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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 59 Bewertungen
Bewertung vom 05.04.2025
The Surf House
Clarke, Lucy

The Surf House


ausgezeichnet

Das Buch hat super spannend begonnen. Nachdem Bea beschlossen hat, ihre Model-Karriere hinter sich zu lassen, wird sie in Marokko überfallen und kann nur knapp mit Hilfe von einer Fremden entkommen kann. Wie praktisch, dass Marnie ihr direkt eine Unterkunft in ihrem Hotel Surf House anbietet. Doch beide müssen noch mit den Konsequenzen des Überfalls leben. Dazu kommt noch eine Geschichte in der Vergangenheit, bei der eine Frau im Surf House verschwand.

Die Story insgesamt ist gut durchdacht und wird logisch beendet. Leider hatte das Buch nach dem richtig rasanten Einstieg sehr viele Längen. Die mysteriöse und packende Atmosphäre hatte mich auf den ersten Seiten total im Griff, doch dann merkte ich, dass ich es immer leichter fand, das Buch wegzulegen. Es hätte wirklich ein Pageturner werden können, wenn noch ein bisschen mehr mit den Charakteren gespielt worden wäre. Stattdessen verbringen wir erst mal sehr lange Zeit damit, im Surf House surfen zu lernen und im Hotel mitzuarbeiten. Gleichzeitig erfährt man aus der Vergangenheitshandlung auch nicht wirklich etwas handfestes, sondern verbringt mit der Hauptperson dieser Handlung einfach eine schöne Zeit in Marokko.

Hier hätte man meiner Meinung nach noch mehr herausholen können. Nach etwa zwei Dritteln des Buches nimmt die Handlung dann aber wieder an Fahrt auf und das Ende fand ich sehr gelungen!

Bewertung vom 05.04.2025
What the River knows (MP3-Download)
Ibañez, Isabel

What the River knows (MP3-Download)


gut

Diese Buch verbindet Geschichte, Magie und Romanze. Leider kommt der Magie-Aspekt mir hier ein wenig zu kurz, sonst hätte das Buch noch höheres Potential haben können.

Zum Inhalt: Inez ist erschüttert, als sie in ihrer Heimat Argentinien hört, dass ihre Eltern in Ägypten, wo sie an archäologischen Ausgrabungen beteiligt waren, unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen sind. Sofort macht sie sie heimlich auf den Weg dorthin, um selbst herauszufinden, was geschehen ist.

So weit, so gut. Direkt am Anfang des Buches erfahren wir, dass es in diesem Buch nicht nur um normale Archäologie geht, sondern dass es Magie gibt, die wohl in Gegenstände eingeschlossen ist und die scheinbar alle Menschen nutzen können. So ganz wird es nie erklärt, oder es ist für mich im Hörbuch untergegangen. Inez hat von ihrem Vater einen Ring bekommen, der einer dieser magischen Gegenstände ist und nun ist sie dadurch in der Lage, weitere magische Gegenstände aufzuspüren. Leider wird über weite Strecken des Buches dann gar nichts mehr magisch. Vielmehr geht es um den verzweifelten Versuch von Inez, sich ihrem Onkel in Ägypten anzuschließen, der eher will, dass sie schnellstmöglich wieder abreißt. Natürlich lernen wir sehr schnell auch den Love Interest Whit kennen. Beide sind sich anfangs natürlich unsympathisch, aber mir war gleich klar, dass das sich noch entwickeln wird. Teilweise wirkte das aber für mich eher konstruiert.

Auch die Sprache des Buches und der Charaktere war etwas holprig. Vielleicht liegt es an der Übersetzung, vielleicht auch daran, dass es eben nicht in unserer Zeit spielt und daher alle sehr gestelzt miteinander umgehen. Jedoch waren dann teilweise wieder Formulierungen dabei, die für mich unpassend wirkten oder zu modern und frech.

