Schwarzer Humor Fiese Sprüche

schlecht

Humor ist, wenn man trotzdem lacht. In dem Sinne: Nichts für ungut. Aber zunächst zu mir: Ich lache viel und gerne, klopfe bei jeder Gelegenheit einen Spruch, der gerne auch fies ist und manchmal unter der Gürtellinie trifft. Insofern passt ein Buch wie „Schwarzer Humor- Fiese Sprüche“ von Inhalt und Thematik eigentlich ganz gut zu mir und ich hatte mich gefreut, als es als Geschenk zu mir kam. Eigentlich. Denn was nach der Einleitung, dem vermutlich einzigen Teil des gesamten Buches, welcher als Eigenleistung zu verbuchen ist, auf den Leser wartet, ist bestenfalls als Zumutung zu interpretieren. Die Sprüche, die wahrscheinlich zur Gänze aus dem Internet zusammenkopiert, lieblos auf einigen Seiten zusammengewürfelt und schlussendlich mit einem „lustigen“ Cover in ein Buch gepfercht wurden, waren bereits vor 10 Jahren nicht mehr aktuell. Inhaltlich hält das Buch nicht einmal mit viel gutem Willen seine auf dem Umschlag geäußerte Prämisse. Wenn wenigstens die Hälfte aller Sprüche „fies“ wäre, könnte man schon glücklich sein. Stattdessen werden selbstironische Whatsapp-Status bemüht, wobei man sich auch für den plattesten Spruch nicht zu schade ist - und natürlich dürfen auch ordentlich Einhörner und Regenbögen nicht fehlen, schließlich sind die ja gerade „trendy“. Dazu noch einige einfallslose Graphiken hingeschmiert und fertig ist die Parade der fehlgeschlagenen Witze. Bei den tatsächlich bösen Sprüchen liegt die Trefferquote dann leider im Promillebereich. Witze über Behinderte und Ausländer finde ich meistens lustig, da steh‘ ich drauf wie Stephen Hawking. Leider sind hier die „Witze“ solcher Art in dieser Verschwendung toten Baumes an Geschmacklosigkeit nicht mehr zu unterbieten; über sie zu lachen ist kein schwarzer Humor, sondern einfach erbärmlich. Selbst benutztes Klopapier hat einen größeren humoristischen Mehrwert als dieser eindrucksvolle Beweis nachhaltiger Arbeitsverweigerung. Und sollte jemand tatsächlich, wie auf dem Buchrücken vorgeschlagen, mutig genug sein, „seinen Alltag mit einigen treffsicher platzierten Sprüchen zu würzen“, sollte diese Person sich darüber im Klaren sein, dass sie damit bestenfalls als grenzdebil eingeschätzt werden wird. Ich bin noch unentschlossen, ob der Verlag „Edition XXL“ derart reich ist, dass er wirklich alles veröffentlichen kann, oder ob er derart arm ist, dass er wirklich alles veröffentlichen muss. Im Zweifel gehe ich wohlwollend von Letzterem aus. Schlussendlich muss ich feststellen, dass man nach 10 Minuten im Internet vermutlich schon mehr gelacht hat, als das Zusammenstellteam (von Autoren möchte ich hier nicht sprechen) in ihrem Leben. Dieses Buch ist nichts weiter als der klägliche Versuch, Personen Ü30 für Scheiße Geld aus der Tasche zu ziehen. Ich hoffe, es reicht wenigstens als Grillanzünder.

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