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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
celinepalm
Wohnort: 
Frankfurt am Main

Bewertungen

Insgesamt 15 Bewertungen
12
Bewertung vom 16.03.2025
Flusslinien
Hagena, Katharina

Flusslinien


sehr gut

Mit einer Mischung aus Wärme, sprachlicher Eleganz und feinem Humor erzählt Katharina Hagena die Geschichte von drei Menschen, drei Schicksalen und zwölf prägnanten Frühsommertagen an der Elbe, die alles verändern werden. »Flusslinien« ist ein tief berührender und vielschichtiger Roman über die Narben, die das Leben hinterlässt, und die Frage, wie man lernt, loszulassen, Vertrauen zu fassen und weiterzumachen.

Margrit Raven ist 102 Jahre alt und wartet auf das Ende ihres Lebens. Einst war sie Stimmbildnerin, heute lebt sie in einer Seniorenresidenz an der Elbe. Jeden Tag fährt sie der junge Arthur in den Römischen Garten, wo sie mit Blick auf den Fluss in Erinnerungen schwelgt: an ihre Kindheit, den Krieg, ihre Liebhaber und an Else, die Gärtnerin des Parks und die große Liebe ihrer Mutter.

Die Erinnerungen sind das, was Margrit am Leben hält – ebenso wie die Besuche ihrer wütenden Enkelin. Luzie hat sich kurz vor dem Abitur von der Schule abgemeldet und lebt nun alleine in einer Hütte an der Elbe. Während sie Margrit und ihre Mitbewohner sowie sich selbst im Keller der Seniorenresidenz tätowiert, versucht sie, Stück für Stück ihre eigene Stärke und Lebensenergie zurückzuerlangen.

Und dann gibt es noch Arthur. Wann immer er nicht Menschen zur Dialyse fährt, durchstreift er den Strand mit einer Metallsonde, erfindet neue Sprachen, setzt sich für bedrohte Tierarten ein und kämpft mit einer tiefen Schuld.

Um sich nicht von den Strömungen ihrer eigenen Erinnerungen fortreißen zu lassen, müssen die drei lernen, auf sich selbst und aufeinander zu vertrauen.

Bewertung vom 24.02.2025
Sing mir vom Tod
Pochoda, Ivy

Sing mir vom Tod


sehr gut

In Ivy Pochodas Thriller *Sing mir vom Tod* geht es um Schmerz, Gewalt und die Suche nach Erlösung – und das ganz ohne Männer. Die Kulisse der Geschichte ist eine der hässlichsten Ecken von Los Angeles: die Kreuzung von Olympic Boulevard und Western Avenue im Stadtteil Korea Town. Umgeben von Banken, einem Einkaufszentrum und einer Tankstelle, beschreibt Pochoda diesen Ort als eine Mischung aus Verfall und Verzweiflung, ein "Ort von Schlimm und Schlimmer – in alle Richtungen lauert Gefahr." Doch hinter der Tankstelle verbirgt sich ein überraschendes Wandgemälde, und genau dort, nur wenige Meilen vom Pazifik entfernt, wird sich das große Finale zwischen Florence "Florida" Baum und Diosmary "Dios" Sandoval abspielen.

Bereits zu Beginn des Thrillers erfahren wir, dass Florida und Dios sich im Frauengefängnis von Arizona kennenlernen. Doch dann kommt Corona, und die Gefängnisse müssen ihre Insassenzahl verringern. Beide Frauen gelten als mögliche Kandidatinnen für Bewährung und eine Rückkehr in das "normale" Leben. Doch das, was eigentlich gut zu laufen scheint, geht schnell schief. Sowohl Dios als auch Florida spüren es, und schon bald ist auch Detective Lobos auf ihrer Spur. Sie ist ebenfalls eine Frau, deren Leben von Gewalt geprägt ist – nicht nur in ihrem Job, sondern schon viel länger.

So beginnt eine spannende Jagd durch ein Amerika im Lockdown, die von der Wüste Arizonas bis zum Pazifik führt. Immer auf der Suche nach Antworten auf drängende Fragen: Was treibt Frauen zur Gewalt? Wie gehen Frauen mit Gewalt um? Und unterscheidet sich das eigentlich von Männern?

*Sing mir vom Tod* ist ein unbarmherziger Roman über starke Frauen, Schmerz, Gewalt und Erlösung – ein klassischer Hard-Boiled-Krimi mit einem überraschenden feministischen Twist.

