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Ele
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Insgesamt 438 Bewertungen
Bewertung vom 08.03.2025
Der Gott des Waldes (eBook, ePUB)
Moore, Liz

Der Gott des Waldes (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Der Gott des Waldes, Roman von Liz Moore, EBook. C.H. Beck Verlag
Ein literarischer Thriller
1975, Aus einem Feriencamp verschwindet ein 13jähriges Mädchen. Es trifft die Familie Van Laar, erneut. Denn schon 1961 ist der Sohn der Familie verschwunden. Peter genannt Bear wurde niemals gefunden, der reichen und einflussreichen Familie lebt seit Generationen in den Adirondack Mountains und ist Sponsor des Sommercamps. Manche sagen, das Verschwinden der Kinder kann kein Zufall sein. Manche sagen die beiden Fälle haben nichts miteinander zu tun.
Das Buch teilt sich in sieben Abschnitte, die Kapitel darin, zum Teil sehr kurz, sind mit den Namen der Personen überschrieben aus deren Sicht das Kapitel erzählt wird. Verschiedene Zeitebenen werden durch Jahreszahlen markiert. Der gesamte Überblick, von Personen und Zeiten war jederzeit gewährleistet. Deshalb konnte ich trotz der Zeitenwechsel und der Sichtweise vieler Personen stets dem Plot folgen. Der Roman besticht durch ausgefeilte Dialoge. Der Wechsel zwischen Spannung der flüssig geschriebenen Szenen und die Entspannung der erzählerischen Sequenzen ist gut gewählt. Ich mag kurze Kapitel und schnelle Perspektivenwechsel durchaus, denn diese sorgen meist für ein hohes Lesetempo. Es war für mich schwer das Buch aus der Hand zu legen, ab dem letzten Drittel schier unmöglich. Die Dramatik war kaum noch zu überbieten.
Das Setting ist hervorragend beschrieben, die Faszination dieser einzigartigen Natur ist in jedem Satz greifbar. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin ihre Figuren in die Handlung integriert hat, so authentisch glaubhaft, dass man meint, genauso wäre es auch passiert. Alle Figuren sind tief charakterisiert, ich hatte das Gefühl sie gut zu kennen. Manchmal war es auch des Guten zu viel, einige Details hätte ich nicht gebraucht. Dennoch ist der Leser ist ganz nah dran am Geschehen. Eine ganz besonders interessante Figur für mich war Alice, die Mutter der Kinder, die durch das Verschwinden ihres Sohnes zerbrochen ist, durch Alkohol und Tabletten betäubt, vegetiert sie nur noch dahin. Ganz besonders unangenehm die beiden Peter, die meinen, dass ihr Geld und Einfluss die Welt regiert. Die guten und die schlechten Menschen darum herum, sie alle waren wichtig für die Geschichte. Am besten jedoch fand ich die starken Frauen. T.J., Barbara und ganz besonders die taffe Ermittlerin Judyta.
Die Spannung war schon zum Einstieg hoch und hat sich gesteigert, bis zum unvorhersehbaren Ende. Klug konstruiert führte mich die Autorin immer wieder auf die falsche Fährte. Glaubhafte Plottwists konnten mich veranlassen, dass ich immer wieder eine andere Figur verdächtigte.
Insgesamt habe ich mich hervorragend unterhalten gefühlt, und es hat viel Spaß gemacht das Buch zu lesen. Eine Leseempfehlung für die Leser die gut durchdachte Thriller mit ungeahnten Wendungen und literarischen Szenen mögen und dazu von mir 5 Sterne.

Bewertung vom 01.03.2025
Der Pinguin, der fliegen lernte
Hirschhausen, Eckart von

