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Catori

Bewertungen

Insgesamt 3 Bewertungen
Bewertung vom 02.03.2025
Unico erwacht Bd.1
Tezuka, Osamu;Sattin, Samuel

Unico erwacht Bd.1


ausgezeichnet

Wunderschön illustriertes Comic-Abenteuer!

Zum Buch:

Ich war überrascht, wie umfangreich dieser Comic tatsächlich ist (ich muss gestehen, dass ich vorher nicht gelesen habe, wie viele Seiten er umfasst). Man bekommt hier daher einen wirklich hochwertigen Hardcover-Schmöker im A5-Format, der seinen Preis definitiv wert ist. Auch nicht zu verachten ist der hübsche Kunstdruck, der dem ersten Band bei der Erstauflage beiliegt. Dieser Print wurde von dem deutschen Comiczeichner David Füleki ganz zauberhaft für die deutsche Auflage illustriert und stimmt den Leser noch vor der ersten Seite auf die wunderbare Geschichte und deren zauberhaften Charaktere ein.

Die Zeichnungen

Die Zeichnungen sind echt ein Hingucker! Man sieht, mit wie viel Begeisterung das Zeichnerteam sich ans Werk gemacht hat und jedes einzelne Panel ist so schön umgesetzt, dass man es öfter betrachten möchte. Der Zeichenstil wirkt durch seine schwungvollen Linien sehr lebendig und es scheint, dass die Künstler die ursprünglichen Charakterdesigns von Tezuka teilweise neu interpretiert haben (so kann man anhand der Vergleiche zum Ende des Buches gut sehen, dass die Göttin Venus beispielsweise ein noch fantasievolleres Äußeres bekommen hat als zuvor). Da ich Unico zuvor nicht kannte und daher auch nicht zu den alteingesessenen Fans gehöre, kann ich nicht vergleichen, ob das gut gelungen ist oder nicht – aber mir persönlich gefielen die Designs sehr gut (eine Göttin darf ruhig ein wenig andersweltlich aussehen) Bei den Hauptfiguren wurden die Originaldesigns allerdings belassen, sie haben aufgrund des modernen Zeichenstils aber natürlich auch neues Leben eingehaucht bekommen. Teilweise hat mich der Stil sehr in Nostalgie versetzt, da mich die Kombination aus dem zauberhaften Designs und den liebevoll gestalteten Hintergründen stellenweise an die ersten W.i.t.c.h.-Comics zurückerinnert hat – in positiver Weise!

Zur Story

Noch vor dem Prolog findet man eine praktische Doppelseite, die alle wichtigen Charaktere der Geschichte mit Namen und Bild vorstellt.

Anschließend folgt ein kleiner Prolog, der Unicos Vergangenheit erklärt und warum er unwissentlich den Zorn und den Neid der Göttin Venus auf sich gezogen hat. Der Westwind, eine Dienerin des Venus, soll Unico zur Strafe eigentlich durch Raum und Zeit an einen Ort bringen, an dem er für alle Zeiten vergisst und seine besonderen Kräfte nicht mehr einsetzen kann. Doch sie hat Mitleid mit dem kleinen Einhorn – sie hält sich zwar an ihre Pflicht, ihn seine Vergangenheit vergessen zu lassen, aber bringt ihn im Laufe der Jahrhunderte immer wieder zu den Menschen, weil sie ihm nicht vollständig die Chance auf ein schönes Leben rauben will. Doch da sie ihn immer wieder aufs Neue alles vergessen lassen muss, damit Venus ihn und seine Kräfte nicht erneut aufspüren kann, sucht sie nach einer besseren Lösung für Unico.

Und so startet die eigentliche Geschichte, als Unico diesmal in der heutigen Zeitepoche in einer normalen Großstadt der Menschen zu Bewusstsein kommt. Wie immer kann sich dass kleine Einhorn nur noch an seinen Namen erinnern und ist sehr verwirrt von der Menschenwelt. Doch schnell trifft er auf die hilfsbereite Katze Chloé, die ihm von da an zur Seite steht und mit ihm gemeinsam sowohl auf freundliche, als auch auf furchtbare Menschen trifft.

Parallel zu Unicos Erlebnissen und dem Wiederentdecken seiner Kräfte erfährt man in weiteren Handlungssträngen von Westwinds heimlichen Versuchen, eine dauerhafte Lösung für Unico zu finden und auch, was die Göttin Venus für Pläne schmiedet, als sie schließlich doch irgendwann seine Präsenz wahrnehmen kann und dadurch von dem Ungehorsam ihrer Dienerin erfährt.

