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Top-Rezensenten Übersicht

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Leserin71
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Böblingen

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 18.06.2024
Grado in Angst
Nagele, Andrea

Grado in Angst


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Commissaria Maddalena Degrassi hat sich eigentlich auf einen entspannten Yoga-Abend mit ihrer besten Freundin Bibiana gefreut, aber diese erscheint nicht. Degrassi fährt zu ihrer Wohnung und findet deren Ehemann hilflos neben ihrer fast bewusstlosen Freundin. Schnell werden die Hintergründe klar, die zur rapiden Verschlechterung geführt haben. Doch wo ist der Täter?

Meine Meinung

Das Cover finde ich von den Farben her so schön, dass ich einen Cozy Krimi vermutet hätte. Aber „Grado in Angst“ ist anders. Der 10. Band der Grado-Reihe von Autorin und Psychotherapeutin Andrea Nagele sollte auch für Neueinsteiger kein Problem sein, da der Fall in sich abgeschlossen und die für die Handlung wesentlichen Details zu den Personen in den Text gut eingewoben werden. Da ich schon ein paar davon lesen durfte, kam ich schnell wieder in Italien an. Dass die Erzählperspektive wechselt, ist eine gute Abwechslung. Für mich wäre das Buch noch spannender gewesen, wenn nicht die Gedanken der einen Person schon von einer anderen Person gedacht worden wären. Da hat sich vieles wiederholt. Das hat natürlich auch den Effekt, dass die Entscheidungen sehr transparent und nachvollziehbar wurden. Durch die eher kurzen Sätze, die vielen Dialoge und Perspektivwechsel habe ich das Buch fast in einem durchgelesen. Die einzelnen Sprecher waren gut erkennbar.

Der Fall an sich ist durchaus sehr interessant und auch erschreckend. Gefallen hat mir die Beschreibung von Grado und seinem „Gemüsegarten“ Fossalon. Das Rezept am Ende lädt zum Nachkochen ein. Von mir bekommt das Buch knapp 4 Sterne.

Bewertung vom 14.06.2024
Glutroter Luberon
Nestmeyer, Ralf

Glutroter Luberon


ausgezeichnet

Als in einer Steinhütte im Luberon eine tote Frau gefunden wird, die wenige Wochen zuvor ein Kind zur Welt gebracht hat, wird Capitaine Malbec benachrichtigt. Niemand scheint die junge Unbekannte zu vermissen und auch der Säugling ist nicht auffindbar. Malbec trotzt der Hitze und geht den wenigen Spuren nach: Die Tote hatte Spuren von Ocker an den Händen, was ihn in die Ockerbrüche von Roussillon führt – mit heißem Ausgang!

Meine Meinung:
Dies ist der 4.Band einer Krimireihe um Capitaine Malbec. Das Buch kann aber auch ohne Vorkenntnisse der Vorgänger gelesen werden. Da ich kannte die vorherigen Teile schon kannte, war ich bald wieder im Luberon eingetaucht. Die Beschreibungen von Ralf Nestmeyer sind so angenehm in die Krimihandlung eingeflochten, dass es sehr einfach ist, das Wissen über die Region aufzunehmen. Der Schreibstil ist leicht, locker und flüssig.

Malbec steht im Mittelpunkt des Geschehens. Sein Team arbeitet gerne mit ihm, seine Freundinnen lassen ihm den Spielraum, den er braucht. Viele Szenen wurden sehr detailliert dargestellt und mein Kopfkino lief. Für mich gab es eine gute Mischung aus alltäglichen und hochspannenden Situationen. Die Auflösung des Falls war überraschend und schlüssig.
Für den Mini-Frankreich mit Hitze und Hochspannung vergebe ich gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 08.05.2024
Falsches Spiel in Valencia
Izquierdo-Hänni, Daniel

Falsches Spiel in Valencia


ausgezeichnet

Im zweiten Band in der Reihe um Vicente Alapont geht es um die Aufklärung des Verschwindens eines einflussreichen Unternehmers. Auch als Taxifahrer kann der ehemalige Polizist Alapont das Ermitteln nicht lassen, vor allem da es sich bei der Auftraggeberin um die Frau und gleichzeitig Mutter eines Mordopfers, deren Fall er hatte nicht aufklären können, handelt. Zudem ist der Auftrag nicht unlukrativ. Noch ahnt er nicht, in welches Wespennest er stoßen wird.

