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Insgesamt 428 Bewertungen
Bewertung vom 06.01.2025
Paddington in Peru - Das Buch zum Film
Wilson, Anna

Paddington in Peru - Das Buch zum Film


ausgezeichnet

Paddington in Peru, von Anna Wilson, aus dem Englischen übersetzt von Heide Lutosch, 172 Seiten, erschienen im Karibu-Verlag.
Das Buch zum Film
Paddington reist gemeinsam mit seiner Familie Brown nach Peru, um seine Tante Lucy zu besuchen. Als die Browns im Heim für pensionierte Bären ankommen, ist Tante Lucy jedoch verschwunden. Es beginnt eine atemberaubende Reise vom Dschungel des Amazonas bis in die Berge auf der Suche nach dem geheimnisvollen Goldland.
Das Buch teilt sich in 23 Kapitel in angemessener Leselänge. Die Kapitelüberschriften sind passend zum Inhalt gewählt und mit einer netten Zeichnung geschmückt. In der Hälfte des Buches sind Szenen aus dem Film platziert, das fand ich ganz besonders hübsch. Auch das Titelbild ist schön und macht Lust auf die Lektüre. Paddington in Peru ist für das Lesealter 6 – 12 Jahre angegeben, das halte ich für angemessen, außerdem finde ich, dass man es auch gut für die Jüngeren zum Vorlesen verwenden kann. Mir hat es gut gefallen, hat mich bestens unterhalten und mir Lust auf den Film gemacht. Auch Jugendliche und Erwachsene werden Freude am Buch haben. Denn dieser kleine charmante, tollpatschige Bär hat doch die Herzen der Menschen in jedem Alter erobert. Der Text wird durch viele Dialoge belebt. Besonders markant sind die schriftlich dargestellten Geräusche, die wie in einem Comic, mit Großbuchstaben gedruckt sind. (PLOPP, BUMM etc.)
Ein Buch für die ganze Familie, meine ich. Auch ich fand es wirklich spannend und aufregend, den Abenteuern der Familie Brown und Paddington zu folgen. Ich habe gelacht gebangt und mich rundherum gut unterhalten gefühlt. Außerdem habe ich richtig Lust bekommen den Film anzusehen. Geeignet also für die gesamte Familie. Spannung Abenteuer Plottwists und ein überraschendes Ende. Auch nach dem Film macht es sicher noch Spaß das Gesehene mit der Lektüre des Buches noch zu vertiefen. Die netten sympathischen Browns und der knuddelige Marmeladensandwich-Esser, bekommen von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 31.12.2024
Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)
Dicken, Dania

Seelen, die in Scherben springen (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Seelen die in Scherben springen, Profiler-Thriller von Dania Dicken, EBook
Abschlussband der Libby-Whitman-Reihe
Owen ermittelt im Darknet gegen einen Kinderporno-Ring. Zusammen mit Amaya seiner iranischen Kollegin versuchen sie bei einer Versteigerung einen kleinen Jungen zu retten, vergeblich. Owen macht sich schwere Vorwürfe. Deshalb will Libby ihn unterstützen. Bald ergeben sich Hinweise, dass ein hoher Politiker in die Machenschaften verwickelt sein könnte und die Ermittlungen werden blockiert. Owen, Amaya und Libby geben jedoch nicht auf.
Es ist soweit, der letzte Teil der Profiler-Reihe ist gelesen und obwohl es sich um den bereits 20. Fall handelt, hat der Plot weder an Brisanz noch an Spannung oder Aktualität verloren. Da ich seit Libbys Kindheit in der Sadie-Reihe dabei bin, und das gesamte Umfeld mir bestens vertraut ist, hätte ich Libby bis zur Rente begleiten können. Dania Dicken schafft es mit dem genau richtig ausgewogenen Maß an Spannung und Entspannung, die Seiten beim Lesen nur so dahinfliegen zu lassen. Das Setting und die Personen sind so echt geschildert, dass man ständig das Gefühl hat dabei zu sein. So viele Themen wurden angesprochen, was Serienmörder, Kinderschänder und andere Verbrecher hergeben. Dabei hat die Autorin weder ihre Charaktere noch den Leser geschont, zu ertragen war es immer wieder durch die Beschreibungen des Freundes und Familienkreis der Protagonisten, Entspannung der Situation zwischendurch. Das hat emotionale Verbindungen geschaffen und mich jahrelang, die Reihen gefesselt lesen lassen. Dabei habe ich noch unendlich viel über wahre Fälle, psychologische Hintergründe und die Arbeit des Profilings gelernt.
Auch der vorliegende Fall hat mich wieder an meine Grenzen gebracht. Kindesmissbrauch und Kinderhandel, die Verbrechen am schwächsten Glied unserer Gesellschaft waren kaum zu ertragen. Perspektivenwechsel, schlagfertige Dialoge und der auktoriale Stil beleben die Geschichte, voller Vertrauen jedoch und an den Glauben, dass das Gute letztendlich siegt, habe ich den Ermittlern bei ihrer Arbeit zugesehen, mit Gänsehaut und Tränen in den Augen. D. Dicken hat es auch geschafft, alle offenen Fäden aufzunehmen und zum Ende zu führen, keine Fragen sind offen geblieben. Am Ende kann ich sie alle nur schwer gehen lassen, die mich jahrelang begleitet haben.
Es war mir eine Freude, es hat mich bestens unterhalten, im Epilog schreibt die Autorin sehr emotional, das ist mir auch ganz tief gegangen, dass sie ihre Bücher stets gelebt hat. Dabei zu sein, die Bücher mitzuerleben, ist Unterhaltung vom Feinsten. Ich kann die Profiler- Thriller der Autorin nur wärmstens empfehlen. Alle Reihen, von Anfang an.
Und für den Abschlussband, in dem es nochmal ordentlich zur Sache geht 5 Sterne.