Bewertung vom 07.02.2025
Du bist du ... und wunderbar
Blais, Mykaell

Du bist du ... und wunderbar


sehr gut

Das Kinder ( und Jugendbuch) "Du bist du.. und wunderbar" von Mykaell Blais und Elise Gravel, hat uns bereits in der Leseprobe mit seinem wunderbar umgesetzten Thema der Genderindentifizierung in seiner Illustration gefallen.
Das Buch wird für Kinder ab vier Jahren empfohlen, kann aber bereits zuvor sehr gut und gerne! als Vorlesebuch für die Kleineren eine tolle Begleitung sein. Es ist wichtig das Thema einfach und sympathisch zu erzählen und einen Raum für Akzeptanz und Offenheit zu schaffen. Mit den gelungenen Zeichnungen und der teils charmanten Dialoge begegnet uns hier ein Kinderbuch was in keinem Haushalt fehlen darf. Es ist nicht nur aktuell, sondern zeitlos und nimmt uns an die Hand unseren Kindern bereits früh eine Sensibilisierung für den Umgang mit einander in Resepekt und Liebe zu vermitteln. Du bist du, und wunderbar.

Bewertung vom 24.01.2025
Dancing Queen
Fabbri, Camila

Dancing Queen


sehr gut

Ihr Debütroman " Dancing Queen" brachte der kolumbianischen Autorin Camila Fabbri, bereits eine Nominierung des renommierten Premio Herralde de Anagrama 2023.
Ihrer Texte werden weltweit übersetzt und der besonders feine Schreibstil und die Stimme der Aktualität sorgen dafür, das sie immer mehr Anhänger findet.

Das Buch liest sich schnell, es ist nicht besonders dick und verfügt dazu über diesen pfiffigen Ton, der den Leser schnell mit nimmt auf eine Reise der Protagonistin.

Paulina ist eine junge Frau in ihren Dreißigern die uns sehr nah teilhaben lässt an ihrer Verletzlichkeit und Begegnungen mit sich selbst im Alltag.

Sie beginnt ihre Geschichte mit einer Szene eines Unfalles und beginnt die Erzählung der letzten Tage bis hin zur Gegenwart.

Unerwartet finden auch erschreckende Szenen statt und ich spreche eine klare Triggerwarnung bei sexuellem Missbrauch aus.

Bewertung vom 06.12.2024
Good Energy
Means, Casey

Good Energy


weniger gut

Fuer den Ratgeber " Good Energy. Der erstaunliche Zusammenhang zwischen Stoffwechsel und unerschöpflicher Gesundheit" von Dr. Casey Means, tue ich mich mit der Rezension etwas schwer. Der New York Times Besteller hatte mir bereits durch die Leseprobe ein klugen Ratgeber für die Optimierung der Gesundheit versprochen. Ich stellte mich auf einen klugen Text mit sachlichem Hintergrund Wissen und vielen, neuen Rezepten ein. Leider blieb ich damit enttäuscht. Das Buch ist mit seinen knapp 500 Seiten, ja nicht gerade dünn- dennoch bleibt der gewünschte Zweck aus. Mit nicht einem Bild, fällt es besonders schwer die Rezepte als Inspiration zu nutzen. Zu dem sind es meist nur kleine Beilagen, die keinen besonderen Twist haben. Die Ansprachen von Frau Dr. Casey Means an den Leser empfinde ich teils, als übergriffig und manipulativ. Für mich ein klassisch amerikanischer Ton mit dem ich leider nichts anfangen kann und will.

Bewertung vom 06.12.2024
Leuchten am Meeresgrund
Fox, Brad

Leuchten am Meeresgrund


ausgezeichnet

Brad Fox nimmt uns in seinem Buch "Leuchten am Meerresgrund. Aus dem Logbuch der ersten Tiefseeexpedition" im wahrsten Sinne des Wortes mit auf eine Reise ins unbekannte Tiefe Meer. Zu einer Zeit als der Meeresgrund noch völlig unerforscht war, beginnt die Reise 1934 von Gloria Hollister als Schriftführerin und Willliam Bebe, dem Wissenschaftler in der Tauchkugel.Vor der Atlantikinsel Nonsuch wird die Kugel über 900 Meter tief ins Meer gelassen und William berichtet detailliert von allem gesichteten und fremden was ihm dort unten begegnet. Er traut teils seinen Augen kaum, weil der Mensch bis dahin die Wunder der Tiefe noch nicht erblickt hat. Er beschreibt wie ein freudiges Kind von den verschiedensten Farben und der Dunkelheit, hellen Lichtspielen und dem faszinierendem Universum unter Wasser. Sehr lohnenswert zu lesen in einer Zeit voller Hetze und Unachtsamkeit, verschwinden wir für einen kurzen Moment in einen neuen Raum.

