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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 30 Bewertungen
Bewertung vom 06.07.2024
Kleine Monster
Lind, Jessica

Kleine Monster


sehr gut

Das Buch hat mich beim Lesen mit einer sehr bedrückten Stimmung zurückgelassen. Das ist aber nichts negatives, denn es passte sehr zum Inhalt. Vom Klappentext her hatte ich mir zwar vorgestellt, dass es noch mehr um das geht, was der Sohn (angeblich?) gemacht hat - aber die Perspektive der Kindheit der Mutter war auch interessant und hat wunderbar erklärt, warum sie in der Gegenwart so handelt, wie sie es tut.

Der Titel "Kleine Monster" passt wunderbar und er zeigt auch, wie groß die Illusion doch ist, dass man als Erwachsene genau wissen kann, wie sich Kinder verhalten. Teilweise ist man ihnen dann wirklich ausgeliefert. Da gab es einige Situationen zwischen den Eltern und ihrem Kind, bei denen Luca eindeutig die Oberhand hat und das Machtgefüge, das man erwarten würde (Eltern bestimmen, was ein Kind macht), eben aufgebrochen wird.
Gleichzeitig zeigt es erschreckend, dass man selbst als Mutter mit besten Absichten mehr oder weniger unbewusst sein eigenes Trauma auf die Kinder übertragen kann.

Ich fand den Schreibstil wie gesagt bedrückend, aber gleichzeitig so eindrücklich, dass ich fast nicht aufhören konnte zu lesen, obwohl manche Situation mich traurig oder fassungslos gestimmt hat.

Bewertung vom 29.06.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


ausgezeichnet

Dieses Buch war einfach magisch - aber nicht im Sinne von "viel Fantasy, Zaubersprüche und Kreaturen", sondern es hatte einen eindrücklichen Schreibstil, faszinierende Charaktere und den Hauch von etwas Übernatürlichem.
Durch Aubrys Krankheit - deren Ursprung sie selbst nur erahnt - und die sie zwingt, von Ort zu Ort zu reisen, wird man als Leser mit durch ihre Abenteuer genommen. Dabei erleben wir es teilweise mit, bekommen aber auch Einblicke durch Rückblicke, wenn sie selbst über Vergangenes nachdenkt oder Erlebnisse mit ihren neuen Bekanntschaften teilt.
Über allem schwebt das mysteriöse: Wie kann es sein, dass sie nicht lange an einem Ort bleiben kann, ohne schreckliche Schmerzen zu erleiden? Wie schafft sie es, selbst an unmöglichen Orten zu überleben? Was hat es mit der mysteriösen Bibliothek auf sich, auf die sie stößt.
Doch anders als bei Fantasy-Büchern, bei denen ich mir immer eine Lösung erwarte, war es hier irgendwie anders. Ich hätte noch jahrelang dem Treiben von Aubry durch die Welt folgen können und es wäre mir egal, ob ich herausfinde, was der Auslöser war oder ob es je ein Ende hat.
Ich kann es gar nicht beschreiben, was mich an dem Buch so fasziniert. Denn eigentlich lese ich weder Reiseromane noch blumige Literatur. Dennoch hat dieses Buch definitiv mein Herz erobert und ich werde es zu meinen Bücherschätzen in den Schrank stellen.

Bewertung vom 06.06.2024
Weißglut
Quast, Tobias

Weißglut


gut

Ein abgelegener Ort, an dem Sarah eigentlich nur zur Ruhe kommen will, doch dann gerät sie mitten in eine Mordermittlung, als sie eine Leiche findet.

Die Geschichte an sich fand ich spannend geschrieben, auch mit den verschiedenen Perspektiven, gerade weil man den Mörder quasi schon kennt, aber doch nicht wirklich weiß, wer es jetzt genau ist, weil sein Name nie fällt. Ansonsten lebt das ganze Buch eigentlich von Missverständnissen und Gerüchten. Ohne jetzt zu viel zu verraten, entwickelt sich wirklich die meiste Handlung daraus, dass ein Charakter etwas über einen anderen denkt (was immer falsch ist), daraus seine Schlüsse zieht und dann danach handelt, was wieder dazu führt, dass jemand anderes etwas falsches denkt. Das ist ja vielleicht menschlich, aber irgendwann war mir das als Plot-Point nur noch sehr störend.