Der Pinguin, der fliegen lernte


sehr gut

Der Pinguin der fliegen lernte, Dr. med. Eckart von Hirschhausen, 168 Seiten, dtv-Verlag
Eine Geschichte über das Leben, die Liebe und das Glück-
v. Hirschhausen beobachtet eines Tages einen Pinguin, zuerst bemitleidet er das Tier als ob es sich um eine Fehlkonstruktion handelt. Er kann nicht fliegen, hat einen dicken Bauch, Watschelfüße, ja noch nicht einmal Knie, unbeholfen bewegt er sich auf dem Eis. Der Pinguin springt ins Wasser und plötzlich ist er in seinem Element, zuvor unbeholfen und nun durch seine Köperformen, bewegt er sich pfeilschnell im Wasser. Einmal in seinem Element zeigt der Pinguin was er kann.
Aufgrund dieser Geschichte basiert dieser Ratgeber. Die Perspektive auf das Leben ändern, den Umgang mit den eigenen Unzulänglichkeiten meistern, dieses Buch ist voller hilfreicher Ideen dazu.
Schon zu Beginn erhält der Leser eine Gebrauchsanweisung und Dosierungstipps, damit die Botschaft eindringen und wirken kann. Auch die Pinguingeschichte wird nochmal erzählt, ich muss gestehen ich kannte sie noch nicht, obwohl sie scheinbar weltweit bekannt ist. Auch mich hat sie zum Nachdenken animiert. Das restliche Buch teilt sich in acht Lektionen voller heilsamer Ideen und Ratschläge. Besonders bemerkenswert die achte Lektion „Was du für Pinguine tun kannst“. Hier appelliert Hirschhausen an die globale Zusammenarbeit der Menschheit und den Anteil, den jeder Einzelne als Teil der Gruppe (Hubble-Effekt) dazu tun kann um das Schmelzen der Pole zu verhindern und den Lebensraum der Pinguine nicht zu zerstören. Das Papier ist sehr kräftig und hochwertig, das Buch schwer und massiv, deshalb ist es auch möglich, das Buch als Nachschlagwerk zu benutzen, immer wieder einzelne Kapitel nachzuschlagen und zu verinnerlichen ohne, dass es alsbald zerfleddert erscheint. Am besten haben mir die wunderschönen Aufnahmen des renommierten deutschen Naturfotografen und Filmemachers Stefan Christmann gefallen, unglaublich beeindruckende ausdrucksstarke Fotografien, die mich extrem verzauberten. Die Fakten über Pinguine und ihre Lebensgewohnheiten waren hochinteressant.
Die Ratschläge im Buch muss ich erst einmal sacken lassen, ich werde das Büchlein ganz sicher immer wieder hervorholen und einzelne Abschnitte durchlesen. Es sind eindringliche kurze Botschaften, die dem Leser helfen sollen, sein Element zu finden und sich darauf einzulassen sich darin zu bewegen. Dazwischen immer wieder Motivationssprüche, Zitate und Aphorismen, die man schon aus anderen Lebenshilfebüchern kennt, hier konnte ich zu keiner neuen Erkenntnis kommen. Insgesamt hat es mich gut unterhalten, Hirschhausen kann den Leser fesseln mit seinem heiteren flüssigen Schreibstil.
Mir hat es gefallen, immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Ob ich in meinem Element bin, wie ich es finde oder hinein komme, konnte ich anhand des Buches nicht ausmachen. Geeignet ist es für Personen die eine Bestätigung zu diesem Schritt benötigen. Menschen die Pinguine mögen werden dank der schönen Aufnahmen und der lehrreichen Fakten, Freude am Buch haben Das letzte Kapitel hat mich jedoch wirklich berührt Als Geschenk finde ich das hübsche Buch auch hervorragend geeignet.
Von mir 4 Sterne und eine Kauf- und Leseempfehlung.

