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Bewertungen

Insgesamt 1604 Bewertungen
Bewertung vom 06.06.2025
Und was kann ich mitbringen?
Nagele, Nini;Hammacher, Valerie

Und was kann ich mitbringen?


sehr gut

Von Apfel-Crumble bis Zwiebelmarmelade

Es muss nicht immer der klassische Kartoffel- oder Nudelsalat sein, den man mitbringt. Dieses Buch lädt dazu ein, die Grenzen zu durchbrechen und von der Vorspeise über Hauptgerichte bis zum Dessert Rezepte auszuprobieren und die Speisen dann mit auf die nächste Feier zu bringen. Einiges eignet sich auch für ein Picknick, wenn auch nicht alles. Aber auch zu Hause schmeckt das alles natürlich klasse!

Die Kapitelüberschriften Frisch auf den Tisch; Zum Streichen und Dippen; Brot, Quiche & Co; In den Ofen; Auf den Herd; Sweet Dreams; Kuchen und Kekse; Aus der Vorratskammer lassen erahnen, wie vielseitig das Buch ist. Vor jedem Kapitel sind die Gerichte aufgeführt, die darin zu finden sind. Mit dabei ist ein kleiner erklärender Text zum Kapitel.

Die Rezepte selbst starten mit einem kleinen Text. Ganz oben findet sich der Schwierigkeitsgrad in Form von der Anzahl an gefüllten Löffeln und die Angabe der benötigten Zeit. Neben der Zutatenliste sind die Zubereitungsschritte aufgeführt. Die Anweisungen sind gut verständlich und können problemlos ausgeführt werden. Fast immer findet sich auch noch ein Tipp dabei. Die Krönung ist dann aber immer das Foto der fertigen Speise! Auf die Angabe von Nährwerten wurde in diesem Buch verzichtet. Die benötigten Zutaten sind weitgehend Standard und in jedem Supermarkt zu bekommen. Besonders an den Brotrezepten habe ich große Freude. Das Käsegebäck ist immer gern gesehen und eignet sich für wirklich jede Gelegenheit. Und warum nicht auch mal eine Lasagne auf die Party mitbringen!

Nicht jedes Rezept trifft meinen Geschmack, aber das schafft auch kaum ein Kochbuch. Auch wird hier nicht das Rad neu erfunden. Dennoch hat mich das Buch inspiriert und dazu gebracht, das Mitbringen neu zu überdenken. Suppen möchte ich zwar noch immer lieber zu Hause servieren, aber dennoch finde ich es nicht schlecht, auch diese mal mitzubringen. Mir fehlen hier aber ein paar Rezepte zu Fingerfood. Gerade das lässt sich ja meist gut transportieren und eignet sich für Party und Picknick besonders gut. Dafür hätte ich auf das Eingekochte, wie z.B. die Marmeladen, verzichtet. Salzzitronen würde ich beispielsweise gar nicht mitbringen wollen. Trotzdem finde ich das Buch interessant und gelungen. Daher bewerte ich es mit vier Sternen.

Bewertung vom 06.06.2025
Sofra
Yilmaz, Yelda

Sofra


gut

Türkisch kochen vegan

Dieses Kochbuch führt durch die türkische Küche, jedoch ohne Fleisch und pflanzenbasiert, also nicht vegetarisch, sondern vegan. Das war mir vorher nicht klar und trübt meine Freude etwas, trotz der zwei Lesebändchen, die ich super gern mag.

Insgesamt bin ich mit dem Kochbuch nicht ganz so glücklich. Es werden definitiv schon recht viele nicht ganz so einfach zu bekommende Lebensmittel verarbeitet. Nicht ganz überraschend, da es die türkische Küche ist, dennoch schwierig, wenn kein türkischer Lebensmittelladen in der Nähe ist. Noch schwerwiegender ist aber, dass die Zubereitungen nicht ganz so schnell und einfach machbar sind, wie versprochen. In einer kleinen Küche wird es ganz schwer, denn man benötigt enorm viel Geschirr und Platz. Für Snacks ist der Aufwand oft so groß, dass man daraus besser eine Hauptspeise macht oder traditionell mit vielen helfenden Händen den ganzen Tag in der Küche verbringt, um eine typische türkische Tafel wie bei den Menüvorschlägen am Ende des Buches zu zaubern. Auch hadere ich mit den Portionsangaben. Sie hauen bei mir nicht hin. Mal ist es viel zu viel, mal das Gegenteil, viel zu wenig.

