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moontales

Bewertungen

Insgesamt 224 Bewertungen
Bewertung vom 20.06.2024
To Gaze Upon Wicked Gods
Chang, Molly X.

To Gaze Upon Wicked Gods


weniger gut

Wenig originell und nicht sehr spannend

Asiatische Fantasybücher sind ja gerade ein kleiner Trend und ich muss sagen, dass ich die Welten und den Einblick in Kultur und Mythologie auch sehr mag. Leider war dieses Buch für mich definitiv eines der schwächsten, die ich bisher gelesen habe.

Mein Problem hier ist vor allem die Art und Weise, wie die Geschichte erzählt wird und wie die Welt aufgebaut ist. Es wird uns so viel erzählt, ca. 90% der Zeit verbringen wir im Kopf der Protagonistin. Wir erfahren keine Details und werden auch nicht Zeuge der Ehrfurcht und Angst der "Götter". Wir bekommen wirklich alles von der Erzählerin erzählt, und das schwächt meiner Meinung nach die Kraft dieser Geschichte. Hier wäre der Grundsatz: Show don't tell sinnvoll gewesen!

Auch wenn ich Ruyings Charakter grundsätzlich mochte, hat es hier einfach nicht gereicht. Der Schreibstil und der Plot waren für mich nicht spannend genug. An Ruying mochte ich aber ihre menschliche und authentische Art, um mal etwas positiv hervorzuheben.

Was mich auch noch sehr gestört hat war die erzwungene Romanze. Nicht jedes Buch braucht eine Romanze, oder zumindest sollte sie sich eher langsam entwickeln. Hier war es aber total forciert und künstlich. Vor allem in einer Buchreihe hat man doch Zeit eine Chemie entstehen zu lassen. Zudem bin ich der Meinung, dass gute Bücher nicht zwangsläufig eine Lovestory brauchen! Ich bitte die Verlage, Autoren (und vor allem Debütanten) nicht länger zu diesen unglaublich erzwungenen romantischen Paarungen zu drängen, bei denen die Chemie nicht stimmt. Nicht jedes Buch muss in dieselbe kleine Schachtel passen und man möchte doch auch nicht immer wieder dasselbe lesen.

Insgesamt war das Buch also für mich leider ein Flop und sollte es fortgesetzt werden, würde ich es auch nicht weiterlesen.

Bewertung vom 20.06.2024
Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2 (eBook, ePUB)
Baldree, Travis

Bücher und Barbaren / Die Viv-Chroniken Bd.2 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Absolutes Wohlfühlbuch

Ich wusste vorher nicht so richtig, ob das Buch mir gefallen wird, weil der Plotanteil bei Cozy Fantasy ja meist nicht so hoch ist. Schlussendlich mochte ich das Buch aber unglaublich gern!

Eine besondere Stärke sind hier auf jeden Fall die Charaktere. Ein Ork als Hauptprotagonistin ist definitiv etwas besonderes und auch die anderen Charaktere, wie z. B. die Rättin Fern, waren einfach nur toll. Fern war tatsächlich sogar mein liebster Charaktere, auch wenn ich Viv ebenfalls sehr mochte. Die Handlung fand ich trotz ihrer Gemütlichkeit nicht langweilig. Ich mochte es einfach sehr beim Lesen so abschalten zu können und mich in die Welt zu träumen! Zur Geschichte selbst kann ich gar nicht viel sagen, ohne etwas vorweg zu nehmen. Man sollte hier nicht mit krassen Plottwists rechnen, dann wird man auch nicht enttäuscht.

Wer charakterbasierte Bücher und gemütliche Geschichten mag, sollte dem Buch definitiv eine Chance geben. Ich für meinen Teil möchte nun auf jeden Fall auch den chronologisch zweiten Teil lesen!

Noch ein Hinweis an den Verlag: Das Cover gefällt mir sehr, aber der Verlag sollte sich mal etwas besser mit seinen Büchern auseinandersetzen. Im Untertitel des Buches heißt es: Von Kriegerinnen, Knochen und Kartoffeln; Kartoffeln spielen in dem Buch aber keine Rolle. Was Viv auf dem Cover in der Hand hält ist Gebäck, welches im Buch durchaus auch eine Rolle hat. Bitte informiert euch doch wenigstens über eure Bücher oder lasst den Untertitel halt weg!

