael

Erinnerung als Dichterpflicht


ausgezeichnet

8. Februar 1993 – Inmitten der politischen Wirren, die auf die deutsche Wiedervereinigung gefolgt sind, erscheint beim „Spiegel“ ein Essay, welcher das linke Establishment der BRD nachhaltig verstören wird. „Anschwellender Bocksgesang“ lautet der Titel der Schrift und ihr Verfasser, der Dramatiker Botho Strauß, macht ab diesem Tag keinen Hehl mehr daraus, rechts zu sein - und das „von ganzem Wesen“. Aus dieser Position heraus formuliert er einen Frontalangriff auf Deutschlands Nachkriegsintelligenz, der er vorwirft, eine „Thersites-Kultur“ geschaffen zu haben, die alles Hergebrachte einzuebnen versucht und noch die letzte Verbindung, die die Deutschen mit ihrer Vergangenheit haben, kappen will. In seinem Buch „Erinnerung als Dichterpflicht“ wagt der Publizist Michael Wiesberg nun, 25 Jahre später, einen Rückblick auf diese Kontroverse und zeichnet vor ihrem Hintergrund Strauß' Leben, seinen Charakter und sein literarisches Schaffen nach. Von seiner Jugend in Bad Ems über die ersten literarischen Erfolge folgt man nunmehr seinem Werdegang und erhält ein Gefühl für jene Straußsche „Geselligkeitsaskese“, die ihn, so ganz abseits stehend von Tagesgeschehen und Zeitgeist, zu einem wirklich unabhängigen Denker werden ließ. Wie diese Stränge von Wiesberg zusammengeführt werden, mit einer ansprechenden Prosa und so detailreich, dass es die Lektüre jeder Biografie ersetzt, ist sicher die größte Stärke des vorliegenden Werkes. Vor den Augen des Lesers entsteht dadurch das Bild eines Mannes, der traditionsbewusst war und angriffslustig, der „das Deutsche“ bewahren wollte und den man genau deswegen zum Abschuss freigab. Selten wurde klarer herausgearbeitet, dass derjenige, der „die Verfehlungen und Zerstörungen der Linken beim Namen nennt“, hierzulande alles zu erwarten hat, nur keine Nachsicht und keine Toleranz. Wer also eine Stimme hören will, die von unserem progressiven Meinungskartell vorsorglich entsorgt wurde, dem sei „Erinnerung als Dichterpflicht“ wärmstens empfohlen.

Bewertung vom 22.02.2018
20 Jahre eigentümlich frei

20 Jahre eigentümlich frei


ausgezeichnet

Eigentümlich frei wird also 20 Jahre alt.

Anlässlich dieses Geburtstags der wohl liberalsten Zeitschrift, die Deutschland zu bieten hat, folgt man als Leser dem Journalisten und Bestseller-Autor Oliver Uschmann nun durch die Republik. Angesteuert werden hierbei die Adressen elf "eigentümlich freier" Geister, die der Zeitschrift nahestehen und voneinander so unterschiedlich sind, wie man dies wohl in keiner anderen politischen Subkultur vorfindet. Da treffen konservative Minimalstaatler auf radikale Anarchisten, gut betuchte Anwälte auf entspannte Biergartengänger und jugendliche Jetsetter auf Bürgerrechtlerinnen der DDR - was auch dazu führt, dass neben dem Politischen nahezu alles abgegrast wird, das es an Gesprächsthemen so gibt. Auch bei der stets durchschimmerden Weltsicht ist der gemeinsame Nenner überrascht klein - es ist, erwartungsgemäß, das Ideal der individuellen Freiheit. Wie weit darf man in diesem Unterfangen gehen, und wie viel Staat ist nötig, um sie zu beschützen? Oder handelt es sich hierbei, bei der Rede des "beschützenden Staates", schon um einen innerlichen Widerspruch? Die Antworten auf diese Frage sind ebenso vielfältig wie die Lebensläufe der Elf, was den ganz besonderen Charm dieses Buches ausmacht. Es ist weniger ein libertäres Grundsatzprogramm als vielmehr ein gelassenes Revoupassieren der letzten zwei Jahrzehnte.

Diese Distanz bringt es auch mit sich, dass gelacht werden kann, von den portraitierten Freiheitsfreunden ebenso wie dem Leser. Beispiel gefällig?

Uschmann: "Dann sind aus Ihrer Sicht die real existierenden Flickenteppiche von Clans, Stämmen und Warlords in den gescheiterten Staaten wie Afghanistan, Libyen oder dem Irak sogar noch besser als das Rechtsmonopol unserer Gesellschaft?"
Dürr: "Ja, sicher, zumindest weniger schlimm (..)"

