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Raumzeitreisender
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Ahaus
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Buchwurm, der sich durch den multidimensionalen Wissenschafts- und Literaturkosmos frisst

Bewertungen

Insgesamt 753 Bewertungen
Bewertung vom 26.02.2025
Brüssel sehen und sterben
Semsrott, Nico

Brüssel sehen und sterben


gut

Der Satiriker Nico Semsrott berichtet über seine Erfahrungen als Europaabgeordneter in Brüssel und seine Erkenntnisse sind sehr aufschlussreich und dass, obwohl ich sein Buch als zäh empfunden habe. Die deprimierenden Phasen des Autors und seine Biographie haben einen zu großen Anteil. Wichtig sind die Sachaussagen.

Das Europaparlament besteht aus über 700 Abgeordneten aus 27 Ländern, die zwar frei gewählt wurden, aber kein Initiativrecht für die Gesetzgebung haben. Gesetze werden von der nicht gewählten Europäischen Kommission vorgeschlagen. Folglich gibt es keine echte Demokratie auf EU-Ebene.

Der Autor beschreibt die Selbstbedienungsmentalität vieler Abgeordneter, die sich dank fehlender Kontrolle verselbstständigt hat. Für Anwesenheitsunterschriften gibt es Tagegeld, lukrative Nebentätigkeiten sind gang und gäbe und von der Rente mit 63 Jahren träumen viele Arbeitnehmer in Deutschland.

Europa ist weit weg und so stehen Schlagzeilen über Koruptionsskandale weniger im Fokus als vergleichbare Fälle auf nationaler Ebene. Das Geschäftsmodell EU-Politiker verspricht eine Rundumversorgung. Ein Hindernis für die Abgeordneten ist die undurchsichtige Bürokratie in Brüssel, an der der Autor verzweifelt.

Manche von Semsrotts Erfahrungen werden damit zu tun haben, dass er als Satiriker einer kleinen Partei in Brüssel nicht ernst genommen wurde. Dennoch sind seine Erfahrungen ein wertvoller Insiderbericht. Die EU ist alternativlos und erforderlich als Gegengewicht gegenüber den Supermächten, sie ist aber dringend reformbedürftig.

Bewertung vom 04.02.2025
Alles Lügner!?
Erikson, Thomas

Alles Lügner!?


ausgezeichnet

"In diesem Buch zeige ich Ihnen, wie man eine Lüge erkennt, einen Lügner überführt und ihn oder sie mit der Wahrheit konfrontiert." (13) Nach Meinung von Thomas Erikson lügen alle Menschen – mehr oder weniger. Um sich dem Thema zu nähern, definiert der Autor zunächst die Begriffe Lüge und Wahrheit und grenzt sie voneinander ab.

Um Lügen zu erklären, muss man menschliches Verhalten analysieren können. Eriksons Ausführungen beruhen auf der DISC-Theorie, nach der es vier Grundverhaltenstendenzen gibt, und zwar Dominanz, Inspiration, Gewissenhaftigkeit und Stabilität. Die Menschen haben unterschiedliche Ausprägungen hinsichtlich dieser Tendenzen.

Menschen gehen entsprechend ihrer charakteristischen Merkmale unterschiedlich mit Lügen um. Der Autor untersucht, warum wir lügen und welche Konsequenzen das hat. Meister der Manipulation sind Psychopathen und Narzissten, denen wir im Leben aus dem Weg gehen sollten, da sie keinerlei Schuldgefühle haben und emotional übergriffig sind.

Der Autor beleuchtet beide Seiten der Medaille, also wie man glaubwürdig lügt und wie man Lügen erkennt. Sollte man Lügner mit ihrer Lüge konfrontieren? Hier ist Fingerspitzengefühl erforderlich und vor einer Konfrontation sollte man zunächst das Motiv verstehen. Solche Gespräche sind für beide Seiten belastend.

Am Ende der jeweiligen Kapitel stellt Erikson bekannte Lügner der Zeitgeschichte vor und erläutert, wie sie ihre Scheinwelt über längere Zeit aufrecht gehalten haben. Ob die Leser selbst zur Lüge neigen, können sie in einem kleinen Selbsttest feststellen. Der Autor gibt Ratschläge für den Umgang mit Lügen und thematisiert Lügen in Medien und Politik.

