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JJ

Bewertungen

Insgesamt 8 Bewertungen
Bewertung vom 22.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Das schön gestaltete Buchcover weckte mein Interesse. Die Familiengeschichte rund um die Familie Schönwald liest sich sehr interessant, auch wenn es stellenweise etwas langatmig ist, da hätte es teilweise etwas weniger ausschweifend sein können.
Die Geschichte folgt jeweils den verschiedenen Charakteren, allesamt glaubwürdig und gut gezeichnet, sodass man als Leser diese sehr gut kennenlernt und sich auch einige Dinge aus der Vergangenheit oder Gegenwart offenbaren, die den anderen Familienmitgliedern nicht bekannt sind. Man merkt, es mangelt an Kommunikation, auch wenn die Verschwiegenheit in manchen Dingen nachvollziehbar ist oder auch auf der anderen Seite kein Interesse besteht.
Man benötigt etwas Ausdauer und die Art der Geschichte muss einem zusagen, aber ich würde sagen, dass ich das Buch größtenteils gerne gelesen habe.

Bewertung vom 04.05.2023
3000 Yen fürs Glück
Harada, Hika

3000 Yen fürs Glück


gut

Es wird viel reflektiert über die finanzielle Situation der einzelnen Familienmitglieder, entsprechenden Lebenszielen und -fragen. Es geht ständig um Arbeit und Geld. Perspektivisch steht die Eingangsthese der Großmutter im Raum, dass man daran, wie Personen 3000 Yen (etwa 30€) ausgeben, deren Charakter erkennen könnte.

Auch wenn es ständig um Finanzen geht, bekommt man jedoch nicht den Eindruck, dass man nur danach handeln sollte. So wird innerhalb der Handlung beispielsweise der familiäre Zusammenhalt geprägt.

Der Schreibstil ist sehr unaufgeregt. Grundsätzlich fand ich das Thema interessant, die Handlung war dadurch aber etwas langweilig. Sie regt aber stellenweise dazu an, Dinge im Umgang mit Geld zu hinterfragen. Von einem "Nr.-1-Bestseller aus Japan" habe ich mir jedoch ein wenig mehr erhofft, aber vermutlich hat das Buch im Heimatmarkt einen Nerv getroffen. Die Sparmethode "Kakeibo" entstammt ja von dort und ist weit verbreitet.

Bewertung vom 30.04.2023
Die Tage in der Buchhandlung Morisaki
Yagisawa, Satoshi

Die Tage in der Buchhandlung Morisaki


ausgezeichnet

Die Geschichte rund um Takako, die eine Zeit lang in dem Antiquariat ihres Onkels Satoru Morisaki lebt und arbeitet, ist zugegebenermaßen nicht sonderlich abenteuerlich. Sie muss es aber auch nicht sein. Die Erzählung erscheint vielmehr aus dem Leben gegriffen, was mir persönlich in der Regel mehr zusagt als abgedrehte Geschichten.

Mir haben die Charaktere allesamt gefallen, man kann sich sehr gut mit ihnen identifizieren. Die Gedanken und Handlungen sind nachvollziehbar und plausibel.

Der Schreibstil ist eher nüchtern als ausschweifend, die Persönlichkeiten der einzelnen Charaktere kommen aber gut zum Ausdruck. Stellenweise lässt einem das Buch auch dennoch mitfühlen.

Mir gefällt ansonsten auch besonders, wie die Thematik des Lesens in die Handlung eingebunden ist und die Charaktere miteinander verbindet. Es fallen auch einige Namen japanischer Autoren und deren Werke, was zumindest bei mir das Interesse geweckt hat, den ein oder anderen Namen oder Titel nachzuschlagen.

Mit einem Umfang von nur etwa 180 Seiten braucht man nicht mehr als 1-2 Tage, um das Buch zu lesen. Das ist etwas schade, aber ich finde die Handlung insbesondere für ein Debütroman ausgesprochen gut umgesetzt. Es ist einfach eine schöne, einfache Geschichte und die braucht man gelegentlich auch mal.

