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WIWA

Bewertungen

Insgesamt 2 Bewertungen
Bewertung vom 21.03.2025
Die Anatomie der Einsamkeit
Pelt, Louise

Die Anatomie der Einsamkeit


sehr gut

ve lebt in Londen, sie ist in einer On Off Beziehung mit Marcus. Beruflich tritt sie auf der Stelle. Sie hängt sehr an ihrer Großmutter Poppy, die bei Ihren Eltern auf dem Land lebt. Sie hat ihr einen Kompass vererbt. Für Olive ein eher enttäuschendes Erbstück. Doch eines Tages gibt der Kompass Aufschluss auf ein Leben ihrer Großmutter, dass so gar nicht zu Poppy passt. Olive begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit und sucht nach Antworten. Und stößt dabei auf ein Familiengeheimnis.

Claire lebt in New York, ist eine erfolgreiche Anwältin. Hat die Aussicht auf einen aussichtsreichen Job in einer angesehen Kanzlei. Ihr Leben scheint perfekt und trotzdem spürt sie eine Zerrissenheit in sich, die sie manchmal verzweifeln lässt. Als sie von dem Tod ihrer Schwester erfährt, beginnt für sie eine emotionale Reise in die Vergangenheit. Auf einer einsamen Insel kommt sie sich selbst wieder näher und beginnt sich zu reflektieren. Kann sie sich selbst verzeihen?

Die Anatomie der Einsamkeit ist bereits das zweite Buch der Autorin Louise Pelt. Es beschreibt den steinigen Weg zu sich selbst und das Einsamkeit auch manchmal heilend sein kann. Eindrücklich beschreibt die Autorin das Leben der beiden Protagonisten, die beide ganz unterschiedlich agieren. Die Geschichte spielt in zwei unterschiedlichen Zeitebenen. Claires Leben spielt im Jahr 2000. Als wir sie kennenlernen ist sie der aufstrebende Stern am Juristenhimmel. Doch schnell wird klar, sie versteckt sich hinter der Großstadt, hinter der Anonymität, versucht die Realität zu verdrängen und die Vergangenheit. Trotz der Distanz, ist sie für mich die sympathischere von beiden. Ihre Handlungen sind nachvollziehbarer als die von Olive. Man nimmt ihr die Trauer und die Einsamkeit ab und die Geschichte dahinter war für mich auch die spannendere.

Olives Leben dagegen spielt 22 Jahre später. Sie ist eher unkoordiniert, impulsiver und in meinen Augen sehr naiv. Sie handelt aus dem Bauch heraus und begibt sich immer wieder in Situationen die für mich vermeidbar gewesen wären, hätte sie nachgedacht. Dennoch sind beide Figuren sehr authentisch, denn auch im wahren Leben sind wir nicht alle gleich.

Besonders hervorzuheben ist der Schreibstil von Louise Pelt, durch ihre subtile Wortwahl kann der Leser tief in die Geschichte eintauchen, es ist fast wie Poesie. Immer wieder nutzt sie die Natur als Metapher für Gefühle und verschiedene Phasen des Lebens. Auch das Cover ist meines Erachtens besonders zu bewerten, denn ist wunderschön und hochwertig gestaltet. Es lädt zu Spekulationen ein und ist auch farblich ein Hingucker.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, auch wenn es im Mittelteil etwas langatmig war und an einigen Stellen zu vorhersehbar, gibt es von mir eine klare Leseempfehlung. Die Autorin beschreibt in dem Buch dass Einsamkeit eine Art Rettung sein kann. Es ist schon lange kein politisches oder gesellschaftliches Thema mehr, es kann jede Altersgruppe und jede Lebensphase betreffen. Auch finde ich, dass das Buch dazu anregt zu erkennen, wie wichtig es ist zu reden, seine Gefühle zu offenbaren, sowohl im privaten als auch im beruflichen Bereich. Sonst entstehen Missverständnisse und irgendwann ist es vielleicht zu spät, sie aus der Welt zu schaffen. Ein gewisse Ehrlichkeit kann nicht schaden. Ich persönlich finde schade, dass der Prolog am Ende der Geschichte nicht mehr zum Tragen kommt. Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin die Situation erklärt oder zumindest kurz aufklärt wie es dazu kam. Aber am Ende sind alle Stränge nachvollziehbar mit einander verstrickt und es gibt noch die ein oder andere Überraschung. Ein wirklich gelungenes Buch, mit einem herausragenden Schreibstil.