Thomas Erikson ist ein bekannter schwedischer Verhaltensexperte und Vortragsredner, der einige Bücher geschrieben hat. Er gibt Erfahrungen weiter, die er in über zwanzig Jahren gesammelt hat. Als Ergebnis seines verständlichen Buches kann man festhalten: Ohne Lügen geht es nicht, aber tendenziell sollten wir weniger Lügen.

Bewertung vom 03.02.2025
Zu dumm für die Demokratie?
Schieritz, Mark

Zu dumm für die Demokratie?


sehr gut

Der Titel des Buches wirkt provokativ. Es geht Journalist Mark Schieritz in diesem Buch um die selbstbezügliche Frage, wie die liberale Demokratie westlicher Prägung geschützt werden kann, wenn die Mehrheit des Volkes sie abschaffen möchte. Ist der Wille des Volkes dann zu respektieren? Hat der Wähler immer recht?

Die Erfahrung zeigt, dass gewählte Regierungen sich über die Meinung des Volkes hinwegsetzen können. Der Beitritt zur Nato, die Ostpolitik, die Währungsunion, der Nato- Doppelbeschluss, die Wiedervereinigung, die Agenda 2010 ... es gibt Beispiele, wo Entscheidungen gegen den Willen der Mehrheit umgesetzt wurden.

Wenn Regierungen nicht auf das Volk hören, kann es passieren, dass sich das Volk von der Demokratie abwendet und sich populistischen verfassungsfeindlichen Parteien annähert. Wir sind weit von der direkten Demokratie im alten Athen entfernt, wo es noch Volksversammlungen aller stimmberechtigten Bürger gab.

"Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel hat die ökonomische Bilanz von populistischen Regierungen der letzten 120 Jahre in 60 Ländern untersucht. Ergebnis: Populisten richten in aller Regel "erheblichen wirtschaftlichen Schaden" an. Manchmal kann das sehr schnell gehen." (71)

Die liberale Demokratie hat Schwächen. Was ist der Wille des Volkes und wie lässt er sich feststellen? Untersuchungen zeigen, dass die Abstimmungsreihenfolge Einfluss auf das Endergebnis hat. (80) Auch würde eine von Unfrageergebnissen getriebene Politik an inneren Widersprüchen scheitern. (82)

Die Psychologie spielt eine große Rolle: "Schon wenige Tage nach dem Wahlsieg von Donald Trump dreht sich die Wahrnehmung: Die Anhänger der Republikaner schätzen die Wirtschaftslage auf einmal besser ein und die der Demokraten schlechter, ohne dass sich an den ökonomischen Verhältnissen etwas geändert hat." (92)

Die Stimmung kann sich unterscheiden, wenn es aber in einer Gesellschaft keine Verständigung darüber gibt, "was eigentlich die Fakten sind, dann erodiert das Fundament legitimer Herrschaft." (93) So hält der Philosoph Jason Brennan die Wähler für "unwissende, irrationale und schlecht informierte Nationalisten." (106/107)

Ist die Demokratie wehrhaft? "Wenn die Kosten des Erwerbs von Wissen größer sind als der Nutzen, der sich daraus ziehen lässt, dann zahlt es sich aus, sich dieses Wissen nicht anzueignen. (107) So entscheiden sich viele Wähler für Parteien, die sie ablehnen würden, wenn sie sich stärker mit deren Programmen beschäftigen würden.

Das Grundgesetz enthält daher einen unveränderlichen Verfassungskern (Schutz der Menschenwürde, Rechtsstaatlichkeit und Demokratieprinzip). (114/115) Denn Hitlers Machtergreifung ist ein Beispiel dafür, wie eine gewählte Regierung aus einer Demokratie eine autoritäre Diktatur machen kann. Macht muss begrenzt werden!

Kontrollmechanismen wirken nur, wenn sie aktiv genutzt werden, um diktatorischen Strömungen Einhalt zu gebieten. Die Geschichte lehrt, so der Autor, dass vorhandene Möglichkeiten nicht immer genutzt wurden. Neben institutionellen Hebeln gibt es den Bürger, der in der Verantwortung steht, die Demokratie aktiv zu verteidigen.