Bewertung vom 21.12.2024
Nachtwald
Walsh, Tríona

Nachtwald


gut

Nachtwald, Thriller von Triona Walsh, EBook, Fischer – Verlag
Familientreffen weitab jeglicher Zivilisation
Lizzie hat einen Entzug hinter sich, Drogen und Alkohol, dazu kommt dass bei einem Unfall ihr mitfahrender Bruder Liam schwer verletzt wurde. Ihr Bruder und ihre Mutter Claire können ihr weder verzeihen noch uneingeschränkt vertrauen. Da ihre Mutter, nach dem Selbstmord von Declan ihrem ersten Ehemann und dem Vater von Lizzie und Liam, wieder geheiratet hat, soll nun bei einem gemeinsamen Wochenende, die gesamte Familie in Butlers Hall, dem renovierungsbedürftigen Landsitz von George, Claires frischangetrautem Ehemann, sich ganz zwanglos kennenlernen. Dort treffen sie auch auf Freya und Hudson, die Tochter Georges mit ihrem Ehemann. Das Haus ist mitten in einem undurchdringlichen Wald, nur zu Fuß zu erreichen und ohne Telefonanschluss. Schon am ersten gemeinsamen Abend erscheint ein Überraschungsgast und von da ab nimmt das Unglück seinen Lauf.
60 Kurze Kapitel, spannend mitunter auch gruselig, lassen es zu, das Buch flüssig zu lesen. Das Geschehen wird aus der Sicht Lizzies geschildert, das Setting ist gut geschildert, man konnte sich das Haus und auch die Außenbereiche hervorragend vorstellen. Die Personen, handeln doch meiner Meinung nach immer wieder unlogisch, dadurch erscheint der Plot für mich oft hanebüchen und unglaubhaft. Lizzie, obwohl die Story aus ihrer Sicht erzählt wird ist mir fremd geblieben, die anderen Figuren, vor allem Freya und George hätte ich gerne näher kennengelernt. Man spürt ständig unausgesprochene Feindseligkeiten. Obwohl das Buch in meinem Lieblingsland spielt, könnte sich das Geschehen überall anderswo abspielen. Nur die Namen einiger Figuren und einige Ortsnamen (Castlebar, Sligo etc.) erinnern an Irland. Dabei habe ich mich hauptsächlich wegen des Settings fürs Buch entschieden.
Zuerst einmal war ich vom Cover total überzeugt, die fröhlichen Farben täuschen jedoch über die unheilvolle Geschichte hinweg. Der Klappentext hat mich gefesselt und auch der Prolog war spannend. Gruselige Abschnitte, z.B. die Szene mit der Schleiereule konnten mir eine Gänsehaut über den Rücken laufen lassen. Die Geschichte die sich dann entwickelte, hat mich doch immer wieder zum Kopfschütteln gebracht. Alle Personen sind unsympathisch, ihr Handeln ist nicht authentisch und sprunghaft. Nicht nachvollziehbare Plottists und Änderungen waren einfach zu viel, hier wäre etwas weniger dicht, bestimmt mehr gewesen, für mich zu klischeehaft.
Wer gerne gruselig spannend, ohne viel zu hinterfragen liest, ist mit dem Buch sicherlich gut beraten, dafür eine Leseempfehlung. Mir war es zu viel, neue Fakten, neue Szenarien, neue Verdächtige.
Da ich das Buch flüssig und in kurzer Zeit gelesen habe, weil es immer wieder dramatische und schaurige Vorfälle gab, möchte ich 3 Sterne vergeben.