Die Fotos sind sehr ansprechend. Bei einigen Rezepten gibt es eine Art Sammelfoto, bei manchen gar keins. Das beschränkt sich glücklicher Weise aber auf Dips und ähnliches. Der Aufbau der Rezepte ist übersichtlich gestaltet. Auf dem linken Seitenbereich sind unter der Personenanzahl die Zutaten aufgelistet, rechts daneben finden sich die Anweisungen zur Zubereitung. Die Texte sind kurz und knapp gehalten, recht distanziert und leicht verständlich. Bei einigen Rezepten bekommt man noch einen kleinen Text dazu, manchmal gibt es auch einen Tipp. Nährwertangaben sind keine vermerkt.

Mich sprechen weniger Gerichte an, als ich gedacht und gehofft hatte. Ich habe zudem das Gefühl, hier wurde ein Taschenbuchformat aufgepumpt, um ein gebundenes Buch zu werden. Irgendwie sind die Fotos riesig und der Text verliert sich gern fast auf der großen weißen Seite. Es lässt sich schwer erklären, denn insgesamt ist das Buch nicht schlecht. Der erste Eindruck war jedoch sehr viel besser, als es bei genauerer Betrachtung und dem nachkochen und nachbacken der Gerichte halten konnte. Ich hatte zudem ein vegetarisches Kochbuch erwartet und habe ein veganes in Händen. Kann man mit Austausch der Produkte ändern, ist aber nicht Sinn der Sache. Daher: Solide drei Sterne!

Bewertung vom 01.06.2025
Horror-Date
Fitzek, Sebastian

Horror-Date


ausgezeichnet

Familie und andere Katastrophen

Julius ist erfolgreicher Start-up-Gründer und steht kurz vor der Hochzeit. Sein bester Freund Raphael ist unheilbar krank und möchte sein Date mit seinem Match auf der Plattform The walking Date nicht absagen. Die Dating-Plattform ist für Menschen, die nicht mehr die größte Lebenserwartung haben. Kurzerhand trickst Raphael Julius aus, sodass dieser für ihn zum Date geht. Es dauert nicht lange und die Komplikationen häufen sich, zumal Julius überhaupt nichts von und über Nala weiß und daher improvisieren muss. Natürlich tritt er in nicht wenige Fettnäpfchen. Doch das Drama nimmt seinen Lauf!

Ich liebe es, wie Simon Jäger die Figur des Julius angelegt hat! Herrlich schnöselig und doch sympathisch, mit ganz viel Galgenhumor und Selbstironie, aber auch einen kleinen, heiligen Zorn auf Raphael und die Situation, in die dieser ihn gebracht hat. Diese Seite von Fitzek gefällt mir ausgesprochen gut. Humorvoll kann er meiner Meinung nach besser, als Thriller. Hier ist er seinem Stil treu und haut die Gags am laufenden Band raus, ohne dass es albern wird oder sich abnutzt. Bei seinen Thrillern bin ich selten begeistert, bei diesem dritten Nicht-Thriller bin ich es so sehr, wie bei den beiden vorherigen!

Man denkt schnell, man ahnt, wohin die Story führt, aber dann kommt eine Wendung nach der anderen, die das Ganze immer absurder, lustiger, komischer und humorvoller macht. Es wird einfach nicht langweilig und die Ideen sind erfrischend und passend. Bei einigen Szenen kann man sich lebhaft vorstellen, wie sich der Protagonist Julius gefühlt haben muss und ist froh, nicht an seiner Stelle zu sein. Dennoch darf man nicht glauben, dass Fitzek sich über den Tod oder Krankheiten lustig macht. Es gibt mehr als genug Stellen, an denen man ein ganz schweres Herz bekommt und kurz vor dem Heulen steht. Auch regen viele Passagen zum Nachdenken an. Diese Mischung finde ich mehr als gelungen. Es ist einfach herrlich, wie viel in der Story gelogen wird und zu was die Lügen führen. Mich hat das Hörbuch vom Alltag bestens abgelenkt und hervorragend unterhalten. Fünf Sterne!