Ein anderer Höhepunkt ist sicher das Gespräch mit dem ef-Lektor Ulrich Wille. Im "Alten Bahnhof Oberkassel" werden hier die Anfänge des Internets wieder ins Gedächtnis gerufen und es wird über mögliche Verbündete sinniert, die es im Kampf für die Freiheit geben kann. Dazu Wille mit gewohnter Nüchternheit: "Ich mag diese libertär-konservative Allianz auch nicht." Auch durchgespielt werden die Szenarien einer staatenlosen Gesellschaft, und das mit beachtenswertem Fingerspitzengefühl. Warum also Friedman oder Rothbard lesen, wenn man Wille hat?

Ein ganz besonderes Lob verdient sich auch Oliver Uschmann. Stets behält er die nötige Distanz zu seinen Gesprächspartnern, hinterfragt Prämissen und reichert die Gespräche mit humorvollen Monologen an. Wer seinen beruflichen Werdegang kennt, der weiß, dass die Gesprächsführung, die tatsächlichen Interviews, ohnehin über jeder Kritik stehen.

Alles in allem bietet dieses Buch seinem Leser einen facettenreichen Einblick in die libertäre Szene, die mit ihren Argumenten auch in Deutschland immer mehr Menschen anzieht. Menschen, die erst an der Oberfläche dieser Ideologie (oder besser: Nicht-Ideologie) gekratzt haben, werden sicher ebenso ihren Spaß haben wie eingefleischte Libertäre und ef-Abonnenten des ersten Tages. Was normalerweise in 400 Seiten umfassenden Werken zur Konzeption der Moral, zur Ökonomie oder der Kultur geschrieben wird, kommt hier kompakter daher, verständlicher und ist stets eingebettet ins joviale Gespräch.

Was soll man sagen? Fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 12.01.2018
Schweineglück & Lebenslust
Salatin, Joel

Schweineglück & Lebenslust


ausgezeichnet

Mit „Schweineglück & Lebenslust“ liegt dem deutschsprachigen Publikum nun erstmals ein Buch aus der Feder des amerikanischen Farmers Joel Salatin vor. Der „positiv verrückte, libertäre Öko-Kapitalist“, der in den USA längst zu einem der wichtigsten Fürsprecher der Freiheit geworden ist, unternimmt auf jenen 288 Seiten den ebenso noblen wie ambitionierten Versuch, „eine ganz praktische Apologetik für unseren Umgang mit der Schöpfung“ zu entwickeln. Ganz offensichtlich geschieht dies aus einer christlichen Perspektive heraus, was – das stellt Salatin gleich zu Beginn klar – Agnostiker und Atheisten vom Leserkreis jedoch nicht ausschließen soll. Und tatsächlich: Seine Verbesserungsvorschläge für unsere Welt sind derart ganzheitlich, seine Sprache so malerisch, dass wirklich jeder in diesem Buch versinken kann. Salatin erzählt liebevoll von seinem Farmerleben in Virginia und nutzt dieses Panorama, um für eine Art der Landwirtschaft zu plädieren, welche die Tiere nicht zu kalten Produktionsobjekten degradiert, sondern ihnen eine Möglichkeit gibt, ihre Einzigartigkeit auszuleben. Dem „marodierenden Plünderer“, der sich nicht um die Bedingungen in der Massentierhaltung schert, setzt er Geschichten seines Hofes und herzerwärmende Worte wie „Schweinigkeit“ entgegen. Aus dieser Perspektive der ländlichen Bescheidenheit nähert er sich auch Gegensatzpaaren wie „Überfluss oder Mangel“ und „Freiheit oder Gebundenheit“ an, was selbst für Libertäre noch einen Erkenntnisgewinn bereithalten dürfte. Salatin schlägt in seinem Buch den Bogen von der Marktwirtschaft zum Naturschutz, er eint radikalen Individualismus mit ökologischer Verantwortung und ganz nebenbei bietet er seinem Leser eine Einführung in den christlichen Glauben. Die Harmonie dieses ideologischen und spirituellen Zusammenspiels ist so einzigartig, dass man gar nicht umhin kommt, dem Werk fünf von fünf Sternen zu geben. Dass die Illustrationen des Verlags die Lektüre auch optisch zu einem Genuss machen, kommt dabei noch hinzu.

Diese Rezension wird zeitnah auf ef-magazin.de erscheinen.

