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Bookilicious_de
Wohnort: 
Salzgitter

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 08.06.2022
Zwei Herzen unter acht Millionen (eBook, ePUB)
Spencer, Kate

Zwei Herzen unter acht Millionen (eBook, ePUB)


gut

"Plötzlich merkt man, dass es das einzig Wahre sein könnte, und dann ist alles ganz einfach."

Kennt ihr auch diese Rezensionen, die ich euch einfach nicht so recht gelingen wollen? Bei denen ihr einfach nicht die richtigen Worte findet?
So ging es mir mit "Zwei Herzen unter acht Millionen" von Kate Spencer.
Eigentlich habe ich mich sehr auf dieses Buch gefreut. Aktuell lese ich gerne Wohlfühlbücher, am liebsten mit einem Happy End.
Doch auch bei mir gibt es irgendwann ein Zuviel des Guten.
Zuviele Klischees, die bedient wurden, zuviel künstlich konstruierte Probleme.
Aber fangen wir einfach mal von vorne an.
Die Einrichtungsdesignerin Fran wurde von ihrem Arbeitgeber plötzlich gekündigt und quetscht sich gerade noch so in eine sehr volle U-Bahn, in den Händen die Kiste mit ihren Habseligkeiten aus dem Büro.
Die Türen schließen sich und ihr Kleid wird eingeklemmt und zerreißt beim Losfahren der Bahn so unglücklich, dass ihr Hintern ungeschützt fremden Blicken ausgesetzt wäre beim Aussteigen.
Glücklicherweise rettet sie ein gutaussehender Fremder und überlässt ihr sein Sakko.
Natürlich wird das ganze noch getoppt, weil ein Video dieser Szene bei Instagram landet und viral geht, so dass auch die New Yorker Medien auf die beiden aufmerksam werden.

So beginnt die Liebesgeschichte, die abwechselnd aus Sicht der beiden Protagonisten Fran und Hayes (der Mann mit dem Sakko) erzählt wird.
Gerade diese abwechselnde Sichtweise hat mir sehr gut gefallen, weil man sich so immer gut in die Lage des anderen versetzen konnte und die Chance hatte alles aus einem anderen Blickwinkel betrachten zu können.
Mit ihrem wunderbar lockeren und bildhaften Schreibstil schafft Kate Spencer es, dass man sich leicht in den Plot hineinversetzen kann und hat New York quasi direkt vor Augen.
Insgesamt handelt es sich bei dem Buch nicht nur um die Liebe zwischen Fran und Hayes, sondern es ist für mich auch eine Liebeserklärung an diese Stadt.

Auch die Charaktere wurden liebevoll beschrieben. Dabei habe ich ganz besonders Hayes als sehr symphatisch gefunden. Mit seiner ruhigen und sozial unbeholfenen Art, handelt es sich mal um einen ganz anderen Typ Mann, der sonst in dem Genre immer beschrieben wird.
Und ganz besonders hervorheben möchte ich auch die schön beschrieben Freundschaften zwischen den Charakteren in der Story. Sei es nun die Mädels Clique von Frannie, Lola und Cleo oder auch Hayes mit seiner Cousine Perrine und seiner quasi besten Freundin Eleanor.

Auch der Plot war an sich nicht schlecht und ist halt eine typische Liebesgeschichte. Jedoch gab es immer mal wieder Längen in der Story, die mich einfach nicht abgeholt haben und die ich auch nicht vermisst hätte, wenn man sie einfach weggelassen hätte.
Und für meinen Geschmack wurden insgesamt viel zu viele Klischees bedient oder Handlungen so künstlich konstruiert, dass es einfach unglaubwürdig wirkte.
Leider hat mir das Ende dann auch überhaupt nicht gefallen. Für meinen Geschmack hätte die Story auch schon auf Seite 400 enden können :-) Aber auf den letzten Seiten musste dann nochmal scheinbar in die Klischee Kiste gegriffen werden.
Schade. Gerade das Ende hat mich an einen dieser kitschigen Liebesfilme aus den 90ern erinnert.

Alles in allem eine solide Liebesgeschichte aus dem New Adult Genre, die mich leider nicht so richtig abholen und fesseln konnte.
Daher vergebe ich 3 von 5 Sakkos für die Lovestory.

Bewertung vom 31.05.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

"Aus etwas Zerbrochenem kann wieder etwas Neues entstehen, [...]. Etwas Wunderschönes."