Bewertung vom 21.03.2023
Der Geheimnishüter von Jaipur / Jaipur Bd.2
Joshi, Alka

Der Geheimnishüter von Jaipur / Jaipur Bd.2


gut

Auf "Die Hennakünstlerin" folgt "Der Geheimnishüter von Jaipur" in der Trilogie um die Hennakünstlerin Lakshmi. Die Handlung ist in Indien der späten 1960er Jahre angesetzt und wird aus mehreren Perspektiven erzählt.

Auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben, konnte ich der Handlung sehr gut folgen. Aber ich denke einige Handlungsstränge entspringen dem Vorgänger und wären besser nachvollziehbar, wenn man diesen gelesen hätte.

Ich fand den Roman unterhaltsam und informativ zugleich. Die Autorin schafft es, historische Fakten geschickt in die Handlung einzubinden und uns einen Einblick in die politischen Umbrüche dieser Zeit zu geben. Das hat mir besonders gefallen. Ansonsten bin ich aber nicht sonderlich damit warm geworden. Es dauert einige Zeit, bis die Handlung zu beginnen scheint und man braucht etwas Geduld.

Bewertung vom 21.03.2023
Dalee
Gastmann, Dennis

Dalee


ausgezeichnet

Dalee ist ein Roman über eine Familie, die mit ihrem Elefanten Dalee von Indien nach den Andamaneninseln auswandert. Der Roman basiert auf einer wahren Geschichte und ist sehr bildreich und atmosphärisch geschrieben. Dennis Gastmann vermittelt ein lebendiges Bild von der exotischen Landschaft, der Kultur und der Geschichte der Andamaneninseln. Er zeigt auch die Schönheit und Intelligenz der Elefanten, aber auch ihre Gefahren und Launen. Die Charaktere sind sympathisch und authentisch gezeichnet.

Der Roman ist eine spannende und berührende Geschichte über Freundschaft, Familie und Abschiednehmen. Er regt zum Nachdenken über das Verhältnis zwischen Mensch und Tier an. Er ist sowohl für Elefantenliebhaber als auch für Leser geeignet, die sich für fremde Länder interessieren. Ich habe den Roman sehr gerne gelesen und kann ihn weiterempfehlen. Er hat mich gefesselt, bewegt und unterhalten.

Bewertung vom 13.02.2023
Die marmornen Träume
Grangé, Jean-Christophe

Die marmornen Träume


ausgezeichnet

Der Schreibstil ist so lebhaft wie wortgewandt ohne aus der angedachten Zeit, Berlin um 1939-1942, zu fallen. Die Handlung und Charaktere sind klar Fiktion, jedoch gelungen in den Kontext wahrer Begebenheiten eingebettet und wirken größtenteils authentisch. Der Autor beschreibt die politische und soziale Situation der NS-Zeit in all ihren Facetten, ohne dabei ein Blatt vor den Mund zu nehmen.

Die drei Protagonisten sind nicht unbedingt liebenswürdig, stehen im Vergleich mit ihrem Umfeld aber sehr gut da. Zur Handlung sei nur gesagt, dass es eine Mordserie aufzuklären gilt und diese einiges an Spannung und Wendungen bereithält.

Trotz des Umfangs von etwa 680 Seiten ist die Erzählung zu keinem Zeitpunkt langweilig oder ermüdend. Das Buch beschert einem einige Stünden Lesespaß und könnte – zumindest in meinen Augen – bereits das beste Buch des Jahres sein. Klare Empfehlung.

Bewertung vom 11.02.2023
Vogel entdeckt - Herz verloren
Coenen, Antonia;Juranek, Philipp