Irgendwie wurde auch nicht so ganz klar, welche Relevanz jetzt das Ding hatte, wofür gemordet wurde. Durch eine anfänglich unzusammenhängend erscheinende Nebenhandlung sollte das wohl klar werden, aber das wurde dann doch als Spannungselement bis zur letzten Seite aufgehoben. Ich glaube, wenn das früher klar gewesen wäre, hätte ich ein bisschen mehr mitgefiebert, wer das Ding findet oder eben nicht findet.

Man merkt, dass der Autor einen Bezug zu Finnland hat und ich fand es mal interessant, etwas von der finnischen Kultur mitzubekommen.
Normalerweise sage ich bei Büchern nichts zum Cover oder Titel, aber hier muss ich, weil ich 1) das Cover so unglaublich unattraktiv gestaltet finde - das Buch hätte mich niemals angesprochen im Buchregal und 2) ich immer noch nicht weiß, wie der Titel jetzt genau zu diesem Buch passt. Da kann ich jetzt schon sagen, dass ich am Ende des Jahres auf meine gelesenen Bücher schaue und denke "Was war das nochmal?" weil weder Titel noch Cover zur Handlung einen Bezug haben. Sehr schade!

Zusammenfassend fand ich das Buch in Ordnung, für mich war es ein ungewöhnlicher Kriminalroman, weil wir von den offiziellen Ermittlungen wenig mitbekommen. Warum ausgerechnet die Hauptperson eine Berühmtheit in der deutschen Heimat sein musste, war für mich vom Plot her auch nicht ersichtlich. Es hat sich nett gelesen, wird für mich aber keine Nachwirkungen haben oder ein Buch sein, was ich sofort wieder lesen muss.
Zwischenzeitlich war es sehr spannend, manchmal aber auch sehr zäh.

Bewertung vom 02.06.2024
Mayfair House
Hay, Alex

Mayfair House


sehr gut

Ehemalige Angestellte des gerade Verstorbenen Mr de Vries verbünden sich, um den meisterhaftesten Raub jemals durchzuziehen: Während das ganze Haus einen Maskenball feiert, räumen "die Dienstmädchen" das komplette Gebäude leer, bis auf den letzten Löffel.

Was anfangs nach reinem Diebstahl-Plot klingt, entpuppt sich aber nach und nach als vielschichtiges Unterfangen, denn die meisten der Beteiligten haben ihre eigenen Geheimnisse, die sie dazu bringen, an dem Coup teilzunehmen. So werden dem Leser nach und nach die Motive enthüllt und man fiebert mit, wie dieser Diebstahl gelingen soll.

Die Atmosphäre dieses Herrenhauses in den frühen 1900ern finde ich gut wiedergegeben. Die Rangordnung im Haus ist klar verteilt und dennoch gibt es dunkle Geheimnisse.
Ein bisschen gestolpert bin ich manchmal über die förmliche Anrede der zwei Hauptpersonen Mrs King und Mrs Bone, vor allem, als diese dann undercover sind (aber ja irgendwie doch nicht so richtig).
Den deutschen Titel "Mayfair House" finde ich auch nur halb passend. So wird das Haus nicht einmal im ganzen Buch genannt und der Originaltitel "The housekeepers" hätte auf Deutsch mit "Die Dienstmädchen" oder "Die Hausmädchen" ja auch funktioniert. Aber das sind nur Kleinigkeiten.

Das Buch hat mich durchweg gut unterhalten und es war fast schade, dass es "nur" ein Buch war, denn gerade beim Raub hätte ich das gerne in echt gesehen. Da hätten sich bestimmt tolle visuelle Bilder ergeben.

Bewertung vom 12.05.2024
Kidstory
Weiss Gabbay, Tamar

Kidstory


ausgezeichnet

Geschichte klingt erst mal vielleicht langweilig und trocken, aber dieses Buch hat es - nicht nur durch die wunderschönen und farbenfrohen Illustrationen - geschafft, sie für Jung und Alt lebendig werden zu lassen.
Wir begleiten Kinder in ihrem Alltag, die in verschiedenen Epochen leben: Vom ersten Entdecken des Feuers, über Höhlenmalereien, das Mittelalter bis hin zur modernen Neuzeit.
Dabei schafft es der Erzähler trotz der kurzen Kapitel jedes fiktive Kind sehr ausführlich und charakterstark zu beschreiben. Es gelingt, sich in die aktuellen Probleme hineinzuversetzen. Dabei werden interessante Fakten mit eingebaut, wie z.B. dass dies der erste Handschlag der Geschichte sein könnte.
Erst war ich skeptisch, da ich als Kind vermutlich das alles für bare Münze genommen hätte und von nun an behaupten würde, dass tatsächlich DIESES Kind existiert hat, und den Handschlag erfunden hat - aber dann habe ich gedacht, wer das Vorwort ausführlich liest und seinem Kind das Buch nicht einfach nur hinlegt, sondern es als Anreiz nimmt, mit dem Kind darüber auch zu reden, wird so etwas sicherlich vermeiden. Außerdem weiß ja keiner, wann es wirklich den ersten Handschlag gab - das ist also auch kein Fehlwissen, was vermittelt wird.