Bewertung vom 10.12.2024
Wintertöchter Trilogie
Kleinbek, Mignon

Wintertöchter Trilogie


ausgezeichnet

Eine fesselnde Trilogie

Die Wintertöchter-Trilogie von Mignon Kleinbeck, 3Ebooks, Pinguletta-Verlag

Unglaublich ergreifende Familiensaga

An einem bitterkalten Tag im Winter 1940, irgendwo in der kargen Bergwelt Österreichs wird Anna Hochleitner geboren, Während der Vater ins Tal unterwegs ist um die heilkundige Schwester der Gebärenden zu holen, verunglückt er tödlich. Erschüttert versorgt die Schwester den Toten, während die Mutter alleine auf sich gestellt, in der Berghütte, Anna zur Welt bringt, schon die ersten Kapitel dieser Sage haben mich erschüttert. Ich konnte gar nicht mehr zu lesen aufhören. Dieser Schmerz der Geburt, und um den über alles geliebten Mann haben mir schier das Herz zerrissen.
Es dauert nicht lange und die Tante sowie die Mutter bemerken, dass auch Anna "Die Gabe" hat, Sie kann durch schmecken, die Hintergründe und Geschichte hinter den Dingen erkennen. Die Entwicklung Annas ist nachvollziehbar und ergreifend dargestellt, Mutter und Tante, die die Gabe auch besitzt, wollen Anna davor schützen, denn die Gabe ist eher ein Leid denn ein Segen. Auch schafft sie es damit, durch die Zeiten zu reisen und Ahnen zu begegnen.
Als die Mutter erneut heiratet, wird es schwer für Anna, ihr Stiefvater Roman ist ein durch und durch abgrundböser Mensch. Er bringt soviel Leid über Anna, dass es dem Leser schier das Herz zerreißt.
Ihr Leben und ihre leidvolle Geschichte ist in den ersten beiden Bänden dargestellt.
Der dritte Band beginnt 2004 in Heidelberg. beide Töchter Annas haben "Die Gabe geerbt" auch sie können durch den Geschmack von Dingen durch die Zeiten gehen und verborgene Dinge sehen. Zum Glück sind andere Zeiten und die Gabe kann zum Guten verkehrt werden. Es ändert das Leben der Töchter grundlegend. Und der Kreis schließt sich.

Es sit kaum zu fassen, wie mich vor allem das erste der Bücher mitgenommen hat, des Öfteren sind mir die Tränen unbemerkt über die Wangen gelaufen. Soviel Leid und Schmerz für Anna, es war kaum zu ertragen. Alles ist so nachvollziehbar geschildert, Anna nimmt den Leser mit in die andere Welt hinter den Dingen. Die Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten von Roman haben mich entsetzt. Die Saga ist wie ein Film in meinem Kopf abgelaufen, denn das Setting ist hervorragend geschildert. Die Figuren sind umfassend und genau charakterisiert. Stets ist es dem Leser bewusst was in den Köpfen der Handelnden vorgeht.
Selten hat mich ein Buch so ergriffen, ist kann es nur jedem ans Herz legen, der mysteriöse Familiensagas schätzt. Es kam sogar vor, dass ich mich bei der Lektüre gegruselt habe, eine Gänsehaut ist mir immer mal wieder den Rücken hinuntergelaufen.
Insgesamt finde ich es schade, dass man nur 5 Sterne vergeben kann, diese Trilogie hat noch viel mehr verdient.

