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Emilie

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 08.02.2017
Die Krone der Sterne Bd.1
Meyer, Kai

Die Krone der Sterne Bd.1


sehr gut

Kai Meyers Science-Fiction-Roman "Die Krone der Sterne", bestehend aus 461 Seiten auf 56 Kapiteln, ist ein echter Pageturner, der seine Stärken vor allem darin gefunden hat, die Figuren und auch den Leser von einer actiongeladenen Szene zur anderen zu jagen.
Inhaltlich geht es um Iniza, eine Baroness und Tochter des Herrschers des Planeten Koryantum im galaktischen Reich Tiamade. Dieses wird von Hexen beherrscht. In regelmäßigen Abständen werden junge Frauen dem Oberhaupt der Hexen, der Gottkaiserin, als Bräute ausgewählt und niemand weiß, was mit ihnen geschieht. Iniza soll genau dieses Schicksal der Braut ereilen, doch sie entschließt sich zur Flucht. Gemeinsam mit ihrem Geliebten Glanis bricht sie auf und sie treffen dabei auf den KopfgeldjägerKranit und die Alleshändlerin Shara, mit denen sie eine äußerst dynamische Gruppe bilden.
Alle Figuren haben ihre eigenen Beweggründe und agieren dementsprechend anders innerhalb der Gruppe. Teilweise widersprechen sich ihre Ziele und Handlungen, und dennoch müssen sie zusammen arbeiten. Kranit und Shara sind beide sehr spannende, aneckende Figuren mit einem interessanten, schlagfertigen und rauen Charakter. Zwischen ihnen entstehen meines Erachtens auch die interessantesten Dialoge im Buch.
Anfangs dominieren klar die Figuren von Kranit und Shara. Iniza begleitet man zwar von Anfang an und sie bringt den Stein erst ins Rollen, aber ihre Figur und ihr Charakter etabliert sich erst später. Während sie mir anfangs noch wie eine dickköpfige Adelige vorkam, hat sie sich im späteren Verlauf als mutig, schlagfertig und tough herausgestellt. Dagegen ist Blanis leider sehr blass geblieben und bleibt ein eindimensionaler Charakter, der zuweilen nur als Anhängsel von Iniza erscheint.
Insgesamt "leidet" die Beschreibung der Figuren insgesamt unter der hohen Spannungsdichte. Gemäß der Natur einer Flucht lässt die Geschichte einem kaum eine ruhige Minute. Man springt von einer Actionszene zum nächsten Cliffhanger, hinter gewaltigen Kulissen und atmosphärischen, detailierten Beschreibungen, die teilweise das sonst sehr schnelle Tempo drosseln - was gut ist, denn das braucht das Buch, um nicht zu schnell durch die Geschichte zu jagen. Durch die vielen (mehr oder weniger) überraschenden Wendungen bleibt es immer spannend. Dennoch würde ich sagen, dass das Buch in einigen Teilen recht vorhersehbar ist. Technisch gesehen sind die Wendungen immer so platziert, dass sie immer zum "geeignetsten" Punkt kommen, weshalb ich oft schon wusste, wann etwas neues kommt oder wann sich etwas ändern wird. Inhaltlich gab es gegen Ende recht viele Dinge, mit denen ich nicht gerechnet habe, was mir sehr gut gefallen hat.
Was mich leider doch sehr gestört hat, waren die vielen Fragen, die das Buch aufgeworfen, aber nicht beantwortet hat. Natürlich bietet dies Stoff für einen zweiten Teil, aber mich lässt das nach einem Buch unbefriedigt zurück, wenn das Buch so viele Fragen offen lässt, dass es mir nicht mehr recht sinnig erscheint. Dies war hier leider der Fall.
Insgesamt bietet Die Krone der Sterne ein rasantes, fantasie- und liebevoll beschriebenes Action-Sci-Fi-Abenteuer mit einer Menge Spannung und unerwarteten Wendungen. Dadurch wird das Buch zu einem echten Pageturner - Kai Meyer hat hier bewiesen, dass er dies wahrhaft gut kann. Dennoch bin ich nicht uneingeschränkt begeistert. Die Figuren sind zwar alles andere als eindimensional, aber für meinen Geschmack nicht gut genug beleuchtet, ebenso wie viele Hintergrundinformationen, die ich mir noch gewünscht hätte.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.03.2016
Mein Herz wird dich finden
Kirby, Jessi

Mein Herz wird dich finden


sehr gut

Zusammenfassung:
Mia hat ihre große Liebe Jacob durch einen Autounfall verloren. Und mit ihm auch ihr Glück und ihre Freude. Sie kann sich nicht von ihm verabschieden und sucht nach einem Weg, ihm nahe zu bleiben. Für Mia steht fest: Sie muss denjenigen sehen, der nun das Spenderherz von ihrem geliebten Jacob in sich trägt. Sie will nichts weiter. Sie will ihn nur sehen. Doch dann läuft alles anders - sie lernt Noah kennen und plötzlich findet sie wieder Freude am Leben. Sie fühlt sich konfrontiert: Darf sie überhaupt glücklich sein? Oder ist sie es Jacob schuldig, sich nicht zu verlieben? Und wann wird sie Noah die Wahrheit erzählen?

