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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 14.12.2024
Tage einer Hexe
Dimova, Genoveva

Tage einer Hexe


ausgezeichnet

Was will man von einem Fantasybuch mehr? Ein hervorragendes Worldbuilding, komplexe Charaktere und Magie!

*Das Worldbuilding*

Die Stadt Chernograd kennt sich mit Monstern aus, denn sie sind allgegenwärtig. Und besonders in der Zeit nach Neujahr treiben sie ihr Unwesen. Genau in diese Situation wird der Leser reingeworfen. Ich mag ja Fantasybücher lieber, in denen die Hauptperson von klein auf mit der magischen Seite der Welt verbunden ist. Zu oft gibt es den Plot, dass jemand plötzlich Magie entdeckt und dann erst alles lernen muss, so dass der Leser mitlernt. Dies wird hier geschickt umgangen, indem Kosara schon alles weiß und es eher nebenbei erklärt, wenn sie mit Fremden oder ihrem Begleiter aus der Nachbarstadt redet.
Die Monster sind komplex, haben alle ihre Schwachstellen und es herrscht ständig eine gespenstische Atmosphäre beim Lesen des Buches, wenn die Nacht anbricht.
Doch auch wenn Kosara als Hexe schon viel über Monster und Geister weiß, sie weiß kaum etwas über die Stadt jenseits der mysteriösen, gefährlichen Mauer geschweige denn über die Mauer selbst. So gibt es auch für die Leser noch ein rätselhaftes Element, das aufgeklärt werden muss.

*Die Charaktere*
Anfangs hatte ich mit den Namen erst Probleme, da "Kosara" und "Roksana" ja quasi Anagramme von einander sind mit einem zusätzlichen Buchstaben. Nach und nach kam ich dann aber gut rein, als man alle auch mehr kennengelernt hat. Natürlich gibt es einen Ober-Bösewicht, den Zmey, von dem Kosara aber weder dem Leser noch den anderen Charakteren viele Infos geben will - noch mehr Mystik!
Der unerfahrene Polizist aus Belograd scheint auch etwas zu verbergen, genau wie Roksana und auch Kosaras alte Lehrerin Vila. Irgendwie muss alles zusammenhängen und nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen.

*Die Magie*
Die Magie fand ich sehr spannend eingesetzt, denn sie besteht einmal aus "Kräften" und auch aus Wissen, denn selbst als Kosara ihren Schatten und damit ihre Macht verliert, kann sie dennoch magische Tränke brauen. Aber ohne ihren Schatten stirbt eben eine Hexe und so ergibt sich eine gewisse Dringlichkeit für die ganze Handlung. Das Zauberei auf der einen Seite der Mauer ganz normal und alltäglich ist und auf der anderen Seite eher wie eine hochpreisige Sensation verkauft wird, gibt dem ganzen auch noch eine gewisse Spannung.

Rundum hat mich das Buch total überrascht und auch den slawischen Touch fand ich sehr angenehm - ich sollte mal recherchieren, an welche Monster in der Mythologie dort geglaubt wird. Einige kennt man auch aus unseren Geschichten, denn sie ähneln Vampiren und Werwölfen. Die Namen sind jedoch anders.
Kleiner Tipp: Wer bei den Monstern komplett durcheinander kommt, findet am Ende des Buches dann auch einen Leitfaden, der meiner Meinung nach nichts von der Handlung spoilert, wenn man ihn nach dem ersten Drittel liest, wenn die Monster vorgestellt wurden.

Also eine absolute Leseempfehlung für Fantasyfans und ganz besonders für Hexen-Fans!