Bewertung vom 25.11.2024
Frevel
Kain, Nora

Frevel


ausgezeichnet

Frevel, Historienthriller von Nora Kain, 385 Seiten, erschienen im dtv-Verlag.
Die blutigen Anfänge der Rechtsmedizin.
Frankfurt im Jahr 1800, die Zeit der Aufklärung. Die ganze Stadt ist in Aufruhr, es werden drei schrecklich zugerichtete Leichen gefunden. Bald wird gemunkelt, dass es sich um religiöse Ritualmorde handeln könnte. Doch der Zeitungsredakteur Johann und Manon die Tochter des Rechtsmediziners. erkennen die wahren Hintergründe. Die Morde tragen die Handschrift des vor Jahren hingerichteten Massenmörders – der Aal. Sie ermitteln auf eigene Faust und kommen dadurch selbst in Gefahr.
Das Buch ist in 12 Kapitel gegliedert. Jedes Kapitel trägt das Datum, den Wochentag, die Uhrzeit oder die Tageszeit. Die chronologische Abfolge ist dadurch gewährleistet. Vor jedem Kapitel sind in kursiver Schrift Auszüge aus dem Werk Medicina forensis von Theophil Pontus. Zwischen den Kapiteln ebenfalls kursiv, und mit der Überschrift „Irgendwann“, die Erlebnisse einer jungen Frau in den Händen eines Verbrechers, weil hier keine genaue Zeitangabe erfolgt, haben mich diese Szenen sehr lange hinters Licht geführt. Diese Zwischeneinschübe befeuern die Spannung des Buches enorm, Dass das Buch in der Zeit der Aufklärung spielt, nämlich die Zeit in der ein neues Menschen- und Weltbild entsteht, wird ganz klar deutlich, Morde sollen anhand der Gerichtsmedizin aufgeklärt werden, Frauen wollen nicht länger schönes Beiwerk sein, sondern sich Wissen aneignen, etc. dies ist der Autorin hier hervorragend gelungen, bildmalerisch und flüssig. Und doch schont Nora Kain ihre Leserschaft nicht, denn schon zu Beginn, darf der Leser bei einer Hinrichtung dabei sein. Auch werden die Auffinde-Situationen der Leichen genau beschrieben, da sollte man schon einiges ertragen können. Ebenso hatte ich vor diesem Buch noch nie etwas von einer Lungenschwimmprobe als Ermittlungsmethode gehört und nun wird zeitgleich in zwei verschiedenen Büchern davon berichtet.
Anfangs habe ich gerätselt und eigene Theorien zum Täter aufgestellt, das Buch bietet dazu genügend Fakten doch erst zum Ende kam ich der Auflösung näher, das ist sehr raffiniert gemacht, eine endgültige Aufklärung jedoch, entsteht erst zeitgleich mit dem Ermittlerduo. Ein atmosphärisch sehr dichter Roman.
Viel Freude haben mir auch die verschiedenen charakterlich gut beschriebenen Akteure gemacht. Allen voran natürlich die taffe Manon, eine moderne wissensdurstige Frau, die Tochter des forensischen Arztes, die durch ihre Art nicht nur ihre Schwester vor den Kopf stößt. Als Gegenpart der empfindsame Johann, Redakteur mit einem Geheimnis um seine Herkunft, ihm ist es wichtig, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Mit dabei das gesamte Personal im Buch. Uffenbach z.B., dem es nur um die Auflagestärke seiner Zeitung geht, da kann mit falschen Beschuldigungen gar nicht wild genug veröffentlicht werden. Sybille, der Aal, die Leiterin, des Waisenhauses, Ester und ihr Bruder, alles Figuren die ich mir super vorstellen konnte. Selbst Theophil Pontus, der Gerichtsmediziner, ein toller Wissenschaftler aber ein wenig betriebsblind was den Alltag betrifft. Und in mir gibt es eine Hoffnung, dass es weitergehen könnte, dass Johann und Manon, die auch nicht voneinander abgeneigt scheinen, weitere Fälle gemeinsam lösen könnten, und ich dabei der einen oder anderen Figur noch einmal begegnen könnte.
Ein spannender historischer Thriller, man sollte für die Lektüre schon einiges wegstecken können. Ich fühlte mich gut unterhalten, konnte miträtseln und war von der Lösung überrascht. Auch die Charaktere haben mich überzeugt. Nachvollziehbar und flüssig geschrieben. Das Cover hat mich an 1793, 1794 und 1795 erinnert. Wer solche Geschichten mag, ist hier richtig. 5 Sterne

