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k04

Bewertungen

Insgesamt 126 Bewertungen
Bewertung vom 21.12.2024
Genau hier bei dir / Northern Kiss Bd.2
Nell, Tine

Genau hier bei dir / Northern Kiss Bd.2


gut

Darum geht es:
Nachdem sie Nora beim letzten Mal überstürzt verlassen hat, würde Liv ihren nächsten Besuch am liebsten ewig hinauszögern. Doch als ihre Tante überraschend ins Krankenhaus muss, kann Liv sie nicht im Stich lassen. Zum ersten Mal wird Liv für mehrere Wochen in der schwedischen Kleinstadt bleiben, einen Job für diese Zeit finden und Cai öfter als ihr lieb ist über den Weg laufen. Cai, den sie eigentlich gar nicht hatte küssen wollen. Cai, mit dem sie von einem Streit in den nächsten schlitterte. Cai, der ihr leider als einziger in Nora einen Job anbietet.
Können die beiden die Funken zwischen ihnen unter diesen Umständen noch länger ignorieren?

Meine Meinung:
GENAU HIER BEI DIR ist der zweite Band der „Northern Kiss“-Dilogie, kann aber unabhängig von Band eins gelesen werden. Auch ich kannte Band eins zuvor nicht und hatte keine Verständnisprobleme. Wer allerdings beide Bände lesen möchte, sollte dies unbedingt in chronologischer Reihenfolge tun, da Band zwei den ein oder anderen Spoiler enthält.

Der Roman wird vollständig aus Livs Perspektive erzählt und liest sich angenehm. Anfangs hatte ich Anlaufschwierigkeiten mit dem Schreibstil, weil ich ihn etwas platt und holprig fand, zu voll mit Beschreibungen und Zusammenfassungen. Aber mit der Zeit ist mir das nicht mehr bewusst aufgefallen.

Insgesamt hatte ich manchmal den Wunsch, auch Kapitel aus Cais Sicht lesen zu dürfen, weil man ihn so noch besser hätte kennenlernen können. Er blieb mir an manchen Stellen zu blass, insgesamt mochte ich ihn aber sehr gerne. Seine ruhige Art finde ich angenehm und wenn man erstmal hinter sein mürrisches Auftreten blickt, steckt in ihm ein sehr fürsorglicher Kerl.

Liv mochte ich im Großen und Ganzen ebenfalls gerne. Sie ist optimistisch und lebhaft. Ihre innere Stärke habe ich sehr bewundert. Trotzdem gab es Momente, in denen sie für meinen Geschmack zu kleinlich war, vorschnell entschied und urteilte und sich damit vor allem Cai gegenüber unfair verhielt.

Das Setting der schwedischen Kleinstadt und vor allem der Elchpark haben mir sehr gefallen und machen das Buch zu einem richtigen Wohlfühlroman zum Abschalten und Entspannen. Zwar passt das Buch besser in den Frühling als in den Dezember, aber nichtsdestotrotz habe ich die Atmosphäre sehr genossen.
Die Informationen rund um die Elche waren total spannend und auch die anderen Themen im Buch haben mir gefallen. Das Verhältnis zwischen Ernsthaftigkeit und Humor ist passend und macht das Buch unterhaltsam zu lesen. Manches ging mir jedoch zu schnell, vor allem das Ende enthielt zu viel Handlung auf zu wenigen Seiten. Außerdem scheinen viele Themen dadurch nur an der Oberfläche angekratzt worden zu sein.

Was mir an dem Buch am Besten gefallen hat, war die Chemie zwischen Liv und Cai. Die Lovestory ist Slowburn, aber von Anfang an voller Prickeln und Knistern. Ich fand es toll gewählt, dass der Enemies to Lovers-, oder viel mehr Haters to Lovers-Trope nicht nur als Aufhänger genutzt wird, sondern sich als roter Faden durch die ganze Geschichte zieht und eine große Rolle in der Storyline einnimmt.

Mein Fazit:
GENAU HIER BEI DIR ist eine atmosphärische, unterhaltsame Liebesgeschichte zum Entspannen und Wohlfühlen. Das Buch konnte mich dennoch nicht mitreißen und komplett begeistern, denn an entscheidenden Stellen fehlen der Tiefgang und die Ausführlichkeit. Alles in allem aber ein witziger, süßer Roman für alle Schweden-Fans. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 15.12.2024
How to Hire Mr. Perfect (eBook, ePUB)
Copper, Josi

How to Hire Mr. Perfect (eBook, ePUB)


sehr gut

Darum geht es:
Shane ist das beliebteste Escort bei einem exklusiven Begleitservice, Rey ist der erfolgreichste Anwalt seiner Kanzlei auf dem Weg zur Partnerschaft. Außer dass beide auf Männer stehen, haben sie nichts gemein. Und doch können sie einander bei ihren größten Baustellen im Leben helfen. Shane ist der extrovertierte Mann an seiner Seite, der im Bild des perfekten Anwalts noch fehlt. Und Rey ist wahrscheinlich der einzige Anwalt, der Shane in seinem schwierigen Scheidungsprozess helfen kann.
Die gemeinsame Zeit schweißt sie zusammen, doch sollten die Gefühle zu stark werden, kann dies wohl nur mit gebrochenen Herzen enden ...

Meine Meinung:
Ich bin eine saisonale Leserin und der November und Dezember gehört den Weihnachtsbüchern. HOW TO HIRE MR. PERFECT wird als winterliche Romance beschrieben und ich habe das wohl fälschlicherweise mit weihnachtlich gleichgesetzt. Deshalb vorneweg ein Tipp für alle, die ebenfalls saisonal lesen: Dieses Buch passt besser in den Januar oder Februar als in die Vorweihnachtszeit ;)

Davon einmal abgesehen hatte ich aber wirklich viel Spaß mit der Geschichte und habe viele schöne Lesestunden verbracht. Der Schreibstil liest sich sehr angenehm und die kurzen Kapitel und Perspektivwechsel zwischen Shane und Rey sorgen für einen kurzweiligen Lesefluss.

Rey und Shane empfand ich als sehr sympathische Protas. Rey ist ein selbstbewusster Spitzenanwalt mit einer liebenswert grummeligen Art und ein paar authentischen Unsicherheiten. Obwohl ich eigentlich gar nicht der größte Fan von Anwaltsgeschichten in Büchern bin, habe ich es genossen, Reys Job kennenzulernen. Seine Fälle waren super spannend und ich konnte richtig mitfiebern.
Shane ist im Vergleich zu Rey deutlich unsicherer und gebrochener. Er bringt eine sehr ernste, bedrückende Thematik mit in die Geschichte, was dem Roman viel Tiefgang verleiht. Das habe ich so nicht erwartet und war deshalb positiv überrascht. Shanes Job empfand ich als ein einzigartiges, besonderes Thema, das mich beim Lesen immer wieder zum Nachdenken angeregt hat.