Mark Schieritz fügt auf den letzten sieben Seiten ein ausführliches Literaturverzeichnis bei. Sein Buch ist eine Reaktion auf den derzeit vorherrschenden Populismus in westlichen Demokratien. Die Stärke der Demokratie ist auch seine Schwäche, nämlich der Wähler selbst, der in der Verantwortung steht, die Demokratie zu schützen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2025
Happy Family
Safier, David

Happy Family


gut

Familie Wünschmann, bestehend aus Vater Frank, Mutter Emma, Tochter Fee und Sohn Frank, mangelt es an Harmonie. Sie sind mit sich und der Welt unzufrieden und zerstritten. Eines Tages werden sie von einer Hexe, mit der sie in Streit geraten sind, in Monster verwandelt. Ihre Odyssee beginnt.

Auf der Suche nach der Hexe, die sie zurückverwandeln soll, begegnen sie anderen abenteuerlichen Gestalten und erleben einige Abenteuer. Die widrigen Umstände führen dazu, dass die Familienmitglieder sich gegenseitig helfen und sich wieder annähern. Diese Suche nach Harmonie und Glück dürfte auch der Kern des Buches sein.

David Safier schreibt fantasievolle Geschichten, die stets mit einer Prise Humor gewürzt sind. Diesmal geht es nicht um Reinkarnation wie in "Mieses Karma", sondern die Protagonisten werden verhext und in Monster verwandelt. In einer solchen Geschichte ist alles erlaubt und Safier nutzt die Möglichkeiten, die ein solcher Plot bietet.

Bewertung vom 07.01.2025
Alien Earths
Kaltenegger, Lisa

Alien Earths


sehr gut

"Sind wir allein im Universum? Und wie finden wir andere Lebensformen? Für mich sind das zwei der faszinierendsten Fragen der Wissenschaft." (220) Damit ist die Motivation der Astronomin und Astrophysikerin Lisa Kaltenegger deutlich geworden.

Mit dem Thema haben sich in der Vergangenheit viele Autoren beschäftigt, z.B. Carl Sagan, Heinz Haber, John Gribbin oder Hoimar von Ditfurth, aber nicht auf der aktuellen Datengrundlage, die Lisa Kaltenegger zur Verfügung steht.

1995 wurde der erste extrasolare Planet entdeckt, inzwischen sind es mehr als 5000. Die Autorin beschäftigt sich mit der Frage, wie man Planeten in fernen Sonnensystemen finden kann und ob dort geeignete Rahmenbedingungen für Leben vorhanden sind.

Wir können nur Vergleiche mit den Verhältnissen auf der Erde vornehmen. Die Lichtspektren von Vegetationen und Organismen und ihren Vorstufen werden ermittelt und mit den Spektren interstellarer Planeten verglichen, um habitable Zonen zu identifizieren.

Wo liegen die Grenzen der Forschung? Selbst wenn geeignete Planeten gefunden werden, setzen Raum und Zeit Grenzen. Wir können die Entfernungen nicht überbrücken und unser Zeitfenster muss nicht dem Zeitfenster einer fremden Zivilisation entsprechen.

Der Blick in den Raum ist ein Blick in die Vergangenheit und sollten wir jemals Signale aus den weiten des Weltraums empfangen, die auf einen intelligenten Absender schließen lassen, handelt es sich um Signale einer längst vergangenen Zivilisation.

Die Autorin beschreibt auch einige kosmologische Kuriositäten. Zudem äußert sie sich in diesem lesenswerten Buch zur Rolle der Frau in der Wissenschaft und macht deutlich, dass der Weg zur Normalität mit Hindernissen gepflastert ist.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.01.2025
Eine unberührte Welt
Eschbach, Andreas

Eine unberührte Welt


sehr gut

Das Buch enthält siebenundzwanzig Kurzgeschichten aus den 1990er und 2000er Jahren. Andreas Eschbach deckt, wie auch in seinen bekannten Romanen erkennbar, eine große Bandbreite unterschiedlicher Themen ab. Dieser Erzählungsband passt in keine Schublade.

"Quantenmüll" und "Humanic Park" sind intelligente und lehrreiche Sciencefiction-Geschichten, in denen Eschbach unserer Gesellschaft einen Spiegel vorhält. In die Kategorie Satire gehört auch "Die grässliche Geschichte vom Goethe-Pfennig". Hier nimmt der Autor den Regelungswahn unserer Politiker aufs Korn.