Am Ende des Buches sind dann noch Kapitel, die man selbst füllen darf: Über sich, über die Zeit der Großeltern und über eine Zukunft, wie man sie sich vorstellt.
Das schließt die Erkenntnisse aus den Kapiteln dann nochmal schön ab und es kann darüber reflektiert werden.

Auch als Erwachsene kann man bestimmt noch was lernen, wenn man z.B. die Höhlenmalereien von Lascaux noch nicht kannte (Googlen lohnt sich!). Am Ende jedes Kapitels sind auch noch Fakten, die mehr über die aktuellen Ereignisse auf dem Planeten zu der Zeit des Kapitels erzählen, was sehr anschaulich gemacht ist und passend.

Ich würde das Buch also auf jeden Fall als gemeinsame Lektüre empfehlen oder für größere Kinder dann auch als selbstständiges Lesebuch.

Bewertung vom 04.05.2024
Thieves' Gambit Bd.1
Lewis, Kayvion

Thieves' Gambit Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover ist schon mal ein echter Hingucker, aber natürlich darf man danach nicht das Buch bewerten.

Mir hat sehr gut gefallen, wie man als Leser direkt in die Handlung geworfen wird. Rosalyn, die den sehr passenden Nachnamen Quest trägt, entstammt einer Familie von Meisterdieben. Aber nicht alles geht gut und so muss sie, um ihre Mutter zu retten, an einem Wettbewerb teilnehmen.
In Werbung für das Buch wurde dieser mit "Hunger Games" verglichen. Ganz so krass ist es nicht, denn schließlich muss sie nicht alle töten, aber es gibt durchaus gefährliche Situationen und bei manch anderen weiß man nicht so genau, wie weit sie im Kampf um den Gewinn gehen würden.
Die mysteriöse Organisation, die das ganze veranstaltet, bleibt erst mal unbekannt und das hat mir auch gefallen.

Die verschiedenen Teilnehmer lernt man unterschiedlich gut kennen und das war für mich auch realistisch. Rosalyn ist unser Hauptcharakter und sie teilt das mit, was für sie wichtig ist, um ihre Gegner einzuschätzen. Auch ein love interest darf nicht fehlen, wobei hier sehr im Fokus steht, dass ihr immer eingeschärft wurde, niemandem zu vertrauen. Ich habe viele andere Stimmen gelesen, die das sehr unsympathisch und unrealistisch fanden, ich muss aber sagen, dass ich das total verstehen konnte und der Charakter auch gut geformt war. Klar, ICH würde so nicht sein, aber mir wurde das auch nicht von klein auf eingeredet.

Bei den Einbruch/Diebstahl-Szenen hab ich mir fast gewünscht, dass ich es als Video sehen könnte, denn es klang durchdacht, aber manchmal musste ich dann mehrmals Stellen lesen um komplett zu sehen, wer jetzt gerade was wohin geschoben hat.
Auf einige Ideen zum Diebstahl kam ich tatsächlich selbst, andere Ideen waren einfach genial :)
Natürlich muss man einfach voraussetzen, dass diese Trickbetrüger-Fähigkeiten oder technisches Know How der Charaktere einfach jahrelange Übung ist. Aber das akzeptiert man bei Heist Movies wie Ocean's 11 (oder andere Zahlen) ja auch regelmäßig.

Für mich war das ein absoluter Pageturner und ich werde das Folgebuch auf jeden Fall lesen, auch wenn vermutlich hier ja kein Gambit mehr im Mittelpunkt steht.