Bewertung vom 01.06.2025
Mord am Schätztag / Siggi Malich ermittelt Bd.2
Lehnertz, Waldi

Mord am Schätztag / Siggi Malich ermittelt Bd.2


ausgezeichnet

Schmunzelkrimi zum Wohlfühlen

Bei Siggi im Antiquitätenladen ist mal wieder Schätztag angesagt. Trotz Chaos und Hektik freuen sich er, seine Doro und Freund und Experte Anton immer sehr darauf. Als Siggi dann den Mann, dem er für viel zu viel Geld gerade einen Koffer mit Büchern und Andenken abgekauft hat, im nachgemachten Trevi-Brunnen mausetot findet, ist ihm schnell klar, dass das kein Unfall war. Ganz klar, dass er sich nicht auf den doppelten Gunnar verlassen kann und selbst zu ermitteln beginnt. Dass sie alle dabei in große Gefahr geraten, ahnte er ja nicht!

Wie bei allen Reihen und Serien sollte man auch hier unbedingt den ersten Band gelesen haben. Zwar ist dieser hier nicht direkt damit verbunden, doch viele kleine Gags und Zusammenhänge versteht man beim Lesen doch besser, wenn man chronologisch liest. Dann entwickeln sich die Figuren auch stimmig und die Dynamik zwischen ihnen kann man besser spüren. Mir sind die wiederkehrenden Figuren, aber jetzt auch der neu dazugekommene Isä, inzwischen schon so vertraut, als würden sie gerade ums Eck leben.

Es steckt ganz viel Waldi in Siggi und ich hoffe, dass es noch viele weitere Bände geben wird. Vielleicht tauchen dann auch Waldinis auf, in dem Fall dann wohl Siggilinos oder so. Ganz sicher macht all das auch Lust, Waldis Antiquitätenladen mal zu besuchen, ob am Schätztag oder einfach so. Aber selbst die virtuelle Version des Eifeler Originals bringt das Feeling perfekt rüber. Er hat ein gutes Auge für Macken und Schwächen der Menschen. Die hat er wunderbar lustig, aber mit viel Herz bei seinen Figuren verarbeitet.

Die eine oder andere Idee ist sehr phantastisch, aber gerade diese Prise Übertreibung macht viel vom Lesespaß aus. Auch Hündin Lola könnte liebenswürdiger nicht sein. Und die kleinen Grafiken, die jedes Kapitel begleiten, sind einfach nur charmant. Nein, sie sind nicht wichtig für die Handlung, aber ich mag solche Details einfach gern.

Es mag keine hochgeistige Literatur sein, aber wer, wie ich, gerne mal ein Wohlfühlbuch liest, das spannend, unterhaltsam und mit ein wenig Gefühl aufwarten kann, der liegt bei Waldi genau richtig. Fünf Sterne!

Bewertung vom 19.05.2025
Kleine Desserts aus dem Glas. Partyminis zum Vernaschen.
Beilharz, Ulrike

Kleine Desserts aus dem Glas. Partyminis zum Vernaschen.


ausgezeichnet

Kleine Desserts, großer Genuss!

Dieses kleine, aber feine Buch bietet für kleines Geld großartige und super leckere Ideen für kleine Desserts in Gläschen. Es zeigt auch, wie unterschiedlich die Desserts in diversen Gläsern wirken und umgekehrt, wie ein Dessert im richtigen Glas gleich noch einladender wird. Man möchte sich gern sofort durch alle Desserts durchprobieren und weiß kaum, mit welchem man starten soll.

Herrliche Fotos zu jedem Rezept sind mir immer wichtig und die bekomme ich hier. So sehe ich gleich, ob mich nicht nur die Zutaten, sondern auch die Optik ansprechen und ob das Dessert zu dem passt, was ich vorhabe. Die Zubereitungsschritte sind gut verständlich erklärt und beschrieben. Sie stehen direkt neben der Zutatenliste, die immer unterteilt ist in die einzelnen Schichten, die Deko und ggf. für das Tränken. Gelegentlich findet sich noch ein zusätzlicher Tipp. Die Menge der fertigen Portionsgläschen ist auch immer angegeben. Von sechs bis zwanzig Gläschen werden es.