Die Storyline hat mir gut gefallen, sie enthielt einiges an Drama, was ich aber angemessen fand in Anbetracht von Shanes Vergangenheit und seinem eher unkonventionellen Job, der einer Beziehung nunmal im Weg stehen kann.

Mein Fazit:
Insgesamt empfand ich HOW TO HIRE MR. PERFECT als eine besonderer, tiefgründige Gay-Romance mit hohem Unterhaltungswert, gelungenem Humor und viel Gefühl. Es ist zwar weniger winterlich/weihnachtlich als erwartet/erhofft, aber ich hatte wirklich schöne Lesestunden. Alles in allem vergebe ich 4,5 von 5 Sternen und eine große Leseempfehlung für einfach alle Gay-Romance-Fans.

Bewertung vom 04.12.2024
P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe


gut

Darum geht es:
Naomi und Luca führen die wohl seltsamste Brieffreundschaft, die es gibt. Seit fast zwanzig Jahren schicken sie sich gemeine Nachrichten hin und her. Oder zumindest taten sie das, bis Luca vor zwei Jahren ohne ein Wort den Kontakt abbrach. Für Naomi begann eine Zeit des Vermissens und noch immer fragt sie sich, was aus Luca geworden ist.
Dann trudelt gemeine Fanpost für sie bei ihrem Sender ein. Natürlich steckt Luca dahinter und natürlich fordert er sie auch dieses Mal heraus. Wird sie ihn finden können, obwohl er keinen Absender auf den Umschlag geschrieben hat?
Während Naomi beginnt, quer durchs Land zu reisen und sich Luca mit jedem weiteren Brief näher fühlt, lernt sie ihren charmanten Nachbarn Jake kennen. Aber irgendwann wird sie sich wohl entscheiden müssen, für wen ihr Herz schlägt.

Meine Meinung:
Ich bin ein absoluter Fan von Brieffreundschaften in Liebesromanen und komme nicht an solch einem Buch vorbei. Der Klappentext von P.S. I HATE YOU sprach mich total an und ich freute mich auf Enemies to Lovers-Vibes und funkensprühende Schlagabtausche.
Nur habe ich mich da leider ziemlich geirrt und finde den Klappentext rückblickend zu einseitig und unpassend.

Auf den ersten paar Seiten freute ich mich über die vielen Briefwechsel, die ich sehr unterhaltsam fand. Zu Beginn wechselt die Perspektive zwischen Luca (in der Vergangenheit) und Naomi (im Jetzt), was spannend war und Raum fürs Rätseln ließ. Wer ist Luca? Wo ist er heute? Wieso hat er sich zwei Jahre lang nicht gemeldet?
Allerdings benötigte ich nur wenige Kapitel, um das Rätsel um Luca zu lösen, was beim Lesen zu einem langen Durchhänger meinerseits führte. Klar gab es noch die ein oder anderen Puzzlesteine, die mir fehlten und weshalb ich weiterlas, aber insgesamt muss ich gestehen, dass ich die ersten zwei Drittel des Romans langatmig und unspektakulär fand.

Auch die sich anbahnende Lovestory mit Jake konnte daran nichts ändern. Zum einen fiel diese Lovestory in die Kategorie Strangers to Lovers und sie hatte keine Eigenheiten oder Ecken und Kanten, die sie besonders machte. Jake ist schlichtweg ein toller Kerl und seine Annäherung mit Naomi verlief absolut geradlinig. Aus Jakes Sicht gibt es keine Kapitel und so blieb er mir zu oberflächlich.
Zum anderen, und das ist natürlich Geschmackssache, bin ich absolut kein Fan vom Love Triangle-Trope, das hier immer wieder erkennbar ist. Ich finde es schade, dass das so nicht erkennbar ist und das Enemies to Lovers-Trope empfand ich mehr als Friends to Lovers. Hätte ich über die Tropes besser Bescheid gewusst, hätte ich das Buch wahrscheinlich gar nicht gelesen.

Neben diesen Geschmackssache-Kritikpunkten sind mir noch ein paar Schreibhandwerkliche Dinge aufgefallen. Da wäre einmal die Protagonistin Naomi, aus deren Sicht der Großteil der Geschichte erzählt wird, die ich trotzdem nur oberflächlich kennenlernen konnte. Während Lucas Charakter Tiefe und speciel effects besaß, fehlte mir das bei Naomi komplett. Außerdem fand ich manche Aussagen zu ihrer Figur widersprüchlich und zu ihrem familiären Hintergrund erfährt man nichts. Für ein Buch mit knapp 450 Seiten finde ich das zu wenig. Auch die Nebenfiguren wirken zu eindimensional.
Der Schreibstil in Lucas Kapiteln las sich für mich deutlich angenehmer als der in Naomis. Vermutlich lag das an der Zeitform, denn die Präsens-Form in Naomis Kapiteln wirkte auf mich immer wieder holprig und abgehakt. Hinzu kommen einige Fehlerchen in der Übersetzung, die mir aufgefallen sind.

Mein Fazit:
Mein Hauptproblem mit P.S. I HATE YOU war definitiv, dass ich eine andere (Art von) Geschichte erwartet hatte und die wirkliche Story meinen Geschmack nicht getroffen hat. Deshalb denke ich, dass andere Leser:innen durchaus Spaß mit der Geschichte haben werden – wenn sie sich nicht hundertprozentig auf den Klappentext verlassen und Love Triangle gerne lesen.
Hinzu kommt dennoch, dass die Story nicht perfekt ist und in Aspekten wie Figuren und Erzählstil noch Luft nach oben besitzt.
Alles in allem vergebe ich somit 3,5 Sterne – für humorvolle Unterhaltung und das finale Drittel, welches mich letztendlich noch packen konnte.