Bewertung vom 21.04.2024
Die Spiele
Schmidt, Stephan

Die Spiele


gut

Inhaltlich fand ich dieses Buch sehr interessant, vor allem, da verschiedene politische Themen miteinander kombiniert wurden, von denen ich mal mehr, mal weniger Vorwissen hatte. Die ganze Historie der "Madgermanes" war mir unbekannt, ist aber ein super spannendes Thema und natürlich interessant, dass das in Deutschland wohl nicht so bekannt ist bzw in Schulen im Rahmen der "Wende" (zumindest bei mir) nie thematisiert wurde.
Mehrere Zeitebenen und Handlungsstränge führen hier zusammen und nach und nach erschließt sich mehr und mehr, was zum Mord des IOC-Mitglieds führte.


Warum ich dem Buch dennoch nur 3 Sterne gebe? Dies hat drei Gründe.
-> Es dauert sehr lang, bis das Buch "Fahrt" aufnimmt. Bis zur Hälfte hatte ich das Gefühl, dass einfach sehr oft das gleiche entdeckt oder erzählt wird, nur eben aus verschiedenen Perspektiven. Natürlich ist es im Nachhinein oft wichtig, was in den Rückblicken etc gesagt wird, aber während des Lesens hatte ich oft den Gedanken, dass ich jetzt gerne etwas neues zu dem Fall erfahren würde

-> Die "Spiele" standen irgendwie nicht so sehr im Mittelpunkt, wie ich es von Titel und Klappentext erwartet hätte. Ja, ein IOC Mitglied wurde ermordet, aber so richtig mit den Olympischen Spielen hatte das ganze ja dann gar nichts zu tun. Ich hatte da irgendwie ein bisschen mehr erwartet

-> Reale Personen haben für mich das Buch irgendwie absurderweise fiktiver erscheinen lassen. Es kommen bekannte deutsche Politiker vor, die tatsächlich namentlich auch erwähnt werden, so z.B. die deutsche Bundeskanzlerin. Auch wenn der Name "Angela" nur einmal fällt, weiß man doch, dass SIE es sein soll. Das soll dem Buch wohl ein bisschen mehr Realität verleihen, sorgt bei mir aber eher dafür, dass ich jedes Mal dachte, dass es ja nun alles Erfindung ist. Mich hätte es tatsächlich weniger gestört, wenn einfach eine fiktive Kanzlerin und zwei fiktive Minister erfunden worden wären.
Da bin ich vielleicht ein bisschen speziell.

Wer also politisch interessiert ist und das nicht so störend findet, dem wird dieses Buch sicherlich gefallen. Am Ende war es dann wirklich spannend und vor allem die Verwicklungen zwischen den einzelnen Strängen war dann interessant.

Bewertung vom 17.04.2024
Du! - Wer du bist und wie sich dein Körper verändert
Greener, Rachel

Du! - Wer du bist und wie sich dein Körper verändert


ausgezeichnet

Aufklärung ist so ein wichtiges Thema, gerade um auch sexuellem Missbrauch vorzubeugen. Daher fand ich dieses Buch wirklich toll gemacht. Teilweise war es mir zu bunt und der Text zu verteilt auf der Seite, aber ich glaube, dass das Kinder auch eher anspricht. Und selbst manch Erwachsener kann sicherlich noch was lernen.
Diversität wird als etwas ganz natürliches auch erwähnt und kindgerecht beschrieben.
Toll ist auch, dass einfach die Fachbegriffe für alles verwendet werden und gar nicht versucht wird, hier in einer kindlichen Sprache zu bleiben. Das ist mir immer ein Anliegen, denn nur wenn etwas eindeutig benannt werden kann, können Kinder sich auch jedem anderen gegenüber eindeutig ausdrücken und Fragen oder Sorgen kommunizieren.
Die Texte werden durch die Bilder unterstützt, die zwar keine Fotos sind, aber dennoch realistisch genug gezeichnet sind und nichts verstecken.

Bewertung vom 28.03.2024
Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1
Groh, Kyra

Zeilenflüstern / Sweet Lemon Agency Bd.1


gut

Vorab muss gesagt werden: Bücher dieses Genres gehören normalerweise nicht in mein Leserepertoire. Aber da meine beste Freundin auf den Geschmack gekommen ist und mir das Buch empfohlen hat, habe ich es natürlich gelesen.

An sich ist die Geschichte außerhalb der Liebesgeschichte sogar recht interessant: Eine Werbeagentur muss eine verstaubte alte Marke fesch und modern darstellen und Junior-Texterin/Trainee Klara hat plötzlich die zündende Idee. Was ein Zufall, dass der Sprecher der spicy Texte dann zufällig ihr geliebter Hörbuchsprecher ist und noch mehr Zufall, dass es zwischen den beiden dann direkt funkt.