Bewertung vom 13.11.2024
Flucht nach Karlsbad
Caine, Ada

Flucht nach Karlsbad


gut

Flucht nach Karlsbad (Die Oblatenbäckerin 1), Historischer Roman von Ada Caine, EBook, Tinte & Feder – Verlag
Walburga Leiter sucht ihr Glück in Karlsbad
Burgl, arbeitet im Krämerladen, ihres Bruders. Der will die Schwester des Schusters heiraten. Josefa die Braut will, dass Burgl nach der Hochzeit das Haus verlässt. Eine Erbschaft ändert jedoch alles. Josefa und ihr Ehemann kommen auf die Idee, dass Burgl den Bruder von Josefa heiraten könnte, doch Matthias ist faul, schlampig und ein Trinker, außerdem ein Weiberheld. Burgl sollte Matthias ehelichen, damit Bruder und Schwägerin in den Genuss, des Erbes kommen. Die Heiratskandidaten geben sich plötzlich die Tür in die Hand. Doch die Protagonistin entschließt sich, nach Karlsbad zu ihrer Verwandten Tante Zöpfel zu fliehen. Dort findet sie eine Zukunft.
Das Buch ist in 10 Kapitel in idealer Leselänge eingeteilt, die Abschnitte sind mit einer zum Inhalt passenden Überschrift versehen. Ein ausführliches Personenverzeichnis am Buchanfang, gewährt eine Übersicht über die Charaktere. Einige Personen sind jedoch aufgeführt die in der Geschichte nur angedeutet werden oder nur eine kleine Szene haben. Lesefluss hat sich unmittelbar eingestellt, weil die Autorin nicht lange fackelt, sondern gleich mit den Ungerechtigkeiten gegen Burgl beginnt. Oft hätte ich mir gewünscht, dass sich Walburga, dem Bruder und vor allem der Schwägerin gegenüber etwas mehr auflehnt. Der Karlsbader Teil war interessanter erzählt. Die Autorin schreibt flüssig und bildhaft. Das Setting in Karlsbad war gut beschrieben. Die auktoriale Erzählweise gestattet einen umfassenden Überblick über das Geschehen. Schlagfertige Dialoge beleben den Roman.
Ich fand das Buch etwas einfach gestrickt und geschrieben, von der Sprache und vom Ablauf. Genügend Ungerechtigkeiten und Gemeinheiten waren vorhanden und haben mich mitfiebern lassen. Ich hätte mir die Geschichte vor allem den Karlsbader Teil, ausführlicher und mit mehr Feinheiten, das Szenario mit mehr Emotionalität gewünscht. Der Grundgedanke an sich war gut und hätte den Stoff dafür sicher hergegeben. Die Figuren sind entweder herzensgut oder verschlagen, böse und niederträchtig. Nur bei der Protagonistin hat sich eine leichte Entwicklung abgezeichnet. Matthias, Stefan und vor allem Thea oder Josefa haben mich ob ihrer Gemeinheiten, angewidert. . Am unterhaltsamsten fand ich den Auftritt der sechsköpfigen Familie, das hat mich zum Schmunzeln gebracht. Was in der Heimat weiter geschah ist offen geblieben. Gerne hätte ich auch den Vorfall mit dem Kerzenhalter geklärt gewusst. Auch Erwin hat kampflos den Schauplatz verlassen. Meine Lieblingsfigur, weil sie eine abwechslungsreiche Persönlichkeit ist, Tante Zöpfel.
Ich hoffe, dass dies alles im Folgeband geklärt wird. Darauf bin ich schon gespannt, weil ich nun doch wissen will was weiter geschieht. Wer einfache historische Liebesromane mag ist hier gut beraten. Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 09.11.2024
Das Gefühl von Leichenkälte
Dicken, Dania