Vogel entdeckt - Herz verloren


sehr gut

Primär ist das Buch wohl für Fans des Podcasts ("Gut zu Vögeln") geschrieben worden, denn es wird viel aus dem Leben der Autoren erzählt und damit in Verbindung gebracht. Im Zusammenhang mit der Herleitung, wie das Interesse für die Vogelbeobachtung zustande kam, wie Vögel im Alltag erlebt werden, ist das auch durchaus interessant, zuweilen hätte man den Vögeln aber auch (noch) ein bisschen mehr Raum geben können. Spannender finde ich die Stellen, in denen Tierschutzprojekte und Forscher vorgestellt werden und die vielen Informationen zu den Vogelarten. Grundsätzlich lesen sich die Kapitel aber sehr gut.
Nebenbei gibt es auch zahlreiche Tipps zur Herangehensweise an die Vogelbeobachtung und es wird erläutert, welche "Probleme" die jeweils vorgestellten Vogelarten haben und wie man sein Umfeld besser für diese gestalten kann (z.B. durch Schaffung von Nistplätzen für Spatzen im urbanen Raum), welche ich sehr lesenswert und wichtig finde. Man lernt: Im Grunde kann jeder etwas dazu beitragen, um die Situation für die Tiere zu verbessern.
Besonders gefallen mir aber die vielen Fotografien und Illustrationen der vorgestellten Vogelarten, da sind sehr schöne Aufnahmen dabei. Generell ist das Buch sehr schön gestaltet und lädt zum Schmökern ein.
Der zum Buch gehörende Podcast war mir bisweilen nicht bekannt, aber das Buch macht Lust auf mehr, weshalb ich da definitiv mal reinhören würde.

Bewertung vom 28.10.2022
Die Sehnsucht nach Licht
Naumann, Kati

Die Sehnsucht nach Licht


sehr gut

Man erfährt sehr viel über das Leben einer Bergbaufamilie und deren Traditionen. Auch wenn die Handlung fiktiv ist, finden sich doch etliche Anknüpfungspunkte an zeitgeschichtlichen Ereignissen und tatsächlich existierenden Orten. Insbesondere ein Schlüsselelement in der Erzählung ist laut Nachwort einem tatsächlichen Ereignis nachempfunden. Andere Teile der Erzählung wirken aber auch nicht weniger authentisch.

In dem Buch werden zwei Handlungsstränge parallel erzählt, wobei Kapitel für Kapitel zwischen diesen gewechselt wird, oftmals mit einem thematischen bzw. erzählerischen Anknüpfungspunkt. Der erste Handlungsstrang erzählt im Jahr 2019 die Geschichte von Luisa, der Protagonistin, die angestachelt durch Fragen eines neugierigen Kindes den Entschluss fasst, den Verbleib ihres als Verschollen geglaubten Großonkels zu untersuchen. Dieser Strang wird nahezu nahtlos erzählt, zwischen den Kapiteln dessen liegen nur wenige Wochen oder Tage. Darüber hinaus wird in einem zweiten Handlungsstrang (ganz nebenbei) die gesamte Familiengeschichte der Familie Steiner erzählt mit all seinen Höhen, Tiefen und Entwicklungen. Dieser Handlungsstrang reicht von 1908 bis 1989. Dort werden unter anderem auch die zwei Weltkriege, die Nachkriegszeit bis hin zum Mauerfall angeschnitten und portraitiert, welche Auswirkungen diese Ereignisse auf den Wohn- und Arbeitsort der Familie hatten. Dabei werden aber immer nur bestimmte Ereignisse hervorgehoben, insofern springt die Erzählung in diesem Strang auch zum Beispiel gerne mal 15 Jahre nach vorne. Dennoch kann man der Handlung sehr gut folgen.

Bezüglich der Spannung fand ich - ohne etwas über die Handlung verraten zu wollen - das Buch etwa bis zur Hälfte sehr gut, danach ist es für mein Empfinden etwas abgeflacht und ich hatte den Eindruck, dass man ab dort auf das ein oder andere Kapitel hätte verzichten können. Gegen Ende wurde es dann aber nochmal gut.

Insbesondere der Familienstammbaum am Anfang des Buches als auch die Karte am Ende des Buches helfen, um sich nach einer Lesepause zurück ins Bilde zu setzen, allerdings nimmt vor allem der Stammbaum einige Informationen vorweg, die sich ansonsten auch aus der Erzählung ergeben. Je nachdem ob man darauf Wert legt, sollte man sich diesen vielleicht erstmal nicht allzu genau anschauen. Davon abgesehen, ist die Erzählung aber auch für die ein oder andere Überraschung gut.

Ich mag es, wenn in einem Buch ein echter Kern steckt und man auch etwas daraus lernen kann. Mir waren die Traditionen des Erzgebirges und das Leben eines Bergmannes fremd, in dem Buch wurde das hervorragend dargestellt. Mir hat das Buch größtenteils gefallen.

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