Bewertung vom 27.02.2025
Das Leben fing im Sommer an
Kramer, Christoph

Das Leben fing im Sommer an


ausgezeichnet

Ein Sommermärchen

Das Leben fing im Sommer an, Roman von Christoph Kramer, 256 Seiten, Kiepenheuer & Witsch
Der berührende Coming-of-Age-Roman des Fußballweltmeisters Christoph Kramer
Es ist Sommer 2006, der heißeste Sommer überhaupt, es sind Sommerferien und der 15 jährige Chris hat nur einen Wunsch – er will Fußballprofi werden. Dann passiert etwas völlig unfassbares: Debbie, das schönste Mädchen der Schule interessiert sich für IHN. Und plötzlich beginnt für Chris das wirkliche Leben, Enttäuschungen, Himmel hoch jauchzend – zu Tode betrübt, doch er vergisst dabei nie, was das wichtigste im Leben ist, nämlich gute Freunde.
Das Buch beginnt mit einem Interview, mit dem bekannten Fußballstar und schon da erkannte ich, dass dieses Buch von einem sympathischen Menschen geschrieben wurde, und, dass es etwas Besonderes werden könnte. Das Buch umfasst eigentlich nur einen kurzen Zeitraum, drei Tage in diesem heißen Sommer 2006, danach ein Kapitel 1460 Tage später, Chris hat Abitur gemacht, dann Sommer 2014 2920 Tage später und Chris blickt zurück. Liedzeilen, besondere Texte, Träume sind kursiv geschrieben und somit als etwas Besonderes markiert. Die flüssige Sprache, in frischem jugendlichen Stil und ganz besonders die bildhaften Erzählungen haben mich nur so durchs Buch fliegen lassen. Es war spannend, lustig und traurig, alles vorhanden. Ein besonderes Highlight im Buch ist die bildmalerische Erzählfähigkeit des Autors, alles was er schildert konnte ich mir so gut vorstellen, das Freibad, die Düfte von Sonnenöl oder Pommes aus der Fritteuse, das Ambiente im Le Soleil, im Kino, beim Hoffest, alles so gut beschrieben, dass ich in Gedanken direkt dabei gewesen bin.
Ich habe lange überlegt, ob ich dieses Buch überhaupt lesen soll, denn ein weiteres Buch eines Promis, aus monetären Gründen geschrieben, lehne ich grundsätzlich ab. Da es aber nicht über den Fußball handelt war ich doch neugierig. Ich habe es nicht bereut und bin froh, dass ich den Fußballer drei Tage in seiner Jugend begleiten durfte. Meine Lieblingsfigur, natürlich der Protagonist, Chris, schüchtern unsicher und bescheiden, ein lieber netter Junge von nebenan. Zu keiner Zeit ist er überheblich oder hat Starallüren. Ich weiß nicht, was im Buch fiktiv, oder Wahrheit ist, das ist dem Leser selbst überlassen, aber ich nehme ihm jedes einzelne Wort ab. Auch seine Freunde, Salvo oder Johnny, beide so liebenswert authentisch und echt, und die allerbesten Freunde, die man nur haben kann, so erlebte ich in diesem Alter auch die Zeit mit meinen Freunden in den Ferien. An den Ausnahme-Sommer 2006, denke ich noch oft gerne zurück, es war auch für mich ein ganz besonderer.
Ein Coming-of-Age Roman, einer der emotionalsten und bezauberndsten, die ich je gelesen habe, ich habe die Lektüre genossen. Und ich kann das Buch wirklich nur empfehlen. Wer solche Erwachsen-werden-Romane mag und auch für die Fans des beliebten Fußballers, dafür eine Kaufempfehlung. Von mir 5 Sterne, gut gemacht.

Bewertung vom 19.02.2025
Dunkle Asche (eBook, ePUB)
Thomsen, Jona

Dunkle Asche (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dunkle Asche, Thriller von Jona Thomsen, Harper Collins Ebook
Ein spannender, atmosphärischer Krimi an der rauen Ostsee
Eine Sommernacht in einem Party-Ort an der Ostsee endet für die 18jährige Sanna Hansen tödlich. Nach ihrem bestandenen Abitur wollte sie zu einer Freundin nach Kanada auswandern. Sie wurde in ihrem Ferienhaus erstochen und das Haus anschließend in Brand gesetzt. In dieser Nacht feierten ihre Mitschüler und Freunde ausgelassen. Viele sind verdächtig, Hauptverdächtiger ihr damaliger Freund Manni, doch die Tat konnte ihm niemals nachgewiesen werden.
30 Jahre später, gibt es neue Erkenntnisse – das Verbrechen gelangt in die Cold Case Abteilung der Kripo Kiel, dort ermitteln mit neuen Untersuchungsmethoden Gudrun Möller und Judith Engster, zwei neue Kolleginnen. Auch für die beiden wird es letztendlich eng.
Das Buch besteht aus hochbrisanten Kapiteln in angenehmer Leselänge, J. Thomsen schreibt bildhaft und flüssig. Schon ab dem ersten Kapitel war ich ganz in der Geschichte angekommen. Von da ab steigert sich die Spannungskurve stetig und endet in einem finalen und nervenzerreißenden Showdown. Bis ganz zum Schluss war es megaspannend, die letzten 20 Seiten habe ich nur noch die Luft angehalten. Die Erzählung geschieht in zwei Zeitebenen, was damals geschah und das ohne die Spannung zu nehmen und die aktuelle Lage. Zum besseren Überblick sind die Kapitel aus der Vergangenheit mit Ort, Datum und Uhrzeit versehen und kursiv hervorgehoben. Dramatische und schlagfertige Dialoge beleben den Plot, sämtliche Figuren habe ich der Reihe nach für verdächtig gehalten. Ich habe den Krimi in kürzester Zeit gelesen und mich von dieser dramatischen Geschichte hervorragend unterhalten gefühlt.
Der Plot ist authentisch und alle Punkte logisch und nachvollziehbar, die Figuren sind charaktertief und authentisch. Besonders die beiden Ermittlerinnen, sie sind tolle Ermittlerinnen, im Laufe des Buches werden sie immer sympathischer, ich hoffe dies wird ein Auftakt zu weiteren kalten Fällen sein, die die beiden auflösen. Alle Figuren sind gut angelegt, auch die Nebenfiguren, z.B. der Alt-Ermittler Rosen, dieser etwas schrullige Typ, den konnte ich mir auch sehr gut vorstellen. Gudruns Gefühle gegenüber ihrem Jugendfreund und auch der neuen Liebschaft, sind sehr gut geschildert. Die Umstände die Judith von Rostock nach Kiel verschlagen haben, blieben bis zum Ende im Dunkeln. Die Lösung des Falls blieb unklar bis zum Schluss, da war genug Raum für eigene Verdachtsmomente und gerne habe ich den beiden Kommissarinnen bei ihrer Arbeit über die Schulter gesehen. Der Fall hat sich begründet bis zum atemberaubenden Finale aufgelöst, es blieb keine Frage mehr offen, das Ende habe ich genossen, das konnte mich tatsächlich überraschen.
Sehr gerne würde ich Gudrun und Judith bei weiteren Cold Cases begleiten, darauf freue ich mich, wer gut durchdachte und nachvollziehbare Krimis mit viel Spannung mag, ist hier richtig. Eine Kauf-/Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 16.02.2025
Die Schanze
Menz, Lars