Bewertung vom 22.11.2024
Bride - Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe
Hazelwood, Ali

Bride - Die unergründliche Übernatürlichkeit der Liebe


sehr gut

Darum geht es:
Die Spezies Mensch, Werwolf und Vampir pflegen jahrhundertelange Feindschaften miteinander. Um den Frieden eine Zeit lang zu wahren, werden Bündnisse geschlossen. Im Zuge eines solchen findet sich die Vampirin Misery in einer arrangierten Ehe mit dem Werwolf-Alpha Lowe wieder.
Lowe macht von Anfang an deutlich, wie sehr ihn ihre bloße Gegenwart anwidert. Aber Misery ist nicht dafür bekannt, sich unterkriegen zu lassen und immerhin verfolgt sie mit der Ehe ihre eigenen Ziele. Doch je länger sie bei Lowe und den Werwölfen verweilt, desto mehr fühlt sie sich dort zu Hause – mehr als an einem andren Ort in ihrem bisherigen Leben. Und mit der Zeit wird auch klar, dass vieles ganz anders ist, als es scheint …

Meine Meinung:
Für mich war BRIDE mein erstes Buch der Autorin und anfangs habe ich deshalb etwas Zeit benötigt, um mich an den Erzählstil zu gewöhnen. Zum einen fand ich den Schreibstil etwas kompliziert mit seiner teils ungewöhnlichen Wortwahl. Außerdem verwirrten mich die Zeitsprünge und forderten Konzentration. Letzten Endes habe ich mich aber wohl daran gewöhnt, denn je weiter ich gelesen habe, desto weniger ist mir dergleichen bewusst aufgefallen. Und ganz ehrlich – bei einem Roman mit 500 Seiten drücke ich gerne ein Auge zu, wenn die Eingewöhnungsphase ein paar Seiten mehr beansprucht.

Der Grund, dass ich zu diesem Buch gegriffen habe, war übrigens die Thematik: Einem spannenden Vampirbuch kann ich einfach nicht widerstehen. Außerdem bin ich eine dieser saisonalen Leserinnen und im kühlen, nebeligen Herbst sind Fantasy und Romantasy bei mir hoch im Kurs. Aber keine Sorge – dieses Buch kann man auch unabhängig von der Jahreszeit lesen.
Bei jedem Vampirbuch bin ich aufs Neue gespannt, wie das Worldbuilding und die Ausarbeitung der Spezies Vampir (und hier natürlich auch Werwolf) aussehen. Ali Hazelwoods Version hat mich jedenfalls überzeugt. Das Worldbuilding ist minimalistisch und fügt sich in die Wirklichkeit ein, womit es den Rahmen dieses Standalones genau füllt und nicht sprengt. Besonders gefallen hat mir, wie natürlich Vampire und Werwölfe dargestellt werden. BRIDE ist sozusagen die erwachsen gewordene Version von Twilight, sprich prickelnd und realitätsnah. Während die glitzernden Vampire aus Twilight inzwischen eher belächelt werden, sind die Bride-Vampire und Bride-Werwölfe schnörkellos und sozusagen biologisch korrekt (ich hoffe, ihr versteht, was ich damit meine ;D).

Der Roman wird vollständig aus Miserys Perspektive erzählt und es hat mir total viel Spaß gemacht, sie kennenzulernen und auf ihrem Weg zu begleiten. Misery ist nämlich eine echt coole Protagonistin. Sie ist taff, mutig, auf eine unterhaltsame Weise schräg und sehr sarkastisch. Sehr gefallen hat mir außerdem, wie die Autorin uns zugleich den Antagonisten Lowe umfassend vorstellt. Am Anfang jedes Kapitels stehen ein paar wenige Zeilen über seinen Gemütszustand, sein Empfinden. Und bereits das reicht aus, um Lowe perfekt zu verstehen.
Generell ist Lowe einfach ein Traum. Ja, ich habe mich beim Lesen definitiv in seine liebevolle, fürsorgliche, selbstlose Art verliebt und ich fand es wunderbar und einfach erfrischend, dass er ein Alpha ohne die typische Arroganz und überhebliche Dominanz ist.

Die (Neben)Figuren sind das zentrale Element in Sachen Spannung und es hat mir gut gefallen, dass die Story nicht vorhersehbar ist und man super miträtseln kann. Da ich eigentlich am liebsten Liebesromane lese, gefiel mir das Verhältnis zwischen Romance und Fantasy-Anteil sehr gut. Das Buch ist an manchen Stellen fesselnder als an anderen und während die Liebesgeschichte dominiert, ist die spannende (Fantasy-)Nebenhandlung der rote Faden der Geschichte und ein gelungenes Tempo-Element.

Mein Fazit:
BRIDE ist eine total romantische, unterhaltsame und definitiv lesenswerte Romantasy. Die Romance ist zunächst sehr Slowburn, zugleich aber voller Prickeln und am Ende ziemlich spicy. Der Fantasy-Anteil ist dezent und hauptsächlich rahmengebend für die Spannung. Dadurch ist diese Lovestory auch perfekt für alle, die ansonsten keine so großen Fantasy-Fans sind. Außerdem kann ich die Geschichte allen empfehlen, die das Gefühl haben, aus dem Twilight-Alter herausgewachsen zu sein oder denen die Twilight-Vampire schon immer etwas too much waren. Ich vergebe 4,5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 21.11.2024
Love Me Like It's Yesterday
Käppler, Juliane

Love Me Like It's Yesterday


sehr gut

Meine Meinung:
Es kommt nicht oft vor, dass mich ein Buch bereits im ersten Absatz zum Lachen bringt. LOVE ME LIKE IT’S YESTERDAY hat aber genau das geschafft, was ich als besonders gutes Zeichen wertete und weshalb ich mit Begeisterung ins Buch startete.
Der Erzählstil ist ausschweifend, steckt voller Metaphern und bildreichen Beschreibungen, voller Witz und lauteren und leiseren Botschaft. Dadurch braucht man eine gewisse Konzentration beim Lesen und fliegt zwar nicht durch die Seiten, verbringt dafür aber umso unterhaltsamere Stunden mit diesem Roman.

Im Verlauf des Lesens hat mich das Buch immer wieder mit all seinen „Seiten“ überrascht und überzeugt. Von Anfang an habe ich bemerkt, wie originell und kreativ die Story ausgestaltet ist. Das reicht von all den Eigenarten der Protagonistin Juno über die Wortneuschöpfungen für die Kapitelnamen, die Vielzahl spannender Fakten zu Gott und der Welt bis hin zu den wunderschönen Schauplätzen der Geschichte.