Ich fand es aber wirklich gut, dass die Probleme dieser Beziehung nicht unter den Tisch gekehrt wurden. Denn schließlich hatte Klara schon lange ein (natürlich etwas verzerrtes) Bild von ihrem Traumtypen mit der tollen Erzählerstimme. Und auch ihm war das bewusst, was man durch die Perspektivwechsel und die inneren Monologe dann erfährt.

Das Buch hat humorvolle Seiten und auch ernste, denn Noel ist wirklich innerlich zerrissen und hat sowohl finanzielle als auch familiäre Probleme.

Ich weiß nicht, ob ich die Folgebücher auch noch lesen würde, die bereits jetzt angekündigt sind, und sich auf eine weitere Hauptfigur dieses Buches und eine bisher eher als Nebenfigur aufgetretene Person fokussieren. An sich hat mir der Erzählstil und auch die Balance zwischen Handlung und "nicht zu viel unnötig ausschweifend erzählten Sexszenen" gefallen, aber so sehr würden mich jetzt die anderen Charaktere nicht interessieren, dass ich lesen MUSS, wie es mit denen weitergeht. Zudem fand ich es etwas störend, dass es drei Stellen gab, an denen mir Logik bzw. Rechtschreibfehler (direkt am Anfang hat eine Figur plötzlich "rrr" im Namen, wo nur "rr" hingehört) aufgefallen sind - was vielleicht daran liegt, dass alle drei Bände scheinbar schon in kürzester Zeit geschrieben wurden und hintereinander weg veröffentlicht werden? Aber das ist nur eine Theorie.

Wer leicht spicy und romantische Literatur liebt, wird aber voll auf seine Kost kommen!

Bewertung vom 21.02.2024
Das Mörderarchiv Bd.1
Perrin, Kristen

Das Mörderarchiv Bd.1


sehr gut

Eine paranoide Tante, die man noch nie gesehen hat, die einen aber plötzlich im Testament erwähnen möchte. Allein das ist schon skurril genug und macht beim Lesen sehr neugierig. Wenn man dann noch die Vergangenheit der Tante erfährt, die seit der Jugend quasi "vorgesorgt" hat, weil sie überzeugt ist, dass die Weissagung zutreffen wird und sie ermordet werden wird, wird es fast schon tragisch-komisch. Ich konnte mir das wirklich gut vorstellen, dass sie alles dokumentiert und sowohl Polizei als auch Ärzte damit leicht wahnsinnig macht.

Die Handlung ist verbunden mit dem Verschwinden der besten Freundin der Tante zu Jugendzeiten. Davon erfährt man in einem Tagebuch, was ja immer ein sehr netter Plot ist, allerdings hat es mich hier irgendwie etwas gestört, dass die Protagonistin das Buch nur häppchenweise gelesen hat. Wenn ich so ein Buch bekommen würde UND den Mord an meiner Tante aufklären wollte, würde ich mich im Zimmer einschließen und das durchlesen. Es war auch nicht klar, warum sie immer wieder aufgehört hat zu lesen. Vielleicht hab ich es auch falsch interpretiert und nur wir als Leser haben häppchenweise die Ausschnitte bekommen, aber so kam es mir eigentlich nicht vor. Da das Tagebuch schon maßgeblich dazu beigetragen hat, die Dynamiken zwischen allen noch lebenden Personen und deren Verbindung zur Tante zu verstehen, wäre ein "Durchlesen" tatsächlich sinnvoller gewesen. Das hat mich an der Logik des Buches etwas zweifeln lassen.

Wenn man darüber hinweg sieht, ergibt sich eine verworrene Geschichte mit vielschichtigen Motiven, lang gehüteten Geheimnissen und interessanten Beziehungen zwischen den verschiedenen Personen der Handlung. Man rätselt als Leser mit und kommt am Ende doch nicht ganz drauf, wie es nun eigentlich war.

Das Buch war sehr angenehm zu lesen, hat einen schönen britischen Flair durch das kleine gemütliche Dorf in dem die Tante lebte und spannende, vielschichtige und auch weniger vielschichtige (aber dadurch auch interessante) Charaktere. Wer Kriminalromane mag und mal ein bisschen was skurriles dazu möchte, wird das Buch gerne lesen!