Die Schanze


weniger gut

Die Schanze, Thriller von Lars Menz, EBook, Ullstein eBooks
Ein lang zurückliegendes Verbrechen von Schweigen umhüllt.
Ellen Roth ist an ihren Heimatort zurückgekehrt, sie übernimmt dort eine Hausarztpraxis. Nach einem schrecklichen Verbrechen, dass bei der Abifeier an ihr geschehen ist, war sie 20 Jahre lang auf der Flucht. An der großen Skischanze wird schon an ihrem ersten Tag in der Heimat die erhängte Leiche eines ihrer Peiniger gefunden, es handelt sich um Mord. Jeder im Ort kennt scheinbar das grausige Geheimnis das Ellen schon so lange belastet. Und sie gerät schnell in den Kreis der Verdächtigen.

Es handelt sich um 52 Kapitel, in kurzer knapper Sprache, Menz erzählt in auktorialem Erzählstil, mit dabei Kapitel aus Tätersicht, die ich ganz besonders spannend fand, die Kapitel aus Sicht der Protagonistin haben mich jedoch verwirrt, oft konnte ich nicht auseinanderhalten, was sich Ellen einbildet und was in der Realität geschah. Kurze Schlagfertige Dialoge halten das Geschehen allerdings lebendig. Ich fand das Buch schwierig zu lesen, es beginnt im Prolog aus Tätersicht spannend, doch dazwischen und je weiter zur Auflösung hin, nahm meine Verwirrung und Ratlosigkeit zu.
Die Figuren waren allesamt mysteriös und zwielichtig, lange Zeit haben ich wirklich jeden der Tat verdächtig, manchen Geheimnisse sind bis zum Schluss ungeklärt geblieben, was z.B. ist mit Merabs Freundin geschehen? Die abgehackten Wenig-Wort-Sätze haben bei mir zusätzliche Verwirrung gestiftet. Sämtliche Figuren sind mir nicht vertraut geworden, Hausers Privatleben, Ellens selbstverletzendes Handeln, die Sprechstundenhilfe war komisch, Personen die nicht ausreichend erklärt wurden. Der Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart war mir zu abrupt Und auch die Handlung, der Plot unausgegoren und nicht nachvollziehbar, wo in dieser Geschichte war eigentlich die örtliche Polizei? Hätte denn Ellen nicht ein einziges Mal verhört werden sollen? Wo waren die ermittelnden Behörden? Was geschah mit dem Wagen in Ellens Einfahrt, den hat doch sicher das halbe Dorf gesehen, dies alles ließ mich immer wieder den Kopf schütteln. . Doch hat es der Autor tatsächlich immer wieder geschafft Spannung aufkommen zu lassen. Keine einzige Figur war mir sympathisch.
Die Ansätze und der Grundgedanke zum Buch sind wirklich gut, jedoch die Ausführung war absolut mangelhaft und nicht glaubhaft. So würde ein Verbrechen nie und nimmer abgewickelt werden, evtl. vielleicht in einer Bananenrepublik. Jeder im Dorf wusste scheinbar, was damals nach der Abifeier geschah, alle außer den Behörden? Eine Turnhalle die die ganze Nacht nicht abgesperrt und frei zugänglich ist?
Leseempfehlung für Leser, die solche Ungereimtheiten nicht hinterfragen und schnelle, spannende und mysteriöse Unterhaltung wollen. Von mir 2,5 Sterne.