Das Gefühl von Leichenkälte


ausgezeichnet

Das Gefühl von Leichenkälte, Profiler-Thriller von Dania Dicken, E-Book.
Libby Whitman-Reihe Teil 19
Die Polizei in Sacramento erhält Leichenteile zugeschickt von einem Unbekannten. Schnell konnte festgestellt werden, dass die Leichenteile schon älter sind und sie in der Zwischenzeit tiefgekühlt wurden. Sacramento bittet um Amtshilfe, deshalb fliegen Libby und Julie nach Californien. Zusammen mit Sadie, Libbys Mum Sadie, beginnen sie zu ermitteln. Schon bald stellt sich heraus, dass es sich hier um einen ganz hässlichen Fall handelt. Es tun sich Abgründe auf.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei der Lektüre im Genre Thriller noch verblüfft werden könnte. Doch Dania Dicken hat es diesmal auf die Spitze gebracht. Ohne übertrieben eklige Schilderungen, schafft es die Autorin, dass das Kopfkino ganz von alleine arbeitet. Ich konnte mich völlig in die Schilderungen hineinversetzen, was mir eine Gänsehaut nach der anderen bescherte. Was für furchtbares Leid und grauenvolles Erleben von diesem Täter, der noch nicht einmal einen Funken Mitgefühl erkennen lässt. Er macht wirklich vor gar nichts und niemanden halt. Zum Glück ist es eine Option der Autorin immer wieder Familienfeste und freundschaftliche Szenen in ihre Geschichte einzubauen um zwischendurch immer wieder runterzukommen. Ein Wiedersehen einiger Figuren, die ich nun schon so lange kenne war mir wie immer eine Freude. Die Familienangehörigen und Freunde haben alle eine eigene Geschichte die von Buch zu Buch weitererzählt wird, eine Entwicklung ist erkennbar und bindet den Leser an die Reihe. Ein sehr gutes Beispiel Byron, der Schwager der Protagonistin, der sich total geändert und es somit geschafft hat, eine meiner Lieblingscharaktere zu werden.
Voller Spannung, die schon beim Prolog beginnt, war ich bis zur Auflösung des Falles gefesselt. Dazwischen immer wieder Rückblicke aus dem Leben des Täters, die die Dramatik zusätzlich befeuert haben. Der Plot ist nachvollziehbar und verständlich, die Figuren sind gründlich charakterisiert ihr Handeln ist glaubwürdig. Mir fiel es außerdem leicht, mir das äußerst bildhaft beschriebene Setting vorzustellen.
Eine interessante Person hier in diesem Fall, Judy die Nichte des Täters. Der Leser hat hier Gelegenheit ganz tief in ihre Seele zu blicken. Die beschriebene Profilerarbeit hat mich überzeugt und gleichzeitig fasziniert, toll erklärt wie ein Täterprofil erstellt wird. Wieder einmal wird der Leser ob des Geschehens nicht geschont und sollte schon Einiges vertragen können. Nichts desto trotz, fand ich Band 19, einen der besten aus der Reihe.
Eine klare Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 21.10.2024
Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1
Besser, Jen;Feste, Shana

Das Erwachen / Dirty Diana Bd.1


sehr gut

Dirty Diana, Roman vom Autorenduo Jen Besser und Shana Feste, 320 Seiten, erschienen im Rowohlt-Verlag.
Auftaktband, zur Dirty Diana Trilogie – basierend auf einen erfolgreichen Podcast.
Diana ist in den 40igern, ist wohlsituiert, Ehefrau und Mutter. Sie liebt ihren Mann Oliver, doch ist ihre Liebe nicht mehr so frisch und aufregend wie zu Beginn. Diana sieht sich gerne in der Rolle der Ehefrau und Mutter. Eines Tages kommen ihr die Bänder eines Kunstprojektes aus vergangenen Zeiten in die Hände. Interviews verschiedener Frauen zu ihren erotischen Fantasien. Auf einem Trödelmarkt entdeckt sie eine Aufnahme des Fotografen Jasper, mit dem sie einst eine leidenschaftliche Affäre verband. Sie beschließt ihr Projekt von damals fortzuführen und die Erotik in ihrer Ehe wiederzubeleben.
Das Buch ist in zwei Zeitebenen aufgeteilt, Diana damals und Diana und ihr Erleben heute. In 24 Kapitel aufgeteilt und gegliedert in jetzt und heute, geschrieben im Ich-Stil aus der Sicht Dianas, der Leser ist also zu jeder Zeit unmittelbar am Geschehen dran, sieht die Situationen aus der Sicht der Protagonistin. Die Interviews auf den Audio-Aufzeichnungen sind kursiv und fett gedruckt, sind somit deutlich hervorgehoben. Den Song „Dirty Diana“ hatte ich während der Lektüre ständig im Kopf.
Ein mutiger und unzensierter Blick auf weibliches Begehren und das Innenleben einer sterbenden Beziehung- Der Roman und Dianas Geschichte ist unglaublich spannend. Es liest sich flüssig und es ist schwer das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Die Empfindungen Dianas gingen mir oft sehr nahe. Die Übersetzung von Sabine Lengenfeld scheint mir gelungen. Die beschriebenen Liebesszenen sind aufregend erotisch und ästhetisch beschrieben, zu keinem Zeitpunkt entstand das Gefühl sich fremdschämen zu müssen.
Dianas Geschichte ist nachvollziehbar und glaubhaft, die Situation und der Alltag in einer langjährigen Ehe werden hervorragend und einfühlsam beschrieben. Beide Ehepartner Diana und auch Oliver sind sympathisch und sie handeln authentisch, wobei sehr gut rüberkommt, dass der Lauf der Geschichte von beiden eigentlich so nicht gewollt ist. Deshalb freue ich mich schon auf die Fortsetzung, die ich unbedingt lesen möchte. Obwohl es viele Charaktere in der Handlung gibt, sympathische z.B. Alicia L’Wren und auch Barry, gab es auch Personen die unerträglich rüberkamen Raleigh z.B., auch Jasper mochte ich nicht.
Eine Leseempfehlung und von mir 4 Sterne