Auf Nährwertangaben wird verzichtet, aber es gibt immer Info zu Schwierigkeitsgrad, Zeitaufwand und Vorbereitung. Viele der Desserts lassen sich gut mindestens einen Tag vorher zubereiten, öfter mal ist es sinnvoll, den einen oder anderen Teilschritt davon ebenfalls mit Vorlaufzeit zu machen. Wirklich schwierig ist keins der Rezepte, die Zutaten sind auch problemlos zu bekommen.

Für mich ist dieses feine Büchlein ein Volltreffer! Auch als Mitbringsel zum Kaffeeklatsch oder ähnlichem ist es ideal. Herzlich gerne fünf Sterne.

Bewertung vom 19.05.2025
Svens Perfect Match
Teichmann, Sven

Svens Perfect Match


sehr gut

Gesamtpaket

Da ich mich nicht auf Social Media bewege, war mir Sven Teichmann bisher völlig unbekannt, obwohl er in recht kurzer Zeit eine steile Karriere hingelegt hat und dies schon sein drittes Buch ist. Umso erfreuter bin ich, über dieses hier gestolpert zu sein. Die Kombinationen sind lecker und ich frage mich, warum es nicht schon längst ein solches Buch gab. Ist doch ganz logisch, dass man Backware und Inhalt oder Auflage zusammen machen möchte! Also nicht nur den Bun, sondern den Burger gleich dazu. Nicht nur die Fladen, sondern auch die Füllung dafür.

Gestartet wird erst mal mit einem Theorie-Teil. Auch wenn das ein bisschen nach Lehrstoff aussieht, sind die Informationen für das Gelingen Gold wert. Ein bisschen Werbung für den eigenen Shop ist auch integriert und Sven Teichmann mag sich gerne auf den Fotos zeigen. Beides sei ihm gegönnt!

Die Rezepte sind in die Kapitel Grill it, Bake it (Feuer und Flamme für dein BBQ); Roll it, Wrap it (Streetfood aus aller Welt); Build it (Burger, Sandwich und Co. für jeden Geschmack); Mix it, Dip it (Alles zum Toppen und Tunen) unterteilt. Der Aufbau der Rezepte ist für mich ein bisschen unkomfortabel, da neben der Zutatenliste die Zubereitungsschritte in Fließtext gehalten sind. Zwar gibt es Nummerierungen, aber leider keine Absätze. Der Text selbst ist jeweils in Schwarz und Gelb gehalten. Es gibt neben der Grill-Version auch Vorschläge für die Indoor-Zubereitung und sehr oft einen zusätzlichen Tipp. Beim ersten Kapitel sind Brot und Füllung quasi getrennt, bei den anderen geht das Konzept aber auf und es gibt zur Teigware die leckere Bei- bzw. Auflage.

Die Vielfalt ist gelungen. Jeder sollte etwas passendes finden. Auch von der Schwierigkeit her muss man nichts befürchten. Die Zutaten sind zum Teil vielleicht nicht im Standard-Vorrat, aber ohne Probleme zu besorgen. Richtig gut gefällt mir das Register, das Zutaten und Rezepte zusammenfasst.

Für die junge Generation, die das Kochen und Backen für sich entdeckt und nicht einzig über Social Media, sondern auch oldschool mit Printbuch arbeiten möchte, das perfekte Buch. Ich bin vermutlich nicht mehr jung genug für einige der heute so beliebten Gerichte oder unflexibel. Ich gebe vier Sterne.