Bewertung vom 10.02.2025
Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)
Berend, Alice

Frau Hempels Tochter (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Frau Hempels Tochter, Milieu-Studie von Alice Berend, 197 Seiten, erschienen im Reclam Verlag.
Alice Behrend beschreibt in ironischer Weise das Berliner Kleinbürgermilieu.
Das Ehepaar Hempel, er Schuster und sie die Portiersfrau in einem Berliner Mietshaus haben eine einzige Tochter, Laura. Das hübsche zierliche Mädchen ist der Stolz der Eltern, sie soll es einmal besser haben als die Eltern, mit Fleiß und Sparsamkeit, tun sie alles dafür, um dem behüteten Mädchen dies zu ermöglichen und sie an den bestmöglichen Mann zu bringen. Eines Tages verguckt sich das Mädchen, am Fenster des Hauses gegenüber, in einen melancholisch wirkenden jungen Mann, einen verarmten Grafen. Gehen die Wünsche der Eltern und die Sehnsüchte des Paares in Erfüllung?
Das Werk besteht aus 33 bildmalerisch und flüssig erzählten Kapiteln. Es war eine Freude den schillernden Beschreibungen der Autorin zu folgen, dementsprechend schnell habe ich das Buch gelesen. Die Erstausgabe erschien bereits 1913 und an der Ausdrucksweise und an den Wörtern wurde nicht viel geändert, deshalb gibt es am Ende eine Erklärung einiger Ausdrücke wie Paletot, Putzmacherin oder Kinematograph. Orthografie und Interpunktion wurde nach den neuen Regeln angepasst, der Wortlaut auch wenn er heute an manchen Stellen als diskriminierend gilt, blieb erhalten.
Ich fand das Buch wirklich äußerst unterhaltsam, zwar keinesfalls spannend und doch wollte ich immer weiterlesen, denn die Schilderungen, waren so schön, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen mochte. Die Fülle der Details, z. B. die sommerlichen Aktivitäten im Schwimmbad, wie auf der Wunderwiese, zeigte pralles buntes Leben es war pure Lebensfreude in jedem Satz. Lustige und ironische Begebenheiten und Sätze haben mich immer wieder schmunzeln lassen, wie im wahren Leben sind auch traurige Situationen angemessen und einfühlsam geschildert.
Obwohl es in einer Zeit spielt, in der Frauen angeblich kaum Rechte hatten, damals erst begannen an den Universitäten zu studieren, das Frauenwahlrecht noch nicht durchgesetzt war, handelt es sich hier um eine Beschreibung der Dominanz der Frauen. Das Ehepaar Hempel z.B. sich in echter Liebe zugetan, es hat Frau Hempel hier die Hosen an, sie verwaltet die Sparbücher, sie kauft mit dem ersparten Geld, die Badeanstalt. Auch Gräfin Prillberg ist eine sehr herrschsüchtige Frau. Frau Speck, Frau Kempke sind ebenfalls gute Beispiele, die Frau in ihrem sozialen Umfeld dominieren zu lassen.
Die Fülle der Details, z. B. die sommerlichen Aktivitäten im Schwimmbad, wie auf der Wunderwiese, zeigen pralles buntes Leben es war eine Freude dies zu lesen. A. Berend hat farbig und prall das Milieu der kleinen Leute gezeichnet. Eine Leseempfehlung und 5 Sterne.

Bewertung vom 05.02.2025
»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1
Klüpfel, Volker