Bewertung vom 08.06.2024
Dark Heir / Dark Rise Bd.2
Pacat, C. S.

Dark Heir / Dark Rise Bd.2


ausgezeichnet

Umwerfende Charaktere und sehr spannende Story!

Ich habe den ersten Teil schon geliebt und der zweite Teil steht diesem in nichts nach! Die Geschichte bleibt weiterhin unglaublich spannend und gut durchdacht. Besonders interessant fand ich auch die Recherchearbeit, die die Autorin bezüglich der Schauplätze geschildert hat. Daran merkt man, dass ihr das Buch auch selbst viel bedeutet und das spürt man beim Lesen.

Eins der Dinge, dass die Geschichte so gut macht, sind zweifellos die tollen Charaktere. Kein Charakter ist hier nur gut oder nur böse und die Autorin versteht es authentische und (zum größten Teil) liebenswerte Charaktere zu erschaffen, denen man auch den ein oder anderen Fehler verzeiht. Oftmals fühlen sich die Charaktere beim Lesen wirklich „echt” an.

Super spannend fand ich, dass man hier mehr über Wills und auch James Vorgeschichte erfährt. Diese ist locker in die Hauptgeschichte eingeschoben und bietet immer mal wieder Abwechslung. Natürlich hat dies auch den Zweck immer mehr zu Enthüllen. Generell geizt die Autorin nicht gerade mit spannenden Szenen. Ich hatte an keiner Stelle im Buch das Gefühl, dass es langatmig oder ähnliches wird. Es gab definitiv einige Überraschungen!

Menschen die gern Bücher mit starken Charakteren lesen sind hier also absolut richtig. Vor allem die Dynamik und Spannung zwischen Will und James sind unglaublich. Zudem lastet Wills Geheimnis wirklich schwer auf ihm und man fragt sich die ganze Zeit, wann es enthüllt wird.

Alle Charaktere entwickeln sich sehr stark weiter und wachsen an ihren Herausforderungen. Das mochte ich ebenfalls sehr. Mein einziger, allerdings kleiner Kritikpunkt ist, dass mir Violet in diesem Band etwas zu kurz kam. Ich mag sie total gerne und hätte einfach gern mehr von ihr gelesen. Da ich das Gesamtpaket aber so perfekt fand, möchte ich dafür keinen Stern abziehen. Es ist ja auch nur ein vergleichsweise sehr kleiner Punkt.

Der Schreibstil war, wie auch im ersten Teil, sehr locker und leicht zu lesen, dennoch waren gute Spannungsbögen da. Zum Auffrischen der Erinnerungen aus Band 1 gibt es vorn im Buch ein Personenverzeichnis. Es kommen auch ein paar neue Charaktere hinzu, z. B. jemand aus der alten Welt, wodurch es einige sehr lustige Szenen im Buch gibt, denn diese Person setzt die ihr erklärten Verhaltensweisen sehr interessant um.

Es werden Themen wie die eigene Identität und welche Rolle das Schicksal spielt behandelt. Zudem lässt die Autorin queere Charaktere ganz natürlich erscheinen und es wird weder besonders behandelt, noch hinterfragt. Das gefiel mir sehr gut.

Das Buch ist definitiv eins meiner Highlights in diesem Jahr und ich kann nur jedem Fantasy-Fan ans Herz legen diese umwerfende Trilogie zu lesen. Nach dem Ende warte ich mehr als gespannt auf den dritten Teil!

Bewertung vom 20.05.2024
A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1
Faizal, Hafsah

A Tempest of Tea / Blood and Tea Bd.1


gut

Hätte wirklich gut sein können ...