Bewertung vom 13.10.2024
Im Warten sind wir wundervoll
Inden, Charlotte

Im Warten sind wir wundervoll


gut

Im Warten sind wir wundervoll, Roman von Charlotte Inden, Piper ebook
Eine Geschichte die das Leben schrieb.
Im Dezember 1948 strandet Luise Adler am Flughafen in New York, denn ihr Verlobter, dem sie von Nachkriegsdeutschland gefolgt ist erscheint nicht, um sie abzuholen. Eine Flughafenmitarbeiterin nimmt sich um sie an und die Presse wird auf sie aufmerksam. In kürzester Zeit ist das German Fräulein in allen Zeitungen und zu einer Berühmtheit geworden. Wenn ihr Verlobter nicht auftaucht muss Luise nach Deutschland zurückkehren. 70 Jahre später macht sich ihre Enkelin ebenfalls auf in die Staaten, auf der Suche nach der Liebe.
33 Kapitel gekennzeichnet mit römischen Zahlen, die einzelnen Kapitel unterteilt in Leseabschnitte überschrieben mit arabischen Ziffern. Die Autorin erzählt in verschiedenen Zeitebenen die munter durcheinander gereiht sind. Kurze und abgehackte Sätze und ein zerstückelter Erzählstil haben mich lange nicht in Lesefluss kommen lassen. Mir war am Anfang nicht immer klar in welcher Zeit ich mich überhaupt befinde.
Ich habe mich sehr auf die Lektüre gefreut, weil ich unbedingt etwas über die War Brides erfahren wollte, ein Teil der Geschichte kurz nach Ende des 2. Weltkriegs, über den ich bisher nicht viel wusste. Das Thema war gut gewählt und hätte sehr viel Interessantes hergeben können. Durch die verknappte Sprache, zum Teil Sätze mit ein oder zwei Wörtern, habe ich mich bei der Lektüre schwer getan. Der aufgesetzte Erzählstrang aus der Gegenwart, d.h. die Geschichte von Elfie, der Enkelin Luises war überflüssig, das hätte ich für diesen Roman nicht gebraucht. In diesem Teil hat mich die naive Protagonistin genervt, dieser Teil war für mich nicht nachvollziehbar, es hat Tiefe gefehlt.
Der historische Teil war interessant, die Schilderung wie hart das Leben 1945 in Deutschland war, über die alliierten Besatzungen, hier die Amerikaner und ihr Umgang mit den Deutschen war authentisch. Diese Abschnitte habe ich genossen. Auch wie Luise in den Staaten ankam und auf dem Flughafen gestrandet ist, war spannend erzählt, da wollte ich wissen wie es weitergeht, wie sich die Verwicklungen auflösen, hier habe ich mich gut unterhalten gefühlt, das hat mich nicht enttäuscht. Die Autorin bezieht sich hier auf die Grundlage einer wahren Geschichte.
Über den War Brides Act und den ergänzenden Fiancée Act, dazu die interessanten Hintergründe, werde ich mich vermutlich anderweitig informieren müssen. Wer auf dieses hofft ist hier falsch, wer einen Liebesroman in zwei Zeitebenen sucht wird hiermit zufrieden sein.
Von mir 3 Sterne.

