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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 43 Bewertungen
Bewertung vom 12.11.2024
Die goldene Schreibmaschine (MP3-Download)
Henn, Carsten

Die goldene Schreibmaschine (MP3-Download)


ausgezeichnet

Das Cover des Buches war es, was mich darauf neugierig gemacht hat. Von der goldenen Schreibmaschine ging gleich eine Magie aus und so war ich neugierig, was es damit auf sich haben würde.
Ich muss zugeben, dass ich das Hörbuch am Anfang recht langatmig fand, aber nach ungefähr der ersten Stunde war ich komplett gefesselt und dann überschlug sich die Handlung quasi. Rückblickend hat auch die erste Stunde gut gepasst, denn es werden Grundlagen gelegt, die wichtig sind, um die Beweggründe der einzelnen Personen nachvollziehen zu können.
Es war für mich sehr faszinierend, Emily dabei zu begleiten, wie sie die goldene Schreibmaschine erst entdeckt und dann deren Macht zu entschlüsseln versucht. Besonders gelungen fand ich die Idee, was man mit der Schreibmaschine wie verändern kann, also wie genau man damit die Realität verändert. Ich hatte beim Lesen des Klappentextes nicht damit gerechnet, dass es so funktioniert wie der Autor es sich gedacht hat, fand es aber wirklich wahnsinnig logisch und gut.
Auch war ich überrascht, welche Tiefe das Buch dann annahm und ich denke, dass die Zielgruppe sich nicht nur auf Kinder, sondern durchaus auch auf (junge) Erwachsene ausdehnen kann. Einige Themen hatte ich selbst während des Hörens nicht erwartet.
Am Ende wollte ich das Hörbuch gar nicht mehr ausmachen und unbedingt erfahren, wie nun der Bösewicht - der wirklich mal keine sympathische Seite hatte, tragische Backstory hin oder her - nun doch noch gestoppt werden kann. Denn der Klappentext lügt wirklich nicht, wenn gesagt wird, dass Emilys Lehrer Herr Dr. Dresskau ganz und gar "skrupellos" ist.

Ich kann das (Hör)buch also absolut empfehlen und habe bereits zwei meiner Freundinnen direkt drauf hingewiesen und bin gespannt, was diese darüber sagen werden!

Bewertung vom 31.10.2024
Das Parfüm des Todes
Hsiao, Katniss

Das Parfüm des Todes


sehr gut

Vorab sollte man sagen: In diesem Buch wird sehr detailliert beschrieben, wie es aussieht, wenn Tatortreiniger in eine Wohnung kommen, in der (schon länger) Leichen liegen. Des Weiteren gibt es explizite Beschreibungen von Gewalt.

Das war schon sehr heftig. Dazu noch einige Themen, die ich hier jetzt nicht nenne (falls es für andere Spoiler sind), die schon krass sind und die man erst mal mental verarbeiten muss, auch wenn sie einen persönlich jetzt nicht triggern.

Der Schreibstil ist ungewöhnlich. Da ich der Originalsprache des Buches nicht mächtig bin und auch bisher noch keine Bücher gelesen habe, die daraus übersetzt wurden, kann ich nicht beurteilen, ob das eine sprachliche Eigenheit ist oder nur der Autorin oder Übersetzerin geschuldet ist. Ich fand es aber sehr gut geschrieben. Es war oft direkt, aber auch ausschweifend im Wechsel. Teilweise war es mir zu vulgär im Ausdruck, es hat aber für die Charaktere gepasst, dass diese sich so ausdrücken.

Die Geschichte war sehr faszinierend. Die Tatortreinigerin als Verdächtige in einem Mordfall, den sie selbst so schön "aufgeräumt" hat, dass keine Spuren übrig sind. Dazu dann noch Yang Nings Besonderheit: Der verlorene Geruchssinn, der nur in ganz speziellen Situationen wieder erwacht und dann auf Hochtouren läuft. Wie schon hinten auf dem Buch steht: "Das *Parfüm* meets Hannibal Lector" - das trifft es wirklich gut.

Schön fand ich, dass sich hinten im Buch eine Aussprachehilfe für die asiatischen Namen befand - leider hab ich diesen erst ab der Hälfte entdeckt und nur, weil ich danach gesucht habe (da ich gehofft hatte, so etwas zu finden). Ein Verweis wäre hier schön gewesen vorne im Buch.