Meine Meinung

Als Autor mit spanischen und schweizerischen Wurzeln gibt Daniel Izquierdo-Hänni seine Insiderinformationen über Valencia in einer sehr unterhaltsamen Weise weiter. Während der Suche nach dem Verschwundenen gibt es wie zufällig eingestreute Hinweise auf aktuelle Wirtschaftsprobleme, Gewohnheiten, die Landschaft, auf die Geschichte, auf gesellschaftliche Gegebenheiten und natürlich auch auf landestypische Spezialitäten bis hin zu Restaurantempfehlungen.

Die Person Vicente Alapont steht Zentrum des Geschehens, aber auf unaufgeregte Art und Weise und war mir sehr sympathisch. Interessant waren auch die anderen Erzählperspektiven, die mir immer das Gefühl gaben, dass da noch mehr ist, als Alapont vermutete. Bei den Beschreibungen lief mein Kopfkino an. Der Fall an sich wird nach einigen spannenden Passagen nachvollziehbar aufgeklärt und wartet mit einer Überraschung auf. Alle losen Enden werden am Ende miteinander verbunden. Schön fand ich auch die inhaltliche Klammer, die das erste Kapitel und den Epilog bilden. Aufpassen musste ich beim Lesen, die vielen Personen der richtigen Organisation zuzuordnen. Gerne habe ich das Buch von Anfang bis Ende gelesen und empfehle es jedem, der Krimis und/oder Spanien liebt.

Bewertung vom 24.04.2024
Der Baron
Schneider, Siegfried

Der Baron


ausgezeichnet

Zum Inhalt: Als der Firmeninhaber Berthold Warstein bei der Geburtstagsfeier seiner Tochter verspätet ankommt und tödlich verletzt zusammenbricht, wird die Polizei um Lukas Farner aktiv. Zusammen mit seinem ehemaligen Intimfeind Giovanni Terranostra von den Carabinieri ermitteln sie in vielen Richtungen, hatte doch der "Baron" seine Finger in vielen Dingen im Spiel, nicht nur im Pferderennsport.

Meine Meinung
Da ich schon die anderen beiden Krimis aus der Farner/Terranostra Reihe von Siegfried Schneiders Meran-Krimi kenne, wollte ich hier gerne weiterlesen. Das Cover mit den beiden Pferden und ihren Jockeys passt gut zum Inhalt. Meran als Handlungsort hat mich wieder voll überzeugt, die Auflösung des Krimis auch, aber die vielen Personen und die Dialoge fand ich recht anstrengend. Das Personenverzeichnis am Anfang war dabei sehr hilfreich. Aber es kommen insgesamt sehr viele Personen vor und da muss man echt aufpassen.

Die Lösung des Falles hat mich überrascht, war dennoch schlüssig und bot mal ein etwas anderes Motiv. Dennoch hätte ich mir ein paar Seiten mehr am Ende gewünscht, aber gut, man muss das nicht ausdehnen. Dafür hätte ich mir mehr Straffung in der Mitte oder bei Dialogen gewünscht. Von den Personen war Lukas Farner gut angelegt. Dass er mit Terranostra mittlerweile eine Art Nicht-Angriffs-Pakt eingegangen ist, war nachvollziehbar, dennoch hätte ich mir die eine oder andere Frotzelei zwischen den beiden gewünscht.

Alles in allem gebe ich gerne 3 Sterne für den Regiokrimi aus Meran.

Bewertung vom 18.04.2024
Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10 (2 MP3-CDs)
Adler-Olsen, Jussi

Verraten / Carl Mørck. Sonderdezernat Q Bd.10 (2 MP3-CDs)


ausgezeichnet

Jussi Adler-Olsens Reihe um Carl Mørck und sein Team im Sonderdezernat Q habe ich seit Jahren verfolgt. Als nun der zehnte Fall angekündigt wurde, musste ich natürlich wieder mit nach Kopenhagen - zumindest in Gedanken. Wolfram Koch als Hörbuch-Sprecher hat mich auch in diesem letzten Band der Reihe hervorragend durch die Geschehnisse begleitet.

Worum geht es in diesem letzten Fall? Eigentlich um den ersten Fall. Diesen Fall sollte man wirklich nicht ohne Vorkenntnisse lesen. Der Druckluftnaglerfall wirft seine langen Schatten. Nachdem im 9. Teil "Natriumchlorid" der Koffer seines ermordeten Kollegen Anker Hojer auf Carls Dachboden entdeckt wurde, befindet sich Carl in Untersuchungshaft. Dort ist es alles andere als einfach für ihn. Von vielen Seiten bedroht, gejagt und verraten, können ihm Rose, Assad und Gordon nur aus der Entfernung helfen, aber sie tun alles, um Carls Unschuld zu beweisen.