»Wenn Ende gut, dann alles« / Svetlana und Tommi ermitteln Bd.1


ausgezeichnet

Wenn Ende gut, dann alles – Das einsame Kind. Kriminalroman von Volker Klüpfel, 416 Seiten, erschienen bei Penguin Random House.
Der erste Solo-Krimi von Volker Klüpfel.
Der erfolglose Schriftsteller Tommi Mann wohnt im heruntergekommenen Wohnmobil seines Vaters, der sich ein schönes Leben in einer Seniorenresidenz macht. Mit übernommen hat er die resolute ukrainische Zugehfrau Svetlana, die sich um ihn kümmert. Bei strömendem Regen finden sie am Waldesrand ein kleines einsames Mädchen, das nicht spricht. Keiner weiß woher das Kind kommt, bzw. seinen Namen und zu wem es gehört. Im Krankenhaus und auch nach der anschließenden Heimunterbringung kümmern sich die beiden um das Mädchen. Auf der Suche nach der Mutter kommen sie auf die Spur eines schrecklichen Verbrechens, dabei geraten sie selbst in Gefahr.
Das Buch teilt sich in 64 überschaubare Kapitel, geschrieben in flüssiger und salopper Sprache, ermöglicht flottes Lesen, der Text ist in angenehm großen Buchstaben geschrieben. Zusätzlich wird das Schriftbild durch unterschiedliche Schriftarten belebt. Buchtitel, Theaterstücke oder Eigennamen, Chatverläufe oder Computer-Texte. Außerdem enthalten die Seiten viele lustige Wortwechsel und schlagfertige Dialoge. Während Svetlana mit ihren ukrainischen Sprichwörtern, deren Wortlaut in verdrehtem Deutsch erscheinen, steht ihr der hoffnungsvolle zukünftige Literat mit komischen Ausdrücken in nichts nach, z.B. auf S. 382 … eine geriatrische Avantgarde-Performance von Romeo und Julia… an dieser Stelle musste ich herzhaft lachen. Dies ist m. M. die starke Seite des Buches, der Wortwitz, die urkomischen Situationen und die ungewollte Komik von Svetlana.
Die Charaktere sind für mich nicht immer durchschaubar. Warum residiert Leo in der Senioren-Residenz und sein Sohn, lebt im abgewrackten Wohnmobil? Was die Taten der Leiterin des Asylantenheimes und ihres Mannes betrifft, konnte ich nur den Kopf schütteln. So manches in der Geschichte ist nicht nachvollziehbar und würde im richtigen Leben, so, einfach nicht funktionieren. Tommi prokrastiniert ständig beim Schreiben, und dabei zusehen zu müssen, hat mich wirklich genervt. Schwierig ist es auch dieses Buch einem eindeutigen Genre zuzuordnen. Komödie oder Kriminalroman, trifft es nicht ganz, Cosy-Crime auch nicht. Mit der Auflösung des Falls kann ich mich auch nicht abfinden, es war einfach zu viel am Ende und nicht glaubhaft. Der Spannungsbogen steigt langsam an und ist auch nie sehr hoch.
Ob ich noch eine Folge dieser Reihe lesen werde, weiß ich noch nicht. Wenn, dann sicher nur um Svetlana mit ihrem Wortwitz, ihren Lebensweisheiten und ihrer Lebenstüchtigkeit, noch eine Chance zu geben. Ihre Figur ist ganz prima gelungen, sie hat mich erfreut, meine Lieblingsfigur in der Geschichte. Von mir, mal ganz vorsichtig 3 Sterne.

Bewertung vom 22.01.2025
Ein Schimmern am Berg / Commissario Grauner Bd.10
Koppelstätter, Lenz