Wer mit harten Psychothrillern gut zurecht kommt, wird hier etwas ganz Ungewöhnliches und Faszinierendes lesen können. Es ist sicherlich nicht für jeden etwas, aber ich konnte das Buch trotz gelegentlichem Ekel nicht mehr weglegen und wollte unbedingt wissen, wie es weiter und aus geht.

Bewertung vom 20.10.2024
Kein Land in Sicht
Pertl, Christina

Kein Land in Sicht


sehr gut

Es bietet sich wohl nie an, das Gedächtnis zu verlieren, aber erst Recht nicht, wenn man Ermittlerin auf Undercover-Mission ist!
Doch genau das geschieht Stephanie - aber heißt sie wirklich so? Und warum ist sie auf einem Kreuzfahrtschiff, wo sie doch Wasser eigentlich hasst?

Ich finde Bücher mit Gedächtnisverlust ja immer spannend, denn natürlich bietet es sich hier einfach gut an, dass man als Leser und Protagonistin niemandem wirklich trauen kann.
Als dann rauskommt, was Stephanie/Sarah undercover herausbekommen soll bzw aufdecken will, war ich dann doch etwas geschockt. Das war dann ein eher heftigeres Thema, wurde aber gut behandelt.

Das Buch hab ich fast in einem Rutsch durchgelesen, weil es sehr fesselnd geschrieben war und gerade der Kontrast zwischen dem Ach-So-Fröhlichen-Kreuzfahrtschiff und den düsteren Abgründen, die sich da auftaten, schön herausgearbeitet wurde.
Durch diese Kreuzfahrtschiffkulisse boten sich also auch immer wieder skurille und lustige Szenen und ich fand es toll, wie Sarah schlagfertig gegenüber ihres temporären Chef reagiert hat. Auch die Gäste an Bord waren teilweise für die Handlung relevant oder zumindest als kleine Auflockerung am Rande, was mir sehr gut gefallen hat.

Das Cover finde ich extra gut gemacht, vorne ist ein Guckloch drin, wie in einer Kreuzfahrtschiffskabine und dadurch schaut man dann auf den Titel dahinter. Das erkennt man hier auf der Online-Abbildung nicht so gut. Es gibt dem Buch nochmal einen Wiedererkennungswert.

Der Untertitel "Ein Fall für Sarah Peters" impliziert für mich, dass es noch weitere Bände geben wird. Ob ich diese dann lesen werde, kann ich noch nicht mit 100%iger Sicherheit sagen, denn was das Buch für mich ausgemacht hat, war der Plot - die Verwirrung durch den Gedächtnisverlust und die komplexen Zusammenhänge. Mit Sarah als Ermittlerin bin ich zwar warm geworden, würde aber nun nicht sagen, dass sie mir so präsent im Gedächtnis bleiben wird, dass ich weiterlesen würde, nur um SIE zu lesen. Dazu fehlte mir bei der Ermittlerin so ein bisschen das Alleinstellungsmerkmal. Daher müsste ich da auf Inhaltsangabe und Leseprobe warten, würde es aber nicht ausschließen.

Bewertung vom 20.10.2024
The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)
Owen, Abigail

The Games Gods Play / Schattenverführt Bd.1 (Deluxe-Ausgabe)


sehr gut

Wenn "Hunger Games" und "Percy Jackson" ein literarisches Kind hätten, dann landen wir bei "The Games Gods Play". Aber keine Sorge, es ist kein billiger Abklatsch, es ist originell, spannend, voller Twists und - für die, die das mögen - auch noch mit einer Prise spicy Romance.

Das Buch war ein wirklicher Pageturner, was an der konstanten Spannung lag, aber auch an den kurzen Kapiteln. Leider sind wir damit auch an meinem ersten Kritikpunkt angekommen, denn teilweise waren die Kapitel unnötig kurz und es ging im nächsten Kapitel nahtlos weiter, also hätte man den Bruch auch nicht gebraucht. Wenn es keine Cliffhanger oder Spannungspausen braucht, dann muss es auch kein neues Kapitel geben. Vor allem, da ich die Kapitelüberschriften auch nicht immer super passend fand. Aber zurück zur Spannung. Die Aufgaben, die Lyra bei den Crucible-Spielen als Spielerin für den Gott Hades erfüllen muss, sind sehr kreativ und auch ausführlich und faszinierend beschrieben. Das zog mich als Leser in den Bann. Vor allem, weil man später im Buch nicht nur mit Lyra mitfiebert, sondern auch mit anderen Kandidaten und Kandidatinnen, die man nach und nach kennenlernt.