Überrascht hat mich außerdem, dass der Roman mit wechselnder Perspektive zwischen Juno und Taro erzählt wird, was man auf den ersten Blick gar nicht vermutet. Man lernt beide Figuren unfassbar gut kennen und ich habe selten derart plastische Hauptfiguren erlebt. Juno und Taro haben tolle Stärken und authentische Schwächen. Sie haben ihre Ecken und Kanten und stecken voll liebevoller Details. Juno ist eine Marke für sich, eine verträumte Realistin. Wie sie in sich ruht hat mich beeindruckt und ihren Weg während der Geschichte zu begleiten, hat mir unglaublich gut gefallen.
Taro ist studierter Psychologe, was in seinen Überlegungen und ausführlichen Gedankengängen gut zur Geltung kam. Ich mochte seine bedachte Art – auch wenn ich verstehen kann, wenn manche etwas Zeit benötigen, um anfangs mit ihm warmzuwerden. Aber keine Sorge: Es lohnt sich absolut, Taro diese Zeit zu geben, denn er ist ein unglaublich einfühlsamer, liebevoller Kerl.

Die Nebenfiguren sind zahlreich und decken diverse Generationen und Charakterzüge ab. Jede einzelne Figur bringt ihre eigene Note und Geschichte in den Roman ein. Ich muss aber sagen, dass ich zwar viele Figuren gerne mochte, aber mit wenigen recht warm wurde, da die meisten starr auf einen Persönlichkeitstyp festgelegt sind.

Thematisch ist die Geschichte extrem breit aufgestellt. Ich finde den Titel LOVE ME LIKE IT’S YESTERDAY zwar total passend für das Buch, aber man sollte sich davon nicht täuschen lassen, denn es geht um viel mehr als „nur“ eine Liebesgeschichte. Der Roman ist geprägt von Gesellschaftskritik – oft gepaart mit einem Augenzwinkern. Es geht vor allem darum, wie sehr die modernste Technik, das Internet und Social Media unseren Alltag prägen. Uns Menschen sowie die gesamte Gesellschaft verändern. Auch davon abgesehen werden diverse interessante Aspekte angesprochen, die einen beim Lesen und darüber hinaus zum Nach- und Überdenken anregen. Das fand ich gut gewählt, denn die meisten von uns denken wohl zu selten aktiv über diese Dinge nach. Ich muss aber sagen, dass ich einige Aussagen im Buch persönlich zu überspitzt und polarisiert finde und es auf Dauer ziemlich viel Kritik gibt. Hinzu kommt, dass die vielen Seiten zwar durchaus Platz für viele Themen und (Neben)Figuren bieten, das für mich aber nicht rundum passende Ende zeigt, dass es doch etwas viel von beidem war.

Mein Fazit:
LOVE ME LIKE IT’S YESTERDAY ist ein sehr empfehlenswerter Roman für alle, die mehr als „nur“ eine Liebesgeschichte lesen möchten und weniger nach einer Lektüre zum Abschalten und mehr nach einem Schmöker zum Nachdenken suchen. Für mich als Romantikerin traf nicht alles komplett meinen Geschmack: Das mittlere Drittel war durch die vielen Nebenhandlungen etwas langatmig, das Ende etwas plötzlich/knapp und ich persönlich bin einfach kein Fan davon, wenn ein Buch es der eigenen Fantasie überlässt, den Schluss weiterzuspinnen.
Auf der anderen Seite ist es schön zu sehen, dass Romantik auch ohne Kitsch funktioniert und eine Liebesgeschichte so real, aktuell und authentisch sein kann, dass sie ebenso im wirklichen Leben passieren könnte. Alles in allem vergebe ich LOVE ME LIKE IT’S YESTERDAY 4 von 5 Sternen.

PS: Abschließen möchte ich mit einer persönlichen (spoilerfreien) Triggerwarnung. Das Buch behandelt das Thema Cybermobbing und handelt von betroffenen Figuren. Achte bitte auf deine persönlichen Grenzen, wenn auch du Erfahrungen mit Mobbing und/oder Cybermobbing hast. Die entsprechenden Szenen können einem sehr nahegehen und das Buch ist ernster als das knallig pinke Cover vielleicht vermuten lässt.

Bewertung vom 17.11.2024
Papercut Feeling / Literally Love Bd.2
Keys, Tarah

Papercut Feeling / Literally Love Bd.2


sehr gut

„Weil ich gerade gar nichts mehr weiß. Nur eines: dass alles anders ist als gedacht, ohne dass das etwas daran ändert, was Melodea mir bedeutet.“

Darum geht es:
Melodea und Lorne arbeiten seit zwei Jahren im selben Verlag, doch von einem kollegialen Verhältnis sind sie weit entfernt. Denn die beiden haben sich schon einmal getroffen, bevor sie zu Kollegen wurden – und dieses erste Treffen endete in beidseitiger Enttäuschung, Wut und Verwirrung.
Lorne ist sich sicher, dass Melodea nichts von ihm will – außer ihre Ruhe. Doch ebenso klar ist ihm, dass seine starken Gefühle für sie deshalb nicht einfach verschwinden.
Melodea ist sich nicht sicher, wie ihre Gefühle für Lorne genau aussehen – aber sie sind stark. Doch ebenso wenig weiß sie, ob diese Gefühle etwas ändern. Denn sie werden immer anders sein als die von Lorne.

Meine Meinung:
Es stand für mich seit PAPERCUT FEELING angekündigt worden ist fest, dass ich es lesen würde. Schließlich durfte ich Melodea und Lorne bereits im ersten Band kennen und lieben lernen. Damals als sehr vielversprechende Nebenfiguren. Doch davon abgesehen, hätte ich das Buch schon allein wegen seiner Thematik gelesen. Denn die Protagonistin Melodea ist Asexuell. Ich habe zuvor noch kein Buch gelesen, in dem dies thematisiert wird und finde es wichtig, dass es solche Bücher gibt. Besonders spannend fand ich die Idee, Asexualität in einem LIEBESroman zu repräsentieren. Kann das überhaupt funktionieren? Meine Antwort ist ein klares Ja.

Der Roman ist mit etwa 330 Seiten sehr kurzweilig, und auch die in kurzen Abständen wechselnde Perspektive zwischen Lorne und Melodea gestaltet die Geschichte temporeich und unterhaltsam. Trotz dieser Kurzweiligkeit ist das Buch keine „kurze Lektüre für zwischendurch“, denn die Story ist nicht nur sehr informativ bezüglich der Vielfältigkeit der Liebe, sie stimmt einen auch nachdenklich in Bezug auf die Liebe und das Leben.