Bewertung vom 12.12.2024
Wir finden Mörder Bd.1
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1


ausgezeichnet

Von Richard Osman habe ich schon den Donnerstagsmordclub sehr geliebt. In der neuen Reihe "Wir finden Mörder" sind zwar nicht ausschließlich Rentner am Ermitteln, aber ein pensionierter Polizist ist trotzdem dabei. Er wird von seiner Tochter Amy zu Hilfe geholt, als sich mysteriöse Todesfälle von Influencern häufen.
Die Idee zu dem Fall fand ich genial und die Auflösung am Ende war sehr spannend. Als Leser weiß man immer schon ein bisschen mehr, da wir auch Einblicke in andere Nebencharaktere haben.
Durch die parallele Handlung in Amerika und England kam auch eine Vielfältigkeit, die der Donnerstagsmordclub nicht hat. Aber ich will die beiden Bücher gar nicht vergleichen, denn es ist schon etwas anderes.
Was mir einfach gefallen hat, war die komplexe Handlung, die leicht skurrilen Situationen und Charaktere, kreative Lösungsansätze (die mal mehr, mal weniger klappen) um sich z.B. Verfolger vom Leib zu halten und dass es eben nicht der typisch britisch "in einer Kleinstadt wurde jemand ermordet" Krimi ist, sondern sich quasi global die Fälle ergeben haben und die Fäden erst mal verbunden werden mussten. Der britische Humor kam dennoch durch und ein Fan der Reihe bin ich jetzt auf jeden Fall auch.

Ich bin gespannt, wie die Folgebände sein werden, da hier Amy ja ganz persönlich bedroht war und dadurch sich das Ermitteln von ihr gemeinsam mit ihrer Arbeitgeberin und ihrem Vater so ergeben hat. Ich hoffe, dass nicht jedes Mal einer der drei bedroht wird - aber würde auf jeden Fall die nachfolgenden Bände auch lesen!

Ich finde zwar den Titel nicht wirklich spannend oder gut gewählt und auch das Cover spricht mich persönlich überhaupt nicht an, aber das ist nur eine Kleinigkeit.

Bewertung vom 07.12.2024
P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe
Marchetti, Donna

P. S. I Hate You - Auf dem schmalen Grat zwischen Hass und Liebe


gut

Vorab muss ich sagen, dass mir das Cover überhaupt nicht gefällt. Vielleicht sind es einfach nicht meine Farben oder mein Stil, aber aufmerksam gemacht hat mich der Titel und der Klappentext.
Insgesamt hatte ich in dem Buch nicht so viel Humor erwartet, ich dachte eher, es geht in eine reine Liebesgeschichtenrichtung oder wird sehr spicy. Es gab zwar die ein oder andere Szene, aber das Buch war zum Glück nicht voll davon.
Die Geschichte hatte dann sogar noch Spannung, da man mit Naomi zusammen auf der Suche nach Luca war, ihrem langjährigen Brieffreund mit dem sie sich aber immer böse Nachrichten geschrieben hat (ganz schrecklich übersetzt mit dem Begriff "Breind" für Brieffreund + Feind).
Da sich Luca bei ihr nach Jahren meldet, sucht sie nun eine Möglichkeit in zu kontaktieren und muss seine Vergangenheit durchforsten. Parallel dazu hat der Leser durch Lucas Kapitel noch mehr Informationen.
Und da ist dann natürlich noch Jake, der super nette, tierliebe, hotte Nachbar, mit dem Naomi auch glücklich wäre - oder halt doch nicht?

Besonders gefallen hat mir auch Anne, ihre beste Freundin, die immer wieder tolle, bissige Kommentare geliefert hat. Die Briefe zwischen Naomi und Luca haben das ganze auch etwas aufgepeppt.
Das Buch war wirklich eine tolle Lektüre für zwischendurch und durch die sehr große Schrift war man auch schnell durch, obwohl das Buch auf den ersten Blick ja dick wirkt. Es war mir nicht zuuu kitschig, auch wenn es immer mal Szenen gab, bei denen ich dachte "ach, die typische Liebesromanszenenkiste wurde aufgemacht", aber generell fand ich die Geschichte spannend und gleichzeitig ent-spannend, denn man konnte sich einfach mit den zwei Freundinnen auf die Suche machen und überlegen, wo Luca stecken könnte und warum er nach langer Pause wieder Kontakt aufgenommen hat.

Bewertung vom 23.11.2024
The Killer Profile
Fields, Helen

The Killer Profile


sehr gut

Was würdest du tun, wenn du weißt, dass ein Killer dich auf seiner Liste hat? Und das nur, weil du herausgefunden hast, dass er ein Killer ist. Du weißt nicht, wer er ist, aber er kennt deinen Namen.