In diesem Buch ist eine Menge los und gleichzeitig geht es irgendwie sehr langsam zu. Der Raub und das Teehaus spielen keine so große Rolle, wie man es durch den Klappentext denkt.
Es scheint 5 Hauptfiguren zu geben: Arthie, Jin, Laith, Matteo und Flick- aber nur 3 von ihnen hatten tatsächliche POVs. Das war etwas seltsam ich weiß nicht, warum die Autorin sich dafür entschieden hat. Dann hätte ich es insgesamt nur aus einer Sicht erzählt oder weniger Hauptcharaktere gewählt.

Aber wie auch immer, ich bin ein großer Fan von Raubbüchern im Allgemeinen und da dies immer wieder mit six of crows verglichen wurde, habe ich das Gefühl, dass mir das die falschen/zu hohen Erwartungen gegeben hat. Ich mochte das Konzept des Teehauses und wie es als Ort dient, um Vampire mit Blut zu versorgen, aber ich wünschte, es wäre ein größerer Teil der Geschichte gewesen.

Mein Hauptproblem war, dass ich Arthie nicht besonders mochte und ihre Persönlichkeit viel zu flach und kalt fand. Wir sollen glauben, dass sie eine erstklassige Kriminelle ist, aber es wird viel zu oft behauptet und nicht genug gezeigt. Ich mochte Jin wirklich und er ist wahrscheinlich mein Favorit aus der Gruppe, obwohl ich auch von Laith sehr fasziniert bin. Aber das reichte eben nicht aus für ein gutes Buch.

Generell denke ich, die Autorin hätte versuchen sollen etwas eigenständigeres auf die Beine zu stellen. So hat man den ständigen Vergleich mit anderen Büchern vor Augen, wohingegen dieses schlecht abschneidet. Auch 100 Seiten mehr mit einem stärker ausgefeilten Plot wären sicherlich sinnvoll gewesen. Das Teehaus noch etwas in den Fokus gerückt und auf jeden Fall den Raub! Zudem eine sympathischere Hauptfigur.

Die letzten 50 Seiten gingen in ein paar Richtungen, die mich wirklich neugierig auf das nächste Buch gemacht haben. Ich bin dennoch noch unschlüssig, ob ich Band 2 lesen werde. Ich würde mir sehr wünschen, dass er das gut macht, was dieser Band nicht hatte und die Autorin sich die Kritiken der Leser:innen zu Herzen nimmt.

Aktuell würde ich das Buch leider nicht empfehlen.

Bewertung vom 20.05.2024
Bring Me Your Midnight
Griffin, Rachel

Bring Me Your Midnight


gut

Sehr leicht und wenig komplex, aber gut zu lesen

Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich hatte mal wieder richtig Lust auf ein Buch mit Hexen. Der Schreibstil ist sehr leicht und gut zu lesen, man fliegt nur so durch die Seiten. Das Setting ist bis auf den Magie Anteil sehr Urbanfantasy. Der größte Teil der Geschichte spielt auf der Hexeninsel, ein paar wenige Szenen auch auf dem Festland. Wie schon erwähnt ist alles sehr an unsere Welt angelehnt, nur das es eben Hexen gibt.

Mehr als 3,5 Sterne kann ich dem Buch leider nicht geben, weil es mir dafür zu seicht und wenig komplex war. Ich hatte trotzdem Spaß beim Lesen und wurde ganz gut unterhalten, aber über die Verbohrtheit und Naivität vieler Nebencharaktere konnte ich nur immer wieder die Augen verdrehen und habe mich teilweise richtig über sie aufgeregt. Tana und Wolfe mochte ich dafür sehr gern. Sehr schade fand ich in Zuge dessen aber, dass man nur so wenig über Wolfes Zirkel erfahren hat. Generell ging es eigentlich Schlag auf Schlag, aber ohne dabei richtig spannend zu sein.

Das Magiesystem wird leider nie richtig erläutert. Die Hexen können halt einfach zaubern, aber was sie alles können wird nie so richtig erklärt. Das fand ich etwas schade. Dadurch ist das Buch eben auch ziemlich seicht und es hat mir an Komplexität gefehlt.