Bewertung vom 02.12.2024
Flavorama
Johnson, Arielle

Flavorama


ausgezeichnet

FLAVORAMA von Arielle Johnson, nun auch auf deutsch erschienen, nimmt uns mit auf eine wunderbare Reise des Geschmacks. Wir ergründen mit dem Buch die Tiefen der Wissenschaft. Arielle Johnson ist promovierte Geschmackswissenschftlerin, und schafft es in ihrem Buch nicht nur Starköche, wie René Rezept (NOMA COPENHAGEN) zu beeindrucken (er widmet Ihr sogar das Vorwort im Buch), ihr gelingt es auch uns alle ein Stücken mehr verstehen zu lassen, wie sich Geschmack eigentlich erklärt und wie wir damit umgehen können. Ja sogar wie wir unsere eigenen Sinne schärfen. Dazu schreibt sie neben gut fundierten Erklärungen auch Rezepte zum ausprobieren in ihr Buch und bleibt stets sachlich und leicht verständlich. Hat man sich erstmal durch die 300 Seiten gerarbeitet, wartet eine neue Welt auf uns. Mit wunderbarem neuen Wissen und sogar ein neues Denken zum Kochen.

Bewertung vom 15.10.2024
Die vorletzte Frau
Oskamp, Katja

Die vorletzte Frau


ausgezeichnet

In Ihrem Roman "die vorletzte Frau" nimmt uns Katja Oskamp gekonnt mit auf ein Lesevergnügen der besonderen Art.
Die Protagonistin, teils autobiographisch erzählt von Ihrem Leben und Ihren Lieben.Ein Auf und Ab der Gefühlswelt, aber auch eine Reise zu sich selbst.
Dabei bleibt Katja Oskamp stets sachlich, schafft es aber mit jeder Zeile einen Witz und gekonnt Humor in die Figuren zu legen.
So wird die Geschichte um die Liebe zu einem älteren Mann, der erkrankt nicht nur dramatische Abfolge der Zeit, sondern ebenso Trost und Aufforderung sich nicht aufzugeben und wenn auch auf ungewöhnliche Weise immer wieder einen Neuanfang zu wagen. Manchmal wohnt das Glück dort wo man es schirr gar nicht erwartet und unsere Hauptfigur lernt mit der Zeit und den Geschehnissen um sich herum, das sie selbst stets ihres Glückesschmiedin ist. Ein wahrer Lesegenuss der an einem Tag verschlungen werden kann.

Bewertung vom 04.09.2024
Juli, August, September
Grjasnowa, Olga

Juli, August, September


sehr gut

Bereits in Ihrem zuvor erschienenen Roman 'Die juristische Unschärfe einer Ehe`, packt es die Autorin Olga Grjasnowa in einem packendem Erzählton ein modernes Märchen mit rasantem Ablauf zu schreiben.

Der zuletzt bei Hanser Berlin erschiene Roman `Juli, August, September` nimmt den Leser ein weiteres Mal mit, auf eine ferne Reise in eine andere Kultur, und religiös bedingten Lebenssituationen.

Traditionen werden erstmal gebrochen und es beginnt eine Reise fern ab von Konvention und alten Mustern.

Die Protagonisten erzählen nicht nur eine junge, moderne Liebesgeschichte, sondern auch den Neubeginn in ein Leben zu sich selbst.

Olga Grjasnowa schreibt radikal und ehrlich, das Buch verliert kein Tempo und bleibt bis zu den letzten Seiten spannend.

Ihre Bücher treffen stets einen Zeitgeist, der uns beschäftigt und nachdenken lässt.

Bewertung vom 22.08.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


sehr gut

Der Autor Volker Kitz nimmt uns in seinem Buch „ Alte Eltern“ mit, auf eine sehr persönliche Reise, der eigenen Familie und das Alt werden an sich.
Taktvoll und klug schreibt er mal traurig, mal nachdenklich, aber immer zu ehrlich, über seine Beziehung mit dem krank gewordenen Vater. Was es bedeutet das Vergessen an einer vertrauten Person wahrzunehmen und zu lernen damit so gut es geht umzugehen. Sich selbst neu kennen zu lernen auf dieser Reise und das Alter nicht nur bei den Eltern sondern generell mit einem neuen Auge zu betrachten. Er schreibt voller Feingefühl und Empathie über ein wichtiges Thema, welches für viele nur an der Oberfläche behandelt wird und schenkt so eine Perspektive die Trost spendet, mit fühlt, teilt und Hoffnung bereit hält. Volker Kitz ist ein feines, sympathisches Buch gelungen, das Mut gibt und Freude beim Lesen schenkt.

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