Bewertung vom 16.05.2025
Die unsichtbare Hand (MP3-Download)
Clark, Julie

Die unsichtbare Hand (MP3-Download)


sehr gut

Das Geheimnis der Morde an Danny und Poppy

Olivia Dumont ist Ghostwriterin. Aufgrund einer ehrlichen Aussage und dem unfassbaren Urteil, das ein Richter deshalb fällte, ist sie ins Abseits geraten. Da kommt von ihrer Agentin ein Auftrag, der sie retten könnte. Doch Olivia möchte das Projekt ablehnen, denn der Auftrag kommt von Vincent Taylor, einem erfolgreichen Thriller-Autor. Niemand in ihrem Leben weiß, dass das ihr Vater ist. Olivia kann mit dem Verdacht der Einwohner von Ojai, dass ihr Vater 1975 in seiner Jugend seinen Bruder und seine Schwester ermordet hat, nicht umgehen. Aber genau darum dreht sich das Projekt. Vincent möchte endlich die Wahrheit ans Licht bringen, ist aber schwer krank und schafft das nicht mehr selbst. Doch das erfährt Olivia nicht sofort. Sie denkt, sie soll seinen letzten Roman fertigschreiben, da er es aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr selbst kann. Um ihre Schulden bei John Calder bezahlen zu können, nimmt sie den Auftrag, für den es eine fürstliche Bezahlung gibt, gezwungener Maßen an.

Die Bedingungen, die an den Auftrag gebunden sind, machen es Olivia sehr schwer, ihren Job zu machen. Doch sie hat eine Idee, wie sie ohne Vertragsbruch dennoch an Informationen kommt, die sie benötigt. Dies und die Rückblenden ins Jahr 1975, in denen Danny und Poppy zu Wort kommen, machen die Story sehr komplex und spannend. Das ist nach einem etwas zähen, langatmigen Start eine Wohltat und hält sich zum Glück bis zum Schluss.

Die Figuren sind gelungen gezeichnet. Die Charakterzüge kommen sehr gut zur Geltung und auch Krankheit wird zum Thema. Die Lewi-Körperchen-Demenz von Vincent hat zur Folge, dass er immer wieder Ausraster hat, Olivia mit ihrer Mutter verwechselt und keine Fragen beantworten kann. So hat es Olivia nicht wirklich leicht, das Buch zu schreiben und die Wahrheit herauszufinden. Der Leser ist genauso auf die Entdeckungen angewiesen, wie sie. Und davon gibt es wahrlich reichlich! Nicht alle sind so, wie man sie sich wünscht, aber das Ende ist rund, stimmig und aufschlussreich. Gerne hätte ich auf die Beziehungsprobleme von Olivia und die Verleumdungs-Sache verzichtet, denn sie tragen in keiner Weise zur Story bei und wirken mehr, wie Seitenfüller. Das hätte das Buch gar nicht nötig gehabt, zumal die Themenvielfalt, die wirklich interessant ist und auch die eine oder andere Spur legt, genug Stoff bietet.

Insgesamt ist es aber ein typisches Lucie Clark Buch und bis auf ein paar Abstriche konnte es mich gut unterhalten. Die drei Sprecher haben alle einen sehr guten Job gemacht. So konnte ich mir Olivia, Poppy und Vincent in seiner Jugend noch besser vorstellen. Von mir bekommt die Story vier Sterne, die Sprecher volle Punktzahl!

Bewertung vom 16.05.2025
Fast & Tasty
Oecal, Achim

Fast & Tasty


sehr gut

Bunt und fröhlich kochen

Social Media ist nichts für mich, daher gehen die meisten Influencer so lange an mir vorbei, bis ein Kochbuch von ihnen erscheint. So auch hier. Achim Oecal, genannt KitchenAchim, ist ein netter, sympathischer junger Mann, dem man die Liebe zum Kochen schnell anmerkt. Hier wird eindeutig mit viel Liebe und Spaß gekocht. Er lässt den Leser erst einmal an seiner Küchenphilosophie teilhaben, den Vorratsschrank checken und hält eine kleine Lobrede auf Ofengerichte.

Die Kapitel Snack Attack; Super Salads; Veggie Vibes; Meat & Beat; Pasta Power; Sweet Sensations bieten abwechslungsreiche Rezepte, bei denen für jeden etwas dabei sein sollte. Es sind moderne Gerichte aus zum Großteil gut erhältlichen Zutaten, aber hin und wieder auch mit Fertigprodukten, wie z.B. Fertigteig. Die eine oder andere etwas ausgefallenere Zutat wird auch verwendet, sollte aber im Asia-Laden, im türkischen Lebensmittelladen oder italienischem Feinkostladen zu bekommen sein.