In der Handlung konnte mich auch nichts überraschen, ich fand es zwar nicht langweilig oder langatmig, aber es gab auch keine Plottwists oder Überraschungen. Ein bisschen mehr Spannungsaufbau hätte ich schön gefunden. Das Ende war nicht rundum perfekt und alles rosarot, was ich gut und realistisch fand, aber auch da hätte man noch etwas näher ausführen können.

Insgesamt hätten dem Buch 100 Seiten mehr gefüllt mit einem richtigen Magiesystem, etwas mehr Charakteraufbau und der eine oder anderen ausgefeilten Überraschung wirklich gut getan. Generell hätte ich mir etwas mehr Tiefe, reflektiertere Nebencharaktere und den ein oder anderen Plottwist gewünscht. Dann hätte es sehr gut werden können. So war es eine solide, leichte Lektüre für zwischendurch. Vielleicht eher für Fantasy-Neulinge. Ich würde anderen Büchern der Autorin aber wahrscheinlich auch wieder eine Chance geben!

Bewertung vom 18.05.2024
Der Geschmack von Gold und Eisen
Rowland, Alexandra

Der Geschmack von Gold und Eisen


sehr gut

Sehr tolle Protagonisten!

Ich hatte wirklich eine tolle Zeit mit diesem Buch. Es ist eine Slow-Burn Bodyguard-Romanze, die in einer queernormativen Fantasiewelt spielt und nebenbei noch wichtige Themen wie Angststörungen behandelt.

Der Schreibstil war exzellent, der Aufbau der Welt auch ziemlich gut, und die Charaktere haben das Buch für mich ausgemacht. Ich würde gerne sagen, dass die Hauptfiguren erfrischend neu waren, aber das ist nicht ganz richtig. Es stimmt zwar, dass der erste Eindruck, den ich von ihnen hatte, nicht ganz zutreffend war - so haben sie mich am Ende sowohl mit ihren individuellen Eigenschaften als auch mit der Art und Weise, wie sie miteinander interagieren, überrascht -, aber ich denke, dass sie für mich neu waren, weil die Autorin zwei komplexe und realistische Charaktere geschaffen hat, die einige Eigenschaften haben, die ich schon oft in Büchern gesehen habe, nur nicht in dieser Mischung. Es ist, als hätte sie einige bekannte Zutaten genommen und sie zu einem schmackhaften neuen Rezept gemischt. Das Ergebnis hat mir gut gefallen und ich habe Kadou und Evemer und ihre Beziehung ins Herz geschlossen.

Mir hat auch gefallen, wie die Autorin es geschafft hat, Misskommunikation und Missverständnisse zu vermeiden, selbst mit zwei manchmal ziemlich ahnungslosen und vergesslichen Hauptfiguren. Was ich mir noch gewünscht hätte wäre ein etwas ausgefeilterer Plot und das man nicht den Haupttwist komplett vorausahnen kann. Ein paar Überraschungen hier und da wäre super gewesen.

Zudem hätte ich gerne gesehen, dass Kadou und Evemer tatsächlich ein bisschen zusammen sind, und ich habe das Gefühl, dass das Ende ein bisschen überstürzt war - aber ich habe meine Zeit mit der Geschichte trotzdem sehr genossen! Deshalb kann ich das Buch auch weiterempfehlen :)

Bewertung vom 20.04.2024
Böse Mädchen sterben nicht
Henry, Christina

Böse Mädchen sterben nicht


gut

Lest lieber ihre anderen Bücher!

Ich habe schon einige Bücher der Autorin gelesen und bin eigentlich ein großer Fan. Mit diesem Buch konnte sie mich das allererste Mal nicht ganz überzeugen.

