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Annekathrin Schmid

Bewertungen

Bewertung vom 29.10.2018
Was am Ende übrig bleibt
Katharina Lukas

Was am Ende übrig bleibt


ausgezeichnet

Es ist ein bemerkenswertes Buch. Es ist kein `alter König in seinem Exil´, nicht poetisch verwoben oder sprachlich entrückt. Es ist ein Tagebuch. Ein Bericht über die letzten Lebensjahre des sterbenden Vaters und die Überforderung der pflegenden Familie. Einfache Worte, einfache Sätze. Klar und prägnant. Gnadenlos ehrlich. Nichts wird beschönigt. Mal ganz nah dran und dann wieder reflektierend distanziert. Es ist manchmal kaum auszuhalten, wie der Verfall eines Menschen, wie hier des Vaters, beschrieben wird. Das Weggleiten, das sich auflösende Leben, das nicht sterben können und der Wunsch, erlöst zu werden. Und die Familie nah dran in ihrer Verantwortung, dem Vater zur Seite zu stehen. Das, was der Vater seinen Kindern vermittelt hatte, nämlich Freiheit und Unabhängigkeit, gilt im Angesicht des Todes nicht mehr. Diese Diskrepanz zwischen den eigenen Träumen und dem Verbunden-Sein gegenüber den Eltern verdeutlicht die Autorin durch ihre Aufzeichnungen in geradezu existentieller Weise.