Der Aufbau der Rezepte ist recht klassisch, allerdings wurde auf Absätze zwischen den Arbeitsschritten verzichtet. Diese sind durch gelbe Punkte getrennt. Das sieht vielleicht chic aus, ist für mich aber beim Nacharbeiten etwas unbequem und nicht sehr übersichtlich. Dafür gibt es fast immer einen Tipp, einen Topping-Vorschlag, eine Variante, einen Pimp-Vorschlag, ein kleines Zusatzrezept, eine Idee, wie die Speise in ein Dinner passt. Leider fehlt hin und wieder ein Foto zum Gericht und das stört mich wirklich sehr. Wenn ich nicht sehe, wie es werden soll oder kann, mag ich es nicht nachkochen. Dass KitchenAchim auf vielen der Fotos zu sehen ist, wirkt zum Glück nicht selbstdarstellerisch, sondern sympathisch. Das klappt nicht bei vielen Menschen!

Die Angaben zu den Zubereitungszeiten erscheinen mir sehr schwer einzuhalten. Vielleicht bin ich auch einfach nur langsamer? Die Garzeiten passen für meinen Geschmack dann wieder. Wer Wert auf Nährwertangaben legt, wird leider enttäuscht. Mir fehlen sie aber nicht wirklich. Die Rezepte sind meist für zwei oder vier Personen ausgelegt. Das steht immer dabei.

Die Vorspeisen bzw. Snacks sind ein bisschen flippig und sowohl fürs Auge, als auch für den Gaumen. Dass ich weder Schwein, Oliven noch Avocados essen mag, ist ja mein persönliches Problem. Die Salate entsprechen den bunten Mixen, die aktuell angesagt sind und haben mit den Blattsalaten wenig bis gar nichts zu tun. Sie sind eben echt modern. Schöne Kombinationen, aber für mich fast alle ein bisschen zu abgehoben. Bei den vegetarischen Gerichten finde ich die meisten Rezepte, die zu mir und meinem Geschmack passen. Als Flexitarier gefallen mir auch die Fleischgerichte recht gut. Gleich das griechische Zitronenhähnchen mit Ofenkartoffeln hat mich für sich gewonnen. Auch die Pasta-Rezepte finde ich ansprechend. Bei den Süßspeisen bin ich wieder zwiegespalten und finde nicht viel für mich. Doch all dies ist sehr subjektiv und kann bei jedem anders ausfallen. Sehr schön finde ich, dass es neben dem Rezept-Register auch ein Zutaten-Register gibt.

Insgesamt halte ich persönlich das Buch ideal für Kochfans in den Zwanzigern. Für jeden Tag sind die Rezepte meiner Meinung nach zu abgehoben und doch auch in Punkto Zutaten zu aufwändig. Wirklich schwierig sind sie nicht, aber keinesfalls alltagstauglich, weil ich für fast jedes Gericht erst noch einkaufen gehen muss. Von mir von daher vier Sterne.

Bewertung vom 15.05.2025
Natürlich Maria
Groß, Maria

Natürlich Maria


ausgezeichnet

Rezepte für das Leben

Maria Groß ist einfach umwerfend sympathisch. Ihre Art zu kochen verstärkt das noch. Endlich mal jemand, der wirklich erstklassig kochen kann, aber auf allen Chichi verzichtet. Ehrliche Gerichte, die satt und glücklich machen. So mag ich das!

Bevor es richtig losgeht, erzählt Maria erst einmal. Von sich, von der Bachstelze, vom Kochen, von der Natur, vom Leben und natürlich vom Essen. Das liest sich flott weg und ist unterhaltsam, lässt aber auch innehalten und reflektieren. Auch zwischen den Rezepten findet sich immer mal wieder ein Maria-Text. Die Fotos dazu sind fröhlich und einladend. Auch wenn Maria immer mal wieder darauf zu sehen ist, wirkt das keineswegs selbstdarstellerisch.