Autor Eschbach kann auch anders. "Well done" ist nicht nur vom Titel her doppeldeutig, sondern auch makaber und kurios. Kurios und gruselig geht es in "Halloween" zu, wenn Hexen beschworen werden. "Man könnte meinen, du glaubst den ganzen Quatsch wirklich" ist eine zentrale Aussage aus dieser Geschichte.

In der preisgekrönten Geschichte "Die Wunder des Universums" manövriert sich Protagonistin Joan Ridgewater mit ihrem Raumschiff in eine ausweglose Situation. Auch eine fortschrittliche Technik kommt an ihre Grenzen, wenn Dummheit im Spiel ist. Die Erzählung ist einfühlsam und melancholisch.

In "Garten Eden" geht es um Abenteuerlust in einer modernen Zeit. Dabei ist der Garten Eden so nah. Protagonist Tonak liest viel über Abenteuer vergangener Zeiten und möchte endlich selbst etwas erleben. Die Geschichte endet überraschend und ist lustig. Die Fänge der Zivilisation lauern überall.

Eschbach präsentiert sich als kreativer Autor, dem es gelingt, seine Ideen auf eine ansprechende Art und Weise umzusetzen. Besonders begrüßt habe ich (wie bereits in "Eponentialdrift") die Metainformationen zu den Erzählungen. Die Leser werden in die Entstehung und Hintergründe der Geschichten einbezogen.

Bewertung vom 03.01.2025
Das Foucaultsche Pendel
Eco, Umberto

Das Foucaultsche Pendel


gut

Protagonist Casaubon hat sich in seiner Dissertation mit der Geschichte der Tempelritter, einem Ritterorden, der im 12. Jahrhundert gegründet und im 14. Jahrhundert in einem dramatischen Prozess zerschlagen wurde, beschäftigt. Er nimmt Kontakt mit dem Verlag Garamond in Mailand auf, um sein Manuskript begutachten zu lassen. Dabei lernt er die Verlagslektoren Belbo und Diotallevi kennen.

Trotz Ablehnung nimmt die Geschichte Fahrt auf, als ein gewisser Oberst Ardenti ein Buchprojekt vorstellt, in dem er über ein codiertes Dokument berichtet, welches einen Plan der Templer enthält, die angeblich Hüter einer geheimen Energiequelle seien und die Weltherrschaft erringen wollen. Alle 120 Jahre gäbe es konspirative Treffen kleiner Gruppen. Nach diesen Offenbarungen verschwindet der Oberst spurlos.

Casaubon, Belbo und Diotallevi verstricken sich immer tiefer in die Geschichten früherer Geheimbünde und Geheimgesellschaften und bringen alles und jeden mit allem und jedem in Verbindung. "Ich glaube, ab einem bestimmten Punkt macht es keinen Unterschied mehr, ob man sich daran gewöhnt, so zu tun, als ob man glaubte, oder ob man sich daran gewöhnt, wirklich zu glauben." (548)

Die Protagonisten beschäftigen sich mit den Verschwörungstheorien vergangener Jahrhunderte und versuchen das gigantische Puzzle zu lösen. Sie legen eine falsche Fährte und müssen erkennen, dass die geheimen Machenschaften bis in die Gegenwart wirken und sie sich großer Gefahren aussetzen. So wird aus einer anfänglichen Spinnerei blutiger Ernst.

Die Geschichte beginnt im Musée des Arts et Métiers, dem Pariser Technikmuseum, in dem das Foucaultsche Pendel aufgehängt ist und sie hat dort auch ihren Höhepunkt. Auf über siebenhundert Seiten liefert Eco zahlreiche geschichtliche Rückblicke, Ausführungen zu Geheimbünden und deren Verstrickungen sowie dubiose Pläne, die keiner genau kennt, aber alle suchen.

Umberto Eco präsentiert ein enormes geschichtliches Fachwissen. Er macht deutlich, wie sich Geschichten auch in unserer Zeit verselbstständigen können. Da die Leser kaum zwischen Fakten und Fiktionen unterscheiden können, wirkt das Buch als Roman überladen und als Sachbuch ungeeignet. Zudem mangelt es – im Gegensatz zu Büchern von Dan Brown, der sich mit ähnlichen Themen beschäftigt - an Spannung.