Inez als Charakter war mir auch einfach zu naiv. Ja, sie hat gelegentlich wirklich interessante Pläne gehabt und diese auch durchgezogen, was spannend zu hören war. Aber jedes Mal, wenn sie eine neue Information bekommt, glaubt sie diese sofort und hinterfragt rein gar nichts und ist dann am Ende überrascht, wenn doch noch mehr dahintersteckte oder jemand ihr absichtlich etwas falsches gesagt hat. Ihre Entscheidungen sind manchmal auch einfach nicht nachzuvollziehen. Wenn mir jemand, dem ich vertraue, sagt: Du darfst auf gar keinen Fall dies oder das tun und sie dann nur eine Szene später genau das tut, dann hilft es auch nicht, das ganze mit "Aber die Magie war zu stark" zu begründen, wenn diese Magie über weite Strecken des Buches gar nicht relevant war.
Manchmal waren auch die Motive von Inez nicht ganz klar. Kleines Beispiel mit minimalem Spoiler: Warum sollte es helfen, wenn sie zurück in die Heimat reist, nur, weil dort eine andere Person nun verschwunden ist? Mir war nicht bewusst, dass sie detektivisch so wichtig ist, dass das nun rechtfertigt, Hals über Kopf abzureisen. Daraus wird dann ein großes Drama veranstaltet, nur um wieder einen anderen Plot aufzumachen.

Immer wieder hatte ich beim Hören des Hörbuchs das Gefühl, ich hätte etwas verpasst oder es wurden Kapitel übersprungen. Anderen Rezensionen von Personen, die das Buch gelesen habe, entnehme ich aber, dass es kein technischer Fehler war, sondern dass die Handlung wirklich so geschrieben ist. Das war sehr irritierend zu hören, da ich immer wieder dachte, jetzt müsste doch ein Gespräch weitergehen, aber stattdessen fügte sich die Handlung an einem ganz anderen Ort wieder ein.
Von Logikfehlern wie "Wir drücken mal kurz alle Kombinationen von 6 Steinplatten" (das wären 720!) sehe ich mal großzügig ab - vielleicht habe ich es auch nicht richtig verstanden und es waren weniger Platten? Oft hatte ich wirklich das Gefühl, dem Leser fehlt eine Information.

Die ganze Grundgeschichte war super spannend. Ab zwei Dritteln des Buches, wenn man dann mal versteht, was wirklich hinter den Ausgrabungen in Ägypten steckt, konnte ich richtig mitfiebern und mir deswegen auch vorstellen, Teil 2 der Duologie noch zu lesen. Gerade am Ende nahm das Buch so richtig Fahrt auf, so dass ich mir fast gewünscht hätte, das erste Drittel wäre deutlich gekürzt worden und nun würde es noch etwas weiter gehen.

Bewertung vom 05.04.2025
Our Infinite Fates
Steven, Laura

Our Infinite Fates


ausgezeichnet

Endlich mal ein Fantasy-Standalone-Buch! Nicht alles muss eine Trilogie werden und das beweist dieses Buch grandios. Man kann es schaffen, auf ungefähr 400 Seiten eine komplexe und interessante Fantasy-Handlung zu erschaffen und diese auch zufriedenstellend abzuschließen! So was wünsche ich mir aktuell immer öfter!

Die Prämisse von "Our infinite fates" fand ich sehr spannend: Kurz vor ihrem 18. Geburtstag wird Evelyn von Arden umgebracht. Aber dies nicht nur einmal - sondern immer wieder. Denn direkt danach wird sie wiedergeboren. In einem anderen Land, in einer andere Gesellschaftsschicht, in ein anderes Geschlecht. Doch gleich bleibt: Knapp 18 Jahre später wird sie von einer Person umgebracht, sie selbst hat aber keine Ahnung, warum.

Das Buch ist intelligent aufgebaut. Die hauptsächliche Handlung findet im Jahr 2022 in Wales statt, kurz vor dem 18. Geburtstag von Evelyn. In diesem Leben hat sie eine totkranke Schwester, die nur eine Knochenmarkspende retten kann - doch diese wird erst nach dem totbringenden 18. Geburtstag stattfinden und deswegen ist es diesmal besonders wichtig, dass sie ihren eigenen Mord verhindern kann und schnellstmöglich herausfindet, in welche Person sich Arden in diesem Leben befindet.
Daneben ist die Geschichte gespickt mit älteren Leben der beiden, die aufzeigen, wie sich die Dynamik zwischen ihnen über die Jahre entwickelt hat und die das Mysterium nochmal mehr verstärken, da die Leser gleichzeitig mit Evelyn versuchen können, sich eine Lösung zurechtzupuzzlen.