Ich habe das Buch also absolut verschlungen und würde es auch nochmal lesen. Ich empfehle es auch jedem Fantasy Fan. Wer dazu noch ein bisschen Interesse an Mythologie hat, wird das Buch lieben, dieses Interesse muss aber keine Voraussetzung sein.

Absolute Pluspunkte des Buches sind weiterhin: Das Worldbuilding, die Tiefe der einzelnen Charaktere und die Idee.
Negativ fand ich ein bisschen die Hauptperson, die mir nicht ganz so sympathisch war und die teilweise in den Aufgaben auch etwas ... unnötig großzügig war.
Und der größte Kritikpunkt: Es ist der Auftakt einer Trilogie. Und ich weiß nicht, ob mich Band 2 nochmal so interessieren wird wie Band 1. Ich denke, es ist kein Spoiler zu sagen, dass die Crucibles abgeschlossen werden in dem Buch. Das war aber für mich das faszinierende daran. Die Aufgaben, die Lösungen, herauszufinden, was Hades' Ziel dabei ist, Lyra antreten zu lassen.
Auch wenn am Ende klar wird, was in Band 2 vermutlich der Handlungsstrang sein wird - ich weiß nicht, ob es mich nochmal so packen wird. Und das hätte es auch nicht gemusst. Dieses Buch hätte sich hervorragend als Standalone geeignet und es ist fast schon schade, dass es nicht einfach am Ende abgeschlossen war. Wer weiß, vielleicht überzeugt mich Band 2, aber aktuell bezweifle ich das eher.

Bewertung vom 06.10.2024
Tee auf Windsor Castle
Parker, Claire

Tee auf Windsor Castle


gut

Passend zum Titel des Buches finde ich: Hier liegt ein ideales Buch für eine gemütliche Teatime vor! Ganz entspannt mit einer Tasse Tee auf dem Sessel oder der Couch, dazu vielleicht noch ein paar leckere Kekse (oder schön britisch: Scones) und nach und nach dieses Buch genießen.

Die Geschichte ist gleichermaßen skurril und liebenswert. Anstatt einer Führung durch Windsor Castle zu folgen, auf die sie sowieso keine richtige Lust hat, verirrt sich Kate auf der Suche nach einer Toilette und trifft auf Betty, mit der sie dann die ganze Nacht verbringen wird und ein paar "Backstage"-Eindrücke des Palasts erlebt, sowie auch viel über ihr eigenes Leben nachdenkt. Standesgemäß hat natürlich auch ein Corgi eine wichtige Rolle in dem Buch!

Beim Lesen muss man aber ausblenden, dass es doch eher unwahrscheinlich ist, dass jemand "Fremdes" von so vielen hochrangigen Menschen einfach so in Windsor gesehen und akzeptiert wird. Außerdem darf man nicht hinterfragen, welche Sorgen sich Kates Freundin, mit der sie eigentlich die Tour gemacht hat, wohl machen wird, wenn diese nicht mehr in der Gruppe ist und sich auch das ganze Buch über nicht melden wird. Also ich als Freundin, wäre nicht aus Windsor raus, bis Kate gefunden werden würde und mit mir wieder nach Hause geht! Aber das muss man wohl ignorieren, genau wie das Ende, welches einfach nicht realistisch ist und auch leider einen ziemlichen Logikfehler hat. Leider kann ich dazu jetzt hier nicht viel sagen, denn das wäre eventuell für einige ein Spoiler.
Das Ende an sich bzw die Geschichte von Betty hat mich persönlich überhaupt nicht überrascht, das habe ich schon bei einem Blick auf den Klappentext vorhergesagt. Wenn man diesen nicht genau liest oder nicht viel darüber nachdenkt, ist es vielleicht ab einem gewissen Punkt eine Überraschung im Buch - aber für mich hätte das alles noch etwas vager sein sollen, so dass ich zumindest kurz die Illusion habe, noch nicht das Wichtigste über das Buch schon zu wissen.

Wie gesagt, die Geschichte ist ganz schön, die Charaktere und Dialoge mochte ich sehr gerne, aber ich musste einiges an Logik ignorieren, was ein bisschen frustrierend war.