Das Buch ist gut geschrieben, es ist schnelllebig und sehr actionreich. Langeweile kommt hier ganz sicher nicht auf. Ich konnte richtig gut mit den drei Protagonistinnen mitfiebern und mitzittern. Die drei Geschichten werden unabhängig voneinander erzählt. Also erst ein Abschnitt mit Celia, dann einer mit Allie und schließlich ein Abschnitt mit Maggie. Am Ende laufen die Geschichten dann zusammen. Das fand ich ehrlich gesagt nicht schlecht und es dürfte Leser:innen helfen, die schnell durcheinander kommen. Für mich wäre auch eine abwechselnde Erzählweise in Ordnung gewesen, aber ich glaube so war man tiefer in der jeweiligen Geschichte. Das Buch ist auf jeden Fall nicht „character driven“ (ich glaube dafür gibt es kein deutsches Wort). Jedenfalls steht hier ganz klar die Geschichte als solches im Vordergrund, nicht die Charaktere. Das dürfte den ein oder anderen vielleicht stören, man lernt die drei Frauen jedenfalls nicht so gut kennen. Bei der temporeichen und spannenden Erzählung konnte ich persönlich das verschmerzen, auch wenn es etwas schöner gewesen wäre, einen besseren Einblick in das Leben der drei zu bekommen.

Mein einziges großes Problem mit dem Buch ist das Ende. Wie die drei Pfade zusammen laufen und die große Auflösung waren mir irgendwie „zu wenig“. Ich habe das Buch im Zuge einer Leserunde gelesen und vorher noch gesagt „hoffentlich tritt nicht einfach nur … ein“ und genau so kam es dann. Von daher war ich ziemlich enttäuscht über die Auflösung. Das Ende kommt dann auch sehr abrupt und man erfährt im Nachgang nicht mehr, was noch passiert ist.

Ich fand das Buch nicht schlecht und es hat mich insgesamt auch recht gut unterhalten. Für mich war es bisher aber Henrys schwächstes Buch. Dennoch werde ich wieder etwas von ihr lesen, allein schon weil ich die Alice-Trilogie und das Peter Pan Standalone so gut fand! Die Frau kann definitiv schreiben, auch wenn dieses Buch für mich nicht ganz gelungen war.

Bewertung vom 20.04.2024
Der Rabengott
Leckie, Ann

Der Rabengott


gut

Schwieriger Schreibstil und POV, sehr kalt erzählt

Ich fand die Geschichte sowohl konzeptionell faszinierend als auch langweilig.

Ich frage mich, ob meine generelle Gleichgültigkeit gegenüber dem Roman mit der Tatsache zusammenhängt, dass der Erzähler dieser Geschichte ein Stein ist. Ein Stein, der ein Gott ist, aber trotzdem ein Stein, der einfach nur existieren will. Oder von jemandem herumgerollt.

Das Spannendste an diesem Roman war für mich das Konzept der Götter und wie sie mit den Menschen interagieren und von ihnen genährt werden. Ich fand es sehr interessant, wie Leckie die Geschichte der Welt mit der Entwicklung der Spiritualität verwoben hat.

Andererseits war es schwer, eine Verbindung zu den Menschen im Roman herzustellen, weil der Erzähler ein Fels ist. Sie wirkten eher wie Marionetten als wie echte Menschen, und ihre Probleme konnten mich nicht fesseln. Dieser Felsengott hat sich nicht die Mühe gemacht, die Menschheit zu verstehen und offensichtlich kann ich mich nicht für eine Erzählung interessieren, die keine menschlichen Gefühle enthält. Ich weiß nicht wirklich, warum Leckie Eolo überhaupt in die Geschichte einbringen musste, wenn er ohnehin keine vollwertige Figur sein durfte. Ich fange an zu glauben, dass dieses Konzept als Kurzgeschichte, die ausschließlich aus der Sicht des Gottes erzählt wird, besser funktioniert hätte.

Zudem war der Schreibstil dadurch wirklich anstrengend. Selbst zum Ende des Buches hin hatte ich mich noch nicht daran gewöhnt. Das fand ich echt schade, weil die Autorin ja schon als eine Fantasygröße gilt und durch den Blurb von Patrick Rothfuss auf dem Buch hatte ich schon einige Erwartungen.

Für mich dieses Mal leider nur 3 schwache Sterne (vermutlich eher 2,5) und keine Leseempfehlung.