Letztendlich war ich das ganze Buch (Hörbuch) hindurch sehr gespannt und habe in jedem beschriebenen Leben mitgefiebert. Besonders interessant war es auch, die beschriebenen Gesellschaftsschichten, Kulturen und historischen Verknüpfungen zu lesen. Das fand ich sehr passend und realistisch beschrieben. Natürlich kann ich hier nichts zur Auflösung sagen, aber sie hat mich tatsächlich überrascht, denn auch hier kamen nochmal Wendungen, die man nicht vorhersehen konnte. Meine Theorie, die ich zwischenzeitlich hatte, war jedenfalls komplett falsch, aber genau dieses Unvorhersehbare hatte in dem Buch trotzdem etwas sehr passendes.

Für mich war das Ende dann tatsächlich etwas zu kurz. Da hätte man noch etwas mehr draus machen können, um dem Buch dann wirklich den 5-Sterne-Status zu verpassen. Das Hörbuch war äußerst angenehm zu hören und die Sprecherin hat es geschafft, dem Charakter der Evelyn Tiefe zu verleihen, aber auch die anderen Rollen gut zu sprechen.
Ich werde in Zukunft die Augen offenhalten nach weiteren Fantasy-Büchern der Autorin!

Bewertung vom 14.03.2025
Die Kammer
Dean, Will

Die Kammer


ausgezeichnet

Auch wenn ich fast schon genug habe von dem Plot "[Hier Zahl von 4-7 einfügen] Leute sind zusammen in [hier Ort einfügen von dem man nicht wegkommt] und es stirbt jemand - wer war es nur?", war ich bei diesem Buch nach der Leseprobe doch sehr neugierig und es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Hier ist die Zahl nun eine 6 und der Ort ist ganz und gar ungewöhnlich: eine eiserne Kammer innerhalb eines Schiffes mitten auf dem Meer, die nur dazu da ist, den Druck des Meeresbodens zu simulieren, damit die Sättigungstaucher*innen mehrere Tage lang ohne Probleme auf den Meeresboden tauchen können und beim schnellen Aufstieg nicht an der Taucherkrankheit sterben. Dann stirbt einer von ihnen unerwartet und keiner weiß wieso. Nur eines ist klar: Raus können sie nicht, denn dann sind sie ja sofort dem normalen Druck der Außenwelt ausgesetzt und würden sofort eines - sehr grausam beschriebenen - Todes sterben. Also muss auf jeden Fall gewartet werden, bis der Druck langsam wieder angeglichen wird. In diesen Stunden begleiten wir die Crew, bei der das Misstrauen immer weiter steigt. Doch Panik geht natürlich auch nicht, denn sie sind auf engstem Raum zusammen und so eine emotionale Krise könnte zu genauso schlimmen Reaktionen führen.
Das Buch kann man geradezu verschlingen, denn auch in den Passagen in denen wenig "Schlimmes" passiert, ist die Beklemmung des Ortes und die mitschwingende Panik und Angst, die sie aber nicht zulassen dürfen, deutlich zu spüren und hat sich auf mich als Leserin übertragen.

Ich muss zugeben, dass ich - obwohl das Buch den Vorgang des Sättigungstauchens recht anschaulich erklärt - relativ schnell pausiert habe und mir erst einige kurze Videos angeschaut habe, um mir in echt vorstellen zu können, wie das technisch abläuft und auch dort aussieht. Ich habe es mir nämlich nicht mal annähernd so eng vorgestellt, wie es wohl wirklich ist. Ein sehr spannendes Thema und geradezu gemacht für einen Thriller! Aus der Danksagung am Ende des Buches war nicht erkennbar, wie Will Dean gerade auf dieses Thema gekommen ist, aber es wirkte gut recherchiert und gespickt mit Geschichten von Ereignissen, die wirklich schaurig sind.

Während des Lesens versucht man selbst ja auch, mitzurätseln, wer aus welchen Motiven nun der Crew schaden könnte und am Ende gibt es eine einigermaßen zufriedenstellende Lösung. Mehr kann ich dazu nicht sagen, aber hier hätte ich mir noch eine Prise mehr Information gewünscht, was mich am Ende des Buches dann ein klein wenig enttäuscht hat.

Alles in Allem habe ich das Buch aber wirklich sehr gemocht und würde es sicherlich auch nochmal in ein paar Jahren lesen und das ist ein Merkmal, das ich heutzutage nicht jedem Buch gebe.