So geht es Midnight Jones in diesem Buch, als sie im Rahmen ihrer Arbeit das psychologische Profil einer Person analysiert und auf "Profil K" stößt. K für Killer. Doch dieses Profil existiert angeblich nicht! Aber nun weiß diese Person ihren doch eher untypischen Namen und so ist es eine Frage der Zeit, wer nun wen zuerst findet.

Die Prämisse fand ich schon unglaublich spannend, aber ich war dann etwas überrascht, wie viele Schichten sich dann noch auftaten, angefangen von dem Unternehmen, in dem Midnight arbeitet bis hin zu der Vergangenheit des Killers, den der Leser von Anfang an mit begleitet.

Zeitweise muss ich zugeben, dass mir ein paar Zufälle etwas zu "zufällig" waren und etwas konstruiert wirkten. Aber das Buch war auf jeden Fall ein Pageturner und hat auch mit blutigen Details nicht gespart.
Den Titel finde ich fast besser als den Originaltitel "Profile K", denn hier hat man direkt das Wort "Killer" und kann sich so besser vorstellen, was im Buch passieren wird.
Einige Zusammenhänge kann man als Leser selbst entschlüsseln, bei anderen war ich sehr überrascht.

Der Plot, dass Midnight eine behinderte Zwillingsschwester hat, um die sie sich alleine kümmern muss, während die Eltern die Welt bereisen, kam mir etwas zu oft vor. Es wurde ständig wieder thematisiert und sie rechtfertigte sich vor dem Leser (oder sich selbst) mit immer den gleichen Argumenten. Das fand ich teilweise etwas überflüssig.

Generell würde ich von der Autorin aber wieder ein Buch lesen.

Bewertung vom 12.11.2024
Die goldene Schreibmaschine (MP3-Download)
Henn, Carsten

Die goldene Schreibmaschine (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Cover des Buches war es, was mich darauf neugierig gemacht hat. Von der goldenen Schreibmaschine ging gleich eine Magie aus und so war ich neugierig, was es damit auf sich haben würde.
Ich muss zugeben, dass ich das Hörbuch am Anfang recht langatmig fand, aber nach ungefähr der ersten Stunde war ich komplett gefesselt und dann überschlug sich die Handlung quasi. Rückblickend hat auch die erste Stunde gut gepasst, denn es werden Grundlagen gelegt, die wichtig sind, um die Beweggründe der einzelnen Personen nachvollziehen zu können.
Es war für mich sehr faszinierend, Emily dabei zu begleiten, wie sie die goldene Schreibmaschine erst entdeckt und dann deren Macht zu entschlüsseln versucht. Besonders gelungen fand ich die Idee, was man mit der Schreibmaschine wie verändern kann, also wie genau man damit die Realität verändert. Ich hatte beim Lesen des Klappentextes nicht damit gerechnet, dass es so funktioniert wie der Autor es sich gedacht hat, fand es aber wirklich wahnsinnig logisch und gut.
Auch war ich überrascht, welche Tiefe das Buch dann annahm und ich denke, dass die Zielgruppe sich nicht nur auf Kinder, sondern durchaus auch auf (junge) Erwachsene ausdehnen kann. Einige Themen hatte ich selbst während des Hörens nicht erwartet.
Am Ende wollte ich das Hörbuch gar nicht mehr ausmachen und unbedingt erfahren, wie nun der Bösewicht - der wirklich mal keine sympathische Seite hatte, tragische Backstory hin oder her - nun doch noch gestoppt werden kann. Denn der Klappentext lügt wirklich nicht, wenn gesagt wird, dass Emilys Lehrer Herr Dr. Dresskau ganz und gar "skrupellos" ist.

Ich kann das (Hör)buch also absolut empfehlen und habe bereits zwei meiner Freundinnen direkt drauf hingewiesen und bin gespannt, was diese darüber sagen werden!

Bewertung vom 31.10.2024
Das Parfüm des Todes
Hsiao, Katniss

Das Parfüm des Todes


sehr gut

Vorab sollte man sagen: In diesem Buch wird sehr detailliert beschrieben, wie es aussieht, wenn Tatortreiniger in eine Wohnung kommen, in der (schon länger) Leichen liegen. Des Weiteren gibt es explizite Beschreibungen von Gewalt.

