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Buchdrache

Bewertungen

Insgesamt 118 Bewertungen
Bewertung vom 12.07.2021
Wasteland
Vogt, Judith C.;Vogt, Christian

Wasteland


gut

„Wasteland“ besticht vor allem durch gute Repräsentation psychischer Erkrankungen und eine angenehm gegenderte Sprache. Da beides jedoch keine Handlung trägt, ist der Roman dennoch eher Durchschnitt. Wer generell dystopische Erzählungen mag, wird den Roman sicher als angenehmen Happen empfinden, für alle anderen wird er eventuell etwas fad sein.

Bewertung vom 21.06.2021
Die Götter müssen sterben
Bendzko, Nora

Die Götter müssen sterben


sehr gut

Insgesamt ist »Die Götter müssen sterben« ein Roman, der auf jeden Fall durch seine Diversität punktet, welche mit angemessener Sensitivität behandelt wurde. Etwas von dieser Mühe hätte gern auch in die Ausarbeitung einiger Charaktere fließen können. Insgesamt jedoch bleibt es ein unterhaltsamer Roman, der gut und gern als Paradebeispiel herhalten kann, wie Diversität aussehen kann.

Mögliche Trigger
- Suizidalität
- Depressionen
- Gewalt gegen Mensch und Tier
- sexuelle Gewalt
- Sklaverei
- Blut, Krieg und Tod
- Verlust von Angehörigen

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 29.03.2019
Vom einsamen Emoeinhorn Erna, das wie alle sein wollte
Simm, Alex

Vom einsamen Emoeinhorn Erna, das wie alle sein wollte


sehr gut

Mit Gedichten verbindet mich eine seltsame Hassliebe. In der Schule (und eigentlich auch im Studium) habe ich Gedichtinterpretationen auf Note gehasst und dennoch habe ich immer ziemlich gut dabei abgesahnt. Privat lese ich sie aber durchaus gerne, besonders, weil ich finde, dass gerade in Gedichten die Schönheit und Kunstfertigkeit der Sprache zur Geltung kommt. Und wenn dann noch eine humoristische Komponente dazu kommt … Long story short: Ich konnte zu den traurigen Balladen »Vom Einsamen Emoeinhorn Erna, das wie alle sein wollte« von Alex Simm einfach nicht nein sagen.

In der Tat: Simm spielt wunderbar mit der Sprache. Da wird dann auch mal eben der Schnee von gestern zur Flut von morgen. Auf ausgesprochen erfrischende Weise greift er altbekannte Sprichwörter und Motive auf und betrachtet mit ihrer Hilfe und auf urkomische Weise moderne Phänomene wie den Klimawandel, die Entmenschlichung in der Arbeitswelt oder den Schönheitswahn, dem sich alle zu unterwerfen scheinen.

Der Autor arbeitet stark antithetisch, was ein deutliches Spannungsfeld aufbaut. Das soll seine Aussage unterstreichen, dass wir alle uns nicht in vorgefertigte Rollenbilder pressen lassen sollen, sondern es oft besser ist, einfach man selbst zu sein. Mit bitterbösem Humor legt Simm den Finger genau da hin, wo es weh tut, zeigt gesellschaftliche Probleme und schädliche Strukturen auf und übt somit an ihnen Kritik und mahnt.

Ich habe mich so einige Male vor Lachen gekringelt beim Lesen, so böse der Humor auch manchmal war. Und als ich mir einige der Audioaufnahmen anhörte, die hinten im Buch verlinkt sind, so hat es mich förmlich zerfetzt. Das Ganze noch einmal rezitiert zu hören, gibt dem noch ein gewisses Extra, das zumindest bei mir noch einmal deutlich mehr die Lachmuskeln anstrengt.

Einige der Balladen wirken jedoch stellenweise mehr nach »Reim dich oder ich fress‘ dich«. Klar, in der modernen Lyrik kein Ding, meinen persönlichen Geschmack trifft es jedoch nicht zu 100%, zumal sich Simm hier in die Tradition der hochgeschätzten Balladen begibt.

Illustriert ist jede Ballade von Cora Otté mit detaillierten und sehr schönen Zeichnungen.

Die Gedichte sind als Schullektüre vorgeschlagen. Gerade in Zeiten von Fridays For Future halte ich das für eine sehr gute Sache, mal nicht nur die altbekannten, trockenen Klassiker zu behandeln, sondern auch Stoff, der die Schüler direkt tangiert. Ich denke, dass man ihnen so besser zeigen kann, dass die deutsche Sprache eine ganz wunderbare sein kann. Alles in allem also eine wirklich erheiternde und zum Nachdenken anregende Lektüre, die ich herzlich weiterempfehlen kann.


Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares.

Bewertung vom 10.03.2019
Die Gabel, die Hexe und der Wurm. Geschichten aus Alagaësia / Eragon-Saga Bd.1
Paolini, Christopher

Die Gabel, die Hexe und der Wurm. Geschichten aus Alagaësia / Eragon-Saga Bd.1


gut

3.5*

Es gab mal eine Zeit, da waren die Eragon-Bücher von Christopher Paolini meine Lieblingsbücher. Ich bin zwar mittlerweile älter geworden und weiß, dass sie durchaus ein paar Schwächen haben, der der Nostalgie-Faktor der Jugend bleibt dann doch. Daher war es durchaus eine große Freude, als ich hörte, dass Paolini mit »Die Gabel, die Hexe und der Wurm« erneut nach Alagaësia zurückkehrt.

»Es ist ein Jahr her, dass Eragon aus Alagaësia aufgebrochen ist auf der Suche nach dem geeigneten Ort, um eine neue Generation Drachenreiter auszubilden. Jetzt kämpft er mit unendlich vielen Aufgaben: Er muss einen riesigen Drachenhorst bauen, Dracheneier bewachen und mit kriegerischen Urgals, stolzen Elfen und eigensinnigen Zwergen zurechtkommen. Doch da eröffnen ihm eine Vision der Eldunarí, unerwartete Besucher und eine spannende Legende der Urgals neue Perspektiven.

Dieser Band enthält drei neue Geschichten aus Alagaësia und führt Eragon an den Beginn eines neuen Abenteuers. Außerdem enthüllt das Buch Auszüge aus der Biografie der unvergesslichen Kräuterhexe und Weissagerin Angela … geschrieben von Angela Paolini, der Schwester des Autors, die ihn zu dieser Figur inspiriert hat.

Illustriert mit vier neuen Originalzeichnungen des Autors!«
(Quelle: Verlag)

Mir gefällt, wie die Anthologie mit Rahmen- und Binnenhandlung aufgezogen wurde. Damit stehen die drei Geschichten nicht für sich, sondern sind in Eragons Geschichte eingebettet. Eragon selbst ist mittlerweile mit Saphira in den Osten gezogen und baut dort mit Elfen, Zwergen und Urgals eine Akademie für Drachenreiter auf. Das bringt eine Menge neuer Herausforderungen für ihn mit, die manchmal scheinbar unmöglich zu bewältigen scheinen.

In der ersten Geschichte über die Gabel erfahren wir etwas für einen scheinbar Fremden, der sich dann doch als alter Bekannter entpuppt. Die Geschichte war ein schöner Auftakt in die Anthologie.

Aber schon hier zeigt sich, worüber ich die ganze Zeit beim Lesen gestolpert bin: Das Pathos und die Moralkeule sind in der gesamten Anthologie zu dick aufgetragen. Paolini hätte seine Botschaften durchaus etwas subtiler verpacken können, ohne sie seinen Lesern ins Gesicht zu drücken.

Die zweite Geschichte, der kleine Einblick in Angelas Leben, war in meinen Augen der schwächste Teil. Teils lag es daran, dass ich mich einfach kaum noch daran erinnern konnte, was es mit Elva auf sich hatte. Teils aber auch daran, dass ich ohnehin mit Angela nie wirklich warm wurde mit ihrer verschwurbelten Art und Weise.

Dafür gefiel mir die dritte Geschichte über den Wurm am meisten. Sie erzählt eine Geschichte der Urgals, in der sich ein Stamm gegen einen einfallenden Drachen wehrt. Ein bisschen hatte es mich erstaunt, dass ein Urgal einem Drachenreiter und seinem Drachen eine Geschichte erzählt, in der eine tapfere Urgal-Kriegerin Jagd auf einen Drachen macht, der alle paar Jubeljahre über ihr Dorf her fällt und Vieh und auch den einen oder anderen Urgal raubt. Das Ende hatte mich allerdings verblüfft, weil die Geschichte nicht ganz wie erwartet ausging.

Die Rahmenhandlung selbst war nicht wirklich spektakulär, mir gefiel es aber, einen kleinen Einblick zu bekommen, wie es mit Eragon und Saphira nach Abschluss der Hauptreihe weitergeht.

Insgesamt ist die Anthologie en schöner Schmankerl für zwischendurch. Sie haut mich jetzt zwar nicht komplett aus den Socken, für Fans der Reihe ist sie aber auf jeden Fall eine Überlegung wert, blickt man einmal über die Moralkeule und die teils etwas zu einfache Sprache hinweg.


Mögliche Trigger
- Gewalt gegen Mensch und Tier
- Tod

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.