Was mir an Tarah Keys Geschichten so sehr gefällt, sind die Bücherliebe und Kreativität darin. Gab es in Band eins Auszüge aus einem Manuskript, überrascht und überzeugt diese Geschichte mit Zitaten zu Beginn der Kapitel und liebevoll gestalteten, poetischen Instagram-Posts von Lorne. Hinzu kommen die vielen buchigen Anspielungen, Insider und Fakten, die unsere Leseherzen höherschlagen lassen.
Die Storyline zeigt Individualität anstelle einer klassischen Drei-Akt-Struktur und durch das Spielen und Brechen mit Klischees ist das Buch erfrischend anders. Auch die Lovestory ist mit keiner anderen vergleichbar, die ich bisher gelesen habe. Sie ist Slooooow Burn, absolut spicefrei und herrlich romantisch – aber auf eine kitschfreie Art und Weise.
Schließlich geht der Roman etwas offener aus, als ich es für gewöhnlich mag (ich bin nunmal Fan dieser Happy-Ever-After-Enden mit süßem Epilog), aber in diesem Fall war der Schluss genau richtig und zur Geschichte passend.

Die Figuren waren mir alle sehr sympathisch, aber das Spannende ist, dass man die Nebenfiguren immer wieder neu und besser kennenlernt. Mit der Hauptfigur Melodea bin ich erst nach einigen Kapiteln richtig warm geworden, aber schließlich war es nicht mehr zu übersehen, wie großherzig sie ist. Lorne ist der ultimative Bookboyfriend und als Büchernerd kann man gar nicht anders, als sich in ihn zu verlieben. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass insbesondere die Hauptfiguren noch detaillierter vorgestellt werden und wir mehr über ihre Hintergründe erfahren. Insbesondere bei Melodea kam mir dieser zu kurz.

Mein Fazit:
PAPERCUT FEELING ist eine erfrischend andere, interessante, einzigartige Art von Liebesgeschichte. Mein minimales Meckern ist auf höchstem Niveau und ändert nichts daran, wie eindrucksvoll, romantisch und bookish dieses Buch ist. Melodea und Lornes Geschichte ist sehr lesens- und empfehlenswert, und ich bewerte sie mit 4,5 von 5 Sternen. Nicht nur die klassischen Liebesromanleser:innen werden hier angesprochen, sondern auch jene, denen Liebesromane für gewöhnlich zu uniform, einseitig, kitschig oder spicy sind.
Doch meine Leseempfehlung kommt mit einem Hinweis: Ich empfehle, im Voraus das Buch „Paperthin Touch“ zu lesen, um die Figuren besser zu kennen und Anspielungen zu verstehen.

Bewertung vom 13.11.2024
Hidden Secrets / Die Elite von Ashriver Bd.1
Fast, Valentina

Hidden Secrets / Die Elite von Ashriver Bd.1


weniger gut

„Ich bin nicht verknallt in ihn. Ich mag ihn eben nur ein bisschen mehr als geplant.“

Meine Meinung:
HIDDEN SECRETS ist der erste Band der Trilogie „Die Elite von Ashriver“ und für mich war es weniger eine Frage als ein Muss, dieses Buch zu lesen. Mit den Romantasy-Geschichten von Valentina Fast hatte ich bisher nur gute Erfahrungen gemacht, deshalb war ich mir sicher, dass ich auch dieses Buch lieben würde. Doch da habe ich mich wohl kräftig getäuscht.

Aber fangen wir erstmal beim Positiven an. Es gibt eine Sache, die ich dem Buch einfach zugutehalten muss. Es zieht einen in seinen Bann. Ich kann nicht abstreiten, dass die Story eine durchgängige Grundspannung besitzt, die einen nach wenigen Seiten in einen Sog zieht, wodurch man das Buch kaum mehr aus der Hand legen kann. Auch wenn ich mich stellenweise so sehr über die Figuren oder die Handlung aufgeregt habe, dass ich das Buch am liebsten gegen die nächste Wand geworfen hätte, wollte ich doch unbedingt wissen, wie es weitergeht und endet.

Ehrlich gesagt war es das leider auch schon mit dem Lob, denn in den weiteren Aspekten hat sich einiges an Kritik angesammelt. HIDDEN SECRETS ist eine Dark-Academia-Romantasy-Geschichte, was mich einen gewissen Fantasy-Anteil erwarten ließ. Und bei Fantasy gibt es gewisse Aspekte, die ein Buch erfüllen sollte, wobei der wichtigste für mich das Worldbuilding ist, denn es ist die Basis, die Grundlage der Geschichte. Doch das Worldbuilding hier war minimal und damit nicht ansatzweise ausreichend. Die Umgebung der Akademie wird noch am besten beschrieben, doch die Akademie selbst, ihre Abläufe, Regeln und Mitglieder kommen zu kurz. Selbst am Ende des Buches kann man die übernatürliche Welt nur erahnen. Was die einzelnen Übernatürlichen für eine Magie besitze, wie ihre Magie funktioniert oder mit anderen interagiert – einfach alles, was man sich über Magie fragen kann – wird kaum erklärt. Ich habe den Fantasy-Anteil daher weder greifen noch verstehen können, weshalb die Handlung oft sehr willkürlich, wenn nicht gar konstruiert wirkte. Hinzu kommen Unstimmigkeiten, Widersprüche und Plot Holes.

Dieses Problem zieht sich durchs gesamte Buch. Es gibt zahlreiche Handlungen und Themen, doch im Gesamten ist alles zu viel, es herrscht ein undurchsichtiges Chaos und es gibt weder den Raum noch die Zeit für angemessen Erklärungen.

Die Figuren konnte ich ebenso wenig verstehen. Erzählt wird das Buch mit wechselnder Perspektive zwischen Asher und Jade. Jade war an sich okay. Ich wurde nicht recht mit ihr warm und wunderte mich oft über ihre gutgläubig-planlose Art, aber ihre Sichtweise zu lesen war angenehm. Asher mochte ich anfangs gerne, doch je besser man ihn kennenlernt, desto mehr entpuppt er sich als weltfremder Sprössling aus reichem Hause. Dabei erfüllt er so ziemlich jedes Klischee und kombiniert dies mit Naivität in Größe XXL. Keine gute Kombi, denn sein Denken, Handeln und Empfinden entzog sich meinem Verständnis.
Ich fand die Protas für sich also schwer greifbar, was sicherlich mit dafür verantwortlich ist, dass ihre Lovestory kaum bei mir ankam. Hier lief jede Entwicklungsstufe ihres Kennenlernens und Näherkommens sehr knapp und gewöhnlich ab, wodurch mögliche Gefühle nur kurz aufwallten und es nicht durch die Seiten bis zu mir schafften.