Die Rezepte sind bodenständig, aber mit dem gewissen Etwas, mit Pfiff und mit kleinem Schnörkel, gehen aber nie ins Affige. Sie sind mit Ausnahme der Desserts immer für zwei Personen ausgelegt. Die Kapitel Die Welt ist bunt; Koch dich glücklich; Das Leben ist süß; Marias Basics sind in weitere Unterkapitel unterteilt. Alle Rezepte sind klassisch aufgebaut mit Zutatenlisten und Arbeitsschritten. Keine weiteren Texte dazu. Maria hat dem Leser in den Text-Kapiteln genug gesagt, damit diese alles wissen, was wichtig ist.

Für mein Verständnis sind die Anweisungen klar und gut beschrieben und lassen keine Fragen offen. Müsste ich moppern, dann wäre es, dass der Ofensellerie Oma-Style gar nicht im Ofen gegart wird, sondern im Topf. Aber das ist nur eine Nebensache in meinen Augen. Die benötigten Zutaten sind nicht sonderlich exotisch und im gut sortierten Lebensmittelgeschäft leicht zu bekommen.

Mich kann man mit Blumenkohlsuppe mit Mandarinen nicht wirklich glücklich machen, aber dafür liebe ich die Rosenkohlquiche und den Hackbraten mit Ofengemüse. Und der Mohnkuchen ist ebenso lecker, wie er einfach zuzubereiten ist. Ganz begeistert bin ich von den Fotos, die es zu jedem Rezept gibt und die mir wichtig sind. Dass keine Nährwertangaben zu finden sind, stört mich nicht. Hier geht es nicht um Diät, sondern um Wohlfühlessen, Seelenfutter. Und da treffen die Rezepte definitiv ins Schwarze. Noch dazu sind sie problemlos selbst zu schaffen, ohne dass man eine Kochschule besucht haben muss.

Ob man nun aus Thüringen kommt oder nicht, die Rezepte machen glücklich, satt, zufrieden und auch ein klein wenig süchtig. Fünf Sterne!

Bewertung vom 15.05.2025
Flusslinien (MP3-Download)
Hagena, Katharina

Flusslinien (MP3-Download)


ausgezeichnet

Weiteratmen

Margit Raven, gesegnete 102 Jahre alt, ihre Enkelin Luzi, die kurz vor dem Abitur alles hingeschmissen hat und auch vor ihrer Mutter wegläuft, und Arthur, der junge Fahrer der Seniorenresidenz, dessen Zwillingsbruder ihm schrecklich fehlt, könnten unterschiedlicher nicht sein und dennoch sind sie eng miteinander verbunden.

Margits Gedanken und Gefühle werden zauberhaft beschrieben und die Sprecherin Ruth Reinecke gibt ihr eine wunderbare Stimme dafür. Die Gedächtnislücken und kleinen Macken sehr alter Menschen werden dabei realistisch dargestellt und weder übertrieben, noch ins Lächerliche gezogen.

Luzis innere Zerrissenheit und ihr belastendes Geheimnis machen sehr betroffen und doch verstehe ich ihr Handeln vollkommen.

Arthurs Seelenleid und seine Sprachlosigkeit, die paradox wirkt, da er Sprachen erfindet, wirken anfangs etwas lasch gegen Luzi und Margit. Doch mit der Zeit wird das anders.

Hin und wieder kommt auch ganz kurz Luzis Mutter zu Wort. Das wirkt ein wenig wie ein Bindeglied zwischen all den einzelnen Strängen.

Die Story zeigt, dass niemand im Leben ohne mehr oder weniger große Verletzungen und Dramen davonkommt und auch oder gerade die Randfiguren geben diesem Bild Tiefe und Farbe. Ich habe ganz still der Geschichte gelauscht und jedes Wort ging direkt in mein Herz und meine Seele. Bewegend, berührend, tiefgreifend, zärtlich, erschreckend, tröstend, helfend. Mir fallen so viele Schlagwörter ein, die den Roman beschreiben!

Alle Figuren sind lebensecht und glaubwürdig. Mich wundert nur, wie Luzi Margits Enkelin sein kann. Mit 102 Jahren müsste sie eigentlich die Urgroßmutter sein. Das mag für viele nicht wirklich wichtig sein, für mich war das aber das berühmte kleine Steinchen im Schuh. Dennoch bekommt dieser wunderbare, weise Roman von mir fünf Sterne.