Bewertung vom 09.10.2024
Die Schwarzgeherin
Denk, Regina

Die Schwarzgeherin


ausgezeichnet

Die Schwarzgeherin, Historischer Roman von Regina Denk, ein Droemer Ebook
In einer Welt in der die Freiheit den Männern gehört, nimmt sich eine Frau was ihr zusteht.
Theres ist die einzige Erbin des reichen Lachermeyer-Bauern. Alle ihre Brüder sind im Kindesalter oder bei der Geburt gestorben, im Kindbett dann auch ihre Mutter. Der Vater wurde mit diesem Schicksalsschlag nicht fertig und konnte auch Theres nicht trösten. Ihr einziger Vertrauter ist Leopold ihr Jugendfreund, der Sohn des vermögenden Xantner-Bauern, die beiden sind sich schon seit Kindertagen versprochen. Damit kann Theres lebenshungrig und freiheitsliebend, sich nicht abfinden. Und dann kam der Fremde ins Dorf, geheimnisvoll und frech, mit grünen Augen wie Bergseen, Theres verfällt ihm und so kommt das Unglück über beide Familien.
Die Geschichte wird in mehreren Zeitebenen erzählt. 37 Kapitel die unterteilt sind in Leseabschnitte, aus der Jugendzeit von Theres, abwechselnd mit Abschnitten aus der Zeit in der Theres als die Schwarzgeherin bekannt ist, die Heilerin, die Hexe, die Ausgestoßene, die nur geholt wird wenn keine Aussicht auf Heilung besteht. Sie, die die Arbeit einer Hebamme macht, die oft helfen kann, wenn ein Wunder erwartet wird, später begleitet von ihrer erwachsenen Tochter Maria. Um den Überblick zu behalten, ist vor jedem Abschnitt das Jahr und das Alter von Maria bzw. Theres angegeben. Die diversen Zeiten wechseln sich ab, Rückblicke mit dem Geschehen 20 Jahre später. Das hat mich doch etwas im Lesefluss behindert. Dazwischen in kursiver Schrift, ein Zwischenspiel, die Geschichte eines Adlerweibchens, die blind ist für das Leid und das Elend, das sich auf der Erde abspielt.
Der Roman ist bildhaft und in einem düsteren Ton verfasst. Schwere Schicksalsschläge, Krankheit,Tod und harte Arbeit prägen den Alltag der Menschen, dazu kommt, dass Frauen, sobald sie aus der Obhut des Vaters kommen, unter die Fuchtel der Schwiegermutter und der Herrschaft ihrer Ehemänner geraten, selbstbestimmt leben ist unmöglich. Glaube und Aberglaube beherrschen das Leben in den Bergen. Theres bricht aus diesen patriarchalischen Verstrickungen aus und führt ein Leben außerhalb der Gesellschaft, das ist der Preis, den sie zu zahlen bereit ist. Dafür wird ihr von der eigenen Familie und den Menschen im Dorf übel mitgespielt. Ich habe mit Theres und ihrer Tochter gelitten und geweint und ich bin froh in der modernen Welt leben zu dürfen. Diese Geschichte hat mich oft an meine Grenzen gebracht, ob der Ungerechtigkeit die Theres und auch Maria widerfahren ist. Immer wieder haben sich neue ungeahnte Wendungen entwickelt. Die Handlung ist nachvollziehbar, die Figuren authentisch, ein Roman voll Atmosphäre und Tragik. Spannung ist überreichlich vorhanden.
Sämtliche Figuren sind charakterlich sehr gut beschrieben. Ganz besonders in die Seele und die Gedanken der Schwarzgeherin habe ich Einblick erhalten. Doch auch alle anderen Figuren sind hervorragend ausgeführt. Die Landschafts- und Naturbeschreibungen haben mich fasziniert. Ich finde dieses Buch sollte unbedingt verfilmt werden.
Ich bin vom Roman begeistert, einzig die Sprünge in der Zeit haben mich anfangs gestört.
Eine absolute Leseempfehlung. Wer Familientragödien mag, wird das Buch genießen.
Von mir 5 Sterne