Da ich mit den Hauptfiguren nicht warm wurde, blieb zunächst die Hoffnung, eine Nebenfigur liebzugewinnen. Doch diese waren extrem schwer zu durchschauen und fast alle überraschten mich irgendwann negativ.

Die Lovestory ist nach diesem Band abgeschlossen, die Handlungsstränge werden vermutlich/hoffentlich in den Folgebänden mit anderen Pärchen wieder aufgegriffen. Doch ich bezweifle, dass am Ende der Reihe wirklich alle kleinen und großen Fragen geklärt sein werden. Hinzu kommen die teilweise unsympathischen zukünftigen Protas, weshalb ich davon absehen werde, die Reihe weiter zu verfolgen.

Mein Fazit:
Ich finde es wirklich schade, dass DIE ELITE VON ASHRIVER mich nicht überzeugen konnte, weil ich mich sehr darauf gefreut hatte. Die Grundidee der Akademie mit all den Übernatürlichen war vielversprechend, aber die Geschichte wirkt nicht wie ein fertiges Buch, sondern wie ein erster oder zweiter Entwurf auf mich. Die Story wollte zu viel auf einmal, wodurch leider weder Romance noch Fantasy mich begeistern konnten.
Ich vergebe 2 von 5 Sternen für den Lesefluss und die Spannung des Buches, aber empfehlen kann ich es nicht. Wer sich allerdings für Band zwei oder drei interessiert, sollte dieses Buch im Voraus lesen, um die Rahmenhandlung zu kennen.

Bewertung vom 02.11.2024
Skye In Our Hearts
Fletcher, Elliot

Skye In Our Hearts


sehr gut

Darum geht es:
April kehrt in ihre Heimat, die schottische Isle of Skye, zurück, als sie keine Ahnung hat, wie ihr Leben weitergehen soll. Ihre Schauspielkarriere läuft bergab, das Geld ist knapp und die Whisky-Brennerei ihres kürzlich verstorbenen Großvaters wirft kaum Gewinn ab. Doch der Neustart in der Heimat verläuft besser als gedacht und ihre alten Freunde heißen sie mit offenen Armen willkommen. Nur einer nicht. Ihr Jugendschwarm Malcolm.

Malcolm verbringt seine Zeit am liebsten allein, zurückgezogen in der Brennerei. April bedeutet deshalb eine Bedrohung seiner Routine – sie liebt die Aufmerksamkeit und zieht sie geradezu magisch an. Ihm kann es daher gar nicht schnell genug gehen, bis April endlich verschwindet. Doch insgeheim wünscht er sich, sie würde dieses Mal für immer bleiben.

Meine Meinung:
Erzählstil: Der Roman wird mit wechselnder Perspektive zwischen April und Mal erzählt und ich hatte beide Perspektiven unglaublich gerne. Die Figuren sind sich zu Beginn lange uneinig und geraten immer wieder aneinander. Die unterschiedlichen Sichtweisen zu erfahren, war deshalb unterhaltsam und aufschlussreich. Insgesamt fand ich den Schreibstil angenehm und vor allem flüssig zu lesen.
Ich muss aber anmerken, dass der Erzählstil manchmal verwirrend war. Vermutlich lag es teils an einer fehlerhaften Übersetzung, teils an der Logik, jedenfalls waren vereinzelte Beschreibungen (Distanzen, Räumlichkeiten, Bewegungen, Aussehen) widersprüchlich oder passten nicht zusammen. Das verwirrte mich in der ein oder anderen Szene.

Figuren: Die Hauptfiguren Mal und April waren mir total sympathisch. April mochte ich für ihre Selbstsicherheit und ihr Feuer. Sie packt an, hilft und lernt dazu, wo es nur geht. Doch sie hat auch ihre Verletzlichen, unsicheren Seiten, was sie real und greifbar macht. Außerdem hat sie ein riesengroßes Herz für diejenigen, die von anderen übersehen werden. Das alles kombiniert sie mit einer Tendenz zur Tollpatschigkeit, wodurch sie mir beim Lesen immer und immer wieder ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte.
Mal habe ich sogar noch einen Tick mehr ins Herz geschlossen. Er ist extrem schüchtern, zurückhaltend und teilweise sogar ängstlich. Er glaubt nicht an sich selbst, dabei ist er ein ganz wundervoller Kerl. Herzensgut, liebevoll, loyal, aufrichtig. Am liebsten hätte ich solch einen Mal für mich selbst ;) Am meisten mochte ich an ihn, wie real seine Unsicherheit und Ängste dargestellt werden. Einfach authentisch.

Es gibt einige Nebenfiguren, die aber wirklich nur kleine Rollen spielen und die Geschichte am Rande abrunden. Der Fokus liegt auf den Protas, ihrer Entwicklung und gemeinsamen Geschichte.
Schon vom ersten Aufeinandertreffen an hatte ich das eindeutige Gefühl, dass die beiden großartig zusammen passen und die Chemie zwischen ihnen ist unbeschreiblich. Die zwei sind wirklich eines meiner liebsten Buchpärchen.

Thematik: Inhaltlich und thematisch ist dieses Buch Liebesgeschichte durch und durch. Der Fokus liegt auf den Gefühlen der beiden füreinander und ihrer persönlichen Weiterentwicklung. Da ich eine wahre Romantikerin bin, war dieses Buch deshalb all das, was ich so sehr liebe. Voller Prickeln und Knistern. Unglaublich süß und romantisch. Eine Geschichte, in die man sich am liebsten wie in eine warme Decke einkuscheln würde.
Persönlich verändern sich die beiden Protas eher langsam und unterschwellig, aber wenn ich nun an den Beginn zurückblicke, finde ich die Entwicklung genau richtig. Die Handlung umfasst ein paar Monate – in diesen dreht niemand sein Leben um 180 Grad und das ist auch gar nicht notwendig.
Es gibt noch das ein oder andere Nebenthema, April Schauspielkarriere oder der Fortbestand der Brennerei zum Beispiel. Diese Themen spielen aber wirklich nur eine kleinere Rolle. Mir persönlich fehlte nichts, aber man sollte nicht allzu viel Tiefgang erwarten und auch manche Erklärungen und Zusammenhänge werden nur knapp beschrieben.