Bewertung vom 24.12.2024
Mettendchen aus dem Homeoffice
Menne, Peter

Mettendchen aus dem Homeoffice


sehr gut

Das Buch ist eine Antwort auf den Lockdown der Kulturschaffenden während der Coronakrise. Karikaturist Peter Menne schuf, unterstützt durch Aphorismen bekannter Autoren wie Fritz Eckenga, Erwin Grosche, die Bullemänner, Andreas Scheffler, Johann König u.a.m, passende satirische Zeichnungen.

Bereits der Titel deutet darauf hin, dass wir uns hier in Westfalen befinden. "Wir Westfalen haben uns schon immer voneinander ferngehalten", insistieren die Bullemänner, bekannt für ihre westfälische Komik. Und so konnte die Pandemie gelassen und mit einer Portion trockenem Humor bewältigt werden.

Nur wenn es ums Klopapier geht, kennen die Westfalen kein Pardon. "Die Regale leer", stellt Fritz Eckenga resigniert fest und Peter Menne kreiert dazu die passende Grafik. Aber das rüttelt nicht am Regionalstolz der Westfalen. "Wir haben mal gesiegt", sinniert Andreas Scheffler in Anspielung auf das Hermannsdenkmal.

Makaber wird es bei Johann König in seinem kleinen Gedicht über ein einschneidendes Erlebnis eines Laubfrosches, wenn das Gras mit der Sense bearbeitet wird. Die Weisheiten nehmen gegen Ende des Buches zu und so erkennt Erwin Grosche "Alt werden ist was für Kinder".

Die Grafiken von Peter Menne sind ausdrucksstark und passen wie Faust aufs Auge zu den Aphorismen. Man sieht, Künstler verstehen es, die durch Corona bedingte Flaute zu überbrücken. Und sie brauchen ihr Publikum und den Applaus und so reagieren sie bereits, wenn der Regen gegen die Fenster klatscht, erkennt Mia Mittelkötter.

Bewertung vom 03.12.2024
Der ultimative Ratgeber für alles
Nuhr, Dieter

Der ultimative Ratgeber für alles


gut

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Nonsens- Ratgeber über Gott und die Welt. Nach dreihundert Seiten voller satirisch aufgearbeiteter Weisheiten ist der Leser so schlau wie zuvor. Dieter Nuhr reißt Themen an, wie man es schon von der Bühne her kennt und führt sie ins Absurde. Das Buch ist unterhaltsam, dennoch fragt man sich, wie er es schafft, mit dieser Verquickung von Weisheit und Unsinn ein ganzes Buch zu füllen. Aber auch hier gilt, was auch auf Bücher anderer Comedians zutrifft: Das geschriebene Wort ist nicht gleichzusetzen mit der Bühnenpräsenz. Es fehlen die visuellen und akustischen Elemente, wie Mimik, Betonung, ja die besondere Art der Aufführung.

Bewertung vom 24.11.2024
Mathe mal einfach
Sauvageot, François

Mathe mal einfach


weniger gut

François Sauvageot stellt in diesem populärwissenschaftlichem Buch die Themen Wahrscheinlichkeitsrechnung, Algebra, Analysis und Entscheidungshilfen anhand von Beispielen vor. Die Leser lernen das paradox wirkende Rätsel mit den 3 Türen kennen, erfahren, wie die alten Griechen quadratische Gleichungen gelöst haben, lernen, wie Summenformeln in der Algebra entwickelt werden und welche Probleme beim gerechten Teilen auftreten können.

Die Beispiele sind nicht immer so verständlich, wie der Titel suggeriert. Auch irritieren Aussagen wie "Eine Zahl muss eine Handlung darstellen." (37) Aufschlussreich ist dagegen das Thema Entscheidungshilfen. Hier wird deutlich, dass die Mathematik natürlich nicht irrt, aber der Nutzer die für seine Aufgabe passende Methode wählen muss. Der interessierte Leser bekommt einen Eindruck von manchen Themen, wird aber andere Quellen nutzen, wenn er es genauer wissen will.