Bewertung vom 07.03.2025
Campion. Tödliches Erbe
Allingham, Margery

Campion. Tödliches Erbe


weniger gut

Vom schönen Cover und der Zusammenfassung hatte ich mir einen schönen britischen Krimi erhofft. Das habe ich zwar auch bekommen, aber vielleicht hätte ich zweimal hinschauen sollen, um zu merken, dass ich wohl nicht die Zielgruppe bin.

Bis zur Hälfte des Buches war mir irgendwie nicht klar, in welcher Zeit genau die Handlung spielt. Dass es kein modernes Buch ist und in den 2000ern handelt, hatte ich zwar vermutet, aber nichts gibt wirklich Hinweise darauf. Die Sprache ist auch sehr altertümlich und hat mich an Agatha Christie erinnert. Oftmals ist es aber auch sehr verwirrend geschrieben und hat mich einfach überhaupt nicht motiviert, weiterzulesen.
Warum auch? Wir Leser sind natürlich auf der Seite von Campion, dem etwas eigenbrötlerischen Detektiv, der mir aber auch nicht wirklich sympathisch wurde. Ich habe immer auf eine Hintergrundgeschichte gewartet, aber die kam nicht (warum sie nicht kam, weiß ich nun auch, siehe unten).
Campion versucht, der Familie Gyrth zu helfen, die noch gar nicht weiß, dass ihr größter Schatz, ein Kelch, in Gefahr ist. Jetzt sollte man meinen, dass ich als Leser auch unbedingt möchte, dass dieser Kelch geschützt wird. Aber dem war nicht so. Ehrlich gesagt, war es mir vollkommen egal, wer den Kelch (oder dessen Kopie oder so) hat und besitzt, da die Wichtigkeit nicht greifbar war. Abgesehen davon, dass die Hochadelsfamilie ihn halt schon seit Jahren hat.

Warum mochte ich das Buch also nicht, obwohl ich doch eigentlich Krimis mag und auch gerade welche, die in England spielen?

Ein detaillierter Blick ins Impressum und eine kurze Onlinerecherche später ergaben dann: Das Buch wurde schon 1931 (!!!) in England veröffentlicht. Wurde es erst jetzt übersetzt? Keineswegs! Denn ein Buch unter dem Titel "Der Hüter des Kelchs" erschien schon 2002 im Goldmann-Verlag (und ehrlicherweise hätte das Cover dort mich direkt vom Lesen abgehalten, passt aber viel mehr zu dem, was man letztendlich dann auch wirklich liest).

Des Weiteren ist dieses Buch der 3. Teil der Reihe um Albert Campion, was auch erklärt, warum ich mehr Fragen als Antworten zu ihm als Charakter hatte. Der Klett-Cotta Verlag hat allerdings nur dieses Buch jetzt mit einem moderneren Cover auf den Markt gebracht - Warum? Also wenn diese verworrene Geschichte vom Hochadel, der einen ach-so-wichtigen Kelch nicht verlieren möchte, die beste ist aus der gesamten Campion-Reihe, dann brauche ich nicht weiterlesen. Und wenn man die Geschichten dieses Detektivs wieder aufleben lassen möchte, dann fängt man doch mit Band 1 an? Laut englischer Zusammenfassung des ersten Buchs lernt man dort nämlich Campion erst als Nebenfigur kennen, die sich dann schnell entwickelt, so dass man nach und nach in den Büchern ein vollumfassenderes Bild von ihm hat.
Hier materialisiert er sich sofort als der Allwissende und Retter der Familie Gyrth, der immer schneller und mehr weiß als die anderen, aber leider keine logische Erklärung liefert, warum.

Und vom Ende des Buches möchte ich gar nicht reden. Die ganze Zeit wird angedeutet, wie wichtig es ist, was dem Sohn der Familie Gyrth an seinem 25. Geburtstag übermittelt werden wird. Ein großes Geheimnis. Netterweise darf dann der Leser mitbekommen, was es ist und dann bleibt es doch sehr nebulös und wird - so wie ich die Zusammenfassung der Folgebände der Campion-Reihe verstehe - nie wieder wichtig, da die Familie Gyrth nun keine Rolle mehr spielen wird.

Alles in Allem sehr enttäuschend und für mich unverständlich, das Buch so ohne Kontext (Herkunft, Reihe, Neuauflage) anzuwerben.