Meinung:
Positiv aufgefallen ist mir bei dem Schreibstil, dass sie alles sehr natürlich hinbekommt. Mia und Noah werden nicht durch irgendwelche Charakterisierungen eines Erzählers nahegebracht, sondern der Leser lernt sie durch ihre Handlungen und Gedanken kennen. Auch Schlüsselszenen fügen sich gut in die Geschichte ein. Gerade bei den traurigen und gefühlvollen Stellen brilliert der Schreibstil, der einem so nah und echt die Gefühle vermittelt, dass einem schon Tränen kommen können. Bei vielen Büchern hat man ja das Gefühl, dass ein bestimmtes Kapitel nur dazu da ist, um dem Leser bestimmte Informationen zu übermitteln oder eine Wendung in die Geschichte zu bekommen. Das ist weitesgehend nicht der Fall hier, lediglich am Ende kommt das Gefühl ein wenig hoch.
Mia und Noah sind wirklich sympathisch. Besonders Mia wirkt in ihren von Schuldgefühlen geplagten Momenten wie jemand, den man einfach durchknuddeln muss, weil man richtig mit ihr mitfühlen kann. Und umso mehr freut man sich, wenn sie langsam immer mehr ins Leben zurückfindet und immer mehr Freude zulassen kann. Man fiebert wirklich mit ihr mit und hofft für sie, dass sie irgendwann endlich lernt, loszulassen. Das Buch konzentriert sich aber nicht auf Mias Gedanken zu Jacob, wie man vielleicht meinen könnte. Es stehen die Beziehung zwischen Mia und Noah, die sich aufbaut, und Mias Wandel zurück in das Leben im Mittelpunkt. Insgesamt passiert sehr viel auf sehr wenig Zeit oder die Handlungen werden sehr schnell abgetan. Beispielsweise wird fast nur beiläufig erklärt, wie Mia überhaupt herausgefunden hat, wer das Herz erhalten hat - und die Erklärung wirkt schon recht konstruiert.
Spannung wird dadurch erzeugt, dass Mia es nicht schafft, Noah die Wahrheit zu sagen. Denn eigentlich wollte Noah keinen Kontakt zu den Angehörigen von Jacob haben. Die Spannung nimmt dann rasant in den letzten 50 Seiten Fahrt auf und da hat es Jessi Kirby meiner Meinung nach eindeutig übertrieben. Das Ende war insgesamt viel zu voll, es passieren sehr viele Dinge gleichzeitig und lösen sich dementsprechend auch viel zu schnell und passen nur sehr bedingt ineinander. Der Konflikt wurde auch sehr vorhersehbar, denn es nimmt eine sehr klassische Wendung und bringt nichts Neues mit sich. Es ist eben ein typisches, gelingsicheres Ende, das man schon gefühlte 10.000 mal gelesen hat. Ich hätte mir auch mehr Tiefgang gewünscht. Das Thema bietet dafür eine absolut gute Basis, auf die man hätte aufbauen können. Fragen bezüglich der Handlungsfreiheit, der Schuldgefühle, aber auch die Problematik der Spender-Organe selbst. Allerdings hat Jessi Kirby diese Kurve nicht gekriegt und stützt sich in ihrem Buch lediglich auf die subjektiven Gefühle Mias.

Fazit:
Jessi Kirby hat eine sehr schöne, in vielen Teilen authentisch wirkende Geschichte erschaffen mit ergreifenden Momenten, die einen in süßen Schmerz versinken lassen können. Tolle Charaktere und wunderschöne, lebensbejahende Momente runden die schwere Thematik ab. Leider vergehen einige Handlungen viel zu schnell, oberflächlich und sind so vorhersehbar, dass die Überraschungsmomente leider nicht funktionieren. Gerade das abrupte Ende hatte einige Enttäuschungen mit sich gebracht. Insgesamt sehe ich das Potenzial des Buchs einfach nicht erschöpft. Es hätte noch etwas mehr Tiefe vertragen können.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.