Ein Schimmern am Berg / Commissario Grauner Bd.10


ausgezeichnet

Ein Schimmern im Berg, Kriminalroman von Lenz Koppelstätter, ‎ Kiepenheuer & Witsch eBook.
Commissario Grauner ermittelt zwischen Marmor und Marillen, parallel dazu in New York Saltapepe und Tappeiner.
Im Marmorbruch von Laas wird eine, von einer Marmorschneidemaschine, zerstückelte Leiche entdeckt. Es handelt sich um die ortsansässige Bildhauerin. Einen Teil der Ermittlercrew verschlägt es in diesem Teil nach New York, deshalb ist Grauner auf die Mithilfe von Staatsanwalt Belli angewiesen. Marmor, vergiftete Marillen und die Mafia es ist rasant spannend.
Auch noch nach dem 10. Band bin ich von Koppelstätters Südtirolkrimis begeistert. Schon im Prolog setzt die Handlung mit der grausigen Auffinde-Situation ein, die Spannung bleibt auf hohem Niveau und endet in einem nervenzerreißenden Finale. Doch ein Versprechen für weitere packende Romane steht schon im Epilog. Das Spiel wird weitergehen. Dazwischen reichlich Wendungen und falsche Fährten und erst ganz am Ende habe ich die Auflösung zusammen mit den Ermittlern erfahren.
Im vorliegenden Band teilt sich das Ermittlerteam, denn die Geschichte betreffend den Marmor und der Bildhauerei ziehen Kreise bis in die Staaten. Da bieten sich Tappeiner und Saltapepe, die Urlaub in den USA machen, für Ermittlungen über dem Atlantik geradezu an. Dieser Handlungsstrang war noch brisanter als der in Südtirol. Ich konnte mich in die Angst von Saltapepe direkt hineinfühlen, auch das italienische Ambiente in New York habe ich genossen. Der Ermittlungszeitraum zieht sich vom 4. Bis zum 7 August. Kurze Kapitel abwechselnd in den Handlungssträngen befeuern die Lesegeschwindigkeit, da sie oft an den spannendsten Punkten wechseln. Italienische Phrasen, besonders Grauners Flüche, ebenfalls die schlagfertigen Dialoge machen die Geschichte lebendig. Ohne Übersetzung trotzdem verständlich. Ein flüssiger und bildhafter Schreibstil zeichnet Koppelstätters Romane aus. Gerne genieße ich die Südtirol Krimis, das Setting ist mir aus diversen Urlauben bekannt, bzw. macht Lust, beim nächsten Aufenthalt, die Orte zu besuchen.
Saltapepe ist immer wieder für Überraschungen gut, diese Figur hat sich im Laufe der Bände enorm weiterentwickelt. Tappeiner ist diesmal nicht so in den Vordergrund getreten. Grauner der schrullige Commissario, der seine Kühe und seine Familie gleichermaßen liebt, hat auch diesmal private Probleme, das macht ihn überaus menschlich und sympathisch. Trotzdem löst er den Fall auf bekannt souveräne Art. Diesmal im Beisein seines nicht so von ihm geschätzten Staatsanwalt Belli. Die Zusammenarbeit der beiden hat mich immer wieder schmunzeln lassen. Mir gefällt, dass sich der Autor immer wieder etwas Neues einfallen lässt, gut gemacht.
Auch Belli hat mich im Band 10 überrascht, er wirkte geradezu menschlich auf mich. Die Probleme der Menschen in Südtirol sind wieder einmal aus einer anderen Sicht zur Sprache gekommen. Das dies dem gebürtigen Südtiroler Autor am Herzen liegt merkt man in jeder Folge.
Ganz vorne befindet sich wieder eine Karte vom Gebiet der Marmorberge bei Laas im Vinschgau. Wer sich die Karte in Farbe und zoombar am Computer ansehen möchte, für den ist ein Link angegeben.
Ich fand den 10. Band der Südtirolkrimi-Serie ganz besonders unterhaltsam und spannend. Deshalb hatte ich auch kaum Gelegenheit den Reader aus der Hand zu legen, bis der letzte Satz gelesen war. Koppelstätter steigert sich immer mehr und die Krimis werden für mich von Band zu Band aufregender. Eine Verheißung auf Fortsetzung ist gegeben, darauf freue ich mich schon.
Ein Muss für Grauner-Fans, doch auch ohne Vorwissen kann dieser Band gelesen werden, allerdings wäre es schade die Entwicklung der Figuren nicht von Beginn an zu verfolgen.
Leseempfehlung und 5 Sterne

Bewertung vom 18.01.2025
Das Vermächtnis der Apfelblüte (eBook, ePUB)
Rose, Livia

Das Vermächtnis der Apfelblüte (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Das Vermächtnis der Apfelblüte, Roman von Livia Rose, EBook, ‎ between pages by Piper
Romantischer Liebesroman mit Familiengeheimnis
Eliza ist Historikerin, völlig überarbeitet ist sie dem Burnout nahe. Auf Anraten ihrer Großtante Mildred kehrt sie in ihre Heimat Appleton Valley in Virginia zurück um sich zu erholen. Hier trifft sie auf ihre Jugendliebe Harrold. Tante Mildred kann sie zu einem Spiel überreden, sie soll die verlorenen Anhänger des Bettelarmbands ihrer Vorfahrin Josephine finden und damit das Leben ihrer Ahnin rekonstruieren, vielleicht sogar für immer bleiben. Gemeinsam mit Harrold löst sie das Geheimnis ihrer Vorfahren, das die beiden eng miteinander verbindet.
Das Buch besteht aus 28 Kapitel in angenehmer Leselänge. Die Kapitel sind im auktorialen Stil verfasst, aus der Sicht Elizas abwechselnd mit denen aus der Sicht Harrolds. Dazwischen in einer zweiten Zeitebene, die Rückblicke in die Zeit Josephines. Da die Kapitel an besonders spannenden Stellen wechseln, hat das, das Lesetempo bei mir enorm gesteigert. Ich konnte das Buch ab der Hälfte nicht mehr aus der Hand legen. Das Geschehen im Roman und die Handlungen und Gedanken der Figuren wird somit von allen Seiten beleuchtet. Der Schreibstil ist flüssig und bildhaft. Schlagfertige, lustige Dialoge beleben den Plot. Witzige Gedanken erscheinen kursiv und haben mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht. Ich habe mich bestens unterhalten gefühlt.
Die Charaktere handeln zwar nicht immer nachvollziehbar, besonders das Liebespaar in der Gegenwart stellt sich mitunter tölpelhaft an, dafür hat mich der Vergangenheitsstrang super gefallen und neugierig auf mehr gemacht. Josephine war meine Lieblingsfigur, eine starke und überzeugende Frau die ihr Leben in die Hand nimmt und besonnen agiert. Auch Nathaniel war ein sehr sympathischer Charakter. Gut gefallen haben mir die beiden Tanten Mildred und Agathe, zwei besonders listige, liebenswerte ältere Damen, die von Harrold gerne als Hexen bezeichnet werden, sie haben das Spiel perfekt geplant.
Die Geschichte, ganz besonders der Plot der Geschichte vor 100 Jahren ist glaubhaft und gut ausgeführt, die Kapitel greifen angenehm ineinander und vermitteln Informationen die zum Rätsel des Bettelarmbands passen. Klug gemacht und fesselnd geschrieben. Eine kurzweilige Lektüre bis zur letzten Seite, der Epilog war zudem erheiternd. Eine Empfehlung für Leser die neben einer leichten und heiteren Liebesgeschichte noch ansprechende Unterhaltung suchen. Gut gemacht. Deshalb 4,5 wo nötig 5 Sterne.