Bewertung vom 15.02.2025
Die Villa
Ryder, Jess

Die Villa


ausgezeichnet

Als "Freunde" kann man die Protagonistinnen in diesem Buch wirklich nicht bezeichnen. Es ist eher ein zusammengewürfelter Haufen, der anlässlich des Jungesellinnen-Abschieds von Aoife (gesprochen: Eee-va) zusammenkam und gemeinsam nach Spanien reist. Darunter zum Beispiel ihre Kindheitsfreundin und ihre aktuell beste Freundin - beide im Wettstreit gegeneinander um Aoifes Gunst. Eine andere ist nur dabei, damit es eben eine bisschen größere Gruppe ist. Alles in allem war die Reise nach Spanien schon recht chaotisch, doch dann stirbt am Ende Aoife unerklärlicherweise. Wer ist der Unbekannte, der sie gestoßen hat? Was wissen die Mädchen?
All das lässt Dani keine Ruhe und so packt sie die gleichen Menschen nochmal ein und nimmt sie mit nach Spanien um herauszufinden, was damals geschah. So nehmen die Ereignisse in diesem Buch ihren Lauf. Immer wieder wechselt die Erzählung dabei zwischen der damaligen Reise und der aktuellen und nach und nach erkennt der Leser und auch Dani dann, was damals wirklich geschah und wer alles die Finger im Spiel hatte.

Das Buch war durchweg spannend, was meiner Meinung nach auch daran lag, dass keine der Frauen so wirklich sympathisch rüberkam und es genug andere Personen gab, die man ebenfalls verdächtigen konnte. Am Ende gibt's dann viele Überraschungen und dennoch eine sehr schlüssige Aufklärung.
Mir hat das Buch von Anfang bis Ende gefallen und ich habe es fast in einem Rutsch durchgelesen!

Bewertung vom 10.02.2025
Die Magie der silbernen Flamme / Spellcraft Bd.1
Ferguson, R. L.

Die Magie der silbernen Flamme / Spellcraft Bd.1


ausgezeichnet

Auch wenn das Cover vermuten lässt, dass ein Drache für die Handlung wichtig werden würde, kommt dieser nur als Logo bzw. Emblem einer der Gruppe der Spellcrafter vor. Das könnte vielleicht für Drachenfans zu einer Enttäuschung führen.

Mir hat das Buch aber richtig gut gefallen. Es war sehr komplex, mit vielen Charakteren und den klassischen "Bösen" und "Guten" und am Ende wars dann eben nicht so klar unterscheidbar, wie man denkt - so ein Plot geht ja immer! Hier war es wirklich schön gemacht und gerade der Aspekt der Magie der Spellcrafter war sehr faszinierend. Wie die drei verschiedenen Gruppen ihre Magie nutzen und wie sie mit denen umgehen, die die Magie "falsch" benutzen - super faszinierend!

Ich war auf jeden Fall von Anfang an total in der Geschichte drin und fand gerade auch die Hauptpersonen super interessant in ihrer Dynamik miteinander. Teilweise fand ich die Beschreibungen und Begrifflichkeiten etwas komplex und denke, dass sich das Buch an stärkere Leser/innen der angegebenen Altersgruppe richtet. Es ist zwar kein super komplexes Buch, aber ganz einfach ist es auch nicht.

Natürlich ist dieses Buch Teil einer Reihe - gerade im Fantasybereich scheint es ohne Reihen ja kaum noch zu gehen - und ich kann mir hier durchaus vorstellen, weiterzulesen und herauszufinden, wie die Kinder mit der Enthüllung am Ende umgehen werden. Und natürlich möchte ich noch mehr sehen, wie Zauber dafür genutzt werden können, "Auffindestäbe" oder ähnliches herzustellen.