Im Verlauf der Story baut sich ein immer größerer Spannungsbogen auf – denn Venus kommt Unico immer näher und es wird gefährlich für ihn und seine Freunde. Die Handlung fließt wie von selbst und das teilweise sehr temporeich, denn ein Ereignis jagt das Nächste. So möchte man das spannende Büchlein eigentlich gar nicht zwischendurch aus der Hand legen.

Teilweise könnte die Story für jüngere Leser ganz schön aufregend oder etwas gruselig sein, denn es gibt 1-2 Stellen, in denen der böse tierhassende Jäger eine Rolle spielt. Aber der Comic ist trotzdessen überwiegend eher leichtherzig.

Fazit

Was soll ich sagen? „Unico“ ist als Figur neu für mich und ich war auch nie ein großer Pferde-oder Einhornfan. Dennoch hat mich dieser Comic und seine herzigen Charaktere sofort begeistert und ich bin sehr gespannt darauf, wie es im 2. Band weitergeht.

Bewertung vom 23.02.2025
Peter Wohllebens Schule des Waldes
Wohlleben, Peter

Peter Wohllebens Schule des Waldes


sehr gut

Weckt Neugier auf die Vorgänge in der Natur!

Ich höre mir im Alltag unglaublich gern den Podcast von Peter Wohlleben an. Darum habe ich mich sehr gefreut, dass ich dieses neue Buch von ihm im Rahmen einer Leserunde rezensieren durfte. Es handelt sich hier natürlich trotzdem um meine ganz persönliche Meinung zum Buch.

Zur Gestaltung des Buches:

Man hält hier ein wunderschönes Hardcover-Büchlein in der Hand, dass ein A4-ähnliches Format hat. Auf jeder Seite gibt es schöne Fotos passend zum Thema zu entdecken. Außerdem wird der Text von (wahrscheinlich) handgeletterten Überschriftteilen und hübschen kleinen Illustrationen begleitet, die nicht "wissenschaftlich" korrekt sein wollen, sondern eher dazu dienen, den Text aufzulockern und die Themen für Kinder lustiger und lockerer zu vermitteln – was auf jeden Fall gelingt.

Zum Inhalt:

Da sich das Buch grundsätzlich eher an jüngere Leser richtet, sind die Texte eher kurz und knackig gehalten und auch in einer etwas größeren Schriftgröße gehalten, sodass sich wohl auch jüngere Selbst-Leser das Wissen gut aneignen können. Aber auch für mich als erwachsene Leserin war es sehr angenehm, auf jeder Seite spannend beschriebene Info-”Häppchen” zu finden.

Jede Doppelseite umfasst eine “Wald-Lehrstunde”, die zum einen interessante Fakten vermittelt und zum anderen immer auch kleine Experimente, Basteleien und Entdeckungstouren vorschlägt, durch die man den Wald ganz interaktiv mit allen Sinnen kennenlernen kann. Im hinteren Teil des Buches gibt es zudem noch einige Seiten, die mit Fotos ein paar der bekanntesten Baumarten (und deren Blattformen), Pflanzen und Tiere des Waldes bildlich zusammenfassen.

Fazit:

Auf manchen Seiten hätte ich es schön gefunden, wenn man die interessanten Natur-Experimente/Projekte noch einmal mehr bildlich begleitet hätte - entweder durch detaillierte Illustrationen oder durch Fotos, die die richtigen Zutaten zum Projekt genauer zeigen. So gibt es zum Beispiel eine Seite, die erwähnt, dass man beim Sammeln von Douglasien-Nadeln aufpassen muss, dass man keinen giftigen Nadelbaum erwischt - hier wäre es für Wald-Anfänger praktisch gewesen, gleich auch Vergleichsfotos der "richtigen" und der "falschen" Nadeln an die Hand zu bekommen. Dadurch wäre man besser für diese Lehrstunde im Wald ausgerüstet, ohne noch einmal woanders etwas nachschlagen/nachgoogeln zu müssen.

Davon abgesehen gefällt mir das Buch wirklich sehr gut, die Texte sind im lockeren Ton geschrieben, der sich direkt an die jungen Leser wendet. Man kann hier so einige coole Dinge dazulernen. Unter anderem wird erklärt, wie man auch Hauspflanzen dazu motiviert, stärker zu wachsen, mit welcher Kleidungsfarbe man für Tiere am wenigstens sichtbar ist, welche Baumblätter auch für uns Menschen essbar sind oder auch, wie man selbst im tiefsten Wald erkennen kann, dass ein Gewitter naht. Wer also ganz trocken und wissenschaftlich formulierte Sachbücher öde findet und selbst oder zusammen mit Kindern spannende Dinge über den versteckten Lebensalltag der Waldbewohner erfahren möchte, wird mit diesem Buch viel Freude haben.