Bewertung vom 30.12.2017
Tod per Knopfdruck
Feroz, Emran

Tod per Knopfdruck


sehr gut

Wer sich bereits mit den Folgen des „Krieges gegen den Terror“ beschäftigt hat, wird wissen, dass es heutzutage eine wachsende Anzahl von Landstrichen gibt, in denen sich die Menschen vor einem wolkenlosen Himmel fürchten. Der Grund dafür sind jene Flugkörper, die den Bürgern westlicher Nationen stets als hochpräzise Waffensysteme verkauft werden und doch im örtlichen Volksmund zumeist als „Todesengel“ bekannt sind: US-amerikanische Drohnen. Mit ihrem Einsatz und dessen Folgen beschäftigt sich der Journalist Emran Feroz in seinem Buch. Er richtet den Blick des Lesers auf die herzzerreißenden Einzelschicksale, die sich hinter den kalten Todesstatistiken verbergen, beleuchtet den in Afghanistan geführten Schattenkrieg der CIA, der Erinnerungen an Vietnam wachwerden lässt, und deckt auch Deutschlands Mitarbeit an dem Drohnenkrieg auf. Dass es sich bei Letzterem nicht nur um einen politischen Fehler handelt, sondern um ein mörderisches, aus diesem Fehler entstandenes System, welches auch die Akteure in sich entmenschlicht, zeigt nicht zuletzt die Aussage eines ehemaligen Drohnenoperators der US-Luftwaffe: „Es ist so, als ob man auf Ameisen tritt und danach nicht mehr daran denkt“. Dazu kommt die perfide Namensgebung der US-Waffensysteme, die abwechselnd mit vergangenen Mordkampagnen kokettiert („Apache“, „Tomahawk“) und die Natur des militärisch-industriellen Komplexes zynisch und eiskalt offenbart („Reaper“; dt: Sensenmann). Feroz' Verdienst ist es, dass er jenen Menschen eine Stimme verleiht, die Opfer dieses Systems geworden sind und ohne ihn zur Stille verdammt wären. Er leuchtet diese „mörderischste Terror-Kampagne der Gegenwart“ (Noam Chomsky) meisterhaft aus und zwingt uns auf diese Weise, die Ursache der aktuellen Migrationsströme auch bei der westlichen Außenpolitik zu verorten. Umso bedauerlicher ist es, dass er an diesem Punkt stehen bleibt und der gleichen Regierung, die dieses Verbrechen zu verantworten hat, den „Krieg gegen den Terror“-Narrativ komplett abkauft.

Bewertung vom 21.11.2017
Mit Rechten reden
Leo, Per;Steinbeis, Maximilian;Zorn, Daniel-Pascal

Mit Rechten reden


weniger gut

Die Autoren Leo, Steinbeis und Zorn stellen (wohl weil ein Blick auf den Buchtitel zunächst anderes vermuten lässt) direkt zu Beginn klar, dass ihr Buch weniger die rhetorische Entwaffnung der bösen Rechtspopulisten zum Ziel hat, sondern vielmehr für „die Kunst, weniger schlecht zu streiten“, werben soll. Im gleichen Atemzug werden dem Leser 25 Diskussionsregeln an die Hand gereicht, welche die Schärfe aus der links-rechts-Konfrontation nehmen sollen („10. Ein Streit ohne Lachen ist kein guter Streit“) und bisweilen wirklich witzig sind („23. Du sollst dich nicht mit der Weißen Rose identifizieren“). Im Anschluss daran wird den Fragen nachgegangen, warum man trotz aller Differenzen mit Rechten reden sollte, was man sich (persönlich wie gesellschaftlich) davon erhoffen kann und was sie eigentlich zu denen macht, die sie sind. Um letztere Frage zu beantworten, werden die Aussagen eines vermeintlichen „rechten Aussteigers“ herangezogen, der anonym bleibt und durch den das Buch an Glaubwürdigkeit sicher nicht hinzugewinnt. „Rechts“ - Was ist das also? Die Autoren begreifen es als „eine bestimmte Art des Redens“ und sind mit dieser begrifflichen Unklarheit voll auf Mainstream-Kurs. Rechte werden als Gegner der Gleichheit dargestellt, ohne dass darauf eingegangen wird, welch verrottete Früchte dieser egalitäre Wahn mittlerweile hervorbringt (Gender Mainstreaming, Totschweigen der menschlichen Biodiversität, etc.). Die politische Korrektheit wird kritisiert, ihre tiefroten Wurzeln („repressive Toleranz“) werden jedoch verschwiegen, und dort, wo die Autoren über die Geschichte des Kommunismus schreiben, möchte man ihnen wahrlich die Lektüre von Ernst Nolte ans Herz legen. In Teilen wird „Mit Rechten reden“ seinem Anspruch, uns zu einer vernünftigen Diskussionskultur zurückzuführen, sicher gerecht. Dort, wo es dies nicht tut, versteckt es einfaltslosen Konformismus hinter komplizierter Prosa und verkommt zur aufpolierten Apologie für einen immer totalitärer werdenden Staat.

Die Rezension wird in der nahen Zukunft auf ef-magazin.de erscheinen.