Und wie sieht es eigentlich mit dem Spice aus? Ich habe bereits in einigen Rezensionen zum Buch gelesen, dass es zu viel Spice enthalte, aber dem kann ich nicht zustimmen. Ich persönlich unterscheide immer zwischen übermäßigem, unnötigem Spice und wirklich gutem Spice. Also gut geschrieben, zur Handlung und den Figuren passend und prickelnd zu lesen. Bei APRIL ON MY MIND sprechen wir eindeutig vom guten Spice. Wer aber Spice nicht mag und explizite Szenen für gewöhnlich überblättern, dem empfehle ich dieses Buch nicht. Im letzten Drittel gibt es sehr viel Spice, das möchte ich gar nicht bestreiten.

Mein Fazit:
APRIL ON MY MIND hat mir wunderschöne Lesestunden zum Wohlfühlen beschert. Ich hatte ganz viel Spaß mit April und Mals Geschichte und liebte die vielen Momente, in denen ich Tränen lachen durfte. Man sollte sich aber darauf einstellen, dass die Lovestory fast den gesamten Roman einnimmt und die Nebenhandlung deshalb kurz kommt. Wenn man sich darüber bewusst ist, kann ich den Roman wärmstens an alle Romantiker:innen empfehlen. Ich vergebe 4 von 5 Sterne.

Bewertung vom 24.10.2024
Die Kunst der Hexerei
Panhans, Iris

Die Kunst der Hexerei


ausgezeichnet

DIE KUNST DER HEXEREI ist in meinen Augen ein besonders Buch, und das nicht nur aufgrund des „ausgefallenen“ Themas. Zwar habe ich es schon das ein oder andere Mal erlebt, dass ich ein Buch sehe oder in den Händen halte, und das Gefühl habe, es unbedingt lesen zu müssen. Doch mit einer solchen Sicherheit gespürt, dass dieses Buch eines für mich ist, habe ich noch nie. Deshalb glaube ich, es ist weniger eine bewusste Entscheidung und mehr eine Intuition, zu diesem Buch zu greifen. Wenn du aber noch unsicher sein solltest, was deine Intuition dir bei diesem Buch rät, möchte ich im Folgenden ein paar Eindrücke und Informationen teilen, damit du das Buch besser einschätzen kannst.

Inhalt: DIE KUNST DER HEXEREI ist eine unvergleichliche Mischung aus Ratgeber, Sachbuch und Lehrbuch. Es beginnt mit Theorie und je weiter man liest, desto praktischer wird es.
Unterteilt ist das Buch in vier Kapitel. Innerhalb der Kapitel wird der Text durch Überschriften, Unterüberschriften, Infokästen und ähnlichem weiter gegliedert. Diese Einteilung empfand ich als übersichtlich und intuitiv. Vor allem aber fand ich den Aufbau von reiner Theorie hin zu Zaubern und Ritualen sehr gut durchdacht. Viele wollen vermutlich direkt loslegen, doch ich habe mich an die chronologische Reihenfolge der Kapitel und Themen gehalten, was ich weiterempfehlen kann. Ich habe so vieles gelernt und endlich in Zusammenhang setzen können. Nur durch das Lesen und Verstehen der vorangegangenen Informationen kann man am Ende auch den Praxisteil verstehen – und mehr noch: ausprobieren.

Doch was genau lehrt uns dieses Buch?
Als allererstes gilt es zu erfahren und verstehen, was Magick (= die Magie der Hexen) genau ist und kann. Und was nicht. Es werden die verschiedensten Fragen und Vorurteile Hexen und Hexerei gegenüber besprochen.
Bald folgen auch schon die ersten kleinen Übungen, welche perfekt zum Aufbau des Buches passen. Erst geht es ganz einfach los – man braucht nichts, außer die Anleitung, etwas Zeit und sich selbst – und lernt nach und nach die eigene Magick kennen. Das war unglaublich spannend für mich und es hat mir ganz viel Spaß gemacht, die ausführlichen Erklärungen umzusetzen und auszuprobieren.
Neben der eigenen Magie nennt und erläutert Iris Panhans zahlreiche Hilfsmittel. Es geht um Farben, Pflanzen, Edelsteine, Siegel und vieles mehr.
Im Laufe des Buches geht es auch darum, diese Hilfsmittel einzusetzen. Zauber und ganze Rituale mit ihnen durchzuführen. Die beschriebenen Zauber/Rituale sind super ausgewählt. Man kann am Ende des Buches wirklich schon Magick wirken, vor allem in den Bereichen Schutz, Erfolg und diverses Räuchern. Und das ohne immensen Aufwand von Material und Kosten!

Schreibstil: Man kann noch so interessiert an einem Thema sein – wenn ein Buch zum Einschlafen geschrieben ist, verliert man die Begeisterung. Dass ich DIE KUNST DER HEXEREI nicht mehr aus der Hand legen konnte, lag also nicht nur am für mich spannenden Thema, sondern ganz stark auch am Schreibstil. Ich mochte es total gerne, dass Iris Panhans uns Leser:innen direkt anspricht und fand ihren respektvollen, sanften, geradezu liebevollen „Tonfall“ super angenehm. Beim Lesen fühlte ich mich deshalb wohl, entspannt und wertgeschätzt. Und so macht das lesen schlichtweg Spaß.

Gestaltung: An diesem Punkt möchte ich explizit auf die Gestaltung eingehen, weil sie eine wichtige Rolle spielt. (So empfand ich es zumindest.) Sie ist einerseits spannend, schön und einfach erfrischend zu betrachten. Andererseits geht sie weit über dekorative Zwecke hinaus. Sie rundet den Text durch passende Bilder und Illustrationen ab und ergänzt ihn sogar, etwa bei unbekannteren Themen, Materialien und Hilfsmitteln. Die Gestaltung ist deshalb mit dafür verantwortlich, dass das Lesen und Durchblätter von DIE KUNST DER HEXEREI einen solchen Spaß macht.

Mein Fazit:
DIE KUNST DER HEXEREI ist ein facettenreiches, vielseitiges Buch, das einen beim Einstieg in die Welt der modernen Hexerei an die Hand nimmt. Es ist Grundlage und Starthilfe in einem; ist logisch und verständlich gegliedert, baut perfekt aufeinander auf und man lernt nicht nur, sondern versteht und kann anfangen. Vermutlich nehmen reine Anfänger mehr mit, aber auch für fortgeschrittenen Hexen bietet das Buch sicherlich einen kompakten und doch umfangreichen Überblick über die Thematik.