Bewertung vom 14.04.2024
Scarlet / Die Liga des Scarlet Pimpernel Bd.1
Cogman, Genevieve

Scarlet / Die Liga des Scarlet Pimpernel Bd.1


gut

Da ist noch Luft nach oben

Für mich war es das erste Buch der Autorin und ich bleibe leider nur mäßig begeistert zurück. Sie kann auf jeden Fall schreiben, insgesamt war mir das Buch aber ein bisschen zu langatmig und wenig temporeich. Aus dem Klappentext erwartet man irgendwie eine wilde Verfolgungsjagd und viel Vampir-Content. Beides bekommt man nur sehr bedingt. Es gibt durchaus einige spannendere Stellen, das meiste ist aber recht wenig Action geprägt.

Der Schreibstil ist, wie oben schon erwähnt, gut. Das Buch lässt sich sehr flüssig und gut lesen, die Sprache ist abwechslungsreich und es gibt keine ständigen Wortwiederholungen oder ähnliches. Daran habe ich also nichts als störend empfunden. Ebenso waren die Charaktere ganz solide gezeichnet. Eleanor ist sehr sympathisch und ich habe sie gern begleitet. Sie wächst an ihren Aufgaben und entwickelt sich total toll weiter. Vom kleinen Hausmädchen/-mäuschen wird sie zu einer starken jungen Frau, die sich einiges traut und nicht auf den Mund gefallen ist. Die anderen Charaktere bleiben im Vergleich zu ihr etwas blasser und undurchsichtiger. Vermutlich hatte das aber auch den Zweck, dass man bis zum Ende nicht ganz sicher wissen soll, wem Eleanor vertrauen kann.

Die Vampire tauchen in der Geschichte nicht super oft auf. Also wer auf ein Vampirbuch hofft, den muss ich an dieser Stelle enttäuschen. Sie haben eher eine Nebenrolle. Wenn man gern historische Romane mag, dürfte einen hier die französische Revolution interessieren. Sie läuft hier selbstverständlich ein bisschen anders ab als es wirklich stattfand, aber ich fand diesen Aspekt dennoch spannend.

Insgesamt hatte das Buch also viel Gutes, aber auch einige Dinge, die ich mir anders gewünscht hätte. Eigentlich hätte die Autorin nur etwas das Tempo anziehen müssen und den Charakteren ein wenig mehr Tiefe geben und schon wäre das Buch richtig gut gewesen. Zudem wäre ein wenig mehr über die Vampire natürlich noch toll gewesen, da sie ja auch im großen Stil angeteasert wurden. Nun hoffe ich, dass sie dies im zweiten Teil tut. Dem würde ich auf jeden Fall noch eine Chance geben. Der erste Teil bleibt für mich mittelprächtig und in einigen Punkten verbesserungswürdig.

Bewertung vom 07.04.2024
Der Wald
Catton, Eleanor

Der Wald


gut

Bestimmt nicht für jeden etwas, aber durchaus nicht schlecht (3,5/5 Sterne)

Birnam Wood (der Wald) ist Eleanor Cattons lang erwarteter Nachfolger des 2013 mit dem Booker ausgezeichneten The Luminaries. Die Autorin lässt sich zu Beginn der Geschichte viel Zeit, um die Persönlichkeiten und Motivationen der Hauptfiguren vorzustellen. Und dieser anfängliche Mangel an Handlung könnte die Geduld einiger Leser auf die Probe stellen. Doch die Ausdauer wird belohnt, denn ein tragisches Ereignis erhöht den Einsatz erheblich. Die letzten Seiten ließen mich den Atem anhalten, und das Ende beschäftigt mich seither. Die Detailgenauigkeit und die komplizierte Handlung, die Catton in ihr Werk einfließen lässt, haben ihr Vergleiche mit Dickens eingebracht, und ich kann verstehen, warum. Dies ist eine zeitgemäße, eindringliche Geschichte mit reichhaltig ausgearbeiteten Charakteren, die mit allerlei faszinierenden moralischen Fragen zu kämpfen haben.

Wer gern schwerere Lesekost hat ist hier richtig, auch wenn man einen längeren Atem braucht lohnt sich das Buch bestimmt für den ein oder anderen!