Bewertung vom 04.09.2024
Hast du Zeit?
Winkelmann, Andreas

Hast du Zeit?


gut

Wie oft ärgern wir uns, wenn wir im Wartezimmer ewig sitzen und auf unseren Termin warten? Wie oft nervt es, wenn sich ein Handwerker ankündigt zwischen 8 und 12 Uhr und wir wie auf glühenden Kohlen sitzen?
Aber so ist das eben - da braucht man Zeit und zurückbekommen kann man diese nicht. Oder doch?

Der ganze Thriller von Andreas Winkelmann dreht sich um das Thema Zeit. Nicht nur die Kapitelüberschriften und das Motiv des Entführers/Killers (?) nehmen darauf Bezug, auch ist die Erzählung gespickt von Redewendungen zum Thema Zeit - das fand ich sehr gelungen, denn erst dann fällt einem auf, wie oft wir unbewusst Wörter oder Redewendungen aus dem Wortfeld "Zeit" verwenden.

Der Thriller selbst blieb für mich bis zur Hälfte des Buches allerdings unbefriedigend. Es wirkte wie eine wahllose Aneinanderreihung von Fällen, in denen Menschen verschwinden oder Menschen feststellen, dass Bekannte von ihnen verschwinden. Viel zu oft habe ich mich beim Hören des Hörbuchs gefragt "Was ist jetzt eigentlich die Haupthandlung, wen suchen wir denn jetzt, sucht überhaupt jemand?". Überspitzt gesagt wird mehrmals das Leben einer Person beschrieben, dann haut ihr/ihm ein Unbekannter auf den Schädel und sie wachen alle im gleichen Raum auf, zeitlich (!) wohl aufeinanderfolgend. Hierbei möchte ich die Warnung aussprechen, dass die Taten oft sehr detailreich gewalttätig beschrieben werden - für meinen Geschmack schon etwas zu viel.

Im Nachhinein machen natürlich alle Handlungsstränge Sinn, ich fand es nur beim Hören etwas frustrierend, da ich nicht wirklich wusste, wem ich jetzt so richtig folgen soll. Die Geschichte nimmt dann ein logisches Ende, die Verbindungen ergeben Sinn und Andeutungen, sowie Hinweise früher im Buch werden dann klar. Das Miträtseln über das Motiv hat mir sehr Spaß gemacht und ich hatte tatsächlich das ein oder andere Mal den richtigen Riecher.

Wer also Psychothriller mit Dramatik mag, wird hier sein Lesezeit sinnvoll einsetzen!

Bewertung vom 01.09.2024
A Silent Fall / Skyhunter Bd.1
Lu, Marie

A Silent Fall / Skyhunter Bd.1


sehr gut

Vom Klappentext her war ich zunächst nicht so angetan, weil ich gar nicht einschätzen konnte, ob mir das Buch gefallen würde oder nicht. Zwei "Gruppen" gegeneinander und jeweils eine Person aus jedem Lager verlieben sich (vermutlich?) - das hat man ja schon öfter gehört.

Aber das Buch hat mich positiv überrascht. Das Worldbuilding hat mir von Anfang an sehr gefallen und es war sehr schnell verständlich, warum die Nation Mara gegen die Karensa-Föderation kämpft und wie die Hauptperson Talin dort hineinpasst oder eben nicht hineinpasst - denn eigentlich ist sie keine Mara.
Die Hauptcharaktere Talin, Jeran und Adena sind mir sehr schnell ans Herz gewachsen und alle haben komplexe Geschichten, die einem nach und nach aufgedeckt werden. Ein bisschen schade fand ich es fast, dass Talins "Problem", eben nicht sprechen zu können, gar kein so großes Problem war - schließlich gab es mit den meisten Personen sofort eine Lösung dafür. Hier hätte ich mir vielleicht vom Verlag gewünscht, dass alles, was sie nur als Gebärde übermittelt, im Text nicht genauso in Anführungszeichen geschrieben wird, wie die Gespräche anderer. Dann hätte diese Besonderheit nochmal bessere Bedeutung gefunden.

Da das Buch als "Slow Burn Romance" angepriesen wird, steht eine Liebesgeschichte eben nicht im Zentrum. Es geht quasi darum, dass sich ganz langsam etwas romantisches zwischen zwei Personen entwickelt und das fand ich sehr gut umgesetzt und realistisch.