Dass die Reihe jetzt nach so vielen Jahren zu Ende geht, hat mich schon traurig gestimmt. Als ich las, dass Adler-Olsen diese Reihe von Anfang an so konzipiert, hat mich begeistert. Manche Reihe laufen sich ja im Laufe der Zeit tot, aber hier war das nicht so. Auch wenn es dieses Mal eine räumliche Distanz zwischen den Dezernatsmitgliedern gibt, gefiel mir ihre Verbundenheit und der Wille, Carl von den falschen Verdächtigungen zu befreien. Der Schreibstil von Jussi Adler-Olsen lässt uns als Leser wieder unmittelbar am Geschehen teilhaben. Mein Kopfkino lief auf Hochtouren. Gerade der letzte Teil ist extrem spannend und hochemotional. Besonders hat mir gefallen, dass auch Protagonisten aus anderen Bänden mit von der Partie waren. So wurden am Ende die einzelnen Bücher zu einem großen ganzen gebunden. Von mir gibt es für alle Carl Mørck Fans eine unbedingte Leseempfehlung - und wer ihn noch nicht kannte, sollte mit "Erbarmen", dem Druckluftnaglerfall, anfangen. Ich denke, ich starte nochmal...

Bewertung vom 05.03.2024
Faule Fische fängt man nicht / Ostfriesen-Krimi Bd.11
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Faule Fische fängt man nicht / Ostfriesen-Krimi Bd.11


ausgezeichnet

Als ein Bekannter einen Malkurs in Neuharlingersiel anbietet, meldet sich Rosa Moll an und ist mit Feuereifer dabei. Als eine Teilnehmerin ein Gemälde mitbringt, das möglicherweise van Gogh gemalt hat, ist der gesamte Kurs in heller Aufruhr. Doch dann kommt diese Teilnehmerin und später der Kursleiter um Leben. Rosa ermittelt wieder und kann ihrem Kumpel Rudi von der Polizei wertvolle Hinweise geben.

Meine Meinung

Es war nicht mein erster Krimi mit Rosa, Rudi und dem Postboten Henner und wird auch nicht mein letzter sein. Die Atmosphäre, die in dem kleinen Dorf herrscht, ist wie ein Heimkommen, obwohl ich noch nie in Neuharlingersiel war. Gerne würde ich mich auch an die Theke im Dattein setzen oder zu Mudder Steffens in die Küche und eines ihrer leckeren Gerichte verspeisen. Es ist einfach immer was los dort.

Nach einem interessanten Prolog geht es gleich mit dem Malkurs los. Gut, dass es am Ende ein Personenverzeichnis für die vielen Teilnehmerinnen gibt! (Wie übrigens auch ein paar leckere Rezepte.) Dass die erste Tote nicht gerade beliebt war, lässt Raum für Spekulationen über Täter und Motiv, erst recht als dann noch ein zweiter Toter dazukommt. Einige Möglichkeiten kamen mir während des Lesens in den Sinn, wurden verworfen oder abgeändert. Schließlich konnte ich jemanden der Tat verdächtigen, aber der Grund hat mich sehr überrascht, war aber einleuchtend.

Rosa hat mir diesmal ausnehmend gut gefallen. Die Zusammenarbeit mit der Polizei ist ihr gut gelungen. Auf Seiten der Polizei hat Schnepel - Rudis Vorgesetzter - wieder schnelle Verdächtigungen ausgesprochen und musste von Rudi gebremst werden. Aber auch Ludwig, der Verleger der online Mitmach-Zeitung war wieder sehr schnell unterwegs und hat einen gravierenden Fehler gemacht. Selbst der ruhige und bedächtige Henner konnte ihn davon nicht abhalten.

Auch dieser Krimi ist dem Autorinnen Duo wieder sehr gut gelungen und ich vergebe sehr gerne 5 Sterne.

Bewertung vom 19.12.2023
Mords-Engerl
Nebl, Monika

Mords-Engerl


ausgezeichnet

Da Wasserburg am Inn zu meinen Lieblingsstädten zählt, wollte ich unbedingt den sechsten Fall der Krimi Minnie lesen. In "Mordsengerl" wird Arminia genannt "Minnie" wieder in einen Fall hineingezogen. Sie und ihr Freund werden nämlich Augenzeugen einer Schießerei mit Todesfolge. Die Geschehnisse lassen ihr keine Ruhe, zumal es am Christkindlmarkt zu Diebstählen kommt, in die Kinder verwickelt zu sein scheinen. Sollte die süße Malika eine Diebin sein?