Ich liebe Wohlfühlromane und Settings in Kleinstädten. Daher konnte ich nicht an dem neuen Roman von Lilly Lucas vorbei, ohne diesen zu lesen.
Ich muss dazu sagen, dass es mein erstes Buch der Autorin ist und ich somit sehr unvoreingenommen mit dem Lesen begonnen habe.
Und direkt nach den ersten Seiten war ich angekommen auf der Cherry Hill Farm und in der Kleinstadt Palisade.
Der schöne Schreibstil der Autorin sorgt dafür, dass man keinerlei Probleme hat sich in die Story und das Setting hineinzuversetzen.
Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Juniper (June), die nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters vor drei Jahren die Farm übernehmen musste. Obwohl es sich um eine Bio zertifizierte Farm handelt, wirft diese nicht viel Gewinn ab und June muss mit ihren beiden Schwestern Lilac und Poppy sowie ihrer Mutter um das Überleben des Familienbetriebs kämpfen.
Deshalb hat sie sich von ihren eigenen Zukunftsplänen und auch ihrer großen Liebe Henry verabschiedet.
Sie hat jedoch nicht damit gerechnet, dass Henry noch einmal unverhofft auf der Farm auftauchen könnte, denn dieser wohnt ja eigentlich in Wales und soll dort die familiäre Destillerie übernehmen.

Die Autorin schafft es eine wunderbare Wohlfühl Atmosphäre zu schaffen mit dieser Liebesgeschichte und dabei dennoch wichtige Themen anzusprechen. Es geht hier nicht nur um die Schwierigkeit und Probleme von Fernbeziehungen, sondern auch um das Setzen von Prioritäten für das eigene Leben und den Zusammenhalt von Familie, gerade mit Blick auf die beiden familiär geführten Betriebe! Und nicht zuletzt wird auch noch grob angeschnitten, wie schwierig es Frauen heutzutage immer noch haben sich in einer Männerdomäne zu beweisen.
Diese Themen werden durch den Kleinstadt Charme und das tolle ländliche Setting der Cherry Hill Farm gut ergänzt.
Ich bin nur so durch die Kapitel geflogen, die nebenbei gesagt, auch noch wunderschön und passend zum Buch illustriert sind.
Und wenn ich schon so am schwärmen bin, komme ich direkt zu den Charakteren.
Die beiden Hauptprotagonisten June und Henry sind sehr gut beschrieben und ich konnte mich in beide problemlos hineinversetzen. Auch konnte ich die Beweg- und Hintergründe der beiden gut nachvollziehen.
Positiv hervorheben möchte ich nochmal, dass trotz des Wohlfühl- Settings beim Lesen keine Langeweile aufgekommen ist. Ich habe mich die ganze Zeit sehr gut unterhalten gefühlt und es gab sogar einen schönen Spannungsbogen, wenn man das bei Liebesgeschichten auch so nennen kann :-)
Ich hoffe sehr, dass in den nächsten Bänden auch noch mehr auf die beiden Geschwister Lilac und Poppy eingegangen wird. Denn bei den beiden wurde nicht jedes Geheimnis gelüftet und auch die beiden Personen haben mir sehr gefallen.

Insgesamt kann ich das Buch wirklich uneingeschränkt weiterempfehlen!
Ich bin einfach nur verliebt in die Cherry Hill Farm und deren Bewohner und hoffe sehr, dass ich nicht solange auf den nächsten Band warten muss.
Ich vergebe volle 5 Pfirsiche (ja, Pfirsiche, auch wenn es die Cherry Hill Farm ist!)

Bewertung vom 27.05.2022
Im Schein der Morgenröte
Engel, Cornelia

Im Schein der Morgenröte


sehr gut

"In der Liebe und im Krieg sind alle Waffen erlaubt […]"

In vielen meiner Rezensionen betone ich ja, dass mir Bücher mit starken weiblichen Protagonisten gefallen. Und genau aus diesem Grund möchte ich euch heute den zweiten Band der Sansibar Saga "Im Schein der Morgenröte" vorstellen.
Es handelt sich hierbei um einen Roman in einem historischen Setting um 1890, der natürlich auf der Insel Sansibar spielt.
Erzählt wird der Plot zum Großteil aus Sicht der deutschen Elisabeth, die auf Sansibar einen Kontor eines verstorbenen Onkels übernommen hat und versucht sich einen Namen in der von Männern beherrschten Pflanzer Domäne zu machen.
Dies erweist sich als überaus schwierig, da sie alleinstehend ist und Frauen zu dieser Zeit gewisse Rollenbilder zu erfüllen hatten.
Hinzu kommt der wachsende Druck mit einem der Pflanzer handelseinig zu werden bezüglich des Kaufes von Gewürznelken. Dieser Handel wird dringend benötigt, damit sie die Schulden der Überfahrt bei ihrem Bruder in Deutschland ausgleichen kann.
Einige andere Abschnitte des Buches werden aus Sicht der beiden anderen Protagonisten Dr. Wessels und dem Pflanzer Jacob Preston erzählt. Mit letzterem verbindet Elisabeth seit kurzem eine romantische Verbindung, die jedoch auch noch sehr zerbrechlich und frisch ist.