Das war schon sehr heftig. Dazu noch einige Themen, die ich hier jetzt nicht nenne (falls es für andere Spoiler sind), die schon krass sind und die man erst mal mental verarbeiten muss, auch wenn sie einen persönlich jetzt nicht triggern.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich. Da ich der Originalsprache des Buches nicht mächtig bin und auch bisher noch keine Bücher gelesen habe, die daraus übersetzt wurden, kann ich nicht beurteilen, ob das eine sprachliche Eigenheit ist oder nur der Autorin oder Übersetzerin geschuldet ist. Ich fand es aber sehr gut geschrieben. Es war oft direkt, aber auch ausschweifend im Wechsel. Teilweise war es mir zu vulgär im Ausdruck, es hat aber für die Charaktere gepasst, dass diese sich so ausdrücken.

Die Geschichte war sehr faszinierend. Die Tatortreinigerin als Verdächtige in einem Mordfall, den sie selbst so schön "aufgeräumt" hat, dass keine Spuren übrig sind. Dazu dann noch Yang Nings Besonderheit: Der verlorene Geruchssinn, der nur in ganz speziellen Situationen wieder erwacht und dann auf Hochtouren läuft. Wie schon hinten auf dem Buch steht: "Das *Parfüm* meets Hannibal Lector" - das trifft es wirklich gut.

Schön fand ich, dass sich hinten im Buch eine Aussprachehilfe für die asiatischen Namen befand - leider hab ich diesen erst ab der Hälfte entdeckt und nur, weil ich danach gesucht habe (da ich gehofft hatte, so etwas zu finden). Ein Verweis wäre hier schön gewesen vorne im Buch.

Wer mit harten Psychothrillern gut zurecht kommt, wird hier etwas ganz Ungewöhnliches und Faszinierendes lesen können. Es ist sicherlich nicht für jeden etwas, aber ich konnte das Buch trotz gelegentlichem Ekel nicht mehr weglegen und wollte unbedingt wissen, wie es weiter und aus geht.

Bewertung vom 20.10.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


sehr gut

Es bietet sich wohl nie an, das Gedächtnis zu verlieren, aber erst Recht nicht, wenn man Ermittlerin auf Undercover-Mission ist!
Doch genau das geschieht Stephanie - aber heißt sie wirklich so? Und warum ist sie auf einem Kreuzfahrtschiff, wo sie doch Wasser eigentlich hasst?

Ich finde Bücher mit Gedächtnisverlust ja immer spannend, denn natürlich bietet es sich hier einfach gut an, dass man als Leser und Protagonistin niemandem wirklich trauen kann.
Als dann rauskommt, was Stephanie/Sarah undercover herausbekommen soll bzw aufdecken will, war ich dann doch etwas geschockt. Das war dann ein eher heftigeres Thema, wurde aber gut behandelt.

Das Buch hab ich fast in einem Rutsch durchgelesen, weil es sehr fesselnd geschrieben war und gerade der Kontrast zwischen dem Ach-So-Fröhlichen-Kreuzfahrtschiff und den düsteren Abgründen, die sich da auftaten, schön herausgearbeitet wurde.
Durch diese Kreuzfahrtschiffkulisse boten sich also auch immer wieder skurille und lustige Szenen und ich fand es toll, wie Sarah schlagfertig gegenüber ihres temporären Chef reagiert hat. Auch die Gäste an Bord waren teilweise für die Handlung relevant oder zumindest als kleine Auflockerung am Rande, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Cover finde ich extra gut gemacht, vorne ist ein Guckloch drin, wie in einer Kreuzfahrtschiffskabine und dadurch schaut man dann auf den Titel dahinter. Das erkennt man hier auf der Online-Abbildung nicht so gut. Es gibt dem Buch nochmal einen Wiedererkennungswert.