Bewertung vom 13.01.2025
Not your Darling
Blake, Katherine

Not your Darling


ausgezeichnet

Not your Darling, Roman von Katherine Blake, 398 Seiten erschienen im Droemer Verlag.
Loretta lebt den amerikanischen Traum.
Die gerade 20jährige Margaret ergaunert sich die Überfahrt von Liverpool in die Staaten, sie will nach Hollywood und Maskenbildnerin werden, obwohl sie bisher bei Woolworth nur Make Up verkauft hat. Mit Chuzpe und Mut und einer Namensänderung schafft sie es eine Anstellung in einem Filmstudio, beim berühmten und legendären Meister der Maske, Petras zu ergattern. Männer meinen es ihr nicht immer gut, die lässt sie am Rande liegen oder sie rächt sich. Bis der Richtige kommt. Ein Leben von der kleinen Verkäuferin zur Unternehmerin.
Das Buch besteht aus 3 Teilen, die Abschnitte ihres Erfolgs. Unterteilt in 73 Kapitel in idealer Leselänge. Der Text wird durch Briefe, Zeitungsausschnitte, Liedtexte, Schlagzeilen in kursiver Schrift aufgelockert. In der vorderen und hinteren Klappe sind Postkarten abgedruckt, wie sie die Protagonistin an ihre Schwester gesendet hat. Es ist enorm viel Lokal- und Zeitkolorit vorhanden, mir gefallen die Mode, die Filme etc. aus dieser Zeit, der 50er Jahre. Ein rosafarbener Cadillac mit viel Chrom, Petticoats, Capri-Hosen usw.
Stars die in Hollywood in dieser Zeit ihre größten Erfolge erzielt haben. Es ist alles vorhanden und der/die Leser/in fühlt sich direkt in die entsprechende Zeit versetzt, damit wird Atmosphäre geschaffen. Absolut glaubhaft und nachvollziehbar, dass es am Filmset so zugeht. Die Charaktere waren gut gezeichnet und handelten glaubhaft. Ganz besonders gelungen waren Primrose, die Freundin von Loretta, Eliot, Alice, Petras, zu allen hatte ich ein Bild vor Augen.
Die Autorin Katherine Blake alias Karen Ball hat bisher 25 Kinderbücher veröffentlicht. Doch durch ihre flüssige und bildhafte Schreibweise kann sie gut bei Erwachsenen-Literatur mithalten. Ich fühlte mich gut unterhalten, habe die Lektüre genossen, immer wieder geschmunzelt, mit der Protagonistin gebangt und gehofft und ihr das Glück und den Erfolg gegönnt. Eine starke Frau, die ihren Weg geht. Ziemlich frech, doch Loretta kommt damit zum Ziel. Das Me Too Thema, wird hier sensibel aufgegriffen und aufgezeigt. Ich habe mich gefreut, dass Loretta kein Opfer war, bzw. sich gewehrt hat. Ihre Methoden sind zwar nicht immer astrein und die Ergebnisse fraglich. Ohne zu spoilern oder zu viel zu verraten, fand ich einiges leider nicht nachvollziehbar.
Nichts desto trotz und gerne möchte ich dieses Buch empfehlen, wer den Glamour von Hollywood oder allgemein die Ära der 50er Jahre mag, einen Roman im zeittypischen Retrostil lesen möchte, ist hier goldrichtig. Von mir 5 Sterne.