Bewertung vom 06.02.2025
9 kleine Menschen
Feldmann, Regina

9 kleine Menschen


ausgezeichnet

Weil Unterschiede schön sind!

Zur Handlung

Da es sich um ein Bilderbuch und damit um eine Geschichte für jüngere Leser handelt, findet man im Buch natürlich nicht allzu viel Text. Auf jeder Doppelseite finden sich so maximal 1-2 kurze Sätze, die sich jeweils auf den Satz der folgenden Seite reimen. Dadurch entsteht ein schöner Lesefluss. Durch die Kürze des Textes hat man das Buch natürlich schnell vorgelesen...vielleicht gar nicht so übel, wenn das Kind vor dem Schlafengehen unbedingt noch ein weiteres "Zugabe"-Buch vorgelesen bekommen möchte? ;)

Natürlich könnte man auch ausschweifender schreiben und noch mehr zum Alltag der Kinder erzählen - Bilderbücher mit längeren Texten gibt es ja auch und auch diese funktionieren gut! Aber ich denke, dass der Text sich hier ganz bewusst auf die wesentliche Aussage konzentriert und vielleicht auch dadurch Raum für die eigenen Gedanken der Leser schaffen möchte.

Ich finde es schön, wie in diesen kurzen Sätzen der gemeinsame Weg dieser 9 Kinder beschrieben wird - dabei wird aber nie großartig darüber gesprochen, ob oder worin diese Kinder oder deren Familien sich konkret unterscheiden und so wird schon allein mithilfe der Sätze klar: das spielt auch überhaupt keine Rolle. Jeder Mensch ist liebenswert, ganz genauso, wie er ist.

Zu den Illustrationen

Ich persönlich bevorzuge meist Illustrationen, die mit ganz viel winzig kleinen Details vollgestopft sind und die sich dadurch auch öfter und sehr lange betrachten lassen (beispielsweise in der Art von Sven Nordqvist) Trotzdem gibt es auch eher "luftig-leichte", grafischere Stile, die sich mehr auf das wesentliche konzentrieren und ebenso auf ihre Weise sehr schön und ansprechend sein können. Die Bebilderung von Martina Stuhlberger hat mir deshalb sehr gut gefallen und mich teilweise auch überrascht.

Der Stil spielt viel mit ausdrucksstarken Formen und Farben und setzt oft bunte Texturen dazu ein. Die Bebilderung konzentriert sich also eher nur auf das wesentliche, aber macht das sehr gut! Beim ersten Lesen und durchblättern des Buches habe ich mich mehr auf den Text konzentriert und die Bilder eher nebenher wahrgenommen. Dann allerdings, beim zweiten und dritten Mal hinschauen, fallen einem plötzlich Details auf, die man zuvor gar nicht so direkt gesehen hat - und ich finde, das passt perfekt zum Thema des Buches! Am Anfang nimmt man einfach eine bunte Truppe voller niedlicher Kinder wahr, die gemeinsam durch das Leben wuselt. Erst dann bemerkt man die feinen Unterschiede - das eines der Mädchen tatsächlich blind zu sein scheint und das einer der Jungen eine kleine Beinprothese trägt. Ich finde es sehr schön und wichtig zu sehen, dass hier Kinder mit ganz verschiedenen Lebenswelten repräsentiert werden - aber noch viel mehr, dass das nicht auf eine reißerische "Guckt mal, das Kind ist anders!"-Weise getan wird, sondern einfach nur so nebenher, durch leise, anfangs kaum bemerkbare Details. Denn natürlich gibt es Unterschiede - manche sind äußerlich sichtbar, andere nicht. Aber sie sind in dem großen, bunten und aufregenden Lebensteppich allesamt eben einfach wunderschöne Feinheiten, die die Welt lebenswert machen.

Fazit

Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn ich noch keine Kindermeinung dazu gehört habe. Da ich selbst zeichne, kaufe ich mir hin und wieder gern einfach für mich selbst schön gemachte Bilderbücher, denn sie inspirieren mich sehr und sind für mich eine Art "Mini-Artbooks". Das Buch ist natürlich eher im höheren Preissegment angesiedelt, aber die Produktion von vollfarbigen Hardcover-Büchern ist eben auch weitaus höher als bei einem farblosen Softcover. Es ist sicher gut, wenn Eltern das Buch vor dem Kauf kurz durchblättern, um sich zu vergewissern, dass es Ihnen auch zusagt. An der Qualität und dem Inhalt gibt es (zumindest meiner Meinung nach) nichts auszusetzen. :)

(für eine Rezension wurde mir dieses Buch vorab zur Verfügung gestellt - es handelt sich hierbei aber um meine eigene, ehrliche Meinung)