Bewertung vom 31.01.2025
Du bist du ... und wunderbar
Blais, Mykaell

Du bist du ... und wunderbar


ausgezeichnet

Das Thema, das jeder so ist, wie er ist und eben nicht in eine Schublade passen (muss) ist so wichtig und eine tolle Botschaft, die nicht nur das Selbstbewusstsein stärkt, sondern eben auch die Toleranz und Akzeptanz schulen kann.
Leider hat das Buch in meinen Augen eine große Chance verschenkt. Ich war vom Anfang sehr begeistert, gerade von den Fragen an die Kinder, was sie als typisch Junge und typisch Mädchen ansehen. Allerdings geht das Buch danach dann nur noch auf Geschlechtsidentität ein, die natürlich auch wichtig ist! Aber hier hätte doch noch so viel mehr thematisiert werden können:
Hobbys und Berufe, die untypisch sind, werden mal kurz angeschnitten, aber das hätte auch noch sehr viel mehr ausführlich dargestellt werden können. Zum Beispiel, dass man beim Begriff "Polizei" ja irgendwie immer noch meist an einen Mann denkt und die meisten Kinder vermutlich eher Lehrerinnen als Lehrer hatten. Außerdem auf das Aussehen, Hautfarbe, Behinderungen und Einschränkungen hätte ich mir noch mehr Inhalt gewünscht.
Die Zeichnungen sind so toll und der Text ist knapp genug, dass er nicht wissenschaftlich oder belehrend wirkt, sondern zum Gespräch anregt.
Es ist definitiv kein Buch, was man einfach selbst einem Kind in die Hand drücken sollte, sondern es eben als Gesprächsanlass nutzen sollte.
Schlussendlich finde ich die Idee gut, hätte mir aber noch deutlich mehr versprochen!

Bewertung vom 25.01.2025
In einem Zug
Glattauer, Daniel

In einem Zug


gut

Daniel Glattauer hat mit "In einem Zug" ein ungewöhnliches Buch über ein überraschend tiefgründiges Gespräch während einer langen Zugfahrt geschrieben. Einerseits war das Gespräch - das sich hauptsächlich über die Liebe dreht und in dem ein aktuell schreibblockierter Liebesroman-Autor sich plötzlich mit sehr tiefgründigen Fragen konfrontiert wird - auf Dauer ein bisschen eintönig, da es sich immer wieder um das gleiche Grundthema drehte und auch oft wiederholt wurde. Andererseits war der Zwischentext, der den internen Monolog des Autors wiedergibt, umso spannender zu lesen. Seine inneren Rechtfertigungen gegenüber sich selbst (und im Umkehrschluss ja auch gegenüber des Lesers) waren situationskomisch und sehr präzise, haben aber gleichzeitig auch gezeigt, wie sehr so eine tiefsinnige Konversation einen mal aus der Bahn werfen kann.

Das Buch fand ich angenehm zu lesen, auch wenn es im letzten Drittel ein wenig zäh wurde, nur um dann gleich danach einen Schwung zu bekommen, den ich so nicht erwartet hatte. Das hat dann doch nochmal etwas wett gemacht.
Generell lese ich eher wenig im Genre der "Literatur", bin doch eher bei Fantasy, Krimis oder Thrillern unterwegs, aber war jetzt ganz angenehm überrascht. Dennoch muss ich sagen, dass ich vermutlich - im Gegensatz zu anderen Büchern, die ich bisher gelesen habe (auch aus diesem Genre) - in 10 Jahren bei bloßer Nennung des Titels vermutlich kaum noch etwas widergeben könnte. Um ein herausragendes Buch zu sein, hat mir irgendwie dann doch noch das gewisse Etwas gefehlt.

Bewertung vom 17.01.2025
Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben
Decker, Anika

Zwei vernünftige Erwachsene, die sich mal nackt gesehen haben


ausgezeichnet

Selten habe ich einen Roman gelesen, der Alltagssituationen so treffend beschreibt. Gleich mehrmals musste ich laut lachen oder prusten, weil es einfach so auf den Punkt getroffen hat, wie unsere Gesellschaft funktioniert.

Erst war ich skeptisch, weil ich dachte, die Beziehung zwischen der geschiedenen 50jährigen Nina und dem knapp 30 Jahre jüngeren David würde der Mittelpunkt des Buches sein. Auch wenn das ein Dreh- und Angelpunkt war, stand doch viel anderes deutlich mehr im Zentrum und das Buch ging in Tiefen, auf die ich gar nicht gefasst war: Tod, Mutter-Kind-Beziehungen Ehekrisen, Me-Too-Bewegung und sexueller Missbrauch, Machtstrukturen, Vorstadtmütter, Social-Media-Druck, der Schein der perfekten Ehe. Ach ja, und Brot! (Wer's gelesen hat, weiß, was ich meine!)

Die verschiedenen Perspektiven, u.a. von Nina, Ninas jüngerer Schwester Lena und gelegentlich auch dem jungen David, frischen das Buch auf und lassen den Leser an der Gedankenwelt teilhaben.

Ich kann das Buch nur empfehlen, es ist eine Lektüre, die gleichermaßen unterhält, nachdenklich macht und Emotionen hervorruft.