Meine Meinung

Auch wenn ich die ersten Bände noch nicht kenne, hat mich dieser Krimi überzeugt. Nicht nur der tollen Atmosphäre wegen, die in Wasserburg zur Adventszeit herrscht, oder des sympathischen Familien- und Freundesumfeld von Minnie, sondern auch wegen des durchaus ernsten Hintergrunds der Behandlung von Kindern aus Rumänien. Der Spagat zwischen Unterhaltung und Information/Aufklärung ist Monika Nebl sehr gut gelungen.

Der Schreibstil ist leicht und zügig zu lesen. Witzige und humorvolle Szenen und Dialoge lockern die Krimihandlung auf. Die Spannung kommt dabei nicht zu kurz. Ein Glossar am Ende des Buches hilft beim Verständnis der bairischen Ausdrücke.

Sehr gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen und werde mir die Vorgängerbände zulegen.

Bewertung vom 30.08.2023
Das Glück der Geschichtensammlerin
Page, Sally

Das Glück der Geschichtensammlerin


ausgezeichnet

Sally Page hat mit der Putzfrau Janice eine Frau in den Mittelpunkt gestellt, die ihr Glück im Sammeln der Lebensgeschichten anderer sucht. Ihre eigene offenbart sich dem Lesenden erst spät und es wird klar, warum sie Trost und Aufmunterung in den kleinen Begebenheiten anderer sucht.

Sandra Voss lauschte ich sehr gerne. Obwohl ich anfangs mit Janice nicht warm geworden bin, ist sie mir spätestens seit ihrem Job bei Mrs B ans Herz gewachsen. Janice putzt in vielen Haushalten und bekommt dort sehr viel mit, aber nicht nur dort. Auch im Bus oder bei anderen alltäglichen Begegnungen sammelt sie ihre Geschichten. Dabei bleibt für sie das Leben immer gleich, aber ohne wirkliche Beziehungen. Ihr Mann Mike sieht in ihr nur die Köchin, zum Sohn hat sie kaum Kontakt, Freundinnen scheint sie nicht zu haben. Und doch will sie sich einbringen und erfährt dabei, dass sie ihr Leben verändern kann.

Für mich hat das Buch nicht nur eine Botschaft: Redet miteinander - ist die eine. Aber auch: Traut euch und vertraut einander! und: "Jeder ist seines Glückes Schmied".

Bewertung vom 30.08.2023
Österbergmord
Reinhardt, Helena

Österbergmord


ausgezeichnet

In Wildberg und Tübingen spielt dieser schwäbische Regionalkrimi. Auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes kann man "Österbergmord" gut lesen.

Meine Meinung:

Die örtlichen Gegebenheiten sind sehr gut wiedergegeben, die Charaktere haben sich weiterentwickelt und sind authentisch geblieben. Deutlich zeigt der Krimi die Vernetzungen in der globalen Welt, auch bis in den Nordschwarzwald. Das hätte ich so von einem Regionalkrimi nicht erwartet. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 29.08.2023
1989 - Wahrheit oder Tod
Mcdermid, Val

1989 - Wahrheit oder Tod


sehr gut

Worum geht's? Die Journalistin Allie Burns ist mit ihrer Freundin im liberalen Manchester angekommen. Ihr Arbeitgeber hat sie an die kurze Leine gelegt, aber sie stösst auf eine Geschichte, die sie nicht loslässt. Endlich hat sie die Gelegenheit, investigativ eine Story zur recherchieren, bei der es um ungeklärte Todesfälle bei Studien für ein AIDS-Medikament geht. Ihre Suche nach der Wahrheit führt sie nach Berlin, wo sie einen gefährlichen Deal eingeht.

Meine Meinung:

Wie eine Zeitreise in die eigene Jugend mutete mich dieser Krimi an. Es fängt mit dem Lockerbie-Anschlag an, geht auf die Themen Aids und Ausgrenzung Homosexueller ein, der Eiserne Vorhang mit Glasnost und Perestroika ist Hauptthema, aber auch das Stadionunglück von Sheffield. Allgegenwärtig ist die Macht der Medien und damit die von Ace Lockhart, des Verlegers. Als dieser stirbt, wird Allie von seiner Tochter Genevieve Lockhart mit privaten Ermittlungen beauftragt. Dabei muss Allie erkennen, dass nicht alles so ist wie es scheint.

Für mich war manches vorhersehbar, was dem historischen Bezug geschuldet ist, dennoch habe ich das Hörbuch als spannend und sehr abwechslungsreich empfunden. Es war nicht nur der eine Mordfall, der gelöst wurde, und das private Umfeld der Ermittlerin, sondern viele, viele Themen mehr. Das hat mich sehr angesprochen und zum Nachdenken angeregt. Gerne habe ich der Hörversion gelauscht.