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Bewertung vom 21.11.2017
Nichts als die Nacht
Williams, John

Nichts als die Nacht


ausgezeichnet

„Es ist ein vollkommener Roman, mit solcher Anmut erzählt und geschrieben, so tief berührend, dass es einem dem Atem nimmt“ - Diese Worte stammen von Morris Dickstein (NY Times) und stehen exemplarisch für die Begeisterung, mit der John Williams' wiederentdeckter Roman „Stoner“ vor einigen Jahren durch den Kulturbetrieb aufgenommen wurde. In Deutschland folgten Übersetzungen seiner Werke „Butcher's Crossing“ und „Augustus“, welche ihm auch hierzulande rasch zu posthumen Ruhm verhelfen sollten. Nun liegt, übersetzt von Bernhard Robben, „Nichts als die Nacht“ vor – Sein ursprünglich erstes Buch, das Williams während seines Einsatzes für die US-Streitkräfte in Asien (1943-1945) schrieb und in dem er seine erlittenden Kriegstraumata verarbeitete. Konkret war es der sich über Burma ereignete Abschuss seines Aufklärungsfliegers, den er nur knapp (und im Gegensatz zu seiner Crew) überlebte, welcher ihn seine innerliche Aufgewühltheit in Worte fassen ließ und zu jener Reflexion über die Fragilität des Lebens veranlasste, die diesen Roman durchzieht. Dessen Protagonisten, Arthur Maxley, lernt man als orientierungslosen jungen Mann kennen, der zerrissen von Unsicherheit und Scham zwölf Stunden lang durch San Francisco hastet und, so begreift man recht früh, von dunklen Erinnerungen geplagt wird. Stets überkommen ihn Albträume, die seine inneren Abgründe offenlegen und angesichts derer seine äußeren Bekanntschaften gelegentlich wie Komparsen in einem surrealistischen Theaterstück anmuten. Maxleys Zerrissenheit wird im Laufe der 148 Seiten weniger aufgelöst als verdichtet, sie manifestiert sich in durchlebten Katastophen und ist die große Konstante in seiner nicht endenden Flucht vor der Welt. „Nichts als die Nacht“ verfügt weder über die rustikale Sprachgewalt aus „Butcher's Crossing“ noch über die emotionale Feinfühligkeit von „Stoner“, und doch zeichnet sich bereits hier die unverwechselbare Sprachkunst des späteren John Williams ab. Für Freunde seiner Literatur ein Muss!

Diese Rezension erschien zuerst auf ef-magazin.de

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Bewertung vom 13.11.2017
Miracle Morning
Elrod, Hal

Miracle Morning


sehr gut

Im Alter von 20 Jahren wurde Hal Elrod, der Autor des vorliegenden Buches, Opfer eines Verkehrsunfalls, in dessen Anschluss seine Ärzte ihm mitteilten, dass er vermutlich nie wieder würde laufen können. Anstatt sich in eine Opferrolle zu flüchten, begriff er seine Situation als neuen Start in das Leben, was ihn nicht nur wieder auf zwei Beine stellen sollte, sondern Jahre später gar einen 84km-langen Ultramarathon laufen ließ. Im Zuge dieser Neuentdeckung des Lebens entwickelte Elrod auch die „Miracle Morning“-Methode, die den Kern seines Buches bildet und dem Leser helfen soll, „in allen Bereichen des Lebens maximal erfolgreich zu sein und die größtmögliche Erfüllung zu erlangen.“ Um dorthin zu gelangen, erhält man von dem Autor sechs Praktiken an die Hand, die sogenannten S.A.V.E.R.S. („Lebensretter“), welche die Struktur für eine einstündige Morgenroutine bilden. Jeweils zehn Minuten solle man aufbringen für Meditation, die Vorstellung einer erfolgreichen Zukunft, körperliche Betätigung (z.B. Yoga), Lesen, Tagebuch führen und um eine konkrete Zielsetzung für den Tag zu formulieren. Was im ersten Moment wenig revolutionär wirken mag, wird um kleine Lebens- und Motivationstipps angereichert, durch Querverweise auf andere Bücher des Genres unterstrichen und in seiner Funktion durch Elrod detailliert begründet. Insbesondere die Ausführung zu den bereits genannten „Lebensrettern“ sind kompakt, gut strukturiert und enden mit hilfreichen Zusammenfassungen, die direkt in die Tat umgesetzt werden können. Dass in dem Buch wiederholt auf zusätzliche Online-Materialien für das „Miracle Morning“-Ritual verwiesen wird, ist ein weiterer Pluspunkt. Negative Kritik lässt sich vor allem daran äußern, dass der aus den S.A.V.E.R.S. bestehende Teil des Buches von bisweilen sehr repetitiven Kapiteln in den Hintergrund gedrängt wird. Denjenigen, die diese Morgenroutine ausprobieren wollen, sei noch gesagt, dass das dazugehörige Tagebuch nun ebenfalls im Irisiana-Verlag erschienen ist.

Diese Rezension erschien zuerst auf ef-magazin.de

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