Cornelia Engel hat es geschafft mich abzuholen und nach kurzer Zeit war ich in der Story angekommen, auch wenn mir der erste Band nicht bekannt war. Hierfür wird man zu Anfang mit einer kurzen Zusammenfassung der Geschehnisse aus dem ersten Band gut in Kenntnis gesetzt, so dass es keine Schwierigkeiten bereitet auch erst in den zweiten Band der Sansibar Saga einzusteigen.
Der zweite Band scheint auch direkt nahtlos an den ersten anzuschließen, wenn ich die Zusammenfassung richtig interpretiert habe.

Natürlich dreht sich ein großer Teil des Plots um die Liebesgeschichte zwischen Elisabeth und dem Pflanzer Jacob. Doch es geht natürlich auch um politische Ränke, die Schwierigkeiten von Elisabeth sich in der damaligen Zeit in Ostafrika in einer Männerdomäne durchzusetzen und die Selbstbestimmtheit von Frauen.
Dabei hat die Autorin weitestgehend authentisch und historisch korrekt die Zustände der damaligen Zeit beschrieben und auch durch einen sehr detailreichen Schreibstil mich im exotischen Dschungel Sansibars ankommen lassen.

Wer Lust auf eine Mischung aus Regency- und Liebesroman in einem exotischen Setting hat, dem kann ich die Sansibar- Saga nur wärmstens ans Herz legen.
Das Buch hat mir gut gefallen und ich werde mir bestimmt auch noch die anderen Bände beizeiten anschauen.
Alles in allem kann ich 4 von 5 Gewürznelken für diesen historischen Liebesroman vergeben.

Bewertung vom 24.05.2022
Gelbauge
Ventus, Milian

Gelbauge


ausgezeichnet

Es handelt es sich um den ersten Teil der Polys Chroniken und zugleich um das erste Buch von Milian Ventus alias Maximilian.
Recht schnell wird man als Leser in die Story der drei Hauptprotagonisten Bartholomäus, Janus und Modesto geworfen. Die drei sind Steinformer und wohnen eigentlich in einem kleinen Dorf im Ödland, fernab der Hauptstadt Polys.
Janus überzeugt seine beiden Freunde jedoch, dass sich in Polys viel besser und schneller Geld verdienen lässt mit deren Fertigkeiten. So ziehen die drei nach Polys und die Geschichte nimmt seinen Lauf.

Dabei wird der Plot jedoch nicht nur aus Sicht der drei Freunde beschrieben, sondern auch aus vielen anderen Blickwinkeln. Mal erleben wir die Sichtweise der Regentin von Polys, mal die ihres Vertrauten Florius oder die eines Gildenmitglieds.
Anfangs habe ich gedacht, dass die verschiedenen Blickwinkel und Erzählperspektiven schädlich für das Verständnis des Plots sind. Doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn man sich erst einmal in die verschiedenen Charaktere und Hintergründe reingelesen hat, so möchte man einfach wissen, wie es weitergeht. Und zwar nicht nur mit Bartholomäus, sondern auch mit der Stadt und den politischen Intrigen, die sich im Hintergrund spinnen.

Ganz besonders hat mich die Tiefgründigkeit der Charaktere fasziniert. Trotz der vielen verschiedenen Erzählperspektiven und Charaktere hat Milian Ventus es geschafft, dass die meisten nicht nur oberflächlich daherkommen und man sich gut in die jeweilige Person hineinversetzen kann.
Und so war es auch möglich die jeweiligen moralischen und gesellschaftlichen Schwierigkeiten nachzuvollziehen, die der Plot mit sich brachte.

Auch an Spannung hat es in dem Fantasyauftakt nicht gefehlt. Baute sich der Plot erst langsam auf, um gut in die Geschichte zu finden, so war ich spätestens ab der Mitte vollends gefesselt und kurz davor meine Nägel abzuknabbern ;-)
Und dann noch die Story Twists zum Ende des ersten Bandes…

Für mich ein vollauf gelungenes Debüt und mein absolutes Fantasy Highlight des Jahres mit 5 von 5 Augen.