Bewertung vom 12.02.2025
Deep Fake
Konrad, Cleo

Deep Fake


sehr gut

Ein spannender Phsychothriller mit fantastischen Wendungen und Wirrungen. Die sowohl nachvollziehbar, als auch schlüssig umgesetzt sind. Die Protagonisten sind allesamt sehr interessant geschrieben und man kommt ihnen nahe, obwohl aus der Third Person Perspektive geschrieben wird. Die Sprach ist nicht einfach und man muss konzentriert lesen, ganz besonders im letzten Teil der Geschichte, aber dennoch zieht sie einen in seinen Bann, denn die Worte sind passend gewählt. Nicht zu sehr ausgeschmückt oder in die Länge gezogen.

Das Thema Deep Fake hat mich fasziniert und gleichzeitig erschüttert. Wie ein Leben von jetzt auf gleich zerrissen werden kann. Plötzlich ist alles anders, nichts scheint mehr wie es war und man kann nichts dagegen tun. Wie hier beschrieben wird, wie scheinbar einfach es ist, jemandem wissentlich zu schaden, finde ich sehr erschreckend. Ich bin mit dem Thema KI nicht besonders bewandert und hatte zu Anfang des Buches etwas Angst, es könnte an einigen Stellen zu theoretisch oder abstrakt werden. Doch zu keiner Sekunde habe ich mich in dieser Hinsicht gelangweilt oder nicht angesprochen gefühlt. Im Gegenteil, es wird aufgezeigt, wie gefährlich das Internet sein kann und das man unbedingt alles hinterfragt. Wir alle kommen täglich in Kontakt mit Beiträgen in Form von Videos oder ähnlichem. Meistens denkt man viel zu wenig darüber nach, ob es sich um Fake Beiträge und Verleumdungen handelt. Wir müssen uns mehr denn je klarmachen, zu was die KI in der Lage ist. Ich denke da ganz besonders an die jüngere Generation, die sich dieser Gefahr sicher gar nicht bewusst ist. Es sollte hier viel mehr Aufklärung stattfinden, an Schulen und anderen Begegnungsstätten. Auch ich habe mir nach diesem Buch so meine Gedanken gemacht.

Aber nun zur Handlung. Mira ist eine Lehrerin, Mitte Dreißig. Sie legt mit ihrem Mann und den Zwillingen Theo und Elias in Berlin. Sie übt ihren Beruf gerne aus, sie versucht allen gerecht zu werden, auch den schwächeren ihrer Schüler. Sie hat zu den meisten ein vertrauensvoller Verhältnis. Sie ist glücklich, so glücklich wie man es sein kann, wenn man ein dunkles Geheimnis aus der Vergangenheit mit sich rumträgt. Keiner soll es wissen, nicht mal ihr Mann Fabio. Es ist tief verborgen in ihrem Inneren und da soll es auch bleiben. Doch das ist nicht so einfach, denn plötzlich klopft die Vergangenheit an und Mira muss handeln. Sie trifft in Tannbach auf ihren Jugendfreunde und ein Tauziehen um Wahrheit, Schuld, Manipulation, Angst und tiefer Verzweiflung beginnt. Wem kann sie trauen? Hat sie den Mut sich dem zu stellen?

Ein Thriller der klug konstruiert ist. Man nimmt den Protagonisten die Verzweiflung ab. Eine tiefgründige Geschichte, die von Anfang an überzeugt. Die Autorin Cleo Kontrad schafft es immer wieder Spannung aufzubauen, die nie übertrieben oder unglaubwürdig ist. Klug setzt sie sich mit dem Thema KI auseinander und rüttelt wach, denn es kann jeden treffen! Für mich ein rasanter und spannender Thriller, sehr empfehlenswert.