Meine Empfehlung: Durch das Lesen dieses Buches habe ich gelernt, wie enorm wichtig die Intuition in der Hexerei ist. Deshalb mein Rat: Hört auf eure Intuition, wenn ihr überlegt, das Buch zu lesen. Rein objektiv betrachtet bietet das Buch den perfekten Start in die moderne Hexerei und mir fällt nichts ein, was man besser hätte machen können. Aber es kommt eben auf die eigene Einstellung und ein ernsthaftes Interesse am Thema an. Man sollte sich klar sein, dass Hexerei ein Hobby ist und somit mit Zeit und Mühe verbunden ist. Von diesem Buch zu erwarten, dass man beim Zuschlagen bereits eine (fertige) Hexe ist, wäre daher falsch ;)

Bewertung vom 15.10.2024
Weihnachtlich verliebt in den schottischen Highlands
Tallian, Claudia

Weihnachtlich verliebt in den schottischen Highlands


gut

Darum geht es:
Nach dem Tod ihres Großvaters vor einem Jahr, hat Lindsay seine Werkstadt übernommen. Doch anscheinend traut niemand auf dem schottischen Lande einer jungen Frau den Beruf einer Automechanikerin zu und so steht Lindsays geliebte Werkstatt kurz vor dem Aus. Jede Kundschaft ist ein Hoffnungsschimmer für sie – doch als der aalglatte und hochnäsige Immobilienmakler Colin mit seinem liegengebliebenen Oldtimer in der Werkstatt auftaucht, wittert sie keine Hoffnung. Im Gegenteil – Colin ist ihr auf Anhieb suspekt. Da mag er noch so attraktiv aussehen.
Als Lindsay ihrem Bauchgefühl folgt, entdeckt sie, dass Colin wirklich nicht der ist, für den er sich ausgibt. Aber womöglich ist er trotzdem genau das, was Lindsay in ihrem Leben braucht …

Meine Meinung:
Die Idee von WEIHNACHTLICH VERLIEBT IN DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS hat mir direkt gefallen. Ich mag Geschichten mit starken Frauen, die (zum Beispiel durch ihren Beruf) von der Norm abweichen. Zudem kann ich mir kaum ein gemütlicheres Setting für einen Weihnachtsroman denken, als die schottischen Highlands. Trotzdem muss ich rückblickend sagen, dass die Umsetzung nicht perfekt ist.

Erzählstil: Der Schreibstil ist einfach gehalten und so hatte ich keine Probleme, in die Geschichte hineinzufinden. Mir hat gefallen, dass die Geschichte mit wechselnder Perspektive zwischen Colin und Lindsay erzählt wird.
Im weiteren Verlauf habe ich beim Erzählstil aber Abzüge feststellen müssen. Das eine ist, dass mir der Schreibstil etwas zu einfach war, was das Lesen mit der Zeit zäh werden ließ. Auch fand ich, dass er etwas Distanziertes an sich hatte, sprich der Text fühlte sich mehr nach Beschreibung als nach Erzählung an.
Und leider muss ich auch anmerken, dass mir einige Fehlerchen aufgefallen sind. Rechtschreibung, fehlende Wörter und Buchstaben, Grammatik oder auch inhaltliche Ungereimtheiten. All das wirkte wie ein Haufen von Flüchtigkeitsfehlern, was zumindest unterbewusst einen etwas unprofessionellen Beigeschmack hinterlässt. Ebenso fielen mir zu viele Füllwörter auf, die ein Roman eigentlich nicht braucht.

Figuren: Mit den Figuren kam ich schnell klar. Lindsay war mir als die selbstständige Frau, die mutig anpackt, sympathisch. Colin macht es einem am Anfang nicht ganz so leicht, weil er wie ein stereotypischer Snob daherkommt. Doch das fand ich eigentlich unterhaltsam und außerdem war mir schnell klar, dass Colin auch eine ganz andere, weiche Seite in sich trägt. Mit der Zeit war meine Sympathie für die beiden fast schon vertauscht. Colin entpuppt sich als absoluter Traummann und Gentleman (manchmal schon zu perfekt um wahr zu sein), während Lindsays Stimmungsschwankungen auch mal nerven können.
An sich fand ich die Hauptfiguren gut angelegt, auch relativ gut ausgearbeitet, aber ich hatte nie das Gefühl, sie hundertprozentig zu kennen und sie ganz zu fassen zu bekommen.
Die Nebenfiguren waren ein lieber, schrulliger Haufen – die Bilderbuchbewohner einer idyllischen Kleinstadt. Sie waren manchmal fast zu schön, um wahr zu sein, aber da drücke ich bei einem Wohlfühlroman gerne ein Auge zu.

Handlung: Die Geschichte konnte mich rasch packen, weil ich Colins Auftreten amüsant fand und das erste Aufeinandertreffen der beiden sogar noch mehr. Mir haben die sanften Enemies-to-Lovers-Vibes gefallen und die langsame, zögerliche Annäherung von Lindsay und Colin war unterhaltsam zu verfolgen. Colin durchläuft eine tolle Entwicklung, wobei mir das zu schnell ging.
Die Lovestory selbst ist absolut Slowburn und auch wenn ich ein großer Fan von Slowburn bin, hätte der erste Kuss – so perfekt er war – gerne ein paar Seiten früher passieren dürfen. Ich möchte noch anmerken, dass man in Sachen Lovestory Geduld haben muss, weil sich das romantische Knistern Zeit lässt. Aber mit kleinen Anlaufschwierigkeiten kamen die Funken dann auch bei mir an.

Stimmung: Dafür, dass der Roman die Weihnacht sogar im Titel trägt, fand ich die Weihnachtsstimmung nicht wirklich ausgeprägt. Das Buch wird erst am Ende weihnachtlich und es ist eine andere Art von Weihnachtsfeeling. Obwohl ich dies erfrischend zu lesen fand, hätte ich mir gewünscht, dass sich das Buch von Anfang an nach Winter, Lichterglanz und zauberhafter Weihnachtszeit anfühlt.

Mein Fazit:
WEIHNACHTLICH VERLIEBT IN DEN SCHOTTISCHEN HIGHLANDS ist eine entschleunigende, unterhaltsame Lektüre, die Spaß zu lesen macht, aber Luft nach oben hat. Wo zu Beginn noch mit Klischees gespielt wurde, wird das Buch zunehmend klischeehaft kitschig – darauf sollte man sich einstellen. Außerdem würde ich das Buch nicht als Lektüre pünktlich zu Weihnachten empfehlen, weil es dazu nicht weihnachtlich genug ist. Für die kältere Jahreszeit ist es aber eine süße Story, der ich 3 von 5 Sternen gebe.