Es gab einige Twists und Entdeckungen, die Spannung erzeugt haben. Lediglich die Kampfszenen fand ich teilweise etwas zu ausschweifend beschrieben, aber das entspricht einfach nicht meinem Lese-Stil, mir dann genau vorzustellen, wer wann welche Waffe wie verwendet. Daher war ich froh, dass es doch mehr um den Austausch und Gespräche über Strategien ging und die Kampfszenen kein Übermaß annahmen.

Der zweite Teil in dieser Duologie ist auf Deutsch noch nicht erschienen, aber da das englische Original dieses Buches bereits 2020 auf den Markt kam, ist Teil 2 schon auf Englisch erhältlich und hat es direkt auf meine Wunschliste geschafft.

Wer also gerne dystopische, dramatische Bücher liest, wird hier schnell Geschmack finden!

Bewertung vom 22.08.2024
Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bürgermeister / Mord ist Potts' Hobby Bd.3


ausgezeichnet

Nachdem ich die ersten beiden Teile verschlungen habe, konnte ich auch bei Teil 3 nicht lange warten. Aber gleich vorab: Wer Teil 1 und 2 nicht gelesen hat, verpasst zwar etwas, könnte aber mit diesem Buch auch anfangen. Die Hauptcharaktere werden zwar in Teil 1 so richtig eingeführt, aber man kommt hier schnell dazu, sie gut genug zu kennen, dass die Einführung nicht dringend notwendig ist.

Wie auch die Vorgänger gab es kaum Langeweile beim Lesen. Die unkonventionelle Art zu ermitteln, hat mir weiterhin gefallen. Ein bisschen schade finde ich, dass dieses Mal Becks und Suzie nicht wirklich viel "Eigenes" beitragen können, sondern beide ermitteln diesmal mehr mit Judith Potts zusammen als Team. In den Vorgängern hatten sie aufgrund ihrer Hobbies oder Berufe ein paar Asse im Ärmel, aber diesmal passt der Fall nicht ganz dazu. Dafür gibt es diesmal eine Nebenhandlung mit Becks' Schwiegermutter, die dann am Ende in einer so genialen Szene den Höhepunkt fand, dass ich laut lachen musste und mich geärgert habe, dass ich selbst nicht vorhersehen konnte, was passieren würde.

Denn was mir schon bei den anderen Büchern gefallen hatte: Es gibt eine Vielzahl von Verdächtigen, und nach und nach erscheint jeder als schuldig. Man weiß bis zum Schluss selbst nicht (zumindest ich nicht), wer es genau war, aber wenn es aufgeklärt wird, waren alle Hinweise schon da und hätten nur richtig zusammengesetzt werden müssen. Das finde ich bei Krimis immer besser, als solche, bei denen das entscheidende Detail dann erst auf der letzten Seite aufgeklärt wird und man nur dadurch überhaupt irgendeine Ahnung haben könnte. Hier würde man sicherlich mit sehr genauem Lesen und detektivischem Fingerspitzengefühl etwas näher an die Lösung kommen - aber offensichtlich wird es bestimmt nicht.

Wer Fan vom Donnerstagsmordclub ist, wird dieses Buch hier auch mögen. Pfiffige Menschen (in diesem Fall drei Damen verschiedenen Alters), die besser (aber auch unkonventioneller) ermitteln als die Polizei und dabei oft unfreiwillig sehr komische Situationen entstehen lassen.
Ich werde weiterhin die Bücher der Mrs Potts Reihe lesen, denn bisher hat noch keines enttäuscht.

Bewertung vom 21.08.2024
Pi mal Daumen
Bronsky, Alina

Pi mal Daumen


sehr gut

Wir begleiten Oscar, einen noch minderjährigen Studenten, der am ersten Unitag Bekanntschaft mit Moni macht, die mit ihrem überdurchschnittlich hohen Studentenalter für ihn absolut unpassend in der Uni erscheint. Dennoch entwickelt sich zwischen den beiden so etwas wie Freundschaft und auch Faszination füreinander.
Ich hab selbst auch fasziniert mitgelesen, weil ich es so toll fand, wie Moni Familie, Probleme und noch Studium "wuppt" und wie lange es bei Oscar dauert, dass er seine ursprüngliche Einschätzung von ihr verändert.
An sich fand ich die Handlung auch sehr interessant, gut lesbar und durch Oscars Art der Weltsicht etwas skurril.

Eine vier-Sterne Bewertung vergebe ich meistens, wenn das Buch für mich angenehm zum Lesen war, aber doch einige Stellen hatte, die mir unpassend erschienen, so dass es kein totaler Flop war, aber auch kein herausragendes Buch (5 Sterne).