Der Untertitel "Ein Fall für Sarah Peters" impliziert für mich, dass es noch weitere Bände geben wird. Ob ich diese dann lesen werde, kann ich noch nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, denn was das Buch für mich ausgemacht hat, war der Plot - die Verwirrung durch den Gedächtnisverlust und die komplexen Zusammenhänge. Mit Sarah als Ermittlerin bin ich zwar warm geworden, würde aber nun nicht sagen, dass sie mir so präsent im Gedächtnis bleiben wird, dass ich weiterlesen würde, nur um SIE zu lesen. Dazu fehlte mir bei der Ermittlerin so ein bisschen das Alleinstellungsmerkmal. Daher müsste ich da auf Inhaltsangabe und Leseprobe warten, würde es aber nicht ausschließen.

Bewertung vom 20.10.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

Wenn "Hunger Games" und "Percy Jackson" ein literarisches Kind hätten, dann landen wir bei "The Games Gods Play". Aber keine Sorge, es ist kein billiger Abklatsch, es ist originell, spannend, voller Twists und - für die, die das mögen - auch noch mit einer Prise spicy Romance.

Das Buch war ein wirklicher Pageturner, was an der konstanten Spannung lag, aber auch an den kurzen Kapiteln. Leider sind wir damit auch an meinem ersten Kritikpunkt angekommen, denn teilweise waren die Kapitel unnötig kurz und es ging im nächsten Kapitel nahtlos weiter, also hätte man den Bruch auch nicht gebraucht. Wenn es keine Cliffhanger oder Spannungspausen braucht, dann muss es auch kein neues Kapitel geben. Vor allem, da ich die Kapitelüberschriften auch nicht immer super passend fand. Aber zurück zur Spannung. Die Aufgaben, die Lyra bei den Crucible-Spielen als Spielerin für den Gott Hades erfüllen muss, sind sehr kreativ und auch ausführlich und faszinierend beschrieben. Das zog mich als Leser in den Bann. Vor allem, weil man später im Buch nicht nur mit Lyra mitfiebert, sondern auch mit anderen Kandidaten und Kandidatinnen, die man nach und nach kennenlernt.

Ich habe das Buch also absolut verschlungen und würde es auch nochmal lesen. Ich empfehle es auch jedem Fantasy Fan. Wer dazu noch ein bisschen Interesse an Mythologie hat, wird das Buch lieben, dieses Interesse muss aber keine Voraussetzung sein.

Absolute Pluspunkte des Buches sind weiterhin: Das Worldbuilding, die Tiefe der einzelnen Charaktere und die Idee.
Negativ fand ich ein bisschen die Hauptperson, die mir nicht ganz so sympathisch war und die teilweise in den Aufgaben auch etwas ... unnötig großzügig war.
Und der größte Kritikpunkt: Es ist der Auftakt einer Trilogie. Und ich weiß nicht, ob mich Band 2 nochmal so interessieren wird wie Band 1. Ich denke, es ist kein Spoiler zu sagen, dass die Crucibles abgeschlossen werden in dem Buch. Das war aber für mich das faszinierende daran. Die Aufgaben, die Lösungen, herauszufinden, was Hades' Ziel dabei ist, Lyra antreten zu lassen.
Auch wenn am Ende klar wird, was in Band 2 vermutlich der Handlungsstrang sein wird - ich weiß nicht, ob es mich nochmal so packen wird. Und das hätte es auch nicht gemusst. Dieses Buch hätte sich hervorragend als Standalone geeignet und es ist fast schon schade, dass es nicht einfach am Ende abgeschlossen war. Wer weiß, vielleicht überzeugt mich Band 2, aber aktuell bezweifle ich das eher.

Bewertung vom 06.10.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


gut

Passend zum Titel des Buches finde ich: Hier liegt ein ideales Buch für eine gemütliche Teatime vor! Ganz entspannt mit einer Tasse Tee auf dem Sessel oder der Couch, dazu vielleicht noch ein paar leckere Kekse (oder schön britisch: Scones) und nach und nach dieses Buch genießen.

Die Geschichte ist gleichermaßen skurril und liebenswert. Anstatt einer Führung durch Windsor Castle zu folgen, auf die sie sowieso keine richtige Lust hat, verirrt sich Kate auf der Suche nach einer Toilette und trifft auf Betty, mit der sie dann die ganze Nacht verbringen wird und ein paar "Backstage"-Eindrücke des Palasts erlebt, sowie auch viel über ihr eigenes Leben nachdenkt. Standesgemäß hat natürlich auch ein Corgi eine wichtige Rolle in dem Buch!

Beim Lesen muss man aber ausblenden, dass es doch eher unwahrscheinlich ist, dass jemand "Fremdes" von so vielen hochrangigen Menschen einfach so in Windsor gesehen und akzeptiert wird. Außerdem darf man nicht hinterfragen, welche Sorgen sich Kates Freundin, mit der sie eigentlich die Tour gemacht hat, wohl machen wird, wenn diese nicht mehr in der Gruppe ist und sich auch das ganze Buch über nicht melden wird. Also ich als Freundin, wäre nicht aus Windsor raus, bis Kate gefunden werden würde und mit mir wieder nach Hause geht! Aber das muss man wohl ignorieren, genau wie das Ende, welches einfach nicht realistisch ist und auch leider einen ziemlichen Logikfehler hat. Leider kann ich dazu jetzt hier nicht viel sagen, denn das wäre eventuell für einige ein Spoiler.
Das Ende an sich bzw die Geschichte von Betty hat mich persönlich überhaupt nicht überrascht, das habe ich schon bei einem Blick auf den Klappentext vorhergesagt. Wenn man diesen nicht genau liest oder nicht viel darüber nachdenkt, ist es vielleicht ab einem gewissen Punkt eine Überraschung im Buch - aber für mich hätte das alles noch etwas vager sein sollen, so dass ich zumindest kurz die Illusion habe, noch nicht das Wichtigste über das Buch schon zu wissen.

Wie gesagt, die Geschichte ist ganz schön, die Charaktere und Dialoge mochte ich sehr gerne, aber ich musste einiges an Logik ignorieren, was ein bisschen frustrierend war.

Bewertung vom 04.09.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


gut

Wie oft ärgern wir uns, wenn wir im Wartezimmer ewig sitzen und auf unseren Termin warten? Wie oft nervt es, wenn sich ein Handwerker ankündigt zwischen 8 und 12 Uhr und wir wie auf glühenden Kohlen sitzen?
Aber so ist das eben - da braucht man Zeit und zurückbekommen kann man diese nicht. Oder doch?

Der ganze Thriller von Andreas Winkelmann dreht sich um das Thema Zeit. Nicht nur die Kapitelüberschriften und das Motiv des Entführers/Killers (?) nehmen darauf Bezug, auch ist die Erzählung gespickt von Redewendungen zum Thema Zeit - das fand ich sehr gelungen, denn erst dann fällt einem auf, wie oft wir unbewusst Wörter oder Redewendungen aus dem Wortfeld "Zeit" verwenden.

Der Thriller selbst blieb für mich bis zur Hälfte des Buches allerdings unbefriedigend. Es wirkte wie eine wahllose Aneinanderreihung von Fällen, in denen Menschen verschwinden oder Menschen feststellen, dass Bekannte von ihnen verschwinden. Viel zu oft habe ich mich beim Hören des Hörbuchs gefragt "Was ist jetzt eigentlich die Haupthandlung, wen suchen wir denn jetzt, sucht überhaupt jemand?". Überspitzt gesagt wird mehrmals das Leben einer Person beschrieben, dann haut ihr/ihm ein Unbekannter auf den Schädel und sie wachen alle im gleichen Raum auf, zeitlich (!) wohl aufeinanderfolgend. Hierbei möchte ich die Warnung aussprechen, dass die Taten oft sehr detailreich gewalttätig beschrieben werden - für meinen Geschmack schon etwas zu viel.

Im Nachhinein machen natürlich alle Handlungsstränge Sinn, ich fand es nur beim Hören etwas frustrierend, da ich nicht wirklich wusste, wem ich jetzt so richtig folgen soll. Die Geschichte nimmt dann ein logisches Ende, die Verbindungen ergeben Sinn und Andeutungen, sowie Hinweise früher im Buch werden dann klar. Das Miträtseln über das Motiv hat mir sehr Spaß gemacht und ich hatte tatsächlich das ein oder andere Mal den richtigen Riecher.

Wer also Psychothriller mit Dramatik mag, wird hier sein Lesezeit sinnvoll einsetzen!