In diesem Fall waren das folgende Dinge:

- die überspitzte Darstellung der Charaktere
Ja, wir lesen das Buch aus der Sicht von Oscar, der aufgrund seines (vermutlich) Autismus alles eher anders bewertet und sieht. Außerdem ist er behütet und eher in der Oberschicht aufgewachsen.
Aber für mich wurde außergewöhnlich oft Moni, die in mittlerem Alter und trotz finanzieller Probleme jetzt mit einem Mathestudium beginnt, als sehr klischeehaft "Unterschicht" dargestellt.
Daher fand ich die Darstellung zwar interessant zu lesen, musste aber immer wieder stutzen und mir denken, dass Oscar wirklich noch sehr weltfremd ist.
Wurde das im Verlauf des Buches besser? Ja, ich finde schon und das ist dann wieder ein Grund, warum ich keine 0 Sterne vergeben kann - es hat sich etwas verändert.

- die charakteristische Darstellung von Autismus
Ich selbst bin nicht diagnostiziert und maße mir daher nicht an, dass ich einschätzen könnte, ob das realistisch ist oder nicht. Ich finde es allerdings immer schwierig, wenn Charaktere genau dem Klischee entsprechen, was man für ihr "Krankheitsbild" in der Gesellschaft hält. Und hier gibt es davon doch einiges, auch wenn es nur am Rand wichtig wird.

- das abrupte Ende
Für mich war das Ende nicht ganz stimmig. Zu viele Dinge hatten gerade begonnen, sich zu verändern und dann war das Buch plötzlich vorbei

- die fehlende übergeordnete Handlung
In anderen Büchern störe ich mich daran nicht so sehr, aber hier war es doch irgendwie so. Ja, es ging grob über das Mathestudium und darum, wie Oscar da durch kommt. Aber ich weiß auch nicht, irgendetwas fehlte mir.

Ich habe sehr lange hier gerätselt, was ich schreiben kann. Das Buch war nicht schlecht, es war aber auch nicht besonders.
Ich habe einige andere Meinungen gelesen, die das Buch herausragend und auch witzig fanden. Vielleicht hat es diesmal einfach nicht meinen Lesegeschmack getroffen.

Bewertung vom 21.08.2024
Das größte Rätsel aller Zeiten
Burr, Samuel

Das größte Rätsel aller Zeiten


ausgezeichnet

Auch wenn es in diesem Buch hauptsächlich um eine fiktive Gruppe von Menschen geht, die sich leidenschaftlich mit dem Erstellen und Lösen von Rätseln jeder Art beschäftigen, geht es doch viel mehr um verschiedene Lebensgeschichten und wie diese zusammenfinden und gemeinsam den Sinn des Lebens zu ergründen versuchen.

Das Buch spielt in zwei Zeitebenen: In der einen begleiten wir Pippa, eine selbstbewusste eigenständige Frau, die gemeinsam mit anderen Rätselbegeisterten eine Gemeinschaft aufbaut.
In der anderen geht es um Clayton, das Findelkind, das Pippa eines Tages auf ihrer Treppe vorfand und der nun versucht, sein eigenes Rätsel zu lösen: Wo kam er her?

Das Buch ist literarisch schön geschrieben und hat vielfältig herausgearbeitete Persönlichkeiten, die mir alle nach und nach ans Herz gewachsen sind. Außerdem gibt es viele Rätsel, die man als Leser mehr oder weniger auch lösen kann. Eines (ein Labyrinth) finde ich persönlich unlösbar bzw. es gibt zu viele Möglichkeiten, als dass ich zufällig die vom Buch gewünschte finden könnte. Andere sind leichter und wer Kreuzworträtsel liebt, wird auch seinen Spaß dran haben - diese kommen oft vor.
Bei allen anderen Rätseln bin ich persönlich ran gegangen mit einer Divise, die auch Pippa im Buch immer wieder vertritt: Nicht die Lösung des Rätsels ist wichtig, sondern der Weg dorthin. Und dieser wird mir ja im Buch von den Charakteren erklärt - daran hatte ich genug Freude.

Das Buch war zwar nicht spannend auf einer Ebene wie es ein Thriller oder Krimi ist, aber da es mir die Personen und ihre Geschichten so angetan hatten, wollte ich dann immer weiter lesen!